Montag, 31. Mai 2010

Ist etwas immer noch Sommerpause?

So langsam nervt die Sommerpause. Mir fehlt mein übliches Wochenritual.Normalerweise würde ich mich heute ärgern oder noch mit Euphorie in die Woche gehen. Aber stattdessen ist da nichts. Ein neutrales Gefühl. Kein Ärger, keine Freunde. Ein normales Leben. Dafür ist der Mensch nicht gemacht. Ich gebe zu, dass mir die drei Wochen körperlich bisher wirklich gut getan haben. So eine Saison durchfahren fordert schon ihren Tribut. Das klingt jetzt vielleicht als wäre ich mein eigener Opa, aber ich bin keine 18 mehr. Mit 40 bleibt so was nicht in den Kleidern stecken und mein Körper war für die Pause daher sehr dankbar und sagt mir, dass er ehrlich gesagt auch über die nächsten Woche ohne Fahrstress nicht traurig ist.

Aber mein Kopf sagt was ganz anderes. Der könnte nämlich schon wieder loslegen. Dem ist so langsam mal langweilig und er fragt mich täglich, ob denn immer noch Sommerpause sei? Der braucht wieder die Aufregung, die Spannung, das Zittern und das Bibbern. Also genau die Sachen auf die meine Körper noch sehr gut verzichten kann. „Körper und Geist – im ewigen Wettstreit vereint“, sagte das nicht schon Goethe? Ich glaube nicht, aber der Satz ist so richtig, dass er von Goethe sein könnte. Oder von Mario Barth. Aber Körper und Geist können sich streiten wie sich lustig sind, vor Ende August geht da nichts.

Das klingt zwar noch echt fies brutal lang, aber man muss es sich immer wieder in kleine Portionen zerlegen, dann geht es. Denn ab 11. Juni ist erst einmal WM. Das ist zwar kein Ersatz für die Bundesliga aber drei Fußballspiele am Tag sind ein verdammt guter Trost. Anfang Juli ist dann auch schon wieder Trainingsauftakt. Der ist bei uns dieses mal an einem Sonntag. Je nachdem wie groß die Sehnsucht ist werde ich den dieses Mal sogar mitnehmen, wobei so was ja wirklich eine überflüssige Veranstaltung ist. Und dann ist einen Monat drauf schon der Start in die Saison. Klingt doch wirklich nicht als wenn es so lang wäre. Aber die Zeit um Ende Juli rum wird echt hart werden. Mich gruselt jetzt schon davor. Aber dafür gibt es im August einen schönen Trost.

Euopapookaaaaaaaal

Sonntag, 30. Mai 2010

Kein Blog über Lena Meyer-Landrut

Wenn ich nah am Puls der Zeit sein möchte, müsste jetzt was über Lena Meyer-Landrut schreiben. Denn so wie es scheint freut sich JEDER in diesem Lande wahnsinnig über deren Sieg beim Grand Prix. Auch die beinhartesten Fußball-Fans, wenn ich nach den Meldungen bei Facebook gehen kann. Also los, schreiben Sie was über „unsere Lena“, Herr Q. Da ist man aktuell. Mein Problem ist, dass mich die Sängerin aus Hannover und der Grand Prix nur so am Rande interessieren. Hannover. Da haben wir es doch. Hier ist doch schon im Ansatz was falsch. Die Stadt, die keinen Akzent aber dafür Martin Kind hervorgebracht hat, gewinnt den Gran Prix? Und was ist das überhaupt für ein Name Lena-Meyer Landrut? Das klingt wie als wäre ihre Mutter für die SPD im Niedersächsischen Landtag und hätte ihr Kind auf eine Waldorfschule geschickt. Und der soll ich zujubeln. Mir fehlt einfach die Begeisterung für „Germany 12 Points“.

Natürlich habe ich gestern auch Grand Prix geschaut. Aber zum Glück gab es vorher noch die Nationalmannschaft. Das war zwar mindenstens stinklangweilig, aber es hatte immerhin noch was mit Fußball zu tun und sorgte dafür, dass ich erst kurz vor Lena Meyer-Landruts Auftritt in die ARD schaltete, mir die langweiligen Auftritte von Aserbaidschan, Großbritannien, Griechenland und Co. erspart blieben und ich quasi sofort zur Auszählung übergehen konnte. Und jeder weiß, dass das das einzige Spannende an der Veranstaltung ist. Ich habe mich natürlich auch gefreut, dass „Deutschland“ gewonnen hat, aber mir fehlt ein bisschen die Idee, warum ich deswegen ausflippen sollte wie scheinbar der Rest der Republik. Und vor allem, warum ich denn jetzt über Lena Meyer-Landrut bloggen sollte? Wird die ein BVB-Thema, weil auch BVB Fans darauf ausflippen und im Schwatzgelb-Forum der Thread dazu sogar angepinnt wird? Die würde höchstens ein BVB Thema, wenn sie mal bei uns im Stadion auftaucht. Um Himmels Willen. Nicht, dass die BVB-Fan ist. Gerhard Schroeder kommt ja auch aus Hannover und ist ebenfalls Fan unserer Borussia. Lena vor der Süd und Kutten liegen sich mit Ultras in den Armen vor Glück und singen. Ein Traum. Wobei wahrscheinlich versucht Martin Kind die zum nächsten Spiel von 96 zu locken, nur um das frustriert festzustellen, dass er eben doch nur zweite Liga ist und sie bei den Bayern vorbeigeht und da mit Paul Potts im Duett singt. Das wäre zwar auch schlimm, aber immerhin wäre LML dann kein BVB Thema und nichts für mich.

Dieser Blog bleibt Lena frei. Ich schwör.

Samstag, 29. Mai 2010

Von Polen nach Bielefeld

Robert Lewandowski geht mir so was von auf den Sack. Also nicht der Spieler an sich. Den kenne ich ja noch nicht mal. Aber die ganze Wechselposse um den. Seit zwei Jahren geht das so. „Lewandoski kommt vielleicht“, Lewandowski kommt wohl doch nicht“, Lewandowski Transfer fast sicher“, „Lewandowski Wechsel steht auf der Kippe“, „Lewandoski zum Gesundheitscheck in Dortmund“, „Probleme bei Lewandoski“. Ich kann es nicht mehr sehen, hören und lesen. Es nervt nur noch. Er waren sich der BVB, der der Spieler und der Verein nicht einig. Dann einigte sich der BVB mit dem Spieler, aber micht mit Lech Posen. Nun haben auch diese beiden Parteien sich endlich geeinigt, aber Lech will den teilweisen Verzicht Lewandowskis auf die Beteiligung an der Ablösesumme. Wobei des Spieler jetzt soweit mit dem Verein klar ist, aber der Berater noch rumzickt. Man hofft inständig, dass nicht irgendwo im Vertrag eine Klausel zu finden ist bei der der Goldhamster von Lewandowski befragt werden muss. Weil ich mir ziemlich sicher bin, dass man sich mit dem auch nicht einig werden wird.

Ich kann den Namen Lewandoski einfach nicht mehr lesen. Vor allem, weil im Forum jede Menge User unfassbar viel in „Lewa“ hineininterpretieren. Wieso hat der überhaupt schon einen Spitznamen? Das klingt so als hätte der schon unfassbar viel für uns geleistet. "Susi" hat sich einen Spitznamen verdient. Oder "Teddy". Was sind das für Zeiten in denen jeder dahergelaufenen Nationalstürmer gleich zärtlich angesprochen wird? Wahrscheinlich werden sich auch wieder viele Leute zur neuen Saison ein Lewandowski Trikot kaufen. Wenn er denn jemals zu uns kommen wird. Falls es ihn denn überhaupt gibt. Denn vielleicht ist Robert Lewandoski auch das Bielefeld Polens und schlicht nicht vorhanden, auch wenn man viel von ihm hört.

Das würde auch passen, denn sowohl Lewandowski als auch Bielefeld haben gerade große Probleme. Wobei mich die von Arminia ehrlich gesagt deutlich mehr berühren, obwohl mir das Thema „Lewandowski“ natürlich als BVB-Fan mehr betrifft. Aber ob nun der polnische Wunderstürmer kommt oder nicht ist für uns nicht so existenziell wie für die Arminia-Fans die Frage danach wo das Geld herkommt. Denn auch wenn die Arminia noch graumausiger ist als der VfL Bochum - und das ist eigentlich auch schon wieder eine Leistung- gönnt man so was niemandem. Solidarische Grüße auf diesem Wege nach Bielefeld. Ich drücke Euch die Daumen.

Und ich drücke uns die Daumen, dass es mit Lewandoski klappt, damit ich keine „Lewandoski so gut wie sicher“-Meldungen mehr lesen muss.

Freitag, 28. Mai 2010

Der Ultra-Grabbeltisch

Die Ultra-Gruppen stehen ja nach wie vor an der Spitze der Hierarchie der Fanszenen. Auch wenn es andere große Fanclubs gibt, sind die Ultras in Punkte Masse und Aktivität meistens nicht zu schlagen. Vor allem haben wir in Dortmund zumindest mit TU und den Jubos Glück gehabt. Von einigen szenetypischen Torheiten mal abgesehen, habe ich mit unsere Schwarzkitteln kein Problem und – auch wenn ich mein Fandasein in einigen Punkten anders definiere – kein großen inhaltlichen Differenzen. Dafür bin ich echt dankbar, denn wäre ich Nürnberg-Fan hätte ich mit Ultras Nürnberg doch mehr als ein kleines Problem. Wenn ich Verlautbarungen von UN lese, zieht sich mir meistens der Magen zusammen. Es gibt ein Interview im Nürnberger Ultra-Magazin „Ya Basta“ mit einem Eurosportjournalisten bei dem man aus dem Fremdschämen nicht mehr rauskommt. Und damit sind nicht die Antworten gemeint. Aber gut, was soll man auch von Leuten erwarten die mit den Schlümpfen befreundet sind?

Dass die Ultras in der Hackordnung ganz oben stehen ist für mich also verständlich, völlig okay und ich komme mit TU auch gut längs. Wer mich aber kennt, weiß, dass ich mit dem Ultra-Umfeld so meine Probleme habe. Genau genommen mit denjenigen, die selber nicht aktiv sind, den Arsch nur zu den Spielen hochbekommen und ihre Verbundenheit mit "der Szene" dadurch ausdrücken, dass sie möglichst unkritisch inhaltliche Positionen der Ultra-Gruppen übernehmen, obwohl sie sich offensichtlich niemals länger als zwei Minuten inhaltlich mit dem Thema auseinandergesetzt haben. Und wenn es um das Thema Arbeit geht auch lieber mal wegschauen. Ich erinnere mich noch gut daran, dass ein nicht geringer Teil der Sailors sich für die Choreo zum 100. Geburtstag den Arsch und die Finger abgefroren haben, während ein gewisser Szenegänger und jetzige Ex-Sailor sich schön im Strobels den Pelz wärmte Da bin ich als Nicht-Ultra deutlich mehr "ultra".

Ganz wichtig für die Kategorie des Pseudo-Ultras ist die richtige Bekleidung zu der natürlich auch diverse Sachen aus der „TU-Kollektion“ gehören. Um so ein Kleidungsstück zu haben, muss man natürlich auch als alles geben und sich durchbeißen. Ich bitte das jetzt nicht falsch zu verstehen, ich habe auch ein „Für den Erhalt der Fankultur“-Shirt, dass ich sehr mag und finde fast alle Sachen die TU rausbringt optisch gut. Aber beim Shirt-Verkauf in Nürnberg z.B. müssen sich an den Bussen von TU ja tumultartige Szenen abgespielt haben. Hausfrauen beim Sommerschlussverkauf waren wohl nichts dagegen. Das klingt jetzt - wie immer bei mir – alles arroganter als es wirklich gemeint ist. Nicht jeder, der für TU Sachen in der Schlange steht gehört zu meinem Lieblingsfeindbild „Pseudoultra“ Ich frage mich manchmal eben nur, ob da bei einigen Leuten nicht die Prioritäten falsch gesetzt sind.

Wichtig ist, was Du für den Ballspielverein tust. Nicht was Du trägst

Donnerstag, 27. Mai 2010

Unterwegs mit einem Schlumpf

Ich hatte gestern Abend ein Essen mit Geschäftspartner, die ich schon länger per Telefon, aber bisher noch nicht persönlich kannte. Nun waren die zu Besuch und wie man das so macht geht man halt zusammen essen. Einer der Kollegen ist ein Blauer, was ich schon vorher wusste. Dramatischer Weise kann ich mit dem sehr gut über Fußball reden. Wir sind unseren jeweils anderen Vereinen in inniger Abneigung verbunden, was wir halt wissen und auch so damit umgehen. Vorm Hinrundenderby hatten wir ein gemeinsames Projekt und wir hatten Freitag mit einander telefoniert und in trauter Zuneigung vereinbart, dass wir – egal wie das Spiel ausgeht – frühestens am Donnerstag wieder sprechen. Wie wir alle noch leidvoll wissen, war ich der Gewinner dieser Regelung.

