Freitag, 31. Juli 2009

Im Weidener Tunnel

Während ich diese Zeilen hier schreibe kämpft in der Redaktion Kollege Pepper gerade mit den Tücken des Launchs der neuen MTV GAME ONE Webseite und findet Antworten auf etwas bei dem ich nicht mal die Frage verstehe. Und da ich diesen Blogpost vorgeschrieben habe, gehe ich davon aus, dass ich wenn ich ihn einstelle schon relativ besoffen bin und dieses der letzte Akt ist, bevor ich meine die Geburtstagsfete der tollsten Frau von Welt wo gibt verlasse und mich auf den Weg zum Bus mache. Es wird Getuschel von einigen Leuten geben, wie unmöglich es ist, dass ich die Party meiner Freundin verlasse. Da war er wieder der Titel meines Blogs. „Über Versuch eines Hamburger BVB Fans Job Fußball und Frau in Einklang zu bringen“ Was an diesem Wochenende mal wieder so mittel gelingt. Während Cheffe sehr wahrscheinlich mit den Tücken einer Kalku für ein fettes Projekt kämpft und meine Gattin Geburtstag feiert fahre ich 20 Stunden Bus um mit einen Kick gegen einen Regionalligist anzuschauen. Irgendwas ist in meinem Leben schief gelaufen. Wahrscheinlich mehr als ich wahrhaben will.

Wobei sich gerade aus meinem Job erklärt, warum ich Fußballfahrten so geil finde. Ich bin einer der Menschen über die man bei SPIEGEL Online immer liest, wenn es um die Veränderung der Gesellschaft geht. Einer dieser Menschen bei denen Job und Privatleben immer mehr verschmelzen. Wenn Sie selbst im Bereich Medien o.ä. arbeiten, dann wissen Sie, was ich meine. Wenn sie noch in einem relativ normalen Job schaffe dann erkläre ich Ihnen kurz was ich meine und was in einigen Jahren auch auf sie zukommt.

Ich habe einen sehr flexiblen Job. Offiziell sind unsere Arbeitszeiten von 10 bis 18 Uhr, Wobei kaum einer von uns vor halb 11 in der Firma ist. Und wenn zu Hause was brennt oder ich keine Lust habe oder lange Abends lange gearbeitet oder sonst was ist, dann komme ich auch gerne um 12. Ich mache Mittagspause wann ich will und wie lange ich will. Wenn ich einen Friseurtermin oder schlicht keine Lust habe, dann gehe ich früher nach Hause ohne dass einer was sagt. Und wenn mal Fanclubmäßig was brennt, dann kann ich mir durchaus mal zwei Stunden Zeit nehmen, um Karten zu besorgen. Und dabei bin ich im Vergleich zu einer Krankenschwester deutlich besser bezahlt. Klingt wie ein Traumjob, oder?

Bevor Sie sich jetzt aber bei uns bewerben sollte ich Ihnen noch die andere Seite schildern. Ich checke morgens nach dem Aufstehen als erstes meine Firmenmails und habe das Mailprogramm auch Abends jederzeit auf. Während ich das hier schreibe (22:45 Uhr) kam eine Einladung zu einem Pitch bei einem TV Sender reingeflogen, die ich mal eben gelesenen habe und nun überlege, was von den Ideen die ich im Kopf habe man da anbieten könnte. Damit und mit den Gedanken an GAME ONE.de werde ich einschkafen und auch wieder aufwachen. Und so schön das mit dem früher nach Hause gehen auch ist, es gibt eben auch die Phasen in denen ich von morgen halb 10 bis Nachts um 01:00 in der Firma sitze und morgens nachdem mein Handywecker geklingelt hat als erstes auf dem Smartphone meine Firmenmails checke, um festzustellen, dass der Tag mit drei echten Katastrophen beginnt. Meine Arbeit wird nicht nach Stunden abgerechnet, sondern nach Ergebnissen. Und wie die zu Stande kommen fragt niemand. Im Positiven wie im Negativen.

Ich mag mein Leben so wie das ist und ich habe mich da sehr gut dran gewöhnt. Es ist auch alternativlos. Das ist wie Fan einer Mannschaft zu sein. Man sucht sich das nicht aus, sondern man hängt halt mir drin. Das ist manchmal scheiße und manchmal super, aber immer präsent. Ich liebe meinen Job, aber zusammen mit meinem durchaus vorhandenen ADS führt das dazu, dass ich eigentlich nie abschalte. In meinem Kopf geht es immer darum, was ich noch tun könnte. Sei es für den Job, den Fanclub oder sonst was. Mein Hirn ist daueraktiv und muss immer beschäftigt werden, sonst fängt es an sich was anderes zu suchen. Ich denke, dass wird sich auch nicht ändern bis ich irgendwann ins Gras beiße, was bei meinem Lebenswandel leider viel zu früh sein wird. Wobei es mal spannend wäre zu schauen wie lange z.B. dieser Blog hier nach meinem Ableben noch online sein wird. Vielleicht bin ich schon lange tot, wenn Sie das lesen. Faszinierend.

Das einzige bei dem ich wirklich abschalte ist Fußball. Und zwar von dem Moment an dem ich die Tür verlasse bis zu dem Moment an dem ich – hoffentlich – sternhagelvoll wieder zur Tür reinkomme. Fußball ist für mich ein Tunnel an Freiheit bei dem ich nicht an Kunden denke, an Projektmanagement oder an Personalprobleme. Es geht nur um diesen Sport. Ein kleiner Urlaub jede Woche, ein Instant-Paradies. Eine einfach Welt in der es keine Probleme jenseits von Sied oder Niederlage gibt. Wahrscheinlich ist das alles nur Ausdruck meines kranken Hirns und ich sollte lieber eine Therapie machen statt zum Fußball zu gehen. Oder in den Wald zum abschalten.

Stattdessen setzte ich mich halt 20 Stunden in einem Bus. Ist ja fast das selbe.

Jürgen Klopp ist Gott

Die Überschrift des heutigen Blogposts ist natürlich völliger Quatsch. Jürgen Klopp ist ein Mensch wie Du und ich uns weit entfernt von einem Gott. Wenn ich mir aber seine Aussagen aus der Runde mit den Fanclubvertretern bei Schwatzgelb durchlesen, dann komme ich zumindest ins Grübeln, ob dem doch so sein könnte. Weil irgendwie ist das übermenschlich was der leistet. Normalerweise hast Du einen Trainer bei dem Du irgendwas zu meckern hast. Es stört Dich was, das könnte der anders machen, das magst Du nicht. Mir würde aber selbst unter Folter nichts einfallen bei dem ich sagen würde, dass mir das an Klopp nicht gefällt. Und das ist bei mir Schandmaul echt nicht normal.

Der Typ passt einfach so unfassbar gut zu uns, dass ich mich frage, was ich getan habe um so viel Glück verdient zu haben. Alles was der sagt ist für mich eine Offenbarung. Nehmen wir z. B. folgendes Zitat:

„Die Fans können so stark Einfluss auf den Spielverlauf nehmen, das glaubt ihr gar nicht. Die Südtribüne ist schon gewaltig. Aber wenn wir auch noch den anderen 50.000 bewusst machen können, wie sehr sie helfen können, wäre das der Hammer. (…) In der vergangenen Saison haben wir großartige Momente mit den Fans gehabt. Ich will mehr davon. Ich will, dass wir uns einiger sind als alle anderen Mannschaften der Liga.“

Ich gebe zu, dass es mir da gestern Mittag beim Lesen heiß und kalt den Rücken runter gelaufen ist. Genau das ist das, was ich als Fußball-Fan will. Eine Einheit mit der Mannschaft sein. Jeder macht die Aufgabe die er am besten kann. Das Team spielt und wir supporten. Und beide bis zum Umfallen. Ich glaube, dass wir diese Saison in Bezug auf Support und Mannschaftsleistung was ganz großes erleben. Wir werden Krisen haben, aber wir werden die überstehen. Der BVB ist wieder da und das hat mit Jürgen Klopps Art zu tun.

Nun bin ich lange genug in einer Branche die daraus besteht Illusionen zu schaffen, um zu wissen, dass Klopp Profi ist und natürlich weiß wie er die Klaviatur spielen muss, um die Leute hinter sich zu bringen. Ich würde mir auch Sorgen machen, wenn dem nicht so wäre. Niemand will einen Naivling an der Spitze unseres Teams. Aber ich bin auch lang genug im Geschäft um zu wissen, dass wenn Du Sachen so sagst wie Klopp sie sagt, Du sie auch im Kern so meinst. Natürlich wird da was geschliffen und was dazu gepackt, damit es rund ist, aber steckt schon viel Wahrheit drin. Ein bisschen wie in meinen Blog. Nur dass Klopp weniger Leute hat, die ihn Scheiße finden.

Der Rückhalt bei den Fans führt dazu, dass Jürgen Klopp eine unglaubliche Macht hat. Eine Macht die Du brauchst, wenn Du die Spieler im Griff haben willst und – soweit das in dem Geschäft möglich ist – ein bisschen Zeit Deine Strategie umzusetzen. Was dann zu Erfolgen führt. Hoffentlich. Aber ich bin da bei Klopp ganz zuversichtlich. Auf jeden Fall weiß ein Spieler, dass er sich mit Klopp nicht anzulegen braucht. Den Kampf verliert er. Oder kann sich jemand vorstellen, dass Alex Frei unter Doll nicht gespielt hätte? Oder was man mit Doll gemacht hätte, wenn Frei gegangen wäre.

Wobei man vor lauter Kloppomanie auch bitte nicht Susi Zorc vergessen sollte. Der ist nämlich ein mindestens genauso guter. Zumindest inhaltlich. Rhetorisch geht er eher in die Doll´sche Ecke. Der hat soviel Kritik einstecken müssen in den letzten Jahren und man sieht erst jetzt, was er zu leisten in der Lage ist, wenn er einen Partner an der Seite hat der weiß was er will. Er hat für kleines Geld Santana geholt, bei Lucas Barrios Roma und Lazio ausgestochen, Hummels gehalten und auch sonst echt gute Leute verpflichtet. Der hatte halt in den Jahren davor das Pech mit Trainer zu arbeiten, die nicht so richtig einen Plan hatten. Und wenn Dir der Trainer nicht sagt, was für Leute er braucht kannst Du auch schwer die richtigen finden. Über Aki Watzkes Leistung für den BVB braucht man glaube ich nicht mehr zu reden. Ohne Watzke gäbe es uns wohl nicht mehr. Wir haben ein Dreiergespann am Start das ich in der Bundesliga – mit Ausnahme der Bayern – fast konkurrenzlos gut finde. Ob es am Ende reicht wird man sehen, aber ich hoffe wir haben viel Spaß in der Saison. Ich kann mich nicht erinnern, wann ich das letzte mal so heiß auf eine Saison war.

Ab morgen wird Geschichte geschrieben Freunde! Mark my words!

Donnerstag, 30. Juli 2009

Tickets reloaded

Tickets für den Fanclub zu organisieren ist ja immer stressig und für eine Überraschung gut. Bei den Tickets für das Pokal-Erstrundenspiel Weiden geht aber generell der Punk ab. Oder es ist eher der Wurm drin. Das ganze hat eine sehr merkwürdige Komponente. Irgendwie weiß ich nicht, was da Phase ist. Erst was das ganze ja noch lustig. Die Weidener hatten ihren VVK-Begin für 09:00 Uhr angekündigt, allerdings den schon um 00:00 Uhr gestartet. Was natürlich in unseren Foren schnell die Runde machte und sich jeder mit Tickets eindeckte. Ich hatte auch gleich zugeschlagen und vier auf mich und vier auf den Namen meiner Freundin bestellt. Du lernst wenn Du die Ticketvergabe machst als allererstes, dass Du zuschlagen musst, wenn Du für Spiele bei denen es eng werden könnte irgendwo Karten siehst. Los wirst du die nämlich immer. Und zweitens dachte ich mir, dass das dann acht Tickets sind, die sicher in Hände von BVB Fans gehen. An dem Abend habe nicht nur ich so gedacht wie man hier nachlesen kann.

Die Weidener Fans haben darüber natürlich im Strahl gekotzt und tun mir ehrlich gesagt fast leid. Das ist gemein. Da unterstützt man den Club in den unteren Ligen und dann muss man draußen bleiben, wenn mal ein Bundesligist kommt.

Zusätzlich hatte ich beim BVB zwei Karten für den Gästeblock bestellt und ich habe ja eh meine Auswärtsdauerkarte. Da sich dann rausstellte, dass wir nur zu dritt fahren hatte ich also acht Karten über. Zwei waren relativ schnell weg, weil ein PR-Manager mit dem ich viel zu tun habe in Hof wohnt, BVB-Fan ist und mir am Tag nach dem VVK Beginn traurig gestand, dass er keine Karten mehr bekommen hat. Ganz wichtig ist, dann, dass man die Frage "Wieviel willste denn?" möglichst lässig rüberbringt, als wäre man Aki Watzke persönlich.

Bei dem Rest der Karten wurde es dann spooky. Ich wollte die eigentlich weiterverkaufen. Die Grafschaft schwarz-gelb hatte auch Interesse und zeitnah das Geld für vier Karten überwiesen. Die aber auch nicht kamen. Am Samstag waren zwar meine vier Tickets aus Weiden da, aber die meiner Freundin ließen sich Zeit. Und Du kannst ja keine Karten weiterverkaufen die Du nicht hast. Als die dann am Mittwoch endlich kamen, sagte mir punktegenau Andreas von der Grafschaft wieder ab, weil bei denen wiederum diverse Leute abgesagt hatten. Und als ich gestern eigentlich schon das Geld an die Grafschaft zurück überweisen wollte, rief mich Andreas an, dass sie jetzt wieder so viele Anfragen habe, dass sie einen zweiten Bus machen wollen und Karten brauchen. Irgendwann heute erfahre ich, ob das geklappt hat. Es würde mich ehrlich gesagt wundern, wenn das die letzte Wendung im Weidener-Karten-Chaos ist.

Wenigstens bin ich zwei weitere Ticketsan Mitfahrer im Bus der Nordlandskinder losgeworden. Bzw. sind die dafür reserviert. Würde mich nicht wundern, wenn da sich noch was ändert. Aber irgendwann irgendwie werde ich schon meine Tickets los. Ich kriege meine persönliche Karte übrigens erst vor Ort, weil alle ADKler das direkt am BVB Fanmobil in Weiden bekommen. Ich seh ja schon wie der Bus sich verspätet, wir erst nach Spielbeginn ankommen und alle mit ihren Tickets reingehen. Außer mir. Weil Jens zum Spiel schon im Stadion ist.

