Donnerstag, 31. Dezember 2009

Das war schon 2009?

Wie jetzt? Es ist schon wieder ein Jahr rum? Das kann doch nicht sein. Gefühlt war doch erst letzte Woche Sylvester. Das Jahr 2009 ist in einem affenartigem Tempo vergangen. Bevor ich mich richtig an die Wärme gewöhnen konnte war z.B. der Sommer schon vorbei. Und kaum hatte ich mir gedacht „Blöd, jetzt werden die Tage dunkler“, war schon wieder Sommersonnenwende. Das schlimme ist, dass die Jahre mit zunehmendem Alter immer schneller vergehen. Noch schlimmer ist nur, dass ich klinge wie mein Vater, wenn ich so was schreibe. Leider hatte er aber mit der Aussage recht. Je älter man wird umso schneller vergehen die Jahre, was dazu führt, dass ich gefühlt wahrscheinlich schon vier Fünftel meines Lebens rum habe. Ich bin eigentlich schon tot. Ich will es nur noch nicht wahrhaben.

Allerdings entschleunigt sich das Jahr im Rückblick deutlich, wenn man sich überlegt was sich 2009 so alles ereignet hat. Auch rein Fußballtechnisch eine Menge. Wir haben eine in der Retrospektive grandiose Rückrunde gesehen, die aber eigentlich mit einer Unentschieden-Serie sondergleichen begann. Negativer Höhepunkt dieses gefühlten „Wir können nicht gewinnen“-Gefühls, war das 4:4 in Hannover, dessen Ende ich nur sehr schemenhaft noch erinnere. http://mauriciusq.blogspot.com/2009/04/martin-kind-ruined-my-life.html , das aber Stimmungstechnisch ein unfassbares Highlight war. Die Hannover-Rückschau war übrigens das Dritte Posting meines Blog, den ich recht naiv mit den Worten „Ich bin zu alt für diesen Scheiß“ http://mauriciusq.blogspot.com/2009/04/ich-hasse-golf.html begann. Kaum zu glauben, dass das erst neun Monate her ist, denn gefühlt blogge ich seit zehn Jahren.
Echt langer her scheint mir auch das Saisonfinale in Gladbach zu sein. Und selbst das Hinrunden-Derby gegen die Viecher ist schon lange verblasst. Das Rückrundenderby von Anfang des Jahres fühlt sich an als wäre es im letzten Jahrtausend gewesen. In so einem Jahr passiert dann eben doch jede Menge. Schönes und weniger schönes. Und irgendwann ist alles nur noch eine Vorlage fürs Alterheim um Geschichten zu haben die Deine Enkel und Pfleger nicht mehr hören können.

Und so wird auch das Jahr 2010 jede Menge Überraschungen und Erlebnisse bringen, die schon 2011 wieder Geschichte sind. Wir werden deutscher Meister, ziehen in die Championsleague ein, kommen in die Europaleague oder spielen eine unfassbar schlechte Rückrunde und vergeigen alles. Wer weiß das schon. Ich werde diverse spannende und grottenschlechte Spiele erleben und vielleicht mal wieder zum Europacup fahren. Oder nächste Saison davon bloggen, dass wir das in der übernächsten ganz sicher erleben. Einige von uns werden leider den Jahreswechsel 2011 – im wahrsten Sinne des Wortes - nicht mehr erleben. Ich hoffe inständig, dass ich nicht dazu gehöre. Ein paar Jährchen hätte ich noch gerne.

In diesem Sinne: Feier schön heute und bleibt gesund.

Mittwoch, 30. Dezember 2009

Einer unser feinsten

Ich sitzte gerade in meiner Berliner Zweitwohnung und friere mir den Arsch ab. Ich habe früher in Berlin gewohnt und hatte immer eine Job in Köln oder München oder sonst wo. Also bin aber dann am WE nach Berlin gefahren. Seitdem ich in Hamburg einen längerfristigen Job habe, habe ich auch da meinen Hauptwohnung. Ich habe die Berliner Wohnung aber nicht aufgegeben, weil die relativ günstig ist und ich mir denke, wenn finanziell alle Stricke reißen ist es billiger in Berlin als in Hamburg zu wohnen. Außerdem finde ich es geil in Berlin-Friedrichshain noch eine Wohnung zu haben. Gerade im Frühling oder Sommer ist man dann schnell mal in einer anderen Welt am Wochenende. Denn diese Stadt tickt wirklich anders. Das Problem ist nur: Die ist halt im Winter ausgekühlt und bis die warm wird, wenn ich komme dauert es ewig. Deswegen friere ich mir hier gerade so was von den Arsch ab. Und nun überlegen Sie mal, was Sie heute bloggen wollen, wenn Sie frieren wie ein Schneider. Und das Schreiben wird dadurch auch nicht leichter.

Zum Glück ist mir dann aufgefallen, dass unser Sailors Webmaster Dennis heute Geburtstag hat. Und wenn DAS kein würdiges Thema ist was dann? Dennis ist glaube ich seit einem Jahr oder so Mitglied bei uns, wohnt in Braunschweig, ist Sailor durch und durch und ein echter Freak. Die tollste Frau von Welt wo gibt beschwert sich ja schon manchmal, dass bei uns zuviel BVB Deko in der Wohnung hängt. Aber gegen Dennis (und seine Frau Anke) bin ich harmlos. Ich schwöre. Darüber hinaus hat er mal so eben jedes BVB Spiel auf DVD und zu jedem Spiel eine Statistik. Alles fein säuberlich in Aktenordnern. Und betreibt nebenbei noch unsere sowie eine eigene Seite und macht 1000 andere Dinge. Ich kann ganz gut einschätzen wie viel Arbeit das ist und vor Dennis nur den Hut ziehen. Und da ich keinen habe, kaufe ich mir sogar einen den ich ziehen kann. Versprochen! Ohne Dennis wären die Sailors nicht das was sie sind. Wenn der Captain das Herz der Sailors ist, dann stellt Dennis die Nervenbahnen dar. Der Mann hält den Kreislauf in Schwung.

Ich gratuliere einem der feinsten Borussen die ich kenne.

Dienstag, 29. Dezember 2009

Die Anatomie des Dortmunder Nicht-Fußball-Fans

Dortmund tickt anders als andere Städte, wenn es um Fußball geht. Ich versuche das immer Leute aus Hamburg zu erklären, aber wer nicht im Pott aufgewachsen ist wird das nicht begreifen. Wahrscheinlich nicht begreifen können. In Hamburg gibt es auch viele Fußball-Fans, seien sie für St. Pauli oder den HSV, aber die Stadt lebt den Fußball eben nicht so. Der Unterschied zwischen Hamburg, Berlin, München und Dortmund ist, dass sich in der Fußballhauptstadt auch Leute für Fußball interessieren, die sich nicht für Fußball interessieren. Die schauen sich keine Spiele an, interessieren sich nicht für die Mannschaftsaufstellung, kennen Mo Zidan nicht, aber trotzdem interessiert es sie wie der BVB spielt. Die Frage „Wie hamse gespielt“ dürfte jeder kennen, der regelmäßig erkennbar als BVB-Fan mal durch die Gegend zieht. Ottmar Hitzfeld kürzlich in einem Zeitungsartikel beschrieben, wie er als relativ neuer Trainer beim BVB mal zum einkaufen ging und von einer älteren Dame gefragt wurde „Sind Sie nicht unser Trainer?“ Es hat ihn laut eigener Aussage sehr beeindruckt, dass die Frau „unser“ sagte.

Im Pott kommst Du um Fußball-Fieber einfach nicht drum rum. Wahrscheinlich würde bei jedem Dortmunder bei einer Obduktion ein riesiges Fußball-Herz festgestellt. Man bekommt es einfach mit, wenn man im Pott geboren ist. Und wird infiziert, wenn man nach Dortmund zieht. Wer in Dortmund wohnt kann sich nicht nicht für Fußball interessieren. Diese Option gibt es schlicht nicht.

Ein anderes Beispiel für meine These habe ich kürzlich erlebt. Ich war nach dem abrupten und unglücklichen Ende der Fanparty noch in einer Dortmunder Kneipe. Nachdem meine Trinkpartner weg waren, wartete ich auf mein Taxi, das auf Grund der Witterung einfach über eine Stunde nicht kam. Der Laden hatte inzwischen seinen Betrieb eingestellt und ich kam mir reichlich dumm vor, denn neben mir war nur noch die Wirtin und die asiatische Putzfrau da. Ich würde sie nach Vietnam verorten, aber das spielt letztlich auch keine Rolle. Die beiden unterhielten sich und es wurde schnell klar, dass die Putzfrau kein großer Fußball-Fan ist, aber natürlich mit dem BVB mitfiebert. Dummerweise muss die Arme noch einen Job in Gelsenkirchen machen. Ihre dortige Chefin ist wohl auch fußballtechnisch fehlgeleitet und schwärmte von Felix Magath. Diese erzählte wohl, dass man jetzt mit dem FC Schlake 05 deutscher Meister werden würde. Was unsere Putzfrau mit einem „Ja, wieder für zwei Minuten“ konterte.

Treffer! Versenkt!

Montag, 28. Dezember 2009

Traumdeuter an die Front

Ich habe glaube ich noch nie vom BVB geträumt. Zumindest kann ich mich nicht dran erinnern. Bis heute Nacht. Und dann dafür gleich so wirr, dass es für Jahre reicht. Ich brauche mal Eure Hilfe. Zumindest wenn ihr Traumdeuter seid. Oder wenigstens Träume zu deuten können glaubt. Oder eben wenigstens so tun als könntet ihr Träume deuten. Hochstapler, äh Traumdeuter an die Front. Fühlt Euch frei meine Seelenleben zu sezieren!

Ich versuche das mal hier in einigermaßen geordneten Bahnen darzustellen, was ja schwierig ist, weil Träume ja nicht immer linear und rational verlaufen. Also versuche ich mal das zu rekapitulieren an das ich mich noch erinnern kann. Es begann damit, dass ich vorm Westfalenstadion in der Schlange stand. Allerdings vor der Nord, vor dem Einganz zum Gästeblock. Der allerdings in meinem Traum rechts auf der Nord war anstatt links. Warum der BVB umgebaut hat und wie, kann ich Euch leider nicht sagen. Die müssen umgebaut haben bevor ich eingeschlafen bin. Ich weiß nur, dass ich in der Schlange stand und verwirrt war, dass ich in den Gästeblock musste. Die tollste Frau von Welt wo gibt war auch mit zum Fußball aber nicht mit mir in der Schlange. Also ich im Stadion war, konnte ich dann einen Mob angeführt von Vorsänger Daniel bewundern, der von der Süd über das Spielfeld in Richtung der Nord ging. Das sah schon merkwürdig aus. Es waren so ca. 500 Leute würde ich schätzen. Und ich war ein wenig verwundert, was die da so machen. Leider kann ich mich nicht mehr erinnern wohin die dann gezogen sind.