Wir sind dann noch auf einen Absacker in eine Kneipe weiter gezogen. Der „Silbersack“ ist eine Institution in Hamburg, die man nur schwer beschreiben kann. Der Laden sieht aus wie die asigste Kaschemme die man sich vorstellen kann, in dem sich aber eine Mixtur von Leuten wiederfindet, wie man sie außerhalb des Kiez in dieser Heterogenität selten trifft. Hinterm Tresen hängen Schals von allen möglichen Bundesliga-Vereinen und mein Geschäftspartner beschwerte sich aufs bitterlichste, dass der blauen Schal neben unserem hängt. So kam man mit dem Menschen hinter der Theke ins Gespräch, outeten uns als BVB Fan bzw. Schlumpf und hörten sich seine bittere Beschwerde an, dass dort immer Fußball-Fans wären, aber die Dortmunder und die Fans des Gelsenkirchener Vorort-Vereins hätten sich total daneben benommen. Das wäre total schlimm. Er wäre selbst in Dortmund geboren, aber sowas ginge nicht. Der Mann an der Bar war wirklich schwer empört. Der Kollege und ich schauten und schon ganz betroffen an und sahen vor unserem geistigen Auge Horden randalierender Fans, die den Silbersack in Schutt und Asche hauen. Bürgerkriegsähnliche Zustände in Hamburg St. Pauli. Bis ich mich traute mal zu fragen, was denn nun vorgefallen sei. „Die haben“, wurde uns beschieden, „immer nur laut und pausenlos Lieder gegen den jeweils anderen Verein gesungen. Die Schalker haben nur gegen Dortmund gepöbelt und umgekehrt. Das war richtig schlimm. “ Mein Geschäftspartner und ich schauten uns nur an und konnten beide das Grinsen nicht verkneifen, weil man statt des avisierten Dramas eine Selbstverständlichkeit serviert bekam.

So scheiße wie dieser Verein auch ist, man ist seinen Fans manchmal ähnlicher als einen das lieb sein kann.

Mittwoch, 26. Mai 2010

Spaß durch Verantwortung

Guten Tag. Ich biete Ihnen hiermit mal das „Du“ an. Wir kennen uns ja jetzt lang genug und es ist ja eigentlich eh albern in einem Fußball-Blog seine Leser zu siezen. Es war auch mehr ein Stilmittel als ernst gemeinte Seriosität. Und nach über einen Jahr finde ich kann man aber mal persönlicher werden. Also hoch das Glas, tief in die Augen schauen und aus „Herr Q“ darf dann gerne Mauricius werden. Ich heiße übrigens wirklich so. Ist zwar nur mein zweiter Vorname, aber steht in meinem Ausweis, um mal die Frage zu beantworten "Woher kommt denn Dein Nick?" Wie vieles an mir weniger originell als es zunächst scheint. Und wo wir gerade dabei sind: Ich spreche mich aus wie die Insel. Deutsch. Nicht englisch „Morrisches“, wie gerne gesagt wird, wenn man mich kennenlernt und bisher nur gelesen hat. Nicht alles was im Netz ist wird englisch gesprochen. In diesem Sinne: „Hallo Du“

So, nun aber zu meinem eigentlichen Anliegen. Ich wollte mal mit dir reden, weil die Saison ja zu Ende ist. Das ist zwar eigentlich ein Grund sich aus dem Fenster zu stürzen, aber natürlich auch ein Anlass mal auf die neue Saison vorzugreifen. Und neue Abschnitte sind ja auch immer ein Grund sich was vorzunehmen. Und daher möchte ich dich ermutigen in der Saison 2010/2011 einfach mal mehr Verantwortung zu übernehmen.

Einfach mal Dinge in die Hand nehmen. Machen, nicht lang fragen. Gummi geben! Ins Volle gehen! Reinhauen! Das ist auf den ersten Blick ein anstrengendes Unterfangen. Du musst Deine Freizeit opfern und hast weniger Zeit fürs Faulenzen. Während in Villbajo schon gefeiert wird, wird in Villariba noch gespült. So gesehen bist Du als jemand, der aktiv wird und Dinge anpackt erst mal der Dumme. Bis Du nach einer gewissen Zeit feststellst, dass Du eine ganz neue Freiheit kennenlernst. Du kannst mit Deinem Fanclub oder Deiner Bezugsgruppe plötzlich Dinge machen, die Du schon immer machen wolltest. Und vor allem auch noch WIE Du sie machen willst. Falls Du Dich per Google hierher verirrt hast und immer noch liest: Das klappt auch mit dem Kaninchenzüchterverein oder jeder anderen Gruppe Menschen. Ich bleibe trotzdem beim Fußball.

Dieses Gefühl etwas gestalten zu können ist durch nichts zu ersetzen. Dabei geht es ja eigentlich nur drum Dinge so zu verändern wie man glaubt, dass sie richtig sein müssten. Und am Ende hast Du etwas geschaffen, dass für alle Zeiten mit Dir verbunden ist. Du wolltest schon immer mal mit Deinem Fanclub eine Borsigplatzführung machen? Zum Hörer greifen, Termin vereinbaren und das mit mit Deinen Kollegen im Fanclub abstimmen. Ganz wichtig: Nicht fragen,wann es Deinen Mitgliedern passt, sondern einen Termin vorgeben, der Dir passend erscheint. Sonst diskutiert ihr Euch vorher tot und am Ende können auch nicht mehr. Man kriegt nie alle unter einen Hut. Das dauert alles etwas, nervt ein wenig, aber wenn dann alle Unwägbarkeiten aus dem Weg geräumt sind, kannst Du Dir jederzeit die Fotos anschauen und das Gefühl haben „Das hätte es ohne mich nicht gegeben“.

Das ganze ist auch kein Mutter-Theresa-Gedenk- Verhalten, sondern hat durchaus egoistische Motive. Man fühlt sich einfach besser. Spaß durch Verantwortung. Kann aber auch relativ schnell zur Sucht werden das Gefühl. Ich liebe es. Wenn Du so was öfter machst, wirst Du auch faszinierenderweise feststellen, dass man in Deiner Bezugsgruppe anfängt Dich Sachen zu fragen bzw. Dich einzubeziehen. „Wer viel macht hat Macht“, könnte man sagen um mal 3 Euro ins Phrasenschwein zu werfen. Aber wie immer ist nicht jeder Spruch der kostenpflichtig ist auch falsch. Denn wer die Wohnung renoviert darf auch deutlich mehr bei der Frage mitreden, in welcher Farbe denn gestrichen werden soll.

Also erheb Dich aus Deinen Sessel. 2010/2011 wird Deine Saison.

Dienstag, 25. Mai 2010

My Adidas

Heute ist die Zeit einmal der coolsten Turnschuhmarke der Welt, ach was rede ich, des Universums, zu huldigen. Wer jetzt nicht schon weiß, von welcher Marke ich rede, der kauft seine Schuhe wahrscheinlich bei KIK oder engagiert Armin Veh als Trainer. Es geht – wie könnte es anders sein - um Adidas. Die einzige Turnschuh-Marke, die man an seinen Füßen antun kann.

Ich hatte früher mal eines ausgeprägten Klamottenfetisch. Von dem ist - sehr zum Leidwesen der tollsten Frau von Welt wo gibt - nicht mehr viel übrig geblieben. Was auch ganz gut ist, denn man kann es nur schwer realisieren sich jeden Monat sowohl teure Klamotten als auch Fahrten durch die Republik zu leisten. Daher muss ich Prioritäten setzen und da gehört das Thema "Klamotten" nicht mehr zu. Nur bei Turnschuhen kenne ich keine weitere Marke außer der mit den drei Streifen. Warum an meine Füße nur Wasser und Adi Dassler kommt lässt sich sowohl negativ als auch positiv definieren. Negativ in dem man sich mal die anderen Marken anschaut: Über Puma hat Mehmet Scholl mal gesagt, dass wäre eine Marke für Leute, die eigentlich einen Anzug tragen wollen. Nike ist was für Menschen, die schon völlig amerikanisiert im Hirn sind. Und wer K-Swiss trägt hat im Leben gar keinen Ansprich mehr. Man könnte das ganze jetzt noch mit jeder anderen Marke weiterführen, aber ich weise einfach darauf hin, dass Adidas es als einzige Marke immer wieder schafft Tradition und Moderne zu verbinden. Auch Adidas hat echte Geschmacksverirrungen dabei, aber auch immer wieder Schuhe, die mich echt umwerfen und für die ich Leute töten würde. Und mit dem Chile 62 haben die Herzogenauracher den schönsten Turnschuh entworfen, der jemals gebaut wurde. Ich weiß, dass ich jetzt wie ein Marketingopfer klinge. Das ist mir aber egal, denn ich stehe einfach auf die drei Streifen.. Und nein, ich werde nicht von Adidas ausgestattet. Was von Seiten Adidas genauso verständlich wie schade ist. Denn natürlich würde ich sofort meinen persönlichen Ausrüsterdeal unterschreiben. Na Herr und Frau Dassler, wäre das nichts? Nun gut, ich fürchte mein Flehen wird nicht erhört.

Das einzige was ich wirklich bedauere ist, dass Adidas Ausrüster in Gelsenkirchen ist, aber nicht bei uns. Als der Nachfolger für Nike gesucht wurde, habe ich wirklich inständig gehofft, dass es Adidas wird. Naja, der Kappa-Deal wird ja auch irgendwann auslaufen.

Bis dahin gilt: Run DMC lügen nicht.

Montag, 24. Mai 2010

Der tapfer kleine Borusse, Teil 2

Ich hoffe nicht zu langweilen, aber ich muss noch mal was von Connys Sohne erzählen. Wie ich vor drei Tagen schrieb, hatte ich dem ja ein BVB Trikot geschenkt und er ist seidem hin und weg. Am Samstag fuhr er mit seiner Mutter zu einer Freundin von ihr. Natürlich im BVB-Trikot, was er sich auszuziehen weigerte. Ich bekam zwischendurch verzweifelte SMS der Mutter, weil er wohl auch die ganze Zeit die Söhne der Freundin davon zu überzeugen versuchte, dass der BVB toll sei.

Viel schlimmer – für die Mutter – war aber der Umstand, dass diese später in einer Kneipe, die überwiegend von VfB-Fans besucht wird das Championsleague-Finale schauen wollte. Und zwar mit ihrem Sohn zusammen. Der freute sich da auch sehr drauf, war aber nicht zu bewegen, sein neues Lieblingskleidungsstück auszuziehen, was bei Conny zu deutlich steigender Verzweifelung führte. Da man seinen Sohn aber schlecht zur Adoption freigeben kann und die Mutterliebe dann doch siegte, blieb der Armen nichts anderes übrig, als mit Sohn und jeder Menge Mut in die Kneipe zu stiefeln.

Man kann sich vorstellen, dass man es als Mutter eines Jungen im BVB-Trikot nicht leicht hat. Darüber hinaus war in dem Laden auch noch ein paar Fans des Gelsenkirchener-Vorort-Vereins´für die Mutter und Sohn natürlich ein gefundenes Fressen waren. Allerdings bekam ich dann irgendwann Conny eine SMS „Super, mein Sohn legt sich mit erwachsenen Männern an“. Der Kleine hatte nämlich aus „Königblau“ mal eben „Nietenblau“ gemacht und ließ das GE-sindel das auch deutlich wissen, worauf das Pack ihm androhte in nach dem Spiel in einen Brunnen vor dem Laden zu werfen, was aber mit Hilfe des Wirtes abgewendet werden konnte. Laut Aussage von Conny wurde ihm dann auch irgendwann echt mulmig, weil die Kräfteverhältnisse ja nicht zwingend zu seinen Gunsten sprachen. Was ihn nicht davon abhielt beim rausgehen sich noch mal umzudrehen und laut „Nietenblau“ zu rufen. Was hab ich da bloß angerichtet? Ich habe ihm ja nurn ein Trikot und ein Buch geschenkt. Kann man ahnen, dass das auf so fruchtbaren Boden fällt. Vor allem fühlt man sich ja verantwortlich. Natürlich bin ich saustolz, dass der Kleine so abgeht, aber natürlich will man ja nicht, dass sich ein Kind in Situationen bringt, die für ihn ungeil enden könnten.

Was soll das erst werden wenn der groß ist?

