Dienstag, 30. November 2010

Hamburg Dortmund Witten

Heute Abend nehme ich die Bahn nach Dortmund. Bzw. um ganz genau zu sein nach Witten, weil das Haus meiner Eltern das Pech hat 10 Meter zu weit auf der falschen Seite der Dortmunder Stadtgrenze zu stehen. Aber außer dem Ortschild „Witten“ ist da nichts, was mich an diese Stadt erinnert. Und man ist versucht „Zum Glück“ zu sagen.

Ich bin ja gebürtiger Dortmunder, obwohl meine Eltern 1970 schon in Witten wohnten. Aber mein Vater bestand darauf, dass ich in Dortmund zur Welt komme, so dass ich zum Glück Dortmund als Geburtsort im Pass stehen habe. Wie man merkt ist ein gewisser Lokalpatriotismus also familiär vorgeprägt. Aufgewachsen bin ich dann aber eben leider in Witten, einer Stadt die mit zum ödesten gehört, was die Welt zu bieten hat. Archetektonisch irgendwo zwischen Schuhkarton und Parkplatz angesiedelt wird die Stadt im Schrecklichkeitsfaktor nur noch von Gelsenkirchen, Oberhausen, Hagen und Ludwigshafen über- bzw. unterboten. Und vom Spaßfaktor wollen wir gar nicht reden. Am Wochenende hattest Du die Ende der 80er die Wahl zwischen drei akzeptablen Kneipen und davon waren zwei eigentlich auch scheiße. Den Sonntagnachmittag konntest Du dann in der Eisdiele verbringen und Dir anschauen, wie die Prolls mit ihrem Opel Acona immer um selbige rumgurkten. Wenn Du da ausfwächst hast Du nur ein Ziel: Weg. Selbst meine Mutter findet die Stadt schlimm. Und die lebt da.

Dortmund ist da doch schon eine andere Liga. Zwar ist der überall zu sehende Waschbeton nun auch kein optisches Highlight und der ÖPNV ist mies provinziell, aber Dortmund ist wirklich die einzige Stadt im Ruhrgebiet in der ich mir vorstellen könnte zu leben. Die Stadt hat flair. Auch wenn – und jetzt heulen die Dortmunder wieder - die Stadt als solche im Vergleich zu Hamburg natürlich verliert. Aber was ihr optisch fehlt macht sie durch die Leute wieder wett. Der Pott ist schon was besonderes.

Wie dem auch sein am Mittwoch ist Entwicklerpreis in Essen und Donnerstag Fußball, so dass ich dann eben heute Abend losdüse. Ich habe mich am Samstag in der Stube mal locker für Samstag zu den Handballdamen verabredet, so dass ich dann wohl bis Sonntag bleibe und direkt nach Nürnberg fahre. Die Handballmädels haben es mir echt angetan. Schöner Sport. Und sollte mir das alles auf den Sack gehen fahre ich doch schon Freitag heim.

Ein Hoch auf meine BahnCard 100.

Sonntag, 28. November 2010

Der perfekte Verein

Nachdem ich von Samstag auf Sonntag in Dortmund geblieben bin, verbrachte ich einen genialen Abend in der sTUbe, um nun offiziell zu verkündigen: Ich mache Fortschritte. Nachdem ich letztes mal in der S-Bahn eingeschlafen bin und erst in Hagen wieder zu mir gekommen bin, bin ich dieses mal schon in Wetter aufgewacht. Hurra. Ich hatte mir extra einen Wecker gestellt, hörte den auch, aber da war ich schon an Kruckel vorbei. Ich sprang raus aus dem Zug in der optimistischen , dass ich in Witten-Annen sei - von da aus wäre ich in 30 Minuten zu meinen Eltern gelaufen - um dann überrascht und genervtfestzustellen, dass es eben Wetter war. Ich war obwohl in Witten aufgewachsen noch nie in Wetter. Warum auch? Die Stadt ist einfach nur ein Puffer zu Hagen. Immerhin war das Wetter in Wetter nicht so scheiße wie das letzte mal und am Bahnhof hatte noch eine Kneipe auf.Wofür ich bei der Arschkälte echt dankbar war. Die Bahn und ich Nachts, das passt nicht. Ich bin am Mittwoch beim Deutschen Entwicklerpreis in Essen. Ich habe jetzt schon Angst vor der Rückfahrt.

Der Umweg war aber auch die einzige Beschwernis an einem perfekten Wochenende, dass mit einem Konzert der Donots in einem kleinen Hamburger Club sehr gut anfing und im Stadion gut weiterlief. Nachdem wir in der ersten Halbzeit zauberten und trotzdem den Gegentreffer kassierten, wurden die Ponys dann aber doch mit 4:1 durch den Fleischwolf gedreht. Dem ganzen folgte dann eben der wirklich lustige Abend mit einigen Dudes und jeder Menge andere netter Leute in der STUbe und eine viel zu kurze Nacht auf Grund meiner Sightseeing-Tour und ein viel zu frühes Aufstehen auf Grund der anstehendne Jahreshauptversammlung, die in fast schon unerträglicher Harmonie verlief. Da war es bei den Kölner doch echt bunter.

Es war einer der Zwillinge – welcher weiß ich nicht mehr – der irgendwann sagte „Wir sind im Moment der perfekte Verein“ . Und er hat recht. Man kann suchen wie man will, aber es gibt im Moment nichts zu meckern. Der BVB ist so perfekt, dass man es gar nicht in Worte fassen kann. Wir holen für kleines Geld super Kicker, spielen Fußball wie von einem anderen Stern, haben eine Mannschaft und einen Trainer, die so sympathisch sind, dass man sie heiraten möchte – und zwar alle – und unsere Vereinsführung harmoniert bis ins kleinste. Ich kann mich nicht erinnern jemals so eine Zeit erlebt zu haben. Natürlich kann sich im Fußball schnell was drehen, aber alleine dafür, dass ich sowas erleben darf möchte ich Gott von Herzen danken. Ich hoffe und wünsche, dass diese Mannschaft, Trainer und Vereinsführung eine goldene Ära begründen auf die man in 50 oder 100 Jahren stolz zurückblickt.

Allerdings würde es mich wundern, wenn die KGaA nicht die Chance nutzt und die Preise im nächsten Jahr wieder erhöht. Um dann doch mal ein Haar in der Suppe zu suchen.

Samstag, 27. November 2010

Rekordstarter unterliegt Tabellenletzten

Ich bin ja redaktionell tätig und habe deswegen ein einigermaßen gutes Gespür dafür welche Geschichten zu erzählen sind und welche nicht. Und ich hoffe inständig, dass der Fußballgott nicht nebenbei als Redakteur bei der BILD arbeiten muss. Ist ja so unwahrscheinlich nicht. So ein Himmel kostet Miete und die Gewerkschaft der Harfe spielenden Engel hat beim letzten Streik auch wieder eine Lohneerhöhung durchgedrückt. Und deswegen kann man nur hoffen, dass er nicht neben Schreiberling ist, um den ganzen Quatsch zu bezahlen.

Es gibt nämlich Geschichten, die sind so gut, dass man sie erzählen muss. „Rekordstarter unterliegt Tabellenletzten“ ist zum Beispiel so eine Story. Aus rein redaktionellen Gründen ist die einfach zu schön um sie ungeschrieben vorbei gehen zu lassen. Aber es würde mich sehr freuen, wenn der Fußballgott in seinem Nebenberuf was anderes macht. Masseur oder so. Denn so schön die Geschichte ist, ich würde sie ungerne lesen wollen.

Aber ich habe – Achtung Klassiker – ein Scheißgefühl für heute. Irgendwann muss die Serie mal reißen und der Menschenverstand sagt mir, dass das gut gegen den Tabellenletzten sein kann, weil man da denkt, dass sich das von alleine macht. Okay, der normale Menschenverstand sagt mir aber auch, dass wir gegen eine unfassbar schlechte Abwehr spielen. Klar, die haben drei Tore gegen Bayern erzielt. Da könnte man denken, dass die also vorne ganz gut sind. Aber vielleicht sind die Bayern dieses Jahr auch einfach nur schlecht. Und ich will nicht gegen die Scheiß Ponys verlieren. Ich hasse die immer noch abgrundtief.

Ich habe die begründete Vermutung, dass wir um 20:15 Uhr heute schlauer sind.

Freitag, 26. November 2010

Die schmale Grenze

Der Grund, dass es gestern keinen Blog gab, war so einfach wie profan. Mein Laptop hatte seinen Geist aufgegeben. Nun hat mir die Firma zwar einen neuen gekauft, aber sich an einen neuen Rechner zu gewöhnen ist auch so semi. Man muss alles neu installieren, und die Scheißtastatur ist auch anders als sie vorher war. Aber in zwei Wochen rede ich da auch nicht mehr von. Aber ich hatte einen echten Scheißtag. Und das nicht nur wegen des Rechners. Ich bin generell depressiv, komme Abends nicht ins Bett und morgens kaum raus. Irgendwie sind mir meine manischen Phasen lieber. Ich und meine Psyche. Ein ewiges auf und ab. Schön ist das alles nicht. Zumindest nicht entspannt. Wobei ich Mittwoch Abend zu Thema Psyche noch ein unfassbar gutes T-Shirt entdeckt habe. Grandios.

Ansonsten habe ich mir am Mittwoch im SG Forum eine ziemlich ausführliche Diskussion zum Thema Homosexualität gehabt. Auslöser war ein extrem guter Film von schwulen und lesbischen Pixar-Mitarbeitern der sich an schwullesbische Jugendliche wendet. Grund waren drei unabhängig voneinander erfolgte Suizide von schwulen Jugendlichen in den USA, die dem Psychodruck an Schule bzw. Uni nicht mehr standgehalten hatten. Der Film hat, obwohl er nur aus O-Tönen besteht – eine grandiose Dramaturgie und richtet sich an Jugendliche, die mit den Problemem alleine zu sein glauben.

Ich war am Mittwoch eh krank, lag im Bett und hatte Zeit mich in die Diskussion zu vertiefen. Vor allem liegt mir Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten extrem am Herzen. Herterosexuelle Vanillas haben für so Diskussionen oft nur wenig Verständnis und finden das aufgesetzt."Ist doch alles kein Thema mehr" Was allerdings eine Sichtweise ist, die Du nur als jemand haben kannst, der nicht von der sexuellen Norm abweicht. Wenn das bei Dir anders ist, bekommst Du Recht schnell mit, dass Du Dich zwangsweise damit befassen musst, weil unsere liberale Gesellschaft Abweichungen nur als folkloristische Untermalung gelten lässt. Leute deren Sexualität mal als Gegenstand von Hassanfällen oder zur allgemeinen Belustigung diente wissen ein Lied davon zu singen.

Aber völlig vom Thema Sexualität hat mich der Film ziemlich beschäftigt, denn der Umgang mit Teenagern berührt mich doch extrem stark. Es gibt so viele Kids, die jeden Tag Scheiße fressen müssen und die Frage, ob da jemand zum Psychowrack wird bzw. aufgibt oder nicht ist ein extrem schmaler Grad und eigentlich kann man Jugendlichen gar nicht oft genug sagen, dass sie cool sind und nicht aufgeben sollen. Ein Freund von mir ist damit groß geworden, dass sein Vater ihn fast täglich mit einer Holzlatte mit Nägeln drin verprügelt hat. Oder im Winter mit einem Gartenschlauch abgeduscht hat – draußen natürlich. Und noch jede Menge andere kranke Dinge veranstaltet. Ich weiß nicht, wie der die Kurve gekriegt hat, aber aus dem ist ein feiner Kerl geworden. Man solltet nur nie den Versuch machen den zu schlagen. Das endet für denjenigen der es versucht sehr ungesund.

