Dienstag, 31. Mai 2011

Ist schon Championsleague?

Die Championsleague steht vor der Tür. Also okay. Sie steht nicht so direkt vor der Tür. Aber sie hat immerhin schon eine Postkarte geschrieben, dass sie sich langsam mal auf den Weg macht. Ist ja auch mal was.Und damit muss man sich mal langsam Gedanken machen, wie man das alles auf die Reihe bekommt. Für mich steht fest: Ich will alles fahren in der Championsleague. Das heißt nicht, dass ich auch alles fahre, aber der Plan steht eben dieses zu tun. Ob es dann auch wirklich was wird hängt von meiner finanziellen Situation ab. Die ist im Moment nämlich nict die allerbeste. Gut, wer mich kennt, weiß, dass sie das nie ist, aber im Moment ist schon arg arg. Wer einen Sack Gold findet möge bei mir klingeln.

Trotzdem will ich mitnehmen was geht und die Championsleague Auswärtsfahren stehen schon weit oben auf der Prioliste. Sehr weit oben. Aber trotzdem – auch wenn ich es nicht wahr haben will – irgendwann kommt der Moment wo man sagen muss: Es geht nicht. Je nachdem wo denn das Ziel der Träume final liegt. Wenn man irgendwann seinen Miete nicht mehr zahlen kann nutzt Dir der BVB Auswärtssieg auch nichts mehr. Scheiß Vernunft. Wobei bei mir "Geld " und "Vernuft" in einem Atemzug zu nennen auch ein Hohn ist.

Aber man bereitet sich ja vor. Ich habe schon mal einen Menschen aus dem Norden angesprochen, ob man sich nicht am Tag der Auslosung zusammen um die Buchung kümmern will. Denn ich werde am 25.08. – stimmt das Datum? Ich bin gerade zu faul zu schauen - soweit es geht alles buchen. Es sei denn es ist so teuer, dass ich erst mal was liegen lassen muss. Der Tag ist schon als „frei“ im Firmenkalender eingetragen, so dass ich an dem Tag mit vollumfänglich um die Recherche der günstigsten Anreise und der Buchung kümmern kann. Ich bin jetzt schon ganz kribbelig. Mag sein, dass ich etwas übermotoviert bin.

Aber irgendwie muss man die Sommerpause ja rumbekommen.

Montag, 30. Mai 2011

Entschuldigen Sie, was machen Sie auf dem Platz?

Es gibt Dinge, die ich nicht verstehe beim Fußball. Und damit meine ich nicht den taktischen Unterschied zwischen Spielen mit einer 6 im Vergleich zur Doppel 6, sondern auch in Bereichen in denen ich glaube mitreden zu können. So ist es ja scheinbar aktuell in Mode gekommen den Platz zu stürmen und das lässt mich oft nur kopfschüttelnd zurück.

Um hier gleich mal klar zu machen wovon ich schreibe: Ich meine nicht den "Platzsturm" von uns zur Meisterschaft oder von den Dresdner nach dem Aufstieg. Das sind überbordende Emotionen und wer das unter „Randale“ ablegt, sollte sich ernsthaft überlegen, ob er beim Murmeln nicht besser aufgehoben ist. Nein, ich rede von Platzstürmen während oder nach dem Spiel die ganz offensichtlich Konsequenzen für den Verein nach sich ziehen, also aufs höchste Vereinsschädigend sind - was auch jedem klar sein müsste, der bis drei zählen kann.

Die aktuellsten Beispiele sind natürlich die aus Wien am Wochenende aus Zwickau oder vom 33. Spieltag aus Frankfurt. Natürlich stehen hinter diesen drei Vorfällen immer ganz eigenen Geschichten. Es ist weder mein Ziel die hier aufzuarbeiten, noch steht mir das zu. Und wer mich kennt weiß, dass d allerletzte was ich will hier mit Schaum vor dem Mund im Freisler-Stil Menschen zu verurteilen. Ich verstehe nur nicht, was diejenigen antreibt. Es sollte doch als Ultra eigentlich das höchste Ziel sein Schaden vom Verein abzuwenden. Obwohl stopp: Machen wir keine Ultra-Diskussion aus dem Thema. Oder ist das vielleicht doch eine Ultra-Diskussion? Vielleicht befördert ja die Wagenburg-Mentalität vieler Ultra-Gruppen das Verhalten auch. Aber das würde jetzt zu weit führen. Es sollte als FAN des Vereins – egal in welche Untergruppe man sich definiert - das höchste Ziel sein den Verein zu unterstützen und Schaden abzuwenden. Es geht nicht in meine Birne, wie man seinem Verein dann so fahrlässig ins Gesicht scheißen kann.

Nochmal, um jetzt hier nicht wie ein CSU Wähler rüber zu kommen: Ich habe nichts gegen ein bisschen Randale beim Fußball. Wer sich boxen will, der soll sich boxen. So lange er es mit gleichgesinnten Gegenüber zu tun hat. Und von mir aus können auch Ultras – Westblauheim das Banner von Ultras-Ostrotheim präsentieren, wenn sie es fair im Kampf erobert haben. Ich finde das persönlich zwar unfassbar albern, aber wenn es den Leuten Spaß macht, sollen sie es machen. Meine Weltsicht ist ja nicht der Mittelpunkt der Welt. Wobei ja inzwischen eher mal die Schals präsentiert werden, die man 12-jährigen „heldenhaft“ im Kampf abgenommen hat. Aber wie gesagt: Wenn Gleichgesinnte sich treffen ist das für mich fein, so lange Unschuldige aus dem Thema raus bleiben und so lange – und das finde ich noch wichtiger – der eigene Verein nicht geschädigt wird. Denn um den geht es. Wir fahren nicht alle durch die Republik, weil uns langweilig ist, sondern um unseren Verein zu unterstützen.

Natürlich gibt es für jeden Ausfall auch einen Grund. Spieler, die sich nicht reinhängen, Polizisten die ignorant sind oder irgendwelchen anderen Gründe. Aber wer hat denn bitte das Recht sich über seinen Verein zu erheben und das Ansehen des Clubs mit Füßen zu treten? Das ist ekelhaftes Eventverhalten. Man nimmt sich wichtiger als das Ansehen des Vereins. Man glaubt, dass der eigenen Frust wichtiger ist als 100 - oder wieviele Jahre auch immer - Tradition. Ganz nebenbei unterläuft man auch noch jeden Versuch die Fankultur zu erhalten, aber das steht auf einem anderen Blatt. Natürlich gibt es immer mal Situationen, in denen man als Fan auch grenzwertige Aktionen machen sollte oder muss. Aber dann sollten die doch konstruktiv sein. Eine Busblockade kann sinnvoll sein, aber ein Platzsturm ist einfach nur negative Energie. Ich verstehe es auf jeden Fall nicht, wo sich das mit dem Support-Gedanken deckt.

Vielleicht erklärt es mir ja einer.

Samstag, 28. Mai 2011

Der BVB an Europas Spitze

Am Wochenende des Championsleage-Finales lohnt es sich natürlich auch mal über unsere weiteren Aussichten zu diskutieren. Denn nächstes Jahr in der Championsleague stehen dann doch potenziell einige Kaliber auf dem Programm, wo man fragt, wie man gegen die wohl bestehen wird. Eigentlich steht die Chamionsleague ja für alles, was ich scheiß finde: Sitzplätze, alkoholfreie Stadien, Sponsorengelöt und fanunfreudliche Gebaren.

Trotzdem sollten wir uns nicht vormachen: Wir wollen alle gerne in Europa weit kommen. Denn natürlich ist es geil, wenn Du auch international bekannt bist und man den Respekt, den man im Moment in der Bundesliga erhält auch auf europäischer Ebene einfährt. Nur die Frage ist: Wie weit kann man in Europa kommen? Und wie weit führt der Weg des BVB noch generell? Was kann aus diesem Verein noch werden? Jürgen Klopp hat kürzlich ein bemerkenswertes Interview in der Süddeutschen gegeben. in dem er kaum verklausuliert eigentlich ankündigt ein europäischer Topclub werden zu wollen. Es ist mir ein Rätsel, warum das so wenig Wellen schlägt, denn das Gespräch ist echt eine Ansage. Auch wenn er explizit sagt: "Ich möchte auf keinen Fall, dass mir irgendetwas als Kampfansage ausgelegt wir", um dann aber gleich fortzufahren: "Ich sage nur: Mit uns hat vor ein, zwei Jahren auch niemand gerechnet. Wir beweisen aber gerade: Es gibt im Fußball unerwartete Entwicklungen."

Ich bin etwas gespalten. Auf der einen Seite finde ich es richtig sich große Ziele zu setzen. Auf der anderen Seite ist der Dauerpessimist in mir, der Angst davor hat, dass was schief gehen könnte und man den Mund zu voll nimmt.Den es aber eigentllich nur beim Fußßball gibt, weil ich da selber nicht beeinflussen kann. Deswegen finde ich Klopps Ansage gut. Denn wenn man es mal genau nimmt haben wir alle Chance auch in Europa ganz nach vorne zu kommen. Nicht zwingend nächstes Jahr, aber generell. Wir sind ein Club mit einem riesigen Stadion, in der Fußballverrücktesten Region Deutschlands, strategisch perfekt in der Mitte Deutschlands gelegen und haben nach Bayern die zweitmeisten Fans. Es gibt eigentlich keinen Grund, warum man auf Dauer nicht zu einem europäischen Topverein werden kann. Vor allem, wenn das Financial Fair Play wirklich greifen sollte.