Sonntag, 23. Mai 2010

Eine Liebeserklärung an Jose Mourinho

Inter Mailand hat die Championsleague gewonnnen. Wobei man auch sagen könnte Jose Mourinho hat die Championsleague gewonnen. Das ist natürlich eine unzulässig Verkürzung, aber nicht gänzlich falsch, denn ohne diesen Trainergott wäre Inter niemals soweit gekommen. Ich bewundere diesen Menschen so unfassbar. Mourinho steht für alles, was ich gut finde.

Der Typ hat wahrscheinlich das größte jemals auf der Welt gemessene Ego. Ein großes Ego ist die Grundvorrausetzung für Erfolg. Alle Menschen mit denen ich zusammenarbeiten durfte und von denen ich was gelernt habe, hatten ein gigantisches Selbstbewusstsein. Wenn Du in irgendeinem Bereich erfolgreich sein willst, musst Du an Dich glauben. Und Du musst überzeugt davon sein, dass Du etwas erreichen kannst was andere nicht schaffen. Wer selbst nicht brennt kann niemand anders anzünden. Alle wirklich herausragenden Leistungen die von einem Team – egal um welchen Bereich es geht – erbracht werden, haben etwas mit Überforderung zu tun. Die Schuhe sind eigentlich eine Nummer zu groß, aber die Gruppe oder Person wächst mit ihren Aufgaben und schafft etwas, was nicht für möglich gehalten wurde. Doch genau in diesem System brauchst Du einen, der in der größten Not nicht zweifelt sondern den Weg vorgibt. An dem sich alle auf- und ausrichten.

Wenn man will kann man fast alles erreichen. Jose Mourinho hat die selben Vorraussetzungen wie ich oder jeder andere. 2 Arme, 2 Beine und sprechen kann er auch. Er war kein großer Fußballer. Dass er zweimal die Championsleague gewonnen hat während ich nur über ihn blogge, liegt einfach daran, dass er es mehr wollte als ich und dafür mehr gegeben hat. Niemand hat mich oder Dich gehindert auch diesen Weg zu gehen außer uns selbst. Jose Mourinho erinnert mich wieder daran, dass man alles erreichen kann, was man will. Die Limits setzt man sich selbst. Oder wie eine Freundin von mir mal sagte „Wer klein denkt, bleibt auch klein“. Wenn Dein Ziel ist die Welt zu erobern bist Du vielleicht am Ende nur König von Deutschland, aber wenn Dein Ziel ein Reihenhaus mit Garten ist, dann wird es auch nicht mehr.

Aber nur ein großes Ego reicht eben auch nicht. Man muss es auch im Griff haben und hart gegen sich selbst sein. Nur die dicksten Eier zu haben ist keine Kunst. Mourinho verbringt wohl ewig lang damit den Gegner zu analysieren, zu tüfteln und zu basteln. Auf Deutsch: Er arbeitet hart. Der nächste wichtige Baustein zum Erfolg. Denn man bekommt nichts geschenkt im Leben. Wenn Du Erfolg haben willst musst Du noch grübeln, basteln und machen, während die anderen schon Spaß haben.

Wenn sich Ex-Spieler von Mourinho äußern sind die alles immer nur voll des Lobes für ihren ehemaligen Boss. Weil er sich wohl bedingungslos vor die Mannschaft stellt. Du gehst eben nicht für jemand durchs Feuer, der nicht 100% zu Dir hält. In dem Zusammenhang kommen wir zu dem Punkt, den ich am meisten an Mourinho bewundere und zwar seinen Hang zur Geste und sein Gespür fürs Moment. Wahrscheinlich weil das mit meinem Job am engsten zusammenhängt. Denn auch da geht es darum besondere Momente zu schaffen. Aber es geht nicht um mich. Also zurück zum Triumphator. Da geht der Trainer des Championsleague-Siegers im Moment seines großen Triumphs zu dem Torwart des Verlierers und sagt ihm, dass er auch ein Champion ist, weil er zweimal im Finale gestanden hat. Wenn ein Mensch in solchen Moment noch den Blick fürs solche Sachen hat, kannst Du erahnen wie toll das sein muss für den zu arbeiten. Dieser Mensch hat Gespür. Allerdings weiß man dann auch, dass Mourinho niemals abschalten kann. Das ist leider der Preis den man für Erfolg zahlt.

Erfolgreiche Menschen sind niemals zufrieden.

Samstag, 22. Mai 2010

Das Torwort zum Sonntag: Pauli und der HSV

Ich war gestern auf einer Torwort-Veranstaltung. Das ist eine Lesung mit Videoeinspielern. Ich hatte von der Nummer kurzfristig durch meinen Chef erfahren. Der Versuch noch Leute zu finden, die da mitkommen scheiterte aber leider. Womit die zu Hause gebliebenen in bester Gesellschaft waren, denn es verloren sich ganze 18 Leute auf dieser Veranstaltung. Was so ziemlich exakt die Anzahl Leute war, die ich erwartet hatte. Hamburg ist keine Fußball-Stadt. Der durchschnittliche HSV-Fan kommt eher aus Quickborn oder Pinneberg und hat es nicht so mit Büchern, während der durchschnittliche St. Pauli-Fan doch eher zu einer Fotoausstellung über die Veränderung seines Stadtteils geht, statt sich mit Fußball zu befassen. Man muss schließlich Prioritäten setzen. Trotzdem ist es mir immer ein Rätsel, dass in einer Stadt in der am Wochenende 70.000 Leute zum Fußball gehen nicht viel mehr als ein Dutzend Leute ihren Arsch hochbekommen um sich auch solche Veranstaltung anzuschauen. Und wenn man mal die Leute abzieht, die da sind, weil sie irgendwen kennen, dann bleibt eine Handvoll übrig. Das ist doch zum heulen. Und vor allem hat das die Veranstaltung nicht verdient.

Wer zu Hause geblieben ist, hat nämlich was verpasst. Und zwar deutlich. Ich kann den Besuch nur wärmstens empfehlen. Und bis dahin sei jedem das Buch Nach vorne an die Hand gegeben aus dem gestern am meisten gelesen wurde. Das absolute Highlight des gestrigen Abends war für mich dabei der schweizer Korrespondent Peter Balzli. Der war extra aus London eingeflogen – für 18 Leute, um noch mal den Finger in die Wunde zu legen -, um aus dem Buch zu lesen und trug dabei seine Geschichte von der WM 2006 vor. Da war er als Korrespondet des schweizer Fernsehens in Brasilien und es ging alles schief was schief gehen konnte. Es kann natürlich sein, dass ich das so lustig finde, weil ich selber beim Fernsehen bin, aber ich habe laut brüllend gelacht. Der Versuch nachzuerzählen, was ihm passiert ist, wäre zum Scheitern verurteilt. Aber er hat es ja eh in „Nach vorne“ perfekt beschrieben und alleine die Geschichte ist die 9,90 Buchpreis wert. Also kauft das Ding einfach. Wenn´s Euch nicht gefällt gebt mir die Schuld.

Weil es nicht so voll war und ich ja auch generell ein kontaktfreudiger Mensch bin, kam ich natürlich mit den Leuten ins schnacken. Unter anderem auch mit Axel Formeseyn, der Autor einer HSV-Chronik ist, lange beim HSV im Aufsichtsrat saß, gestern auch als Gastleser eingelade war und sich als extrem netter Typ rausstellte. Der Autor der St. Pauli Chronik war auch vor, so dass beide Hamburger Vereine „offizielle“ vertreten waren. Man bekommt so langsam einen eindruck wie die 18 Leute zusammenkamen.

Apropos Hamburger Clubs: Mein Verhältnis zum HSV bzw. St. Pauli ist schwer zu beschreiben. Der gemeine Dortmund-Fan kann ja den FC St. Pauli meistens nicht leiden. Wenn man in Hamburg wohnt gestaltet sich das aber schon etwas anders. Denn der FCSP lebt doch in seinen Stadtteilen deutlich mehr als der HSV im Rest Hamburgs. Ich wohne am Rand des natürlichen FC St. Pauli-Territoriums und bekomme mit wie sehr da im Moment Fußball geatmet wird. Natürlich ist das viel aufgesetzt, aber trotzdem ist mir das als Dortmunder 1000 mal lieber und vertrauter als das faktische nicht Vorhandensein von Fußball im Alltag in Stadtteilen wie Wandsbek oder Barmbek. Und natürlich kommt ja auch gerne das Gegenargument, dass sich viele da gar nicht für Fußball interessieren. Auch das ist auch richtig. Aber das ist doch genau das, was eine Gegend zur Fußballgegend macht. Dass sich da auch die Leute für Fußball interessieren, die sich nicht für Fußball interessieren. Und nicht diese komische Distanziertheit die sonst in Hamburg herrscht. Darüber hinaus war ich in den frühen 90ern ab und zu mit im Stadion. Ein damaliger Mitbewohner kam aus der Hausbesetzer-Szene und die Berliner Hausbesetzer hatten damals einen sehr aktiven Anteil von St. Pauli-Fans. Vielleicht kennt noch wer den Fanladen in Berlin-Mitte. Der war offiziell neutral, wurde aber überwiegend von St. Pauli-Fans frequentiert und mit Walter auch von einem St. Paulianer geschmissen. Ich bin also den braun-weißen als Verein durchaus mehr zugetan als dem HSV. Was aber auch daran liegt, dass der HSV natürlich mehr auf Augenhöhe mit uns operiert und ein natürlicher Konkurrent ist, während St. Pauli uns eher nicht gefährlich werden wird.

Auf der anderen Seite komme ich mit aktiven HSV-Fans deutlich besser aus als mit St. Paulianern. Die sind uns von der Fankultur einfach näher als Pauli und haben ähnliche Muster. Sei es das Gespräch mit Axel gestern oder die extrem lustige Rückfahrt nach dem letzten Spiel gegen den HSV. : Ich kann mit HSV Fans einfach besser diskutieren als mit Paulianern.

Ich rede dann doch im Zweifel lieber über Fußball als Politik.

Freitag, 21. Mai 2010

Von einem kleinen großen Borussen

Eine gute Freundin von mir, dreht gerade durch weil ich ihren Sohn zum BVB Fan gemacht habe. Und ich bin happy. Aber mal der Reihe nach. Conny und ich haben uns vor 13 Jahren in Hamburg kennengelernt, wo sie studiert hat. Irgendwann wurde sie schwanger – nicht von mir übrigens um Missverständnisse zu vermeiden - und ging nach Schwaben zurück, weil es als alleinerziehende Mutter Sinn macht in der Nähe der Großeltern zu wohnen. Conny gehört zu der Sorte Freunden bei der es egal ist wie oft man sich sieht. Wir haben ab und zu mal gemailt oder telefoniert und ich habe beim vorletzten Auswärtsspiel in Stuttgart bei ihr gepennt, aber ansonsten hatten wir nur selten Kontakt. Da wir aber beschlossen hatten, dass wir uns mal wieder sehen müssen bin ich nach dem Spiel in Mainz nach Stuttgart gefahren.Ach so: Bevor jetzt die üblichen Fragen kommen: Nein, meine Gattin bekommt keinen Herzinfarkt, wenn ich bei anderen Frauen penne. Auch wenn das für viele Leute ein absolutes No Go zu sein scheint.

Natürlich haben wir auch über Fußball geredet. Conny hat eine Dauerkarte beim VfB Stuttgart und der Sohn ist inzwischen 8 oder 9jährigen Sohn. Am Sonntag brachte sie mich zum Bahnhof und unterwegs holten wir noch ihren Sohnemann ab, der bei den Großeltern "geparkt" war. Sie warnte mich vor, der könne es gar nicht leiden, wenn seine Mutter männliche Begleitung hätte und wäre da hochgradig eifersüchtig. Ich war also auf das Schlimmste gefasst. Lustigerweise fand Sohnemann mich aber total toll. Und ich ihn auch. Wir hatten uns einfach gefunden. Der ist für sein Alter schon mit einem gigantischen Ego und unfassbar viel Charme ausgestattet. Wahrscheinlich mögen wir uns deswegen. Wir haben auf dem Weg zum Bahnhof viel Spaß gehabt und er fragte mich, wann ich denn wieder kommen würde. Also bin ich nach dem Freiburg-Spiel noch mal hin. Sonntags gingen wir bowlen. Das wollte er seit Monaten, aber Mama hatte keine Lust. Da Sohnemann aber ganz schön gerissen ist, wusste er wie er mich bestechen: „Ich werde auch BVB-Fan, wenn Du mit mir bowlen gehst“. Sie ahnen es? Genau.

