Mittwoch, 30. September 2009

Hure mit Ultra-Megafon in Frankfurt/ Oder gesucht

Ich habe - wie sich das für einen Supi-Dupi-Tip-Top-Blogger wie mich gehört – ein Analysetoll installiert, dass mir anzeigt wie viele Leute meinen Blog besuchen. Das Teil kann aber auch noch mehr und zeigt mir z.B. an über welche Links die Leute kommen. Und über welche Suchwörter Menschen bei Google auf meinen Blog kommen. Was einen interessanten Einblick ermöglicht.

So googlen z.B. regelmäßig Leute nach „MauriciusQ sein Blog“ oder „tollste Frau von Welt“, was jetzt eher wenig überraschend ist. Wenn man in der T-Online Suche aber „Ultra Megafon“ eingibt, dann kommt man auch auf mich. Warum sucht man nach diesen Begriffen? "Megafon" okay. "Ultra" auch gut. Aber was ist ein "Ultra-Megafon" Trägt das vielleicht ein Bauchtäschchen? Naja, ich muss nicht alles verstehen.

Soweit recht unspektakulär und unlustig, aber manchmal sind auch echte Klopper dabei. Wenn man z.B. „hure zum nach hause bestellen in ffo“ bei Google eingibt kommt man auf mich. Ist ja irgendwie logisch. Ich bin schließlich ja dafür bekannt, dass ich besoffen zum Fußball fahre, um dann einen Umweg über Frankfurt/Oder zu machen, um da Prostituierte zu vermitteln. Sie verstehen das hoffentlich. Fußballfahrten sind teuer.

Dieser Suchbegriff wirft allerdings eine Menge Fragen über den User am anderen Ende der Leitung auf. Da sitzt also irgendwer in Frankfurt / Oder, der sich da scheinbar nicht auskennt. Anscheinden ist der Typ spitz, hat aber keine Ahnung, wie man in FFO an Prostituierte kommt. Soweit eher nicht ungewöhnlich. Das passiert jeden Tag in jeder Stadt. Wieso gibt der aber als Suchbegriff „hure zum nach hause bestellen in ffo“ ein? Unsere sexwilliger Freund scheint nicht oft Google zu benutzen. „Hure Frankfurt/Oder Hausbesuch“ wäre doch deutlich sinnvoller und führt auch zu besseren Ergebnissen.

Wie dem auch sei: Der Typ sitzt da also vor dem Rechner, will vögeln und Google wirft ihm meine Seite aus. Auf die er dann - und jetzt wird´s spannend - auch prompt clickt. Warum um alles in der Welt? Denkt der sich, dass ich vielleicht Huren vermittele? Oder denkt der sich „Mann, ich will heute mal richtig ficken, aber so ein Fußball-Blog ist ja auch was feines“. Hat er gar von seinem Vorhaben Abstand genommen und mein Blog hat ihn so erregt, dass er sich selbst…

Lassen wir das. So genau will ich es gar nicht wissen.

Dienstag, 29. September 2009

Eine Runde Ultra-Memory

Nachdem die Derbyniederlage nun schon drei Tage her ist, fängt langsam die emotionale Verarbeitung an. Und die hat – nicht nur bei mir – eine humorigen Komponente. Denn man findet in jeder noch so heftigen Situation doch immer was Amüsantes.

Lustig war es sogar schon im Stadion, auch wenn ich erst jetzt drüber lachen kann. Aber die Meckerköppe hinter mir waren wieder in Hochform. So langsam kennt man sich ja und ich mag die inzwischen richtig gerne. Vor allem der Kollege links hinter mir hat ein unfreiwilliges komödiantisches Talent. Neben seinem All-Time-Favorite „Da muss einer helfen“ scheint er auch pro Spieltag wechselnde Sprüche zu haben. Seine Lieblingsfloskel gegen das GE-socks war „Warum geht der denn nicht in den 16er? “, den er eigentlich immer brachte, wenn irgendwer auch nur in Verdacht stand in der Nähe des Strafraums zu operieren. Die tollste Frau von Welt wo gibt und ich haben mehrmals sehr grinsen müssen. Das ganze ist wirklich fast Fußball-Comedy. Der Typ ist einfach nur geil. Einmal wurde aus dem Grinsen lautes Gelächter, als ihm der Name von Mo Zidan nicht einfiel. Wir stellen uns folgende Situation vor: Zidan hat ca. 30 Meter vor dem Strafraum den Ball und bewegt sich Richtung Tor der Blauen. Ca. 20 Meter vor dem Tor dreht er nach Innen und läuft parallel zur 16er-Linie. Hinter mir erschallt ein „Warum geht denn der nicht in den 16er dieJetzt aber!) „dieser… dieser ....komische Ägypter da“. Herrlich. Da bekommt selbst so ein Spiel wie das von Samstag noch einen Unterhaltungswert.

Ebenfalls sehr geil in der humoristischen Aufarbeitung der Niederlage ist das „Ultra-Memory“. Denn wie ja allgemein bekannt ist, präsentierten die Viecher nach Abpfiff einige gezockte Sachen. Und im Schwatzgelb-Forum machten sich nun diverse Kollegen daran Anhand der unterschiedlichen Fotos zu den vermummten Gesichtern die unvermummten Gesichter aus vorherigen Fotos rauszusuchen. Dieser Thread ist mit das unterhaltsamste was ich in der letzten Zeit gesehen habe. Man schaue hier. Auf jeden Fall ganz durchlesen, weil es nach unten hin noch deutlich lustiger wird.

Neben der unterhaltsamen Komponente hat das aber natürlich noch einen durchaus ernsten Charakter. Denn es ist natürlich gut, dass die Diebe erkannt sind, man ihre Gesichter zuordnen kann und es hoffentlich auch nicht so schwer sein dürfte ihre Klarnamen raus zu finden. Ein klarer Fall für „Aktenzeichen XY“. Ich sehe Butz Peters schon vor mir: „Wenn Sie Hinweise über den Aufenthaltsort der Täter haben, wenden Sie sich an die Polizei oder an die nächstgelegene Ultra-Gruppe“

Bei der im Moment bei uns herrschenden Stimmung würde ich mir übrigens Sorgen machen, wenn ich BVB-Material gezockt habe und meine Gesichter klar zugeordnet wurden.

Noch mehr Sorgen würde ich mir aber machen, wenn ich so hässlich wäre wie diese Typen.

Montag, 28. September 2009

Am Anfang einer beschissenen Woche

Inzwischen habe ich zweimal geschlafen seit der Niederlage gegen das GE-socks und der Schmerz hat nichts, aber auch wirklich gar nichts, von seiner Heftigkeit verloren. Ich glaube, wenn mich heute in der Firma einer auf die Niederlage dumm anspricht hau ich ihm eine rein. Kann man das machen als Chef? Ich finde ja. Man muss Prioritäten setzten. Einen neuen Job werde ich schon finden und der Richter hat bestimmt Verständnis.

Ich fühle mich, als hätte mich meine Freundin verlassen. Also nicht die tollste Frau von Welt wo gibt - wenn die mich verlassen würde, wäre der Schmerz unerträglich – sondern so wie in meinen 20er Jahren, wenn einen eine Freundin verlassen hat. Sehr leer und latent aggressiv. Ich habe unfassbar Lust irgendwem auf die Schnauze zu hauen. Ein Geschäftpartner von mir ist Schalke-Fan. Vielleicht schreibe ich ihm heute eine Mail, dass er mich mal am Arsch lecken kann. Findet mein Chef bestimmt super und hat vollstes Verständnis.

Diese Woche wird unfassbar Scheiße werden. Eine Derbyniederlage verheilt nicht so schnell. Hätte mir nicht was weniger schlimmes widerfahren können? Ein Armbruch oder so? Das nächste was mich – ein bisschen – trösten könnte, wäre ein Auswärtssieg in Gladbach. Aber an den glaube ich nicht. Ich habe im Moment den kompletten Glauben an die Mannschaft verloren. Und da ich denke, dass es unserem Team nicht anders geht, werden harte Wochen und Monate auf uns zukommen. Ich hoffe, dass Jürgen Klopp die Kurve kriegt, denn ich bin ein unfassbar großer Fan unsere Trainers. Denn Klopp und der BVB passen gut zusammen.
Aber sollte der BVB länger auf einem Abstiegsplatz stehen, wird auch Klopp den Weg der Branche gehen. Und das würde mich unfassbar frustrieren und den BVB um Jahre zurückwerfen.

Wenn ich das hier so lese klingt das echt depressiv. Leider kann ich auch nicht mit was fröhlichen aufwarten. Mein Herz ist kalt und schwer und meine Laune trüb. Und wenn ich rausschaue hat sich der Himmel meiner Stimmung angepasst. Es ist grau und trübe. Perfektes Wetter für meine Laune. Am liebsten wäre ich im Bett geblieben, hätte mir die Decke über den Kopf gezogen und eine SMS geschrieben, dass ich krank bin. Allerdings kann ich mir das bei meinem Job nicht erlauben und ich bin für so was auch zu pflichtbewusst. Bei der Post müsste man arbeiten. Moment mal, jetzt ist aber auch gut.

Soooo depressiv bin ich dann doch nicht, dass ich mir so einen langweiligen Job wünsche.

Sonntag, 27. September 2009

Jetzt heißt es kämpfen

Ich bin frustriert. Tiefenfrustriert. Derbyniederlage ist die Hölle. Ich habe nicht mal Lust zu bloggen. Wenn Sie geneigter Leser zufällig kein BVB-Fan sind, dann haben Sie keine Ahnung wie sehr das schmerzt. Meine gestrige Stimmung schlug erst in Hass und dann in tiefen Frust um. Es gibt nichts, was mich heute wirklich trösten könnte. Diesen Jubel der verdammten Blauen zu sehen ist einfach unerträglich. Man sollte so was eigentlich gar nicht schreiben, weil man weiß, dass sie die Blauen daran aufgeilen, aber ich kann meine Gefühle auch nicht hinterm Berg halten. Und zu Manuel Neuer: Ich hoffe, dass diese elende Mistsau bald mal seine gerechte Strafe bekommt. Solche Leute dürfen keine Ruhe finden.

Aber davon kommen die drei Punkte auch nicht wieder. Ich muss mich psychisch erst mal umstellen. Ich dachte wir spielen eine entspannte Saison im Mittelfeld mit ein bisschen Hoffnung nach oben. Aber wir sind jetzt mitten im Abstiegskampf. Da war ich nicht drauf vorbereitet und ich denke die Mannschaft und der Trainer auch nicht. Es ist jetzt wichtig, dass wir alle – Fans, Mannschaft, Trainer, Verein – realisieren, dass es ums Überleben geht. Erst mal weg von den Abstiegsplätzen, dann kann man von anderen Sachen träumen.

Wichtig ist aber auch, dass wir dabei alle ruhig bleiben. Ärmel aufkrempeln und los. Es nützen weder Trainerdebatten noch sonstige Diskussionen. Jetzt sind wir als Fans des Vereins gefordert zu zeigen, was uns ausmacht: Und das ist die Unterstützung des Teams. WIr müssen kämpfen. Gemeinsam. Alle an einem Strang. Der BVB hat schon ganz andere Situationen überstanden.

Gemeinsam sind wir stark.