Irgendwann war ich aber nicht mehr im Gästeblock, sondern auf der Süd.Fragt mich jetzt nicht wie ich da hingekommen bin. Komischerweise war die Tribüne leer. Was vielleicht deswegen ein wenig ungewöhnlich anmutete, weil das Spiel schon losging und die anderen Tribünen gut besucht waren. Ganz leer war die Süd allerdings nicht. Neben mir waren noch zwei oder drei andere im Block 13. Ich wollte dann die Gunst der Stunde nutzen und bin dann mit den anderen aufs Spielfeld gegangen. Die auf dem Spielfeld am Mittelkreis stehenden Ordner haben mich dann gefragt, ob ich denn auch ein Karte für die Süd hätte und ich habe einfach ja gesagt. Zum Glück hat mich keiner kontrolliert. Denn mit meiner Südwest-Karte darf man nämlich nicht aufs Spielfeld muss man wissen. Es war sehr schön da unten, auch wenn ich mich ein wenig fremd fühlte. Leider bin ich dann wach geworden.

Ich hätte mir gerne noch die Spielerkabinen angeschaut am Spieltag.

Sonntag, 27. Dezember 2009

Halbzeit, oder: 17 aus 34

Halbzeit. Ich bin meinem Ziel alle 34 Ligapiele diese Saison zu sehen deutlich näher gekommen. Um genau zu sein 17 Spiele. Wenn man die Pokalspiele mitnimmt waren es 20, aber die zählen ja nicht. Pokal ist Bonus. Aber Pokal hin, Bonus her: Es ist Zeit ein Fazit zu ziehen und festzustellen, dass es leichter war als gedacht, aber trotzdem knüppelhart und ganz schön knapp. Und dass ich extrem viel Glück gehabt habe. Denn ein paar Sachen hätten auch anders ausgehen können. Ich war nur einmal krank in der Zeit und das zum Glück IN der Woche und nicht am Wochenende, so dass ich gegen Donnerstag wieder fit war und am Wochenende wieder im Stadion stehen konnte. Wenn ich mich am Samstag so gefühlt hätte wie am Anfang der Woche, wäre es eng geworden, sehr eng. Ich hoffe mal, dass es auch in der Rückrunde mit Krankheiten so gut ausgeht. Wenn man sich überlegt wie unwahrscheinlich es ist, dass man nicht schwerer krank wird in vier Monaten, dann grenzt es eigentlich an ein Wunder, wenn man alle 34 Spiele schafft. Aber wenn man 17 schafft, dann kann man auch die doppelte Anzahl schaffen. Aber fordern wir das Schicksal mal lieber nicht heraus.

Ist das mit den Krankheiten schon Glück ist das mit der beruflichen Situation ein Wunder. Denn, dass ich trotz der Belastung mit den GAME AWARDS alle Spiele geschafft habe war nicht selbstverständlich. Im Gegenteil. Es war Harakiri. Denn die DFL hatte mir in der absoluten Hochphase der Produktion DREI Wochenspieltage gelegt, nämlich Freitag Leverkusen, Dienstag Osnabrück und Freitag Hertha. Das konnte eigentlich nicht gehen. Als ich die drei Spieltage geschafft hatte, wusste ich, dass ich die Hinrunde komplett machen werde. Aber es war wirklich die Hölle. Ich habe zum Glück einen Geschäftsführer, der weiß, dass ich jemand bin, der in seinem Job total aufgeht und der das Projekt macht bis es geschafft ist. Aber seine Jungs im Hardcorestress alleine zu lassen um zum Fußball zu gehen ist alles andere als einfach. Im Gegenteil. Zum Spiel gegen Osnabrück habe ich mich fast aus der Firma rausgeschlichen so ein schlechtes Gewissen hatte ich. Das hatte nichts mehr von „Ich freue mich auch Fußball“, sondern da ging es nur ums Komplettieren. Dass das Spiel so scheiße war, ich nichts gesehen habe und auch sonst alles eher suboptimal http://mauriciusq.blogspot.com/2009/10/das-aus-in-osna-und-die-hypothese.html passt da gut ins Bild. Doch trotz allem Stress und der Wochenspieltage habe ich es geschafft.

Was das Geld angeht haut die Fahrerei ganz schön ins Kontor. Ich habe mir eigentlich alle anderen großen Ausgaben abgewöhnt und am Monatsende teilweise echt beißen müssen. Aber es war jeden Euro wert. Denn das Gefühl bei Niederlagen und Triumphen dabei zu sein und alles hautnah zu erleben ist durch nichts zu ersetzten. Vor allem eben, dass man weiß, dass man bei JEDEM Moment in der Saison im Stadion ist. Es werden in der Rückrunde bestimmt noch Momente kommen in denen es noch mal eng wird mit der Fahrerei. Daher kann ich jetzt eben nur ein Halbzeit Fazit ziehen, wenn es um mein „Projekt 34“ http://mauriciusq.blogspot.com/2009/07/die-jagd-nach-der-34-ist-eroffnet-die.html geht. Was ich aber sicher jetzt schon weiß ist, dass es nicht die einzige Saison bleiben wird in der ich alles fahren will.

Das Gefühl ist zu geil um es wieder sein zu lassen.

Samstag, 26. Dezember 2009

Jürgen Klopp schlägt kleine Kinder

Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jürgen Klopp heimlich kleine Kinder schlägt. Es MUSS einfach so ein, denn kein Mensch kann so perfekt sein wie unser derzeitiger – und hoffentlich auch noch sehr lange zukünftiger – Trainer. Alles was der Mensch sagt hat Hand und Fuß. Da würde es mich wirklich beruhigen, wenn der anderweitige Fehler hat, die ihn zum normalen Menschen machen. Wobei das, was Jürgen Klopp für mich so zum tollen Menschen macht eigentlich der Aspekt ist, dass er normal ist. Denn das scheint im Fußballbetrieb nicht mehr vorhanden zu sein. Wenn man sonst Interviews mit Fußballer oder Fußballtrainern liest, dann hat man immer irgendwo einen fremdschämigen Aspekt dabei. Anders bei Jürgen Klopp. Dessen Interviews lesen sich immer extrem angenehm und vor allem hat er was zu sagen. Das aktuellste und wohl auch mit beste Beispiel finde sich in der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung. Auch was er da zum Thema „Fans“ sagt ist schon wirklich beeindruckend. Zum Beispiel zu den Vorgängen in Stuttgart:

„Slogans wie ,Wenn ihr absteigt, bringen wir euch um!' gehen überhaupt nicht. Totschlag-Drohungen sind völlig inakzeptabel. (…) Aber man muss zwei Dinge sehen: Demonstrationen dieser Art gab es früher schon. Ich erinnere mich, als ich noch Spieler war, und wir mit Mainz in Köln antraten: Auch da gab es im alten Müngersdorfer Stadion vor dem Marathontor diesen drohenden Protest gegen die eigene Kölner Mannschaft. Es mögen unlautere Mittel sein, ja - aber die Leute müssen doch irgendwie ihren maximalen Unmut ausdrücken können. Das geht in der Form manchmal eben schief.

Ich könnte das immer und immer wieder lesen, denn das ist etwas was in der deutschen Medienlandschaft und bei deutschen Verantwortungsträgern fast nicht mehr vorhanden ist: Eine differenzierte Betrachtungsweise. In der Berichterstattung wurden ja die 2000 Leute in Stuttgart zu „sogenannten Fans“ und die Vorgänge zu „Krawallen“ gemacht. Klopp dagegen kritisiert die Vorgänge bzw. Teile davon ohne gleich die Beteiligten in Bausch und Bogen zu verdammen. Im Gegenteil. Auch ein weiterer Teil des Interviews macht mir wirklich gute Laune:

„Ich versuche einfach, die Begeisterungsfähigkeit der Spieler weiterhin hoch zu halten. Die müssen auch den enormen Einsatz der Fans sehen, nicht nur die schlechte Stimmung, wenn wir verlieren“

Dass da jemand wahrnimmt, dass man als Fan enormen Einsatz bringt ist schon bemerkenswert. Bzw. eigentlich ganz normal, aber für die meisten Akteure im Fußballgeschäft sind Fans scheinbar wie von Zauberhand einfach da, um die Kulisse zu bilden. Dass da auch Aufwand hinter steht sieht kaum jemand. Auf eine andere Frage äußert sich Klopp auch positiv über Ultras, was ja heutzutage eigentlich von offizieller Seite gar nicht vorkommt. Denn Ultras sind schließlich für die meisten Leute mindestens Verbrecher. Nun muss man wirklich nicht alles was Ultras machen vorbehaltslos gut finden, aber was ich immer wichtig finde ist eine solidarische Auseinandersetzung mit dem Thema. Man kann und sollte Meinungen und Fehlentwicklungen kritisieren aber nicht die Menschen als solches.

Ich bin glücklich jemanden wie Jürgen Klopp als Trainer zu haben. Ich war vor Jürgen Klopp BVB-Fan und werde das nach ihm sein. Aber Klopp macht es einem leicht sich mit dem Verein zu identifizieren. Du hast sonst immer wieder mal Leute im Club bei denen Du denkst: „Warum bin ich eigentlich BVB-Fan, wenn Du so scheiße bist? Ist das wirklich noch mein Verein“ Aber Klopp gibt einem das Gefühl an einem großen Ganzen mitzuwirken. Er macht seinen Job, die Spieler ihren und wir eben unseren. So soll es sein.

Das ist gelebtes „Wir halten fest und treu zusammen“

Freitag, 25. Dezember 2009

Es war ein würdiges Jubiläumsjahr

Weihnachten ist ja die Zeit der Besinnlichkeit, des Einhaltens und der Reflektion. Also sind wir hier jetzt mal besinnlich (und zünden einer Kerze an), halten ein (man brauchte ich diesen Urlaub) und reflektieren (das Jubiläumsjahr ist rum).