Wieder in Hamburg bestellte ich ein Trikot mit Kevin Großkreutz Aufdruck in Kindergröße. Laut Connys Aussage ist ihr Sohn vor Freude durchgedreht. Sohnemann wollte das Trikot dann auch überall mit hinnehmen und war nur schwer zu bewegen damit nicht in die Schule zu gehen. Außerdem trieb er seine Mutter auch anderweitig in den Wahnsinn. Denn der BVB Shop verschickt seine Pakete mit BVB Klebeband und damit hat er seine Zimmertür und sein Zimmer dekoriert. Irgendwann erzählte mir die langsam etwas verzweifelte Mutter noch, dass er jetzt anfangen würde die Mannschaft der Borussia auswendig zu lernen. Na gut, so ein Kind braucht ja noch einen Unterbau, also habe ich ihn noch Bodo wird Borusse bestellt, aus dem er wohl Mama inzwischen gerne vorliest. Zumindest meinte Conny sie würde jetzt mehr über den BVB als den VfB wissen. Und er hat vorgeschlagen, ihr Auto in schwarz und gelb umzulackieren. Unfassbar. Ich hätte nie gedacht, dass das wirklich ernst meint damals. Aber der saugt Informationen über den Ballspielverein auf wie ein Schwamm Wasser. Der weiß wohl jetzt schon mehr über den Verein als viele Leute, die ich kenne. Ich find den kleinen Mann wirklich ganz groß.

Nun überlege ich wie ich den ins Westfalenstadion bekomme. Ich kann ja schlecht von Hamburg nach Stuttgart fahren und dann zurück nach Dortmund um ihn nach dem Spiel wieder in Stuttgart abzuliefern. Falls Sie zufällig pädagogisch talentierte Menschen kennen, die Stuttgart nach Dortmund fahren und einen unfassbar charmanten kleinen Mann mitnehmen würden, melden Sie sich doch. Ich überlege derweil wie ich das der Mutter beibringe, die sowieso keine Ahnung mehr hat, wie sie ihrem VfB Umfeld verkauft, warum der Sohn nun BVB-Fan ist. Aber auf Einzelschicksale kann keine Rücksicht genommen werden. Connys Sohn und der BVB – Das passt einfach. In ein paar Jahren steht der in Block Drölf. Und ich bin schuld.

Die Geschichte, die mich am meisten gerührt hat, habe ich mir für den Schluss aufbewahrt. Seine Mutter hatte letztens Streit mit ihren Eltern. Nichts dramatisches. Ganz normal eben. Trotzdem hat sie natürlich mir ihrem Sohn drüber geredet und ihm erklärt, dass man sich auch manchmal streitet, obwohl man sich lieb hat. In dieser Beziehung würde es nicht nur Schwarz und Weiß geben. Ihr Sohn schaute sie dann wohl ganz ruhig an und meinte:

„Das stimmt Mama, es gibt auch noch schwarz und gelb“

Donnerstag, 20. Mai 2010

Der größte Club der Welt

Selbst wenn ich die schwarz-gelbe Brille abnehme, bin ich doch Fan eines der besten Vereine weltweit. Wenn nicht sogar des tollsten. Also subjektiv ist er das ja eh, aber auch objektiv wüsste ich keinen Verein, der mich mehr begeistern könnte. Wenn Gott mich vor meiner Geburt gefragt hätte, von welchem Club ich Fan werden möchte, hätte ich nach ausführlichem Studium wohl auf der Landkarte auf Dortmund gezeigt.

Bei allem ärgern über Niederlagen und langsame Entwicklungen, die es immer wieder gibt, sollte man einfach nie vergessen, von welch großem Verein man Fan sein darf. Es gibt schließlich auch Leute, die sich auf das Gespräch mit Gott nicht vorbereitet hatte und auf Bielefeld zeigten. Vielleicht hatten die auch nur motorische Störungen und daneben getippt. Auf jeden Fall haben sie jetzt ein Problem, nämlich, dass sie Arminia Fans sind. In Bielefeld gibt es Leute, die mit dem selben Engagement dabei sind wie in Dortmund. Nur, dass das größte was die jemals feiern durften der Nicht-Abstieg oder der Wiederaufstieg war. Und dass die aktuell froh wären, wenn es in Liga 2 weiter ginge. Wir dagegen sind deutscher Meister 1956,1957,1963,1995,1996 und 2002, Pokalsieger 1966 und 1989, Championsleague-Sieger 1997 und Weltpokalsieger 1997. Man sollte da einfach nie vergessen wie viel Glück man hatte ausgerechnet Fan dieses Vereins zu werden. Da kann ein bisschen Demut nicht schaden. Wir haben die Championsleague gewonnen. Das passiert nicht so vielen Clubs.

Zum BVB-Fan sein gehört aber eben auch, dass man immer wieder Phasen hat in denen es nicht gut läuft und in denen man nicht mal in die Nähe des Erfolges kommt. Und damit meine ich nicht, dass man diese Phase ertragen muss, sondern dass das ein eminent wichtiges Element für uns ist. Was die Fans des Ballspielvereins so besonders macht ist, dass wir uns emotional immer so aufladen bevor sich das dann in einem Erfolg entlädt. Als ich selber Fan wurde kannte ich Erfolge nur aus Erzählungen meines Vaters. Ich hatte große Augen, wenn von Spielen gegen Benfica oder so erzählt wurde. Aber für mich war das meilenweit weg und als wir unter Branco Zebec zum ersten mal am Erfolg rochen, war das für mich so einer Art Weltwunder. Und der DFB Pokalsieg 1989 war der erste Höhepunkt, dem dann 6 Jahre später mit der Meisterschaft der zweite folgte. Wahrscheinlich kann man heute nicht mehr ermessen WIE gigantisch das war, dass der BVB Meister wurde. Eine Region war am Ziel ihrer Träume.

Und genauso wächst jetzt eine Generation heran, für die die Erfolge in den 90ern nur eine Erzählung in den Geschichtsbüchern sind, die aber von derselben Sehnsucht und Energie getrieben sind, wie die in den 80ern und auch wieder Erfolge feiern wollen. Dieses Wechselspiel von Erfolg, Misserfolg und Sehnsucht sorgt letztlich dafür, dass wir diese große, aber auch gleichzeitig extrem aktive Fanbasis haben, die den BVB unabhängig vom Tabellestand zu einem großen Club macht. Und dass es für uns etwas besonderes ist einen Titel zu gewinnen. Ich fände es schlimm wenn ich Anhänger einen Vereines bin, bei dem der Titelgewinn das heilige Moment verliert. Misserfolge sind ein elementarer Bestandteil des Fandaseins.

Wäre ich gläubig, würde ich mindestens einmal in der Woche in die Kirche gehen und Gott dafür danken, dass ich BVB Fan sein darf.

Mittwoch, 19. Mai 2010

Kevin Price Boateng und Joseph Goebbels

Ich habe mich gestern Abend gewundert, warum meine Nutzerzahlen deutlich erhöht waren. Der Blog wird ja eh ganz ordentlich frequentiert, aber ab und zu hat man halt Ausreißer nach oben. Am meisten Clicks habe ich, wenn man in irgendeinem Fußball-Forum verlinkt ist. Entweder bei Schwatzgelb oder auch in Foren von BVB-Gegner, wenn man sich mit denen befasst. Ansonsten steigen die Nutzerzahlen noch mal, wenn man in einer Blogschau erwähnt wird. Das sind aber meistens "leere CLicks". Die Leute verweilen nicht auf dem Blog und nach zwei Tagenn sind die Nutzerzahlen wieder im Normbereich. Gestern Abend kam ich aber nach Hause, hatte ein signifikante Erhöhung der Nutzerzahlen zu verzeichnen, konnte aber keinen referring Link finden, der dafür gesorgt haben könnte, was mich erst mal ganz schön verwundert. Sollte die Sommerpause die Leute so in die Verzweilelung getrieben haben, dass sie meinen Blog lesen, um irgendwas vom BVB zu erfahren? Reichlich unwahrscheinlich.

Erst als ich in meinem Statistik-Programm den Punkt „Recent Keyword Activity“ clickte, sprang es mir ins Gesicht. Oder besser: Er sprang mir ins Gesicht. „Kevin Prince Boateng“. Denn die Leute haben scheinbar wie blöde nach dem neuen Staatsfeind Nummer 1 gegoogelt. Und weil ich bei Google meistens gut gelistet werde kamen diverse Leute auf einen alten Blogpost von mir. Ich wollte ja zu Boateng eigentlich nichts schreiben, weil dazu alles gesagt ist und 11 Freunde meine Meinung sehr gut auf den Punkt gebracht hat, aber es ist schon krass festzustellen, wie sehr sich die Leute daran festbeißen. Wenn das nur die Leute sind, die bei mir gelandet sind, dann kann man sich ausmalen, was bei Google im Moment los ist.

An Hand der Überschrift des heutigen Blog werden wieder einige Leute den Weg zu diesem Blogpost finden, die ich hiermit persönlich ansprechen möchte:

Lassen Sie mich versichern, dass ich Sie abgrundtief scheiße finde. Und nein, damit meine ich nicht, dass Sie sich über das Foul an Ballack aufregen. Das war übel. Ohne Frage. Aber, dass Boateng inzwischen behandelt wird als wäre er für den Anschlag auf das World Trade Center verantwortlich kotzt mich an. Deutschland wird in der Gruppenphase auch gar nicht gegen Ghana, sondern gegen Boateng spielen. Und ich möchte mir gar nicht ausmalen, wie Leute wie Marcel Reif dann abgehen. Und Sie natürlich auch. Ich wette, dass die Chance, dass Sie sich gar nicht für Fußball interessieren gar nicht so gering ist. Aber sie haben einfach Spaß mit dem Mob durch die virtuellen Straßen zu ziehen. Wieder mal hetzten macht doch Spaß. Deswegen sind Sie ja auch einer dieser Anti-KPB-Hetzgruppen bei Facebook beigetreten. Es macht Ihnen Spaß mit einer großen Gruppe eine einzelne Person zu verfolgen.

Gratulation, Joseph Goebbels hätte seine Freude an Ihnen gehabt.

Dienstag, 18. Mai 2010

Relegation ist die Hölle

Gestern war Relegation. Hansa gegen den FC Ingolstadt; einen Traditionsverein, der immer schon seit 2004 besteht und am Tropf von VW bzw. Audi hängt. Ich finde Hansa Rostock Scheiße bzw. eher das dumme Benehmen von Teilen der Fanszene. Wie man so kurz vor wichtigen Relegationsspielen zündeln kann ist mir ein Rätsel. Ist doch klar, dass man dafür einen Ausschluss kassiert so wie der DFB im Moment drauf ist. Und wie man seinen eigegen Torwart mit Böller bewerfen kann, werden wohl nicht mal die Helden verstehen, die dafür verantwortlich sind. Trotzdem ist mir Hansa Rostock immer noch lieber als der nächste Kunstclub aus Ingolstadt, der ganze 50 Fans zum Auswärtsspiel mitbringt und der im Hinspiele eine Stimmung gemacht hat, die Tus Heven 09 locker toppen würde.

Ich muss bei Relegationsspielen immer natürlich an unsere Spiele gegen Fortuna Köln denken. Und wie eng es damals war, dass wir nicht in die 2. Liga gegangen sind. Eigentlich sind solche Spiele Folter. Vor allem für die Fans. Es geht einfach nur um Deine Existenz. Nur wenig Momente aus Fußballspielen haben sich mir für alle Zeiten so in den Kopf gebrannt. Und dazu gehören diverse Momente aus dem Spiel gegen Köln. Wir hatten ja das Hinspiel 2:0 verloren und als die Kölner dann das 0:1 erzielten ist für mich eine Welt untergegangen. Ich werde es nie vergessen, wie ich auch die Nord geschaut habe und es einfach nicht glauben konnte, dass die da jubeln. Grauenhaft. Die Mitte vom Spiel habe ich vergessen, so wie es halt ist bei einem Spiel, dass 25 Jahre her ist.

Dafür erinnere ich mich sehr lebhaft an die Momente nach dem 2:1 für uns bis zum Abpfiff. Das Westfalenstadion – das damals auch noch offiziell so hieß – tobte. Ich war damals 15 und stand in Block 15. Der Block war auch zu jener Zeit schon kein Stimmungsblock, aber nach dem 2:1 tobte die Süd komplett. Und auch die Haupt- und Osttribüne. Ich kann mich an keine bessere Stimmung zu der Zeit erinnern. Das mit heute zu vergleichen, würde ich mich aber nicht trauen. Wenn die Süd heute bebt wie gegen Leverkusen macht sie natürlich alleine wegen der Menge mehr Lärm als die alte Tribüne. Trotzdem haben damals einfach alle um ihre Existenz geschrieen. Der Moment als das 3:1 für uns fiel war der intensivste meiner Fankarriere. Unfassbar. Pure Freude, aber vor allem pure Erleichterung. Existenzangst fällt von Dir ab. Du lebst wieder. Es ist eigentlich nichts schönes, sondern nur das Abfallen von negativem.