Ich bitte mich nicht falsch zu verstehen: Ich halte das weder für sicher, dass es so kommt, noch MÜSSEN wir das erreichen, aber es gibt auch keinen Grund, warum wir das nicht erreichen KÖNNEN.Vielleicht werden wir auch nur all 10 Jahre mal Meister und gut ist. Aber die CHance ist da und im Fußball nichts festgeschrieben. Klopp sagt in dem Interview „Man wird sehen, was aus Manchester United eines Tages ohne Ferguson wird, der in seiner Ära wahrscheinlich eine Million richtiger Entscheidungen getroffen hat“Ich würde die Frage mal um Bayern München ohne Uli Hoeness erweitern.

Aber was mir viel wichtiger ist: Ich weill weiter ein Team mit dem man sich so identifizieren kann wie im Moment.

Freitag, 27. Mai 2011

Ich möchte spazieren gehen

Man habe ich heute keinen Bock zu bloggen. Ich bin sozusagen absolut bloglos. Super Sprachwitz, oder? Genau auf dem Niveau wäre dann auch der Rest des Blogs. Gut, es gibt Leute die sagen, dass er das immer wären, aber die zwingt ja keiner hier zu lesen. Aber heute möchte ich mir nicht konstruktiv über Fußball Gedanken machen. Ich möchte mir nicht mal destruktiv Gedanken über Fußball machen. Ich möchte mir gar keine Gedanken über Fußball machen. Oder um noch weiter zu gehen, ich möchte mir gar keine Gedanken über irgendwas machen. Ich möchte wen beschimpfen vielleicht. Obwohl das auch zu konstruktiv wäre. Vielleicht dann doch eher das sinnlose schreiben von Worten:

Nachtsicht Kuhstall Ochsenziemer Außenbordmotor Eumel

Herrlich. Oder vielleicht völlig sinnfreies Nutzen von Worten, die es nicht gibt.

Eumelathen Ochsenpfand Fußhandball Außenquark

Schon viel besser. Oder einfach das sinnlosen Ausstoßen von irgendwelchen Lauten.

Hadddjadh aadajagagasdja Gddajdghajdh Gsasjasjsjassaksja

Hach, ein Traum.

Es geht mir schon viel besser. Ich möchte spazieren gehen.

Donnerstag, 26. Mai 2011

Alt werden für Anfänger

Ich werde alt, melancholisch und gefühlsduselig. Was das Alter eindeutig mehr als alles andere beschreibt ist der Umstand überhaupt an „früher“ denken zu können. Und es dramatischerweise auch zu tun. Und dieses „Früher“ zu romantisieren. Ausgelöst durch eine Anmerkung von Rolf -aka der größte Weichkeks seit der Erfindung von Schokolade - der im SG Forum die Broilers - aka die langweiligste Band des Planeten - mit Joy Division gleichgesetzt hat. Ich bin nun kein großer Joy Division-Fan, aber die Gleichsetzung hat die Band nicht verdient. Vor allem hat Ian Curtis nicht verdient, dass Rolf sich mit ihm befasst. Aber das nur am Rande.

Musikstücke sind die meilensteine des Älterwerdens, die Kerben im Lebenslauf der Psyche. Egal wie scheiße ein Lied eigentlich ist, wenn man es mit einer Zeit seines Lebens assoziiert wird man es immer mögen. Und du merkst an diesem Meilensteinen, dass Du in vielen Punkten einfach mit Vollgass in Richtung Deiner Großeltern marschierst. Wenn nämlich irgendwann keiner von den jungen Menschen die Du kennst die Musik cool findet, die man selbst mochte. Oder wenn Leute die 20 Jahre jünger sind als Du Dich komisch anschauen, wenn du ihnen von einer der bedeutendsten Band Deiner Jugend erzählt. Die schauen dann so wie man selbst bei den Großeltern geschaut hat, wenn die mal wieder von was weiß ich was erzählten. So langsam frage ich mich, ob ich in das alter komme in dem junge Leute erwarten, dass ich am Ende des Gespräches einen 50er rausholen. Als Belohnung dafür, dass mir die jungen Menschen zuhören. Aber erstens habe ich keine Enkel und zweitens bin ich immer pleite. Pech gehabt, Arschloch. Kauf Dir Deine Drogen vom Geld andere Leute.

Das die kulturellen Meilensteine der Jugend immer unbedeutender werden tut übrigens deutlich mehr weh, als die Tatsache, dass man morgens aufsteht und man ewig braucht, bis die Beine so funktionieren wie sie sollen. Und das inzwischen auch selten ohne Zipperlein machen. Oder das man sich nach einem Tag im Steher eines Fußballstadion fühlt, fühlt als wäre man 20 Wochen durchgewandert. Mein Körper hat mir in letzter Zeit recht deutlich gezeigt, was er davon hält, wie ich mit ihm umgehe. Ich habe mir fest vorgenommen den Raubbau an ihm zu stoppen. Kein Mönch werden, aber sich dem Untergang noch etwas entgegen stemmen. Den sinnlosen Versuch wagen den Lauf der Zeit zu stoppen. Und kaum fress ich Salat kommt EHEC um die Ecke. Das Schicksal ist ein Clown. Wobei ich vorgestern eh mit einer 42 jährigen Freundin aus Berlin geredet habe und die meinte, dass es ihr körperlich genauso geht. Vielleicht sollte ich einfach weiter nur saufen und Pizza fressen und das zum Lebensstil erklären. Erleuchtung durch Selbstaufgabe.

Und während man drauf wartet welches Körperteil wohl als erstes den Dienst versagt, ergeht man sich in Erinnerungen an alte Zeiten, die mit reichlich Abstand besser klingen als sie waren. Und die außer einem selbst keine Sau mehr versteht. Außer einem Selbst. Für die meisten Leute ist dieser Song wohl einfach nur eine krachige Punkhymne, während sie bei mir jede Menge Bilder auslöst. Von dem Versuch links und vegan zu leben, von Auseinandersetzungen mit der Polizei, von Fahrten zu Demos durch Deutschland und Europa, von mir, der jede Nacht rotzenbesoffen nach Hause kam, die Stereoanlage irre laut aufdrehte, nur um sofort einzuschlafen, von einem meiner Mitbewohner der ebenso besoffen regelmäßig im Liebeskummermit Bierflaschen den Stuck von der Decke abzuwerfen versuchte, von einer Europacupfahrt nach Rom als einzige Zecke unter einem Haufen Rechter und der Erkenntnis, dass man sich dabei super verstand, von Abenden die man so bekifft war, dass man sich nur noch kriechend fortbewegen konnte, von der wahrscheinlich dichstesten Abfolge geiler Konzerte im Störtebecker-Zentrum für 5 Mark. Von vollgekotzen Teppichen und sinnlosen Zerstörungsorgien auf dem Kiez. Sprich von allem was eine Jugend schön macht.

Zum Glück ist die Erinnerung so gnädig, dass sie das ganze Elend der Zeit ausblendet. Das verzweifelt sein, wenn man unglücklich verliebt ist. Den unendlichen Hass auf den stumpfen Job im Krankenhaus, den noch größeren Hass auf sich selbst und der nachgelagerten Erkenntnis, dass Jugend gar nicht so toll ist, wie man immer denkt, sondern einfach nur extremer. Weil man kompromissloser ist, unreflektierter, bekloppter und das Leben noch ohne Netz und doppelten Boden gelebt hat. Alles was einem von der Zeit bleibt sind Erinnerungen und die Musik mit der außer einem selbst keiner mehr was anfangen kann. Und Schmerzen im Körper, die einen daran erinnern, dass man es wohl übertrieben hat. Oder, dass man einfach ein alter Sack wird.
Garniert wird der Abgesang auf die eigenen Jungend mit dem Hohn und Spott der Jüngeren, die sich – wie man selbst – für unkaputtbar halten, für anders, für ewig jung. Es ist nicht weniger lustig heute, nur weniger radikal und extrem und dadurch fühl es sich weniger nach Leben an. Deine Freundin hat Dich verlassen? Es kommt schon die nächste um die Ecke? Wir sind Meister geworden? Der nächste Absturz wird auch kommen. Das Leben wird zunehmend grauer. Und ich auch. Noch lacht ihr!

Und in 20 Jahren hängt ihr vor den Songs von heute und Euch tun die Haxen weh.

Mittwoch, 25. Mai 2011

Immerhin ist Fürth nicht aufgestiegen

Dynamo Dresden steigt also wieder in die zweite Liga auf. „Gratulation“ kann man da nur sagen und „endlich“. Zwar geht mir die übermotovierte Dresdner Fanszene auf den Keks – auch gestern habe ich mich gefragt warum man bei einem so wichtigen Spiel alles zündet, was geht und vor dem Abpfiff auf den Rasen muss – aber Dynamo ist ohne Zweifel einer der wichtigsten Vereine in Deutschland, wenn es um die Fans geht. Im Osten allemal. Dresden, Braunschweig, Frankfurt, St. Pauli, mit Einschränkungen Rostock: Die zweite Liga hat aus Fansicht richtig gewonnen. Das ist doch mal was anderes, als wenn Ahlen gegen Paderborn spielt.