Ich brauche aber gar nicht woanders hinzuschauen, sondern es reicht, wenn ich einen Blick auf meine Geschichte werfe. Dass ich hier diesen Blog noch schreiben kann, verdanke ich wahrscheinlich nur einer einzigen Person. Denn ich war ein ziemliches Problemkind. Wahlweise Arschloch oder Opfer. Ich komme aus etwas, was man wohl gutbürgerliches Elternhaus nennt. Sozusagen Wittener Geldadel. Meine Eltern waren ziemlich reich. So reich, dass wir ein ein 600qm Haus in Witten hatten, ein Schwimmbad darin und jeden Scheiß den man sich nur wünschen kann. Ich hatte zwei Kinderzimmer und in eines diente nur als Lagerraum für nicht mehr benutze Spielsachen. Und das war bis obenhin voll. Das ist so pervers wie es klingt und absolut sinnfrei. Emotional war es bei leider nicht so reich gesät und ich wurde zwischen einem Vater, der jahrelang einen Sohn haben wollte und mich mit seinen Erwartungen erdrückte und Mutter, die mich extrem liebte, aber diese Liebe nicht zeigen konnte aufgerieben. Ich bin in einer Art fleischgewordenen Loriot-Film aufgewachsen. Und das ist weniger lustig als es klingt. Genau genommen war es gar nicht lustig.

Ich fühlte mich extrem ungeliebt und war mir sicher, dass ich nichts wert war. Als Jugendlicher drehte ich dann total frei. Erster Suizidversuch mit 14, zweiter mit 18. Zweimal von zu Haues abgehauen. Bis zum 19. Lebensjahr hatte ich zwei Therapien hinter mir. Meine erste Therapeutin hat mich übrigens dazu überredet meine scharfe Waffe an meinen Vater zu übergeben, die ich mir damals gekauft hatte. Mit 15. Von den ganzem Kleinkram wie Diebstahl und so gar nicht zu reden. Hinzu kam jede Menge hochgradig selbstzerstörerisches und fremdgefährdendes Verhalten über das ich hier besser den Mantel des Schweigens decke. Alles totale Scheiße. Dass ich diese Phase überstanden habe ohne mich oder jemand anderes umzubringen verdanke ich Marion. Marion war einer meiner Lehrerinnen und wahrscheinlich der erste Mensch auf der Welt, der mir das Gefühl gab was wert zu sein. Wir freundeten uns an und sie war der erste Mensch, der mir zuhörte. Mensch Marion, ich sollte Dich dringend noch mal anrufen und Dir Danke sagen. Wenn`s Dich nicht gegeben hätte gäbe es mich so nicht mehr.

Irgendwann habe ich gelernt meinen Hass auf die Welt zu kanalisieren. Das ist ein erster Schritt. Immerhin. Aber weit weg von gut. Es war also kein Wunder, dass ich politisch radikal wurde. Auch da ist es ein Wunder, dass niemand durch mich körperlich ernsthaft zu Schaden kam. Denn auch wenn mein Hass nicht mehr so unkontrolliert war, war er auch nicht weniger stark. Irgendwann landete ich dann als Praktikant beim Fernsehen und es wurde alles anders. Ich habe mir zum ersten mal in meinem Leben den Arsch aufgerissen bis zum gehtnichtmehr und bin heute ein politisch gefestigter Mensch und habe keine ernsthaften Absichten mich umzubringen, auch wenn ich – siehe T-Shirt – immer noch nicht der gefestigteste aller Menschen bin. Aber für meine Verhältnisse bin ich Lichtjahre von dem weg, was früher war. Für mich zum Glück ging es mit meinen Eltern auch finanziell bergab. Das tut mir zwar extrem leid für sie, aber für mich war es besser, dass das verwöhnte Scheißgör mal den Arsch hochkriegen musste.

Es gibt in dem Zusammenhang mit meinen Eltern übrigens eine Geschichte, die mich bis heute sehr amüsiert. Ich war mal mit einer meiner Ex-Freundinnen auf dem Weg zu meinen Eltern, weil sie die kennenlernen wollte. Die halbe Fahrt bestand eigentlich daraus, dass sie mir erzählte, was für ein egoistischer Arsch ich bin, eigentlich der letzte Wichser und ein Psychowrack hoch 10. Nach dem Wochende erzählte mir sie auf der Rückfahrt, dass sie mich absolut dafür bewundert, dass ich es – bei den Eltern - geschafft habe so zu werden wie ich bin. Amüsiert mich bis heute die Geschichte. Nicht missverstehen, ich liebe meine Eltern, habe ihn viele verziehen und bin mit ihnen im Reinen, aber lustig war es halt schon.

Was mir dabei geholfen hat ist aber eben, dass es irgendwann wen gab, der an mich geglaubt hat. Deswegen ist es mir einfach so wichtig, dass man Jugendliche ernst nimmt, wenn sie von der Scheiße der Welt erschlagen werden und ihnen einfach sagt, dass die Welt nicht immer so schwarz ist, wie sie manchmal scheint.Und wenn sie Dir 10.000 mal erzählen, dass Du nichts wert bist: Sie lügen. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass man den Bogen bekommt. Ein Freund von mir ist mit 18 an einer Überdosis gestorben. Das Spiel hätte für uns auch andersrum ausgehen können. Aber ich schreibe hier und er liegt auf dem Friedhof. Und jeder von uns kann einer sein, der dafür sorgen kann, dass es für irgendwen gut ausgeht. Und dass ist verdammt viel wert.

Jetzt habe ich gar nicht über Fußball geschrieben!

Mittwoch, 24. November 2010

Für Blumen kein Geld doch auswärts dabei

Ich bin heute nicht gut drauf. Was auch daran liegen könnte, dass ich krank bin. Aber manchmal frage ich mich schon, ob ich alles richtig mache, so wie ich es tue. Wir hatten letztens im Zug ein kurzes Gespräch darüber was man durch die Vielfahrerei so alles auf sich nimmt und dabei blitze auf, dass doch alle irgendwie einen ganz schön hohen Preis für ihre Leidenschaft zahlen. Und damit meine ich nicht, dass man mal am Samstag um 4 Uhr aufstehen muss, um zum Bahnhof zu gehen und irgendwo nach Süddeutschland zu fahren. Der Preis ist doch deutlich höher.

Ich habe letztens mit einer gemeinsamen Freundin von mir und meiner Schwester geredet, die mich lange nicht mehr gesehen hat. Es ging um eine Feier meiner Schwester bei der wir eingeladen sind und die einen gehobenen Dresscode hat, was sie mit einem „Das ist ja für Dich kein Problem, Du bist ja der bestangezogenen Mann den ich kenne“. Da habe ich echt laut gelacht und festgestellt, dass wir uns wirklich lange nicht mehr gesehen haben. Aber sie hatte Recht. Ich habe in einer gar nicht mal so kurze Zeit meines Lebens extrem viel Geld in Klamotten gesteckt. Eigentlich sah man mich nur im Anzug und Schuhen vom Feinsten. Mein optischer Niedergang fing mit „Game One“ an, weil da eh nur Schlunze rumlaufen. Und inzwischen hätte ich schlicht und ergreifend die Kohle nicht mehr, um meinem eigentlich vorhandenende Klamottenfetisch zu frönen. Denn die Kohle die da ist – und etwas mehr – geht in den Fußball. Große Sprünge nebenbei sind nicht drin und Konsumgüter, die man nicht unbedingt braucht kauft man am besten ohne aufs Konto zu schauen. Geld für andere Hobbys ist einfach nicht vorhanden.

Aber es ist ja nicht so, dass man allein drunter leidet, denn schließlich bleibt auch nur wenig Kohle für die Beziehung und da die tollste Frau von Welt wo gibt noch studiert sind da auch kein großen Sprünge drin. Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte mal Urlaub gemacht haben. Wie heißt es so treffend in dem Lied von Abschlach „Für Blumen kein Geld doch auswärts dabei“ Was natürlich durch die Europacupkampagne – um es mal vorsichtig zu formulieren – nicht gerade besser wird.

Aber auch sonst zahlt man einen hohen Preis wie ich finden. Man steckt soviel Energie in die Fahrerei, dass man keine Lust mehr hat in seiner Freizeit Menschen zu sehen. Es kann bei mir auch am Alter liegen und daran, dass ich sowieso kein sehr soziales Wesen bin, aber ich bin froh, wenn ich in meiner freien Zeit meine Ruhe habe und vor dem Fernseher liege. Ich will mich nicht noch mit Menschen stressen müssen. Irgendwie muss man ja Kraft sammeln.Für den Job und die nächste Auswärtsfahrt.

Stellt sich die Frage, ob es das alles Wert ist? Auf große Freundeskreise und sonstige Hobbys zu verzichten fällt mir nicht schwer. Auch auf mein großes Hobby Städtereisen verzichten bekomme ich auch hin, weil ich je eh jetzt unterwegs bin. Was mir wirklich vom Herzen leid tut ist die tollste Frau von Welt wo gibt. Ich liebe die von ganzem Herzen und würde der gerne mehr bieten. Wenn ich drüber nachdenke, dass die unter meinem Scheiß so leiden muss, dann möchte ich weinen. Geht mir nicht gut damit.

Und im Gegensatz zu mir würde die nicht mal durch die Meisterschaft entschädigt, wenn wir sie holen

Dienstag, 23. November 2010

Die Angst des Autors vorm Konzept

Dieser Blog ist ja so alles mögliche: Für die einen eine erquickende Morgenunterhaltung, für die andere ein rotes Tuch und für wieder andere einfach nur albern. Auch für mich ist „Hamburg schwarz-gelb“ alles mögliche: Eine interessante Möglichkeit mir den Frust von der Seele zu schreiben, eine Möglichkeit meine Weltsicht mitzuteilen, die Chance mich über die Welt lustig zu machen, ein emotionaler Ausgleich und noch einige mehr.

Neben den Aspekten dieses Blogs, die mich einfach nur gut unterhalten, gibt es auch einige praktische Vorzüge. Zum Beispiel der Umstand, dass diese Seite eine Möglichkeit bietet mich selbst zu reflektieren. An der Stelle werden nun einige lachen, weil wer nur meinen Blog kennt, wird natürlich nicht zwingend auf die Idee kommen, dass ich ein selbstreflektierter Mensch bin, aber ich neige in der Tat dazu mich sehr kritisch zu hinterfragen. Und jedes Thema zu dem man was schreibt, muss man logischerweise auch überdenken. Oft natürlich viel zu kurz, aber besser als gar nicht. Dummerweise setzt der Reflektionsprozess oft erst nach dem Schreiben an, was dazu führt, dass ich relativ oft denke, was ich hier morgens wieder für einen Quatsch geschrieben habe. Da aber gerade das Ungefilterte das ist, was diesen Blog ausmacht kann ich da gut mit leben. Und ich habe eh nicht den Anspruch bei allen Menschen geliebt zu werden. Nur falls das noch keiner mitbekommen hat.

Der zweite Aspekt der mich hier nach vorne bringt ist in der Tat ein beruflicher. Ich bekomme meine Geld ja unter anderem dafür, dass ich mir Konzepte ausdenke. Fürs Fernsehen, für Industriekunden, fürs Web, für Messepräsentationen. Was auch immer. Ich bin auch ein ziemlich guter Entwickler. Es gibt zwar immer bessere, aber ich muss mein Licht nicht unter den Scheffel stellen, was inhaltliche Kompetenzen angeht. Und ich habe auch eine gute Schreibe, wenn ich jetzt keinen ganz schlechten Tag erwische. Trotzdem sind Formatentwicklungen immer Grenzgänge, wenn Sie Auftragsarbeiten sind.