Man muss kein großer Analytiker sein, um festzustellen, dass das Kalenderjahr 2009 eines der besseren in der BVB-Geschichte gewesen ist. Für mich emotional sogar eines DER Besten. Natürlich haben wir schon mehr Erfolge gefeiert als 2009. Wir haben schließlich überhaupt nichts an Titeln geholt. Aber trotzdem – oder vielleicht auch deswegen - war es für mich ein geiles Jahr. Weil es ein Zeit des Aufbruchs war. Und die ist ja im Nachhinein oft schöner als die großen Erfolge. Emotional war lange nicht mehr soviel gefühlte Einigkeit. Geile Stimmung auswärts und endlich wieder das Gefühl, dass wir ein großer Verein sind.

Dass wir auf dem richtigen Weg sind kann man aber auch statistisch beweisen: Wir sind im Kalenderjahr 2009 nach Punkten drittbester Club. Was uns nicht an Titeln oder Europapokalteilnahme bringt, aber eben zeigt, dass es mit dem BVB wieder bergauf geht. Ich fühle mich wie 1992 im ersten Jahr unter Hitzfeld. Damals stand ich im Saisonfinale beim Publik Viewing – das damals noch nicht so hieß und auch noch nicht so scheiße war – und hatte kurz vor Schluss eine Enttäuschung zu verdauen: Die Meisterschaft des VfB Stuttgart kurz vor Schluss. Ich halt es für ein gutes Omen, dass auch die erste Saison unter Klopp mit einer Enttäuschung endete: Dem verpassten UEFA Cup in Gladbach.

Ich bin leider ganz schlecht im Vorhersagen der Zukunft, aber ich glaube, dass wir in Dortmund eine gang große Mannschaft wachsen sehen. Und ich glaube – nagelt mich drauf fest - dass wir in gar nicht so ferner Zukunft wieder zur europäischen Spitze gehören werden. Wenn man sich mal anschaut, was da alles in schwarz-gelb spielt und wie jung die Truppe ist, dann muss man sich wirklich nicht vor dem fürchten was kommt. Ich weiß, dass ich mich hier weit aus dem Fenster lehne, aber ich glaube einfach dran. Im Moment wird mit einer fast schon beängstigenden Systematik eine Mannschaft aus jungen aber extrem talentierten Spielern geformt. Natürlich werden wir nicht morgen die Championsleague gewinnen, aber wir werden bald wieder ein paar europäische Spitzenspiele sehen. Wobei ich es dafür für wichtig halte, dass wir dieses Jahr in den Europapokal einziehen. Für mich ginge es emotional auch ohne Europapokal, aber unsere Topspieler werden irgendwann mal europäisch spielen wollen. Ob mit oder ohne den BVB. Und sie werden auch mehr Geld verdienen wollen. Also schauen wir mal was geht.

Der emotionale Startschuss war für mich nach wie vor das verlorenen Pokalfinale 2008, das nach wie vor eine meine prägenden Erinnerungen bleiben wird. Das 1:1 ist in mein Hirn festgefressen. Dieses Spiel war ein Aufbruch in eine bessere Zeit. Damit ging es wieder los. In den Geschichtsbüchern wird das immer einen ganz besonderen Platz einnehmen. Genauso wie das Jahr 2009 in meinem persönlichen Geschichtsbuch ein ganz besonderes Jahr ist und immer sein wird. Es war ein würdiges Jubiläumsjahr. Und dazu hat jeder einzelne der unsere Farben trägt beigetragen.

Auf oder neben dem Platz.

Donnerstag, 24. Dezember 2009

Weihnachten ist fußballfeindlich

Es ist Heiligabend. Gut, dass ich es noch mal sage, sonst wäre es Ihnen wohl gar nicht aufgefallen, oder? Unfassbar, dass schon wieder ein Jahr um ist. Es war doch gerade erst Januar. Wieso ist jetzt schon wieder Weihnachten? Und vor allem: Warum fühle ich mich gar nicht weihnachtlich? Heiligabend ist irgendwie immer ein komischer Tag. Ab Abends ist es schön, aber Tagsüber habe ich so eine „Wir warten auf´s Christkind“-Phase. Allerdings ohne die kribbelnde Spannung, die man als Kind hatte. Heute bin ich einfach nur froh, dass Urlaub ist. Keine Anrufe, kein Stress, keine Hektik. Einfach nur langsam treiben lassen. Und einen Blogpost schreiben. Und da sind wir bei meinem Problem.

Was schreibt man aber bitte als BVB- Blogger zu Weihnachten? Ich kann ja schlecht an diesem Tag ein Hinrundenfazit ziehen. Oder über die Arbeitskollegen und deren Fußballvorlieben bloggen. Oder über irgendwas anderes mit Fußball. An Weihnachten ist doch eh jeder entweder nicht zu Hause oder interessiert sich nicht für Fußball. Weihnachten ist fußballfeindlich. Selbst im Schwatzgelb-Forum kann man nicht so richtig schreiben an Weihnachten ohne in den Verdacht zu geraten jemand zu sein, der nur noch ein virtuelles Leben hat. An Weihnachten kann man nicht mal Fußball im Fernsehen schauen. Das Fest der Liebe ist einfach fußballfeindlich. Okay, am „Boxing Day“ gibt es wenigstens englischen Fußball. Auch wenn mich England eigentlich nicht interessiert werde ich wohl schon reinschauen. Man ist ja froh über alles was kommt.

Um den BVB werde ich wohl trotz allem nicht ganz rumkommen am Fest. Meine Eltern haben mir am 20.12. ihre Weichnachtgeschenke mitgegeben. Ich habe die zwar noch nicht aufgemacht, aber die sind „unauffällig“ in einer Tüte des BVB-Shop verpackt. Ich vermute mal schwer, dass da kein Kunstdruck von van Gogh drin ist.

Aber Fußball hin, BVB her, ich wünsche allen meinen Lesern, allen meinen Freunde und allen meinen Feinden ein frohes Weihnachtsfest. Lasst Euch den Kartoffelsalat und die Würstchen heute gut schmecken und morgen die Gans oder die Pute. Und lasst Euch reichlich beschenken.

Mittwoch, 23. Dezember 2009

Ich liebe die Winterpause

Ich liebe die Winterpause und ich finde es schade, dass die dieses Jahr so kurz ist. Wegen mir könnte die deutlich länger sein und die Sommerpause dafür kürzer. Ich verstehe Leute nicht, die wegen der Winterpause rumheulen und würde denen gerne Käse zum Whine anbieten. Persönlich kann ich ganz gut darauf verzichten bei Minus 12 Grad 5 Stunden in der Kälte zu verbringen. Wirklich. Natürlich kann man sich dick anziehen, aber irgendwann fängt einfach alles zu frieren. Da nützen Dir 6 Shirts, zwei Sweater und eine Jacke auch nichts mehr. Und selbst wenn die Dir was nützen, stellst Du fest, dass Du dummerweise vergessen hast Dir drei paar Socken und eine lange Unterhose anzuziehen, so dass Du zwar oben rum warm bist, aber Dir unten dafür alles abfriert, so dass Du Dich fühlst wie ein meteorlogischer Tequilla Sunrise.

Und wenn Du in den Zug steigst musst Du Dich erst mal eine Stunde ausziehen, damit du Dich nicht fühlst wie ein Eisbär der sich in die Sauna verirrt hat. Und das alles unter mitleidigen und befremdlichen Blicken Deiner Mitreisenden.

Ich hasse den Winter und das wird durch eine Fußballpause auch nicht schlimmer. Im Gegenteil. Wenn der Winter eh schon beschissen ist, dann wird das doch nur dadurch abgerundet, dass ich keine Spiele meiner Borussia sehe. Außerdem hat man in der dunklen Jahreszeit genug Alternativen am Wochenende. Z.B. Ausschlafen bis es dunkel ist, sich dann vor den Fernseher schleppen und den ganzen Tag Videospiele daddeln ohne dass die gelbe Sau aka Sonne einem auf den Fernseher scheint und man nicht mal sieht wen man da erschießt. Ja, Fußballpause stinkt, aber Kälte stinkt auch. Und zusammen ergibt das einen passenden Geruch.

Pro Winterpause bis Anfang März.

Dienstag, 22. Dezember 2009

Unsterblich werden leicht gemacht

Ich frage mich , was sich Spieler eines Vereins denken, wenn sie eine Choreo sehen? Erreicht die das? Motiviert so was? Oder sind Bundesliga-Spieler so stumpf wie ihr Ruf? Oder – weniger negativ formuliert – im geistigen Tunnel vor dem Spiel. Nehmen wir doch mal als Beispiel – unfassbar wie überraschend – die Choreo des BVB am 19.12.

Da haben wir auf der einen Seite jede Menge Fans des BVB Monate lang in ihrer Freizeit an einer Choreographie gebastelt, die das neben ihrem – wahrscheinlich relativ normalem Job – hinbekommen haben. Da sind also jede Menge unbezahlte Mannstunde reingeflossen, weil man den Verein so liebt und ihm was gutes tun will. Und auf der anderen Seite haben wir ein paar Spieler, die trotz ihres jungen Lebensalter finanziell wohl nicht mehr in Not kommen werden - wenn sie sich nicht auf den Jürgen-Wegmann -Gedächstnis-Pfad begeben – für die Fußball aber der Job ist, den man selten vom Anfang bis Ende bei nur einem Arbeitgeber verbringt.

Was denkt also z.B. ein Neven Subotic, wenn er in dem Moment Richtung Süd schaut und ein riesiges Bild von Spielern vergangener Generationen sieht? Man muss denke ich kein Detektiv sein, um zu schlussfolgern, dass er das optisch geil findet. Fußballer sind ja auch nur Menschen und es wird schon keiner sagen „Was ´n das da für´n Dreck?“. Aber erreicht das auch noch eine andere Ebene in seinem Kopf. Ist ihm z.B. klar, dass er – je nachdem was er in Dortmund leistet und wie viel Glück er natürlich auch hat – irgendwann auch mal auf einem Bild vor der Süd zu sehen sein wird oder anders in den Köpfen der Fans bleiben wird.? Entweder weil er über Jahre etwas leistet oder weil er – auch hier wieder einen Gruß an Jürgen Wegmann – zur richtigen Zeit am richtigen Ort steht und die Pille einnetzt.

Ich weiß, dass 20-jährige Millionäre, die regelmäßig vor 80.000 Zuschauern spielen in einer anderen Welt leben als ich. Aber es muss doch eigentlich ein Traum sein irgendwann ein Denkmal gesetzt zu bekommen wie unsere verdienten Spieler am letzten Samstag. Ein Teil der BVB Geschichte zu sein. Unsterblich zu werden. Mich würde das unfassbar motivieren.

Aber ich spiele leider beschissen Fußball.