Ich will das nie wieder erleben müssen.

Montag, 17. Mai 2010

Von australischen und anderen Torhütern

Heute wird es sehr kuttig. Es geht um unseren neuen zweiten Torwart. Der gute Mann heißt Mitch Langerak und kommt vom Melbourne Victory FC. Wie die Geografen unter uns wissen liegt Melbourne in Australien und das wiederum am anderen Ende der Welt. Warum bitte freu ich mich also auf einen Torwart, von dem man nur ein Youtube-Video kennt? Keine Ahnung. Ich finde das Video einfach geil. Und den Typen.

Das ganze ist natürlich ein total albernes Verhalten, was mir bei anderen Leuten total auf den Sack geht. Zum Beispiel bei den ganzen Leuten, die sich auf Robert Lewandowski freuen. Aber das hat einen ja noch nie daran gehindert dasselbe Verhalten anderweitig an den Tag zu legen. Frag nach in der Bibel. Wie meistens ist das ganze natürlich schlicht und ergreifend eine Projektion. Die einen projizieren in Lewandowski 20 Tore und ich in Mitch Langerak meine Sehnsucht danach endlich mal wieder einen Torwart zu haben mit dem ich mich identifizieren kann. Denn das fehlt mir beim BVB doch sehr.

Weidenfeller ist ohne Zweifel ein guter Torwart - gerade in der letzten Halbserie sogar ein hervorragender – der uns so manchen Punkt gerettet hat, aber zu Identifikation taugt der bei mir nichts. Ich kann mit den Torhüter-Typen aus der Gerry Ehrmann-Schule einfach nichts anfangen. Die sehen alle aus wie die Cousins von Jan Ullrich.

Als ich angefangen bin ins Stadion zu gehen spielte noch Horst Bertram und der war für mich als Kind halt DER Torhüter. Ist ja auch logisch. Ich war sechs. Woher sollte ich wissen, dass es noch andere Torhüter gibt. Mein Vater hat mich dann mal irgendwann zu einem B-Jugend-Spiel des BVB gegen das GE-sindel mitgenommen bei dem ein gewisser Eike Immel im Tor stand. Wir haben zwar 2:0 verloren, aber Immel hat mich beeindruckt. Und natürlich war ich später wie alle Borussen saustolz, dass der als jüngster Bundesliga-Torwart zwischen den Pfosten stand. Und wie der da stand. Als Immel nach Stuttgart wechselte ging für mich eine Welt unter. Zwischen meine 8 und 16 Lebensjahr kannte ich nur Immel zwischen den Pfosten. Es war grauhaft ihn zu verlieren. Wenn man jünger ist und Immel nur als Karrikatur seiner selbst aus dem Dschungel-Camp kennt, kann man das vielleicht nicht nachvollziehen, aber Immel war ein Stück BVB Geschichte.

Danach stand dann mit Teddy de Beer der letzte Torwart zwischen den Pfosten mit dem ich mich vorbehaltslos identifizieren konnte. Klos war schon nicht mehr meine Welt. Und alles was danach kam auch nicht. Mir fehlt einfach ein Torwart, der ein Typ ist, aber trotzdem kein Asi. Sowas wie Olli Kahn für die Bayern war. Und - ich gebe es ungerne zu - Manuel Neuer für die Blauen.

Also lasst mich mal von dem Australier träumen.

Sonntag, 16. Mai 2010

Ich ziehe meinen Hut vorm FC Bayern

Ich schreibe selten bis nie über andere Fußball-Vereine. Das ist hier schließlich ein BVB-Blog. Allerdings muss ich nach dem gestrigen Pokalfinale einfach mal meinen virtuellen Hut von dem FC Bayern München ziehen. Was die gestern - und schon die letzten Wochen - spielen ist unfassbar. Ich habe wirklich größten Respekt vor diesem Team. Es ist ja nicht nur, dass die im Moment alles gewinnen, sondern es ist die Art WIE sie gewinnen. Die dominieren den Gegner. Ich finde Fußballspiele ohne Beteiligung der eigenen Mannschaft manchmal recht öde, aber wenn ein Team so spielt wie der FCB gestern, geht Dir auch als neutralem Beobachter das Herz auf.

Wer Fußball mag kann sich diesen Bayern einfach nicht verschließen. Wobei es immer noch ein paar unverbesserliche Bayern-Hasser gibt, die Gift und Galle über den FCB ausschütten. Ich verstehe das wirklich nicht. Es sind doch die Bayern und nicht die Blauen. Wir haben kein Beef mit den Bayern. Das ist doch reiner Neid, der da spricht. Das sind dann wahrscheinlich dieselben Menschen, die sich dann so an der Spielkultur von Barcelona aufgeilen. Ich möchte da nicht falsch verstanden werden, der FC Barcelona spielt eine extrem schöne Kugel, aber wer Fußball-Fan ist, dem muss einfach das Herz aufgehen, wenn man Robben und Co sieht. Das ist wirklich Fußball wie er sein soll und ich hoffe, dass die Bayern auch die Championsleague gewinnen. So sehr ich Mourinho als Typ mag, wenn es um schönen Fußball geht, sind die Bayern Inter meilenweit überlegen. Ich gönne den Bayern das Triple von Herzen.

Wobei ich eh feststelle, dass ich die Bayern von mal zu mal sympathischer finde. Das ist einfach ein großes Team. Ich war eh nie großer Bayern Hasse, aber inzwischen entwickele ich eine echt Sympathie für die Roten. Wobei ich schon immer viel für Uli Hoeness als Manager übrig hatte, weil der Typ einfach weiß, was er macht und in der Lage ist eine Mannschaft zu bauen, wenn er die richtigen Partner hat. Und den hat er mit van Gaal nun gefunden. Denn der hat Sachverstand und hat ein Ego, was mit Hoeness mithalten kann. Sonst hast Du beim FCB auch keine Chance. Und vor allem ist Hoeness einer, der das Maul aufmacht. Wer mich und meine Abneigung gegen glattgebügelte Anpasser kennt, der wird es verstehen. Die Welt ist voller Leute, die versuchen möglichst wenig aufzufallen. Ich habe ein Herz für Leute, die eine Meinung haben. ADass die Bayern nun aber auch noch anfangen guten Fußball zu spielen, macht die Sache natürlich noch extrem rund. Wenn die jetzt noch Fankultur hätten, wären die einem unheimlich. Aber zum Glück sind wir in der Disziplin ungeschlagener Erster. Am Rest arbeiten wir. Da vertraue ich Klopp voll und ganz. Und ab 2020 haben wir wieder Duelle auf Augenhöhe.

Bayern gegen Dortmund sollte das wichtigste Duell der Bundesliga sein

Samstag, 15. Mai 2010

Ein schönes Wochenende

Mein Biorhythmus ist durcheinander. Ich bin heute aufgestanden und habe tatsächlich kurz gebraucht um zu verstehen, dass nicht Sonntag ist. Denn schließlich konnte ich heute ausschlafen. Da kann ja nicht erst Samstag sein, oder? Unfassbar wie schnell der Körper es als normal akzeptiert, dass man keine zwei Tage frei hat. Als Fußball-Fan hat man ja quasi die 6-Tage-Woche. Oder wenn man so will die 5+1 Tage Woche. Auf jeden Fall eben nicht zwei Tage zum faulenzen.

Ich glaube es gefällt mir ganz gut mal ein ganzes Wochenende frei zu haben. Die tollste Frau von Welt wo gibt ist für zwei Wochen auf Praktikum, die Brötchen sind im Ofen und ich habe mich nur vom Bett mit der Bettdecke aufs Sofa bewegt, wo ich nach dem Frühstück „Battlefield Bad Company 2“ spielen werde und das nur durch das FA Cup-Finale und das DFB Pokal-Finale zu unterbrechen gedenke. Um mich dann irgendwann mit meiner Bettdecke wieder Richtung Bett zu verziehen. Ein bisschen wie Linus. Immer die Decke dabei.

Eigentlich also ein schönes Wochenende, das nur einen Fehler hat: Es kommen noch so viele davon.

Freitag, 14. Mai 2010

Wie mir der Bundesschal Kevin Großkreutz näher gebracht hat

Ich habe gestern das Länderspiel gegen Malt gesehen. Es kommt wirklich selten vor, dass ich ein Freundschaftsspiel schaue. Obwohl ich wirklich eigentlich alles schaue, was nach Fußball aussieht, würde ich mir lieber die 5. englische Liga geben, als so einen laschen Trainingskick der Truppe des Bundesschals. Dass es gestern anders war lag an zwei Namen: Mats Hummels und Kevin Großkreutz. Ich wollte mir einfach mal anschauen, wie es ist, wenn zwei Dortmunder das Nationalmannschaftstrikot tragen. Mit interessanten Ergebnissen.Während mich Mats Hummels im Nationalmannschaftstrikot nämlich emotional gar nicht berührte, machte es mich stolz als ich Kevin am Spielfeldrand sah, wie er auf seine Einwechselung wartete und ich war richtig glücklich, als er das 2:0 vorbereitete. Und ich bin fast vor stolz geplatzt, als Netzer voll des Lobes über Großkreutz redete. Eine Reaktion, die mich sehr überrascht hat.

Dass mich Hummels Einwechselung nicht angesprochen hat, überrascht mich weniger, denn ich habe einfach wenig Bindung an Fußball-Profis. Hummels ist bestimmt ein netter Kerl, aber eben auch ein Berufsfußballer, der jetzt ein paar Jahre bei uns spielt, bevor er wieder zu den Bayern wechselt. Aber dass es mir soviel bedeutet Großkreutz im Nationalmannschaftstrikot zu sehen, hatte ich so vorab nicht auf dem Schirm. Denn ich dachte immer, dass ich mit dem Hype um Großkreutz nichts anfangen kann. Was auch ein bisschen an Kevin liegt. Der Junge ist – nun ja sagen wir es mal so – nicht gerade auf dem intellektuellen Niveau eine Atomphysikers und das machte mir es sehr schwer mich mit ihm zu identifizieren. Deswegen habe ich mich dann auch für Sahin als Aufdruck für das Trikot 2010/2011 entschieden. Nuris Art ist mit meiner einfach kompatibler. Dachte ich zumindest bis gestern.

Aber dabei habe ich total übersehen, dass es scheißegal ist, wie intelligent jemandn ist, wenn es im Herzen stimmt. Regel, die ich im Privatleben eigentlich immer hinbekomme. Wer aus tiefster Überzeugung Borusse ist, ist mir 1000 mal lieber als ein smarter Typ, der dann bei der nächsten Gelegenheit zu den Blauen wechselt. Nicht wahr, Herr Metzelder? Kevin ist einfach Überzeugunstäter, Borusse durch und durch und für ihn bedeutet es etwas das Trikot des BVB zu tragen. Da kann es mir scheißegal sein, ob er in seiner Freizeit mathematische Gleichungen lösen kann oder nicht. Aber um das zu erkennen brauchte ich tatsächlich einen Auftritt in der Nationalmannschaft. Das spricht nicht für mich, aber ich kann meinen Fehler ja noch korrigieren.

Unfassbar, dass der Bundesschal mal für was gut war.

Donnerstag, 13. Mai 2010

Europa League Finale - Wehe die nimmst den falschen Eingang

Ich hatte gestern die Gelegenheit beim Europa-League-Finale zu sein. Ein Geschäftspartner hatte mich und einige andere Leute eingeladen. So interessant es aber natürlich ist ein europäisches Finale zu sehen und so dankbar ich für die Einladung bin: Irgendwie war die Atmosphäre komisch. Ich kann das nur sehr schwer an irgendwas fest machen oder begründen, aber irgendwas ist da einfach faul.

Irgendwie ist die ganze Kiste steriler. Und damit meine ich nicht, dass es kein Bier gibt, um das Klischee über mich mal gleich zur Seite zu räumen. Aber die Atmosphäre ist klinisch rein. Der Support war sowohl von Fulhamer als auch von Madrider Seite nicht gigantisch, aber gut. Trotzdem kann man sich irgendwie des Eindrucks nicht erwehren, dass die Leute im Stadion endgültig nur dazu da sind die Kulisse für die TV-Zuschauer zu bilden. Aber wie gesagt, ich kann das schwer in Worte fassen, bzw. nicht mal richtig greifen. Es ist mehr ein Gefühl. Am konkretesten lässt es sich vielleicht an der Abreise festmachen. Wir sind mit der S-Bahn nach Hause gefahren und ich habe noch nie so eine gesittete Abreise erlebt. Es war zwar genauso brechend voll wie nach jedem Bundesliga-Spiel, aber das ganze lief so was von gesittet ab, als wäre mach aus einem Musical gekommen. Und das, obwohl da auch Madrilenen waren. Keine Gesänge, keine Emotionen. Nichts. Natürlich war das nicht der harte Kern, der war noch im Stadion als wir gegangen sind, aber trotzdem eskaliert man doch, wenn man ein europäisches Finale gewinnt. Alles sehr merkwürdig. So richtig Lust auf Europa macht einem das nicht.