Samstag, 26. September 2009

Der FC Schlake sucht einen Webmaster

Derby ist einfach nur geil. Vor allem wenn es schon mit einem Tor für uns beginnt, bevor angepfiffen wurde. Irgendein schwarz-gelber Zeitgenosse hat die Hompage der Blauen gehackt. Was für eine geile Aktion. Optisch kann man über die Bilder streiten, die der Kollege da verbraten hat. Man hätte sicher ästhetischeres wählen können. Aber dadurch wird die Aktion an sich nicht weniger geil. 1:0 für uns. Die Schalker sind aber auch wirklich einfach zu doof zu allem. Irgendwie muss man aber auch Verständnis für die haben. Seinen wir doch mal ehrlich: Wie soll denn jemand, der es in 50 Jahren nicht schafft deutscher Meister zu werden in der Lage seine Homepage zu schützen. „Und schon wieder keine Homepage S04“. Herrlich! Was freu ich mich auf das Spiel

Mein Gefühl in Bezug auf das Derby wird eh jeden Tag besser. War ich am Samstag noch der Meinung, dass wir in dem Spiel ordentlich was auf die Mütze bekommen, war ich nach Dienstag schon wieder optimistischer. Und nach dem Hackangriff gestern habe ich einfach Lust das Blaukraut im Stadion untergehen zu sehen. Zu geil die Nummer. Ich kriege mich gar nicht wieder ein vor Lachen. Da wäre der Tag nicht perfekt, wenn man die nicht mit einem hohen Sieg nach Hause schickt.

Natürlich ist so ein Derbyvorgefühl immer eine fragile Sache. Wenn heute um 17:15 Uhr abgepfiffen wird und wir verloren haben ist das Wochenende im Arsch. Bzw. eigentlich die ganze Woche. Mindestens. Dann werde ich morgen einen negativen Blog schreiben, frustriert sein und alles scheiße finden. Doch wenn wir gewinnen werde ich da ein paar Wochen von zehren und die Saison wird sich zum Guten wenden. Es ist schon lustig wie das seelische Wohlbefinden von einem Spiel abhängt. Wie dem auch sei. Ich neun Stunden sind wir schlauer. „Grau ist alle Theorie. Entscheidend ist auf´m Platz.“

Haut sie weg!

Freitag, 25. September 2009

Da kotzt selbst der Löwe

Nur noch einmal schlafen, dann ist Derby. Dummerweise geht jetzt eine Grippewelle rum. So wie es aussieht ist der Cousin der tollsten Frau von Welt wo gibt krank. Er hat sich zwar gestern ins Bett gepackt, aber es sieht nicht gut aus für ihn. Der Gute ist schwer unglücklich und auch die Gattin selber wird krank. Im schlimmsten Fall wieder der Familienausflug zum Derby sich als auch mich reduzieren. Wobei die tollste Frau von Welt wo gibt unbedingt mit will. Ich drücke echt mal die Daumen, dass es nicht schlimmer wird bei ihr. Es wäre ihr erstes Derby und wenn sie ausgerechnet DAS Spiel verpasst, wäre das doch echt scheiße. Du kennst den BVB nicht richtig, wenn Du das Derby nicht kennst.

Wir haben in den letzten 21 Derbys übrigens nur 2 Partien gewonnen. Das wäre eigentlich eine extrem schlechte Zahl, wenn nicht einer dieser Siege der 12. Mai 2007 gewesen wäre. Dieser Tag entschädigt für alles. Niemand der ein schwarz-gelbes Herz hat wird den je vergessen. Und auch das letzt jährige Derby war ein gefühlter Sieg. Wer dabei war, dem wird der Animationsfilm „Derbyfieber“ noch mal einen wohligen Schauer über den Rücken jagen. Ach was war das schön. Was das aktuelle Ergebnis angeht bin ich übrigens nicht zu optimistisch. Ein Unentschieden würde mir völlig reichen. Aber schauen wir mal. Es ist Derby und da kann alles passieren. Sollten wir gewinnen wird niemand mehr davon reden, dass wir einen Fehlstart in die Saison hingelegt hätten.

Apropos „es kann alles passieren“: Ich hoffe inständig, dass die Polizei das blaue GE-sindel doch noch daran hindert durch Dortmund zu marschieren. Wer die aufgeheizte Stimmung in Dortmund kennt, weiß dass das keine gute Idee ist, die da frei rumlaufen zu lassen. So sehr ich das Pack hasse, ich möchte keine Schwerverletzten im Rahmen einen Fußballspieles sehen. Das ist es nicht wert und ich möchte auch keine italienischen Verhältnisse beim Fußball. Ich schnall es auch nicht, warum man die frei laufen lassen will. Da muss es doch andere Möglichkeiten geben. Am besten schicken wir die Viecher zu ihrer eigenen Sicherheit irgendwo hin, wo man sie vor sich selbst schützt. Kann man die nicht für die Dauer des Spiels im Tierpark unterbringen? Schön in so einen Käfig mit einer Aufschrift „Bitte nicht füttern“? Oder in den Löwenkäfig.

Wobei so ein Löwe ja nun auch nicht jeden Dreck frisst.

Donnerstag, 24. September 2009

Ein Gefühl tiefer als Hass

Derby! Endlich Derby! Zu Hause! Das wichtigste Spiel des Jahres! Falls Sie, geneigter Leser, immer noch vom Mars kommen: Es geht im Derby um mehr als drei Punkte. Es geht um Stolz! Die Ergebnisse der beiden Derbys tragen nicht unwesentlich zum Gesamteindruck der Saison bei. Eine Saison könnte für niemals gut sein, wenn man beide Derbys verliert. Und eine beschissene Saison kann noch eine positive Wendung bekommen, wenn man gegen das Blaukraut gewinnt. Ich sage nur 12. Mai 2007.

Wer kein BVB-Fan – oder Fan des unaussprechlichen Scheißvereins – ist, wird die Bedeutung dieses Spieles nicht nachvollziehen können. Ich habe aufgegeben, dass in meinem Hamburger Umfeld Leuten erklären zu wollen. Die können das zwar rational irgendwie umreißen, dass das was Besonderes ist, aber die Tiefe und Ernsthaftigkeit dieser gegenseitigen Abneigung kann man nicht begreifen, wenn man damit nicht groß geworden ist. Für mich perfekt auf den Punkt bringt es diese Spruchband. Die Abneigung gegen die Blauen ist halt mehr als Hass. Jede Faser meines Körpers will sich übergeben, wenn sie diese hässlichen Farben sieht. Es gibt keine Worte um die Hässlichkeit des Blauen Mobs zu beschreiben. Meine Güte finde ich die widerlich.

Falls Sie mich nicht kennen: Ich bin ein aufgeklärter Mitteleuropäer. Ich gehe wählen, nehme am politischen Diskurs teil, übernehme Verantwortung im Job, habe für afghanische Frauen gespendet und bin auch sonst zwar etwas irre, aber einigermaßen vernüftig. Beim Derby hört es für mich aber damit auf. Es soll mir da bitte keiner mit Rationalität kommen. Denn ich verabscheue das blaue Pack einfach abgrundtief. Ein aufgeklärter Bildungsbürger würde mir wohl jetzt Infantilität und Verblendung vorwerfen. Oder „Es ist doch nur ein Fußballspiel“ einwerfen. Nein, es ist nicht „nur ein Fußballspiel“. Es geht auch nicht um Leben und Tod. Es geht um mehr.

Für mich kommt die Abneigung gegen das GE-sindel gleich nach meiner Liebe zum BVB. Sie ist Bestandteil meines Lebens seit ich denken kann. Ich habe den Hass auf diesen Scheißverein mit in die Wiege gelegt bekommen und dafür bin ich unendlich dankbar. Ich könnte jetzt noch stundenlang schrieben wie beschissen ich die Schlümpfe finde. Wie sehr ich mir wünsche, dass wir sie am Samstag demütigen und wie wichtig das Ergebnis für mein Seeleheil ist. Ich könnte auch noch schreiben, dass ich die Aufregung um Fahnenzockerei zwar generell dumn finde, dass der Diebstahl des „Gelbe Wand“ - Banners aber ein nicht zu verzeihender Frevel des Packs war. Ich könnte mich stundenlang über ihren Arschloch-Trainer Felix Magath auskotzen. Es wäre mir ein leichtes den Rest des Tages damit zu verbringen über diese widerlichen Menschen zu schreiben.Aber ich schlage vor wir hauen sie am Samstag einfach weg. Das sagt mehr als 1000 Worte.

Tod und Hass dem S04

Mittwoch, 23. September 2009

Mir fällt zu Karlsruhe nicht mal eine Überschrift ein

Während ich diese Zeilen tippe, sitze ich im Nachtzug und fühle mich einigermaßen fit. Es ist kurz nach 8 und ich habe sogar den Umständen entsprechend ganz gut geschlafen. Wir stehen gerade auf freier Strecke. Es ist kein Wunder, dass der Zug neuneinhalb Stunden braucht, der steht mehr als dass er fährt. Insgesamt war die Tour nach Karlsruhe weniger stressig als befürchtet und alles in allem recht bunt sehr bunt. Yannis aka Braumeister aus dem SG-Forum hatte mich vom Bahnhof abgeholt. Der Mensch war nicht nur sehr nett, sondern auch der lebende Beweis, dass so ein Blog echte Vorteile hat. Ich war nämlich alleine auf unterwegs, weil Tobi und Woddy mit ein paar anderen Leuten aus der Szene mit dem Auto unterwegs waren. Passte mir das auf der Fahrt sehr gut in den Kram war es dann doch ganz nett mit Yannis schon mal vor Ort wen zu kennen. Aber lange allein bleibt man bei solchen Fahrten eh nicht. Yannis hatte auf dem Bahnsteig schon wen angeschleppt und vor dem Bahnhof gesellten sich noch zwei Jungs zu uns, die beide zwar sehr nett waren, aber scheinbar gerade die Brigitte-Beilage „So bekommt Ihr Sohn den Ultra-Style“ –gelesen hatten. Denn auch wenn sie beide keine Ultras waren, trafen sie den Style so perfekt, dass es schon wieder eine Karikatur war. Wie klischeehaft kann man aussehen? Hochgradig amüsant. Ebenfalls sehr amüsant war der Blick von Yannis und Co, die dann doch sehr erstaunt zu sein schienen in welcher Geschwindigkeit ich Bier trinke. Ein Phänomen, das mir öfter mit Leuten begegnet, die mich noch nicht so gut kennen. Prost!

Das Spiel war ja eine relativ klare Angelegenheit für uns und wurde nicht die im Vorfeld befürchtete Zitterpartie. Das Wildparkstadion ist genau so wie ich es mir vorgestellt habe. Mich hat es ein bisschen an das Parkstadion in klein erinnert. Die gute alte Zeit, die gar nicht so gut war. Im Gegenteil. Ich gebe zum, dass ich überdachte Tribünen sehr zu schätzen weiß. Bin ich damit jetzt schon ein Modefan? Man weiß es nicht. Ich meine: ich würde ja auch hingehen, wenn es nicht überdacht ist. Aber so ein bisschen Luxus wird man mir in meinem Alter doch gönnen. Man reiche mir meine Rheumadecke!