Von Außen betrachtet klingt es wie ein schöner Job, wenn man hört, dass ich bei Entwicklungsjob im Bett bleiben kann und in Jogginghose ein paar Seiten runtertippe. Und im Vergleich zu Leuten die schwer körperlich arbeiten müssen ist es das auch. Aber dummerweise hat der Beruf psychisch ein paar Nachteile. Nehmen wir mal ein Kunde kommt und sagt: „Ich möchte gerne meine Steuererklärung verfilmen. Möglichst emotional. In 60 Sekunden. Arbeite da doch mal drei Ideen aus. Wäre super, wenn ich das in vier Tagen hätte“. Und dann sitzt man am nächsten Tag vor einem leere Word Dokument und überlegt, was man da reinschreiben soll. Wie zum Teufel packt man eine Steuererklärung so in 60 Sekunden, dass das nicht nur alles erklärt, sondern auch emotional ist? Das Schreiben des Textes ist schnell gemacht. Nur die Idee muss man erst mal finden. Das ist die Hölle. Frei nach Peter Handke „Die Angst des Autors vorm Konzept“

Ich bin in solchen Situationen immer angespannt bis zum geht nicht mehr. Ich versuche alles auszublenden und nicht mehr auf die To-Do-Liste oder den Kalender zu schauen. Alles was den Fokus vom Hirn wegnimmt muss ausgeblendet werden. Trotzdem sitzt man dann vor dem leeren Dokument und schaut in seine Abgründe. Ich habe das Gefühl, dass jemand mein Herz umklammert, halte mich für einen völligen Versager, sehe mich schon Hartz IV beziehen und möchte mich in einer Höhle vergraben. Man ist nie schutzloser, als in diesem Moment, weil man da zu 100% auf sich zurückgeworfen ist. Entweder es fällt einem was ein oder der Kunde ist weg. Mir jagt die Angst dann durch jede Pore des Körpers. Kreativ sein heißt eben nicht unter einem Baum zu warten, dass einen die Muse küsst. Das ist harte Arbeit und eine emotionale Achterbahn. Besser wird es dann, wenn man die erste Idee hat, die wirklich gut ist. Ab der zweiten fängt man wieder an Mensch zu sein und nach der dritten bekommt man ein Hochgefühl und ist sich sicher doch kein Versager zu sein. Trotzdem bin ich froh, dass mein Job nicht nur aus dieser Arbeit besteht. Ich wäre bald ein Fall für die Klapse. Also noch mehr als eh schon. Kein Wunder, dass beim Fernsehen nur Psychos arbeiten. Wer es nicht ist wird dazu gemacht.

Das tägliche Blog schreiben hilft mir aber dabei gewissen Situationen zu simulieren. Ich stehe super oft morgens auf und habe keine Ahnung, was ich schreiben soll. Und dann muss ich unter Zeitdruck – ich muss ja irgendwann ins Büro – was niedertippen was ich für einigermaßen okay befinde. Natürlich ist das kein 1:1 Ersatz, aber es simuliert die reale Drucksituation ein wenig und hilft einem unter Zeitdruck kreativ zu sein. Und das ist einfach eine gute Übung. Ich sitze heute übrigens – Überraschung – vor einem leeren Konzept und muss das füllen.

Wird ein anstrengender Tag heute. So emotional gesehen

Montag, 22. November 2010

Ich geh mit Dir, Borussia

Fußball-Lieder sind fast immer kitschig. Man singt da manchmal Texte mit, bei denen man von Außen betrachtet einfach nur kotzen müsste. Ein ganz besonderes Exemplar der Kitschsuppe ist der Song „Ich geh mit Dir, Borussia“. Musikalisch gerade mal auf Hobbykeller-Niveau und textlich so kitschig süß, dass man Angst um seine Zähne hat. Manchmal findet man aber selbst in einfältigen Text die reine Wahrheit. Oder wer würde im Moment folgende Textpassage nicht sofort unterschreiben?

mein Fussballherz ist hoch erfreut
und dass in mir die Sonne lacht
das hat Borussia Dortmund gemacht.


Da steht die Wahrheit, liebe Freunde, wer will es bestreiten. Hier lacht die Sonne. Egal wie dunkel es draußen ist. Der Winter macht mich normalerweise depressiv. Wenn ich morgens um 8 Uhr rausschaue, es immer noch nicht hell ist und – viel schlimmer – auch nicht mehr richtig hell wird, bevor es um 16 Uhr wieder in die Nacht geht, möchte ich mich ganz tief in meine Höhle graben und bin neidisch auf alle Tiere, die das Glück haben Winterschlaf machen zu dürfen. Die dunkle Jahreszeit geht echt so gar nicht. Aber im Moment habe ich das Gefühl, dass ich so was wie eine private Sonne in der Tasche habe. Ich denke an den BVB und meine Laune hellt sich schlagartig auf. Ich sitze hier mit dem fettesten Grinsen, dass man sich vorstellen kann. Man ist wie ein Mond, der vom Sonnenglanz seines Vereines bestrahlt wird und ein wenig mitglänzen darf. Glückliche Fügung mit drei Buchstaben – B V B.

Ich kann das alles nicht glauben, was da im Moment abgeht. Ist das wirklich unsere Borussia, die da spielt als hätte es die Bayern nie gegeben? Die Spiele dominiert und nun auch noch dreht? Ist das wirklich die Borussia, die sich vor ca. drei Jahren durch die Liga rumpelte und von gewissen Menschen schon zur grauen Maus erklärt wurde? Ist das wirklich mein Verein, der da so durch die Liga geht, wie das Messer durch die Butter? Das kommt mir alles irreal vor. Wie ein Traum. Es ist ja nicht so, dass wir gut spielen, wir spielen FANTASTISCH. Da haben wir mal eine grottige Halbzeit wie in Freiburg und spielen den Gegner dann noch in der zweiten Hälfte an die Wand. Ich kann das alles nicht glauben und hoffe inständig, dass mich keiner weckt.

Mir ist es übrigens wirklich relativ egal, ob wir am Ende Meister werden oder nicht. Alleine dafür, dass ich diese wunderbare Phase erleben durfte liebe ich den Verein. Was der BVB uns schenkt kann uns sonst niemand geben. Diese Gefühl ist einmalig und durch nichts zu ersetzen. Und wenn wir noch mal abstürzen sollten, dann ist das halt so. Klar wäre das nicht schön, aber man darf nun auch nicht undankbar sein dem Schicksal gegenüber. Und nicht selbstgefällig. Es kann viel passieren. Wenn sich Nuri und/oder „Manni“ verletzen, wäre das wohl nicht zu kompensieren. Deshalb freuen wir uns einfach über diese Momentaufnahme und hoffen drauf, dass sie noch möglichst lange anhält.

Und wenn uns am Ende einer die Meisterschale vorbeibringt, würden wir ihn auch nicht vom Hof jagen.

Sonntag, 21. November 2010

Fußball kann so schön sein

Lassen wir die völlig angebrachten Hasstiraden gegen den beschissenen Verein und das beschissene Stadion und die noch beschissenere Behandlung in Freiburg einfach weg und bringen das Spiel auf den Punkt: Wahnsinn! Irre! Bekloppt! Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Unfassbar, was da gestern passiert ist. Das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Um mal den falschen Jürgen zu zitieren: Meine Gefühle gingen nach dem Spiel Gassi. Und nicht nur meine, so dass es nach dem Abpfiff eine Menge Umarmungen, Herzereien und sonstige Eskalationen gab. Ich – und nicht nur ich – war wirklich so was von euphorisiert als hätte man die Meisterschaft gewonnen. Jetzt fangen wir noch an Spiele zu drehen. Wahnsinn. Alles was man über den BVB weiß oder zu glauben weiß muss man neu definieren. Ich dreh durch.

Dabei hatte ich nachdem wir unsere erste Sturm und Drang-Phase nach der Pause ohne Tor beendet hatten schon damit angefangen zu überlegen wie eine Rückfahrt nach einer Niederlage sich wohl anfühlt. 6,5 Stunde damit verbringen die Laune wieder in die Spur zu bekommen. Und dann kommt Robert Lewandowski. Nach dem 1:1 war ich sicher, dass wir auch noch gewinnen. Dass das zweite Tor aber so schnell nach dem Ausgleich fällt kann man ja auch nicht ahnen. Aber wir nehmen es ja wie es kommt.

Es folgte, die gefühlte längste Rückfahrt aller Zeiten, die so ab Hannover aber unfassbar lustig war. Es mag am Alkoholkonsum aller Beteiligten gelegen haben, aber irgendwann war Partystimmung pur. Gekrönt vom verhalten eines gewissen Herren, der in Göttingen wohnt und sich schwer alkoholisiert vom Rest überreden ließ nicht in Göttingen auszusteigen sondern noch in Hamburg feiern zu gehen. Um sich dann den Rest der Fahrt von denselben Leuten verhöhnen zu lassen wie dumm er sei nicht in Göttingen ausgestiegen zu sein.

Fußball kann so schön sein.

Samstag, 20. November 2010

20 Stunden

Es ist jetzt Freitag Abend und ich tippe schon mal den Text für Samstag in das Word-Dokument, dass ich dann an Samstag früh um ca. 4:45 per copy/paste bei Blogger.com einstelle. 4:45 !!!!! Das ist keine Uhrzeit aufzustehen, sondern ins Bett zu gehen. Um 05:20 holt Seb mich ab und dann geht es zum Dammtor fahren. Irgendwann so gegen 1 bin ich wieder im Lande. 20 Stunden später. 20 Stunden!!! Und wir reden eben nicht von es-kostet-ja-nichts-deswegen-dauert-es-weil-wir-wet-fahren. Nein. Echter Zug. „Mit alles“ wie der Döner-Verkäufer eures Vertrauens sagen würde.

20 Stunden für ein Fußballspiel. Immer wieder faszinierend was man sich so für 90 Minuten antut. Wobei das ja auch Quatsch ist, weil, die alte anarchistische Weisheit „der Weg ist das Ziel“ hier irgendwie doch gilt. Schön mit den Jungs und Mädels Spaß haben. Also was soll ich pöbeln? Ich habe die ganze Woche genug gemeckert.

Heute ist das Highlight der Woche.

Freitag, 19. November 2010

Fuck Freiburg

führ bitte deinen blogpost von gestern fort und schreib über den hass gegenüber unserer verhurten tickethotline und den ganzen wichsern die jetzt nach ffm fahren, zum ersten mal auswärts und ihre verhurten drecksfressen dann nicht aufkriegen und sich nachm spiel bei sg.de über die schlechte stimmung beschweren


schrieb mir jemand heute morgen per Messenger. Auch wenn man da jetzt bitte nicht alles auf die Goldwaage legen soll, weil das direkt geschrieben wurde nachdem man keine Tickets für Frankfurt erhalten hat: Das Wochenende fängt scheiße an. Erst mal generell, weil wir zu wenig Karten für uns haben und dann im speziellen, weil wir nach Frankfur eigentlich einen Bus machen wollten und unterwegs so was wie eine Weihnachtsfeier veranstalten. Schön Glühwein saufen und dicke Säcke schaukeln. Aber das dürfte wohl - wenn nicht noch ein Wunder geschieht - schwierig werden. Keine Weihnachtsfeier im Bus, kein Glühwein, keine dicken Säcke. Irgendwo wird man noch Karten her bekommen, aber nicht so planbar, dass man einen Bus machen kann.