Was mich am meisten aufgeregt hat, war aber, dass massenhaft Leute auf der falschen Seite das spiel auf der falschen Seite schauen mussten. Wir hatten Karten für die Gegentribüne, ein bisschen mehr auf der Seite Madrids. Insgesamt waren wir zu acht und gingen aber zum falschen Eingang. Was wir aber nicht wussten. Weil da weder Schilder standen. Während sie sechs von uns zurück schickten, wurden ein Kollege und ich reingelassen. Im Stadion wurde dann die Frage wie wir zu unseren Plätzen kämen mit „gar nicht“ beantwortet. Wir müssten wieder auschecken und um das Stadion rum laufen. Während das Spiel aber wohlgemerkt gerade angepfiffen worden war. Wir könnten aber auch hier bleiben, wurde uns beschieden. An sich ist das ja kein Problem, mir ist es relativ egal, wo ich das Spiel schaue, aber wenn man eingeladen wird, ist es natürlich sauunhöflich das Spiel nicht mit demjenigen zusammen zu schauen, der einem das ermöglicht. Wir versuchten unten am Stadion lang zu gehen: Gesperrt. Zweiter Rang: Gesperrt. Dafür gab es an der Pressetribüne einen Durchgang der frei war. 50 Meter bis zu unseren Plätzen. Bis dann Stewart 010 auf uns zu kam. Und uns mit seinem Schergen aufhielt. Der Typ war unfassbar. Extrem pampig wies er darauf hin, dass es hier um eine UEFA Veranstaltung ging. Da könne nicht jeder wie er wolle. Und wenn wir jetzt nicht zurückgingen, dann wäre aber was los. Er rief dann über Funk Verstärkung und wurde immer unfreundlicher, weil wir es wagten auf unsere Plätze zu wollen. Unfassbar.

Wir gaben dann klein bei und sahen uns die erste Hälfte auf Fulhamer Seite an, was für uns ja wirklich kein Drama war. Allerdings - und jetzt kommt der Teil der mich aufregt - waren wir nicht die einzigen, sondern es wollten sehr viele Madrilenen auf die andere Seite und wurden ebenfalls nicht rüber gelassen. Und das regt mich wirklich auf. Da spielt Dein Verein in einem europäischen Finale und Du musst das Spiel auf der falschen Seite betrachten. Wenn der BVB da gespielt hätte wäre ich durchgedreht. Unfassbare Arschlöcher. Wie kann man Leuten so ein Finale versauen? Wenn die so ein strikte Trennung machen, sollen Sie die Leute halt mit den Tickets nicht an den falschen Eingängen reinlassen. Das kann ja technisch kein Hexenwerk sein. Aber nein, ich lasse lieber massenhaft Leute auf der falschen Seite rein und sage dann „Pech gehabt. Mir doch wurscht wo Du das spiel Deines Lebens erlebst"

Wir sind dann kurz vor der Halbzeit raus, haben ausgecheckt und sind einmal um das Gelände rum. Unterwegs trafen wir immer wieder fluchender Engländer, die ebenfalls auf dem Weg ums Stadion waren, um sich das Finale so anzuschauen wie es sich gehört, nämlich mit den eigenen Leuten.

Aber ich glaube bei der UEFA darf Fußball im Stadion keinen Spaß machen.

Mittwoch, 12. Mai 2010

Der Polarisierer

Ich polarisiere ja relativ stark. Das ist schon immer so gewesen seit ich denken kann. Schon in der Schule wollte mich ein Teil der Lehrerschaft eigentlich von der Schule werfen, was ihnen auch gelungen wäre, wenn sich der andere Teil nicht heldenhaft vor mich geworfen hätte. Aber ich habe mir ja eigentlich vorgenommen nicht mehr so viel über mich zu reden. Was mir ja wieder super gelingt. Ich bin ich der Beziehung ein hoffnungsloser Fall. Allerdings hatte ich in Freiburg auch wieder zwei Erlebnisse, die mich in ihrer direkten Folge auch sehr amüsieren.

Los ging es damit, dass mir der Mitbewohner eines Sailors erzählte, man habe sich in der Bahn hinter ihm über mich unterhalten hätte. Ich sei ein Journalist, der dieses Jahr mal einen auf dicke Hose mache und alles fahre, aber sowieso überall alles umsonst hin- und reinkäme. Wer mich kennt, weiß, dass ich so was amüsant finde, wenn sich Leute über mich unterhalten. Leider konnte er mir nicht sagen, wer das genau war und sie entsprachen werde dem optischen Klischee „Ultra“ oder „Kutte“, aber sie kannten meinen Vor- und Nachnamen, was dafür spricht, dass sie etwas interner unterwegs sind.

Dass sie diese doch arg verkürzte Sichtweise meiner Person wiedergaben ist erneut ein Beweis dafür, dass Menschen nur Schlagzeilen lesen. Dass mit dem Journalisten stimmt im weitesten Sinne. Wobei ich eher im Unterhaltungsbereich tätig bin und mit klassischem Journalismus nur wenige Berührungspunkte habe. Ich bin ja eher Unterhaltungsredakteur mit Videospielkompetenz. Aber wie gesagt: Gänzlich falsch ist es nicht.

Zum „umsonst überall hinkommen“ kann ich nur sagen: Schön wär´s! Denn leider kostet mich mein Hobby jeden Monat elendig viel Geld. Aber auch hier stimmt: Gänzlich falsch ist es aber wieder auch nicht. Denn in der Tat werde ich ab und zu mal zu diversen Championsleague-Spielen eingeladen und auch heute werde ich mir das Europa-League-Finale von einem der besseren Plätze anschauen und wohl auch fürs Bier nichts zahlen müssen. Also so gesehen ist die Sichtweise der Herren in der Bahn einfach mal phantasievoll weitergedreht, aber hat immerhin einen Anker in der Realität.

Das mit dem „auf dicke Hose“ machen kann ich natürlich nicht ernsthaft bestreiten, wobei man da auch immer in Abzug bringen muss, dass so ein Blog die Sachen natürlich deutlich verdichtet. Lieblingslesbe hat sich mal irgendwann meinen Blog von vorne nach hinten durchgelesen und meinte sie wäre froh, dass sie mich vorher schon gekannt hat. Will sagen: In echt bin ich deutlich angenehmer als wenn man mich nur per Blog kennt. Behauptet zumindest die Lieblingslesbe. Wobei die vielleicht auch blind ist. Wobei ich das irgendwie auch ganz beruhigend finde, dass ich immer noch Leute finde, die mich mögen.

Egal. Kurz nachdem mir das mit der Bahn erzählt wurde, sprach mich auf dem Klo jemand an, der meinen Sailors-Pulli entdeckt hatte. Relativ schüchtern. Entschuldigung bitte. Ob ich zufällig, MauriciusQ kennen würde. Auch wenn ich auf diese Frage eine philosophische Abhandlung über das kennen meine Person bringen könnte, begnügte ich mich mit einem „Ja, dass bin ich“, worauf mich mein Gegenüber mit Komplimenten überschütte. Er läse gerne den Blog und meine Einträge im Forum. Und überhaupt. Ich bin immer wieder überrascht, dass es Leute gibt, denen mein Geschreibsel echt was zu geben scheint, denn es passiert mir immer wieder, dass mich wildfremde Leute ansprechen. Persönlich halte ich mich ja – wenn ich es mal ernsthaft reflektiere - für einen Idioten und kann deutlich besser mit Leuten umgehen, die mich für selbigen halten. Leute die mir Komplimente machen, machen mich nervös. Ich finde eher eine Ebene mit Leuten, die mich nicht mögen. Da hat man einen Punkt über den sprechen kann. Aber was sagt man wem, der einem ein Kompliment macht, außer Danke? Vielleicht „Lass mal, ich bin eine Mischung aus Rex Gildo und Jürgen Möllemann, also eigentlich ein Schwachkopf“? Man will ja nicht unhöflich sein.

Aus diesen beiden Erlebnissen lässt sich glaube ich ganz gut, dass Dilemma meiner Existenz absehen. Ich bin von der Natur mit ein paar Talenten ausgestattet, die mehr oder weniger dazu führen, dass ich relativ schnell im Mittelpunkt stehe. Ich bin ein Alfa-Tier, habe ein ganz gutes Gespür für Schwingungen, kann je nach Tagesform sehr gut schreiben (wenn man von meiner ADS-geschädigten Rechtsschreibung mal absieht) und bin ein unfassbares Talent in Bezug auf Selbst-PR. Und das polarisiert Leute einfach: Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung.

Und auch in der Fanszene bin ich zwar erst wieder seit zwei Jahren aktiv, aber dann doch relativ schnell "bekannt" geworden. Ich war drei Monate nach meinem Eintritt bei den Sailors zweiter Vorsitzender, betreibe diesen Blog, einen Podcast und habe diverse andere Sachen gemacht bzw. mache sie immer noch. Dabei habe ich ja gar keine Ansprüche auf irgendwas. Ich will nicht „Szene-Guru“ oder sonst was sein. Ich pack nur einfach gerne Sachen an. Es ist wirklich nicht mein Anspruch Leuten, die seit Jahren in der Szene sind vor den Kopf zu stoßen. Nehmt es mir nicht übel bitte. Ich kann einfach nicht anders. Ich laufe einfach außer Konkurrenz. So schwierig wie ich bin, dass ist mir sehr wichtig, denn ich habe Höllenrespekt vor den Keuten, die seit Jahren in der Szene aktiv sind.

Es ist macnmacl wirklich nicht schön ich zu sein. Aber es macht manchmal verdammt viel Spaß.

Dienstag, 11. Mai 2010

Wir wollten wirklich kürzer werden - Eigentlich

„Der nächste Podcast wird nicht so lang.“ Da waren wir uns eigentlich sicher. Zumindest bis die Sendung gestern Abend aufgezeichnet wurde. Oder sagen wir lieber "Gestern Nacht". Zu Gast war der Sportjournalist Thorsten Schabelon. Und weil es ja eben nicht so lang werden würde, hatten wir auch kein Problem damit, dass Thorsten erst um 23:15 Zeit hatte. Bis 1 Uhr wären wir ja locker durch. Ganz sicher. Wenn wir überhaupt so lange quatschen würden. Weil soviel wie mit Daniel in Runde 2 würden wir sicher nicht zu reden haben. "Was machen wir eigentlich, wenn uns nach 30 Minuten nicht mehr einfällt?"

Gut, um 4 Uhr bin ich dann endlich ins Bett gefallen. Zwischendurch lagen ein paar Stunden Gespräch über Fußball als Beruf und diverse andere Themen. Besonders lohnenswert ist meiner Meinung nach der Teil darüber geworden, warum Journalisten und Fans manchmal ein gespaltenes Verhältnis haben und eine Diskussion über das unkritische Übernehmen von Polizeiberichten durch Journalisten. Darüber hinaus fand ich es interessant wie wenig Journalisten z.B. die Arbeit die in Choreos steckt präsent zu sein scheint bzw. im Falle von Thorsten schien. Ich denke ich kann den Podcast guten Herzens empfehlen. Er sollte heute oder morgen online gehen. Je nachdem wann Johannes es schafft das Teil zu schneiden. Für mich bleibt die - weder originelle noch neue - Erkenntnis, dass man mit Journalisten reden muss, wenn man will, dass sie einen verstehen.

Beim Anhören bitte ich folgendes zu beachten: Wir wollten wirklich kürzer werden. Wir schwören es. Wollten wir. Eigentlich!