Die Stimmung war zwar okay, aber kein Vergleich zu sonstigen Auftritten. Sabrina schickte mir in der Halbzeit eine SMS: „Ihr verliert den Support“. Wobei ich selber von den Karlsruher nicht einmal was gehört habe. Aber in der Kurve hörst Du auch den Gegner nicht, wenn Du selber Stimmung machst. Und rein optisch waren die scheinbar ganz gut dabei. Trotzdem macht es sich bemerkbar, dass neben dem harten Kern überwiegend Umland-Fans bei uns im Block waren. Wie gesagt, das war alles nicht schlecht, aber auch wirklich keine Stimmung von der man lange schwärmen wird. Richtig gut wurde die Stimmung dann aber in den letzten 20 Minuten, als sich auf Derby eingestimmt wurde. Normalerweise gehen wir Anti-Schlake-Lieder bei Spielen gegen andere Gegner ja auf die Nerven, aber wenn man 3:0 gegen Karlsruhe führt, dann darf man vor dem Derby auch mal 20 Minuten gegen die Schlümpfe skandieren. Gesungen wurde alles, was einem lieb und teuer ist. Es war ein Fest. Mein absolutes Highlight: Vorsänger Daniel, der irgendwen im Blog lautstark aufforderte: "Mach die Scheiß-Kamera aus"

So und und nun hoffe ich, dass der Zug bald endlich da ist, damit ich nach Hause kann, kurz unter die Dusche springe und dann sofort zur Arbeit fahre, wo mal wieder richtig Alarm ist. Alles wie immer also. Spätestens wenn ich aus der Dusche komme ist der Arbeitssieg gestern abgehakt. Und dann steht das Spiel auf dem Programm, was WIRKLICH wichtig ist: Das Derby.

Wenn wir die Schlümpfe putzen redet niemand mehr von Fehlstart.

Dienstag, 22. September 2009

Zurück in die 80er nach Karlsruhe

Das Buch „Fußballfan, oder: Wie bescheuert kann man eigentlich sein?“ wird heute mal wieder um ein Kapitel erweitert. Der Titel des heutigen Abschnitt lautet: „Zurück in die 80er“.

Heute ist wieder so ein Spiel bei dem ich niemanden, der mir sagt „Du bist doch bescheuert“ eine wirklich fundierte Antwort geben könnte, warum ich mir das vor Ort anschaue. Denn was soll man dem auch entgegnen? Rational gesehen hat er völlig Recht. Schauen wir einfach mal auf die Alternativen: Man hat die Möglichkeit a) das Spiel im Warmen und Trockenen auf einem 55 Zoll Fernseher mit Surround-Sound zu sehen oder b)in einem Stadion, dass in den frühen 80er stehen geblieben ist. Keine überdachten Stehplätze, Laufbahn und eine Verkehrsanbindung, die man – vorsichtig beschrieben – als dürftig ansehen könnte. Das Ganze wird dann noch garniert mit einer 9 stündigen Rückfahrt im Nachtzug. Wie wird man sich als normal denkender Mensch wohl entscheiden? Und viel wichtiger: Wie werde ich mich wohl entscheiden?

Wenn man es für mich positiv formuliert kann man das ganze unter „authentisch“ verbuchen. Weniger positiv, aber dafür näher an der Realität dürfte das Wort „bekloppt“ sein. Vor allem, weil dem BVB in der jetzigen Form auch zuzutrauen ist, dass er ausscheidet. Man wird ja wohl mal 600 KM fahren dürfen, um seinen Verein bei einem Zweitligisten ausscheiden zu sehen.

Aber betrachten wir mal das Positive: Ich war bisher noch nie in Karlsruhe und verbuche das ganze mal als Reise in meine Jugend. Null Komfort beim Fußball, das ist Retro und hat Charme. Ebenfalls positiv ist inzwischen tatsächlich die berufliche Komponente. Nachdem ich gestern geschlagenen sechs Stunden in Meeting gesessen habe, freue ich mich extrem drauf mal im Zug Zeit für mich für die Dinge Zeit zu haben, die in der letzten Zeit zu kurz kamen, jede Menge Mails und Dokumente gegenzulesen und zu alle Projekte reflektieren, ohne dass jemand reinkommt und noch eine Baustelle aufmacht, die ich gerade gar nicht gebrauchen kann. So gesehen passt mir das Spiel perfekt in den Kram.

Und wer braucht schon Sky, Wärme und ein gemütliches Sofa?

Montag, 21. September 2009

Fußball als Gegenpol zum Wahnsinn

Das Wochenende hat mir extrem gut getan. So anstrengend solche Fußballfahrten auch sind, für mich sind die immer ein bisschen Urlaub in komprimierter Form. Es hat mir extrem gut getan einmal die Birne durchzublasen. Ich habe im Moment extrem viel um die Ohren und tanze um fünf Projekte rum von denen drei neu sind. Sobald ich morgens aufwache denke ich an die Arbeit und abends komme ich nicht runter. Dabei ist das erst der Anfang und ich kann mir ausmalen wie es Ende November zur Abgabe des aktuell aufwändigsten Projektes aussieht. Ich glaube ich werde mir für Anfang Dezember schon mal einen Platz im Sanatorium reservieren. Ich liebe solche Phasen in meinem Job über alles auch wenn das auf Dauer natürlich auf die Gesundheit geht. Ein wichtiges Projekt geht aber nur bis Ende November. So gesehen ist ein Ende abzusehen.

Diese Zeit wird aber für mein Ziel alle 34 Spiele zu besuchen ein großer Test und ich hoffe inständig, dass die DFL so gnädig ist und wir keine Freitagsspiele außer Leverkusen bekommen bis Ende November. Irgendwie eine nicht sehr begründete Hoffnung, aber ich werde es durchziehen, so lange es irgendwie geht. Das Pokalspiel morgen ist schon mal eine echte Belastung, aber ich brauche diesen Anker in meinem täglichen Wahnsinn. So bescheuert wie das auch ist, dass bisschen Freizeit was man hat dem Fußball zu öffnen, es ist die einzige Möglichkeit was anderes in seinen Kopf zu bekommen außer Arbeit und Problemen. Fußball ist so schön einfach und zumindest auf dem Platz unpolitisch. Und es ist einfach extrem wichtig für meine Psyche, wenn ich Phasen haben, wo ich mich kindisch über Woddys Infantilereien amüsiere , statt über Personalplanung, Openerfilme, Moderationen und Produktionspläne nachzudenken.

Ich bitte in Zukunft übrigens um noch ein bisschen mehr Nachsicht für meine Rechtsschreibfehler. Ich bin bei so was eh total flusig, ich weiß, aber im Moment habe ich noch extreme Schwierigkeiten mich aufs bloggen zu konzentrieren. Natürlich würde ich gerne jeden Blogpost noch mal in Ruhe gegenlesen und lektorieren, aber ich schaffe es gerade noch den zu schreiben und fix zu überfliegen, während ich parallel über die Probleme des Tages nachdenke. Eigentlich müsste ich das Bloggen einstellen und im Dezember weiter machen, aber ich liebe diesen Blog einfach und das wäre ein bisschen so, wie einen guten Freund zu verraten. Ich kann einfach nicht damit aufhören. Aber in der Tat stellt der Blog eine zusätzliche zeitliche Belastung dar, die ich mir eigentlich nicht antun sollte. Wobei ich auf der anderen Seite weiß, dass wenn ich den Blog einstelle ich die Zeit morgen am Rechner nutzen würde um schon mal zu arbeiten. Was auch nicht im Sinne des Erfinders ist.

Dann doch lieber Fußball als Gegenpol zum Wahnsinn

Sonntag, 20. September 2009

Fußball ist ein schöner Sport – Man muss nur das Spiel ignorieren

Das Hannover Spiel wird mir lange in Erinnerung bleiben. Das Match als solches war zwar eher weniger erbauend und auch der Ausgang war mit einem Punkt nicht dass, was man erwartet hatte. Der Support war zwar gut, aber im Vergleich zum letzten Jahr ein Schritt zurück. Allerdings braucht man nicht viel um den Hannoveraner Fans den Schneid abzukaufen. Das Spiel des BVB war eher aus der Kategorie: "Wer soll denn hier ein Tor schießen?"

Deutlich positiver war dagegen die Fahrt, die vor allem auf dem Rückweg zum lustigsten gehörte, was ich Fußball-mäßig in den letzten Monaten erlebt habe. Auf dem Hinweg war es eigentlich wie immer, wenn man nach Hannoi fährt. Schon auf dem Bahnhof war alles voller Schwarz-gelber von denen man den Großteil zumindest vom sehen kennt. Uns hatte sich noch ein Hamburger BVB Fan angeschlossen, der uns über das Forum kontaktiert hatte und sich als super nett rausstellte. Ich würde mich freuen, wenn wir den öfter bei uns sehen würden. Die Fahrt verlief an sich unspektakulär. Das Alkoholverbot im Metronom scheint noch nicht zu gelten und bei einem längeren Zwischenhalt wurde sich dann schnell mit Bier versorgt.

Am Stadion angekommen habe ich dann meine fehlende Karten „gefunden“, bzw. den Fehler. Ich rief eines unsere Mitglieder an, um ihn zu fragen, wann er da sei, damit ich ihm die Karten übergeben könnte. Was er mit einem „Ich habe die doch schon“ beantwortete. Super. Da war der Fehler. Hätte die tollste Frau von Welt wo gibt doch mitfahren können. Es ist zum kotzen.

Das Spiel war wie bereits erwähnt eher „geht so“, aber die Rückfahrt wurde unfassbar bunt. Wir lernten noch eine super nette Norderstedter Truppe kennen. Unterstützt von jeder Menge Büchsenbier gestaltete sich die Fahrt dann zunehmend lustiger. Was mal wieder zu nicht geringen Teilen an Woddy lag, der seinen Sonnenschein übers Abteil ausschüttete. Beispiel gefällig? Irgendwer im Wagen hatte gefurzt. Der Gestank war so unfassbar widerlich und zig nicht ab. An sich keine schöne Situation. Wenn da nicht eben Woddy gewesen wäre, der aufstand und durchs Abteil rief. „Wer auch immer das war, er möge sich melden. Ich möchte ihm meinen Respekt für diesen unfassbar gut gelungenen Furz zollen“, was zu großen Gelächter allerorten führte. Von dem Kaliber haute Freund Woddy noch jede Menge raus. Dabei war der nicht mal besoffen, weil er Diät macht, was Sabrina in fünf Minuten Abständen mit einem gelachten und ungläubigen „Und der ist nüchtern“ quittierte. Auch ansonsten war alles dabei, was eine Fahrt lustig macht. Zum Beispiel Gesänge, die den Umstand besangen, dass ich Chips aß. Unfassbar sinnlos und daher genau das richtige.

Fußball ist ein schöner Sport. Man muss nur das Spiel ignorieren. Manchmal zumindest.

Samstag, 19. September 2009

1,6 Promille Grenze - So ein Glück

Auf´s geht´s nach Hannover. Wie ich den Faninfos des BVB entnommen habe, gibt es in Hannoi eine 1.6 Promille Grenze. Da in den Zügen der Metronom, aber eh Alkoholverbot herrscht müsste ich mir diese 1.6 Promille auf dem Weg vom Bahnnhof Hannover zum Stadion antrinken. Das schaffe nicht mal ich. Also werden wir mal nüchtern die die AWD Arena einlaufen.

Das ist ja auch mal was

Freitag, 18. September 2009

Zwei mal sieben Gramm Hölle

Ich habe eine beschissene Nacht hinter mir und bin runter mit der Bereifung. In meinem Kontrollwahn habe ich gestern noch mal die Karten für das Hannoverspiel durchgezählt. Und es fehlten zwei. Ich bin fast irre geworden und habe noch fünf mal durchgezählt. Dahei habe ich die Methoden des Zählens noch geändert, in der irrationalen Hoffnung, dass es daran liegen könnte. Aber nichts. Weg! W-E-C-H. Ich bin fast Amok gelaufen vor Wut über mich selber. Wie kann ein einzelner Mensch so doof sein? Und warum habe ich mir diesen beschissenen, undankbaren Job aufgehalst? Ich habe ja sonst nichts zu tun.