Wenn man ketzerisch ist, könnte man fragen, ob die 2. Liga nicht schon fast attraktiver ist als die 1. und ob es nicht mehr Spaß machen würde da zu spielen? Gut, man wäre nicht Meister geworden, sondern abgestiegen, aber da in letzter Zeit immer so ein paar Menschen was von „Scheiß Erfolgsfans“ krähen, müsste man das doch klaglos hinnehmen, nicht wahr?

Aber mal ganz im Ernst: So sehr ich mich freue, dass die 2. Liga wieder was hermacht, so sehr graut mir vor dem nächsten Jahr. Um das Elend noch mal in Worte zu fassen: Wolfsburg, Hoppenheim, Mainz, Freiburg, Augsburg, Leverkusen. Wobei ich letztere eher in Klammern setzen würde. Habe ich sonst wen vergessen? Ach ja: Gladbach, wenn es schlecht läuft und die sich vom Level der Attraktivität gut zwischen Hoppenheim und Augsburg einreihen. Zu der sich verschärfenden Kartensituation für die Auswärtsspiele kommt mit Augsburg nämlich ein Kandidat der in Punkto „Unattraktivität“ alle anderen Kandidaten schlägt. Eine Fahrt die unbequemer ist als die nach München, eine Stadion was weit außerhalb der Stadt liegt und soweit ich es weiß einen neuen Hässlichkeitsrekord aufstellt.

Deswegen habe ich es auch nicht verstanden, warum sich so viele Leute über den Abstieg von Eintracht Frankfurt gefreut haben. Zugegebenermaßen passen die mit ihrem „Drogen, Hass und Kampfsport“-Konzept besser zu Rostock und Dresden und die Fahrten nach Frankfurt waren auch keine Kaffeefahrten, aber mir persönlich wäre das lieber als eine Fahrt ins hässliche Rheydt.

Ich gebe zu, dass das ein wenig meine Vorfreude auf die nächste Saison trübt. Eigentlich fahre ich ja lieber auswärts, als das ich Heimspiele schaue, aber wenn jede zweite Fahrt inzwischen einen Trip in einen hässlichen Plattenbau irgendwo auf dem Acker ist und man nicht von der Stadt sieht, dann hält sich die Vorfreude in argen Grenzen. Mir würde z.B. einfach nichts einfallen auf das man sich in Sinsheim freuen könnte. Und Augsburg ist da nicht besser. Aber sehen wir es positiv: Immerhin ist Fürth nicht aufgestiegen.

Und bei Gladbach gibt es ja noch Hoffnung.

Dienstag, 24. Mai 2011

Günther Jauch und der blinde Engländer

Man denkt ja immer, dass man verrückt ist, weil man so viel zum Fußball fährt. Wobei das eigentlich auch wieder nicht stimmt. Weil wenn man ehrlich ist, findet man das selbst eigentlich irgendwie nicht besonders, was man da macht. Außer wenn man mal wieder auf seine Konto schaut. Dann kommt man doch ins Grübeln. Aber ansonsten gilt: Es ist zwar anstrengend aber nicht außergewöhnlich, war man da macht. Sonst würden es nicht so viele tun. Das Gefühl, dass das irgendwie komisch ist wird einen eher von Außen gegeben, also von Menschen, die mit Fußball bzw. der Szene nichts am Hut haben. Für mich perfekt auf den Punkt gebacht hat das ein Dialog zwischen Güther Jauch und Wolle bei „Wer wird Millionär“:

Jauch:“Eigentlich haben Sie nur Ihre Frau und Fußball“

Wolle: „Ich mag mein Leben“

Genau darum geht es. Wer sich voll und ganz dem Fußball widmet verzichtet für eine gewisse Zeit seines Lebens, 2, 5, 10 oder 20 Jahre auf viele soziale Kontakte außerhalb des Fußballs. Aber er bekommt dafür etwas, was die anderen nicht haben. Es ist wie bei anderen Nerds auch: Man kann nicht bei einem Thema total in die Tiefe gehen und trotzdem breit aufgestellt sein.Ich merke es bei mir selbst. Seit ich wieder viel zum Fußball fahre, lasse ich ganz viele Dinge schleifen, die mich früher interessiert haben. Man hat halt nur ein endliches Zeitkontigent. Dafür bekomme ich aber Kontakte und Erlebnisse, die ich sonst nicht gehabt hätte.

Als Beispiel möge hier das letzte Wochenende in Salzburg dienen: Ich habe da eine Menge neuer Leute getroffen, die ich nie kennen gelernt hätte, wenn ich nicht zum Fußball fahren würde. Und dabei auch einen gegen den wir alle total normal sind. Der Kollege war einer der beiden „United of Manchester“-Fans. Ich plauderte ein wenig mit dem und dachte mir zwischendurch, dass ich noch nie wen gesehen habe, der so stark schielt. Dabei fragte ich mich, wie der wohl was sieht, wenn der die Augen teilweise fast ganz nach oben gedreht hat. Die Antwort war ganz einfach: Gar nichts. Der Kollege war nämlich blind. Ich muss echt zugeben, dass ich beeindruckt war und immer noch bin von dem Knaben. Denn durch Europa zu reisen, um sich Fußballspiele zu geben, obwohl man nichts sieht ist echt eine Leistung. Vor alle, weil die sich ja nicht nur das Spiel der Austria angesehen haben, sondern sich auch je ein Spiel der 5. Und 6. Liga, das ja quasi ohne Geräuschkulisse stattfindet.

Wenn wir das nächste mal einer sagen will, dass ich bescheuert wäre, dann erzähle ich die Story von dem.

Montag, 23. Mai 2011

Intensives Wochenende in Salzburg

Das Wochenende in Salzburg ist vorbei und wenn ich jemals so alt werde wie ich mich heute fühle, dann kann ich Gott auf Knien danken. Auch wenn ich dann wohl nicht mehr auf die Knie runter komme. Wobei der Sonntag noch schlimmer war. Ich werde noch ein paar Tage brauchen, um mich davon zu erholen. Körperlich ist es um mich echt nicht gut bestellt. Aber geistig war das Wochenende perfekt um die Birne klar zu bekommen und den Stress der letzten Wochen abzuschütteln.

Während Nadine und ich mit dem Zug unterwegs waren, fuhr der Rest mit dem Bulli. Der netteste Mensch Salzburgs holte uns dann vom Bahnhof ab und wir gingen erst mal in einem Cafe mit einer völlig überforderten Bedienung was frühstücken. Der Laden lag direkt neben dem ehemaligen Stadion in Salzburg, dass vor einigen Jahren abgerissen wurde. Allerdings haben sich die Neubauten dort genau an die alte Stadion-Architektur angepasst und auch der alte Rasen ist noch vorhanden. Wirklich interessant, auch wenn es natürlich immer traurig ist, wenn ein Stadion verschwindet.

Im Cafe gesellte sich dann die Bulli-Besatzung, sowie ein weiterer Salzburger zu uns, bevor sich die Runde dann noch um zwei zufällig vorbeikommende Salzburger Ultras erweiterte. Es kam so wie es immer kommt: Irgendwer bestellte das erste Bier, das fortan für den Tag ein treuer Begleiter blieb. Frei nach dem Motto halb Mensch, halb Bier. Die Reisegruppe checkte dann erst mal im Hostel ein, um sich dann auf Besichtigungstour zu begeben. Da ich eh das dritte mal in Salzburg war, war ich vom Touristenprogramm befreit und begab mich mit dem nettesten Menschen Salzburgs und einem weitere Dude ohne schlechtest Gewissen in einen Biergarten mit Blick über die ganze Stadt, wo sich dann nach und nach der andere Salzburger und der Rest der Reisegruppe einfand, um sich vom Tourist sein zu erholen.

Nach einem weiteren Zwischenstopp zur Nahrungsaufnahme ging es dann weiter in einen Laden, wo man sich das Pokalfinale antat und sich einige interessante Gespräche mit lokalen Ultras sowie zwei ebenfalls in Salzburg weilenden Vertretern von United of Manchester ergaben. Da sage noch mal einer Fußball würde nicht bilden. Also ich weiß wieder viel mehr über Manchester und die österreichische Fußball-Szene. Gut, ist jetzt keine klassische Bildung, aber sollen sich die Japaner doch an Mozart abarbeiten.

Sonntag ging es in körperlich vollkommen derangierten Zustand erst zu den Eltern des nettesten Menschen Salzburgs zum grillen und dann ins Stadion, wo man sich wieder mit dem Rest der Gruppe vereinte. Ich kannte die Atmosphäre vor Ort ja schon, aber der Rest war auch schwer beeindruckt von dem was die Salzburger auf die Beine stellen. Auffällig ist neben dem sehr guten Support auch der Umstand, dass die einen richtig guten Trommler haben. Wobei es angeblich sogar vier sind die da trommeln können. Ohne jetzt wem zu Nahe zu treten: Da möchte man sich irgendwie wünschen, dass man davon einem nach Dortmund exportieren könnte. Wir verbrachten Halbzeit 1 auf der Tribüne und Halbzeit 2 gegenüber. Fußball, Bier und Plaudereien. Irgendwie ist mir jetzt erst beim Blogschreiben aufgefallen, WIE vollgepackt das Wochenende war. Anstrengend, aber richtig geil.

Und garantiert nicht das letzte Mal, dass mich Salzburg gesehen hat.