Wo wir schon bei Städten mit F sind – meine Damen und Herren hier kommt die eleganteste Überleitung der Welt – morgen geht es nach Freiburg. Eine Fahrt auf die ich mich super freue, weil auf Grund der Entfernung alle von uns mit dem ICE unterwegs sind. Das wird ein großer Spaß. Außer für unsere Mitreisenden vielleicht. Wir benehmen und zwar einigermaßen gesittet, aber „gesittet“ ist in der Fußball-Welt auch was anderes als in der normalen Welt, wenn man mal ehrlich ist.

Das einzige, was an der Reise stört ist das Ziel. Das Stadion dieses unfassbar beschissenen Drecksvereins SC Freiburg, der von mir aus bitte sofort in die dritte Liga verschwinden soll. Wobei Kreisklasse auch was hätte. Auf der einen Seite sich super-dupi alternativ geben und dann aber mega-autoritär auftreten. Alleine die Kontrollen der Ordner sind ein Witz. Da werden Sachen zu potenziellen Waffen erklärt, wo man sich fragt wie krank die Phantasie des Ordnungsdienstes sein muss. Und auch ansonsten ist alles verboten, was nach Fußball und Spaß aussieht. Da bekomme selbst ich Lust auf Regelverstoß. Ich bin nun kein Freund der Pyrotechnisch, aber ich kann gar nicht soviel Fackeln kaufen wie ich in Freiburg anzünden möchte. Und davon, dass der Gästeblock auch noch extrem beschissen ist fange ich jetzt gar nicht erst an. Hinzu kommt noch, dass mein dauerhaft schlechtes Gefühl nun besonders schlecht daher kommt, was unseren sportlichen Erfolg angeht. Alles scheiße.

Um aber mal hier nicht nur negativ rüberzukommen, beenden wir diesen Blog mit einen fetten Respekt an die Bichs für das von Ihnen gestaltete Schäuble-Plakat. Großes Kino

Donnerstag, 18. November 2010

Das einzige wahre Gefühl: Hass

Wenn ich was hasse – und ich hasse wirklich viel – dann sind es Menschen die immer alles positiv sehen. Wirklich, das geht mir so was von aus dem Sack. Ich bin der Meister der schlechten Laune und diese unfassbar fröhlich durch die Welt gehen geht mir sowas von auf den Sack. Mag sein, dass es in allem schlechten auch was schönes gibt, aber es gibt in allem schönen auch was schlechtes. Und warum soll das eine besser sein als das andere? Okay, es mag sein, dass man früher stirbt, wenn man immer rumpöbelt, aber ich bin zu dick, habe Stress und saufe zu viel. Da kommt es auf die schlechte Laune auch nicht mehr an.

Diese gute Laune Mafia geht einfach gar nicht. Es ist nicht alles fein und wunderbar. Ich bin ein grantelnder dicker alter Mann und das ist auch gut so. Oder soll man etwa sagen „Oh, wir haben 4:0 gegen die Blauen verloren, aber immerhin war es nicht zweistellig“? Oder „Leider darf man in Freiburg nichts ins Stadion mitnehmen, aber dann kann man mal zeigen, dass man auch ohne Hilfsmittel was drauf hat“? Oder wie wäre es mit „Oh, ich wurde vergewaltigt, na immerhin hatte ich dann heute mal Sex“? Es gibt nun mal Dinge, die sind beschissen und werden auch nicht schöner. Und – liebe Meister der Fröhlichkeit – ist Euch eigentlich mal aufgefallen, dass ihr langweilig seid? Es ist nämlich kein Zufall, dass die Charaktere die berühmt sind immer negativ sind. Oder meint ihr irgendwer würde Waldorf und Stattler kennen, wenn die zum Ende jeder Muppets-Folge gesagt hätten: „Mensch, das war ja eine dufte Show“, „Ja und der Frosch war wirklich ganz entzückend“. Nein, weil das nämlich niemanden interessiert. Das ist ÖDE. Und ein fröhlich pfeifender Batman ist auch schwer vorstellbar. Und warum ist Donald Duch 1000 mal beliebter als diese verpisste Micky Maus? Schon mal drüber nachgedacht?

Und jetzt komme mir bitte keiner damit, dass man besser arbeiten kann, wenn man alles positiv sieht. Bullshit. Ich bin durch und durch professionell und mache einen guten Job, aber trotzdem pöbele ich wie ein Rohrspatz. Von morgens bis Abends. Als Kind habe ich mit großer Begeisterung Kriegsfilme geschaut. Da gab es früher immer im Film einen, der alle scheiße fand, nur am motzen war wie beschissen die Politiker, Generäle und sonst was sind. Und der dann trotzdem extrem gut gekämpft hat. Das war schon damals mein Mann. Hass ist das einzig wahre Gefühl. Alles andere ist Folklore für Mimis. Liebe ist wie Frauenfußball.

Der einzige Mensch, der es schafft mich zum Nachdenken zu bringen ist Jürgen Klopp, der es schafft das Positive zu betonen ohne gleich zum Walldorfschüler zu mutieren. Wenn ich Interviews vom ihm zu dem Thema lese, dann denke ich manchmal wirklich dass ich jetzt vielleicht doch mal positiver durchs Leben gehen müsste.

Und dann hat die Bahn Verspätung und ich möchte Amok laufen!

Mittwoch, 17. November 2010

Konsumopfer trifft BVB Shop

Ich bin ja ein ziemliches Konsumopfer in vielen Bereichen. Mein Einkaufsverhalten zu kontrollieren fällt mir schwer. Wenn ich was haben will, will ich es haben. Impulskontrolle ist nicht zwingend von mir erfunden worden. Das hat sich seitdem ich alle Pflichtspiele fahre allerdings deutlich reduziert. Schlicht und ergreifend, weil mir das Geld fehlt um noch spontan große Sprünge zu machen. Der Teufel ist ein Eichhörnchen und nagt doch ein Loch in die Kasse. Ich glaube er ist in meinem Falle sogar ein mutiertes Monstereichhörnchen mit gigantischen Zähnen. Zumindest, wenn ich das Loch in meiner Kasse betrachte. Denn da kann von „nagen“ keine Rede mehr sein. Das Viech reißt mir jeden Monat mit seinen Mörderhauern gigantische Fleischstücke bei lebendigem Leib raus. Ich sollte mal dringend im Lotto gewinnen. Oder in der Glücksspirale. Zur Not nehme ich auch „Wer wird Millionär“. Ich bin da recht anspruchslos, wenn es darum geht, wer als Absender auf der Überweisung steht.

Trotzdem bin ich für Kauftipps immer wieder empfänglich und daher verwundert wie wenig Zeug im BVB-Shop zu kaufen ist, bei dem ich das Gefühl habe dass ich das entweder brauche oder wenigstens haben will. Ich habe den Winterkatalog gestern Abend vorm Einschlafen mal durchgeblättert und da war eigentlich sehr wenig bis nichts, das mich freundlich mit den Worten „Ey, ich will Dich und Du willst mich doch auch“ anlächelte und vom dem ich dann träumend im Bett lag. Irgendwie ist das alles nicht mein Geschmack und auch nicht stylisch. Beim BVB ist vieles einfach mittelmäßig und irgendwie sauerländisch, wenn ihr versteht was ich meine. Nichts gegen das Sauerland, aber es gibt schon einen Grund, warum mehr Modelabel in Mailand als in Willingen sitzen. Man kann über den FC St. Paili sagen was man will, aber deren Produktlinie ist super und alleine der Mechandise-Katalog ist Konsumporno. Auch – oder vielleicht grade weil – der FCSP die Rechte an dem Merchandise gar nicht mehr hält, weil sie die ihm Rahmen ihres Kampfes um die Existenz verkauft haben.

Hinzukommt, dass man inzwischen auch weiß, dass diese Lizenzprodukte – ich denke da ist der BVB keine Ausnahme – in der Summe einfach qualitativ unter aller Kanone sind. Man nehme mindere Qualität, klatsche ein Vereinslogo drauf und verkaufe es für einem Preis deutlich über dem Marktwert. Ich habe in der aktuellen Borussia gelesen, dass der BVB in einer Umfrage der Sportbild Platz 1 im Bereich „Merchandise“ belegt hat, was mich zu der Frage führt, ob ich wieder mal zu meckrig bin oder unsere Fanszene vielleicht einfach blind? Oder ob sowohl das eine als auch das andere zutrifft?

Wie dem auch sei, dass einzige was mich seit 2 Jahren ohne Unterlass anlacht ist ein beleuchtetes Bild vom Westfalenstadion, weil sich das als Schlafzimmerbeleuchtung oder in der Küche echt gut machen würde. Allerdings war das immer unfassbar teuer. Also so teuer, dass ich es echt nicht rechtfertigen konnte dafür mein Budget zu überstrapazieren. Und das will bei mir echt was heißen, weil ich auch gerne mal einen Monat nur billigen Mist esse, wenn ich dafür irgendwas habe, was mich mental erleuchtet. Aber irgendwann war das auch aus dem Shop verschwunden. Gestern habe ich gesehen, dass diese Bild wieder im Katalog ist und nur noch 130 Euro kostet. Wobei das auch glaube ich deutlich kleiner ist als das, was ich in Erinnerung habe und „nur“ auch relativ ist dafür, dass das ein normales Foto, ein – wie ich vermute – minderwertiger Rahmen und ein Licht, dass wahrscheinlich schneller kaputt geht als ich „Aki Watzke“ sagen kann. Aber trotzdem lacht mich das Teil einfach an. Ich würde es Euch ja jetzt zeigen, aber es hat dem BVB immer noch keiner gesagt, dass Deeplinks echt verkaufsfördernd sind. Deshalb könnte ich auf das Ding nicht verlinken, selbst wenn es im Shop wäre. Aber im Katalog kostet das 130 im Shop 89, weswegen ich davon ausgehe, dass das im Katalog größer ist sprich gar nicht im Online-Shop angeboten wird. Kleiner Einschub: Wenn man auf „Produkt empfehlen“ geht und da eine Mail schickt bekommt der andere einen Link, der nicht funktioniert. Aber egal, wie viel ich noch meckere und was ich auch noch alles doof finde, dass Ding gehört wirklich zu den wenigen Dingen im Shop die sexy sind.

Aber auch wenn ich mich noch tapfer wehre, ich fürchte irgendwann wird das Teil bei mir hängen.

Dienstag, 16. November 2010

Hey Manni Manni

Der Held meiner Jugend und wahrscheinlich der BVB Spieler zu dem ich das emotionalste Verhältnis habe ist Manfred „Manni“ Burgsmüller. Alles an dem ist sympathisch und der war einfach ein Gigant auf dem Platz. Ich glaube, dass kein Stürmer für den BVB prägender war als Manni und auch keiner beliebter. Natürlich mag mir da die Erinnerung auch einen Streich spielen, denn schließlich war Burgsmüller beim BVB als ich als Kind ins Stadion ging. Das prägt natürlich. Aber Burgsmüller riss die Südtribüne einfach mit. Noch Jahre nach seinem Abgang halte der Ruf „Hey Manni Manni uh uh Manni Manni Manni Burgsmüller“ durchs Westfalenstadion, wenn das Spiel mal nicht so lief, wie man sich das vorstellte. Man möge mich korrigieren, aber ich habe das bei keinem anderen Spieler so in Erinnerung.