Das war gestern genau der Moment von dem ich wusste, dass er mal kommt, aber vom dem ich hoffte er würde möglichst spät kommen. Ich habe keine Ahnung wo die Dinger hin sind. Ich hatte Dennis und Anke zwei Karten geschickt, aber die Post war zu dumm diese zuzustellen. Beim Einsortieren muss ich dann einen Fehler gemacht haben. Oder schon vorher. Ich weiß es nicht, ich habe keine Ahnung und ich könnte kotzen.

Hannover war ein Beispiel für den Alptraum jedes Kartenverwalters. Mindestens die Hälfte der Leute die fahren wollte, hatte doch keine Zeit und viele Leute, die eigentlich nicht fahren wollten, hatten dann doch Lust zu fahren. Es war eine einzige fröhliche Kartendurchtauscherei. Das macht einen eh fertig, weil Du das alles nachhalten musst und Dich jeder Fehler eben in eine beschissene Situation bringt. Das ist wirklich ein undankbarer Job. Oder ich bin zu weich für die Welt. Und nun fehlen noch diese zwei Karten. Wobei ich gar nicht weiß, ob ich sie verloren habe oder ob ich einen Rechenfehler gemacht habe. Auch möglich wäre die Variante, dass ich die Karten schon ausgehändigt habe, aber vergessen habe das zu notieren. Was aber die unwahrscheinlichste Version ist.

Ich nehme so was immer unfassbar schwer und persönlich, weil ich es hasse zu versagen. Deswegen habe ich echt eine unangenehme, grübelige Nacht gehabt. Zum Glück hatte ich durch die ganze Absagerei eh noch kurzfristige eine Karte über. Und die tollste Frau von Welt wo gibt hat sich dann bereit erklärt nicht zu fahren, so dass ich wenigsten keinem unserer Mitglieder sagen muss, dass er nicht zum Spiel kann. Dafür ist die gemeinsame Fahrt mit der Gattin im Arsch. Super. Haben wir gut hinbekommen. Ich habe unfassbar schlechte Laune.

Aber wie gesagt, der GAU wurde vermieden. Es sei denn ich habe jetzt noch einen Fehler gemacht. Bei einem Mitglied habe ich nämlich notiert, dass sie schon das Ticket von mir bekommen hat, aber ich kann mich nicht erinnern wann ich ihr das gegeben haben soll. Wenn ich da auch einen Fehler gemacht habe, dann fehlt mir wieder eine Karte. Ich habe der gerade eine SMS geschickt und warte auf Antwort. Aber die meldet sich nicht. Ich könnte die Wand hoch gehen, denn ich muss arbeiten und mich auf jede Menge wichtige Dinge konzentrieren und kann da wirklich keine Belastung durch Fußball gebrauchen. Ganz im Ernst. Ich weiß auch so im Moment im Job nicht wo mir der Kopf steht. Deswegen soll die mir jetzt bitte einfach schreiben, dass sie ihr verdammtes Ticket hat und dann ist gut. Ich bin fix und alle. Das stresst mich mehr als jede Jobbelastung. Wieso können einen zwei Stücke Papier so fertig machen? Ich meine wir reden hier von irgendwas, was vielleicht sieben Gramm pro Stück wiegt.

Zweimal sieben Gramm Hölle.

Donnerstag, 17. September 2009

99€ für ein Gähnen

Das Buch "Ein Jahrhundert Borussia Dortmund" ist endlich da. Und irgendwie habe ich es mir selber versaut. An dem Tag an dem es ankam, letzten Freitag, war ich nämlich so unfassbar müde, dass ich das auspacken gar nicht genießen konnte. Anstatt, dass ich das Werk aber einfach in der Verpackung lasse, muss ich Vollpfosten es natürlich trotzdem aufreißen und konnte daher die Neuerwerbung gar nicht genießen, weil ich viel zu müde war um das wirklich zu realisieren, was da abgeht. Nun habe ich also 99€ für einen heiligen Moment bezahlt, der dann gar nicht stattgefunden hat. Natürlich habe ich schon mal in Buch reingeschaut, aber wie gesagt, der Knall den ich mir erhofft habe, ist einfach ausgeblieben. Kein „Wow, ist das toll“, sonder eher ein „Gähn, ich muss mal ins Bett“. Super. Haben wir wieder sehr gut hinbekommen, Herr Q.

Herr Q, wäre aber nicht Herr Q, wenn er auch in so einem Moment nicht noch in einem Fettnapf tritt. Als ich das Buch auspackte hatte die tollste Frau von Welt wo gibt nämlich Besuch. Die beiden sprachen sehr intensiv über die verstorbene Mutter des Gastes, als MQ den Raum betrat und ein fröhliches. „Sieht doch echt geil aus das Buch“ zum besten gab, was der Gast mit einem „Du weißt schon, dass das jetzt nicht so richtig passt“ kommentierte. Nein, in der Tat, so richtig passte das wohl nicht.

Wie dem auch sein. Seitdem habe ich das BVB-Buch nicht mehr angefasst. Ich werde glaube ich erst mal ein wenig Gras über die Geschichte wachsen lassen und "Ein Jahrhundert Borussia Dortmund" dann noch mal quasi komplett neu entdecken. So ein Aufriss für ein paar Buchstaben. Eigentlich total sinnlos. Aber ich will mein 99€ Erlebnis haben.

Konsumopfer

Mittwoch, 16. September 2009

Mit Freibier ist Wolfsburg ganz erträglich

Ich hatte gestern Championsleague-Karten für Wolfsburg gegen ZSKA Moskau. Ein Unternehmen mit dem wir regelmäßig zusammenarbeiten ist Sponsor der Championsleague und versorgt mich ab und zu mal mit Karten. So bin ich den gestern mit meinem Chef und vier Sailors-Mitgliedern nach Wolfsburg gedüst. Wie es bei so Championsleague-Einladung üblich gab es da drum herum alles, was man so braucht um einen Abend schön zu gestalten.

Schon beim Parken hatte ich meinen Spaß, mit meinem alten schrabeligen Nissan Micra, den mir Schwiegerpapa freundlicherweise im Moment permanent zur Verfügung stellt. Denn es macht schon Laune mit so einem Auto auf den VIP Parkplatz direkt vor dem Stadion zu fahren, wenn Links und Rechts nur VW Phaetons, Audis und ähnliche Kaliber stehen. Ich hatte aber zugegebenermaßen auf ein paar mehr empörte Gesichter gehofft. Der Ablauf im sog. Championsclub in Wolfburg unterscheidet sich nicht großartig von dem in Bremen. Ein schlechter Moderator animiert zu Gewinnspielen, es gibt leckeres Essen und Heineken für lau. Allerding hatten wir Plätze vom allerfeinsten. Direkt auf Höhe der Mittellinie in der sechsten Reihe und direkt hinter Thomas Helmer. Ansonsten lief das ganze aber ab wie immer: Man kommt an, trinkt Bier, futtert, geht fünf Minuten vor Spielbeginn raus, trinkt in der Halbzeit wieder zwei Bier, geht raus und lötet sich nach Spielende fröhlich weiter zu. Es kann einen schlimmer treffen.

Ich war ganz froh mal vier „normale“ Menschen dabei zu haben. Ich werde ja auf Grund meines Jobs relativ oft irgendwo hin eingeladen, wo ich nichts zahlen muss. Und auch, wenn es ie gesagt wdeutlich unangenehmere Abendgestaltungen gibt, man gewöhnt sich recht schnell daran nichts fürs Bier zu bezahlen und sich Zucker in den Arsch blasen lassen. Da ist es wirklich schön zu sehen, dass sich Menschen die man mag über so eine Einladung wirklich freuen. Man merkt dann, dass so was eben nicht normal ist. Ich hoffe das liest sich nicht arrogant, so ist es nämlich nicht gemeint. Eigentlich ist es eh ein Frechheit, dass man Spacken wir mich zu solchen Veranstaltungen einlädt und nicht Leute, die wirklich was leisten für die Gesellschaft. Die VIP-Logen der Stadien müssten voll sein mit Feuerwehrleuten und Krankenschwestern.

Ansonsten ist mir wieder aufgefallen wie leidenschaftslos Wolfburg ist. Du kommst in die Stadt des deutschen Meisters, der zum ersten Mal in seiner Geschichte Championsleague spielt und Du merkst nicht, dass Fußball ist, wenn Du in der Stadt bist. Nirgendwo ist Begeisterung und auch im Stadion besteht der Fanblock der Leute die wirklich dauerhaft supporten aus ca. 1500 Leuten. Die gehen allerdings wirklich ganz gut mit, auch wenn die nur zwei Lieder zu kennen scheinen. Durch die gute Wolfsburger Akustik fällt das aber nicht so auf. Aber mehr als zweite Liga ist das nicht.

Traurig, aber mit Freibier lässt sich das ertragen.

Dienstag, 15. September 2009

Der FC Schlake 05 und sein Friedensengel Rolf Rojek

Oh, wie ich Rolf Rojek liebe. Diesen Meister des friedlichen Miteinanders zwischen uns und den Blauen. Gerade hat er mal wieder einen ganz großen Auftritt gehabt. Der BVB hat Anzeige gegen einige – wahrscheinlich, man weiß es ja nicht – BVB-Ultras gestellt, die im Vorfeld des Derbys ein paar Plakate bzw. Aufkleber in Bezug auf das Spiel gegen die Zahnlosen geklebt haben. Wenn das eine Maßnahme zur Deeskalation sein sollte ging das schon mal gründlich in die Hose, denn die Stimmung ist jetzt eher aufgeheizt. Mir geht es da nicht anders. Und das liegt u.a. daran, dass Sie, Herr Rojek, ihren Mund mal wieder nicht halten konnten.

Um erstmal auf die Plakat-Aktion zu kommen: Die ist natürlich wirklich nicht mit sonderlich viel Witz und Esprit gesegnet, sondern eher platt und blöd. Trotzdem nervt es mich, dass der BVB da Anzeige erstattet hat. Dass diejenigen auf deren Besitz die Aufkleber hängen Anzeige erstatten finde ich natürlich völlig normal und absolut gerechtfertigt. Das ganze ist juristisch glaube ich Sachbeschädigung und muss geahndet werden. Dass die Verantwortlichen des BVB kein Öl ins Feuer gießen ist auch richtig. Das Derby ist emotional genug und natürlich muss man als Offizieller schauen, dass da deeskaliert wird. Dass aber ausgerechnet der BVB Strafanzeige stellt empfinde ich als extrem dumm und spielt den blauen Arschlöchern in die Hände. Denn wenn ich dann aber noch Rolf Rojeks Aussage lese, dann platzt mir der Kragen „„Das gefällt uns gar nicht, was einige Dortmunder da machen. Da wird versucht zu provozieren” hat der Vorsitzende des Schalker Fanclub Verband gegenüber dem Westen gesagt. In der Tat, gefiel mir so auch einiges nicht, Sportkamerad Rojek. Z.B., dass Sie und ihre blauen Freunde beim letzten Heimspiel ungestraft Diebesgut präsentieren konnten. Wenn es Ihnen, Herr Rojek, so um Entspannung geht, dann können Sie sich ja mal für den Diebstahl des „Gelbe Wand“ Banners entschuldigen. Wie wär´s, Herr Rojek? Ich denke, wir sind so gemäßigt?