Hat jemand einen Kneipen-Tipp für Weiden?

Mittwoch, 29. Juli 2009

Der Amateur-Hype nervt

Gestern gab es im Schwatzgelb-Forum einen Thread zum Testspiel der Bundesligamannschaft in Koblenz in dem sich jemand dann bei seinem Vorredner beschwerte, dass der die Amateure ignorieren würde, die ja auch gestern gespielt haben. Auch wenn das jetzt nichts direkt damit zu tun hat, aber der Amateur-Hype geht mir auf die Nerven. Damit meine ich nicht die Leute, die seit Jahren zu den Amas fahren. Das kann ich verstehen und finde ich super. Ich kann es total nachvollziehen, warum Leute zu den Amas fahren und auch, warum es Leute gibt, die eine Spiel des BVB II dem der ersten Mannschaft vorziehen. Unsere Amas sind ein Teil des BVB und ich bin natürlich stolz drauf, dass unsere Zweitvertretung die einzige in Deutschland ist die nennenswert unterstützt wird. (Edit: Inzwischen habe ich eine Mail bekommen, dass auch München seine Zweitvertretung gut supportet. Damit ist mein letzter Satz natürlich hinfällig. Ich kenne mich im Amas-Bereich wirklich nicht aus. Danke an Stolle für den Hinweis)

Ich finde es auch nicht schlimm, dass auf Grund der Tatsache, dass es gerade angesagt ist zu den Amateuren zu gehen, da immer mehr neue Leute hingehen. Jede Mode hat ihre Berechtigung. Und wenn es dazugehört, dass man den BVB II unterstützt ist das nur zu begrüßen. Die Amateure sind halt ein Teil vom BVB und verdienen Unterstützung. Je mehr da hinfahren umso besser für den Verein und den Mythos BVB. Wenn also jemand seine Liebe zu dem Amas neu entdeckt hat, steht es mir nicht zu das zu bewerten. Im Gegenteil kann man das nur begrüßen. Ich habe nur den Verdacht, dass es einem Teil der Leute die da hinfahren gar nicht um den BVB II geht, sondern um die Möglichkeit sich und den anderen zu beweisen, dass man „mehr“ Fan ist als der Rest. So nach dem Motto. „Schau mal ich bin der coolere Fan und Du nicht. Du fährst ja nur zu den Profis“.

Okay, das ist eine Unterstellung und ist vielleicht übertrieben, aber ich bin auf dem Feld auch sehr allergisch. Mir geht das Bewerten von Fantum nach der Anzahl der Fahrten schon immer auf den Nerv. Ich bin früher viel zum Fußball gefahren, dann wenig, dann wieder mehr und in letzter Zeit wieder viel. In all den Jahren war ich aber nicht mehr oder weniger BVB Fan und mein Herz schlug immer schwarz-gelb. Und als ich mir in den frühen 90ern weder regelmäßige Fahrten zum BVB noch PREMIERE leisten konnte, habe ich bei den Radiokonferenzen nicht weniger mitgefiebert als heute im Stadion. Daher kriege ich wirklich einen Anfall, wenn mir jemand, der gerade mal seit zwei Jahren alle Spiele macht, sagt, dass irgendwer weniger Fan ist, weil der weniger fährt. Auch wenn der vielleicht zwei Kinder hat und Schichtdienst. Und deswegen habe ich eben ein gesundes Mistrauen gegen diesen aktuellen Amateurhype und Leuten, die gerade erst ihr Herz für die Amas entdeckt haben und nun meinen sie wären „King of Currywurst“ und das nutzen aller Welt zu sagen, dass die anderen weniger coole Fans sind. Keine Haare am Sack, aber im Puff Schlange stehen.

Ich muss mal zu den Amateuren.

Dienstag, 28. Juli 2009

HSV Karten - Gruß aus der Hölle

Es gibt Momente, da macht der BVB Dich einfach irre. Gestern war mal wieder so ein Tag. Es war 10:31 als mir klar war, dass der Tag anders laufen würde als gewünscht. Ich hatte den ersten Kaffee hinter mir, meine Mails gelesen und beantwortet und meine To-Do-Listen gesichtet und wollte mich gerade daran machen ein Konzept für ein Projekt zu überarbeiten, als eine Mail des BVBs in den Postkasten flatterte. Das sind Momente in denen Dein Herzschlag schneller geht. Die HSV Karten. Das wichtigste Spiel des Jahres. Und die spannende Frage: Wieviele Karten diesmal?

Ich habe sowieso den Anspruch, dass niemand von unseren Mitgliedern der eine Karte für ein Spiel bestellt nicht ins Stadion kommt. Das ist mir letztes Jahr ganz gut gelungen und über irgendwelche Quelle bekommst Du immer Karten. Trotzdem gibt es natürlich keinen Anspruch auf Tickets für unsere Mitglieder. Aber das Spiel in Hamburg ist für uns natürlich DAS Spiel. Du kannst niemandem, aber auch wirklich niemandem erklären, dass er als Mitglied eines Hamburger Fanclubs zum Spiel gegen den HSV keine Karte bekommt. Das Spiel in Hamburg ist Familientreffen. Da kommen halt alle. bzw. wollen kommen.

Kartenmanagement ist eh eine Nervjob, aber ich war eigentlich davon ausgegangen, dass wir zumindest beim HSV Spiel unser Kontigent von 46 Bestellungen bekommen. Ansonsten musst Du immer damit rechnen, dass du zu wenig bekommst. Das ist ja auch prinzipiell kein Problem. Der BVB kann ja nicht zaubern. Und wenn mehr Leute rein wollen als Platz haben, muss halt wer draußen bleiben. Ich bin kein Mathe-Genie, aber dafür reicht mein logisches Denken gerade noch. Trotz der mir bekannten Kartenot war ich mir eigentlich sicher, dass wir die Karten für Hamburg bekommen. Zwar vielleicht mehr Sitzplätze als bestellt, aber von der Anzahl passend.
Nun kommt also der spannende Moment. Mail aufmachen und lesen. Ich finde das jedes mal eigentlich angenehm aufregend zu schauen, ob wir genug Karten bekommen haben, aber dieses mal war hätte ich drauf verzichten können. „Bla Bla….vielen Dank für ihre Ticketanfrage im Signal Iduna Park“ . Das ist auch so was worüber ich mich bei jedem Auswärtsspiel wundere. Konkret: Warum soll ich beim Auswärtsspiel in Hamburg Karten für den Signal-Iduna-Park anfragen? Warum machen die nicht einfach „Ticketanfrage beim BVB“? Oder zwei unterschiedliche Maillvorlagen? Ich schreibe ja auch nicht in meiner Montag-Morgen-Mail an MTV „RTL GAME ONE“ liegt zur Abnahme auf dem Server. Oder fehlt mir einfach der Überblick und das ist in Wirklichkeit der Trick für mehr Fußball-Glück?. Während sich der schwarz-gelbe Mob in Hamburg drängt gehen die Sailors entspannt ins Westfalenstadion. Keine Hektik, keine Staus, kein Fußball. Ich sehe schon riesige Anzeigenkampagnen vor mir, die Dauerkarten außerhalb der Spiele verkaufen „Einfach Ruhe im größten Stadion Deutschlands“.
Während ich also noch überlege wie ich die Sailors dazu bewegen kann am Spieltag nach Dortmund zu fahren, lese ich die Mail weiter. „Gemäß Ihrer Bestellung reservieren wir Ihnen die unten aufgeführten Eintrittskarten“. Okay. „Gemäß Ihrer Bestellung“ heißt in normalem Deutsch glaube ich soviel wie „Du kriegst was du bestellt hast“. In BVB Deutsch heißt das „Lies weiter und zähl. Du wirst schon sehen was Du kriegst“. Und dann beginnt das Zählen. Bevor man die Ticketkategorien durchschaut, schaut man immer erst auf die Positionsnummer. Denn das sind die Gesamt-Tickets die man bekommt. Geht logischerweise mit 1 los und dann wird es spannend, wo es endet. „1,2,3,4, (…) 28,29,30. Wo ist die verschissene 31? Und die 32? Wieso ist da bei 30 Schluss“ Ey, tut mir das nicht an. Alles nur das nicht. Soviel zum Thema „Konzept schreiben“. Es war soeben klar, dass es ein hektischer Vormittag wurde. Ich hatte das Glück Uwe zu erreichen bevor der den ganzen Tag in Besprechungen verschwand. Der rief beim BVB an, was aber auch nichts nützte. Kein Ticket mehr. Nirgends. Aus die Maus! Ende Gelände!

Also wieder Griff zum Telefon und einen befreundeten Fanclub angerufen. „Wie viel Tickets habt ihr?“. „Keine Ahnung, noch nichts da“. Scheiße. Wenn die mehr hätten als wir könnte man sich wenigstens aufregen. Und nun? Irgendwer hatte im Schwatzgelb-Forum doch was geschrieben, es gäbe noch Karten über den HSV. Wo stand der Scheiß noch mal? Ach ja. Hier. Block 15C soll direkt neben den Gästesitzern sein. Ab auf die HSV Homepage. Anmelden. „Sie können bis zu 8 Tickets in den Korb legen“. Na, dann mache ich das doch. 8 Tickets gewählt und ab zum Checkout. „Soviel Tickets können Sie als einzelner Kunde nicht kaufen“ Wollen die mir heute alle auf den Sack gehen? Sind "Wir-Verarschen-MauriciusQ-Wochen" und ich habe es nicht mitbekommen? Also das Ganze noch mal mit sechs Tickets. Das geht. Reicht aber nicht. Das ganze dann noch mal auf den Namen der tollsten Frau von Welt wo gibt. Deren Konto aber nicht genug gedeckt ist. Also wieder zum Hörer gegriffen. Frau pennt noch. Erster Tag der Semesterferien. „Gib mir mal eine TAN. Ich muss Dir was überweisen“. Ungläubiges Schnorcheln am anderen Ende der Leitung.“Hmmmmm, was. Ich bin noch im Bett“. Das ist genau das, was man am ersten freien Tag will, dass der Freund einen mit so einem Scheiß nervt. Fußball ist was ganz tolles. Irgendwann kriege ich dann schlaftrunken eine TAN und überweise die Kohle. Da können wir also auch einen Haken machen.

Weiter im Text. Nächster Griff zum Phone. Ein anderes Mitglied unseres Fanclubs angerufen. „Ich brauche Deine Adresse und Kontonummer“. „Wie bitte?“ bekomme ich zur Antwort. „Alter, wir brauchen Tickets. Mach voran“. Ich erspare Euch den Rest. Auf jeden Fall ist Reihe 7 in Block 15C nun fast komplett in Sailors Hand, als das Telefon klingelt und besagter Fan-Club-Repräsentan von vorhin dran ist. „Die Mail ist da. Wir haben viel zu wenig Tickets bekommen“. Willkommen im Club. „Buch beim HSV Block 15C Reihe 8. Wir sind 7.“ So hat das dann doch noch was Gutes. Wir kriegen diesen Scheiß Block schon schwarz-gelb. Zwischendurch musste ich aber auch noch was arbeiten. Ich hatte aber echt unfassbares Glück gestern ein Projekt vor der Nase zu haben, das ich schieben konnte. Aber der Stress hat mich wieder drei Monate Lebenszeit gekostet. Mindestens. Und wie machen das eigentlich Leute mit normalen Jobs. Aber scheißegal, ich habe die Karten und mein Konzept ist auch was geworden.

Und das erste Mitglied, dass sich beschwert, dass es in Block 15C sitzt bekommt was auf die Nase.

Montag, 27. Juli 2009

Am Anfang einer harten Woche

So, endlich ist wieder Normalität eingezogen. Es ist Montag und egal wer oder was mich die Woche über nervt, ich bin am Samstag auf dem Weg zum Stadion. Ich hätte wirklich nicht gedacht, dass die Sommerpause jemals rum geht. Aber wir haben es geschafft. Zwar fängt die Saison mit den Verletzungen von Kehl und Dede eher suboptimal an, aber erstens trifft das alle Vereine mal und zweitens lass ich mich davon eh nicht stören. Hauptsache es geht los. Über das „wie“ reden wir erst mal nicht.

Ich vermute allerdings, dass sich das Schicksal gedacht hat: „Wenn der Typ schon so nach dem Ende der Sommerpause schreit, dann wollen wir es ihm gleich mal richtig besorgen“. Denn das erste Wochenende wird hart. Mit Ansage! Weiden ist echt am Arsch der Heide. Oder noch genauer: In der Oberpfalz. Ich fahre im Bus der „Nordlandskinder“ mit. Avisierte Fahrzeit sind zehn Stunde pro Strecke. Abfahrt Freitagnacht um 3, geschätzte Ankunft Sonntag Morgen um 5. Das ist an sich schon hart genug, bei mir kommt aber noch dazu, dass die tollste Frau von Welt wo gibt noch am Freitag ihren Geburtstag nachfeiert. Das heißt ich werde von Freitag auf Samstag keiner Minute schlafen. Und dass heißt weiter, dass ich zwei Nächte nicht im Bett verbringen werde.

Wie ich schon schrieb: Ich bin zu alt für den Scheiß. Aber ernsthafte Alternativen gab es nicht. Ich hatte kurz überlegt mit dem ICE zu fahren und mit vor Ort ein Hotel zu nehmen. Was aber 150€ statt 35 bedeutet hätte. Angesichts der Tatsache, dass ich 34 Spiele machen will und der Blumentopf in dem das Geld wächst im Moment auch nicht so üppig blüht ist das keine ernsthafte Alternative. Und irgendwie ist so eine Busfahrt ja auch bunt. Trotzdem bin ich mal gespannt wie mein Körper auf die (Tor-)Tour reagiert. Obwohl ich ja ein Freund des Alkohols bin – sagte ich das eigentlich schon? - werde ich es in Punkto Bier schön ruhig angehen lassen. Natürlich werde ich trinken, aber ich muss echt drauf achten es nicht zu übertreiben. Logischerweise werde ich natürlich nicht nüchtern zum Bus kommen, weil ich auf der Party meiner Gattin was trinken werde. Würde ich da einfach weitermachen, wäre ich in Weiden so voll, dass ich vom Spiel nichts mitbekommen würde und auch zu Hause hätte bleiben können. Das ist ja nicht der Sinn der Sache. Also gilt: Im Bus schon langsam machen. Zumindest auf der Hinfahrt.

Es bleibt ein leiser Zweifel, ob das alles so klappt.