Freitag, 20. Mai 2011

Mein Saisonabschluss in Salzburg

“It´s not over until it´s over” sagt der Engländer? Welcher genau? Keine Ahnung. Vielleicht William, der seine Pommes mit Essig einnimmt oder John, der immer noch gerne Witze über den zweiten Weltkrieg macht. Was John und William mit diesem Spruch frei übersetzt aber sagen wollen: „Die Saison ist nicht zu Ende, wenn Quambusch nicht am letzten Spieltag war“. Alle anderen Übersetzungen die man im Netz findet, sind schlicht und ergreifend falsch überliefert. Die Chronisten haben mal wieder geschlampt. Wenn man nicht alles selber macht. Kennt man ja.

Wie dem auch sei: Nach der verpassten Meisterschaftsfeier geht es zum Saisonabschluss nach Salzburg. Für mich ist es nun der dritte Abstecher zur Austria und ein Trip auf den ich mich seit Monaten sehr freue. Verabredet wurde die Tour schon im November letzten Jahres, weil ich dieses mal nicht alleine fahre, sondern ein paar andere Dudes im Schlepptau habe. Wobei „im Schlepptau“ der falsche Ausdruck ist, denn während die Jungs und Mädels einen 7ern Bus machen, fahre ich mit der Bahn, weil die BahnCard 100 sogar bis Salzburg gilt. Eins von unsere Mitgliedern hat sich später entschlossen mitzukommen,o dass wir mit 9 Leuten aufschlagen und uns am Sonntag Austria gegen Wacker Innsbruck 2 anschauen.

Der Trip, der wie gesagt schon seit Monaten feststeht hat mich in den letzen Monaten über die Runden gebracht, weil ich wusste, dass zum Ende meines Jobprojektes noch ein schöner Ausflug wartet. Der aber nicht unter die Kategorie „Entspannt“ fallen wird, denn heute Abend geht es mit dem Nachtzug los und Sonntag mit dem Nachtzug zurück. Ich schätze mal ich werde am Wochenenanfang etwas derangiert sein. Was mir aber auch egal ist, denn wir werde an dem Wochenende einen Menschen , der mir sehr ans Herz gewachsen ist, mir in einem Stadion was ich sehr mag ein Spiel anschauen und so zwei oder drei Bier trinken.

Ich bin hochmotiviert.

Donnerstag, 19. Mai 2011

Graue Maus mit lebenslangem Recht auf Liga 1

Mein Jobstress lässt für die Woche langsam nach. Wenn keine Katastrophen mehr passieren, geht heute die Sendung raus und damit sind vier Monate meines Lebens auf 45 Minuten gepresst. Nächste Woche muss ich zwar noch mal Vollgas geben, aber dann ist das Projekt endgültig beendet. Am Wochenende geht es erst mal nach Salzburg zur Austria und zu einem sehr lieben Menschen. Ein paar Dudes sind vorher aber noch nach Polen gefahren, um sich unser Testspiel dort anzuschauen. Ich ärger mich, dass das Spiel nicht zwei Wochen später ist, denn die Reise hätte mir auch sehr gut getan. Aber ich wünsche den Jungs viel Spaß.

Heute steht bei mir die Relegation auf dem Programm und damit ein Spiel bei dem es für beide Vereine um sehr viel – um nicht zu sagen um alles - geht. Bei mir sind die Präferenzen klar: Die scheiß fußlahmen Ponys sollen zur Hölle fahren. Wobei es mir reichen würde, wenn sie heute erst mal den ersten Schritt in die 2. Liga machen. Die ist zwar nächstes Jahr fast attraktiver als die 1., aber Hauptsache ich muss die Gladbacher nicht mehr sehen. Ekelhaftes Volk. Die kommen gleich nach den Blauen und mit Hopp auf einer Stufe.

Alleine für Ben Redelings haben die Bochumer den Aufstieg verdient. Wer Fußball so schön in Worte fassen kann wie Ben, der hat es verdient in der ersten Liga zu sein. Kleiner Einschub am Rande: Ben bringt bald sein neues Buch raus und wer das Buch Fußball ist nicht das Wichtigste im Leben – es ist das einzige der möge es JETZT bestellen. Für dieses wunderbare Buch hat der VfL Bochum lebenslanges Recht auf Liga 1. Ja, ich weiß, dass die Bochumer uns genau wie die Gladbacher hassen und eine graue Maus sind. Aber die sind wenigstens eine ehrliche graue Maus, während die Idioten aus Rheydt immer noch denken, dass sie eigentlich der Deutscher Meister sind. Und eine wirklich graue Maus muss es ja geben, seitdem die Bielefelder weg vom Fenster sind. Außerdem: Wer die Wahl hat im hässlichesten Plattenbau der Liga oder grauen aber schnuckeligen Ruhrstadion zu sein, der sollte nicht lange überlegen.

Was will man mehr als das 18. Heimspiel in Bochum?

Mittwoch, 18. Mai 2011

Teufel, Sonne, Gelsenkirchen

So, nun beginnt die Zeit, wo ich mir wieder überlegen muss, was ich blogge, weil so langsam das Thema „Meisterschaft“ , „Meisterfeier“ bzw. verpassen selbiger auch durch ist. Vor allem fällt es mir gerade schwer andere Themen zu finden, weil ich 12 bis 16 Stunden im Schnitt sitzen und meine Sendung fertig kloppe. Aber egal. Als Meister lebt es sich entspannt.

Wir sind deutscher Meister und das kann uns kein Mensch mehr nehmen. Niemals. Und wenn die Erde in die Sonne stürzt, dann verschlingt uns der Millionen Grad heiße Stern als deutsche Meister, 1956, 1957, 1963, 1995, 1996, 2002 und 2011. Das klingt ziemlich geil. Ist es auch. Bis auf den Teil mit der Erde in der Sonne. Der klingt eher heiß. Aber das Leben ist kein Ponyhof und die Sonne eben verdammt warm, während die Erde eher die galaktische 5-Minuten-Terine ist. Und fünf die Zahl die nach vier kommt und der FC Gelsendingens nur der 4 Minuten-Meister, der dann doch keiner war.
Schon schade, dass unsere Freunde in Gelsenmausenhausen nie erfahren werden, wie es ist Meister zu sein. Womit wir wieder bei der Sonne wären, denn die könnte doch eigentlich mal nur auf Gelsenkirchen stürzen. Wobei so eine Sonne ja auch Stil hat uns sich nicht auf alles stürzt, was man ihr vorsetzt. Wahrscheinlich macht selbst der Teufel einen großen Bogen um die hässlichste Stadt Deutschlands. Wer kann es ihm verdenken?

Meister sein ist einfach schön.

Montag, 16. Mai 2011

Keine großen Gefühle

Erwartet von mir bitte gerade keine großen Gefühle. Ich komme gerade aus einer 14 stündigen Schnittschicht und bin meilenweit weg von irgendwelchen Emotionen. Das sah am Freitag noch ganz anders aus. Ich habe im Zug nach Köln fast geheult. War wirklich ganz kurz davor. Ich bin dann Freitag auf dem Gelände gewesen, auf dem wir unsere Show aufgebaut haben, habe da Vorbereitungen getroffen und bin dann so gegen 20:00 Uhr wieder nach Dortmund in den Borussia Hearts Club gefahren. Sagte ich schon, dass so eine Bahn Card 100 einfach ein wunderbares Stück Freiheit in Plastikform ist? Irgendwann so gegen halb 10 war ich dann im Subrosa. Leider hatte ich einige Programmpunkt schon verpasst, aber bekam auch noch einiges mit. Szenebekannte Gesichter gaben sich der „totalen Verkuttung“ (Facebook-Zitat) hin und ich haute mir in unfassbar kurzer Zeit ziemlich viel Bier hinter die Binde, traf eine Menge netter bekannter Leute und lernte einige Unbekannte kennen, um dann um kurz vor 12 wieder gen Köln zu verschwinden. Nicht ohne mich noch im besoffenen Kopf mit einer arraganten Bemerkung übers Dortmunder Nachtleben unbeliebt zu machen. So isser eben, der Quambusch. Menschliche Defizite kombiniert mit Größenwahn. Aber das Subrosa ist ein cooler Laden und Steph sollte die Veranstaltung mal fortsetzen.Danke an dieser Stelle für eine wunderbare Feier.

Es folgt das große Nichts zum Thema Fußball am Samstag und Sonntag. Keine Minute Fernsehen. Weder vom Spiel noch von einer Feierlichkeit. 15 Minuten Radiokonferenz in der ersten Halbzeit mit 6 oder 7 Kollegen. Das war es. War ich Freitag noch selbstmitleidig, war es am Wochenende dann anders. Der Kollege, der per iPhone-App den Abstieg seiner Eintracht erleben musste: Das war ein Drama. Ich dagegen hatte meiner Feier gegen Nürnberg. Trotzdem war ich gerührt, dass mir meine drei Sitznachbarn eine MMS geschickt hatten auf der sie zu sehen waren. Danke. Aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Vor allem ist es auch schon ziemlich geil wenn man auf einer grünen Wiese alles aufbaut, um eine Sendung zu produzieren und man dafür die inhaltliche Verantwortung trägt. Das kickt wie Sau. Ich blogge ja mehr über Fußball, deswegen wirkt das hier oft im Missverhältnis, wenn man das liest, aber der Job ist mir genauso lieb und wichtig. Das ist wie mit dem Verein. Man flucht oft drüber und er macht einem Stress, aber verschafft einem unvergleichliche Momente. Ich würde eingehen, wenn ich einen Job hätte, der mich nicht kickt. Aber trotzdem wird die Saison als diejenige eingehen, in der ich 31 Ligaspiele gesehen habe, alle Europacup-Spiele, in Aserbaidschan war und von der Meisterschaftsfeier so wenig mitbekommen, wie von keinem anderen Titel zuvor. Zum 34. Spieltag kann ich nachlesen, als wäre es das Endspiel 57.