Und über die aufgehobenen Stadionverbote für Ihre Leute, während unser 119 SVs immer noch bestehen bleiben, können wir dann auch gleich reden, oder? Ja, Sie sind schon ein echter Friedenengel, Herr Rojek. Wir können uns ja gerne mal hinsetzen und eine Tasse Tee zusammen trinken, damit Sie mir erklären, wie schlimm die BVB-Fans so sind. Ich gelobe wirklich auch Besserung. Sie könnten mir vor dem Gespräch aber bitte einen Gefallen tun:

Ziehen Sie bitte diesen hässlichen blauen Putzlappen aus!

Montag, 14. September 2009

Die Sammlung, oder: Ich sage nie wieder was gegen Bauchtäschchen

So beschissen das Spiel gegen den FC Bayern auch war, der Spieltag hatte zumindest für die Sailors auch was Gutes. The Unity – falls Sie der vor mir lange nicht mehr zitierte Marsmensch sind: Das ist unsere größte Ultra-Gruppe – wollte zusammen mit den JuBos im Vorfeld des Spieles Geld für die Choreographie am 19.12. gegen Freiburg anlässlich unseres 100. Geburtstages sammeln . TU hatte. Es gab dazu im Vorfeld eine Anfrage an ein paar Fanclubs, ob man sich nicht an der Spendensammlung beteiligen möchte, weil man zur Verbesserung der Ansprache bewusst auch ein paar ältere Sammler dabei haben wollte. Und da sich einige Sailors inzwischen bei dem Wort „älter“ automatisch angesprochen fühlen und wir eine angemessene Choreo zum Geburtstag extrem wichtig finden , nahm die ältere Fraktion in Kooperation mit den Jüngeren von uns den Krückstock zur Hand und sammelten in Kleingruppen aufgeteilt in und um unsere Homebase am Schwimmbad vor der Süd herum Spenden.

Für mich war das ein Ausflug in alte Zeiten. Ich war bis vor vor ca. 13 Jahren sehr stark in der damals noch sehr jungen Tierrechtsbewegung engagiert und habe eigentlich jedes Wochenende mit dem Verteilen von Flugblättern oder ähnlichen Aktionen verbracht. Ich habe – kein scheiß – in der damaligen Zeit viel für meine TV Karriere gelernt. Denn Du merkst bei solchen Aktionen sehr schnell, dass Du die Leute unterhalten musst, wenn Du sie erreichen willst.

Am Samstag habe ich gemerkt, dass die alten Regeln von damals immer noch gelten. So kann man es z.B. vergessen Leute anzusprechen die nach Geld aussehen. Diese Menschen gehen nämlich mit verächtlichem Blick und Nicht-Kommunikation an einem vorbei. Ich frage mich woran das liegt. Wird man automatisch ignorant, wenn man Geld hat? Oder muss man das Ich-darf-auf-keinen-Fall-einen-Euro-geben-egal-wem-Gen im Blut haben, um zu Geld zu kommen? Deswegen komme ich wahrscheinlich trotz meines einigermaßen erträglichen Einkommens nie auf einen grünen Zweig, was mein Bankkonto angeht. Diese Regel scheint auch im kleinen zu gelten, denn gerade Leute mit einem neuen Trikot oder einen Jubiläumstrikot gaben oft einfach nichts. Schon geil. Da gibt man 80€ für ein Trikot aus und hat nicht mal 50 Cent für eine Choreo. Konsumopfer, ick hör die trapsen. Die zweite wichtige Regel: Wenn Du jemanden anspricht und der Dir nichts gibt, kannst Du alle Leute in dessen Blickfeld die Aktion stattfand vergessen. Der Mensch ist ein Herdentier. Die geben dann alle nichts. Daher gleich abdrehen und ein neues Feld suchen. Und die wichtigste Regel lautet: Geh auf die Leute zu und unterhalte sie. Niemand gibt Dir aus Mitleid Kohle. Der Spender will irgendwas davon haben.
Für mich persönlich am interessantesten war einen Querschnitt durch den Stadionbesucher zu bekommen. Wir hatten uns extra kleine Pappschilder mit Beispiel-Choreos gemacht, um das Unwissenden zu erklären. Ich hätte aber nicht gedacht, dass wir die so oft brauchen. Und apropos Unwissen: Ich hätte ebenfalls nicht gedacht, dass so viele Leute nicht wissen, dass am 19.12. unser Geburtstag ist. Man merkt, dass trotz der Masse der Leute die ins Stadion gehen, man doch eher einer Minderheit angehört.

Sehr interessant war die Liste der Begründung von Leuten, warum sie nichts geben. Angefangen, bei der pragmatischen, aber nachvollziehbaren Begründung: „Ich habe kein Kleingeld“. Eine freundliche Absage war die Begründung: „Ich habe letztes mal schon gegeben“. Was zwar eigentlich heißt „Ich habe keine Lust“, aber wenigstens höflich verpackt ist und daher auch völlig in Ordnung. Niemand ist gewzungen was zu geben, aber die Form sollte man wahren. Deutlich nerviger ist die Begründung „Ich brauche Geld für Bier“. Ja, und für ein neues Hirn vielleicht. Prost. Auch gerne genommen „Damit haben wir nichts zu tun“. Na klar. Ich bitte dann drum auch keine Fotos zu schießen am 19.12. Auf Platz 1 meiner Hitliste und der Beweis, dass man ein echtes Konsumopfer ist, ist die Begründung „Ich bin bei dem Spiel nicht im Stadion“. Einfach mal wirken lassen den Spruch.

Um mal hier die negativen Schwingungen rauszunehmen, es waren bei der Sammlung jede Menge Leute dabei, die von sich aus zu uns kamen und was dazu gaben und wir hatten extrem viele positive Reaktionen. Für großes Amüsement sorgte der Mensch, der uns mit folgender Begründung Geld gab: „Ich war bei Euch auf der Homepage. Euch gebe ich gerne was. Den JuBos hätte ich nichts gegeben. Auch wenn ich weiß, dass das alles in den selben Topf geht“. Sachen gibt´s… Wie dem auch sei unsere Spendendosen waren alle randvoll und darum ging es ja letztlich. Interessantes Phänomen: Jeder – und ich meine wirklich: Jeder – der ein Bauchtäschchen um hatte hat was gegeben. Das hat mich wirklich fasziniert.

Ich verspreche hiermit hoch und heilig, mich nie mehr negativ gegen Bauchtaschenträger zu äußern.

Sonntag, 13. September 2009

Wir haben versagt – Alle

Wir haben versagt gestern. Und zwar alle. Fans und Mannschaft. 1:5 gegen Bayern und keine Stimmung. Wobei ich mich für die Leistung der Mannschaft wenigstens nicht schäme. Ich stehe nicht auf dem Platz. Ich kann keine Tore schießen und nicht mal welche verhindern. Aber ich sitze bzw. stehe auf der Südwest und kann singen und schreien. Und da kam gestern gar nichts nach den ersten 30 Minuten. Weder von der Süd noch von der Südwest. Es war bei uns auf der Tribüne wie auf dem Rasen. Die erste halbe Stunde war groß. Wir waren laut und haben die Mannschaft nach vorne gepeitscht. Dann kam sie: Die große Leere. Diese Lähmung. Dieses Gefühl im eigenen Stadion zu Gast zu sein. Diese große Scheiße. Wir haben den Bayern das Spielfeld überlassen und – was noch schlimmer ist – die Tribüne. Wenn man ausgerechnet von den Scheiß Bazis „Ohne Bayern wär´ hier gar nichts los“ hören muss, dann ist das ein Grund sich ein Loch zu graben und darin zu verschwinden.

Ich habe keine Ahnung, was gestern los war. Man könnte meinen irgendein Terrorist hätte um 16:00 Uhr ein lähmendes Giftgas über dem Stadion abgeworfen, dass aber aus unerfindlichen Gründen nur Menschen in schwarz-gelb befallen hat. Warum auch immer irgendwie wurde der Schalter umgelegt und es war klar, dass nichts mehr geht. Ich kann mich nicht mehr erinnern, wann es das letzte Mal so ruhig im Westfalenstadion war. Das lauteste in der zweiten Halbzeit waren die „Auf die Fresse“ rufe der halben Südwest, während ein paar Reihen hinter mir ein paar Bayern-Fans die sich auf in Block 38 verirrt hatten, was auf die Schnauze bekommen haben. Ich lehne Gewalt im Stadion natürlich ab, aber ich frage mich, warum man sich als gegnerischer Fan in die Heimkurve stellt? Das ist doch behämmert. Sind das Leute die sonst nie zum Fußball gehen? Oder sind die einfach dumm? Man weiß es nicht.

Aber wie dem auch sei, ich suche immer noch die Ursache für dieses kollektive Versagen und habe leider keine Idee. So eine schlechte Leistung haben wir doch seit Monaten im Westfalenstadion nicht mehr gehabt. Natürlich ist die Stimmung zu Hause nie so permanent gut wie auswärts, aber wenn das Westfalenstadion tobt, dann sucht das in der Bundesliga Seinesgleichen. Nur gestern war da nichts. Null! Nada! Das aufzuarbeiten finde ich für mich viel wichtiger als das Spiel des Teams. Das sollen andere tun. Ich heiße ja nicht Klopp.

Aber das Problem mit der Stimmung müssen wir aufarbeiten.

Samstag, 12. September 2009

Schämen Sie sich!

Es ist 08:10 Uhr am Samstag morgen. Wir müssen saupünktlich los, weil wir uns im Rahmen der Spendenaktion für die 100 Jahre Choreographie um 12:45 treffen wollen. Die tollste Frau von Welt ist im Bad, die Kaffeemaschine rauscht und neben mir sitzt der tollste Cousin von Welt wo gibt der heute mit uns fährt. Es ist alles hektisch und hat gerade null von einem entspannten Wochenende. Wie bitte schön soll man da bloggen? Schämen Sie sich eigentlich nicht hier vorbeizusurfen und mich damit unter Druck zu setzen? Können Sie mich nicht wenigstens am Spieltag in Ruhe lassen? Sie sollten sich was schämen. Ich blogge heute nicht.

So, jetzt hab ich es Ihnen aber gegeben.

Freitag, 11. September 2009

Wegen mir könnte es den ganzen Tag regnen

Vor gut 10 Tagen schickte mir im Schwatzgelb-Chat jemand einen Link zu Ebay mit dem Komentar „Wäre das nichts für Dich?“. Auch dem Bild zu sehen war ein Regenschirm aus den 70er Jahren. Gehalten in schwarz und gelb. Während zwei der vier gelben Teile mit einem BVB-Logo und der Aufzählung der damaligen Erfolge versehen sind, war auf den beiden anderen gelben Feldern deutlich mein Nachname zu lesen. Ich dachte ich schau nicht richtig. Bis mir dann alles wieder einfiel.

Mein Vater – wie ich großer BVB Fan – hatte bis in die 80er Jahre hinein ein Modegeschäft in Witten. Aus Solidarität mit dem Verein und aus Werbezwecken lies er irgendwann eben diesen Schirm mit dem BVB- und seinem Firmenlogo darauf anfertigen. Natürlich ohne – ich habe ihn noch mal gefragt – den BVB in Kenntnis zu setzen oder um Erlaubnis zu bitten. Heutzutage unvorstellbar, aber in den 70ern scheinbar noch kein Problem. Das Logo wurde damals wohl noch nicht so als Wert gesehen. Außerdem war mein Vater – wenn ich mich recht erinnere – eh in kleineren Rahmen Sponsor beim Ballspielverein und deswegen hätte da wohl eh keiner was gesagt.