Montag, 10. Mai 2010

34 und kein bisschen weiser - Man wird ja noch mal träumen dürfen

So, da habe ich es also geschafft 34 Spieltage unseres BVB am Stück live und in Farbe vor Ort zu sehen. Plus die Pokalspiele. Auf Deutsch: Ich habe alle Pflichtspiele des BVB in der Saison 2009/2010 im Stadion bewundert. Während Menschen die normal ticken jetzt wahlweise „Boah bist Du bescheuter“ oder „Respekt“ sagen, sagt der geneigte Szenemensch so was wie: „Na und? Das haben ein paar Hundert andere auch geschafft. Mach mal nicht so die Welle“. Dabei geht es mir, wenn ich mich darüber freue meinen „34er“ geschafft zu haben, überhaupt nicht darum zu „posen“. Das mag schwer fallen zu glauben, wenn man mich und meine Persönlichkeitsstruktur kennt – das zu bestreiten wäre albern – ist aber tatsächlich so. Es wirkt nur immer so, weil ich halt diesen Blog habe. Und da natürlich über die Dinge schreibe die mich beschäftigen. Und ich natürlich auch niemand bin, der in seinem stillen Kämmerlein sitzt. Aber diese Saison war tatsächlich eine ganz private Angelegenheit.

Ich wollte und will niemandem etwas beweisen. Es ist schon gar nicht mein Wunsch mich mit irgendwem zu „messen“. Es gibt genug Leute, die seit zig Saisons alles fahren und für die das absolut selbstverständlich ist. Und das ist auch gut so und die sind für mich kein Maßstab. Ich habe auch nicht den Wunsch jetzt zwingend so und so viel Spiele am Stück zu machen, Das ganze ist ja kein Wettkampf untereinander. Man wird ja noch mal seine Träume verwirklichen dürfen. Diese 34er Saison war einfach für mich die Erfüllung eines Kindheitstraumes, denn der Wunsch zu allen Spielen zu fahren begleitet mich Zeit meines Lebens. Es hat bei mir nur nie gepasst. Als ich jung war, hatte ich das Geld nicht und damals gab es ja noch kein WET oder so. Klar gab es Fanclubs die mit Bussen fuhren, aber ich habe mich zu der Zeit darauf beschränkt die Heimspiele und alles in NRW mitzunehmen. Und ab und zu mal was darüber hinaus, wie z.B. jenes legendäre Spiel in Frankfurt bei dem wir in den UEFA Cup eingezogen sind. Ich glaube es war 1988, bin mir aber nicht mehr sicher.

Irgendwann kam der Umzug nach Hamburg, Karrierehunger, beruflicher Aufstieg, Wochenendbeziehungen, Wochenendarbeit. Fußball fand in der Radiokonferenz statt und später bei Premiere. Erst als ich im April 2007 wieder fest nach Hamburg gezogen bin trat eine Situation ein in der Fußball wieder eine regelmäßige Option wurde. Ich bin zwar vorher auch schon jedes Jahr mehrmals zum Fußball gegangen, aber eben nicht mit der Regelmäßigkeit. Als ich mich dann den Sailors anschloss ging das ganze relativ schnell. Seitdem habe ich eine Handvoll Spiele verpasst. Und diese Saison dann endlich mal alles. Es macht mich nicht zu einem besseren Menschen – ich fürchte bei mir ist Hopfen und Malz verloren – aber es macht Spaß. Ziemlich viel um genau zu sein. Aber nein, klüger hin ich jetzt auch nicht. Sozusagen 34 und kein bisschen weiser. Aber ich freu mich auf alles was da noch kommt. Europa vor allem.

Ich nehme mit auch für nächste Saison die 34 Spieltage vor, aber der Druck ist weg. Dieses psychische sich fertig machen, wenn man Montag oder Dienstag merkt, dass man krank wird. Das Hoffen, dass man bis zum Spieltag wieder fit ist und dieses sich auch krank ins Büro schleppen, weil man ja 1. einen Job hat wo man nicht gut krank sein kann und 2. auch nicht bis Freitag im Bett bleiben kann, um dann am Samstag quietschfidel durch die Republik zu reisen. Und ich werde mich auch nicht in Phasen extremen beruflichen Stresses noch zusätzlich die ganze Woche unter Druck setzten, dass ich zum Fußball fahren kann, wenn wir unter der Woche spielen. Ich werde alles daran setzen, dass es klappt, aber wenn es eben mal nicht geht, geht die Welt nicht unter. Zum Pokalspiel gegen Osnabrück habe ich mich fast heimlich aus dem Büro geschlichen, weil soviel zu tun war und ich mich geschämt habe, dass ich zum Fußball gehe. Dass Ende des Tages passte da ins Bild.

Wobei ich da auch wirklich nichts gegen habe, wenn es noch mal klappen würde. Echt nicht. Und zwar gar nicht aus dem Grund, dass ich irgendwas beweisen will, sondern weil ich glaube ich nicht mehr gut den BVB am Bildschirm sehen kann. Irgendwie gehöre ich ins Stadion. Aber in der Saison 2010/2011 alle Spiele zu sehen ist unrealistisch. Ich werde nicht drum rum kommen den BVB mal wieder im TV sehen zu müssen, denn wenn wir nicht in der Qualifikation zur Europa-League ausscheiden, dann werde ich wohl kaum jede zweite Woche 1 bis drei Tage frei machen können. Von Geld wollen wir ja gar nicht erst reden. Und ich kann mir ja kaum wünschen, dass der BVB ausscheidet, nur damit meine Serie hält. Wobei ich mich die Tage bei der Überlegung erwischt habe, wie es mit allen Europaspielen doch gehen könnte.

Man wird ja noch mal träumen dürfen.

Sonntag, 9. Mai 2010

Scheißspiel - Scheißegal

Aus. Die Saison 2009/2010 ist vorbei. Und sie endete mit einem ganz komischen Spiel. Nachdem die erste Halbzeit eher der von allen Seiten erwartete laue Sommerfußball war, wurde die zweite Halbzeit ein ganz merkwürdiges Unterfangen. Nach dem 1:0 durch Lucas direkt nach dem Wechsel stellte die Mannschaft nach der 60. Minute plötzlich das Spielen ein und fing an in der Abwehr zu schwimmen. Aber wie.

An so eine Abwehrleistung kann ich mich diese Saison eigentlich nicht erinnern. Man hätte das Gefühl haben können, dass man gegen Barca spielt und Messi und Co. auf einmal aufdrehen. Aber es war der SC Freiburg, der mit Mühe und Not dem Abstieg entkommen ist. Ich weiß bis heute nicht, was da passiert ist.

Aber jetzt kommen wir zum schönen Teil: Scheißegal. Weil Stuttgart es verpasste in Hoppenheim zu gewinnen konnten wir den fünften Platz behaupten. Da war Dietmars Kunstprodukt doch endlich mal für was gut.

5. Platz! Das klingt herrlich. Europa wir kommen. Ich glaube, dass die Niederlange gestern ganz gut war. So bekommt man auch als Fan noch mal vermittel, dass man sich in die Breite verstärken muss. Das Problem ist, dass der BVB dafür kein Geld hat. Wir müssen also hoffen, dass wir ein paar günstige junge Spieler finden, die den Kader ergänzen. Wobei ich die Einschätzung von Lieblingslesbe teile, die gestern anmerkte, dass wir kommenden Saison mit den Plätzen 1 bis 5 nichts zu tun haben.

Aber jetzt geht schauen wir uns erst mal die europäische Landkarte an und träumen.

Samstag, 8. Mai 2010

Zu früh. Viel zu früh

So, es ist 5:20. Um 4 Uhr hat der Wecker geschellt und um 04:30 bin ich aufgestanden. Und um das mal klarzustellen: Es ist zwar nicht zu früh, um zum Fußball zu fahren, aber eindeutig zu früh zum bloggen. Viel zu früh. So bescheuert bin nicht mal ich.
Also machen wir es kurz:

Freiburg, Auswärtssieg, Sommerpause.

Freitag, 7. Mai 2010

Der Regionalkongress von Al-Quaida Deutschland

Wer die Faninfos zum Spiel in Freiburg gelesen hat, der „freut“ sich jetzt schon richtig die „Gastfreundschaft“ in Freiburg genießen zu dürfen. Arne hat es bei Schwatzgelb schon sehr schön auf den Punkt gebracht. Ich war zwar noch nie in Freiburg zum Fußball, aber wusste ja aus Erzählungen schon, dass die da bekloppt sind. Aber das jetzt noch mal zu lesen nervt und sich dann vorzustellen, wie das live und in Farbe ist hebt die Laune auch nicht. Lieder Freiburger, es ist Fußball, was da morgen stattfindet und nicht der Regionalkongress von Al-Quaida. Das sind gelbe Schals, keine Turbans. Oder Turbane. Oder wie auch immer der Plural von Turban ist. Ihr habt doch echt den Schuss nicht gehört.

Eigentlich wäre mir das ja egal, ein Spiel zu solchen Bedingungen überlebt man immer, aber diese Saison war zu geil um so einen Abschluss zu haben. Wir müssten im Westfalenstadion mit 80.000 Leuten feiern oder wenigstens in einem Stadion von einem normalen Verein. Aber nix da, stattdessen müssen wir nach Baden, um uns da von irgendwelchen Provinzbauern Scheiße behandeln zu lassen. Letztes Jahr der Plattenbau in Gladbach und nun so was. Danke DFL. Ich habe Dich auch lieb!

Da also die Begleitumstände Scheiße sind, haben wir keine andere Chance als zu gewinnen, um uns den letzte Spieltag noch mal schön zu gestalten. Ich habe total Lust darauf 4. zu werden. Das klingt geiler als 6. und vor allem bedeutet das nur eine Qualifikationsrunde in der Europa-League spielen zu müssen statt zwei. Und so ein Sieg zum Saisonende ist auch einfach mal was Feines. Die Saison hat ja auch mit einem Sieg begonnen. Und die erste und letzte Rasierklinge soll ja auch scharf sein. Also Auswärtssieg! 3 Punkte! Keine Diskussion! Wer sich so scheiße gegenüber seinen Gästen benimmt hat es nicht anders verdient.

Morgen geht Baden baden!

Donnerstag, 6. Mai 2010

Goethe und der BVB

„Man reist nicht um anzukommen, sondern um zu reisen“ hat Goethe einmal gesagt oder geschrieben. Aktuell würde ich das mal hinterfragen, weil ich im Moment wirklich gerne ankommen würde. Und ich glaube nicht, dass Goethe jemals so müde war wie ich. Ich bin nämlich müde wie die Sau und muss mir selbst die Frage stellen, ob ich gestern wirklich der letzte auf dem Event sein musste, obwohl ich heute der erste war, der aufstehen musste. Man kann doch auch mal vor dem Ende der Buisiness-Party gehen. Aber irgendwie hat man mich gezwungen dazubleiben. Mit Bier! Und deswegen bin ich jetzt schweinemüde, weil mein Zug schon um 06:20 Uhr gefahren ist. Allerdings habe ich schon ein Konzept geschrieben und zum Zeitpunkt wo ich das schreibe schon drei Stunden Arbeit auf dem Buckel. Dummerweise bin ich jetzt nachdem ich das beendet habe so müde, dass ich kaum noch die Augen aufhalten kann. Sie lesen also sozusagen einen Schlafwandel-Blog. Das nächste mal fahre ich nachts und nehme Schlafwagen. Ich schwör. Na ich verspreche es zumindest. Also ich denke bestimmt zumindest ernsthaft drüber nach. Vielleicht!

Wie dem auch sei, ich weiß was der olle Goethe sagen wollte. Reisen ist nämlich wirklich geil. Obwohl der nichts mit dem BVB zu tun hatte. Was wirklich schade ist für ihn.Aber kommen wir zum Thema Reise zurück. Ich denke ja immer wieder, dass ich eigentlich in Dortmund wohnen müsste, damit ich mir die weite Anreise erspare. Aber die würde die Hinreise wirklich vermissen. Die Rückreise aber tatsächlich eher selten. Ein schwer lösbares Problem wie mir scheint. Vielleicht müsste Hamburg einfach mitreisen. Hinter dem Zug her. Ich fahre schön vier Stunden zum Fußball und wenn das Spiel vorbei ist, bin ich einfach in Hamburg, weil das mitgekommen ist. Okay, ich schreibe wirr, aber ich bin auch wirklich müde.

Gute Nacht, ich versuch jetzt zu pennen.

Mittwoch, 5. Mai 2010

Die Bahn, oder: Mein zweites Wohnzimmer

Ich sitze mal wieder im Zug. Nach München. Viel weiter geht von Hamburg ja nicht. Also alles wie immer. Diesmal habe ich allerdings einen beruflichen Termin, so dass aus naheliegenden Gründen das übliche Guten-Morgen-Bier entfallen muss, das ich mir am Wochenende im Zug sonst gönne. Es käme ja irgendwie merkwürdig sturzbreit zum Termin aufzutauchen. Alkohol ist schließlich böse. Sehr böse. Wahrscheinlich verstehen wir uns deswegen so gut.