Ich finde es nach wie vor traurig, dass Burgsmüller kein Titel mit dem BVB vergönnt war. Er hätte ihn definitiv verdient gehabt. Und geradezu dramatisch ist es meiner Meinung nach, dass er beim Pokalfinale 1989 beim Gegner unter Vertrag stand. Wäre der 1989 noch - in seinem hohen Alter - für den Ballspielverein aufgelaufen, wäre er heute eine Legende riesiegen Ausmaßes. So aber läuft er ein wenig unter dem Radar. Der Titellosigkeit ist es wohl auch geschuldet, dass Manni im Rahmen der 100 Jahr-Feierlichkeiten eben nicht die Aufmerksamkeit erhielt, die ihm eigentlich zustand. Man redet bei so einem Anlass eben immer über die großen Momente bzw. Titel. Dabei haben auch die späten 70er und frühen 80er Jahre einen Platz in der Geschichte verdient. Und für die steht nun mal Manni Burgsmüller wie kein anderer. Zumindest wie kein anderer Feldspieler, denn natürlich darf man auch Eike Immel hier nicht vergessen. Dessen Geschichte natürlich noch dramatischer ist, weil man den besten Torwart der je in unserem Gehäuse stand inzwischen nur noch mit Armut und Dschungelcamp gleichsetzt.

Aber zurück zu Burgsmüller: So wenig er in Rückrufen im Vergleich zu anderen Spielern gewürdigt wurde, umso mehr hat es mich gefreut, dass er seinen Platz in der 100 Jahre Choreo gefunden hatte, weil er eben ein unverrückbarer Teil der Dortmunder Geschichte ist. Und ein „Typ“. Den ich auch als Fernsehmensch bewundere, denn „Helden der Kreisklasse“ war für mich eines der besten TV-Formate überhaupt.

Wobei ich zugebe, dass ich da nicht ganz objektiv drauf geschaut habe.

Montag, 15. November 2010

Der Sokrates des Fußballs

War ich eigentlich derjenige, der hier vor kurzem rumheulte, dass mir das Warten auf den Fußball fehlt? Ich möchte das hiermit offiziell zurückziehen und gebe zu Protokoll, dass mein Account gehackt wurde.Immer diese russischen Cyberkriminellen. Jetzt hacken die schon Blogs. Wie dem auch sei: Heute ist Montag, wir haben Freitag gespielt, sprich heute ist der dritte Fußball-freie Tag und ich geh schon die Wand hoch. Was auch daran liegt, dass ich im Moment privat einiges an Ablenkung gebrauchen könnte. Aber da ist nichts zu sehen, was wie Fußball aussieht, geschweige denn wie schwarzgelber Fußball. Und wer jetzt "Nationalmannschaft" sagt bekommt Blogverbot.

Noch fünf mal schlafen bevor das nächste mal der Ball rollt. Und dann auch noch nach Freiburg, was nicht nur am Arsch der Heide liegt, sondern auch einfach das Fußball-unfreundlichste Stadion südöstlich des Mississippi ist. Wenn man sich danach sehnt ist die Lage wirklich ernst. Wie kriegt man nur die Woche rum. Okay, ich habe am Mittwoch einen Termin in Frankfurt. Da könnte ich ja einen Fußballfahrt simulieren. Wobei ich mich frage, was mein Geschäftspartner wohl sagt, wenn ich ziemlich angedüdelt mit schwarz-gelbem Schal um die Ecke komme? Aber man muss halt Prioritäten setzen. Auf Einzelschicksale kann keine Rücksicht genommen werden.

Sonst ist nämlich leider nichts da, was zur Ablenkung dient. Im SG-Forum wird auch nur noch scheiße geredet. Man erkennt daran, wie gut es uns geht, dass zu nicht vorhandenen Problemen eine Problemdiskussion gestartet wird. Ich glaube der Fußball-Anhänger kann damit nicht umgehen, dass es keine Probleme gibt. Der Fan ist ein Motzkopp und will sich aufregen. In Wirklichkeit will keiner von uns gewinnen, weil es einem die Chance nimmt sich aufzuregen. Wir wollen heulen, jammern, pöbeln und meckern. Und nicht siegen, feiern und jubeln. Genau wie der Mensch kein Beilagenesser ist , ist der Fußball-Fan kein Claqueur, sondern ein knallharter Aufklärer. Neidisch müssen wir also nach Köln schauen, die den wahren Fußball leben. So wird es sein. Ich habe das Wesen des Fußballs durchschaut. Nennt mich den Sokrates des Fußballs.

Oder einfach Typdersichsosehrlangweiltdassernichtweißwaserschreibensollweilihmsoödeist

Sonntag, 14. November 2010

Alt . Sehr Alt . Sehr sehr alt

Kinder, ich bin wohl alt. Scheinbar sehr alt. Ich muss mit leben auch wenn ich mich gar nicht so fühle. Okay, manchmal fühle ich mich körperlich wie 70 - vor allem nach einem gepflegten Suff, aber ich fühle mich nicht so alt, wie ich scheinbar wahrgenommen werde. Dieses Wochenende gab es eine verbale Ohrfeige nach der anderes. Los ging es mit der Fanversammlung am Samstag. Daniel und ich sagten kurz was zur „Kein Zwanni“-Kampagne und anschließend meinten alle von meinen Jungs „Alter, versoffener Mann, hält eine Rede“. Danke Jungs. Wer Euch zum Freund hat….

Weiter ging es dann auf der Geburtstagsfeier gestern Abend, auf der eine liebe Dude-Kollegin meinte, dass ich der coolste 40 jährige wäre, den sie kennt und ihre Mutter hätte mich 40 nie so was gemacht. Ein Komplimenht wie ein Tritt in die Eier. Oder um es mit der tollsten Frau von Welt wo gibt zu sagen, der ich das heute morgen erzählte „ `Für´n Opa biste noch ganz fit`Merkste wat, Du wirst alt. “.

Abgerundet wurde das Wochenende durch die Tatsache, dass der Kellner beim Frühstück meine Gättergattin permanent duzte, während er mich siezte. Toll, wenn man eine jüngere Freundin hat, dann fühlt man sich wie Johannes Hesters persönlich.

Ich muss aufhören zu schreiben. Mein Zivi kommt.

Samstag, 13. November 2010

Hamburg- Dortmund – Hamburg

Der BVB gegen den HSV. Meine beiden Städte gegeneinander (wenn ich Berlin jetzt mal ignoriere). Natürlich ist das für mich immer was Besonderes, was ich in dieser Saison zum Glück sogar viermal genießen kann. Wobei mir aus naheliegenden Gründen Spiele in Hamburg immer lieber sind. Zum Spiel gestern was zu sagen finde ich schwierig, weil mir das ganze irgendwie unwirklich vorkommt. Jetzt mal langsam zum mitschreiben: Der HSV hatte in 90 Minuten nichts, was auch nur aussah wie eine gefährliche Torchance. Nada. Niente! Nix! Wobei Jens bei Facebook behauptet der Petric Kopfball wäre gefährlich gewesen, was ich aber anders abgespeichert bzw. vergessen habe. Und nein: Ich hatte keinen Vollrausch. Zumindest noch nicht zu dem Zeitpunkt. Nach dem Spiel bin ich noch in die sTUbe geeiert und da natürlich nicht nüchtern rausgewankt. Aber im Stadion war ich fit. Auch wenn mich Nadine dreisterweise nach dem Spiel fragte, wieviel Bier ich getrunken hätte. Ich wäre so fröhlich. Unverschämtheit. Also wäre der Meister der schlechten Laune nur mit Alkohol fröhlich. Dabei hat Suff keie Auswirkungen auf meine Laune.

Irgendwann so um 3 bin ich Richtung Bahnhof, weil ich erfreut festgestellt hatte, dass sogar in Dortmund die S-Bahnen Nachts fahren. Dummerweise fahren die aber nicht nur bis Dortmund, sondern viel weiter. Was unzweifelhaft daran zu erkennen war, dass ich einschlief und in irgendeinem beschissenen Vorort von Hagen wieder wach wurde. 40 Minuten Fahrzeit von Kruckel weg. Und der nächste Zug zurück fuhr erst 45 Minuten später, so dass ich mir mitten in der Nacht selbige an einer Bahn-Station um die Ohren schlagen konnte. Bei beschissenem Wetter. Ohne was zu lesen oder so. Aber sehen wir es positiv: Beim letzten Mal bin ich in der Stube am Tresen eingeschlafen. Ich macht zeitlich Fortschritte. Auch wenn ich die mit klimatischen Rückschritten erkaufe. Um 6 war ich dann jedenfalls im Bett und um 8 schellte der Wecker wegen der Fanversammlung. War also eine kurze „Nacht“.

Jetzt sitze ich wieder im ICE nach Hamburg. Die Kombination Dortmund – Hamburg gefällt mir extrem gut. Ich arbeite gerade daran mir eine Möglichkeit zu bauen – mit meiner Firma, ich will da nicht weg– im Pott Geld zu verdienen. Dann noch eine Wohnung in Dortmund und dann richtig pendeln. Sieht aktuell so aus, als würde der Plan klappen. Warum auch nicht? Wenn man sich nicht selbst im Weg steht kann man ja alles erreichen.

Ich mag mein Leben so gestalten wie ich will.

Freitag, 12. November 2010

Was macht man jetzt mit Nena?

Was macht man jetzt mit Nena? Okay, in der Nordsee verklappen wäre ein Option, aber das meine ich nicht und ich will auch keine Ärger mit Greenpeace. Wobei die bestimmt biologisch abbaubar ist. Also genauer gesagt: Was macht man heute während Nena singt? Alleine, dafür dass diese Frage aufkommt, möchte ich den Verantwortlichen beim BVB gerne mal ins Gebet nehmen. Eigentlich hat man ja so sein gewohntes Ritual, dass man auch lieb gewonnen hat. Man trifft sich vor dem Spiel auf zehn… ähem… ich meine: ein Bier, geht dann irgendwann ins Stadion, holt die ADK ab, schnackt mit allem, was man unterwegs so trifft, hört sich von den Bichs Dude-Sprüche an, geht in auf seinen Platz, hört den den Siegesmarsch - wenn man rechtzeitig da ist und sich nicht festgequatscht hat - singt „You´ll never walk alone“, mit Mannschaftsaufstellung, Spielbeginn.

Und plötzlich muss ich mich damit auseinandersetzen, was ich mache, während Nena singt. Das kotzt mich an. Nicht, weil es Nena ist. Natürlich ist die Musik unsäglich – von der Frau wollen wir gar nicht erst anfangen – aber darum geht es mir gar nicht. Es geht mir um die Sache an sich. Ich will vor einem Fußballspiel keine Musikperformance haben. Egal von wem. Ich bin riesengroßer Fan der Einstürzenden Neubauten, aber selbst, wenn die da wieder in Originalbesetzung performen würden, fände ich es scheiße. Ich bin Fußball-Fan und ich will im Fußball-Stadion eben Fußball sehen. Keine Bands, keine lustigen Tänzer und keine boxenden Kanguruhs. Diese „Vereventisierung“ meinen Sports geht mir auf den Keks.

Erst ist es Nena, warum nicht irgendwann eine Lichtshow beim Einlaufen und Musik in den Pausen? Willkommen bei der TSG Hoppelhausen. Wer auf so ein Zeug steht soll zum Boxen gehen. Oder Eishockey. Oder Seifenkistenrennen. Alles tolle Veranstaltungen, die ich den Leuten gönne. Aber lasst die Finger vom Fußball. Und falls mich wer fragt: Nein, ich finde nicht, dass ich übertreibe, ich spitze höchstens zu. Es ist wie der Frosch, der langsam gekocht wird und nicht aus dem Topf springt. Immer ein bisschen mehr Show. Bis wir irgendwann nur noch Kunden sind, die unterhalten werden wollen und höflichen Applaus spenden. Die Vereine würden sich und den Fans einen Gefallen tun, wenn sie auf überflüssige Unterhaltungselemente verzichten. Die sollen sich um Sport kümmern, für die Stimmung sind wir zuständig. Jeder das, was er am besten kann. Diese Teilung funktioniert in der Bundesliga hervorragend und deswegen bin ich da bei jedem Angriff sehr empfindlich. Ich will nicht der Frosch sein, der das nächste Grad im Kochtopf erträgt ohne zu klagen. Man mag mich talibanös schimpfen, aber da gibt es für mich keine Kompromisse. Und nun kommt mir nicht damit, dass hier schon ganz andere Hirngrataten im Stadion performed haben. Das macht es nicht besser, sondern schlimmer.