Dreißig Jahre später ist einer dieser Schirme nun wieder im Familienbesitz. Ich freu mir ein Loch in die Mütze. Ich habe nicht nur eine schöne Erinnerung an meine Kindheit und meinen Vater - der allerdings zum Glück noch lebt – sondern ich habe auch einen Regenschirm der meinen Namen und den BVB verbindet. Wie geil ist dass denn bitte? Ich schaue gerade zum Fenster raus und stelle traurig fest, dass es leider nicht regnet.

Wegen mir könnte es den ganzen Tag regnen.

Donnerstag, 10. September 2009

Schläfert die Bayern-Fans ein!

Endlich wieder Bundesliga-Fußball. Gegen die Bayern. Was für viele ja neben dem Derby das Highlight der Saison ist. Was ich bei aller Liebe nicht verstehen kann. Die Bayern sind das langweiligste Team der Welt. Nichts an denen ist spannend oder interessant. Das meiste hat nicht mal was mit Fußball zu tun, sondern erinnert mehr an eine Daily Soap oder die Muppetshow. Scheinsteiger als Miss Piggy und Ribery als Kermit. Okay, okay, Uli Hoeness hat durchaus Unterhaltungswert, aber seit der sich immer mehr zurück zieht werden die Bayern noch öder. Man kann jetzt argumentieren, dass die Bayern die meisten Fans haben. Da würde ich aber gegenhalten, dass die die meisten Fans haben, die keine Fans sind, sondern Fußballinteressierte.

Denn das das Einzige, was noch langweiliger ist als die Bayern sind deren Zuschauer. Wenn ich die schon sehe mit ihren Seppelhüten. Warum muss man sich so dumm verkleiden? Jetzt mal ganz im Ernst: Das sieht doch scheiße aus. Ich habe ja nichts gegen Tracht, aber die meisten Bayern-Fans kommen ja gar nicht aus Bayern und wirken wie verkleidete Japaner im Hofbräuhaus die zu den gequälten Blicken der Kapelle dirigieren.

Hinzu kommt, dass der gemeine Bayern-Fan sich über Siege auch gar nicht mehr freuen kann, weil er eh davon ausgeht, dass er gewinnt. Wenn ich mich an die Freudlosigkeit der Bazis nach dem Pokalsieg gegen uns erinnere, möchte ich die heute noch hauen. Da spiele ich wirklich zehnmal lieber gegen die beschissenen Frankfurter. Die sind wenigstens mit dem Herzen dabei. Oder natürlich gegen das blauen Pack. Die kann man wenigstens abgrundtief hassen, weil sie so scheiße sind.

Mit Bayern-Fans kannst Du nur Mitleid haben. Eigentlich müsste man die einschläfern.

Mittwoch, 9. September 2009

„Was sollen denn die Nachbarn denken“

Ein Mitglied der Sailors meinte letztens zu mir, ich soll nicht soviel übers saufen schreiben. „Die Leute kriegen dann einen komischen Eindruck von Dir“. „Hm“, dachte ich mir da, „ich bin ja auch komisch“. Mal im Ernst: Soll ich so tun, als wäre ich normal? Ich bin bekennender Wochenendalkoholiker, bzw. um genau zu sein Fußballalkoholiker. Wenn man meine Oma fragen würde ist das kein gutes Verhalten. Wenn man meine Eltern fragen würde auch. Und ehrlich gesagt: Selbst wenn man mich fragen würde, würde ich sagen, dass das nicht zwingend etwas ist, was man jungen Menschen als Lebensziel mit auf den Weg geben sollte. Trotzdem sollte man mit dem Thema auch offen umgehen. Denn ich unterschiede mich nicht von Millionen anderen Menschen. Es zeugt zugegebenermaßen von einem großen Selbstdarstellungsdrang selbst über diese Niederungen des menschlichen Dasein so ausführlich zu schreiben, aber ich finde es wichtig mit diesem Thema offen umzugehen. Mir gingen Leute schon immer auf den Nerv, die sich als unfassbar unfehlbar darstellen und sobald man einen Einblick in deren Inneres erhält stellt man fest, dass die keinen Deut besser sind als man selbst. „Was sollen denn die Nachbarn denken“, hat meine Mutter früher immer gesagt. Ich habe festgestellt, dass viele Mittelstandskinder mit dem selben Spruch aufgewachsen sind. Es ist aber nicht wichtig, was die Nachbarn über einen denken. Wichtig ist, was man über sich selbst denkt. Und dazu gehört meiner Meinung nach auch mal schonungslos auf sein Leben zu schauen. Und ich bin so dumm, selbstverliebt, selbstdarstellungssüchtig, offen das auch noch niederzuschreiben. Sei es auch nur in einer Momentaufnahme. Denn was ich an einem Mittwochmorgen um 09:46 schreibe muss ich nicht zwingend am Freitag kommender Woche noch so sehen.

Natürlich fahre ich mit diesem Blog auch ein Risiko. Irgendwann wird mich vielleicht irgendwer nicht einstellen, weil er diese Seite hier kennt. Ich bin aber in meinem Job so gut, dass ich nicht auf das Goodwill andere Leute angewiesen bin. Oder Leute im Stadion oder im Chat oder auf dem Stammtisch oder sonst wo schauen komisch, wenn es um mich geht. Das Schöne daran ist: Auch das ist mir egal. Es hat mich noch nie sonderlich interessiert, dass mich alle Leute toll finden, wenn sie an mich denken. Ich war auch noch nie sonderlich talentiert für die Rolle des Sunnyboy, der zu allen smart ist und den alle lieben. Meine Stärke lag schon immer darin schonungslos offen zu mir und anderen zu sein. Den Finger auf den wunden Punkt zu legen und zu sagen „Schaut mal, hier stink´s“. Und da spare ich mich eben nicht aus. Ich bin ein hochtalentierter aber extrem schwieriger Mensch. Mein Talent hält mich aber im Leben. Wäre ich ein durchschnittlich veranlagter Mitläufer wäre ich vielleicht eine arme Wurst. So kann ich es mir aber leisten, dass die Leute hinter vorgehaltener Hand oder offen sagen „Mann, ist der peinlich“. Denn ich kriege selbst besoffen noch mehr hin als 95% aller Menschen in nüchternen Kopf. Und ich habe keine Lust hier im Blog einfach so zu tun, als wäre ich ein extrem toller Typ, dem alles gelingt, der keine Fehler macht und dem nie was schief geht. Ich liebe meine Widersprüche, arbeite daran und will im Leben was erreichen.
Und ich würde mich freuen, wenn ich mit meinem Geschreibsel ein oder zwei Leute dazu motiviere auch über ihre Widersprüche nachzudenken, aber sich auch nicht dafür zu schämen, wenn sie mal aus der Reihe tanzen. Denn darum geht es letztlich: Offen mit seinen Fehler oder auch Abgründen umzugehen, sich zu reflektieren und an sich zu arbeiten.

Du erreichst nichts im Leben, wenn Du nicht schonungslos gegenüber Dir selbst bist.

Dienstag, 8. September 2009

Jenseits der Bauchtäschen – Die Ultra-Bewegung

Auch wenn es vielleicht nicht immer so wirkt: Mich interessiert die Ultra-Bewegung ungemein. Natürlich mach ich mich gerne über die Bauchtäschchenträger in deren Umfeld lustig, und pöbele manchmal reichlich undifferenziert gegen gewisse Auswüchse. Aber das ganze hier ist schließlich ein Blog, der gewissen Unterhaltungswert haben soll bzw. manchmal habe ich halt auch einen schlechten Tag. Eigentlich finde ich die Ultra-Bewegung nämlich extrem spannend. Schon alleine weil sie im Moment die führende Fanbewegung ist. Vieles finde ich super, einiges doof und manchen verstehe ich einfach nicht.

Die Ultras – oder sagen wir besser – Teile der Ultras reißen sich den Arsch für den Verein auf, um Sachen zu bewegen. Gut, dass tun andere auch. Ich verbringe auch fast meinen gesamte Freizeit mit Fußball und bin kein Ultra, aber ohne Ultras gäbe es keine Choreos, deutlich schlechteren Support und auch sonst weniger Aktionen im Umfeld des Vereins. Das muss man einfach mal so konstatieren. Leider gibt es im Ultra-Umfeld bzw. der Bewegung als solches aber auch negative Auswüchse wie das sich leider häufende Banner-, Schals- und Doppelhalterzocken. Nun muss man allerdings auch nicht nicht so tun als wäre das einer Erfindung der Ultras. Gezockt und geschlagen wurde schon immer, nur dass diejenigen die da heute Bock drauf haben sich eher im Ultra-Umfeld bewegen.

WIe dem auch sein: Viele Sachen die Ultras scheinbar wichtig sind verstehe ich schlicht nicht bzw. nicht in der Konsequenz, würde sie aber sehr gerne mal nachvollziehen können. Aktuelles Beispiel: Im Spiel der Amateure gegen Dresden zeigten die Dresdner, bzw. wenn ich recht informiert bin, die mit denen verbündeten Zwickauer eine Zaunfahne der Desperados. Die allerdings wohl schon vor einigen Jahren entwendet wurde. Was – hier mal die verkürzte Version – dazu führte, dass die Ultras den Support für den BVB einstellten. Das gehört zu den Sachen, die ich nicht ganz nachvollziehen kann. Ich verstehe natürlich total, dass einen eine geklaute Zahnfahne bzw. ein gezocktes Banner trifft. Wenn unser Sailors Banner weg wäre würde mich das auch aufregen und es würde mich total treffen. Ich kann also sehr gut verstehen, dass man danach nicht mehr so richtig gute Laune hat. Leute, die das nicht nachvollziehen können, hatten glaube ich noch nie eine Zaunfahne. Soll man sich da freuen, wenn man die im gegnerischen Block sieht? Natürlich hat man dann schlechte Laune. Nun steht aber eher nicht zu befürchten, dass man das Sailors Banner in der Gegnerischen Kurve als den Mega-Fang verkaufen würde, aber natürlich hast Du auch als normaler Fanclub wie wir immer das Risiko, dass sowas weg kommt.

Was ich aber nicht nachvollziehen kann ist, warum Zaunfahne bzw. Banner bei den Ultras diesen quasi religiösen Status haben, was manchmal dazu führt, dass sich eine Ultra-Gruppe auflöst, wenn eine verfeindete Gruppe das eigenen Banner hat. Natürlich ist man als Nicht-Szene-Kenner geneigt das als Kindergarten abzutun, aber mir fehlt da einfach das interne Wissen, um mich dazu fundiert zu äußern. Aber es interessiert mich brennen. Was ich mir wünschen würde ist eine vorurteilsfreie, kritische aber solidarische Auseinandersetzung mit der Ultras-Bewegung. Ich finde es extrem spannend die Welten und Gedankengänge anderer Menschen zu verstehen. Man muss ja nicht alles gut finden, aber man sollte sich zumindest ernsthaft damit befassen.

Vielleicht klärt mich ja mal wer auf. Ich zahl auch das Bier für den Abend.