Montag, 21. Dezember 2009

Auf die nächsten 100 Jahre

Der 100. Geburtstag war wunderschön und dieses edlen Vereines den wir alle so lieben würdig. Wobei ich mir mal die Freiheit nehme die unsäglichen Vorgänge am Ende der Fan-Party auf den 20.12. zu datieren und geflissentlich zu ignorieren. Die Choreo war wirklich der Hammer. Großen Respekt für die Leute, die das Ding in Monaten zusammengeklöppelt haben. Ihr habe wirklich was auf die Beine gestellt, was dem Anlass angemessen war. Einfach nur Danke.

So schön der Tag auch war, so anstrengend – und vor allem kalt – war er auch. Die Sailors halfen wie so viele andere auch bei der Choreo-Vorbereitung und da ich vorher noch mal beim Deko-Team für die Fanparty vorbei schauen wollte war ich schon um kurz nach 9 Uhr in der Westfalenhalle und ab 10 eben im Stadion. Choreo machen ist im Prinzip wie Fernsehen machen, nämlich die extreme Verdichtung von Arbeitszeit auf kurze Momente für die Zuschauer. Wenn man sich überlegt wie viele Mannstunden dafür sein August drauf gegangen sind und dass das die Choreo dann ca. 3 Minuten zu sehen war, ist das schon Wahnsinn. Ich bin extrem schlecht im schätzen, aber ich denke, dass alleine im Stadion 400 bis 500 Leute geholfen haben. Mal drei Stunden pro Mütze kommt man da mal locker auf mindestens 1200 Mannstunden nur für die Arbeit im Stadion. Wahnsinn.

So beeindruckend ich die Aktion als solches auch fand, noch mehr interessiert mich der logistische Aufwand und die Umsetzung dahinter. Ich kann halt nicht aus meiner Haut, Arbeit fasziniert mich. Die Aktion war insgesamt extrem gut organisiert und alleine das raffen der Blockfahne werde ich so schnell nicht vergessen. Ich wusste ja schon vorher, dass das viel Aufwand ist, aber dass dann noch mal live und in Farbe zu sehen ist schon echt beeindruckend.

Unter spielerischen Gesichtspunkten konnte man das Match natürlich abhaken bei dem Boden, aber Hauptsache wir haben gewonnen. Es war wie fast immer in letzter Zeit beim BVB. Lucas Barrios macht das 1:0 und das Spiel nimmt seinen Lauf. Könnte ich mich dran gewöhnen. Noch wichtiger als das Spiel war aber die Stimmung. Die war in der ersten Halbzeit schon sehr gut, aber ungefähr ab der 60 Minute überragend. Das Westfalenstadion hat ja einen Ruf als stimmungsvoll und oft genug ist der nicht berechtigt. Aber wenn der Tempel mal bebt, dann bebt er richtig. Und so habe ich ihn noch nicht beben sehen. Ich frage mich, ob man beim Bau daran gedacht hat, dass da von 80.000 Leuten 65.000 hüpfen. Jedenfalls hätte es mich nicht gewundert, wenn das Stadion zusammengebrichen wäre. Sowohl die Ost- als auch die Westtribüne hat mitgemacht. Ich kann es von meinem Platz auf der Südwest nicht einsehen, aber mir wurde glaubhaft versichert, dass auch die Leute auf den VIP-Plätzen gehüpft sind. Nun kann man anführen, dass die unfassbare Kälte die Leute dazu animiert hat mitzumachen, damit sie nicht erfrieren. Aber so kalt kann es in Wolfsburg und Hoppenheim nicht werden, dass da so Stimmung aufkommt. Am Samstag hat sich mal wieder gezeigt, dass der BVB das Herz der Liga ist. Dieser Verein wird jede noch so große Krise meistern, weil er für seine Fans mehr ist als ein Fußballverein. Er ist Teil ihres Lebens. Nichts und niemand dem BVB in Sachen „Herz und Seele“ das Wasser reichen.

Auf die nächsten Hundert Jahre.

Sonntag, 20. Dezember 2009

Der zweite Tag ohne Blog

...das kann ja nicht sein. Deswegen schreibe ich heute ein paar Zeilen. Aber ich werde nicht dazu kommen was über das Wochenende zu schreiben. Ich bin noch bei meinen Eltern und muss mich gleich mal auf den Heimweg machen, der bei Eis und Schnee glaube ich ewig dauern wird. Eine Runde Mitleid bitte. Danke sehr. Außerdem habe ich eine Menge Zeug am Wochenende erlebt, das ich erst mal reflektieren will. Ich denke dafür ist die Autofahrt ganz gut. Am Wochenende sind Dinge passiert, die auch für zwei Wochen reichen und mir die Frage in den Kopf schießen lassen "Was soll ich morgen bloß schreiben?"

Demnächst in diesem Theater

Freitag, 18. Dezember 2009

Morgen ist der wichtigste Tag meines Lebens

Morgen ist der wichtigste Tag meines Lebens. Ob es der schönste wird weiß ich nicht und da bin ich auch eher skeptisch. Dazu habe ich erstens zuviel zu tun und vor allem hat da der Tag an dem ich die tollste Frau von Welt wo gibt kennen gelernt habe die Latte extrem hoch gelegt. Dieser Tag hat mein Leben ganz schön verändert. Und das nur zum Positiven.

Aber morgen ist der wichtigste Tag, weil der Verein dem ich seit 34 Jahren die Treue halte Geburttag hat. Ich bin mit unserer Borussia groß geworden und sie war teil meines Lebens seit ich denken kann. Immer war der BVB in meinem Kopf. Es gibt keine Zeit an die ich mich erinnern kann ohne BVB. Dieser Club überstrahlt alles. Mein Leben ist genauso fragil und Veränderungen unterworfen wie das jedes anderen Menschen. Ich bin ich die Schule gegangen, hatte verschiedenen Freundinnen, unterschiedliche Jobs, Menschen sind in mein Leben getreten und wieder gegangen. All das, was ich habe kann und wird irgendwann weg sein. Mein jetziger Job, meine Wohnung, meine Gesundheit und – Gott behüte – meine tolle Frau. Das einzige von dem ich sicher weiß, dass es auch noch für mich wichtig sein wird, wenn ich sterbe ist mein Verein. Vielleicht spielt der dann in der 6. Liga, weil irgendwas Dramatisches passiert ist, aber das wird meine Liebe nicht schmälern. Ich gehe mit diesem Verein bis zum bitteren Ende.

„Wir sind aus Dortmund, aus Westfalen,
schwarz und Gelb sind unsere Farben,
bei Blau und Weiß, da sehen wir Rot,
Borussia Dortmund bis in den Tod“

Wenn die meine Augen final zuklappe, wird mir hoffentlich noch rechtzeitig einer das Ergebnis des Spieltags sagen. Ich habe es mir nicht ausgesucht, aber ich liebe diesen Verein so sehr, dass es weh tut. Egal was passiert. Und deswegen ist der morgige Tag heilig, mystisch, magisch und unendlich wichtig.

Und wer das nicht versteht soll morgen einen großen Bogen um mich machen.

Donnerstag, 17. Dezember 2009

Der 100. Geburtstag, oder "Ballspielverein vs. Ur-Oma"

Wie feiert man den 100. Geburtstag seines Fußballvereins? Eine so simple Frage, die einen doch so schwer beschäftigt Wie soll man sich da benehmen? Was ist ein würdiges Auftreten? Wenn man beim 100. Geburtstag der Ur-Oma eingeladen wäre, wären diese Fragen ja leicht zu beantworten. Man geht hin, bringt Klosterfrau Melissengeist mit und sprich seeehhhhhrrrr langsam und laut in der Hoffnung, dass Oma einen noch versteht. Nachdem man sich Kaffee mit Dosenmilch und Bienenstich runtergewürgt hat, ist man dann ganz froh, dass die alte Dame nicht so lange kann. Nun unterscheidet sich Borussia durch zwei Sachen von der Ur-Oma: 1. Unsere Borusssia ist extrem agil und flott wie eine 18-jährige und 2. man ist da extrem gerne. Trotzdem habe ich das Gefühl, dass ich mich am Samstag irgendwie „würdig“ fühlen und benehmen muss. Ganz im ernst, dass ich doch echt bescheuert, wenn man drüber nachdenkt. Aber das zun wir am besten einfach nicht.

Bei mir hat es sich glücklicherweise so ergeben, dass ich von morgens um 10 Uhr bis Nachts um 4 Uhr – immerhin noch unterbrochen vom Spiel – mehr oder weniger mit Arbeiten zugeknallt bin. Das schafft mir zum Glück immerhin einen Rahmen an bewegen kann. Ich weiß auch nicht genau, wie ich das nun wieder hinbekommen habe, aber ich bin ehrlich gesagt sehr froh drum. Es erscheint mir für mich des 100. Geburtstags des Ballspielbvereins angemessener da aktiv gestalten statt passiv konsumierend dran teilzunehmen. Das gibt mir mehr das Gefühl Teil des Ganzen zu sein und außerdem ist es für mich Ehrensache für den Verein etwas zu geben. Und ganz egoistisch betrachtet schafft es mir auch einen höheren Erinnerungswert. Wenn ich in 25 Jahren mal in ein neues Buch über die Geschichte des BVB schaue, kann ich rückblickend sagen: „Da war ich bei.“ Nennen Sie mich bescheuert, aber das bedeutet mir was. Liebe hat eben auch was mit geben zu tun. Ab gesehen davon, dass ich eh gerne arbeite. Ein ebenfalls nicht unwichtiger Aspekt ist der, dass nichts trinken werde, weil ich was zu tun habe. Und so werde ich den Geburtstag von vorne bis hinten nüchtern erlebe und dadurch bewusst erleben. Was mir deutlich angemessener erscheint als um 23:59 Uhr zwangsweise betrunken ein Taxi zu bestellen, weil ich seit 13:00 Uhr am Bier hänge.

Man kotzt ja auch nicht Ur-Oma auf die Kaffeetafel.

Mittwoch, 16. Dezember 2009

Na, soll man denn einen 100. Geburtstag versauen?

Es gibt eines Sache die mich bei dem Trubel um die 100 Jahrfeier stört: Das Spiel. Ganz im Ernst. Ich habe den Kopf so voller Sachen und Dinge rund um den Geburtstag, dass da die Partie gegen Freiburg gar nicht mehr reinpasst. Die Fanfeier steht an und muss noch weiter organisiert werden, man macht sich Gedanken wie wohl die Choreo aussehen wird und so weiter und so fort. Da ist mein Kopf so voller Sachen, dass ich mich frage, wie man sich denn da bitteschön auf das Spiel konzentrieren soll? Wenn das der Mannschaft auch nur annähernd so geht wird das ein echt schwerer Gang gegen Freiburg. Es würde mich wundern, wenn es anderes wird. Ich wette 10€, dass die Freiburger in Führung gehen.