Sonntag, 26. Juli 2009

Ein Zidan-Trikot bitte!

Gestern Abend habe ich diesen Eintrag im Schwatzgelb-Forum gelesen. Danach hatte ich wirklich richtig schlechte Laune. Mir geht dieses Zidan-Bashing von einem großen Teil der Zuschauer extrem auf die Nerven. Sobald Zidan eingewechselt wird, habe ich das Gefühl, dass weite Teile des Stadions nur darauf warten, dass dem etwas misslingt. Fairness ist dabei schon lange nicht mehr angesagt. Mich macht das wirklich extrem wütend. Es kann nicht angehen, dass man Spieler des eigenen Teams nicht supportet, sondern im Gegenteil sogar gegen diese eingestellt ist. Der BVB ist deswegen so groß geworden, weil es so viele gibt die ihn unterstützen. Mit dieser Uschi-Mentalität der Blauen kommt man nicht weiter. Es kotzt mich an, wenn da Leute ausbrechen und Spieler verunsichern. Das geht auf Kosten der Mannschaft und ist vereinsschädigend. Ein Spieler der das schwarz-gelbe Trikot trägt kann natürlich kritisiert werden, aber nicht auf dem Platz. Und vor allem nicht, weil man sich auf ihn eingeschossen hat.

Was mich noch verzweifelter werden lässt ist der Umstand, dass bei Zidan die Kritik zu großen Teilen einfach nicht durch die Realität gedeckt ist. Der Mann hat letzte Saison für uns sieben Tore gemacht und das bei relativ wenigen Einsatzminuten. Und was noch viel wichtiger ist: Es waren entscheidende Tore. Wer das bestreitet erinnere sich bitte an das Last-Minute-Goal in Bremen, das 1:1 gegen Schalke, das 1:0 in Frankfurt, das 1:0 gegen Gladbach. Nur mal so in den Raum geworfen. Aber wahrscheinlich könnte Zidan uns im Alleingang zur Meisterschaft schießen und wäre immer noch unbeliebt.

Der Grund warum Zidan in Dortmund so wenig gelitten ist, ist glaube ich der Umstand weswegen ich ihn so stark finde. Zidan ist ein Wusler, Dribbler und Zauberer. Wenn wir gegen eine massierte Abwehr spielen, wenn einfach nur gemauert wird, dann ist es Mo, der mit einer gelungenen Einzelaktion da ein Loch reißen kann. Wir haben keinen, der so gut aus Eins-Gegen-Eins-Situationen einen Vorteil für die Mannschaft ziehen kann wie Zidan. Wenn nicht mehr geht, geht wenn überhaupt Mo. Die andere Seite der Medaille ist aber eben der Umstand, dass er das Dribbling über alles liebt. Wenn Links und Rechts alles frei ist, aber in der Mitte steht noch ein einsamer Gegenspieler, dann sucht er da noch das Dribbling. Der Mann sucht immer noch einen, den er ausdribbeln kann. Das ist nicht nur ungeschickt, sondern auch in Dortmund nicht angesagt. Der Dortmunder-Fan steht nicht so auf Zauberer. Dass ein Günther Kutowski hier jahrelang so beliebt war ist kein Wunder. Dortmund ist eine Malocherstadt. Und Zidan ist der Prototyp des Anti-Malochers.

Aber auch wenn Zidan wohl nie Publikumsliebling wird, würde ich mir wünschen, dass man fair mit dem umgeht. Das hat er einfach verdient. Ich bin gerade am überlegen, ob ich mir noch ein Heimtrikot mit Zidan-Beflockung bestellen soll. Ich will eigentlich im Moment die Flocken zusammenhalten, aber irgendwie will ich da auch Flagge zeigen.

Ich glaube ich weiß, was ich mir zu Weihnachten wünsche

Samstag, 25. Juli 2009

Urvertrauen

Ein Glück, dass ich gestern meine Ode an den unbekannten Stürmer geschrieben habe, denn heute hätte ich die Idee wegwerfen können. Lucas Barrios ist der neue Stürmer meines Ballspielvereins. Ich bin mal gespannt, was der bringt, erwarte am Anfang aber nicht zu viel. Er hat die Vorbereitung nicht mitgemacht und kennt so weder seine Mitspieler noch deren Laufwege. Und natürlich weiß man generell eh nicht, ob der in Europa zurecht kommt. Er weiß nach eigener Aussage nichts über Deutschland und Dortmund. Da wird die Umstellung erst mal groß sein.

Ich finde den Wechsel von Barrios zum BVB aber aus ganz anderen Gründen für mich bemerkenswert. Er verstärkt in mir nämlich in Bezug auf den Verantwortlichen des BVBs ein Gefühl, dass ich lange Jahre nicht mehr hatte und nun schon seit Monaten genieße: Vertrauen. Normalerweise ist man als BVB Fan – und ich glaube als Fußballfan im Allgemeinen – immer unzufrieden mit der sportlichen Führung. Doch im Moment habe ich wirklich so ein Urvertrauen in Watzke, Klopp und Susi, dass ich mich über gar nichts aufrege. Wenn sich eine Baustelle auftut, so kann man sich drauf verlassen, dass einer kommt und die bearbeitet. Und zwar gut. Frei ist weg? Schade, aber ich war mir halt sicher, dass das Problem zeitnah und gut gelöst wird. Und eine Woche später wird eine potentiell hervorragende Lösung präsentiert. Beim BVB sind im Moment Profis am Werk und das ist wirklich schön zu wissen. Man kann mich mit Professionalität sehr beeindrucken. Ich stehe da extrem drauf. Das geht mir im Job auch so. Es ist so schön, wenn Du mit Leuten zu tun hast, die ihr Handwerk verstehen. Denn davon gibt es extrem wenige.

Diese Herangehensweise gibt mir diese Urvertrauen, dass es der BVB noch weit bringen wird, denn das Trio an der Spitze unsere geliebten Clubs arbeite wirklich mit einer erschreckenden Präzision. Das gibt mir als Fan die Möglichkeit mich auf das zu konzentrieren, was meine Aufgabe ist: Das Supporten des Teams. Ich möchte gar nicht wissen, was mit unserer Mannschaft möglich ist, wenn es uns finanziell wieder besser geht. Ich hoffe ich werde es bald erleben, denn ich bin mal wieder heiß auf Erfolge.

Und wenn es nicht klappt ist es auch egal, weil mit dieser Mannschaft auch das verlieren Spaß macht.

Freitag, 24. Juli 2009

Ode an den unbekannten Stürmer

Lieber, unbekannter Stürmer, Du weißt es noch nicht, aber Du wirst bald das edelste Trikot der Welt tragen. Und von Deinem Können wird eine Menge abhängen. Zum Beispiel meine Laune. Oder der Erfolg des BVB. Was untrennbar verbunden ist. Ich weiß nicht, was für Dich die größere Last sein wird, denn sei versichert, dass ich wirklich nicht zu ertragen bin, wenn ich schlechte Laune habe. Frag die tollste Frau der Welt wo gibt.

Ich bin übrigens im Moment sehr ruhig, wenn es um Deine Verpflichtung geht. Das liegt daran, dass ich Deinen Stürmerkollegen eine Menge zutraue. Ich kann sie Dir ja schon mal vorstellen, damit Du weißt mit wem Du es zu tun hast. Da wäre als erstes Nelson Valdez aus Paraguay. An dem wirst Du sehr schwer vorbei kommen. Der rennt wie ein Geisteskranker und ist für unser Offensivspiel enorm wichtig. Wenn der noch vor dem Tor abgezockter wäre, dann wäre der ein Weltklassestürmer. Dann haben wir das noch Mo Zidan. Der ist in Dortmund leider nicht so richtig beliebt, weil man seine Art zu spielen als aufreizend bezeichnen könnte. Das kommt in Dortmund nicht so gut an. Er ist aber der einzige bei uns, der durch eine Einzelaktion gegen eine mauernde Truppe mal was reißen kann in dem er was Überraschendes tut. Und er hat eine enorm gute Torquote. Und dann hätten wir noch Deinen Kollegen Rangelov. Der ist auch neu beim BVB. Ich weiß nicht, was der kann, aber mein Bauchgefühl sagt, dass wir sehr viel Spaß an dem haben werden. Insgesamt hast Du drei sehr gute Stürmerkollegen und musst Dich ins Zeug legen, wenn Du da was reißen willst.

Du kannst Dir mit der Unterschrift bei uns also Zeit lassen. Wir sind denke ich ganz gut aufgestellt auch ohne Dich. Trotzdem würde ich mich natürlich freuen, wenn du kommst. Ich hoffe aber dass Du charakterlich kein Arschloch bist. Wir haben im Moment viel Spaß an der der Truppe und das soll auch so bleiben. Und ich wünsche mir, dass Dir bewusst ist wie viel mir der BVB bedeutet. Auf anbiedernde Worthülsen kann ich dabei verzichten. Es wäre mir wichtiger, wenn Du diese Einstellung durch Taten untermauerst. Generell würde ich mir einfach gegenseitigen Respekt wünschen. Ich akzeptiere, dass Du einen schwierigen Job hast und du bist Dir bewusst was für eine ehre es ist in diesem Trikot in diesem Stadion vor 80.000 Leuten aufzulaufen.

Aber ich will Dich hier auch nicht mit Erwartungen überfrachten. Du musst dich erst mal in Deutschland akklimatisieren. Ich weiß ja nicht, wo Du her kommst. Polen, Südamerika, oder sonst wo. Oder kennst Du das Land schon? Wie dem auch sei, wahrscheinlich nimmst du Dir bald ein Haus in Herdecke. Das ist übrigens eine unfassbar langweilige Stadt. Aber da wohnt er halt gerne, der Dortmunder Spieler.

Und nun pack schon mal die Koffer. Saison geht bald los.

Donnerstag, 23. Juli 2009

Die Oase ist in Sicht

Die Sommerpause nähert sich so langsam aber sicher dem Ende. Ich fühle mich wie ein Wüstenreisender, der die Oase schon im Blick hat. Zwar ist der Mund noch knochentrocken, aber man weiß, dass es nur noch wenige Kilometer sind bis man wieder im kühlen Wasser baden kann. Nachdem man dachte, dass man unterwegs elendig verdursten muss ist nun wieder die Gewissheit da, dass das Leben weitergeht. Auf ins Paradies where tne gras is green and the girls are pretty.

Anders ausgedrückt: Die Sommerpause hält zwar immer noch an, aber man beginnt wieder mit den normalen Vorbereitungen auf die Saison. Gestern habe ich die finalen Infos für die Busfahrt nach Weiden bekommen. Darüber hinaus habe ich mich mit einer Mitfahrerin wegen des ersten Spiels gegen Köln abgesprochen. Es beginnen also wieder die wöchentlichen Probleme, die man in der Saison immer hat: Wer fährt wie mit wem wohin? Das sind Sachen, die einem im Lauf der Saison durchaus mal auf den Nerv gehen, die mir aber jetzt so vorkommenn als wären sie das tollste auf der ganzen Welt. .

Das Ende der – ich bin mir ganz sicher – längsten Sommerpause in der Geschichte der Menschheit ist gekommen. Nur noch ein elend langes Wochenende und ich bin im normalen Rhythmus. Ab Montag ist alles wieder wie immer. Egal wer mich wie nervt, ich weiß, dass ich Samstag in der Kurve stehe. Ich hätte nicht gedacht, dass ich das noch erlebe.

Auf der anderen Seite sind neun Tage noch irre lange. Ich halte es nicht mehr aus, mein Körper dürstet nach Wasser und meine Augen treten schon vor Trockenheit weit aus dem Kopf. Der Entzug nach Fußball nimmt körperliche Dimensionen an. Ich habe einen fiesen Knoten im Herz vor Sehnsucht. Aber ich habe es bis hierher geschafft, ich werde den Rest auch noch überstehen.

Die Oase fest im Blick und weitermarschieren.

Mittwoch, 22. Juli 2009

Fußball in der VIP-Lounge. Oder: Boah is mir öde

Um mal ehrlich zu sein, habe ich einen ziemlich behämmerten Job. Die meisten Leute glauben ja immer, das unsere Arbeit daraus besteht ein bisschen zu spielen und ansonsten machen wir nichts. Aber so schön das auch wäre, eine Videospiel-Sendung zu produzieren ist echt anstrengend. Denn eigentlich alle Leute die in der Redaktion arbeiten haben psychisch schwer einen mitlaufen. Und deswegen schaffen wir es auch aus kleinen Probleme echte Dramen zu machen. Wir sind eine so unfassbare Ansammlung schwerster Neurotiker, dass Woddy Allen eigentlich nur die Kamera mitlaufen lassen müsste und seinen nächsten Film schon im Kasten hätte. Sehr frei nach Asterix: Die sind alle vollkommen irre und ich bin ihr Chef. Schauen Sie sich doch mal den Kram hier an. Will man mit diesen Leuten arbeiten? Nur Unwissende denken übrigens, dass das eine Show ist. Aber was noch schlimmer ist: Ich bin nicht besser. Glauben Sie mir: Niemand, der bei Trost ist würde freiwillig bei uns arbeiten.

Und so nervig der Scheiß ist: Man hat auch echte Vorteile und im Vergleich zu Leuten, die wirklich arbeiten müssen, habe ich es echt gut. Ich bekomme fast jedes Videospiel umsonst und werde regelmäßig durch halb Europa geflogen, um mir die neusten Videospiele vor Release anzuschauen. Und das teilweise vom Feinsten. Letztes Jahr war ich auf einem 5 Sterne Luxus Ressort in Mallorca, um mir das Line-up eines Herstellers anzusehen, als mich ein andere Hersteller anrief um mich für eine Woche später nach Ibiza einzuladen. Auch da: Luxus-Appartment vom edelsten, Suff umsonst und auch sonst jede Menge Spaß. Das bringt den Publishern bei der Beurteilung der Spiele zwar gar nichts, aber hey: Sagen Sie es ihnen nicht, sonst werde ich nicht mehr eingeladen. Und das wäre wirklich schade. Weil nur mit Irren in einer Redaktion sitzen ist halt nicht so schön wie mit Irren in einer Redaktion sitzen und ab und zu nach Mallorca eingeladen zu werden.