Das Schicksal hat einen feinen Sinn für Humor.

Samstag, 14. Mai 2011

Lebenslanger Fußpilz, Leid, Elend und ein Experiment

Vorbemerkung: Ich habe diesen Blog am Freitag früh geschrieben undFreitag Mittag noch mal gegengelesen. Allerdings war Blogger.com down. Inzwischen haben sich viele Sachen überholt. Aber ich stelle den aus dokumentarischen Gründen genauso ein.

Ich fragte mich gestern mal kurz, was ich wohl heute bloggen könnte. Denn das wird der letzte Blog fürs Wochenende werden und da dachte ich, dass es was passendes sein muss. Ich kann ja nicht schon wieder darüber schreiben, dass ich nicht beim Meisterwochenende bin. Wobei das nicht ganz stimmt. Ich überlege ob ich heute Abend aus Köln zum Borussia Hearts Club fahren soll. Ich weiß nicht, ob das emotional der größte Fehler ist, den ich machen kann, aber ich habe mir fest vorgenommen einen Tag da zu sein. Trotzdem ist das als Blogthema nun auch durch, weil ich mit meinem Schmerz die Welt schon zugespammt habe. Es interessiert sich auch niemand fürs Leid andere Leute, aber das ist mein Blog und irgendwo muss die emotionale Anspannung auch raus. Das ist jammerig und unmännlich – und es ist mir scheißegal. Es ist mein Scheiß-Blog, hier schreibe ich und wem es nicht gefällt soll sich verpissen. Trotzdem ist mein Gejaule auch echt langsam mal durch als Blogthema. Wobei ich gerade im IC fast angefangen habe zu heulen. Ich muss mich mit arbeit ablenken, dann geht es.

Gestern gegen Mittag dachte ich dann, dass ich über die neuen Trikot blogge, denn „Wir ha´m die hässlichsten Trikot der Welt“ könnte eigentlich ab nächster Saison bzw. schon ab morgen durch das Westfalenstadion hallen. Aber diese Trikots haben es nicht mal verdient, dass man über sie schreibt. Nicht mal darüber dass sie Scheiße sind. Das einzige, was die verdient haben ist, dass sie möglichst im Laden hängen bleiben. Und dass der Designer an lebenslangem Fußpilz erkrankt. Kombiniert Mein Geld bekommen die nicht und hoffentlich auch wenig anders. Dann verstehen die Idioten vielleicht mal, dass man mit einem Trikot nicht auf einer Pre-a-porter Modenschau in Paris antreten muss. „oh, es ist gewagt. Uiuiuiui“. Liebe Kappa-Designer: Sucht Euch einen Baum Eurer Wahl und hängt Euch daran auf.
Abends stieß ich dann auf ein Ersatzthema, genauer gesagt auf den Blog von Ina Steinbach. Besagte Ina Steinbach hatte bis zur WM 2010 kein einziges Bundesliga-Spiel gesehen, aber dafür viele WM und EM Spiele. Und entschied sich nach dem Ende der Weltmeisterschaft sich einen Bundesliga Club zu suchen. Warum und vor allem warum ihre Wahl auf den BVB fiel erläutert sie hier. Der erste Reflex bei mir schrie Anja und Tanja, aber damit wird man der Autorin nicht gerecht, obwohl ich alles an dem Blog komisch finde.

Ich habe mir den komplett durchgelesen. Also nicht jeden Post von vorne bis hinten, aber mal alles angelesen und einige ganz. Was bleibt ist eine Mischung aus Faszination, Skepsis, Abneigung, Respekt, Bewunderung und Fremdscham. Auf der einen Seite bewundere ich jemanden, der so etwas so konsequent durchzieht. Das kenne ich von mir, dass ich mir oft was vornehme und dann ist das so. So gesehen finde ich so ein Experiment wirklich faszinierend, weil das viel mit einem macht. Man lernt sich neu kennen, verändert sich, lässt sich auf eine neue Welt ein. Auf der anderen Seite ist dann aber der Fan in mir, der sagt, dass man sich keinen Verein aussucht. Fan wird man nicht per Beschluss. So funktioniert das nicht. Oder ist das schon eine Weltsicht, die zu sehr das eigene Erleben in den Mittelpunk stellt?

Um das klar zu stellen: Ich finde es auf der einen Seite wichtig und verständlich, dass in einem Fußballstadion auch Leute sind, die eben nicht zum „harten Kern“ zählen, sondern die nur ab und zu mal da sein wollen (wobei die meisten auch nicht weniger emotional dabei sind), mal ein gutes Fußballspiel sehen möchten - oder einen Blick ins Westfalenstadion werfen. Klassisches Eventpublikum. Das gehört dazu, ist völlig legitim und muss sogar so sein. Ein Stadion muss ein Sammelsurium ALLER Gesellschaftlichen Kräfte sein. Aber dass jemand sich vornimmt „Ich werde jetzt BVB –Fan“ ist dann doch ungewöhnlich. Und befremdet mich.

Beim Lesen des Blogs streiten dann die Seiten in mir miteinander. Es ist ein interessanter Spiegel unseres Sport und es ist auch spannend zu sehen, dass die Bloggerin immer mehr der Faszination des Sportes verfällt. Und wie sie liebgewonnene Vorurteile über Bord wirft. Aber eben auch wie sie völlig verkopft an die Frage geht, ob man die Blauen nun hassen muss. Man hasst das Pack oder man hasst es nicht. Aber sich zu überlegen, ob man es hasst finde ich komisch. Vor allem, wenn Ina Steinbach dann doch von „Herne West“ schreibt klingt das irgendwi gewollt. Es bleibt irgendwie meistens doch ein Blick von Außen, ein „die“ und kein „Wir“. Und wenn es doch mal ein „Wir“ wird hat das einen künstlichen Touch. Ich will hier meine Art des Fantum niemanden aufzwingen. Da ist die eine nicht besser als die andere. Aber sie sollte doch von Herzen kommen. Alles andere ist Hoffenheim im Kopf.Wie authentisch kann ein selbstgewähltes Fantum sein? Denn es ist durchaus möglich zu sagen „Ich fahre jetzt zum BVB“, aber ob man Fan wird, entscheidet das Schicksal für einen. Denn Fan sein lässt sich nicht ablegen. Mitgefangen, mitgehangen. Man sucht sich sein Beziehungsmodell ja auch nicht aus. Oder haben Sie irgendwann auch gesagt: „Mal sehen wie es ist mit einer Frau zusammen zu leben?“
Auf der anderen Seite nehme ich der Autorin auch ab, dass sie sich verändert und Gefühle entwickelt, mitfiebert, sich für den geliebten Ballspielverein freut. Vielleicht bin ich auch zu kritisch. Vielleicht hat Ina Steinbach einen Weg gefunden Fan zu sein, der selten ist aber auch funktioniert. Ich bin skeptisch, aber offen. Und ich finde es durchaus interessant das zu verfolgen.

Ob es wahre Liebe ist, werden wir in 20 Jahren wissen, werte Frau Steinbach!

Donnerstag, 12. Mai 2011

Ich habe den Blues

Der Stress lässt heute so langsam nach. Sprich, es ist alles auf der Spur und ich warte drauf, dass irgendwelche Bomben hochgehen, die man vorher nicht gesehen hat. Aber in der Theorie läuft alles. Dummerweise habe ich Zeit zum Nachdenken und bekomme den Blues wegen des Wochenendes. Ich will die Schale sehen, ich will die Mannschaft feiern, ich will Dede verabschieden.

Ich fürchte, das wird ganz schlimm wenn alles vorbei ist.

Mittwoch, 11. Mai 2011

Diverser Quatsch

Ich bin wirklich raus aus dem BVB-Leben. Während manche Leute vom wichtigsten Wochenende ihrer Fankarriere reden, bin ich irgendwie emotional meilenweit weg vom Thema, weil mich die Arbeit auffrisst. Wenn da am Wochenende bei mir was entscheidendes schiefgeht habe ich ein ernsthaftes Problem. Da verschieben sich die Relationen dann irgendwie doch. Ich bin aber ganz froh, dass ich emotional reduziert bin, denn sonst wäre ich wahnsinnig traurig.

Deswegen will ich heute auch gar nicht viel schreiben, sondern Euch auf zwei Dinge hinweisen. Erstens habe ich letztens in einer Bierlaune einen Facebook-Fanpage erstellt. Warum? Keine Ahnung. Die drei Bier haben es mir einfach befohlen. Wer also Lust hat auf gefällt mir zu drücken bitte hier entlang.