Aber das Spiel muss halt trotzdem gewonnen werden. Koste es was es wolle. Und daher werden wir sie nach der Führung niederringen. Wenn wir gewinnen überwintern wir auf Platz 4 oder 5, weil Bremen gegen den HSV spielt. Wann bitteschön ist man das letzte Mal so entspannt in eine Winterpause gegangen? Wollen wir und das versauen? Und damit den 100. Geburtstag? Nein. Deswegen gibt es für Mannschaft und Fans ab Samstag 15:30 alles bei Seite zu schieben und um sein Leben zu laufen (Mannschaft) bzw. zu schreien (Fans). Ja, es ist der 100. Geburtstag und das ist ein wunderschönes Ereignis, aber es sind drei Punkte zu holen. Und die wird uns niemand wegnehmen. Das sind meine meine Punkte und ich betrachte jeden als meinen persönlichen Feind, der mir die wegnehmen will. Falls jemand von Euch Romper Stomper gesehen hat: „We´ll stopp them here“. Und überhaupt liebe Freiburger, versaut man einen 100. Geburtstag? Eben. Also benehmt Euch und lasst die Punkte da.

Ihr dürft auch ein wenig mitfeiern hinterher.

Dienstag, 15. Dezember 2009

100 Jahre Ballspielverein ohne Sie?

Noch viermal schlafen, dann wird unser Ballspielverein 100 Jahre alt. Ich bin ehrlich gesagt nervös wie die Sau deswegen. Wann kann man schon mal das hundertjährige Jubiläum seiner großen Liebe erleben und hat das Glück, dass an diesem Tag noch ein Spiel stattfindet, so dass man den Freudentag mit 80.000 anderen im Stadion genießen kann? Obwohl bisher nur 75.000 Karten verkauft sind, was mich ein wenig enttäuscht. Wobei man dabei halt nicht vergessen darf wie groß diese Zahl eigentlich ist. Davon können die meisten Bundesligisten nicht mal träumen. Und die letzten 10.000 sind immer eine harte Nuss.

20.000 kommen bei uns wenn das Flutlicht angeschaltet wird, 50.000 wenn irgendein Ball rollt und 70.000 sicher, wenn Bundesliga ist. Die letzten 10.000 sind tatsächlich ein schweres Brot, denn die gehen nur sehr langsam weg. Außer es spielen die Blauen oder Bayern. Und Freiburg ist da halt ein anderes Kaliber. Zwar bringen die - für ihre Verhältnisse – rekordverdächtige 3000 Leute mit, aber das sind eben keine 10.000. Trotzdem verstehe ich nicht ganz, warum man sich die Chance entgehen lässt den runden Geburtstag des Vereins zu verpassen. Wann kommt so eine Gelegenheit den mal wieder? In unserem Leben sicher nicht.

Falls Sie BVB-Fan sind und bisher keine Karte haben (und nicht arbeiten müssen), dann stelle ich Ihnen hiermit die Frage die Sie sich selbst stellen sollte: Sie haben also am 100. Geburtstag wirklich etwas Besseres vor als mit Ihrem Verein zu feiern? Wollen Sie wirklich nicht in 40 Jahren zu Ihren Enkeln während die ein Buch über die BVB-Geschichte lesen, zu sagen: „Ach ja, damals beim 100 jährigen Jubiläum war ich im Stadion, das war so eine tolle Choreo und so eine hammergeile Stimmung. Diesen Tag werde ich nie vergessen“. Sind wir zwei denn wirklich so verschieden, dass ich Schmetterlinge im Bauch habe, wenn ich an Samstag denke und Sie nicht mal kommen wollen? Klar, es ist Ihr Leben und nicht meines, aber weil ich Sie als Leser inzwischen wirklich lieb gewonnen habe, will ich nur, dass es Ihnen gut geht. Und wenn Sie Samstag vor dem TV sitzen und traurig auf den Bildschirm schauen, weil Sie nicht vor Ort sind, dann haben Sie den Salat. Dann machen Sie dicke Backen und weinen. Und ich muss Sie hinterher trösten. Und damit Sie nicht sagen können „Warum hat mir das denn keiner gesagt?“, sage ich es Ihnen jetzt“. Denn es passiert wirklich selten, dass man die Chance im Vorhinein zu wissen an einem Tag zu partizipieren von dem man noch im Schaukelstuhl erzählt. Deswegen haben Sie jetzt die Chance hier noch eine Karte zu bestellen und später zu sagen: „Ich war dabei“.

Nun nehmen Sie endlich Vernunft an!

Montag, 14. Dezember 2009

Ich blogge nicht über Fußball

Ich blogge ja eigentlich nicht über Fußball. Also nicht über Spieler und Spiele. Es gibt so viele Seiten im Internet die sich mit dem Thema "Fußball und Fußballer" befassen und so viel weniger, die sich mit Fans auseinandersetzen, dass ich das Thema „Fußball“ einfach mal weitestgehend ignoriere.

Wenn ich das nicht tun würde, dann würde ich jetzt ins Schwärmen geraten über das Spiel gestern. Ich würde schreiben, dass wir den VW Golfsburg in der ersten Halbzeit nach allen Regeln der Kunst zerlegt haben und dass das eine Demonstration war. Außerdem würde ich noch über Nuri Sahin schwärmen, wie der mit seinen 21 Jahren ein Spiel dirigiert. Und was der für Pässe schlägt. Und ich würde wohl noch über Sven Bender schreiben und die Frage stellen, warum wir den im Tausch gegen einen mittelmäßigen Außenverteidiger bekommen haben. Ich würde über die Stabilität der Abwehr schreiben und über den Killerinstinkt von Lukas Barrios und den genialen Vorbereiter Mo Zidan. Und darüber wie sehr ich glaube, dass diese Mannschaft noch in Europa für Furore sorgen wird. Irgendwann. Aber da ich ja nicht über Fußball schreibe, berichte ich stattdessen vom Herdentrieb des – überwiegend jungen – Fußball-Fans.

Wir waren wegen des Banners wieder direkt zur Stadionöffnung im Block, allerdings im Sitzplatzbereich, weil da die Banner zu befestigen waren. Arne und ich hatten uns noch ein wenig mit der Regionalvertreterin Süd festgequatscht, die ich bisher noch nicht persönlich kannte und gingen erst später in den Stehplatzbereich. Lieblingsmirfälltgeradekeinsubstantivein Seb und Raphi waren von Anfang an im Steher und traten den Beweis an, dass der Fußball-Fan ein Herdentier ist. Der Stehplatzblock in Wolfsburg ist ja arschklein und wird in der Mitte durch eine Toreinfahrt quasi in zwei Teile geteilt. Der rechte Bereich war komplett frei, während links bereits TU und Co standen und es da brechend voll war. Nun dürfen Sie dreimal raten, wo sich unsere beiden Kapeiken hingestellt hatten. Natürlich zu TU, „weil da ist mehr Stimmung“. Logisch Leute. In einem 900er Steherblock ist ja auch sonst nirgendwo was los. Und warum erst noch ein wenig Platz haben, wenn man auch gleich wie eine Ölsardine stehen kann? Da wir eigentlich zusammenstehen wollten haben Arne und ich uns dann zu den beiden durchgekämpft. Zwar habe ich mich gefreut, dass ich so wenigstens noch Stolle getroffen habe, aber trotzdem kam nach fünf Minuten dann doch bei uns beiden die Frage auf: „Wollen wir hier bleiben, soweit unten stehen, dass uns der Zaun die Sicht verdeckt und sowieso nicht sehen, weil vor uns nur Fahnen geschwenkt werden, oder gehen wir dann doch nach links, suchen uns einen schönen Platz mit Sicht und haben auch nicht weniger Stimmung? Die Entscheidung viel zumindest mir persönlich nicht so schwer, weil der Herdentrieb bei mir dann doch nicht so ausgeprägt ist.

Ich bin lieber Schäfer als Schaf.

Sonntag, 13. Dezember 2009

Schon mal für ein Banner verantwortlich gewesen, Arschloch?

Es ist ja nun wirklich nicht so, dass ich bei den Sailors nichts zu tun hätte. Mit Kartenvergabe und dem Vorstandsjob ist mir im Gegenteil alles andere als langweilig. Manche Jobs kriegt man dann aber so schleichend dazu ohne dass man es merkt. Bzw. man merkt es zu spät. Und selbst wenn man es rechtzeitig merken würde, könnte man sich nicht gegen wehren, weil es einfach Sinn macht, dass man den Job hat. Ich habe z.B. inzwischen die Aufgabe an der Backe unser Banner durch die Republik zu fahren und aufzuhängen. Jetzt denken Sie bestimmt: „Wo ist das Problem? Dann nimmt man halt eine Tasche mit und gut“. Das habe ich ja gerne. Hier mal fett vor dem Rechner abhocken an einem Sonntag Morgen, ungeduscht und fern der Heimat, aber einen auf dicke Hose machen, was? Schon mal für ein Banner verantwortlich gewesen, Arschloch? Wieso sind Sie eigentlich nicht im Stadion? Aber weil Sie und ich uns ja nun auch schon eine Weile kennen, erkläre ich Ihnen was ich meine.

Dass Banner, dass seit dieser Saison im Einsatz ist wurde von Mirko, Sven und Markus in extrem aufwändiger Heimarbeit mundgeklöppelt und fährt seitdem mit den Sailors durch die Republik. Zwar sind wir eigentlich bei jeden Spiel mit einer stattlichen Anzahl von Leuten vertreten, aber wir haben nur Leute die wirklich alles fahren. Und zwar Lieblingsultra-Woddy, Tobi und meiner einer. Das reduziert die Anzahl der Leute, die für diesen Job in Frage kommen deutlich. Trotzdem bleibt der Transport an mir hängen, weil Woddy und Tobi ja per WET fahren und da die Wahrscheinlichkeit eines „unfriendly taleovers“ durch Fans anderer Vereine deutlich höher ist. Und da ich nun mal bevorzugt mit dem ICE fahre, macht es einfach Sinn, dass ich das Teil mitnehme. Abgesehen davon, dass ich es stressiger finden würde, wenn das Ding in Tobi Händen wäre, weil der der größte Drömel auf der Welt ist.