Eine weitere Annehmlichkeit die sich aus meinem Job ergibt ist, dass ich ab und zu zur Championsleague eingeladen werde. Und auch beim HSV in der Bundesliga hatte ich schon mal die Gelegenheit einen Business-Seat zu haben. Was mich unweigerlich zu der Frage führt, was daran so toll sein soll. Also verstehen Sie mich nicht falsch, ich will mich hier bitte nicht beschweren. Es gibt eindeutig schlimmere Freizeitbeschäftigungen als sich umsonst durch ein Buffet zu fressen, auf Kosten anderer Leute Bier zu trinken und sich zwischendurch ein wenig Fußball anzuschauen. Es ist nur so unfassbar seelenlos und ich frage mich, warum es Leute gibt, die dafür Geld bezahlen. Und wie wenig Fan man sein muss um das bei dem Verein zu dem man hält ertragen zu können.

Ich würde für kein Geld der Welt ein Spiel meines geliebten Ballspielvereins aus einer VIP-Loge oder von einem Business-Seat aus sehen wollen. Man sitzt zwischen eine Horde dekadenter Arschlöcher, die sich absolut desinteressiert das Spiel anschauen. Wenn ich mir Werder gegen Lazio Rom anschaue stört mich das nicht, weil ich selber eines dieser dekadenten Arschlöcher bin. Ich war bei besagtem Spiel von Werder gegen Lazio sogar so gelangweilt, dass ich angefangen habe die Menschen um mich rum zu provozieren indem ich permanent darauf hingewiesen habe, dass das Stadion scheiße und die Stimmung mau sei. Fast hätte ich es geschafft sogar da was auf die Nase zu bekommen. Dann wäre es wenigstens lustiger geworden und es hätte mich gefreut, wenn meine Nachbarn mal ein wenig Leidenschaft ausgelebt hätten.

Doch wenn da der BVB spielen würde, würde ich jeden meiner Nachbarn persönlich erwürgen, wenn er desinteressiert schaut. Ohne Probleme. Ich will singen, schreien, fluchen bei einem Spiel. Und nicht fressen, saufen und gelangweilt schauen. Fußball ist irre öde, wenn einen das Ergebnis egal ist. Aus beruflichen Gründen verstehe ich ja, dass man da hingeht das. Man will sich vernetzen und Kunden integrieren. Aber die können ja auch nicht alle nur Business machen.

Aber wegen der guten Stimmung da, werden die wohl auch nicht hingehen.

Dienstag, 21. Juli 2009

Der Nazi in uns allen

Fußball hat etwas faschistoides. Das heißt natürlich nicht, dass Fußball-Fans automatisch Nazis sind, aber ich finde man sollte sich diesen Umstand immer wieder bewusst machen. Denn Fußball und Faschismus fischen in denselben Gewässern, weswegen meiner Meinung Fußball-Fans tendenziell gefährdeter für rechte Tendenzen sind. Oder sind Menschen mit rechten Tendenzen fußballaffiner?

Auf jeden Fall sind die Parallelen klar erkennbar. Es geht beim Fußball drum sich einer Gruppe zugehörig zu fühlen, deren Mitglieder sich alle einer großen Sache unterordnen. Und es geht drum Mitglieder anderer Gruppe herabzusetzen. Das Ganze wird dann noch mit viel Ehre, Treue, Hass und Pathos gewürzt. Man ist ergriffen, wenn man seine Flagge sieht und hasst die Gelsenhausener.

Das alles ist überhaupt nicht dramatisch, weil es im normalen und gesellschaftlich akzeptierten Rahmen ist, während Rechtsradikalismus natürlich abzulehnen ist. Trotzdem sollte man als Fußball-Fan auf sein Umfeld aufpassen und schauen, dass man bei Leuten die vielleicht da anfällig sind frühzeitig interveniert.

Jeder kann ein bisschen was tun.

Montag, 20. Juli 2009

MTV Game One feat. BVB

Ich glaube ich erwähnte schon, dass mein Job der dritten große Eckpfeiler meines Lebens ist, neben Frau und Verein ist. Normalerweise ergeben sich da keine großen Überschneidungen und da bin ich ehrlich gesagt auch ganz froh drum. Allerdings zieht sich auch durch GAME ONE eine Abneigung gegen Schlake 04. Was allerdings nur indirekt mit mir zu tun hat, sondern mehr mit Kollege Gregor. Letzterer ist nicht nur ein sehr kompetenter Redakteur, sondern erfreut mich auch immer mit Seitenhiebe gegen die Blauen. Ich vermute mal, dass er das macht um mir eine Freunde zu machen, aber wissen tue ich es auch nicht. Denn eigentlich ist Gregor HSV-Sympathisant. Auf jeden Fall werden die Gelsenhauseren Loser gerne mal durch den Kakao gezogen.

Los ging es 2007 mit der verpassten Meisterschaft. (Minute 02:29). Als nächsten legte Kollege Gregor Simon eine Gemeinheit in den Mund (Ab Minute) 05:02. Auch sehr schön war Gregors Idee Schalke in das „Kluggeschissen“ über Duke Nukem Forever einzubauen. (Ab Minute 03:15). Mein Lieblingsbeitrag war aber die Animation in der Stone Cold Steve Austin Nutella-Kevin über den Haufen rennt. (ab Minute 0:55) Herrlich. Könnte der das nicht auch mal live machen? Immer auf die Fresse.

Wenn ich selber aktiv bin schmuggele ich natürlich eher was pro BVB in die Sendung. So wie beim Wii-Fit Langzeittest den „1909“ Pulli.(Ab 0:55). Wobei man natürlich fragen kann, ob ich in meiner damaligen optischen Verfassung eine Werbung für den BVB war. Zu meiner Ehrenrettung muss man sagen, dass ich abgenommen habe. Zu begutachten hier. (Ab Anfang)

Allerdings ist es bis heute ein Rätsel, wie der Dede-Bildschirmschoner in den Killzone-Beitrag (Ab Minute) 0:23 gelangt ist. Denn eigentlich war der Rechner zu der Zeit schon gar nicht mehr in Gebrauch und ich war beim Dreh nicht dabei. Trotzdem war Dede sehr prominent in der Sendung platziert. Es weiß wirklich niemand bei uns im Hause wie das zu Stande gekommen ist. Eines der letzten Rätsel der Menschheit.

Auch das Schicksal schein BVB Fan zu sein.

Sonntag, 19. Juli 2009

Männer können seine Gefühle nicht zeigen

Da liegt er nun also hinter mir, der Workshop „Unser BVB“. Über die letzten Wochen war mir der sehr ans Herz gewachsen und nun ist er vorbei. Mach´s gut alter Freund. Du wirst mir fehlen. Insgesamt war es ein sehr spannender Tag gestern. Dabei ist mir aufgefallen wie wenig man über das Thema miteinander redet, das einen doch so sehr beschäftigt. Und damit meine ich nicht reden über die Mannschaftsaufstellung, sondern reflektierte Gespräche über den BVB und die Einstellung zu einzelnen Punkte. Denn obwohl wir sehr viel Zeit miteinander verbringen wissen wir doch sehr wenig darüber wie der andere seine Liebe zum Verein definiert. Was natürlich auch ein Männer-Ding sein kann, denn Jungs reden halt eigentlich nicht über ihre Gefühle. Gefühle sind komisch und machen einem Angst. Wahrscheinlich wird da deswegen so wenig reflektiert. "Männer können seine Gefühle nicht zeigen" hieß mal ein Fischmob-Album.

Bei mir hat sich der Wunsch verstärkt weiter und fundierter über den BVB zu reden. Damit meine ich nicht, dass ich nun pausenlos und tief über gewichtige Probleme reden will, sondern einfach ab und zu inhaltliche Punkte im Austausch mit anderen angehen will. Was da am Ende rauskommt wird man sehen.

Samstag, 18. Juli 2009

Workshop ahoi – Wir sehen uns gleich

Es ist Samstagmorgen, 08:30 Uhr und ich bin nach einer viel zu kurzen Nacht aus dem Bett gekrochen. Jetzt noch schnell bloggen, Frühstück mit der tollsten Frau von Welt wo gibt und dann ab zum Workshop.

Ich merke gerade mal wieder wie positiv sich das Alter bei mir auswirkt. Zwar habe ich immer noch Flausen im Kopf und kann mich extrem schnell in eine Idee verlieben und brenne immer noch genauso wie früher, aber ich habe auch die Ruhe Dinge loszulassen, die ich nicht beeinflussen kann. Vor zehn Jahren wäre ich schon seit gestern Abend unruhig und würde Angst haben, dass da heute keiner zu dem Workshop kommt. Und wenn wirklich nur wenige kommen würden, hätte ich mir das als totale Niederlage angekreidet, mir Vorwürfe gemacht und hätte mich gefühlt als hätte ich versagt. Natürlich ist mir das auch aktuell nicht egal wie viel Leute da kommen. Denn ich habe über Wochen viele Stunden in dieses Projekt gesteckt. Und wenn da keiner kommt hätte ich in der Zeit auch abschalten können oder was anderes machen. Aber trotzdem würde ich mich dann nicht als Versager fühlen. Dann haben sie die Leute halt anders entschieden. Auch wenn man natürlich im Verlauf eines solchen Projektes nie alles richtig macht, denke ich, dass ich diejenigen die als Teilnehmer in Frage kommen erreicht und ihnen aufgezeigt habe, dass da ein Angebot ist, dass ich sinnvoll finde. Wenn sich die Leute dann entscheiden, dass ihnen das nicht so wichtig oder eben heute etwas anderes wichtiger ist, dann ist das halt so. Ich bin nicht der Nabel der Welt und habe nicht das Recht über das Leben anderer Menschen zu urteilen.

Trotzdem hoffe ich natürlich, dass es da heute etwas voller wird als 10 Leute. Und zwar weil ich es einfach wichtig finde, dass Menschen ihr Leben aktiv gestalten und bewusst wahrnehmen. Wir leben in einer Konsumgesellschaft in der wir immer mehr bespaßt werden wollen und in der immer mehr Menschen keine Lust auf Politik im weitesten Sinne haben. Was ich auch verstehe, weil es ja anstrengend ist sich zu organisieren und aktiv zu werden und wir alle in Schule, Studium oder Job genug um die Ohren haben. Trotzdem kommt man meiner Meinung nach im Leben nicht umhin sein Leben aktiv zu gestalten. Denn wenn Du es nicht machst, machen es andere für Dich. Wer immer nur konsumiert ist immer nur Spielball und kann keinen Einfluss nehmen. Seinen Leben selber zu gestalten ist anstrengend und schwierig, aber je mehr Du das tust umso mehr Freiheit erlangst Du auch. Und wenn es dafür reicht seine Zeit auf StudiVZ totzuschlagen, dann wird es auch eine Möglichkeit geben diese Zeit sinnvoll zu nutzen. Und das führt zu einem viel höheren Grad an seelischer Befriedigung. Falls du das hier liest und es vor 12 Uhr ist, dann kannst Du der eine sein, der sich im letzen Moment entschieden hat am Workshop teilzunehmen und dadurch viel Spaß gewonnen hat.

Also bewegt Deinen Arsch. Bis gleich.

Freitag, 17. Juli 2009

Alexander Jesus Frei

Nach aktueller Faktenlage wird Alex Frei den BVB wohl verlassen. Das ist in Anbetracht der Tatsache, dass die Saison vor der Tür steht zwar nicht der glücklichste Zeitpunkt, aber wir haben mit Mo, Nelson und Ragelov drei Stürmer und können daher nun in Ruhe einen neuen suchen.

Viel mehr als die Spekulation über Freis Nachfolger interessiert – ich möchte fast sagen fasziniert – mich allerdings im Moment der Umstand, dass unter einem nicht unbeträchtlichen Teil der BVB Fans gerade eine Stimmung herrscht, als hätte der Verein seine Auflösung bekannt gegeben. Der entsprechenden Thread zum Thema ist einer der meist diskutierten seit langem und bietet unfassbar viele unfreiwillig komische Beiträge. Die Forderung man müsse für Alex mindestens 10 Mio. Euro Ablöse bekommen ist dabei noch die harmloseste. Da wird Watzke als Geschäftsführer in Frage gestellt, Susi als Manager und Klopp werden Defizite im Umgang mit erfahrenen Spielern unterstellt. Und der Deal würde sich außerdem nicht rechnen, weil man in einem kommenden Pokalhalbfinale vielleicht den entscheidenden Elfer nicht versenken würde, wenn Frei weg wäre. Kein Witz. Mein absolutes Highlight ist allerdings die Forderung eines Zeitgenossen, wenn Alexander Frei nicht zu System von Klopp passe, dann müsse das System geändert werden.

Nun darf man Internetforen nicht zu ernst nehmen, denn da schreiben halt auch Leute, die im Winter damit überfordert sind die Heizung aufzudrehen, aber extrem gut darin den Schuldigen für das Ende des Sommers zu suchen. Außerdem wird auch der eine oder andere Blaue Provokateur darunter sein, der sich daran erfreut, dass wir uns auf die Mütze hauen. Trotzdem ist es faszinierend zu sehen, welchen Stellenwert Alex Frei bei vielen unseres Fans besitzt.

Ich gebe zu, dass ich es nicht verstehe, warum Frei bei uns diesen Kultstatus genießt. Alex ist natürlich ein begnadeter Elfmeterschütze und ein sehr guter Stürmer. Und Frei hat auch Knipserqualitäten. Aber er hat eben auch Defizite. Ich kann mich an keinen Stürmer von uns erinnern, der so oft im Abseits stand wie Frei. Man könnte denken die Schweizer hätten das Abseits erfunden. Darüber hinaus hat Alex auch läuferische Mängel. Nun ist unser Schweizer insgesamt ein guter Stürmer, aber er ist nicht mal im Ansatz der Weltklasse-Spieler zu den ihn viele BVB Fans machen. Wenn man im Vergleich dazu einen Mario Gomez daneben hält liegen da schon Welten zwischen. Von anderen Kalibern wollen wir erst gar nicht reden.

Mir erschließt sich der Hype um Alex wirklich nicht. Viele Fans tun so, als könne Frei Wunderheilungen vollbringen und eigentlich auch übers Wasser gehen. Es ist mir wirklich ein Rätsel, warum er sich diesen Status erspielt hat. Ich verstehe den wirklich nicht. Natürlich hat Frei in seiner ersten Saison viel dazu beigetragen, dass wir nicht abgestiegen sind, aber das alleine rechtfertig seinen Status nicht. Deutlich mehr als Erklärung taugen da wohl seine Derbytore. Das 1:0 am 12.05.2007 ist natürlich emotional extrem aufgeladen. Noch mehr zum Status Freis dürften aber wohl seine beiden Tore im letztjährigen Hinspiel-Derby beigetragen haben. Ich habe das Gefühl, dass für die meisten BVB-Fans retrospektiv das Spiel noch einen Tick wichtiger ist als der 12. Mai, auch wenn sich das nicht viel tut in der Wichtigkeit. Und natürlich wird der Umstand, dass wir uns an dem Tag nicht vor den Blauen blamiert haben immer mit dem Namen Alexander Frei verbunden sein. Allein durch diese beiden Spiele wird der Schweizer in den BVB Geschichtsbüchern später vertreten sein und so in Dortmund unsterblich werden.