Ansonsten möchte ich noch mal alle die es bisher nicht mitbekommen haben auf cas Lied Rubbeldikatz am Borsigplatz hinweisen. Großes Kino mit Aki Schmidt und der wahre Meisterhit 2011. So schrecklich, dass es wieder geil ist. Ich habe kein Zeit zu recherchieren, was da hinter steckt, aber ich finde es nur grandios. Grandios schlecht, aber grandios.

Wenn einer Hintergrundinfos hat immer her damit.

Dienstag, 10. Mai 2011

Hirnfick mit Huri Sahin

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So, nun ist es nun also offiziell. Nuri Sahin verlässt den BVB, um zu Real Madrid zu gehen. Entgegen meinen sonstigen Gewohnheiten wollte ich nicht einfach losschreiben, sondern meine Gedanken dazu aufschreiben und dann später ordentlich ausformulieren. Nun habe ich fast eine Seite mit Stichpunkte voll und muss feststellen: Das Thema sprengt jeden Blog. Es ist einfach sinnlos es in einen Blogpost zu pressen. Ich müsste Romantik, modernen Fußball, türkische Nationalitäten, Dortmunder Befindlichkeiten und die Sehnsucht nach Größe beim Wissen um die eigene Kleinheit unterbringen. Und ich müsste versuchen die Spannung zwischen der eigenen Rationalität, dass Real größer ist als der BVB und dem subjektiven Gefühl, dass nichts an den Ballspielverein ran reicht zu überbrücken. Verstand und Herz spielen Pingpong und ich fühle mich wie der Ball der hin und her geschlagen wird. Ein stark überarbeiteter Ball. Nuri Sahin fickt mein Gehirn.

Was für mich aber feststeht ist, dass die Großmannssucht tief in der Fanbasis des BVB verankert ist. Kaum werden wir einmal deutscher Meister, schon gehen alle davon aus, dass wir eine europäische Spitzenmannschaft sein müssen. Wahrscheinlich bekommt Nuri es deswegen auch so fett ab, weil uns eben brutal klar wird, dass wir eben weder Manchester United noch Real Madrid sind. Wobei so langsam auch alle wieder runterkommen. Traurig aber wahr: Mit Ausnahme ganz weniger Spieler haben Kicker nicht den Kindheitstraum ihren Karrierehöhepunkt beim BVB zu verbringen, auch wenn das für uns emotional nicht nachvollziehbar ist. Aber wir sind eben auch Fans und keine Berufsfußballer. Denn wäre wir welche wäre die Entscheiung nachvollziehbar.

Nuri muss in Dortmund lange suchen, um ein Restaurant zu finden bei dem er bezahlen muss. Sollte er sich in Madrid durchsetzten muss er nirgendwo in Europa mehr bezahlen, wenn ihr versteht was ich meine. Aber im Leben ist nichts umsonst. Er zahlt den Versuch zum Weltstar zu werden mit einem emotionalen Abkühlen an der „Heimatfront“. Denn so sehr ich Nuri glaube, dass er Borusse ist, so innerlich bin ich doch als Fan enttäuscht, dass er jetzt schon zu Real geht. Und hier kommen wir dann gerne zum irrationalen Teil. Ich wollte Nuri in der Championsleague in unserem Trikot sehen. Gerne in Madrid. Aber auf der richtigen Seite. Und dass ich das jetzt nicht sehen werde, nimmt der irrationale Teil in ihm mir übel. Der Verstand weiß, dass es albern ist, wenn das Herz beleidigte Leberwurst spielt, aber der Verstand sagt mir auch, dass es Unsinn ist morgens um 6 Uhr aufzustehen, um für teures Geld durch die Republik zu fahren. Der Verstand ist kein Fußball-Fan.

Ich weiger mich eine klare Haltung zum Thema „Sahin“ einzunehmen. Denn dazu bin ich einfach zu vielschichtig in meiner Meinung bzw. meinem Emotionspogo. Es ist nachvollziehbar, dass es ein Traum von Nuri Sahin ist mit Cristiano Ronaldo in einem Team zu spielen. In einem Team in dem Ferenc Puskás, Günther Netzer, Zidane, Beckham, Alfreo di Stefano, Figo gespielt haben. Ich habe mal jemanden getroffen, der Cristiano Ronaldo kennengelernt hat und der meinte man würde selbst merken, dass er den Raum betritt, wenn er von hinten kommt und man nicht wüsste mehr er ist. Der habe eine nicht in Worten zu beschreibende Aura. Es ist mir auch klar, dass ein Nuri Sahin, wenn er fußballerisch an die Weltspitze aus Dortmund weggehen muss. Da werden wir uns bei Götze auch schon mal dran gewöhnen können. Aber was hat das mit mir uns meinem Fan sein zu tun? Muss ich jede Karriereplanung gut finden? Bin ich der Karriereberater von Nuri Sahin? Ich bin BVB Fan und will mich auch emotional verhalten können. So wie ich das sonst auch jeden Samstag tue. Nein, ich finde es scheiße, dass Nuri geht. Und ich werde mir es erlauben mich von ihm Sympathiemäßig etwas zu distanzieren. Wobei ich mir sicher bin, dass ihm das recht egal ist und dass wir auf der anderen Seite auch diesen Abgang irgendwie kompensieren werden. Vielleicht mit einem Menschen aus der 2. griechischen Liga. Bei diesem Verein ist im Moment alles möglich.Das einzige was uns aber nicht passieren darf ist, dass wir in Wut oder Trauer wegen Nuris Abgang respektlos ihm gegenüber werden. Der Mann hat hier Großes geleistet.

Dafür von ganzem Herzen: Danke Nuri


Edit: AUch wenn mir das jetzt keiner glaubt: Das "Huri" Sahin war ein Tippfehler. Aber ich lass das jetzt mal so stehen :)

Montag, 9. Mai 2011

Zwei Welten

Diese Woche befinden wir uns in zwei verschiedenen Welten. Also ihr und ich. Während ihr Euch ganz entspannt auf die Meisterfeier vorbereiten könnt und am Samstag und Sonntag ordentlich feiert, geht es bei mir diese Woche so gar nicht um Fußball, sondern beruflich um die Wurst. Sonntag steht endlich die Produktion an für die ich seit drei Monaten arbeite wie ein Tier. Und so sehr ich mich darüber ärgere, dass ich die Meisterschale nicht sehe, so wird dieses Gefühl inzwischen von beruflichem Druck überlagert. So sehr ich meinen Job auch mag, wenn bis oder am Sonntag inhaltlich was schief geht, schauen alle mich an. Ich bin dann doch einigermaßen angespannt und habe heute Nacht ehrlich gesagt ziemlich beschissen geschlafen. Und ich glaube ehrlich gesagt nicht, dass die nächsten Nächte besser werden.

Ich habe den letzten freien Tag gestern noch mal genutzt und war mit ein paar Dudes und dem anonymen Ehren Dude noch mal Fußball schauen und die Welt zu vergessen. Zunächst Altona 93 gegen Concordia Hamburg. Obwohl Altona 93 ja ein sehr beliebter Verein ist, war das das erste Mal für mich. Da herrscht eine Mischung aus alt-linker Szene und sehr lustigen Kutten „Die Macht von der Griegstraße“. Irgendwie amüsant. Anschließend ging es noch weiter nach zum Hamm United FC, einem erst 2005 gegründeten Verein, der im sechten Jahr seiner Existenz bereits in der Landesliga spielt und im „Hammer Park“ gastiert.

Herauszuheben ist dabei, dass United eine Gruppe von Supportern hat, das Hammer Pack Das Pack besteht überwiegend aus Skins und machte während des Spieles ganz gut Radau. Vor allem war der Support immer mit einem Augenzwinkern versehen und leicht ironisch, wodurch man der Gefahr entging albern zu wirken. Dabei hat man aber eine Menge originelle Lieder am Start. So kann man einen kleinen Verein unterstützen ohne sich zum Affen zu machen. Respekt Mein persönliches Highlight war das Singen von „Hamm Hamm Hamm Hamm Hammhammhammhammhamm Hamm Hamm Hamm Hamm“ während man mit den Schlüsselbund klingelt nach der Melodie von „Kling Glöckchen Klingelingeling“. Wirklich eine sehr lustige Truppe.

Aber der Sonntag ist vorbei und nun heißt es für mich: Endspurt!

Sonntag, 8. Mai 2011

Grüßt mir die Schale

Die Saison ist für mich mit einem Freundschaftskick zu Ende gegangen. 6.000 Fans fahren auswärts mit zu einem Freundschaftsspiel; das gibt es nur in Dortmund. Von den 6.000 Leuten dürften aber 5900 rattenvoll gewesen sein. Leider gehörte ich zu den 100 anderen, denn das hätte das Spiel für mich deutlich erträglicher gemacht, wäre ich besoffen gewesen. Ich mag nämlich keine Freundschaftsspiele. Fußball ist langweilig, wenn es um nichts geht. Ich habe nichts dagegen mit netten Menschen rumzustehen, zu plaudern und dabei ein Bier zu trinken. Das Problem ist, dass man in Bremen kein Bier mit in den Block nehmen kann, ich eh zu wenig Geld in der Tasche hatte und der Gästeblock den Charme von San Quentin versprüht. Man wartet in jeder Sekunde darauf, dass Johnny Cash kommt und ein Solidaritätskonzert singt.