Natürlich sind auch diejenigen die überwiegen „nur“ zu den "Heimspielen" fahren bereit sich mal um das Banner zu kümmern und das mitzunehmen. Aber da ist dann die Übergabe in Hamburg wieder stressiger als wenn ich das gleich mitnehme. Wobei die Heimspiele da eh entspannt und nicht das Problem sind. Man trifft sich vorher im Schwimmbad und ich übergebe das Banner dann Uwe bzw. Anke und Dennis, die das Teil dann auf seinen angestammten Platz vor der Ost hängen. Alles recht unspektakulär.

Wirklich stressig wird das tatsächlich bei Auswärtsspielen. Denn da heißt es pünktlich vor Ort sein, damit man direkt zur Stadionöffnung reinkommt, um sich für das Banner einen einigermaßen erträglichen Platz zu suchen. Was schon rein größentechnisch gar nicht so einfach ist, weil der Captain (links neben mir ) damals – nun sagen wir: leicht überoptimistisch - ein recht großes Stück Stoff besorgt hat. Wenn das Ding hängt sieht das auch echt amtlich aus. Aber find mal einen Platz für so ein Banner. Vor allem in so einem unsäglich kleinen Gästeblock wie heute in Wolfsburg und fast keine Möglichkeit was aufzuhängen. Also heißt es: Weit vorne stehen zum Einlass, hektisch reinstürmen, hoffen, dass man einen geeigneten Ort spottet und dann schnell hin und das Banner da aufhängen. Denn wenn das nicht gelingt, weil man zu spät ist oder es schlicht keinen Platz gibt, dann trägt man die Tasche halt das ganze Spiel über mit sich rum, was erstens nicht Sinn der Sache ist und zweitens unfassbar nervt.

Gesundheitlich hat die Bannerverwaltung aber enorme Vorteile. Meine Krankenkasse überlegt das in den Katalog ihrer Leistungen aufzunehmen. Der Alkoholkonsum auf Spielen hat sich bei mir seit dem deutlich reduziert. Denn ich hatte schon einmal einen Vorgeschmack wie es ist, wenn man das Ding verloren zu haben glaubt. Das brauche ich nicht noch mal. Also heißt es mit dem Alkohol ein wenig Maß halten. Was natürlich nicht bedeutet, dass ich nichts mehr trinke auf Spielen. Denn erstens brauche ich doch eine Menge Alkohol bis ich nicht mehr funktioniere. Mein Körper kennt selbst in schwer angetrunkenen Zustand noch seine Automatismen. Bis ich den mal wirklich austricksewie in Hannover wo ich nicht mal mehr wusste wie ich heiße, muss ich schon ernorme Mengen trinken. Außerdem hat man mit ein paar Bier intus weniger Hemmungen zuzuschlagen, falls doch mal wer meint mich abzocken zu müssen. Natürlich hat unser Banner für uns nicht die Bedeutung, die es für die Ultra-Gruppen hat, aber ich möchte nicht derjenige sein, der auf dem Stammtisch erklärt wie es abhanden gekommen ist.

Echt nicht.

Samstag, 12. Dezember 2009

Fußball wie er nicht sein sollte

Sagte ich schon mal, dass ich Rituale liebe und Veränderungen hasse? Normalerweise stehe ich Samstag früh auf, fahre in irgendein Stadion irgendwo in dieser Republik, nur um dann spät am Abend mehr oder weniger betrunken und fertig wie die Sau nach Hause zu kommen. Am Sonntag klingelt um 10:45 Uhr der Wecker, damit ich mich auf Sofa schleppen kann um da „Doppelpass“ zu schauen, ur um mich anschließend zu ärgern, dass ich nicht liegen geblieben bin, weil ich mir das unfassbare Gesülze von Ouzo Lattek anhören muss und mich zu fragen, welche Synapsen in meinem Hirn eigentlich falsch geschaltet sind.

Was ich dagegen nicht leiden kann ist am Samstag am Tisch zu sitzen und nicht los zu müssen. Einfach Zeit zu haben. An einem Samstag. Das bringt meinen Biorhythmus irgendwie durcheinander. Mein Körper ist gerade total verwirrt, warum er nicht im Zug oder im Auto sitzt und es beschleichen ihn leichte Panikanfälle, ob sein Hirn vielleicht das Spiel vergessen hat. Hey Körper, mach Dich locker. Das was Du erlebst ist eine Erfindung der DFL und nennt sich „Sonntagsspiel“ aka "Fußball wie er nicht sein sollte". Noch weniger als Samstag nicht zum Fußball zu müssen, mag ich es nach dem Spiel am nächsten Tag direkt wieder arbeiten zu müssen. Ich brauche einfach noch einen Tag zum Abschalten nach so einem meist doch emotional aufwühlenden Spiel. Und soviel Verständnis der Medienmensch in mir auch für die wirtschaftliche Notwendigkeit hat den Spieltag zu zerstückeln: Der Fan in mir findet es scheiße. Abgrundtief.

Die Lage verbessert sich auch nicht durch dem Umstand, dass wir ausgerechnet in Wolfsburg spielen. In diesem unfassbar langweiligen Stadion mit den noch langweiligeren Fans und ohne einen Hauch von Emotionen der nicht irgendwie organisiert wirkt. Die Wolfsburger kann man aber auch nicht mal hassen. Die sind einfach NUR langweilig.

Jetzt könnte man ja denken, dass Wolfsburg wenigstens im Norden ist und man damit eine nicht so weite Anreise hat. Aber denkste. Mit umsteigen bin ich da auch fast zweieinhalb Stunden unterwegs. Da ist es bequemer nach Dortmund zu fahren. Es gibt wirklich nichts an diesem Spieltag auf das ich mich wirklich freue. Der Gästebereich in WOB ist unfassbar Scheiße und es gibt da nicht mal Bier mit Umdrehungen. Meine letzten Erinnerungen an die Spieltage da waren auch eher mäßig. Wenn ich nur dran denke wie wir unter Thomas Doll da die vier Dinger kassiert haben, kriege ich Pickel. Es war arschkalt, man ich war ewig unterwegs, um dann nach 5 Minuten zu wissen, dass ich auch im Bett hätte bleiben können. Und letztes Jahr ist unsere geile Serie da gerissen. Ich habe auch sportlich einfach kein gutes Gefühl bei dem Spiel morgen.

Das einzige Positive morgen ist, dass ich meine gute alte Freundin Kerstin mal wieder sehe. Die wohnt in Berlin ist Pauli-Fan und kommt morgen ca. 1.5 Stunden bevor ich abfahre am Dammtor an, so dass wir uns schön auf einen Kaffee treffen.

Wobei mein Kaffee vielleicht auch blond mit Schaum oben drauf ist.

Freitag, 11. Dezember 2009

Wer hilft die gute Stimmung im Westfalenstadion zu suchen?

Meine liebe und relativ neue Kollegin Susan kam gestern um die Ecke um ärgerte sich, dass sie keine Steher mehr im Westfalenstadion bekommen hätte. Die gute ist HSV-Fan und hatte sich sehr auf die Fahrt nach Dortmund am 19. gefreut. Man erlebte mich ein wenig überrascht war, denn eigentlich haben wir ja einen sehr großen Anteil an Gästestehern und ich hätte nicht damit gerechnet, dass die bei einem Spiel außer dem Derby so schnell weg sind. Aber die Fahrt nach Dortmund ist wohl bei den HSV-Fans extrem beliebt „, weil“, so Susans Aussage „es so ein tolles Stadion ist und da so wahnsinnige gute Stimmung herrscht“. Und nun kommen wir zu meinem Problem.

Teil 1 der Aussage kann ich natürlich locker nachvollziehen. Das Westfalenstadion ist wirklich ein beeindruckender Bau. Und es hat vor allem Charakter und Wiedererkennungswert. Und das ist in Zeiten der Hellmich-Bauten so rar wie ein blaue Mauritius. (Die man bitte nicht mit der weniger raren Gattung „der blauen Mauricius“ verwechseln sollte, der ja am Wochenende öfter in der Nähe schwarz-gelber Ansammlungen anzutreffen ist) Das durchschnittliche Bundesligastadion ist zwar recht komfortable, aber so individuell wie der Sieger der nächsten DSDS-Staffel.

Und 80.000 Leute sind halt auch mal eine amtliche Ansage. Bei uns passen fast so viele Leute rein wie in Leverkusen, Hoppenheim und Wolfsburg zusammen. Womit auch geklärt ist, warum ich denke, dass diese Clubs den Fußball kaputt machen. Komisch eigentlich. Wo die doch so guten Fußball spielen und die Leute so beeindrucken. Müssten die ja eigentlich riesige Stadien bauen. Naja, wahrscheinlich muss Dietmar Hopps Mutter noch ein wenig stricken. http://mauriciusq.blogspot.com/2009/11/dietmar-hopp-du-sohn-einer-hure.html Und auch, dass die gelbe Wand beeindruckend ist, kann ich nachvollziehen. 25.000 Leute auf einer Tribüne muss schon geil aussehen von der Nord. Ich werde mir irgendwann man eine Nordkarte holen, nur um mir das anzuschauen.

Aber jetzt kommen wir zum zweiten Punkt von der Aussage besagter Kollegin. Super Stimmung? Bei uns? Zu Hause? Da stimmt doch was nicht an der Aussage. Hilft mir wer beim nächsten Spiel die gute Stimmung zu suchen? Okay, unser Auswärtssupport ist unerreicht in der Liga. Wenn wir kommen sehen die Heimfans eigentlich immer schlecht aus. Aber im Westfalenstadion selbst. Aber man hört das ja immer wieder. Aber nachvollziehen kann ich es nicht. Denn die Stimmung bei uns finde ich ja persönlich sehr oft mäßig. Wobei die in der Tat beim letzten Heimspiel gegen Hamburg bombastisch war. Das war als wir merkten, dass es noch Richtung Europa geht. Da tobte in der Tat der Mob.

Und wenn wir die Hütte rocken, dann rocken wir sie richtig.

Donnerstag, 10. Dezember 2009

Europa, ich komme

Ich habe mir heute morgen nach dem Aufwachen und vor dem Aufstehen mal Gedanken darüber gemacht, wie ich mein Fahrverhalten im Europapokal gestalten werde. Ja, sie haben richtig gelesen. Es wird Zeit das Thema mal anzugehen, denn ich bin mir ziemlich sicher, dass wir über kurz oder lang wieder in Europa spielen werden. Ob es diese Saison schon klappt weiß ich nicht, aber ich spüre, dass da eine Mannschaft zusammenwächst, die auch in Europa ein gewichtiges Wörtchen mitreden kann. Und das führt mich zu den Überlegungen in Bezug auf mein Fahrverhalten in der Europa- bzw. Championsleague.