Doch trotzdem ist der Trubel um Frei übertrieben. Er ist eben nicht der Wunderstürmer als den ihn viele empfinden und die Aussage, dass es ohne ihn für den BVB bergab geht, ist einfach nur unfassbarer Quatsch. Natürlich hat Alex in Dortmund eine Menge geleistet. Ich bin aber mal gespannt, ob er in meiner subjektiven Wahrnehmung in einigen Jahren an den Status eines Jan Koller oder gar Manni Burgsmüller rankommt.

Finde ich o.g. Punkte eigentlich eher amüsant gibt es auch Dinge, die mich wütend machen. Denn mit der Verehrung um Frei ist auch oft eine Abwertung der anderen Stürmer verbunden. Wenn wir uns mal auf die Feldtore beschränken – und mir wurde von Sagen berichtet, dass der BVB schon vor Frei mal Elfmeter versenkt hat - hat der bei uns wegen seiner verspielten Art so unbeliebte Mo Zidan die deutlich wichtigeren gemacht und ein Nelson Valdez war spielerisch um Längen wertvoller. Doch gerade Zidan wird oft geradezu blanker Hass entgegengebracht.

Gerade zu absurd wird es dann, wenn davon geredet wird, dass Frei ein Euro-League Garant sei. Erstens hat das wie man gesehen hat die Jahre ja eher so mittel gut geklappt und wenn wir schon bei dem Thema sind, dann muss man auch mal fragen, wer das 1:0 in Wolfsburg NICHT gemacht hat. Dann würde es vielleicht nämlich ganz anders aussehen dieses Jahr. Ich bitte das nicht falsch zu verstehen. Solche vergebenen Chancen gehören zum Fußball und ich werfe das Alex auch nicht vor. Man sollte nur alle Stürmer gleich fair behandeln.

Aber egal wie man den Spieler im Detail bewertet, eine Sache ist ganz wichtig:

Danke für Alles Alex. Vergiss uns nicht.

Donnerstag, 16. Juli 2009

Käse reiben – Eine wichtige Erfahrung

Ich weiß nicht, ob ich es schon mal sagte, aber die tollste Frau von Welt wo gibt ist auch die toleranteste Frau von Welt wo gibt. Sie macht meinen ganzen Scheiß mit, erträgt meine unfassbar penetrante Fußball-Leidenschaft und animiert mich sogar zu solchen Aktionen wie das A-Jugend-Finale in Mainz zu besuchen. Darüber hinaus hat sie ja diese Saison auch eine Dauerkarte, supportet ohne Probleme 90 Minuten durch, ist extrem textsicher und weiß im Gegensatz zu manch Möchtegern-Traditionalisten was die “Weiße Wiese war.

Daraus sollte man nun aber nicht schließen, dass ich mir wegen meiner Fußball-Leidenschaft von ihr gar nichts anhören muss. Das ganze kommt aber nicht als klassisches Gemecker daher und auch eher selten, wenn es konkret darum geht, dass ich zum Fußball fahre, sondern bricht sich eher in Alltagssituationen bahn.

Kleines Beispiel vom gestrigen Abend. Klassische Situation. Die Herzensdame macht Pasta und Sauce. Ich habe Kochverbot. Wer jemals etwas von mir essen musste weiß warum. Aus Solidarität stehe ich aber meistens mit in der Küche. Wobei es „dumm rumstehen“ besser treffen würde. Ich bin dann immer ganz froh, wenn es was zu tun gibt wie Tisch decken oder so. Wobei das dann auch eher so abläuft, dass ich die Gelegenheit ist Wohnzimmer zu stratzen noch mal nutze, um im Schwatzgelb-Forum oder bei uns im Forum zu schauen, ob es was Neues gibt. Man könnte ja schließlich was verpassen. Vielleicht hat Kaka ja doch spontan bei uns unterschrieben statt bei Real. Und das darf man auf keinen Fall fünf Minuten zu spät erfahren. In der Praxis dann dazu, dass ich jeden Teller einzeln rein trage und auffällig lange brauche bis ich den nächsten hole. Auf Deutsch: Ich bin eine echte Hilfe beim Tisch decken.

Nun wie dem auch sei, ist war gestern mit in in der Küche und schlussfolgerte in der mir eigenen Genialität, dass man zu Pasta ja auch Parmesan braucht. Worauf ich die unglaublich intelligente Frage folgen lies. „Soll ich Parmesan reiben?“ Noch bevor mir die Dummheit meiner Frage klar war setzte die Gattin zum Monolog an:

„Ja, das wär´ doch mal was. Schade eigentlich, dass das kein Fußball-Käse ist. Dann hättest Du nämlich nicht gefragt, sondern ihn schon lange gerieben. Und darüber hinaus hättest Du im Vorfeld jeden darüber hinformiert, dass Du den jetzt bald reiben wirst. Und während des Reibens hättest Du auch noch Leute angerufen und ihnen gesagt wie genau Du den jetzt zu reiben gedenkst, den Fußball-Käse. Außerdem wärst du auf den Balkon gegangen um den auch dort zu reiben, weil Auswärtsreiben ja eine ganz wichtige Erfahrung ist, die man mal machen muss. Sowieso könntest Du vom Käse reiben dann gar nicht genug bekommen. Und sehr wahrscheinlich würdest Du sogar eine Selbsterfahrungs-Wochenende für Käsereiber organisieren, damit man sich mal richtig schön übers Käse reiben austauschen kann. Und mit hundertprozentiger Sicherheit würdest Du über das Käsereiben bloggen, damit auch wirklich jeder weiß, was für ein cooler Käsereiber Du bist.“

Erwischt! Aber wenigstens musste ich mir übers heutige Blogthema keine Gedanken mehr machen.

Mittwoch, 15. Juli 2009

Der glücklichste Slowene der Welt

Ich hab den gestern den glücklichsten der Welt getroffen. Mindestens. Kürzlich machte ein Admin im Schwatzgelb-Forum die User auf einen Post im englischen Teil des Forums aufmerksam. Darin suchte ein Slowene namens Damir jemanden, der in auf einer Tour durch Dortmund ein wenig guiden kann, weil er im Moment ein Hamburg bei seinem Onkel zu Besuch sei und gerne das Westfalenstadion sehen würde. Sie kennen mich und meine überkommunikative Art ja inzwischen ein wenig. Daher ist es auch nicht so richtig verwunderlich, dass ich den einfach mal angeschrieben habe. Nicht wegen der Dortmund-Tour, sondern ob er nicht mal Lust hätte zum Stammtisch zu kommen. Es ist jetzt nicht so überraschend, aber er hatte.

Gestern war Damir dann bei uns zum Fanclub-Treffen. Wir hatten es so organisiert, dass einer Rapho ihn am Bahnhof abholt. Unser Gast stellte sich sehr schnell als unglaublich netter Typ raus für den das Treffen so ähnlich wie das Paradies war. Mindestens. Was ja auch logisch ist. Man stelle sich mal vor, man ist Fan eines ausländischen Clubs seit man 9 Jahre alt ist, aber in einer Umgebung in der NIEMAND diese Leidenschaft teilt. 17 Jahre später fährst Du zu Deinem Onkel nach Hamburg und plötzlich findest Du Dich mitten unter BVB Fans wieder. Damir war gestern zum ersten Mal in einer Gruppe gleich gesinnter Fans. Und ich bin mir sicher, er war gestern der glücklichste Slowene weltweit. Damir bekam das Strahlen gar nicht mehr aus dem Gesicht. Stellen Sie sich jemanden vor, der frisch verliebt ist. In die tollste Frau der Welt. Dann können Sie sich vorstellen wie Damir gestrahlt hat

Gestern habe ich ja noch gemeckert wie nervig das manchmal ist, wenn man den ganzen Orga-Scheiß an der Backe hat. Momente wie der gestrige wiegen so was aber 20 mal wieder auf. Wenn man das Strahlen in den Augen von Damir gesehen hat, dann wird einem der Glanz unseres Vereins noch mal vor Augen geführt. Trotz allem Nerv und unterschiedlicher Ansichten: Es geht letztlich um den BVB und der verbindet uns alle. Ich konnte mich einfach an Damirs Glück erfreuen.

Wir haben Damit dann gestern noch ein Polo-Shirt mit unserem Logo geschenkt. Damit sind wir zwar von unserer Linie abgewichen, denn das bekommen eigentlich nur Mitglieder. Aber gestern war klar, dass wir ihm was schenken müssen. Wer sich so freut hat es verdient. Er hat uns auch mehrfach glaubhaft versichert, dass er es eigentlich nie wieder ausziehen will und er meinte das in dem Moment absolut ernst.

Damir hat zum Glück jemand gefunden, der ihn mit zum Jubiläumsturnier nimmt. Ich beneide denjenigen darum, dass er Damirs Blick sieht, wenn er zum ersten Mal den Tempel betritt. Allerdings will er jetzt prüfen, ob er seinen Urlaub verlängern kann, damit er noch die ersten zwei Spieltage sieht. Ich hoffe, dass es klappt, denn ich würde ihn so gerne mal im Stadion erleben. Davon träumt er seitdem er ein Kind ist.

Wenn Sie in Hamburg einen Slowenen sehen, der vor Glück schwebt, dann grüßen sie ihn von mir und seinen sie nett zu ihm. Das ist ein toller Typ.

Dienstag, 14. Juli 2009

It´s my party and I cry if I want to

Auf der Sailors Homepage werde ich freundlicherweise als „Kartengott“ vorgestellt. Was ein ziemlicher Euphemismus ist. „Kartenarsch“ wäre die deutlich bessere Umschreibung. Denn die Kartenvergabe ist ein echt nerviger Job.

Sie finden das Thema „Kartenvergabe“ langweilig? Hören Sie mir mal gut zu, ich habe den halben Abend damit verbracht Mails unsere Mitglieder mit ihren Kartenwünschen für die Hinrunde zu lesen, um diese in eine Excel-Tabelle einzutragen und so unseren Kartenbedarf zu errechnen. Und heute nach der Vorstandsitzung darf ich das dann dann in ein Word-Dokument eintragen und dem BVB schicken. DAS ist langweilig. Sie dagegen sitzen entweder zu Hause mit dem Laptop auf den Knien, während ihre Frau rumnervt und Sie so tun, als müssten Sie noch was arbeiten, während Sie in Wirklichkeit in Fußballforen und diesem Blog abhängen. Oder Sie sind im Büro und schädigen den Weltkonzern für den Sie arbeiten - oder ihre Behörde in der Sie sich den Arsch breit sitzen - in dem Sie so tun, als würden Sie arbeiten, während sie in Wirklichkeit sich an meinem Exhibitionismus laben. Oder sie lenken sich mit dem Lesen dieses Blog davon ab, dass sie für die Uni lernen müssten. Also halten Sie gefälligst die Fresse, sagen mir nicht was langweilig ist und lesen sich mein Elend durch. Ich habe auch mal das Recht mich auszuweinen. Es freut mich also sehr, dass Sie große Lust haben sich anzuhören welchen Schwierigkeiten es bei der Kartenvergabe gibt.

Die Kartenvergabe in einem Fanclub zu machen hat EINEN enormen Vorteil. Man hat immer Zugriff auf Karten. Wenn ein Mitglied abspringt, kann man sofort selbst einspringen. Ich bin auch deswegen letzte Saison fast immer gefahren, weil immer Karten da waren. Denn irgendwer springt immer ab. Dann springst Du entweder selbst ein oder nölst irgendjemand anderes aus dem Club so lange voll bis der fährt. Fragen Sie mal die tollste Frau der Welt wie oft ich gesagt habe „Ich will ja eigentlich nicht fahren, aber die Karte ist doch noch übrig“. Wirklich immer eine gute Ausrede.

Das war es dann aber auch schon mit den Vorteilen. Es würde mir natürlich sehr gut gefallen, wenn ich als Kartengott eine Audienz gebe und dann nach Lust und Laune den Daumen heb oder senke wer Karten bekommt und unsere Mitglieder angstvoll den Blick senken, wenn ich komme. Die Wirklichkeit sieht leider anders aus, denn man kann nur überlegen wie man den Mangel verwaltet. Weil eines ist klar: Man hat IMMER zu wenig Stehplatzkarten und manchmal zu wenig Karten insgesamt. Alle möchten am liebsten stehen. Weil ist ja cooler und billiger. Und da beginnt als Kartengott Dein Problem. Du hast z.B. für ein Spiel beim BVB 15 Stehplatzkarten und 8 Sitzplatzkarten bestellt, bekommst aber 4 Stehplatzkarten und 19 Sitzplätze. Dann bist Du im ersten Moment erleichtert. Denn Du hast soviel Tickets bekommen wie Du wolltest und musst nich überlegen wo Du noch welche herbekommst.

Die Erleichterung weicht aber der Frage: Wer bekommt die Stehplätze. Sobald Du im Forum postest, dass Du zu wenig Stehplätze bekommen hast, kannst Du die Uhr nach stellen, dass es keine 20 Minuten dauert bis einer schreibt. „Ich hatte bisher immer Sitzplatz. Jetzt will ich auch mal stehen“. Denn das ist genau das Problem an der Kartenvergabe: ALLE fühlen sich IMMER benachteiligt.

Also gilt bei der Kartenvergabe dafür zu sorgen, dass man ein einigermaßen gerechtes System hin bekommt und man alle einigermaßen gerecht benachteilt. Dabei sind viele Dinge zu beachten. Allesfahrer bekommen einen Bonus. Wer viel fährt gibt viel Geld aus und hat Anrecht darauf geschont zu werden. Auf der anderen Seite gilt es aber auch das Engagement für den Verein zu beachten. Es ist ja logisch, dass jemand, der sich der Arsch für den Fanclub aufreißt nicht immer der Idiot sein kann und nur Sitzplatz bekommt, weil er vielleicht mehr Geld verdient als der Allesfahrer und weniger Fahrtkosten hat. Also gilt es hier einen Ausgleich zu schaffen.

Es ist aber egal wie man es dreht und wendet: Im Lauf der Saison sind alle mal unzufrieden. Trotzdem ist es wichtig, dass jeder das Gefühl hat, dass es da keine groben Ungerechtigkeiten gibt. Denn man ist zwar nicht nur Mitglied in einem Fan-Club um Karten zu bekommen, aber wenn Du da keine Karten bekommst trittst Du da irgendwann auch aus.