Wer sich je gefragt hat, wie es sich in einem Knast wohl anfühlt, bekommt im Gästeblock in Bremen einen sehr guten Eindruck. Kontrollen aus der Hölle, enge Gänge, Fangnetze, jede Menge Sicherheitsdienst und sichtbehindernde Stützpfeiler. Was ist in Bremen eigentlich schief gelaufen? Hat denen keiner gesagt, dass Werder in den nächsten Jahren nicht gegen den FC Al-Kaida spielt? Wie kann man im 21. Jahrhundert sowas bauen? Mir kommt erst mit einen Tag Nachgang die ganze Ekelhaftigkeit dieses Gästeblocks vor Augen. Wie sehr muss man Fußball und wie sehr muss man Menschen hassen um sowas zu bauen? Alleine dafür muss Werder absteigen! Wirklich widerlich!

Was bleibt ist die nicht erwähnenswerte 2:0 Niederlage gegen die Bremer, ein netter Gruß an mich und das für mich leider zu frühe Ende der Saison 2010 / 2011. Der Meistersaison. Irgendwie kann ich es noch nicht begreifen, dass es zu Ende ist. Schade. Sowas wird so schnell wohl nicht wiederkommen. Genießen wir erst mal den Sommer als deutscher Meister. Aber ihr habt ja den Höhepunkt erst noch noch vor Euch!

Grüßt mir die Schale und feiert für mich mit.

Samstag, 7. Mai 2011

Ein letztes Mal

Ein letztes Mal heißt es also aufstehen und zum Fußball fahren. Zumindest für diese Saison. Wobei ich mich gar nicht nach Abschied fühle. Eher ziemlich unaufgeregt. Was soll man auch wehmütig sein, wenn man deutscher Meister ist? Das einzige, was ich schade finde ist, dass das Spiel in Bremen ist. Ich hätte gerne zum Abschied noch mal eine richtige Schweinetour gehabt. So nach Nürnberg oder Freiburg. Einfach am Arsch der Heide. Damit man morgen weiß, was man getan hat. Um 10:30 treffe ich mich mit dem Rest. Die Jungs und Mädels fahren Metronom. Durch meinen Bänderanriss und die Schiene ist langes Stehen auf Dauer sehr anstrengend. Sollte es zu voll sein, werde ich 10 Minuten später den ICE nehmen. Ein hoch auf die BahnCard 100, die beste Idee seit es Schokolade gibt.

Zum Spiel selbst gibt es nicht viel zu sagen. Freundschaftsspiel mit der Vergabe von drei Punkten. Ich habe ein gutes Gefühl. Wäre ja auch noch schöner, wenn ich ein schlechtes hätte. Bei einem Spiel in dem es um nichts mehr geht. Wobei das auch Quatsch ist. Gegentor-Minus-Rekord und Auswärtsspiel-Sieg-Rekord wären schon geil.
Wobei ich einer Kollegin versprochen habe – vor dem Nürnberg-Spiel wohlgemerkt – dass wir die Punkte da lassen, wenn wir Meister werden. Ich bin ja in der Firma von Werderanern umgeben und die haben alle Angst vor dem Abstieg. Wäre jetzt nicht nett, wenn ich mich an mein Versprechen nicht halten würde.

Zum Glück weiß die Mannschaft nichts davon.

Freitag, 6. Mai 2011

Abschied von einer unfassbaren Saison

Nun ist es also soweit. Es heißt für mich Abschied nehmen. Vom Fußball für diese Saison. Von der Meistersaison 2010/2011. Von der geilsten Saison seitdem ich BVB Fan bin. Während es für Euch noch eine Woche weiter geht, fällt für mich morgen um 17:15 der Vorhang für eine Spielzeit, die nie zu Ende gehen dürfte. Aber es gehört zum menschlichen Leben, dass wir nichts festhalten können. Es ist alles nur geliehen. Die Meisterschale, Jürgen Klopp, berufliche und private Erfolge, unsere Beziehungen und auch das Leben an sich. Wir bekommen Dinge in die Hand gegeben und dürfen die eine Zeit lang behalten bevor wir sie wieder abgeben müssen.

Und weil schöne Momente so kostbar sind, sollten wir sie einatmen, aufsaugen und im Hirn fest halten. Denn in der Erinnerung kann sie Dir niemand nehmen, bis Gevatter Tod Dir seine kalten Finger reicht und die Erinnerung an Fußball für alle Zeiten verblasst und wenn die Erde in die Sonne stürzt eh alles vernichtet wird, was jemals relevant war. Es gibt dann eben doch keine Unsterblichkeit, sondern nur Lebensverlängerung über den Tod hinaus. Wie dem auch sei: Halten diese Saison in Eurem Kopf ganz fest. Man weiß nie, ob sowas noch mal kommt. Wobei das sage ich nun auch schon das dritte Jahr hintereinander und nächstes Jahr wurde es immer besser. Also geben wir die Hoffnung nicht auf.

Aber nun gilt es erst noch mal einen Tag die Meisterschaft zu feiern. Auch wenn das in einem der scheinbar schlimmsten Gästeblöcke der Liga stattfindet, nach allem was man so hört. Aber meine Laune kann nichts verderben. Ich will und werde den BVB noch mal feiern, auch wenn ich immer noch nicht glauben kann, dass Sonntag alles vorbei ist.

Ich werde mich auch für diesen Spieltag aber von selbst auferlegten Regeln wie Alkoholverbot oder sonstigen Zwängen befreien. Ich habe einfach Lust zu feiern und mir keine Gedanken zu machen. Ich scheine da ja nicht der einzige zu sein bei dem das so ist. Irgendwie sind alle auf Partybär programmiert. Ist ja auch logisch. Es geht um nichts mehr und um die Bremer an die Wand zu singen muss man nun wirklich nicht viel können. Aber immerhin trommeln die schön da. Ist ja besser als nichts. Zu meiner Feierlaune kommt nun auch noch der Umstand hinzu, dass ich im Moment arbeite wie ein Tier und einfach mal froh bin mir den Kopf freizupusten. Ich will einfach mal abschalten.

Ich freu mich sehr auf morgen.

Donnerstag, 5. Mai 2011

Die (fast) perfekte Saison

Ein Thema was im Moment alle irgendwie anfasst ist der mögliche Wechsel von Nuri nach Madrid. Auch mich treibt das zugegebenermaßen um. Ich mache mir in der wenigen Zeit, die ich im Moment habe allerdings weniger Gedanken darum ob Nuri geht oder nicht – das kann ich eh nicht beeinflussen – sondern was das eigentlich für den Verein heißt. Ich habe mich aber entschieden mich zu dem Thema erst mal nicht zu äußern bis feststeht, dass Nuri geht – oder dass er eben bleibt. Der ganze Spekulatius ist im Mai einfach nicht angebracht. Bis dahin würde ich mir nur einen respektvollen Umgang mit Nuri wünschen. Der Mann hat so unfassbar viel für uns geleistet, dass er diesen verdient hat.

Lassen wir also Nuri Nuri sein und schauen zurück auf gestern Abend. Ich wollte mir das GEsocks in Manchester eigentlich gar nicht anschauen – genau wie ich das Hinspiel nicht gesehen habe – aber ich war dann doch um jede Ablenkung dankbar. Zum Glück war ja recht schnell klar, dass die Versuche der Reporter noch sowas wie „eine Chance aufs Weiterkommen“ herbeizureden nur Gelaber waren und Manchester mit „probably the weakest semi-finalist I´ve ever seen“ kurzen Prozess machte. Ruck Zuck war die Fresse dick. Da machte es dann doch Spaß sich absolut überforderte Gelsenkirchener anzuschauen und zu überlegen, ob der Begriff „Knappen“ doch vielleicht daher kommt, weil es in Gelsenkirchen zum Fußball knapp nicht gereicht hat.

Wir sind Meister und Gelsendingens versagt auf europäischer Bühne. Damit ist die Saison nun endgültig fantastisch. Nun müsste nur noch der MSV gegen die Blauen gewinnen, damit die Saison perfekt wäre. Diese Möglichkeit wäre so schön, dass ich mich gar nicht traue sie mir vorzustellen. Nächstes Jahr europäischer Fußball ohne GE ... ein Traum.

Auf geht´s MSV!

Mittwoch, 4. Mai 2011

Gestatten, Arno Nühm

So eine Meisterschaft fördert komische Dinge zu Tage. Emotionsausbrüche, Freudentränen, Umarmungen wildfremder Menschen. Und manchmal auch im Rahmen der Glücksduseligkeit ein „Geständnis“ mit dem man gar nicht gerechnet hat. So offenbarte sich mir im Rahmen der Feierlichkeiten in der „Lenz sTUbe“ mein anonymer Leser und Pöbler „Arno Nühm“. Womit Arno natürlich gar nicht mehr so Nühm ist.

Um Euch gleich mal den Zahn zu ziehen: Ich werde den Namen natürlich nicht weitersagen. Das bleibt ein Ding zwischen ihm und mir. Nachfragen – auch persönlich – könnt ihr Euch sparen. Aber ich muss zugeben, dass ich doch schon recht überrascht war. Sowohl, dass der sich überhaupt offenbart, als auch wer das ist. Denn zwar kennen ich denjenigen, der mich „als größter Vollhorst den ich kenne“ bezeichnet hat nicht sonderlich gut, aber mochte den eigentlich ganz gerne. Wobei was heißt „mochte“. Mag. Ich bin ja erstens nichts nachtragend, zweitens spricht es für einen Menschen mich scheiße zu finden und drittens mag ich Superlative. Sätze die mit „Du bist der größte…“ beginnen machen mich glücklich, ganz egal was danach als Substantiv kommt. Da ich in Extremen ticke ist es mir eigentlich egal, ob man mich für das größte Genie oder den größten Trottel hält.