Auf jeden Fall werde ich heute und morgen summiert mal wieder 12 Stunden in der Bahn verbringen. Ich hätte auch fliegen können, aber wenn man nach München fliegt landet man gefühlt eher in Augsburg, es dauert auch nicht viel kürzer und man kann auch nicht so entspannt arbeiten wie im ICE. Und da es auch noch teurer für meine Firma wäre, habe ich mich dann für die Bahn entschieden. Positiver Nebeneffekt: Ich kann Punkte auf meiner Bahncard sammeln. Ich habe im Moment knapp unter 2000 Punkte. Und für die Fahrt heute gibt es noch mal 100 obendrauf. Ab 3000 gibt es eine internationale Freifahrt. Sie verstehen! International! Europa und so! Knick knack! Der ICE bzw. der IC ist inzwischen so was wie meine zweite Heimat geworden. Mein zweites Wohnzimmer. Nur, dass ich das anders einrichten würde, wenn man mich mal fragen würde. Macht aber keiner.

Ich habe ein gespaltenes Verhältnis zur Bahn. Man erlebt echt schöne Dinge mit ihr. Reisen ist einfach schön und am Tag des Spieles mit dem ICE fahren ist schon deutlich die entspannteste Art der Anreise. Man kann in Ruhe lesen, wenn man alleine ist, arbeiten wenn es sein muss und oder eben entspannt ein Bierchen trinken. Auf der Rückfahrt empfehle ich das Bord-Bistro, wo man diejenigen unter den Fußball-Fans findet, die zwar ein wenig mehr Komfort mögen, aber trotzdem gerne feiern. Da habe ich echt schon geile Feste mit Freund und Feind gefeiert. So ein Bordbistro am Samstagabend ist eine Art Kneipe auf Rädern.

Eigentlich wäre die Bahn also perfekt. Eigentlich! Wenn sie denn mal pünktlich käme. Was sie selten tut. Noch seltener kommt sie aber komplett. Normalerweise fehlt immer mindestens ein Waggon. Vorzugsweise übrigens der in dem ich buche. Aber wir wollen hier ja keine Verschwörungstheorien aufmachen. Ich frage mich ja immer, wie die das hinbekommen. Es ist der Kernjob der Bahn Waggons zusammen zu hängen und diese von A nach B zu fahren. Also sollte man meinen, dass sie das gut können! Denkste!

Wie die das in schöner Regelmäßigkeit schaffen ihre Kernaufgaben nicht zu erfüllen ist mir ein Rätsel. Es kann doch nicht so schwer sein zu sagen „Oh, der IC besteht aus 15 Wagen, dann bestellen wir da mal 15 hin“ Und dann hängt man die zusammen. Kann so schwer nicht würde man denken. In der Praxis scheint ein Voodoo-Zauber aber leichter zu klappen. Unfassbar. Auf der anderen Seite muss man ja auch froh sein wenn nur ein Wagen fehlt, denn im Winter sind bei der Bahn regelmäßig halbe Züge ausgefallen. Aber ist ja auch verständlich. Wer konnte damit rechnen, dass es im Winter kalt wird? Das wäre ja eine geradezu absurde Vorstellung.

So müsste ich mal arbeiten. Oder sonst wer. Wer würde es z.B. BMW verzeihen, wenn ihr Auto mal ohne Lenkrad ausgeliefert würde? Natürlich werden überall Fehler gemacht, aber das darf man doch nicht am Endprodukt merken. Eigentlich müsste ich der Bahn ja dankbar sein. Denn weil ich einen Presseausweis habe, bekomme ich die Bahncard 50 für die Hälfte und zahle statt 220 nur 110€. Eine bei Unternehmen gängige Praxis. Man gibt Journalisten exklusive Vorteile in der Hoffung, dass die dann wohl gestimmt sind und nicht schlecht über die Firma schreiben.

Klappt ja super wie man sieht!

Dienstag, 4. Mai 2010

Liebes Wochenende, bleib bitte weg!

Diese Woche ist das Zeitgefühl irgendwie umgedreht. Während man normalerweise als Fußball-Fan gar nicht schnell genug Wochenende haben kann, um wieder sinnlos durch die Republik zu fahren, um in irgendeiner Kurve mit seinem Verein zu fiebern, feiern und leiden, bin ich dieses mal gar nicht so scharf drauf, dass es Samstag wird. Denn der Spieltag am Samstag bringt unweigerlich auch die Sommerpause mit sich.

Liebes Wochenende, lass Dir doch einfach mal Zeit diese Woche. Man soll sich doch nicht so hetzen. Und Du kommst doch so oft. Meinst Du nicht, dass einfach mal ganz gemächlich machen solltest? Einfach was Neues ausprobieren. Entschleunigung ist doch gerade schwer in Mode. Immer mit der Ruhe liebes Wochenende. Du bist ja auch nicht mehr der Jüngste. Ich gebe Dir auch einen aus, wenn Du dann – möglichst spät – kommst. Okay? Ich find das ist ein Deal.

Okay, okay, leider fürchte ich, dass das Wochenende wenig verhandlungsbereit ist und sich unweigerlich nähert. Sekunde für Sekunde. Minute für Minute. Tag für Tag. Und es bringt diesen ungeliebten Bastard namens „Sommerpause“ mit sich. Ich würde mich ja gegen die Sommerpause stemmen, aber ich fürchte es ist ein ziemlich aussichtsloser Kampf. Das wäre Don Quijotismus allererster Güte. So behämmert bin nicht mal ich.

Nun könnte man mir natürlich raten, ich solle mich einfach lockermachen und das kommende Spiel genießen. Super Idee, die nur einen Nachteil hat: Sie klappt nicht. Ich bin nicht locker, was das Thema angeht. Locker bin ich eh selten, aber beim dem Thema bin ich so was von unentspannt, als müsste ich durch ein Minenfeld schreiten. Ich kriege Herzrasen, Bauchgrummeln und schlechte Laune.

Und überhaupt_ Wieso ist denn heute schon Dienstag?

Montag, 3. Mai 2010

Drei Monate, drei Wochen

Nur mal so für´s Protokoll: Der früheste Termin, bei dem wir das nächste mal in einem Pflichtspiel im Westfalenstadion sind ist der 19.08. 2010. Denn da ist das Hinspiel der UEFA Europaleague Playoffs. Okay, es sei denn wir sind so doof und werden doch noch 6., dann müssen wir früher ran. Aber gehen wir mal vom positiven sportlichen Verlauf aus und dass wir das Hinspiel bei uns erleben. Dann sind es also 3 Monate und 3 Wochen bis sich die Tore zum Westfalenstadion öffnen. In Worten: DREI Monate und DREI Wochen. Also fast vier Monate. Oder anderes formuliert: Ein Drittel des Jahres. Wie krass ist dass denn bitte?

Wenn wir das nächste mal in Westfalenstadion gehen ist der Hochsommer eigentlich vorbei und die Tage werden schon wieder deutlich dunkler. Soviel fußballfreie Zeit kann man doch nicht hinnehmen. Natürlich fällt in die Zeit die WM, aber trotzdem ist das unmenschlich. WM ist auch kein richtiger Ersatz. Die Veranstaltung an sich ist okay, wenn man die kreischenden Teenies in Deutschland ignoriert, aber das ist wirklich kein adäquater Ersatz für ein Heimspiel der Borussia. Wer denkt sich solche Rahmenbedingungen denn bitte aus? Und vor allem: Warum? Das ist doch eindeutig unmenschlich. Wenn ich drüber nachdenke kommt mir jetzt schon das Grausen. Und bitte komme mir jetzt niemand mit Freundschaftspiellen. Den BVB in der Saisonvorbereitung gegen Tasmania Neuendellen zu sehen interessiert mich so sehr wie Marmelade beim Grillen.

Okay, okay, mein Geheule kommt zu früh. Es steht noch ein Spiel in Freiburg an, aber wenn man mal ehrlich ist, ist die absolute Spannung jetzt raus. Natürlich will man lieber 4. als 6. werden, aber der Kampf um Europa ist halt entschieden. Wir spielen EL und nicht CL. Freiburg ist also de facto nur ein lockeres auslaufen. Und auch wenn ich selber noch nicht in Freiburg war, soll das Stadion ja unfassbar scheiße sein. Das drückt die Freunde auch irgendwie.

Aber ich klinge jetzt mal wieder alt und meckrig. Das soll gar nicht so sein. Im Gegenteil. Dass mich die Sommerpause so gruselt liegt schlicht und ergreifend daran, dass die Saison so geil war und die Vorfreude auf Europa so groß. Und dass ich mich ganz ernsthaft Frage, was ich an den Wochenenden an denen kein Fußball ist so mache. Außer mich zu langweilen.

Vielleicht ist Freiburg doch gar nicht so schlimm.

Sonntag, 2. Mai 2010

Keine Championsleague vs. keine Schale

Seit gestern ist die Chance auf die Championsleague also Geschichte. Wir werden wenn wir Glück haben 4., wenn es einigermaßen normal läuft 5. und wenn es ganz doof läuft 6. Wobei ich schon Lust habe 4. zu werden. Das klingt doch deutlich besser als 6. Und ist eine Qualirunde weniger. Vor allem wäre es auch tabellarisch ein Sprung nach vorne im Vergleich zum letzten Jahr. Sollten wir doch nur 6. werden, wäre das der selbe Platz wie letztes Jahr, nur mit dem Unterschied, dass der dieses mal zur Europaleague-Teilnahme berechtigt. Das wäre irgendwie Stagnation. Gratulation an die Mannschaft für diese tolle Saison. Ich bin wirklich stolz auf das, was das junge Team geleistet hat.

Dass es mit der Championsleague nicht gepasst hat ist mir aber relativ wurscht. Natürlich wäre das schön gewesen. Vor allem finanziell, aber man muss einfach sehen, wie jung diese Mannschaft ist. Natürlich hätte man gegen Hoffenheim und Wolfsburg gewinnen können, aber das unterscheidet uns eben noch von einer Spitzenmannschaft. Ich hoffe es gelingt der Führung des Vereins diese Truppe zusammenzuhalten und qualitativ zu ergänzen. Wir haben soviel Potenzial in diesem Team. Da wächst etwas großes. Wir sind der Anti-HSV, wenn es um das Thema „Team-Spirit“ geht. Ich bin frohen Mutes, dass wir ein ganz großes Team beim Wachstum sehen. Die Championsleague wird kommen. Wenn diese junge, hochtalentierte Truppe noch Erfahrung bekommt, werden wir ganz vorne dabei sein. Langsamer Aufbau heißt eben "ein nach dem anderen"

Gratulation an die Blauen für die mal wieder nicht eingefahrene Meisterschaft. Da nützen auch keine 10 Felix Magaths. Eine Meisterschale haben die erst in ihrer Nähe, wenn WIR sie das nächste Mal holen. Trotzdem war ich gestern im Block nur am pöbeln. Da erfährt man das Zwischenergebnis aus Gelsenhausen und die Leute jubeln. Zumindest teilweise. Natürlich gönne ich den Blauen nicht die Meisterschaft, aber ich kann mich doch nicht darüber freuen, dass wir keine Chance auf die Championsleague Quali haben. Ganz im ernst frage ich mich, was die Leute da teilweise im Schädel haben. Haben die alle Lack gesoffen? Als wären die Blauen bei einem Unentschieden sicher Meister gewesen.

Aber jetzt freuen wir uns erst mal auf Europa.

Samstag, 1. Mai 2010

Ein schöner Tag - Egal was passiert

Ich weiß nicht, wie das Wetter in Dortmund ist, aber hier in Hamburg scheint die Sonne und macht mir richtig Lust auf dieses Spiel. Ich bin zwar krankheitsmäßig noch nicht ganz fit, aber einigermaßen ausgeschlafen und hochmotiviert. Heute wird ein schöner Tag. Völlig egal, was passiert. Nichts und niemand wird mir mein letztes Heimspiel vermiesen. Auch und schon gar nicht die Wolfsburger. Die sollen eh froh sein, dass sie noch mal in einem schönen Stadion spielen dürfen, ehe sie ihren traurigen Saisonabschluss in ihrem langweiligen Stadion feiern müssen.

Aber was interessieren mich die Wolfsburger? Wir werden heute noch mal alles geben und einen würdigen Abschluss der Saison hinlegen. Und zwar alle: Mannschaft und Fans. Ich habe Lust auf Fete und es spricht ja nichts dagegen ordentlich zu feiern.Denn wir müssen den Einzug ins internationale Geschäft ehren. Verabschieden wir das Team so, wie es sich das verdient hat. Die Jungs haben sich ordentlich reingehauen. Dank Euch macht Fußball wieder richtig Spaß. Und wenn wir heute verlieren ist mir das auch wurscht.

Partytime!