Montag, 7. September 2009

Liebe ist nicht käuflich

Diese Woche steht also wieder der BVB auf dem Programm. Genauer gesagt die Bayern. Das heißt die Hütte ist mit 80.000 Leuten rappelvoll. Ein ziemliches Kontrastprogramm zu den etwas über 1500 Leuten von letztem Samstag in Salzburg. Aber das, was ich aus Salzburg mitnehme ist, dass es nicht wichtig ist wie viel Fans ein Verein hat, sondern das die mit Leidenschaft dabei sind.

Ich nehme aus Salzburg auch noch das Gefühl mit, dass Dich als Fan eigentlich nichts umwerfen kann, wenn Du zusammen hältst und mit Leidenschaft bei der Sache bist. Vielleicht spielt der BVB irgendwann in 30 Jahren nicht mehr in der Bundesliga, weil da nur noch Rasenball Leipzig und VW Wolfsburg gegeneinander spielen, aber es wird immer BVB Fans geben für die der Verein die große Liebe ist. „Aber eins aber eins, das bleibt bestehen, Borussia Dortmund wird nie untergehen“.

Sportlicher Erfolg ist nicht das wichtigstes im Leben eines Fans. Wichtig ist der Zusammenhalt und die Farbe im Herzen. Denn das ist das, was sich die großen Konzerne dieser Welt für alles Geld nicht kaufen können. Die können sich die besten Spieler holen, teure Stadien, Top-Trainer und damit auch sportlichen Erfolg. Aber das, was wir haben, werden die niemals bekommen. Von mir aus ist das eine romantische Vorstellung und vielleicht stirbt die auch aus, aber dadurch wird sie nicht weniger wahr.

Lasst uns froh sein über das was wir haben.

Sonntag, 6. September 2009

Wenn MauriciusQ mal nicht trinken will

Ich wollte nicht saufen, ich schwöre es. Wirklich. Ich wollte mir erst nach dem Spiel ein paar Bierchen genehmigen. Es kam dann mal wieder alles ganz anders. Ich traf in der Bahn zufällig schon den Menschen ich ja eh verabredet war. Er war mir sofort super sympathisch und ich glaube das beruhte auf Gegenseitigkeit. Wir gingen zusammen ins Augustiner. Als er mich fragte, ob ich auch Lust auf eine Maß Bier hätte war mir klar, dass das nichts wird mit meinem guten Vorsatz. Der Augustiner Biergarten ist super schön und ich lege ihm jedem Salzburgreisenden ans Herz. Das ist das einzige, was ich aus meiner Münchner Zeit vermisse. Nach der ersten Maß kam dann noch sein Vater mit zwei weiteren Freunden vorbei und bestellte – na klar – eine Maß für uns. Zum Abschluss gab es dann noch eine halbe und wenn man mit 2.5 Litern Bier ins Stadion geht steht das – ich geb´s ja zu – im Widerspruch zum Vorsatz nüchtern zu bleiben.

Die Stimmung beim Spiel war sehr gut und die Austria war hoch überlegen, hätte den Sack aber schon früher zumachen müssen. Ich habe mich da extrem wohl da gefühlt. Schöne Stimmung, nette Leute und natürlich familiärer als mit 80.000 Leuten im Westfalenstadion. Da ich meinen Alkoholvorsatz eh schon gebrochen hatte, konnte ich auch gleich weiter bechern und das eine oder andere Bier in mich reinschütten. Der Nachmittag war wirklich bunt.

Einmal wurde es dann aber doch unangenehm. Ich musste aufs Klo und stieg etwas ungeschickt die recht steilen Treppen runter. Nämlich so, dass ich ein paar Leute anstieß. Es kam wie es kommen musste. Als ich unten war, flog ein Bierbecher in meine Richtung, der mich zumindest teilweise erwischte und ich wurde von oben bepöbelt. Anstatt das zu ignorieren, musst ich natürlich wieder hoch und stellte – schon reichlich besoffen – den Anführer der Gruppe zur Rede. Es kam beinahe zu einer Schlägerei, denn ich war genervt und der Typ hatte auch Lust auf Stress. Kurz vor der totalen Eskalation war ich dann aber so schlau mich zurückzuziehen, weil mir selbst in meinem Suffkopp noch klar war, dass es so mittelschlau ist in einem Stadion wo man wenig Leute kennt sich auf eine Hauerei mit einer größeren Gruppe einzulassen. Manchmal habe ich doch noch Restverstand. Der Typ stand übrigens stylisherweise im Anzug im Block´und wäre ich nüchtern gewesen hätte ich den glaube ich ganz cool gefunden. Solltest Du das hier zufällig lesen: Schwamm drüber.

Vor Spiel und in der Halbzeit traf ich noch Siegi von den Violet Lions. Ebenfalls ein sehr netter Typ. Wir wollten uns nach dem Spiel eigentlich treffen, aber wie sich das manchmal eben so ergibt kam es anders und ich landete in einer Kneipe von der ich nichts mehr weiß. Weder wie die aussah, noch wo die war, noch wie viel ich da getrunken habe. Wie ich nach Hause gekommen bin weiß ich auch nicht mehr genau. Ich kann mich nur erinnern, dass ich – warum auch immer – ein Taxi genommen habe und dann aber irgendwo ausgestiegen bin. Wahrscheinlich wusste ich nicht wo ich hinwollte. Denn es war auch beim nächsten Taxi ein echter Akt dem mein Fahrziel zu nennen. Denn ich wusste meine Adresse nicht mehr und lallte irgendwas von „Preisler-Straße“. Was völliger Quatsch war. Irgendwie bin ich dann aber doch ins Hotel gekommen. So endet es also wenn MauriciusQ sich vornimmt kein Bier zu trinken. Ganz großes Kino mal wieder. Applaus.

Insgesamt war es aber ein sehr geiler Tag. Es hat mich richtig gefreut die nettenn Austraianer kennengelernt zu haben. Natürlich ist das nichts, was man mit meiner Liebe zum BVB vergleichen kann, ich komme auf jeden Fall noch mal wieder.

Ich habe ein kleinen Platz für die Austria im Herzen.

Samstag, 5. September 2009

Japaner, Mozartkugeln und fast ein Toter.

Während ich das hier schreibe sitze ich parallel vorm „Cafe Republic“ in Salzburg und frühstücke. Nachher werde ich noch das eine oder andere Bier in mich kippen, Fußball sehen und steil gehen. Man kann´s im Leben deutlich schlechter treffen. Ich stell mal wieder fest, dass ich keine Probleme damit hätte Millionär zu sein. Mir würde schon nicht langweilig. Wenn Sie irgendwo einen Koffer Geld finden: Bitte schicken Sie ihn mir.

Salzburg ist auf den ersten Eindruck eine sehr schöne Stadt. Ein Traum für Japaner und Amis, die in der Stadt bisher auch deutlich öfter anzutreffen sind als Österreicher. Ich kann mit diesem ganzen Architekturkitsch eigentlich eine Menge anfangen, aber im Moment bin ich da nicht so empfänglich. Mir ist mehr nach Fußball und echten Salzburgern. Mozartkugeln gehen mir auch jetzt schon auf den Sack. Die gibt es nämlich hier überraschenderweise an jeder Ecke. Warum ist man eigentlich so ein Zeug? Das schmeckt doch gruselig. Wenn Sie Mozartkugeln mögen: Erklären Sie es mir.

Die Hinreise war übrigens deutlich besser als befürchtet. Wenn man mal davon absieht, dass ich fast einen gekillt hätte. Es war einer der Nachtzüge etwas neuerer Generation bei dem man zum pennen wenigstens die Sitze nach hinten stellen kann. Außerdem hatte ich schon 5 halbe Liter Bier in der Rübe, weil die tollste Frau der Welt zu Hause mit Kumpels gefeiert hat. Da bin ich dann innerlich ausgeglichener. Allerdings auch eine Gefahr für meine Mitmenschen. Ich hatte dann noch drei kleine Bier gekauft und diese – schlau wie ich nun mal bin – oben im Gepäckfach verstaut. Neben meiner Jacke. Und als ich an der zog, um sie runterzuholen, flog ein Bier runter und meinem Vordermann auf den Kopf. Zum Glück nicht genau in die Mitte, so dass er nicht die volle Wucht abbekam und die Flasche auch nicht kaputt ging. Schön war das aber trotzdem nicht für ihn. Mann, war der sauer. Wenn ich nicht schon so blau gewesen wäre hätte ich mich auch geschämt. Meine Nebenfrau hatte auch richtig Lust neben einem angetrunkenen Fußballfan zu fahren. Vielleicht hätte ich ihnen erklären sollen, dass ich Montag sbis Freitags ganz anders bin. Ich fürchte nur, es wäre denen so was von egal gewesen.

Wenn Sie mich irgendwo auf Reisen treffen: Machen Sie einen großen Bogen. Es dient Ihrer Sicherheit.

Freitag, 4. September 2009

Das kleine Einmaleins der Fußballreisen

Heute Abend geht es endlich los nach Salzburg. Das heißt also mal wieder reisen. Ich bin ja berufsbedingt, aber vor allem auf Grund meiner Fußballleidenschaft viel unterwegs und dadurch inzwischen zu einem kleinen Profi in Sachen Fortbewegungsmöglichkeiten geworden.

Der König unter den Fortbewegungsmitteln ist natürlich das Flugzeug. Man überwindet schnell weite Strecken und das relativ bequem. Das Problem an der Sache: Zum Fußball gehört es Alkohol zu trinken und langsam in Stimmung auf das anstehende Spiel zu kommen. Wenn man mit mehreren Leuten unterwegs kann man auch mal gröhlen, singen, oder Mitreisenden auf den Nerv gehen. All das kann man beim Fliegen gepflegt vergessen. Fliegen schmeckt nach Arbeit. Ich bin daher auch erst zweimal zum Fußball geflogen und hatte nach dem Ausstieg beides Mal das Gefühl, dass ich gleich eine Präsentation halten muss. Duschen ist halt kein Heavy Metal und Fliegen kein Fußball.

Die von mir bevorzugte Reisevariante ist eindeutig der ICE. Man kommt schnell von A nach B, kann im Bordbistro Bier trinken und gemeinsam Spaß haben. Oder, wenn man alleine ist, lernt man meistens irgendwen kennen mit dem man dann wieder gemeinsam Spaß hat. ICE fahren ist einfach geil. Bis auf die Rückfahrt, aber die nervt ja immer. Weniger Spaß macht mir Zugfahren in Nahverkehrszügen. Das ist okay, wenn man in Hannover oder Bremen spielt, aber zum Glück bin ich finanziell in der Lage nicht mit dem Wochenendticket fahren zu MÜSSEN. Das ist nicht mehr meine Welt.

Am zweitliebsten ist mir die Reise mit dem Auto. Diese Reisemöglichkeit trete ich ja immer an, wenn ich mit der tollsten Frau von Welt wo gibt unterwegs bin. Man ist unabhängig, kann fahren wann man will und muss auf niemanden Rücksicht nehmen. Außer dem Arschloch vor einem, dass überraschend bremst. Und das Thema „Stau“ ignorieren wir jetzt einfach mal. Trotzdem ist das auto eine ganz angenehme Reisemöglichkeit. Einziger wirklicher Nachteil beim Auto fahren: Man kann nicht saufen. Ich bräuchte einen Chauffeur. Das wäre es doch. Ein Fahrer, der mich rotzebesoffen von Spiel zu Spiel fährt. Natürlich standesgemäß mit chicer schwarz-gelber Chauffeursuniform. Je länger ich drüber nachdenke um so besser gefällt mir die Idee. Sollten Sie also zufällig ein großes Auto und viel Zeit haben: Sie dürfen mich gerne durch die Gegend fahren. Ich verspreche auch jeden Montag über Sie zu bloggen und im Falle eines Lottogewinns werden Sie fürstlich entlohnt.