Das schlimmste an der Aufgabe ist allerdings, dass sie meine kontrollfetischistische Seite triggert. Ich zähle jedes Päckchen Karten ungelogen zehn mal durch und schaue in die Excel Tabelle, ob ich mich auch nicht verzählt habe. Ich habe eine panische Angst davor mal bei einem Auswärtsspiel jemandem sagen zu müssen „Sorry, ich habe mich verzählt. Du musst draußen bleiben“. Wobei ich ihm wahrscheinlich meine Karte geben würde und ich draußen stehen würde. Scheiß Verantwortungsgefühl. Das hat bei mir fast zwanghafte Züge.

So, das mag sie jetzt gelangweilt haben, weil Sie meine Probleme nicht interessieren. Aber wissen Sie was? Das ist mir egal. „It´s my party and I cry if I want to“. Ich habe Sie nicht gezwungen sich das bis hierhin durchzulesen. Und wenn Sie nicht aufhören zu nölen, dann blog ich morgen darüber wie unfassbar spannend es war den Reminder für den Workshop „Unser BVB“ zu schreiben und an die verschiedenen Mailadressen zu verschicken. Das schlägt von Langeweilegerade die Kartenbestellungszusammenfassung um Längen.

Copy Paste Copy Paste Copy Paste.

Montag, 13. Juli 2009

Lassen Sie mich durch, ich bin Biertester

Ich weiß ja nicht, ob Sie es schon wussten, aber ich sauf gerne. Und viel. Sozusagen gerne viel. Im Stadion sieht man mich selten nüchtern und wenn dann nur unfreiwillig. Wenn man sich vor dem Spiel am Bierstand unschaut geht das nicht nur mir so. Fußball und Alkohol gehören zusammen wie Michael Jackson und die Boulevardpresse.

Ohne Alkohol macht mir Fußball deutlich weniger Spaß. Meine liebe Freundin und Ex-Kurzzeitmitbewohnerin Kerstin, Berliner St. Paulinanerin durch und durch, meinte letztens allerdings mal, dass sie das Gefühl hat, dass für die meisten Leute der Fußball nur Vorwand ist um einen Grund fürs Saufen zu haben. Wahrscheinlich hat sie Recht. Wenn Du säufst, weil das zum Fußball dazu gehört, dann ist das vielleicht nur einen Art Deinen Alkoholismus zu verbrämen und sozial zu verkleiden. Denn wenn du morgens um 8 Uhr auf dem Weg zum Auswärtsspiel Bier trinkst, bist Du ein asozialer Fußball-Fan. Trinkst Du es morgens um 8 zu Hause bist Du nur asozial. Danke Fußball. Darüber hinaus bietet der der Spielplan einen Rahmen seinen Suff auszuleben. Du weißt halt, dass Du an soundso viel Spielen besoffen nach Hause kommst. Da kannst Du Dich ausleben und ansonsten kann man einigermaßen nüchtern bleiben. Perfekt. Auch hier ordnet der Fußball Dein Leben.

Bisher dachte ich allerdings, dass mein Suff keinem höheren Ziel als meiner persönlichen Erbauung gilt. Bis ich durch einen Eintrag im Gästebuch der Sailors einen Eintrag des Moerser Fanclubs Grafschaft Schwarz-gelb gefunden hab. Beim Besuch auf deren Seite stieß ich dann auf das Bierometer. Hier lachten mich folgende Worte an: „Auf dieser Seite stimmen wir in der Saison über das Auswärtsbier ab“. Klasse! Ich trinke gar nicht, um Spaß zu haben. Mein Suff hat fortan einen höheren Sinn. Ich bin Biertester. Genial.

Diese Institution war dringend nötig, denn das Bier in den Stadien dieser Republik muss dringend man statistisch erfasst werden, denn die Qualität schwankt da deutlich und das ist nicht mehr hinzunehmen. Komischerweise haben die Plastikclubs der Republik auch die schlimmsten Biere. Weit am Ende der Statistik ist auch hier nämlich mal wieder die TSG „Uns gibt´s aber schon ganz lange“ 1899 Hoppenheim. Da gibt es gruseligerweise alkoholfreies bzw. alkoholreduziertes Eichbaum. Das Zeug ist schon mit Umdrehungen kaum zu genießen, aber wenn man den Alkohol wegnimmt, entzieht man dem Gesöff jegliche Daseinsberechtigung. Noch schlimmer ist allerdings die Plörre in Wolfsburg, deren Namen ich mich jedes Mal zu merken weigere. Allerdings ist da wenigstens Alkohol drin. Trotzdem krieg ich das kaum runter. Und das will was heißen.

Und so sehr ich die Bayern auch scheiße finde, leckeres Bier haben sie im Stadion. Aber das war schon als ich noch in München gewohnt habe das einzig Gute an der Stadt. Vorbildlich in der Form der Darreichung ist dagegen die Hauptstadt. Ich weiß leider nicht mehr, was die ausschenken, aber sie tun es in Ein-Liter-Bechern. Gegen die moderne Bechergröße! Die Gladbacher hasse ich seit letzter Saison eh wie die Pest, da passt es super, dass die bleifreies Bier ausschenken. Alles an denen ist scheiße.

Wie dem auch sei. All das sind hier nur private Meinungen die dringend empirischer Abrundung bedürfen. Und da freu ich mich, dass das Bierometer diese Lücke schließt. Die Saison kann kommen.

Lassen Sie mich durch, ich bin Biertester.

Sonntag, 12. Juli 2009

Die Wagner-Testspiele

Am 25.07. beginnen in Bayreuth die Wagner-Festspiele. Zeitgleich mit dem Jubiläumsturnier des BVB. Was das miteinander zu tun hat? Ganz einfach: Beides interessiert mich nicht die Bohne. So sehr ich mich für Fußball interessiere und so sehr ich den BVB liebe: Testspiele sind für mich genauso spannend wie der Umstand in der Tagesschau bewundern zu dürfen, was die Gattin von Horst Seehofer dieses Jahr für die Premiere angezogen hat.

Was für Menschen gehen eigentlich zu Testspielen? Und viel spannender: Warum? Ich versteh ja dass Leute Kickes des BVB auf dem Dorf hingehen. Nicht wegen des Spiels, sonder um andere zu treffen. Ein Familientreffen eben. Ich würde ja auch da hin gehen, wenn der Ballspielverein bei Altona 93 zu Gast wäre. Einfach um andere BVB Fans auf 2 bis 20 Bier zu treffen und zu klönen, aber warum schaut man sich Testspiele im Westfalenstadion an? Beim Jubiläumsturnier versteh ich das ja noch, das ist im Preis drin und wenn man sonst nichts zu tun hat und der Nähe wohnt: Der Hunger treibt´s rein.

Aber warum um alles in der Welt zahlt man viel Geld um sich ein Spiel gegen Real Madrid anzuschauen bei dem es um nichts geht? Der Reiz von Fußball ist es doch schließlich, dass es um was geht? Das von dem Spielausgang Deine Laune abhängt. Helfen die drei Punkte auf dem Weg zum internationalen Geschäft oder gegen den Abstieg? Zittern, Hoffen, Bangen! Testspiele sind dagegen so, als wenn man sich im Restaurant von der Karte leckeres Essen aussuchen darf mit dem Wissen, dass es eh direkt in den Mülleimer geworfen wird. Es ist schlichtweg egal was ich aussuche. So auch das Spiel gegen Real. Klar sieht man da Ronaldo und Kaka, wenn die sich nicht „zufällig“ kurz vorher verletzt haben. Aber was doch einen Spitzenfußballer ausmacht ist, dass er unter höchstem Druck z.B. einen genialen Pass schlägt, ein Tor schießt oder sonst was Geniales macht. Nur fehlt da im Testspiel eben der Druck.

Dafür darf man sich im Stadion aber mit Schülern, Hausfrauen und „Fans“ rumschlagen, die da sonst nie hingehen, aber einmal Real Madrid erleben wollen. Stimmungsmäßig ist das als ganze auf dem Niveau der U21 WM. Wenn man Glück hat.

Wie ich die Sommerpause hasse.

Samstag, 11. Juli 2009

Ein letzter Gruß, Young-Pyo Lee

Zum Fußball gehört, dass sich eine Mannschaft personell verändert. Das war schon immer so und wird so bleiben. Als Kind hatte ich ein Mannschaftsposter der Truppe um Amand Theis, Lothar Huber, Peter Geyer und weiterer Spieler, die für mich damals die Welt bedeuteten. Das Poster blieb über Jahre an der Wand und immer wenn ein Spieler das Team verließ, wurde er durchgestrichen. Aus meinem Poster wurde bald ein Streichkonzert. Es war interessant wie schnell sich das änderte.

Dass Spieler sich verändern gehört also seit Jahren dazu und das ist auch nichts Schlimmes. So sehr für uns Fans Fußball eine Leidenschaft und eine Religion ist: Fußballspielen ist für die Akteure auf dem Rasen ein Beruf und dazu gehört eben das Streben dafür das Beste für sich herauszuholen. Wer das nicht wahr haben will ist weltfremd. Wichtig ist es, dass man mit gegenseitigem Respekt an die Sache rangeht und das die Spieler wissen wie sehr der Verein für uns von Bedeutung ist.

Trotz allen Kommens und Gehens hinterlassen manche Spieler aber mehr Eindruck als andere. Mladen Petric zum Beispiel war mir schon zu BVB-Zeiten suspekt. Auch wenn der eine gute Hinserie in der Saison 07/08 spielte, war er für mich schon immer der Typus Profi, den ich gar nicht mochte. Keine Bindung zum Verein und nicht mal der Wille diese aufzubauen.

Auf der anderen Seite stehen dann Spieler, die lange Jahre für den Verein gespielt haben und für den der Verein mehr ist als ein Arbeitsgeber. Ein Florian Kringe oder Sebastian Kehl seien hier von der aktuellen Mannschaft genannt. Aus der jüngeren Vergangenheit ein Jan Koller und natürlich Lars Ricken sowie der über allen schwebende Michael Zorc.

Dass ein Spieler der nur kurz unser Trikot getragen hat Eindruck hinterlässt passiert recht selten. Aber wenn dann ist es aber umso beeindruckender. Zu dieser Sorte Spieler gehört eindeutig Young-Pyo Lee. Der Koreaner kam Anfang letzter Saison zu uns und spielte sich schneller in die Herzen der Fans als man schauen konnte. Seine bescheidende Art und seine Art Fußball fleißig zu arbeiten passten perfekt nach Dortmund. Nach hinten war er eine Bank, allerdings in der Vorwärtsbewegung nicht so stark. Obwohl er auf beiden Seiten spielen konnte kam er nach der Rückkehr von Dede daher nicht mehr zum Zuge. Die Kombination Dede und Owomoyela war einfach zu stark. Daher mussten wir auf das lang gezogene Rufen seines Namens im Stadion dann verzichten. Ich liebe dieses Rufen. Ich habe es schon bei Schuuuuuuuuuultz geliebt.

Auch wenn Lee nur kurz bei uns war: Er wird immer einen Platz in meinem Herzen haben. Ich wünsche Dir eine erfolgreiche restliche Karriere und verbeuge mich vor Dir mir einem letzten

Leeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeeee

Freitag, 10. Juli 2009

Ein Toast auf den BVB

Das Fußball einen großen Einfluss auf mein Leben hat, ist ja nun nichts Neues. Meine Woche dreht sich im Fußball und ich stelle soeben mit Schrecken fest, dass es noch 22 Tage sind bis der Ball wieder rollt und sich das Leben wieder normalisiert. Wobei man schon ab dem Montag davor wieder im normalen Rhythmus ist und sich Gedanken über Mannschaftsaufstellung, Verletzungen, Taktik und den Anfahrtweg macht. Wobei die ersten Punkte natürlich beim Spiel gegen einen Bezirksligisten nun nicht SO wichtig ist. Aber es reicht um die Sommerpause zu vertreiben.

Das ist alles wie gesagt nicht neu, aber interessant ist, dass der BVB auch Einfluss auf meine Ernährungsgewohnheiten hat. Jahrelang habe ich nämlich überwiegend Vollkornbrot gegessen. Das fand ich irgendwie leckerer als so labberiges Zeug wie Weißbrot oder ähnliches. Allerdings hatte ich irgendwann dann mal ein Auge auf den BVB Toaster geworfen. Und obwohl das Ding Ende letzten Jahres überall ausverkauft war ausverkauft war, bekam es die tollste Frau von Welt irgendwo einen aufgetrieben und schenkte mir den zu Weihnachten.

Seitdem steht das Teil bei mir rum und hat mein Leben verändert. Zwar handelt es sich um ein typisches BVB Merchandising-Produkt – sprich es ist total überteuert und qualitativ der letzte Dreck – aber es macht mich glücklich. Tatsächlich habe ich seitdem meine Liebe zu Toast entdeckt und ich bei seitdem regelmäßiger Weißbrotesser geworden. Zwar ist mir das manchmal immer noch zu geschmacksneutral, aber es ist auch irgendwie erhebend seinen Morgen mit einem BVB Wappen auf dem Teller anzufangen. Ich könnte von morgens bis Abends in der Küche stehen und Toast machen.

Ich muss mal aufhören zu schreiben, ich habe Hunger.

Mittwoch, 8. Juli 2009

„Sie machen sich also weiter zum Affen?“ – MauriciusQ interviewt sich selbst

Wie jetzt? Wieso steht hier ein Post? „Ich dachte der Typ will ein Blogpause machen?“ denken Sie sich vielleicht. Dachten wir auch und deswegen hatten wir vor der Sache auf den Grund gehen und MauriciusQ zu dem Thema befragen. Also wollten wir unseren besten Mann losschicken um Auskünfte einzuholen. Das Problem bei der Geschichte: Wir haben nur einen Mann. Und das ist MauriciusQ. Weil die Öffentlichkeit aber Anspruch auf Aufklärung hat, haben wir unseren Top-Reporter mal losgeschickt. Lesen Sie also hier das erschütternde Interview von MauriciusQ mit sich selbst.

Reporter:
Herr Q, Finden Sie es nicht eigentlich schizo und selbstreferenziell sich von sich selbst interviewen zu lassen?

MauriciusQ
Jetzt kommen Sie mir doch nicht so. Ist das vielleicht mein Problem, dass Sie es nicht bebacken bekommen jemand anderes vorbeizuschicken als mich selbst?