Was macht man denn nun heute? Man kann Nena natürlich nicht auspfeifen. Das ist hochgradig unhöflich, würde niemand verstehen und wäre dann doch ein Affront dem Verein – oder besser der KGaA - gegenüber. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass da seit dieser Saison wer Neues am rumstümpern ist, dessen Talent in diametralem Missverhältnis zu seinen Ansprüchen steht. Aber so scheiße Nena als Person auch sein mag, ein bisschen Respekt muss man gegenüber Künstlern und auch gegenüber Gästen. Man sollte eher denjenigen auspfeiffen, der die Idee hat Nena einzuladen. Aber dass ich es scheiße finde, dass sie eingeladen wurde kann ich nicht an ihr auslassen. Die kann nichts dafür und ein normaler menschlicher Umgang gehört sich auch für Fußball-Fans. Ich will und werde mich aber auch nicht zum Klatschvieh des modernen Fußball – das ich das mal schreibe – machen lassen. Deswegen werde ich sobald irgendwas, was wie Nena aussieht das Stadion betritt den Block verlassen und was Sinnvolles machen. Gegen die moderne Nena sozusagen. Sagt mir Bescheid, wenn die wieder weg ist und der Fußball wieder denjenigen gehört, die was damit anfangen können. Ein Leser von mir schrieb mir übrigens gestern noch eine Mail:


„Hey, geht's euch allen gut...!?“ - so wird sie beginnen. Schlimm.

Donnerstag, 11. November 2010

Ich kotze von Nenas Leuchtturm

Ich hasse Nena. Okay, das ist jetzt auch nicht sonderlich exklusiv, denn wie ich ja schon gestern ausgeführt habe, habe ich es ja so generell nicht mit Menschen. Aber Nena ist auf meiner Shitlist ungefähr auf einer Ebene mit in der Bahn singenden Kutten. Wobei das eine Beleidigung für alle singenden Kutten ist, die ich hiermit sofort zurückziehe. Und nun lese ich heute morgen , dass Nena „Leuchtturm“ im Stadion singt. Fucking Nena! In meinem Stadion. Nun könnte ich noch Glück haben, weil die Ruhrnachrichten schreiben, dass sie im Signal-Iduna-Park singt, während ich im Westfalenstadion bin. Aber ich fürchte, dass die Plunz so laut schreit, dass ich es bis dahin höre. Wobei ich natürlich nicht weiß, wo genau diese Signal-Iduna-Park sein soll. Vielleicht ist der ja weit genug weg.

Im Gegensatz zu den meisten von Euch habe ich Nena ja noch mitbekommen, als sie groß wurde. Ich war damals glaube ich 12 und war schon da kein großer Fan der Dame. Womit ich aber auch eine Ausnahme war, denn Nena war damals richtig richtig richtig angesagt. Aber außer mit „99 Luftballons“ konnte ich selbst mit 12 nichts mit der Musik anfangen. Das ist nicht mein Sound und war es nie. Ganz im Ernst, wie soll auch aus Hagen was Gutes kommen? Der 7. schlimmsten Stadt des Universums? Gegen Hagen ist selbst Witten lebendig. Und das will was heißen. Meine große Antipathie gegen Hagens schlimmstes Exportgut entwickelte sich aber erst mit den Jahren, als die nach Hamburg zog – verfolgt die mich eigentlich? –und sie sich mit irgendwelchen Kinderlieder mehr schlecht als recht durchs Leben schlug. Alles an dieser Person ist scheiße. Wenn man die reden hört ist weiß man doch, was mit der los ist. Und da ich einige Leute kenne, die Nena persönlich kennen, weiß ich, dass die wirklich so schlimm ist, wie ich immer vermutete. Grauenhafte Person! Folgendes Zitat der Ruhrnachrichten sagt meiner Meinung nach alles „Ich könnte mir sehr gut vorstellen, so ein aufregendes Spiel zu besuchen und einfach dabei zu sein. Laden Sie mich und meine Jungs ein?“ So ein aufregendes Spiel? Ich weiß genau, wie sie das gesagt hat mit ihrem Überbiss.

Nun singt die also morgen „Leuchtturm“. Einen Song, der meiner Meinung nach eh nicht ins Stadion passt. Das war super für die Zeit nach dem Derby und zwei Wochen danach. Da war das richtig geil und emotional. Aber nun sollte der Song wieder in die Mottenkiste und in Würde sterben. Immer, wenn man den jetzt im Stadion hört klingt das wie der verzweifelte Versuch ein altes Gefühl zu reanimieren. Oder anders formuliert: Das war mal geil und jetzt ist es nur noch Nena.

Was macht man also morgen, wenn die flache Flunder vor der Süd singt? Nichts. Natürlich könnte ich vom Leuchtturm kotzen und die ist die erste Reaktion die auszupfeiffen, aber das ist hochgradig asozial und hat nicht mal Nena verdient. Vor allem würde das keiner verstehen. Klar schleimt die sich an, aber sie wurde ja scheinbar aktiv gefragt, ob sie da Auftritt. Und ich finde das Auspfeifen von Leuten, die eine Performance machen ganz schlimm. Der Künstler gibt viel von sich persönlich, warum sollte man dem ins Gesicht treten? Auch wenn er eine sie ist und Nena heißt. Und sie ist eben ein Gast und da hat man sich höflich zu verhalten. Auch wenn´s mir schwer fällt. Also Ohren zu und durch.

Oderich sehe es einfach positiv und freue mich drauf. Immer dagegen ist auch keine Lösung

Mittwoch, 10. November 2010

Haltet Euer Maul, ihr Affen

Mir gehen Fußball-Fans auf den Sack. Zumindest teilweise. Das ist wenig überraschend, denn im Allgemeinen nerven mich alle Menschen eigentlich. Ich bin halt einfach eine schlecht-gelaunte Kackbratze. Wahrscheinlich bin ich sogar der König der schlecht-gelaunten Kackbratzen. Darf ich vorstellen: Ihre Majestät Kackbratz I. Aber wir wollen ja nicht soviel über mich reden. Wobei ich gerne über mich rede. Nur falls es noch keiner gemerkt haben sollte. Kommen wir trotzdem zurück zum Thema Fußball-Fans und warum die nerven. Womit ich natürlich nicht alle meine, sondern nur einen Teil. Wobei natürlich irgendwo doch alle, weil mir ja alle Menschen auf den Keks gehen und da natürlich auch Fans zu gehören. Also reden wir eben von denjenigen Fans, die mir BESONDERS auf den Nerv gehen. Und zwar diese Vollhonks, die meinen dass man ein Fußball-Stadion auch in die Bahn verfrachten kann. Wahlweise auch ein Bus.

Falls ihr nicht wisst, was ich meine: Dieses unfassbar dumme Gesinge in öffentlichen Verkehrsmitteln. Das ist so ein dummes Suffkutten-Verhalten und nervt einfach nur. Mich macht so was aggressiv. Vor allem sind das meistens diejenigen, die dann im Stadion ihre dumme Fresse nicht aufbekommen. Und es ist auch so sinnfrei. Warum singe ich in einem Zug? Da ist doch niemand, den ich supporten kann. Oder kommt Nuri Sahin durch die linke Tür rein und dribbelt sich rechts wieder raus? Eben. Nach dem Spiel im Überschwang der Gefühle ist das ja nachvollziehbar, wenn den ganzen Wagon so eine Eigendynamik erfasst. Aber vorher? So als einzelnen Gruppe? Echt nicht. Haltet einfach Eure dumme Fresse bis ihr im Stadion seid, ihr Affen!

Manchmal gibt es unter den Idioten noch mal besonders herausragende Leuchttürme. Zum Beispiel diese Vollhonks die nach der Landung im Flieger nach Paris irgendwelche BVB Lieder anstimmen mussten. Un-fass-bar nervig und peinlich. Oder die vier Kutten – und die hatten wirklich welche – die vor dem Leverkusen-Spiel in der U-Bahn alles gaben. Neben mir saß ein Ehepaar und von Links brüllten die Affen „Ihr steht auf Schwänze und nicht auf Busen, ihr seid die Fans von Bayer Leverkusen“. Und das ohne Unterlass in einer Lautstärke, dass man einfach nur töten wollte. Das Paar neben mir tat mir echt leid. Mich hätte mal interessiert, was die sagen, wenn man sie zum „Erhalt der Fankultur“ befragt. „Welche Kultur?“ wahrscheinlich. Diese Typen können von mir aus alle im Meer verschwinden.

In diesem Sinne: Kackbratz I. hat gesprochen!

Dienstag, 9. November 2010

Verehrter Bierbecherwerfer

Lieber BVB-Fan, der Du die geniale Idee hattest beim Stand von 1:0 Deinen Bierbecher so zu werfen, dass Du den Bürgermeister von Hannover am Kopf zu treffen: Ich danke Dir. Nicht, weil Du einen Menschen verletzt hast, sondern weil es einen Menschen getroffen hat, bei dem das auch jemanden interessiert. Neben mir stand nämlich auch ein Mensch, der nach dem 2:0 von einem Deiner Brüder im Geister einen Bierbecher an den Kopf bekam und mit einer Platzwunde raus musste. Nur, der war nicht prominent und bei dem interessiert es leider keine Sau. Aber beim Bürgermeister kam es dann immerhin mal in die Zeitung und damit das Thema mal ein wenig auf den Tisch.

Ich versteh Euch Typen übrigens nicht. Wo liegt der Sinn daran seine Freude über ein Tor – oder die Wut über eine Fehlentscheidung – darin auszudrücken, dass man seinen Becher nach vorne wirft? Ich meine man braucht doch nicht soviel Grips, um zu verstehen, dass ein Bierbecher mit 500ml (oder etwas weniger), wenn er geworfen wird ein ziemlich gefährliches Geschoss ist. Vor allem, wenn das Ding mit dem Henkel nach vorne auftrifft. Das sind andere Borussen, die ihr damit gefährdet oder verletzt. Ist Euch das egal oder reicht es im Kopf nicht einfachste Ableitungen zu treffen?

Ich weiß es nicht, aber ich fürchte, dass der Versuch an Eure Vernunft zu appelieren sinnlos ist. Deswegen würde ich mir wünschen, dass unser Verein – ich mag nicht KGaA sagen – endlich mal Maßnahmen ergreift. Ich glaube nicht, dass man einfach darauf verzichtet diese Becher zu nehmen. Dazu ist da (zu)viel Geld im Spiel. Aber vielleicht kann man es irgendwann mal erreichen, dass man wenigstens auf die Henkel verzichtet und weicheres Plastik nimmt. Und vor dem Spiel noch mal darauf hinweist, dass dieses Verhalten sanktioniert wird und man es nicht einfach hinnimmt, wenn man Leute sieht, die Bierbecher werfen. Ihr mögt netten Menschen sein so privat, aber im Stadion habt ihr nichts zu suchen. Da seid ihr schlicht und ergreifend gefährdend.

Aber ihr singt bestimmt vorher auch „Wir halten fest und treu zusammen“ bevor ihr anderen Borussen den Becher an die Rübe werft.