Aber Arno Nühm hatte natürlich mit einigem was er gesagt hat Recht. Ich bin manchmal extrem negativ, suhle mich im Weltschmerz und –hass bzw. erhöhe mich selbst. Eine Freundin von mir meinte mal, dass sie niemanden kennt, der sich so mit seinen psychischen Defiziten brüstet wie ich. Wobei das letztlich egal ist, wie man sich gibt. Entscheidend ist am Ende was dabei rauskommt und da ist die Bilanz dann ganz okay bei mir. Ob ich dabei ein netter Mensch bin interessiert letztlich auch nur die paar Leute die mich persönlich kennen. Und die armen Menschen, die mit mir eine Beziehung führen mussten im Leben, haben es besonders schwer getroffen. Aber die sind ja selbst schuld. Bleibt also nur die Frage von Arno Nühm, ob ich des Ballspielvereins würdig bin, die ich mit einem klaren „Nein“ beantworten kann. Aber im Schatten des Riesen wirken wir alle klein.

Und wenn ich schon eien Wurst bin, dann will ich wenigstens lecker schmecken.

Dienstag, 3. Mai 2011

Wir sind immer noch Meister

Heute ist der dritte Morgen an dem wir alle als Meister aufgewacht sind. Außer natürlich diejenigen, die von Samstag auf Sonntag gar nicht geschlafen haben. Die sind sozusagen meistermäßig einen Tag hinter uns anderen her. Und können uns nie wieder einholen, bis wir eine Nacht durchmachen. Wobei das in meinem Alter ja nicht mehr so leicht ist. Eine Nacht nicht schlafen ist wie eine Mount Everest Besteigung ohne Sauerstoffflasche. Und ohne Beine „Tragen Sie mich hoch, ich bin Arzt“.Ich schweife ab und rede Unsinn? In der Tat. Weil ich immer noch euphorisiert bin. Was natürlich nicht heißt, dass ich keine schlechte Laune habe.

Ich bin immer noch so launisch wie Uli Hoeness auf Kokain, aber ich bin euphorisiert schlecht gelaunt. Es hat sich also nicht viel dran geändert, dass ich immer noch hochgehe wie ein China-Böller mit viel zu kurzer Lunte, aber ich falle danach in einen seltsam glückseligen Zustand zurück. Ich bin quasi die perfekten Mischung aus Walter und dem Dalai Lama. Wobei ich die Kampfkraft vom Dalai Lama mit Walters "Ruhe" vereine, um keine Missverständnisse aufkommen zu lassen. Wie dem auch sei: Ich bin für meine Verhältnisse die Ruhe selbst. Ich bin mal gespannt wie lange dieser Zustand anhält.

Trotzdem finde ich es schade, dass ich gerade keine Zeit habe das ganze etwas mehr zu genießen, weil ich arbeite wie ein Tier. Aber so ist es nun mal. Das Leben ist kein Ponyhof und bevor mir Arno Nühm wieder vorwirft ich sehe alles zu negativ bin ich glücklich mit dem was ich habe. Den 34 Spieltag werde ich mir aber knicken. Ich habe meine Meisterfeier gehabt und gut ist. Wegen Dede tut es mir sehr leid, aber da steht berufliches Risiko leider in keinem Verhältnis zum Gewinn. Wenn man inhaltlich für ein Projekt verantwortlich ist, dann kommt es einfach scheiße, wenn man am Tag vorher sagt „Ich bin dann mal weg“. Natürlich ist das sehr blöd, aber es gibt Dinge die kann man nicht ändern.

Meine Güte, bin ich ausgeglichen. Gegen mich ist der Dalai Lama ein Dreck.

Montag, 2. Mai 2011

Meister 2011 –Platz für Pathos, Helden und Legenden

Hinter mir liegt eines der emotional aufwühlensten Wochenende meines Lebens. Langsam, aber nur ganz langsam, fange ich an zu begreifen, was da am Samstag eigentlich passiert ist. Allerdings spielen die Gedanken in meinem Kopf immer noch Pool-Billard. Und zwar auf Speed. Ich merke es daran, dass ich gerade „Osama bin Laden ist tot“ geschrieben habe, was ja nun gar nichts mit der Meisterschaft zu tun hat. Aber mein Hirn weigert sich, sich zu konzentrieren. ABer ich gebe mein bestes.

Ich bin einfach immer noch so euphorisiert. Irgendwie sogar noch euphorisierter als am Wochenende. Da war es eher der abfallende Druck, der so schön war. Jetzt ist es die blanke Freude. Ich möchte mich auf diesem Weg übrigens noch mal dafür entschuldigen, dass ich Euch mit meinem Pessimismus irre gemacht habe. Ich wollte mich einfach für den Fall vorbereiten, dass es nicht klappt. Ich weiß, dass ich den einen oder anderen damit in den Wahnsinn getrieben habe. Vor allem mich selber. Das war nicht auszuhalten. Nun ist es vorbei. Wir sind Meister. Deutscher Meister 2011: Ballspielverein Borussia 09 Dortmund. Auch wenn ich immer noch drauf warte, dass einer die Zeit zurückdreht und mir sagt, dass wir noch gar nicht Meister sind. Sollte ich irgendjemanden sehen, der nach H.G. Wells aussieht, werde ich dem sowas von die Fresse polieren. Sicher ist sicher.

Wir sind ja nicht nur deutscher Meister geworden, wir haben Geschichte miterlebt. Der Titel 2011 wird wahrscheinlich zusammen mit 56 als DIE Meisterschaft schlechthin in die Geschichtsbücher eingehen. In die des BVB zumindest. Aber ich denke auch in die der Bundesliga. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass die Meisterschaft 2011 in der 150-Jahre-Chronik 2059 ein ganz besonderes Kapitel bekommt. Der Titel ist meiner Meinung nach ist vereinshistorisch mit dem Tag gleichzusetzen als Adi Preißler zum ersten mal die Schale in den Himmel reckt. Es ist die erste Meisterschaft nachdem sich der BVB aus dem inzwischen sprichwörtlichen „Vorzimmer der Pathologie“ erhoben hat. Der BVB ist wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen und hat seinen ihm zustehenden Platz eingenommen.

Und wir waren live dabei. Das muss man sich mal vorstellen. Viele von Euch die hier lesen bei fast jedem Spiel und einige „nur“ bei ein paar Begegnungen oder "nur" vorm TV, aber wir waren einfach dabei. Die jüngeren unter Euch können zur 150-Jahr-Feier ihren Enkeln erzählen, wie es damals war, als dieser Hummels, dieser Sahin, dieser Götze und wie sie alle heißen über das Feld gestürmt sind und die Liga im Handstreich erobert haben. Und die Kinder werden an Euren Lippen hängen. Ihr werdet echt coole Großeltern werden. Da haben sich all die Mühen doch gelohnt. All die Fahrten mit dem WET und das frühe Aufstehen um 4 Uhr. Die Angst um den Verein in den schweren Zeiten.

Ich weiß nicht, ob die Spieler es schon begriffen haben, aber am vergangenen Samstag sind sie zu Legenden geworden. Auch denen kann das niemand mehr nehmen. Und egal, wo sie noch spielen, sowas wie in Dortmund werden sie nie mehr erleben. Sie sind für alle Zeiten ein Teil der Geschichte der Stadt Dortmund und seiner glorreichen Borussia geworden. August Lenz, Adi Preißler, Manni Burgsmüller, Jürgen Kohler, Nuri Sahin, Alfred Niepieklo, Siggi Held, Murco McLeod, Matthias Sammer, Mats Hummels, Wilhelm Burgsmüller, Stephane Chapuisat, Norbert Dickel, Mario Götze. Reich werden viele Fußballer, Legenden nur wenige. Was will man mehr als in jungen Jahren schon unsterblich zu werden?

Wem das jetzt zu viel Pathos ist, der kann mich mal sowas vom am Arsch lecken!

Sonntag, 1. Mai 2011

Deutscher Meister 2011 - Diesen Moment kann uns niemand mehr nehmen.

Es ist 8 Uhr morgens und ich komme von der Meisterfeier in Dortmund, genauer gesagt von der brechend vollen sTUbe. Gut, die dürfte nun nicht mehr brechend voll sein, aber die Leute wahrscheinlich immer noch. Ach, was schreibe ich für einen Quatsch. Ist aber auch scheißegal. Es ist alles scheißegal. Wir sind Meister. Ich will das jetzt gar nicht reflektieren und kann das auch gar nicht. Und ich will jetzt auch gar nicht viel schreiben außer „Boah fühlt sich das geil an“. Meister sein. Ich hatte ganz vergessen wie geil sich das anfühlt. Vor allem mit DIESER Truppe. Wahnsinn. Ich bin emotional einfach zu überwältigt. Nun werde ich noch ein Stündchen schlafen und dann ziehe ich mir alles rein, was ich zu dem Thema lesen, sehen und hören kann. Ich bin einfach überwältigt. Es ist alles einfach so schön.

Egal was noch kommt. Diesen Moment kann uns niemand mehr nehmen.