Reporter:
Erst geben Sie recht theatralisch bekannt, dass Sie eine Blogpause machen und nun kommen Sie in bester Howard Carpendale-Manier schon wieder mit einem Blogpost um die Ecke. Finden Sie sich eigentlich selbst nicht inkonsequent?

MauriciusQ:
Zugegeben, das wirkt natürlich auf den ersten Blick erst mal recht affig…

Reporter:
Auf den zweiten Blick auch noch.

MauriciusQ:
…aber Tatsache ist, dass im Blog geschrieben habe, dass ich eine Pause mach von der ich nicht weiß wie lange sie dauert, um klar zu bekommen, wie das mit dem Blog weitergeht. Und inzwischen habe ich, das für mich auf die Reihe bekommen. Dass das schneller ging als erwartet konnte ich nicht ahnen. Aber ich habe für mich inzwischen ein paar Sachen klar bekommen.

Reporter:
Weswegen Sie natürlich nicht anders konnten als SOFORT wieder zu schreiben, sie selbstsüchtiger Mensch. Wie geht es denn nun weiter mit Ihnen und dem Blog?

MauriciusQ:
Wie gehabt. Ich werde weiter in der Form bloggen in der ich es bisher getan habe und weiterhin Dingen zuspitzen. Auch auf die Gefahr hin, dass ich Leuten damit auf die Füße trete. Allerdings, dass ich da inzwischen besser drauf vorbereitet bin. Die letzten Tage waren tatsächlich eine emotionale Achterbahnfahrt. Man zeigt in so einem Blog ja immer was von seiner Seele. Es war mir nicht bewusst wie sehr einen persönliche Kritik da trifft, und deswegen hat es mich ziemlich heftig erwischt. Die letzten Tage waren ehrlich gesagt nicht ganz einfach. Ich bin da aber intensiv mit mir ins Gericht gegangen und bin zu dem Entschluss gekommen, dass ich das aushalten will und muss. Ich bin ja beruflich ganz anderes Kaliber gewohnt. Allerdings hab ich da eben nicht die Komponente, dass ich den privaten Teil meiner Persönlichkeit auf dem Tablett serviere. Das war wie gesagt neu, aber jetzt wo ich das für mich klar habe, ist das Thema gegessen. Ich zahle dafür allerdings den Preis, dass ich das den Blog jetzt noch weniger als Hobby sehe, sondern als unbezahlten Nebenjob. Das schafft mir die nötige Distanz zu mir selber und ich kann weiter schreiben.

Reporter:
Anders formuliert: Sie machen sich also weiter zum Affen

MauriciusQ:
Wer Menschen unterhalten will muss bereit sein sich zum Affen zu machen. Wenn Du willst, dass Dich alle lieb haben und Du nicht aneckst, dann hast Du im Bereich Unterhaltung nichts zu suchen. „You can´t make an Omlette without breaking an egg“. Nur, dass es in dem Fall halt meine Eier sind. Wenn man mal die Parallele zur TV-Unterhaltung zieht: Die meisten Leute finden Thomas Gottschalk eher behämmert und können den angeblich nicht mehr sehen. Trotzdem schauen sich jedes Mal 20 Mio. Menschen „Wetten dass…“ an. Natürlich will ich mich nicht mal im Ansatz mit Thomas Gottschalk vergleichen, aber die Mechanismen sind dieselben. Wenn Du willst, dass Leute sich von Dir unterhalten fühlen musst Du in Kauf nehmen, dass andere Dich scheiße finden. Wenn Du es allen Recht machen willst bist Du langweilig. Der Blog lebt von meinen Brüchen, Problemen und Unzulänglichkeiten. Und auch von meiner sehr offenen Art diese zu kommunizieren. Das gefällt halt nicht jedem.

Reporter:
Ist es Ihnen wichtig die Leute zu unterhalten?

MauriciusQ:
Ja definitiv. Ich habe nur zwei Talente im Leben: Unterhalten und organisieren. Ansonsten kann ich wirklich nichts. Ich kann nicht malen oder mich sonst kreativ austoben. Ich habe vielleicht den Wahnsinn von van Gogh, aber nicht sein Talent. Vielleicht schneide ich mir mal irgendwann ein Ohr ab, aber ein gutes Bild werde ich wohl in meinem Leben nicht hinbekommen. Aber was ich ganz gut kann, ist andere Leute anzuleiten, wie sie sich im TV am besten zum Affen machen. Und ich würde mich auch selbst auf dem Bildschirm zu Horst machen, aber das kann ich nicht. Daher muss der Blog hier herhalten um meine Neurosen diesbezüglich auszuleben.

Reporter:
Wenn man ihren Blog liest, kommt man ziemlich schnell zu dem Schluss, dass Sie unsympathisch und behämmert sind. Das ist nun eigentlich Ihre Privatsache, aber muss man das wirklich anderen Leute mitteilen?

MauriciusQ:
Bestreiten würde ich das nicht, das zumindest ein Teil von mir so ist wie Sie ihn beschreiben. Ich bin oft selbstverliebt, arrogant, abwertend und habe einen latenten Hang zum Größenwahn. Auf der anderen Seite bin ich aber auch selbst reflektiert, arbeite an mir selbst, interessiere mich für die Lebenswelten und Ansichten anderer Menschen und bin eigentlich genauso langweilig wie alle anderen Menschen auch. Tatsächlich bekomme ich auch viel positives Feedback für den Blog und natürlich freut es mich, wenn Leute mir schrieben, dass sie sich in mir wieder erkennen. Mir hat mal wer geschrieben, dass er das Gefühl hat, er würde neben mir sitzen und diktieren, weil ich seine Gedanken so gut treffe. Und bei aller narzisstischen Eitelkeit freut mich das natürlich auch für die Leser. Und wenn ich mit dem bloggen aufhören würde, würde ich auch kein besserer Mensch. Die tollste Frau der Welt wo gibt meinte mal, dass ich der schwierigste Mensch bin, den sie je getroffen hat. Und ich werde auch nicht als der Mensch in das Guinness-Buch eingehen, der am meisten Freunde hat. Wenn dem schon so ist, das ich ein Wrack bin dann kann ich damit wenigstens Leute unterhalten.

Reporter:
Apropos aufhören. Diverse Leute haben Ihnen ja prophezeit, dass sie es keine 10 Tage schaffen würde nicht zu bloggen. Sie haben aber nicht mal einen geschafft. Wieso haben sie nicht wenigstens pro Forma eine Blogpause gemacht?

MauriciusQ
Um ehrlich zu sein: Der Blog läuft gerade ganz gut was die Zugriffszahlen angeht. Wenn ich jetzt eine längere Pause mache, dann fang ich wieder bei deutlich weniger Leser an. Darüber hinaus gab es ein paar Menschen, die das wirklich bedauert haben, dass ich nicht mehr bloggen will. Warum soll ich also mich pro Forma etwas zieren, obwohl ich in meinem Kopf alles klar habe? Mag sein, dass ich mich damit wieder angreifbar mache, aber das hat mich noch nie interessiert. Außerdem macht bloggen süchtig. Ich könnte glaube ich gar nicht drauf verzichten. Dramatisch eigentlich, weil bloggen Dir auch das unbeschwerte Leben zerstört. Ich verstehe Elke Buschheuer, die aufgehört hat, weil sie alles was sie erlebt hat sofort auf Verwertbarkeit gescannt hat. Ich erkenne bei mir ähnliche Tendenzen.

Reporter:
Haben Sie was aus dem ganzen Vorgang gelernt?

MauriciusQ:
Jede Menge. Ich habe mich in den letzten Tagen mal wieder selbst reflektiert. Das tue ich eh sehr oft und das ist mein größtes Pfund. Wenn ich nicht wüsste, was für ein Idiot ich manchmal bin, wäre ich gar nicht mehr zu ertragen. Aber wenn Dich so etwas emotional so mitnimmt wie die letzten Tage bist Du ja gezwungen noch mehr zu schauen was das mit Dir macht, wo Du eigentlich stehst und was Du falsch gemacht hast.

Reporter:
Was haben Sie denn falsch gemacht?

MauriciusQ
Jede Menge, aber zwei wesentliche Dinge. Erstens inhaltlich: Wie ich das Thema Auswärtsdauerkarte angegangen bin war unsensibel und dumm. Die taugt nicht als Unterhaltungsthema, weil die soviel Leute haben wollen und ich durch meine letzten Blogposts das letztlich so rüber gekommen ist, wäre mir die Brisanz dieses Themas nicht bewusst und eine ADK wäre eine persönliche Trophäe mit der ich machen kann was ich will. Auch wenn das nicht meine Absicht war: Das war mein Fehler. Auch meinem Herangehen an das Thema fehlt komplett die selbstironische Art, die den Blog für mich eigentlich ausmacht. Wenn ich drüber schreibe, dass ich so besoffen war, dass ich ohne meine Tasche in den Zug steige, dann mache ich mich über mich selbst lustig. Wenn ich darüber schreibe, dass ich vielleicht nicht zum Spiel nach Weiden fahre, weil meine Frau Geburtstag feiert, dann ist das unsensibel und unangenehm selbstreferenziell und spielt mit den Gefühlen von Leuten die auch gerne eine ADK hätten und keine bekommen. Vor allem weil das in dem Posting so wirkt als wäre mir das Spiel in Weiden eigentlich egal, was ja mal so gar nicht stimmt. So gesehen verstehe ich die Reaktionen, auch wenn ich es immer feige finde, dass die anonym kommen. Und dabei ist das ganze nicht mal unterhaltsam, das ist mindestens genauso schlimm. Ich könnte zu meiner Entschuldigung anführen, dass ich mir den Blog jeden Tag aus den Rippen leiern muss und nicht immer eine Idee habe. Manchmal sitzt Du da und Dir fällt nichts ein und eigentlich dreht sich Dein Kopf nur noch um berufliche Probleme Du fängst an, schreibst was, verbesserst und manchmal löscht Du auch alles wieder. Und du brauchst jeden verdammten Tag ein Thema, was in der Sommerpause verdammt schwer ist. Das soll aber keine Ausrede sein, die Umsetzung war einfach grottig und den Eindruck mir wäre die ADK quasi nicht so wichtig habe ich selbst geschaffen auch wenn der inhaltlich nicht treffend ist. Ich organisiere gerade sehr viel in meinem Leben um, um auch wirklich alle Fahrten zu machen. Und bei mir hängt da tatsächlich noch ein Rattenschwanz an Leuten dran, wenn ich einen Tag nicht in der Firma bin. Sollte ich merken, dass ich das nicht schaffe gebe ich die sofort freiwillig ab. Ich habe zugegebenermaßen auch überlegt die entsprechenden Posts wieder zu löschen, aber das wäre auch feige. Wenn man Fehler macht muss man auch dazu stehen. Trotzdem mache ich drei Kreuze, wenn die Sommerpause vorbei ist und ich wieder mehr Themen habe. Wenn man ein externes Thema hat gerät man nicht in Gefahr sich selbst zu wichtig zu nehmen und für den Mittelpunkt der Welt zu halten.

Reporter:
Was ist der zweite Fehler?

MauriciusQ
Das hat jetzt nichts mit dem Inhalt zu tun, aber ich hätte mir niemals einen Counter auf der Seite installieren dürfen. Das war leider der Punkt als es den Hobbycharakter verlassen hat. Am Anfang habe ich gebloggt und es war mir relativ egal wie viele das lesen. Ab und zu gab es einen Kommentar und ich war glücklich, weil ich wusste „Hey, einer liest es wenigstens“. Dann habe ich dieses Tool installiert und seitdem schaue ich jeden Tag mehrmals rein wie sich Visits und Clicks entwickeln. Das war der Punkt wo es sich nach Arbeit anzufühlen anfing. Ich kriege die Krise, wenn die generelle Entwicklung der Leser nicht nach oben zeigt. Und das nicht mal aus Eitelkeit weil ich viele Leser brauche, sondern weil ich einfach nicht anders kann. Ich bin ich einer Branche zu Hause in der es letztlich nur um Zuschauer- und User-Zahlen geht. Sind die gut bist Du der König, sind die schlecht wird es sehr schnell sehr ungemütlich. Daher bin ich ein Zahlen- und Analysefreak. Das kann ich leider auch beim Blog nicht abschalten. Das steckt zu tief in mir drin. Daher ist der Blog vielleicht inzwischen kontroverser geworden als in der Anfangszeit, weil ich denke, dass ich nicht langweilen darf. Ich hätte den Counter niemals einbauen dürfen. Nun sitzt ich da aber ich der Falle und komm da auch nicht mehr raus.

Reporter:
Hat Sie auch was an den Reaktionen geärgert?

MauriciusQ:
Ja. Unabhängig von der ADK kam das Problem, dass ich vielleicht nicht nach Weiden fahren konnte ja dadurch zu Stande, dass meine Freundin die Feier verlegt hat, weil an dem ursprünglichen Termin einen Tag nach ihrem Geburtstag der Workshop „Unser BVB“ in Hamburg stattfinden. Hätte ich den also nicht mit organisiert, hätte ich ohne Stress nach Weiden fahren können. Dann wäre dann in der Wahrnehmung einiger Leute der bessere Fan als wenn ich den Workshop mache. So beschissen das ist, wenn man nicht fahren kann, so sehr ist mir diese Denkweise zu Event orientiert. Der BVB ist mehr als der Besuch von Spielen. Aber zum Glück geht ja jetzt beides und ich kann nach Weiden fahren. Man kann natürlich auch argumentieren, dass der Geburtstag der Freundin egal ist, aber wenn man eine Beziehung hat und die Frau sich wegen Dir anfängt für Fußball zu interessieren und mit Dir eine Dauerkarte nimmt und Dir deren Geburtstag dann egal ist, dann solltest Du Dich nicht wundern, wenn die irgendwann weg ist. Und was mich geärgert hat, war das die Anwürfe anonym kamen. Ich biete genug Anlass zur Kritik, aber ich stelle mich hier offen, da kann ich auch erwarten, dass die Leute nicht anonym posten. Ich habe die Funktion anonym Kommentar zu posten daher deaktiviert.

Reporter:
Was nehmen Sie sich für die Zukunft vor?