Montag, 8. November 2010

Ein einen Taxi nach ….äh, Hannover

Es gibt Spieltage, die wird man so schnell nicht vergessen. Der 11. Spieltag am 07.11. 2010 in Hannover gehört definitiv dazu. Und das nicht – oder nicht nur - wegen des herausragenden 4:0. Es fing alles ganz harmlos an. Wir hatten einen recht frühen Treffpunkt in Hamburg ausgemacht, um entspannt mit dem Metronom nach Hannover zu fahren und ganz ohne Zeitdruck bis zum Stadion zu laufen. Der Plan ging soweit auch erst mal auf. Wir stiegen in Uelzen um und fuhren mit einem Zug voller BVB –Fans Richtung Hannover. Und dann kam Unterlüß und das Verhängnis nahm seinen Lauf. Denn knapp hinter dieser 3000 Einwohner Gemeinde hatten sich drei Anti-Castor-Aktivisten an die Gleise gekettet. Der Zug musste bremsen und der Lokführer schilderte die Situation. Und da standen wir nun also wie John Wayne im Western Express.

Ich bin ja früher eine ziemliche Zecke gewesen. Und auch wenn sich meine politische Meinung doch deutlich in die Mitte verschoben hat, habe ich mir bis heute eine Faszination für Widerstandstechniken bewahrt und bin da eigentlich immer recht gut auf dem laufenden. Daher wusste ich, dass sich der Atomkraftgegner von Welt nicht einfach ankettet, sondern auch im Extremfall noch in einem Rohr einbetoniert. Und dass das eben ganz lange dauern kann, weil man das ganze Gleisbett ausheben muss. Aber die Hoffnung gibt ja zuletzt den Löffel ab. Daher war ich noch ganz optimistisch, auch wenn der Optimismus mit leichter Skepsis gemischt war.

Mit zunehmender Zeit wurde die Stimmung im Zug doch deutlich schlechter. Inkl. sinnfreier Hasstiraden á la „Fahrt doch einfach drüber“. So was ist ja tendenziell affig. Man ist entweder für Atomkraft oder dagegen. Und man ist für Maßnahmen wie das Festketten im Gleis oder lehnt diese als illegal ab. Atomkraftgegner aber scheiße zu finden, weil man gerade nicht zum Spiel kommt ist doch wirklich eine sehr auf den Mikrokosmos bezogenene Weltsicht. Natürlich ist das sauärgerlich, aber man ist ja auch nicht der Mittelpunkt der Welt. Aber natürlich war die Situation für uns im Mikrokosmos mehr als „bedrohlich“ und man überlegte angeregt, was man tun könnte. Als Vorschlag stand irgendwann im Raum, dass man die Notbreme zieht - was die Verriegelung der Türen öffnet – und zu Fuß nach Unterlüß läuft und von da aus Taxis nimmt. Allerdings merkten einige nicht zu Unrecht an, dass das illegal und - angesichts der Tatsache, dass der Wald voller Polizisten war – vielleicht auch nur halbschlau. So was führt ja dann immer zu absurden Situationen, wie z.B. dem Umstand, dass man ernsthaft versuchte eine Mutter zu überreden, dass deren Kind die Notbremse zieht, weil das ja noch nicht strafmündig ist. Fans sind schon merkwürdige Wesen.

Als dann klar wurde, dass das nichts mehr wird mit dem Stadion fing die Situation dann doch an zu leicht eskalieren, bis ein wirklich kluger Mensch auf die Idee kam die Cops anzurufen und zu sagen, dass da ein Haufen schlecht gelaunter Fans im Zug sitzt, die Situation bald eskaliert und sie sich was einfallen lassen sollten. Und – manchmal sind die Bullen gar nicht so dumm – wir durften dann nach Unterlüß zurücksetzen und da aussteigen. Nun war man ja aus dem Zug raus, aber weit weg vom Stadion. Es fuhren zwar Pendelbusse nach Celle, aber das nützt ja auch nix. Wir hatten im Zug schon drei Taxis bestellt von denen aber nur zwei nach unendlich langer Wartezeit kamen. Der Taxifahrer rief noch einen Kollegen, der angeblich „in fünf bis 10 Minuten“ da sein sollte. Ich opferte mich mit zwei weiteren Leuten und wartete auf das dritte Taxi. Bei dem sich aber irgendwann raus stellte, dass das aus Celle kam und von 5 bis 10 Minuten keine Rede war. So langsam wurde meine Laune dann doch schlechter und ich überlegt ernsthaft nach Celle zu fahren und da Sky zu schauen, statt gar nichts vom Spiel zu sehen. Kurz vor Beginn der 1. Hälfte kam dann aber das Taxi und wir düsten zum Stadion. Wenn man schon nicht im Taxi nach Paris fahren kann, dann doch wenigstens nach Hannover.

Die erste Halbzeit hörten wir dann auf NDR2. Eine komische Situation, weil der Reporter die ganze Zeit gar nicht aus dem schwärmen über die „überirdische“ Spielweise des BVB raus kam. Es ist komisch so was zu hören. Man denkt die ganze Zeit: "Redet der über meinen Verein? Das kann doch nicht sein." Pünktlich zur zweiten Halbzeit waren wir dann im Block. Für schlappe 110€ pro Taxi. Geteilt durch 11 macht das 30€. Geld, was ich aktuell gerade nicht überhabe. Also mal so gar nicht. Die Steuer hat zugeschlagen und die Nebenkosten wurde auch diesen Monat abgebucht. Aber was tut man nicht alles für diesen Verein.

Aber wenigstens lohnt es sich.

Sonntag, 7. November 2010

Hannover again

Ich kann leider nicht über Hannover bloggen, ohne auf meine peinlichste Suffgeschichte beim Fußball überhaupt zu verweisen. Das war einer meiner ersten Blogpost überhaupt. Seitdem hat sich viel verändert. Ich bin nicht mehr bei den Sailors, ich bin tiefer in der aktiven Fanszene verwurzelt und ich habe auch einige meiner Ansichten zu vielen Punkten verändert. Aber eines ist immer noch gleich: Ich trinke gerne Bier. Allerdings hoffe ich mal schwer, dass sich solche Ausfälle wie 2009 verhindern lassen. Das ist ja nicht der Sinn eines Fußballspiels sich möglichst volllaufen zu lassen. Auch wenn wohl jeder Situationen kennt wo man hinterher sagt: Hätte ich mal weniger….Aber hätte, hätte, Fahrradkette.

Lassen wir Bier Bier sein und kommen zur Anreise. Ich fahr nämlich mit dem Nahverkehr. Das ist nun an sich nichts ungewöhnliches, weil das viele andere auch machen, aber wenn man bedenkt, dass ich mit meiner BC100 auch entspannt ICE fahren könnte, dann irgendwie doch doof. Aber da der Großteil von The Dudes natürlich mit dem Niedersachen-Ticket fährt schließe ich mich an. Ist halt dann doch lustiger mit seiner Bezugsgruppe zu fahren. Allerdings halte ich mir die Option offen zurück den ICE zu nehmen. Dann bin ich nämlich nicht erst Nachts da und habe einen Abend für mich. Freizeit ist ein wertvolles Gut.

Himmel, das war jetzt der langweiligeste Blogpost seit ewigen Zeiten. Normalerweise würde ich den jetzt löschen und neu schreiben. Aber ich habe keine Zeit und muss zum Bahnhof. Mir fällt nicht mal eine Überschrift ein. Nenne ich es "Hannover again". Der Text hat keine bessere Überschrift verdient.

Zum Glück lesen hier an Spieltagen deutlich weniger Leute.

Samstag, 6. November 2010

Schmerzende Beine im Kopf

Als ich gestern am Nachmittag in meine Wohnung kam dachte ich, dass ich mal Lust haben würde einfach ein Wochenende nichts zu machen. Ich war müde wie die Sau und mir taten die Beine weh. Es ist ein untrügliches Zeichen, dass man alt wird, wenn einem die Beine weh tun. Meinen Großeltern– und inzwischen auch meinen Eltern – tun ständig die Beine weh. Schmerzende Beine gleich alt. Die Menschheit teilt sich in zwei Sorten Mensch ein: Leuten, denen die Beine weh tun und Menschen denen die Beine noch nicht weh tun. Ich habe jetzt wohl den Sprung vom Lager der schmerzfreien Beinbesitzer ins Lager derjenigen denen die Beine wehtun vollbracht. Das ganze ist auch ein Weg ohne Wiederkehr. Wenn einem einmal die Beine wehtun ist man den Rest des Lebens Mitglied in diesem wenig exklusiven Zirkel. Als nächsten kommt Doppelherz, Rheumasalbe und der Gehwagen.

Dramatischer Weise war mir – unabhängig von allen körperlichen Zipperlein – schon gestern Abend langweilig und ich überlegte, kurzfristig, ob ich nicht heute zu den Handballdamen fahren sollte. Mir war relativ schnell klar, dass das ein dumme Idee wäre, aber ich luscherte zumindest mal nach den Terminen. Ich muss sagen, dass es mir die Handballdamen doch sehr stark angetan haben. Und es hätte mich ja – Segen der Bahncard 100 – nur 10€ Eintritt gekostet. Aber zum Glück siegte dann doch die Vernunft. Wobei wieso eigentlich zum Glück? Ich werde alt und spießig. So sieht es mal aus.

Mir tun die Beine scheinbar auch im Kopf weh.

Freitag, 5. November 2010

Ein (fast) perfekter Tag

Ich gebe zu, dass ich Leute nicht verstehe, die nicht nach Europa fahren. Da hat man mal die Chance mit dem BVB durch Europa zu touren und dann bleibt man zu Hause und schafft es nicht mal nach Paris? Mensch, Leute, tut Euch das doch nicht an. Mir ist natürlich schon klar, dass manche Leute kein Geld oder einfach keine Zeit haben, aber ich kann jedem nur raten einmal eine Abstecher nach Europa zu machen. Ich habe jetzt die dritte Auswärtstour in Europa in dieser Saison und alle waren total unterschiedlich. Und keine möchte ich missen. Wenn mein Bankkonto dran denkt, dass wir doch noch weiterkommen stehen ihm die Schweißperlen auf der Stirn, weil ich es irgendwie nicht verwinden würde nicht zu fahren. Aber irgendwann wird der Moment kommen, wo einfach kein Geld mehr im Topf ist.

Ich merke immer daran, WIE viel passiert ist und WIE geil das war, dass ich es nicht schaffe über einzelne Dinge zu bloggen. Klar, der Marsch ragt natürlich raus, aber den ich Worte zu fassen schaffe ich nicht. Zumindest heute. Vielleicht ja morgen. Jetzt bin ich erstmal müde und freue mich über einen fast perfekten Tag.

Hätte Lewandowski getroffen könnten wir das „fast“ streichen.