Denn so gerne und zwanghaft ich im Moment auch alles fahre, es ist absolut utopisch, dass ich auch alle Europa-Pokal spiele mitnehmen kann. Die Bundesliga-Fahrerei strapaziert meine finanziellen Möglichkeiten doch arg und mal eben alle zwei oder Wochen entweder in der Woche nach Dortmund fahren wäre da schon eine nicht unerhebliche Zusatzbelastung. Ganz zu schweigen von regelmäßigen Fahrten nach Barcelona, Madrid oder rumänischen Städte mit unaussprechlichen Namen. Und selbst, wenn ich einen Sack voll Geld unter dem Bett finden würde, ist es einfach utopisch, dass ich meinem Brötchengeber sage: „Ich bin jetzt übrigens mal alle zwei Wochen für zwei bis drei Tage nicht in der Firma, wir sehen uns dann.“ Mein Chef hat viel Verständnis für meine Leidenschaft, aber der ist nicht bescheuert. Abgesehen davon, dass mir mein Beruf wichtig ist und ich den nicht völlig in die Tonne kloppen kann und will. Ich bin zwar manchmal gefühlte 17, aber wenn es hart auf hart kommt eben doch fast 40.

Also wird es letztlich ums Rosinen picken gehen. Ich muss das jetzt zwar nicht entscheiden, aber ich habe mir mal als Ziel gesetzt: Alle Heimspiele und zwei Auswärtsspiele in der Gruppenphase. Und davon eines gegen einen Club mit einem großen Namen und eines irgendwo in der osteuropäischen Provinz. Das gibt mir ein gutes Gefühl. Wenn ich zwei Spiele gegen namhafte Gegner nehmen würde, hätte ich das Gefühl ein „Eventfan“ zu sein. Und ich will auch mal erleben, wie es ist Fußball in einem Stadion zu sehen, bei dem man froh ist, dass man es überhaupt gefunden hat, weil man die Straßenschilder nicht lesen kann.

Seitdem ich das entschieden habe geht es mir besser, denn nun habe ich nicht das Gefühl, dass ich kurzfristig entscheiden muss nicht zu fahren und mich wie ein Versager fühle, sondern dass ich proaktiv eine rationale Entscheidung getroffen habe, die genau die Grenzen dessen auslotet was geht. Na gut. Knapp drüber.Aber noch gerade zu stemmen.

Ach ja, ab dem Achtelfinale fahre ich dann ganz. Einschließlich des Championsleague-Finales. Das habe ich 1997 verpasst und das muss ich noch mal dringend nachholen. Sie meinen die Phantasie ginge mit mir durch? Mag sein. Fußball besteht ja zu großen Teilen aus Träumen.

Und eines steht auch mal sowas von fest: Eher holen wir die Championleague als die Blauen die Schale.

Mittwoch, 9. Dezember 2009

Dieser Sport ist zu schön um ihn Reinhold Beckmann zu überlassen

Sie wollen uns nicht, die Herren aus dem Establishment. Bzw. sie haben uns noch nie gewollt, aber jetzt gehen sie massiv gegen uns vor. Und haben mit Robert Enke scheinbar endlich das Argument gefunden mit dem sie uns mundtot machen zu können glauben. Seitdem Fußball eine Veranstaltung ist an dem auch höhergestellte Menschen Spaß haben wird der Sport immer klinischer und reiner. Freude ja, aber bitte kontrolliert. In dieser sauberen Welt ist kein Platz für echte Leidenschaft. Höflicher Applaus beim Sieg, das muss reichen. Sie nennen das Sportsgeist. Ich nenne das hirntot.

Der Sport hat sich bitte den Anforderungen des TVs anzupassen und der Fan hat bitteschön Choreographien zu machen, weil das im Fernsehen gut aussieht und er hat für Stimmung zu sorgen. Allerdings nur für positive. Schmährufe haben bitte zu unterbleiben. Denn inzwischen wird aus jedem Schmähruf ein „Krawall“, aus ein paar Fußball-Fans, die jemanden beleidigen „Chaoten“ und Anhänger, die einen Bus blockieren zu „Hooligans. Im Moment wird jedes ungewollte Auftreten von Fans massiv skandalisiert.

Meiner Meinung nach ist das ein bewusster Prozess. Ich weiß, dass das jetzt extrem pathetisch klingt, aber was wir im Moment erleben ist ein Klassenkampf. Es ist der Kampf des Establishment um die Herrschaft im Fußball. Denn tatsächlich ist die organisierte Fanszene die einzige Größe, die den Herren in den Daimlers die Macht streitig machen kann bei ihrem jeweiligen Club. Und die verhindert, dass sie so ihre Spielchen treiben können wie sie das gerne wollen. Da hatten sich Horst Heldt und Markus Babbel gerade verabredet den VfB Stuttgart zusammen in die zweite Liga zu reiten – weil man mag sich ja und ist so dick befreundet – und da kommt die böse Stuttgarter Fanszene und durchkreuzt den Frieden einfach. Und plötzlich wird beim VfB nicht mehr von Markus Babbel und seinem Versagen gesprochen, sondern von „Chaoten“, die den „Bus angegriffen“ haben. (Ich möchte in diesem Zusammenhang auf die Erklärung vom Commando Cannstatt verweisen) Busblockaden waren seit je her ein Mittel von Fans ihren Missmut auszudrücken und komischerweise wurde das bisher nie kriminalisiert. Doch inzwischen wir die organisierte Fanszene unter Generalverdacht gestellt und als Mob verleumdet. Alles voran die bösen Ultras. Wer mich kennt, weiß, dass ich genug Kritik an vielen Erscheinungen der Ultra-Bewegung habe, aber bei dem Kesseltreiben im Moment möchte man ja fast den Struck machen und „Heute sind wir alle Ultra“ rufen.

Ich bin nicht so blind, dass ich nicht sehe, dass es in der Fußballszene eine Menge Dinge gibt, die man kritisieren kann, nein sogar muss. Aber das sollte man mit einer Grundsolidarität machen. Aber im Moment werden nur Aktionen gegen die Mächtigen im Fußball kritisiert und kriminalisiert. Ja, die Herren vom Establishment möchten unter sich bleiben. Sie möchten in ihren klinisch toten VIP-Bereichen sitzen, 2 Minuten vor dem Spiel rausgehen und dann soll da gute Stimmung sein. Und sie möchten den Verein so gestalten wie sie das wollen. Und wenn sie ihn ruinieren hat die Fankurve das bitte mit Jubel zu ertragen.

Man weiß übrigens nicht, was widerlicher ist, die bewusste Kriminalisierung von Fußball-Fans oder die Ekel erregende Instrumentalisierung von Robert Enke als Totschlagargument. Statt sich darum zu kümmern, dass man stärker für die Belange psychisch kranker sensibilisiert ist, wird der Tod dieses armen Menschen dafür missbraucht unliebsamer Kritiker zu diskreditieren. Und die Sportreporter benehmen sich im Moment wie die willfährigen Lakaien des Fußball-Establishments. Es ist nicht mal mehr der Ansatz von kritischer Berichterstattung vorhanden oder dem Versuch beide Seiten zu beleuchten. Es ist eine Schande für den Berufstand, dass Leute wie Reinhold Beckmann auf dem Bildschirm rumkreuchen dürfen und was von Moral faselt. Henri Nannen und Robert Enke würden im Grab um die Wette rotieren. Aber es muss ja nicht mal Henri Nannen sein, jemand mit dem journalistischen Anspruch von Alida Gundlach würde schon reichen. Ich fürchte es wird noch ziemlich knüppeldick kommen für uns. Was wir gerade erleben ist der Auftakt einer Kampagne, die ziemlich dreckig werden wird. Stellen Sie sich drauf ein, dass Sie bald ein Aussätziger sind, falls Sie aktiver Fan sind.

Ich weiß nicht, was noch kommen wird, aber ich weiß, dass der Sport wie wir ihn lieben zu gut ist, um ihm den Reinhold Beckmanns dieser Welt kampflos zu überlassen.

Dienstag, 8. Dezember 2009

Geschichte kann Spaß machen, oder: „Muss ich mir das eigentlich anschauen?“

Geschichte kann wirklich lustig sein. Glauben Sie es mir, ich habe es kürzlich erlebt. Ich hatte mir zum 100-jährigen Jubiläum unseres Ballspielvereins eine DVD mit 10 geschichtlich wertvollen Spielen unserer Borussia gegönnt. Es war mein Plan einfach mal ein paar der wichtigsten Spiele des Vereins aufarbeiten, weil ich es wichtig finde gewisse Meilensteine zu kennen. Das hilft einfach bei der historischen Einordnung der Spiele. Allerdings kotzt es mich an Spiele zu schauen die nicht live sind und deren Ergebnis ich schon weiß. Vor allem, wenn sie mehr als 40 Jahre alt sind. Das mag zwar historisch bedeutsam sein, hat aber oft den Unterhaltungswert eines Hamsters im Laufrad. Das ganze dann gepaart mit einer Bildqualität eines Daumenkinos. Ein Träumchen.

Also dachte ich mir ich verbinde das Angenehme mit dem Nützlichen und lade ein paar Sailors ein. Zum Glück sagten die meisten unsere Mitglieder doch kurzfristig ab. Ich hätte nämlich keine Idee gehabt wie ich der tollsten Frau von Welt wo gibt beibringen hätte sollen, dass 30 Leute bei uns in der Wohnung rumstiefeln. Aber zum Glück blieb dann am Ende bei der „Sektion Bauch“ nebst Raphi und der tollsten Frau von Welt wo gibt. Die „Sektion Bauch“ ist eine inoffizielle Untergruppierung der Sailors und besteht aus Lieblingslesbe Sabrina, Lieblings-Ultra Woddy, Lieblings-Mirfälltgeradekeinsubstantivein Seb, Tobi und meiner Wenigkeit. Die „Sektion Bauch“ trifft sich in unregelmäßigen Abständen bei mir und ist ein wirklich lustige Truppe, die sich vor allem dadurch auszeichnet, dass sie zuviel Bauch hat. Was vielleicht auch am Bierkonsum liegen könnte. Außer Tobi. Der ist spindeldürr wie ein tapeziertes Sklett. Da der aber frisst wie ein Scheunedrescher wird er mit Ende 20, wenn sich sein Stoffwechsel umstellt, eine mächtige Wampe kriegen. Deswegen ist er quasi im Vorgriff Mitglied bei uns. Allerdings hatte ihm wohl keiner gesagt, dass wir alte Spiele schauen. Er war einfach so vorbei gekommen, weil er dachte wir feiern und als er merkte was abgeht quittierte er das mit einem gequälten „Muss ich mir jetzt hier so alte Spiele anschauen?“ Ja Tobi, musst Du. Und nein, Du darfst kein FIFA 10 spielen.