MauriciusQ:
Ich will weniger in Foren schreiben. Man schafft es da relativ schnell, dass man den Leuten auf den Sack geht. Und ich übertreibe es da auch gerne mal und bin überall präsent, weil ich ja auch unverkennbar ein Selbstdarsteller bin. Deswegen überlege ich mir für Forenposts einen anderen Nick anzuschaffen und nur noch wichtige Dinge zu posten. Weil wenn ich in Foren etwas zu den Sailors oder dem Workshop oder einer Fahrt nach Salzburg oder sonst was poste, dann mache ich das als Marc und nicht als MauriciusQ. Aber ich kann nicht von den Leuten erwarten, dass sie das trennen, wenn ich das selbst nicht tue. Da brauche ich aber noch ein wenig bis ich mich dazu durchringe, weil ich an meinem Nick sehr hänge. Ich werde das posten da also erstmal auf notwendige reduzieren und dann schauen wie es weitergeht.

Reporter:
Ich würde Ihnen zum Abschluss noch gerne sagen, dass sie ein geiler Typ sind….

MauriciusQ:
Danke

Reporter:
…aber leider geben Sie da wenig Anlass zu, weswegen ich darauf verzichte.

MauriciusQ:
Arschloch

Weiden ich komme (powered by Gattin)

Ich weiß, ich wollte eigentlich nicht mehr schreiben. Aber nachdem meine Frau ihren Geburtstag wegen mir am Freitag feiert steht der Fahrt nach Weiden nichts mehr im Weg und inkonsequenterweise lasse ich meiner Freude darüber hier freien Lauf.

Ich freu mich soooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooooo sehr auf den Saisonbeginn. Geil Geil Geil.

Ich liebe Dich so sehr dafür, dass Du den ganzen Scheiß mitmachst. Ich wäre nicht mit mir zusammen, wenn ich Du wäre

Mit Cheffe habe ich auch alles geklärt, dass ich an Spieltagen nicht kann. So gesehen sind meine Saisonvorbereitungen abgeschlossen.


Und nun gebe ich Ruhe und hier könnt mich für meine Inkonsequez schlagen uns sagen, dass ihr das ja eh gewusst habt

Dienstag, 7. Juli 2009

In eigener Sache

Ich bin gerade schwer am überlegen, ob ich diesen Blog hier weiterführen soll, weil er zu ein paar Problemen führt, die ich nicht bedacht hatte im Vorfeld.

Zur Erklärung: Dieser Blog ist mir ans Herz gewachsen und ich habe echt Spaß daran ihn zu schreiben, allerdings macht er mir auch das Leben nicht leicht. Denn MauriciusQ ein Teil von meiner Persönlichkeit ist, aber eben auch nur EIN Teil. Er speist sich aus dem realen Erleben von Marc, aber arbeitet es anders auf als Marc, meine reale Persönlichkeit, das tun würde. Er verdichtet, überspitzt, provoziert und macht auch mal Ärger. MauriciusQ ist eben mein virtuelles „Alter Ego“, aber es ist nicht 1:1 Marc.

Die aktuelle Situation ist so, dass ich ja auch als MauriciusQ in diversen Foren unterwegs bin und in dem Zusammenhang auch Verlautbarungen mache, die in Zusammenhang mit meiner realen Persönlichkeit stehen. Daher ist bei vielen Menschen die Ableitung nah, dass MauriciusQ 1:1 Marc ist. In dem Zusammenhang gibt es zwar viele Menschen die MauriciusQ mögen, aber auch viele die ihn abgrundtief scheiße finden.

Ich bin im Blog eben klar als derjenige zu erkennen, der ich in Wirklichkeit bin. Aber ich möchte mich nicht hinter Pseudonymen wie „Muffel76“ oder „Hamster XC17“ verstecken. Weil MauriciusQ eben ein Teil von mir ist.

Meine teilweise recht provokante Art führt aber wie gesagt dazu, dass ich Leute vor den Kopf stoße oder sie sich angegriffen fühlen. Mit einigen von diesen Menschen habe ich aber real zu tun bzw. werde das in Zukunft tun. Ich will mich hier aber nicht zurücknehmen weil das eben auch das ist, was mir Spaß macht. Trotzdem habe ich aber keine Lust drauf, dass Marc im realen Leben immer NUR als MauriciusQ wahrgenommen wird. Marc ist auch für die Sailors aktiv und kann sich in dem Zusammenhang nicht leisten, dass MauriciusQ sich es mit vielen Menschen verscherzt. Dazu sind mir meine realen Projekte um den BVB dann zu wichtig.

Darüber hinaus merke ich, dass mir negative Reaktionen wie die auf die ADK-Postings Energie rauben. Ich glaube ich habe mich noch nie über etwas Materielles so gefreut wie über die ADK und will mir das nicht kaputt machen lassen. Mir war natürlich klar, dass ich diese Reaktionen provoziere und ich habe auch keine Lust mich in diesem Blog zurückzunehmen und zu schauen, wem ich wo auf die Füße trete. Aber ich habe meine Reaktion auf negative Anwürfe unterschätzt. Man gibt in einem Blog doch immer Einblick in seine Psyche und macht sich dadurch angreifbar. Und natürlich trifft es mich dann doch kurz und raubt mir Energie.

Das kann ich mir in meinem Job nicht leisten und da habe ich auch keine Lust drauf. Aus beruflichen Zusammenhängen bin ich natürlich andere Kaliber gewohnt und so was trifft mich auch nur kurz. Aber de facto ist das für mich eine Kosten/Nutzen Rechnung. Ich habe keine Lust morgens auf eine Stunde Schlaf zu verzichten, um mich dumm anmachen zu lassen, weil ich ein Pokalspiel nicht fahren kann, weil die tollste Frau von Welt Geburtstag hat. Der Blog ist und war für mich als befreiendes Element gedacht in dem ich inhaltlich keine Kompromisse mache und meiner Lust an der Provokation nachgehe.

Bis ich für mich klar bekommen habe, ob und wie es mit dem Blog weiter geht werde ich den erst mal ruhen lassen. Wie lange das sein wird weiß ich nicht. Zwei Tage, zwei Wochen, zwei Monate, zwei Jahre.

Ich danke Euch allen, die diese Seite regelmäßig besucht haben. Egal ob sie mich mögt oder nicht:

Ich habe Euch scheinbar gut unterhalten. Und das ist das wichtigste für mich

Montag, 6. Juli 2009

Das Problem das keins sein dürfte

Ich habe ein Problem. Das ich eigentlich nicht haben dürfte. Was dem Problem aber egal ist. Es freut sich trotzdem mich zu nerven. Es geht um die tollste Frau der Welt. Die hat nämlich bald Geburtstag. Um genau zu sein am 17.07. Das ist einen Tag vor dem Workshop „Unser BVB“ in Hamburg. Da 18.07 der einzige Termin war, der in Frage kam hat sich die tollste Frau von Welt wo gibt bereit erklärt ihr Geburtstagsfest zu verschieben. Auf dem 01.08. Wenn Sie nun vom Mars kommen werter Leser, dann werden Sie sich vielleicht denken „Na und?“ Aber der fußballaffine Leser weiß wo mein Problem liegt: Saisonbeginn. Bzw. um genau zu sein 1. Pokalrunde. BVB in Weiden.

Um das gleich mal festzuhalten: Nein, nicht mal ich bin so herzlos und fahre an der Geburtstagsfeier meiner Verlobten weg, um mir in der Oberpfalz einen Kick gegen einen Bezirksligisten anzuschauen. „Wo also ist das Problem?“ werden Sie sich also vielleicht fragen, werter Leser. Nun, ich habe ja die Auswärtsdauerkarte in der kommenden Saison. Und da ist das erste Pokalspiel in Weiden enthalten. Und da ist ja die Anwesenheit eigentlich Pflicht. Nun kann man sich natürlich mit einem guten Grund entschuldigen lassen und ich vermute mal „Meine Freundin feiert Geburtstag“ ist ein guter Grund. Allerdings kratzt es unfassbar an meiner Ehre, dass ich beim ersten in der ADK inkludierten Spiel nicht da bin. Das ist irgendwie Pussy mäßig.

Die tollste Frau der Welt hatte mir allen Ernstes angeboten, dass ich doch fahren soll. Wir halten fest: Am Tag ihrer Geburtstagsfeier. „Bevor Du da Ärger kriegt mit der ADK fahr doch“. Fragt sich eigentlich noch wer, warum ich diese Frau so liebe? Aber ganz im Ernst: Egal wie oft man das angeboten bekommt. Würde man es übers Herz bringen den Geburtstag seiner Frau zu verpassen, die stressfrei mitmacht, dass man sich eine ADK beantragt? Und die einem anbietet am Tag ihrer Geburtstagfeier zum Fußball zu fahren? Und wenn man das doch übers Herz bringen würde: Könnte man sich dann noch im Spiegel anschauen? Natürlich nicht. Irgendwann ist auch gut.

Aber irgendwie ist so ein Pokalspiel ja auch ein Familientreffen. Und so Fußball auf dem Dorf ist ja auch irgendwie schön. Ich gebe zu, dass ich überlegt habe, ob sich was ändert, wenn wir Sonntag spielen. Oder Freitag. Aber auch das ist keine realistische Option. Denn da würde ich sie bei der Vor- bzw. Nachbereitung alleine lassen.

Schlimm genug, dass ich überhaupt drüber nachdenke.

Sonntag, 5. Juli 2009

Die Jagd nach der 34 ist eröffnet

Die 34 ist phantastisch. Ich bin verliebt in die 34. Die 34 kreist in meinem Kopf seit ich aktiv ohne Elternbegleitung zum Fußball gehe. Die 34 zieht mich an, sie fasziniert mich, sie macht mich wuschig. Sie ist in meinem Kopf immer präsent. Und sie übt nicht nur auf mich einen magischen Reiz aus. Die 34 lockt viele.

Ich rede natürlich – wie könnte es anders sein – von dem Besuch aller 34 Spieltage in einem Jahr. Ich träume davon mal in einer Saison alle Spiele live zu sehen seit ich bewusst denken kann. Doch die Umstände haben nie gepasst. Irgendwas sprach immer dagegen.

Als ich noch in NRW gewohnt habe, war ich noch zu jung und hatte zu wenig Kohle. Ende der 80er bzw. Anfang der 90er, war der Besuch von Auswärtsspielen deutlich schwieriger als heutzutage. Es gab es noch kein Wochenend-Ticket und auch kein Internet. Ich habe damals nur alle Spiele in NRW mitgenommen und ab und zu mal was darüber hinaus. Danach kam der Umzug nach Hamburg und als Auszubildender war zu der Zeit auch keine Chance darauf gegeben alles zu fahren. Dann kam die berufliche Karriere dazwischen und zu der Zeit waren mir andere Sachen wichtiger als Fußball. In der Zeit nach Hamburg war viel Wochenendbeziehung angesagt. Diese Beziehungsform tötet Fußball. Denn Du kannst keine Beziehung führen, wenn Du Dir nicht wenigstens das Wochenende zusammen sicherst. Später kam der Job bei Wettstar.de, der mich meine Wochenende meistens auf Rennbahnen verbringen lies. Auch nicht gerade Fußballfördernd.

Trotzdem hat mich die 34 nie losgelassen. Und diese Saison ist die Jagd darauf eröffnet. Komme was wolle. Denn die Vorraussetzungen sind besser denn je: Ich habe ein Frau, die mich versteht und mir den Rücken frei hält, ich habe einen Job der mich ernährt und ich habe eine Auswärtsdauerkarte. Diese Saison muss die 34 fallen.

Doch die 34 ist ein störrisches Biest. Sie will erobert werden und gibt sich einem nicht einfach hin. Und der Weg zu ihr ist voller Hindernisse. Es wird auf dem Weg fürchte ich einige Konflikte geben. Die 34 ist wie eine der mythologischen Sirenen. Sie lockt Dich an, aber führt Dich auch ins Verderben, wenn du nicht aufpasst.

Die meisten Allesfahrer die ich kenne schaffen die 34 nicht. 33 oder 32 schaffen viele, aber an der 34 knackt man, weil da drei ganz gewaltige Probleme lauern.

Problem 1: Tickets
Das erste Problem ist das einfachste und dieses Jahr bei mir schon mal aus dem Weg geräumt. Ich habe sowohl eine Dauerkarte als auch eine Auswärtsdauerkarte. Ich habe also für alle 34 Spiele ein Ticket und bin nicht auf die Ticketvergabe durch den BVB angewiesen. Man kriegt zwar eigentlich immer ein eine Karte, wenn man sich bemüht und auch mal bereit ist ohne Ticket loszufahren und vor Ort zu kaufen. Weil es 5 Stunden Zugfahrt mit dem Risiko doch vorm Stadion zu stehen auch nicht ohne für die Nerven sind.

Problem 2: Geld
Das zweite große Problem ist natürlich der Faktor Geld. Da meint es der Spielplan dieses Jahr gut mit mir. Die Hinrunde ist so gesetzt, dass oft nur drei Spiele in einem Monat sind und wenn vier Spiele sind, dann sind alle in NRW. Schwierig wird es nämlich, wenn man Stuttgart und München auswärts in einem Monat hat. Ich habe aber in den ersten Monaten nur Frankfurt als südliches Ziel. Und da werde ich meine Bahn-Punkte für eine Freifahrt einsetzen. Finanziell müsste es sich also einigermaßen ausgehen. Ich werde eh dieses Jahr nichts großartiges in andere Sachen als Fußball investieren (können). Und zur Not muss ich doch mal eine Fahrt mit dem Wochenendticket einsetzen. Das kostet mich zwar irre viel Zeit, aber spart auch echt Geld. Ich werde diese Option also ziehen, wenn gar nicht mehr geht.

Problem 3: Zeit
Das dritte Problem ist das schwierigste für mich. Denn Zeit ist etwas, was ich am wenigsten habe und vor allem am wenigsten planen kann. Da lauern für mich berufsbedingt einige Fallen. Der erste Fallstrick lauert schon am dritten Spieltag. Denn da ist GamesCom und damit für mich die anstrengendste Phase des Jahres. Allerdings hat mit der Fußball-Gott eine realistische Option gegeben. Denn die GC ist ja dieses Jahr in Köln und wir haben ein Heimspiel. Das gibt mir eine realistische Chance das Spiel zu sehen. Wenn die Ansetzung Sonntag ist bin ich eh fein dran, Freitagabend schaffe ich auch. Samstags wäre schwieriger, aber auch das könnte machbar sein. Ist allerdings wohl nur kurzfristig zu planen.

Schwierig wird es generell mit den Freitagsansetzungen. Denn das heißt für mich, dass ich mir frei nehmen muss. Was bei meinem Job, der ja nicht gut langfristig planbar ist, nicht ganz einfach ist. Denn so fußballverrückt ich auch bin, ich werde kein Projekt schleifen lassen, um ins Stadion zu kommen.

Aber egal was auch kommt: Ich will die 34. Und wenn es das letzte ist, was ich tue.