Donnerstag, 4. November 2010

Mittwoch, 3. November 2010

Wir halten fest und treu zusammen! Manchmal

Der Begriff Pflicht ist leider inzwischen extrem negativ belegt, weil wir und in unserer freiheitsliebenden Gesellschaft sehr gut darin eingerichtet haben, dass man Freiheit so interpretiert, dass man was macht, wenn man Lust hat und wenn man keine Lust hat, dann hat halt Omi Geburtstag. Wir sind alle groß im Rechte einfordern, aber wenn es um Pflichten geht, sind wir schneller weg als Aki Watzke über die Ungerechtigkeit des Abseitstores von Hamburg in der Saison 08/09 reden kann. Kombiniert wird das ganze dann damit, dass wir uns alle in schöner Regelmäßigkeit das Maul über andere Leute zerreißen oder das Fehlverhalten anderer thematisieren statt über unser eigenes nachzudenken. Das ganze hochmodern per Twitter, Facebook oder Blog. Oder möchten wir es doch ganz klassisch im Gespräch über den anderen statt mit ihm? Jeder Lästerbacke kann geholfen werden. Ziel des Angriffs kann alles sein, was eben zum Angriff taugt. Privilegien, Abweichungen vom Konsens der Verlogenheit, sexuelle Orientierung, die falsche Frisur oder das falsche Benehmen. Die falschen Freunde sind auch ein guter Grund. Oder man hat sich eben auf denjenigen geeinigt. Wir werden immer mehr eine Gesellschaft von Alleinkämpfern mit wechselnden Zweckbündnissen. Ich gebe zu, dass ich hier klinge wie ein alter, griesgrämiger dicker Mann. Was daran liegen könnte, dass ich ein alter, griesgrämiger dicker Mann bin.

Eigentlich könnte man ja sagen, dass das halt der Lauf der Dinge ist, Gesellschaften sich verändern und schon immer viel gelästert wurde, aber meiner Meinung gefährdet die aktuelle Entwicklung den Fußball wie wir ihn kennen, die Traditionsvereine und damit natürlich auch in letzter Konsequenz den Ballspielverein. Was jetzt erst mal eine ziemlich weit her geholte Ausaage ist. Aber meine Playstation 3 kommt auch von weit weg und ist gut. Warum sollte ich da nicht mal recht haben? Traditionsvereine können auf Dauer nur funktionieren, wenn sie von einer breiten Masse getragen werden, die eben nicht das Trennende, sondern das Verbindende betont. Wir haben im Kampf gegen die Werkskonzerne und Milliardärshobbys in der Bundesliga keine andere Waffe als unsere Einsatz, unsere Leidenschaft und unsere bedingungslose Liebe zum Verein. So lange wie es Menschen gibt, die z.B. wie im Falle Union Berlins ihre Freizeit opfern um ein Stadion zu bauen, Menschen, die ihre Freizeit opfern um in den Fanabteilungen aktiv zu sein, Menschen, die ihre Freizeit opfern um Choreographien zu basteln, so lange haben wir eine Chance das Mehr an seelenlosem Geld der Plastikvereine auszugleichen. Wenn wir das verlieren, verlieren wir auch den Kampf um den Fußball. Und zwar endgültig. Aber dazu gehört eben auch das solidarische Miteinander.

Ich bin, wenn es um den BVB geht unendlich pathetisch. Ich halte diesen Verein für das Größte was es gibt auf dem Planeten und ich möchte, dass er für mich und alle anderen Borussen eine emotionale, warme Heimat in dieser kalten, herzlosen Welt ist, die uns eine Fluchmöglichkeit bietet, der Welt in der es nur um den eigenen Vorteil geht zu entkommen. Auch hier gebe ich zu, dass das unfassbar kitschig klingt, aber warum hängen wir denn sonst so an dem Club? Guten Fußball kann ich auch im Fernsehen bei Barcelona sehen. Was diesen Club so besonders macht ist die riesige Anzahl von Leuten, die unabhängig von der Leistung zu ihm steht. Und das gilt es zu erhalten. Dabei muss der eigene Egoismus mal zurückstehen und Solidarität sollte groß geschrieben werden. Die Aussage „Wir halten fest und treu zusammen“ sollte uns mehr bedeuten als ein bisschen Traditions-Lametta am neumodischen Weihnachtsbaum Bundesliga.

Jeder von uns hat die Chance etwas für diesen Verein zu tun und ihn noch ein Stück besonderer zu machen. Zusammen mit anderen vielleicht etwas zu bewegen, was ein paar Zeilen in der 200-Jahr-Chronik Wert sein wird - und wenn es dafür nicht reicht zumindest dafür zu sorgen, dass es überhaupt eine 200 Jahr-Chronik gibt. Und das geht nur, wenn jeder sein Stück zum Gelingen beiträgt und miteinander arbeitet statt gegeneinander. Unsere Egoismus, Narzissmus und sonstige –ismen können wir auch in unseren Fanclubs ausleben. Da kann man eine neue Gründen, wenn es nicht klappt. Aber wir haben nur einen BVB. Und sollten wir aufhören immer quer zu schießen. Es ist zwar vielleicht schwerer das eigenen Verhalten zu reflektieren, aber dafür deutlich einfacher das eigen Verhalten zu ändern als das von anderen Leuten.

Es mag jetzt erst mal abstrus erscheinen, wenn ein Ego-Monster wie ich über solche Sachen schreibt. Und ich will hier auch gar nicht moralinsaure Reden schwingen, weil ich zum moralischen Vorbild doch nicht recht tauge und doch Ausschweifungen in Lebenslagen bevorzuge. Aber ich versuche wirklich immer, wenn es hart auf hart kommt mein Ego hinter die Sache zu stelle. Ich rede hier ja auch nicht davon, dass wir alle zu Heiligen mutieren und von morgens bis Abend selbstlos durch die Weltgeschichte eiern. Das wäre ja unfassbar langweilig. Aber wenn wir uns alle mal ein wenig an die eigene Nase fassen und uns klar werden, dass es in letzter Konsequenz bei unserer Fanarbeit nicht um uns gehen darf sondern um den Verein, dann ist uns allen geholfen. Und wir können alle was dazu beitragen, dass es den noch möglichst lange gibt.


Wir werden den 19.12.2109 nicht erleben, aber wir können unsere Teil dafür beitragen, dass er gefeiert wird.

Dienstag, 2. November 2010

Geh mir weg mit Paris

Alles freut sich auf Paris. Ich nicht. Von allen Auswärtsspielen in der Gruppenphase der Europaleague ist das die Partie auf die ich am wenigsten Bock habe. Wobei man da unterscheiden muss. Auf ein Auswärtsspiel in Europa mit angeblich 8.000 Fans freue ich mich extrem, auch wenn ich es schade finde, dass die Pariser ihre Heimspiele boykottieren. Fußball macht ohne ernstzunehmenden Gegner auf den Rängen wenig Spaß. Auf was ich aber gar keinen Bock habe ist Paris als Stadt. Ganz viele Leute rasten ja aus in ihrer Vorfreude auf die französische Hauptstadt. Diese Menschen eint vor allem eines: Sie waren noch nie da.

Geh mir doch weg mit "Stadt der Liebe" Paris ist eine Drecksstadt. Ich war in vielen europäischen Metropolen, aber Paris ist einfach nur grauenhaft. Einfach zum kotzen. Ich war zwar nur zweimal da auf einer Messe, aber was ich gesehen habe reicht mir, um zu wissen, dass ich die Stadt nicht mag. Als ich das erst mal in London war wusste ich schon in der U-Bahn, dass die Stadt super ist und in Paris brauche ich nicht lange um die Stadt nicht zu mögen. Wie soll man auch eine Stadt mögen, die voller Franzosen ist? Da kann man schon mal drüber diskutieren, wie „grand“ die „Nation“ so ist. Ich freu mich auf nichts an der Tour. Wir bestimmt super, wenn man durch die Stadt stratzt und was sucht und keinen Franzosen findet, der es schafft zwei Worte Englisch rauszupressen. Wobei man muss zugeben: Die Franzosen sind das schönere Volk. So rein optisch. Das war es dann aber auch mit den Pluspunkten.

Erschwerend hinzu kommt noch, dass ich einen Flug gebucht habe, aber in Frankreich wohl gestreikt wird. Wie und wo genau weiß aber niemand seriös. Von „Generalstreik“ bis „Nur das Bordpersonal von Air France und nur auf Flügen innerhalb Frankreichs“ ist alles dabei. Zum Glück habe ich einen Lufthansa-Flug und damit noch mehr Hoffung, als diejenigen von uns, die mit Air France gebucht haben. Das nervt doch ohne Ende. Damit das klar ist: Ich bin nicht gegen Streiks. Das Streikrecht ist ein hohes Gut, aber ich hätte auch nichts dagegen, wenn die erst am Montag mit dem streiken anfangen. Boah, hab ich keine Lust auf den Trip.

Warum können wir nicht in Nowosibirsk spielen?

Montag, 1. November 2010

Man wird ja noch mal hoffen dürfen

Also wirklich, wer rechnet denn mit so was? Als ich morgens um 6 Uhr aus dem Haus ging, um zum Bus zu gelangen, waberte der Nebel durch die Dunkelheit und ich dachte mir, dass das wohl ein total sinnloser Tag werden würde. Den ganzen Tag unterwegs, um in einem beschissenen Gästeblock zu stehen und sich wahrscheinlich eine Niederlage anzuschauen. Wie man vielleicht merkt habe ich manchmal eine negativistische Ader. Und vor allem meistens vorm Spiel ein Scheißgefühl, auch das man sich nicht verlassen kann. In Mainz angekommen war meine Laune aber schon deutlich gehobener. Vor allem angesicht der tatsache, dass in der Landeshauptstadt von Rheinland-Pfalz die Sonne schien. Ganz im Gegensatz zu Hamburg.

Wobei ich mich zu wiederholten Male fragte, warum Mainzer Fußball-Fans eigentlich so normal aussehen? Fußball-Fans haben immer irgendwie was latent prollig Asoziales an sich. Bis auf die Mainzer. Die sehen alle aus wie Lehrer, die man als Fußball-Fans verkleidet hat. Die sind echt anders. Merkt man auch im Stadion. Der Stadionsprecher präsentiert fast gleichberechtigt die Mannschaftsaufstellung des Gegners und es herrscht eine fast schon freundliche Atmosphäre. Das hat zugegebenermaßen was, aber jede Woche brauche ich das auch nicht. Irgendwie gehört Antipathie zum Fußball dazu. So wenig mein Gefühl vor dem Spiel aussagekräftig ist, so sehr bilde ich mir ein, dass das nach dem Anpfiff eine deutlich höre Bedeutung hat. Das ist wahrscheinlich Schwachsinn, wie so vieles, was man sich einbildet, aber es ist wie mit den Hufeisen, die auch wirken, wenn man nicht dran glaubt.

Und mein Gefühl nach dem Anpfiff war gigantisch. Ich war nicht eine Sekunde beunruhigt. Das was die Mannschaft da gestern geboten hat, war ganz großes Kino. Man war dem Tabellenführer von vorne bis hinten überlegen. Natürlich waren die nicht chancenlos und wenn der 11-Meter kurz nach Wiederbeginn reingeht, dann heulen wir den vergebenen Chancen in der ersten Halbzeit lange nach, aber mit welcher Dominanz die Mannschaft aufspielte war schon gewaltig. Da fragt man sich ja langsam wirklich, warum diese Truppe eigentlich NICHT Meister werden soll? Klar wird es noch Schwächephasen geben, aber man hat schon ein ordentliches Punktepolster und die Frage muss erlaubt sein, welche Übertruppe denn nun zur Aufholjagd blasen wird? Bayern ist auf jeden Fall – drei Euro ins Phrasenschwein - immer gefährlich, Hoppenheim leider auch. Aber sonst? Wolfsburg hat sich durch die Bestellung von Dieter Hoeness selbst aus dem Rennen genommen und an den HSV oder Leverkusen glaube ich einfach nicht. Bremen kommt ja gerne auch noch nach Startproblemen in die Hufe, aber die scheinen bei denen dieses Jahr auch größer zu sein als sonst. Warum sollen wir also nicht den Titel holen? Borussia Dortmund: Deutscher Meister, 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002, 2011 liest sich doch gut.

Man sollte das nicht erwarten, aber man kann doch noch mal hoffen dürfen