Sehr weit unten auf meiner Lieblingsfortbewegungsmittelliste steht das Thema „Busreise“. Selbst wenn es kein Asibus ist. Bus fahren ist was für Leute die zuviel Zeit haben. Rentner z.B. Oder Knastinsasssen. Die haben ja auch nicht so eilig. Es beginnt schon damit, dass man nie pünktlich loskommt, weil irgendwer zu spät ist. Wenn man dann doch endlich unterwegs ist, stellt man fest, dass der Busfahrer ein cholerischer, untersetzter Mitvierziger ist, der das Leben, Menschen im Allgemeinen und Fußball-Fans im Besonderen hasst. Fortbewegen tut man sich im Tempo einer Rennschnecke und generell verbringt man 20% der Busreise damit auf irgendwen zu warten, der „noch mal kurz“ a) auf´s Klo muss b) einen Burger bei McDonalds holt c) einfach so weg ist.

Ganz oben auf meiner Hassliste steht aber das Fortbewegungsmittel mit dem ich heute unterwegs bin: Der Nachtzug. Der Nachtzug ist die schlimmste Reisemöglichkeit seit Erfindung der Postkutsche. Und ungefährt genauso alt. Man sitzt in 70er Jahre Wagoons in denen die Zeit still steht. Schon auf den Nachtzug zu warten ist scheiße. Ich weiß nicht warum, aber das fühlt sich anders an. Und dann sitzt man in diesen 30 Jahre alten Polstern, kann nicht schlafen aber auch nicht lesen, weil alle anderen Abteilgenossen pennen möchten und daher das Licht im Abteil aus ist. Lesen wäre aber auch mit Licht schwer, weil die Mitreisenden so laut schnarchen, dass man sich nicht konzentrieren kann. Liebe unbekannte Mitreisenden: Wir kenen uns noch nicht, aber ich hasse Euch jetzt schon. Nehmt das aber nicht persönlich. Ganz wichtig beim Nachtzug: Er ist NIE pünktlich. Ein Nachtzug der seinen Bestimmungsort zur vorgegebenen Zeit erreicht wird sofort aus dem Verkehrt genommen und der Zugführer umgehend entlassen. Was für eine beschissene Art zu reisen.

Warum um alles in der Welt habe ich eigentlich keinen Flug gebucht? So dumm kann doch ein Mensch alleine gar nicht sein?

Donnerstag, 3. September 2009

Willkommen zur Horrorshow: Ein Leben ohne BVB

Im Zuge meiner geplanten Fahrt nach Salzburg und im Zuge meiner Beschäftigung mit dem Thema Austria, habe ich mich mal gefragt, wie es wohl für mich wäre, wenn mein geliebter BVB plötzlich weg wäre. Wenn sich in der Bundesliga die Gesetzgebung ändern würde und irgendein Investor den Verein kauft, ihn in Bohrschleck Dortmund umbenennt und die Vereinsfarben in rot-weiß ändert. Und dann wie Red Bull in Salzburg sagt, dass es den alten Verein einfach nicht mehr gibt und dass der neue ein Club ohne Geschichte und Archiv ist. Wenn alles was mich Zeit meines Lebens begleitet hat auf einmal weg ist. Vom Erdboden verschwunden. Nicht mehr existent. Ausgelöscht. Wenn der BVB Wimpel an der Wand für nichts anders mehr steht als eine Erinnerung an früher. Opa erzählt aus dem Krieg.

Diese Vorstellung ist für mich nicht zu ertragen. Ich bin mit der Borussia groß geworden. Der Verein war immer bei mir. Er ist genauso Teil meines Lebens wie meine Schwester oder meine Eltern. Genauso wie das Verhältnis zu meiner Familie war auch das Verhältnis zum Verein Schwankungen unterworfen. Es gab immer mal Zeiten als der BVB mir nicht SO wichtig war. Aber er war immer da und er war immer ein Teil meines Lebens. Alleine die Vorstellung, dass die Borussia nicht mehr existieren könnte macht mir einen Knoten ins Herz. Es gibt keinen Tag an dem ich nicht an den BVB denke und über ihn rede. Fragen Sie mal meine Gattin. Die Sommerpause sozusagen aufs ganze Jahr auszudehnen wäre ein Zustand der nicht erträglich wäre. Vor allem wäre ich nicht mehr erträglich. Ich fürchte die tollste Frau von Welt wo gibt, würde mich binnen kürzester Zeit erschießen, weil sie es nicht mehr aushalten würde. Diese ganze Annahme ist ein einziger Alptraum. Ein Horrorfilm. Das Grauen pur. Unerträglich! Unsäglich!

Und für die Fans von Austria Salzburg wurde aber genau dieser Alptraum wahr. Der Verein der im Lebensmittelpunkt steht wurde plötzlich durch einen Konzern dausgelöscht. Nur, dass die Austria Fans sich dagegen gewehrt und den eigenen Tod nicht akzeptiert haben. Und aus diesem Grund ist mir die Solidarität mit der Austria und ihren Fans eine Herzensangelegenheit. Fußball-Fans müssen zusammenhalten, denn es findet ein Kulturkampf statt zwischen denjenigen für die Fußball nur Entertainment, Kommerz, Erfolg und eine Freizeitbeschäftigung unter vielen ist und denen für die Fußball eine Lebenseinstellung darstellt. Und letztere müssen zusammenhalten. Egal wo und wie. Ich würde mich sogar mit dem GE-sindel solidarisieren, wenn die aufgekauft und zu GAZPROM Schalke umfunktioniert würden.

Ich habe den letzten Satz übrigens im Vollbesitz meiner geistigen Kräfte formuliert. Nur fürs Protokoll.

Mittwoch, 2. September 2009

Salzburg statt Wien - eine neue Erfahrung

Noch zweimal schlafen und dann sitze ich im Zug nach Salzburg. Ich bin wirklich gespannt was mich erwartet, denn ich war noch nie dort. Auch wenn man das keinem Salzburger erzählen darf: Ich bin nämlich eigentlich totaler Wien-Fan. In der österreichischen Hauptstadt war ich bisher sechs oder sieben Mal, aber eben noch in Salzburg. Obwohl die Stadt ja echt schön sein soll. Ich freu mich drauf zumindest mal einen Geschmack davon zu bekommen und so entscheiden zu können, ob ich später länger kommen sollte. Ich bin nämlich eigentlich jemand, der sehr gerne Städtereisen macht und Neues erkundet. Und Salzburg fehlt auf meiner "Must have seen"- Liste noch.

Viel Zeit zum Sightseeing wird aber nicht bleiben. Ich komme am Samstag Vormittag gegen 09:00 Uhr an. Wenn denn der Nachtzug pünktlich ist. Was er nicht ist. Das sind die Scheiß Dinger nie. Nachtzug fahren ist wie eine Zeitreise in die 70er. Da man in den Teilen eh nicht schlafen kann, werde ich komplett im Eimer sein, ins Hotel gehen und hoffen, dass ich da nicht erst am 14:00 Uhr einchecken kann oder so. Ich werde nämlich dringend noch eine Stunde oder zwei schlafen müssen, sonst kann man den Tag vergessen.

Um 14:30 treffe ich mich dann mit Volker aus dem Austria Vorstand. Mit dem hatte ich bisher nur per Mail und Skype Kontakt, so gesehen bin ich mal gespannt, was mich erwartet. Aber da der Kontakt über Peter kommt, wird das schon passen. Dann steht natürlich das Spiel selber an und anschließend bzw. auf dem Spiel oder im Anschluss bin ich noch mit Siegi von den Violett Lions verabredet. Siegi hatte mich über das Austria Salzburg Forum kontaktiert und ist – im positiven Sinne – echt durchgeknallt. Der verstrahlt schon am Telefon echt viel Energie, so dass ich mal sehr gespannt bin, wie der „live und in Farbe“ ist.

Ansonsten habe ich noch mit einem weiteren Menschen über das Forum Kontakt, den ich vielleicht auch noch mal treffe. Und da ich ja generell kein kontaktscheuer Mensch bin, würde es mich wundern, wenn ich nicht noch den einen oder anderen kennen lerne. Sonntag fahre ich aber erst um 15:00 Uhr gen Hamburg, so dass ich hoffe da noch etwas Zeit zu haben mir die Stadt anzuschauen.

Auf jeden Fall merke ich, dass ich unfassbar viel Vorfreude in mir habe und mich extrem auf den Trip freue. Egal wie anstrengend das werden wird. Ich bin in Entdeckerlaune und habe Lust mich auf was Neues einzulassen.

Ach, ich freu mich

Dienstag, 1. September 2009

Austria Salzburg Tage bei „Hamburg schwarz-gelb“

Diesen Samstag ist es soweit, meine Fahrt zur Austria nach Salzburg steht endlich auf dem Plan. Bei den Sailors gab es zwar ein paar Leute die mitwollten, aber die hatten schlicht und ergreifend das Geld nicht für die Fahrt. 120€ sind für unsere jungen Allesfahrer eine Menge Holz. Nun mach ich mich also alleine auf den Weg nach Österreich. Was mir auch nicht unrecht ist, denn wenn Du alleine bist, bist Du offener für andere Kontakte und Deine Umgebung. Das Zugticket hatte ich mir schon vor Monaten gekauft, so dass die Vorfreude nicht durch Fahrtkosten getrübt wird. Ein billiges Hotel habe ich mir auch geschossen, so dass außer den üblichen Verpflegungskosten das Wochenende nicht viel teurer wird als ein normaler Spieltag mit dem BVB.

Natürlich sind 20 Stunden Fahrt an einem Wochenende alleine im Zug erst mal ein echtes Brett. Vor allem wenn es nicht um den BVB geht. Ich habe nichts von einem Groundhopper Fußballspiele bei denen nicht der BVB spielt sind mir normalerweise so egal wie die Schönheitscreme von Angela Merkel. Aber die Fahrt zur Austria ist mir eine echte Herzensangelegenheit, denn ich habe Angst vor einer weiteren „Redbullisierung“ des Fußball.

Peter vom Institut für Fußball und Gesellschaft hatte mir freundlicherweise einen Draht zu Volker vom Vorstand der Austria gemacht und über das Forum der Austria hatte mich Siegi von den „Violett Lions“ kontaktiert. Also habe ich Ansprechpartner in Salzburg, was mir echt wichtig ist, weil ich das Ganze nicht als Event verstehe, sondern als eine Art „Fortbildungsreise“. Natürlich habe ich nichts dagegen, wenn ich da auch Spaß habe, aber ich will da vor allem was mitnehmen.

Die Fans der Violetten haben verdient, dass man ihr Schaffen würdigt. Ich habe tierischen Respekt vor der Leistung der Salzburger und bin unfassbar neugierig auf alles was mich erwartet Aus dem Nichts einen Club wieder aufbauen ist etwas auf das man echt stolz sein kann. Ich werde mich daher hier im Blog in den nächsten Tagen daher nur mit Salzburg und der Austria befassen. Und ich würde mich freuen, wenn möglichst viele von Euch mit trotzdem treu bleiben. Denn in Abwandlung des Reuter Zitats möchte man ausrufen:

„Fußball-Fans der Welt, schaut auf diese Stadt“