Das ganze stellte sich aber als sehr lehrreich raus. Denn während das Endspiel um die deutsche Meisterschaft 1963 quasi nicht zu ertragen war, war das anschließende 5:0 gegen Benfica Lissabon auch nach heutigen Maßstäben ein unfassbar tolles Spiel.

Geschichte kann auch Spaß machen. Mit und ohne Tobi.

Montag, 7. Dezember 2009

Der Fan soll zahlen und die Schnauze halten

Ich bin mir ziemlich sicher, dass ich eine Schuld biblischen Ausmaßes mit mir rum trage. Es muss so sein. Es kann gar nicht anders sein. Denn alles war mir Spaß macht wird irgendwann zum Feindbild der Medien. Nachdem wir die „Killerspiel“-Debatte zum Glück einigermaßen überstanden haben, sind aktuell nun Fans auf dem Radar der alarmierten Öffentlichkeit aufgetaucht. Und vor denen muss die deutsche Sportjournalisten-Zunft die Gesellschaft schützen.

Überall hört man nur noch von „so genannten Fans“, „Chaoten“ und „schwarz vermummten“. Nun gibt es durchaus ja Situationen, wo man da fast nicht gegen argumentieren kann. Die Helden, die sich beim A-Jugend-Derby eine Auseinandersetzung geliefert haben, kann man durchaus mal fragen, wie viel diese Aktion noch mit Fußball zu tun haben. Und auch über die permanente Abzocke von Banner und ähnlichem kann man streiten. Und natürlich sind auch diejenigen Blauen, die beim letzten Derby durch die Bahn zogen und normale Fußball-Fans ihrer Trikots raubten nichts anderes als dummer Arschlöcher. Interessanterweise hört man in den klassischen Medien aber über diese Vorfälle fast gar nichts.

Dafür wird dann zu anderen Gelegenheiten die Trommel geschwungen gegen den „so genannten Fan“. Und zwar immer, wenn die dem Establishment auf die Pelle rücken. Als aktuelle Beispiele möge da unser Auftritt in Hoppenheim dienen oder ganz frisch die Vorgänge in Stuttgart. Ich bin gerade krank und hab mir zum Frühstück eine „Welt kompakt“ gegönnt. Inkl. eines Kommentars eines Oskar Beck mit dem schönen Titel „Warnung vor der Macht des Mobs“, der in leicht varierter Form auch online zu finden ist Textbeispiel gefällig? „Die Wahrscheinlichkeit beim Fußball von einem Hooligan erschlagen zu werden wird täglich größer“ (…) „Im Krisenfall rotten sich quer durch die Liga wilde Horden (…) zusammen,“ wütet Beck weiter, „klettern unter dem Absingen wüster Hasstiraden auf die Barrikaden, blockieren den Fluchtweg des Mannschaftsbussen und singen ihr einfallloses ´Wir ham die Schnauze voll´. Wir auch“

Ich verzichte jetzt mal drauf das skandalisierende „vom Hooligan erschlagen“ einzugehen oder den Ausdruck „Fluchtweg des Mannschaftsbusses“ zu analysieren. Und auch die Wertung „einfallslos“ ist bei Fußballschlachtgesängen ja immer ein treffendes Kriterium. Und auch wenn es Herrn Beck leid tut: Im Fußballstadion wird nicht Goethe rezitiert. Viel interessanter als dieser spießbürgerliche Verbalradikalismus von Oskar Beck ist der Blick auf sein Verständnis eines Fans. Dieser hat seiner Meinung nach Stimmung zu machen, die Kurve für den Sky-Zuschauer optisch schön herzurichten und ansonsten bitte die Schnauze zu halten. Er kann zwar jedes Wochenende sein Geld ausgeben und durch die Republik fahren, seine Freizeit für Choreos und andere Fanarbeit opfern, aber bitte schön immer alles im Rahmen. Keine negativen Gefühle. Immer recht freundlich die Kulisse für Disneyland bilden. Und plötzlich besteht die Stuttgarter Fanszene nur noch aus Verbrechern. Dass die über Wochen treu zu Babbel standen wird da nicht erwähnt. Die machen jetzt Krawall, also sind das „Chaoten“.

Nein, Herr Beck, was Leute wie Sie nie verstehen werden ist der Umstand, dass uns an unserem Verein was liegt. Die Spieler gehen im Fall des Abstieges halt zu einem anderen Verein und verdienen da ihr Geld. Wir Fans haben aber nur unsere Club. Und wir gehen mit ihm überall hin. Und deswegen ist es unser gutes Recht sich für dessen Belange einzusetzen. Auch und gerade, wenn das der Vereinsführung nicht passt. Man kann sich über einzelne Mittel immer streiten, aber Fans haben eben nur in der Masse die Chance gehört zu werden. Und es ist auch unser gutes Recht den Fußball wie wir ihn lieben vor Leuten wie Dietmar Hopp zu verteidigen. Es spricht nicht für Ihren Intellekt, dass sie das nicht erkennen.

Wie Sie, Herr Oskar Beck sich den idealen Fan vorstellt kann man dann am Ende des Artikels bewundern. „Der US-Fan ist pflegeleicht. Selbst im Frust überwiegt seine Lust angesichts der wippenden Cheerleader, die mit dem Hintern wackeln“

Da will mir also ein Lustgreis, der sich an Cheerleader aufgeilt, was über Fankultur erzählen. Auch interessant

Sonntag, 6. Dezember 2009

Da ist sie wieder, die Hoffnung

Man hat es als Fan wirklich nicht leicht. Immer wenn man sich emotional in einem Zustand eingeigelt hat den man ertragen kann, passiert wieder was mit dem man nicht gerechnet hat. Ich hatte mich auf eine Saison im gesichterten Mittelmaß eingerichtet. Kein Kontakt nach oben und natürlich keine Abstiegssorgen. Ein Jahr „in the middle of nowhere“ eben. 8. oder 9. Platz. Und dann gewinnen wir verdient in Hoppelheim und hauen die Schlampen der Schlümpfe zu Hause 4:0 weg-

Und plötzlich ist die wieder da: Die Hoffnung. Hoffnung darauf, dass man doch noch mal was mit Europa zu tun hat. Ich habe ja schon letztes Jahr gesagt: Wir lassen die Europa-League aus und gehen gleich in die Championsleague. Okay, ich weiß was sie jetzt denken: Nach zwei Siegen dreht Herr Q. wieder am Rad. Und Sie haben natürlich Recht. Aber diese Hoffnung ist doch das, was einem als Fan am leben hält. Die Hoffnung lässt einen Samstags früher aufstehen als in der Woche. Die Hoffnung lässt einem 600 KM im Zug fahren, um dabei zu sein beim überzeugenden Auswärtssieg in München oder beim Derbysieg. Die Hoffnung ist das, was einen als Fan nach vorne treibt. Und deswegen hoffe ich jetzt mal, dass es so weiter geht und wir am Sonntag Volkswagen weg hauen und uns richtig oben festzecken. Ich will nach Europa.

Man wird ja mal Hoffnung haben dürfen.

Samstag, 5. Dezember 2009

Schau mal Kind, so sahen Auswärtsfans aus

Fußball gegen Nürnberg. Gegen eine richtigen Verein. Ohne Mäzen, Eventpublikum und dafür sogar mit Tradition. Man soll es kaum glauben, aber das gibt es noch. Eigentlich dürfte ich die Nürnberger nicht mögen, weil die mit den Blauen verbündet sind. Aber nach dem Ausflug in den „Freizeitpark Sinsheim“ letzten Samstag kommt mir der Club vor wie einem ertrinkenden ein Stück Treibholz: Nicht schön, aber es erfüllt seinen Zweck.

Die Nürnberger bringen sogar Fans mit die – und jetzt wird es für die Hoppenheimer unter meinen Lesern abstrus – die Reise nicht von Papa Hopp bezahlt bekommen haben. Lasst uns das für nachfolgende Generationen aufzeichnen. Damit die wenigstens nachlesen können, dass Fußball mal ein großes Ding war und es da auch echte Emotionen gab. Das sind alles Dinge, die bald weg sind, wenn wir Dietmar Hopp und Co. Nicht stoppen. Also lasst uns diese Momente festhalten, damit wir später zu unseren Enkeln sagen können:

„Schau mal Kind, so sahen Auswärtsfans aus“

Freitag, 4. Dezember 2009

Der Kometen-Ultra

Bei meinem Abstecher in der sTUbe letztens habe ich ein sehr geilen Begriff gehört: „Kometen-Ultra“. Ich habe es zwar nur aus zweiter Hand, aber der Begriff stammt im Original wohl von Plette und bezeichnet einen jungen Ultra, der für ein oder zwei Jahre „am aller ultrasten ist“, aber nach dieser Zeit plötzlich aus der Szene verschwindet und nie wieder gesehen wurde. Oder so wie man ihn nicht sehen will. So wurde mir an jenem Abend von einem „Kometenultra“ berichtet, der später mit seinem Schwiegervater am Bahnhof gesehen wurde. Auch stilecht mit Borussia Schal. Das es die Gladbacher Borussia war, war ja bestimmt nur ein Versehen, das ja mal vorkommen kann. Kometenultras leuchten hell und verglühen schnell.

Was das Thema angeht bin ich hin und her gerissen zwischen Verständnis und Ablehnung. Auf der einen Seite ist es das Recht der Jugend sich für den wahrhaftigsten und besten Vertreter der „reinen Lehre“ zu halten. Im Gegenteil 19-Jährige die nicht irgendwie „radikal“ sind, sind mir höchst suspekt. In dem Alter sollte man an etwas glauben und sich dafür einsetzen und bitte schön sich auch für den allergeilsten halten. Also auf eine Meta-Ebene habe ich für so Verhalten extremes Verständnis. Was eigentlich mal wieder beweist, dass ich zu jung für mein Alter bin. Ich glaube an was, setzte mich dafür ein und halte mich für den allergeilsten. Also bin ich gefühle 19. Wenn die Knie nicht bloß so knacken würden.

Allerdings geht es mir persönlich auf den Sack, wenn mich irgendwelche 18-jährigen verächtlich anschauen und man auf ihrer Stirn sieht, dass sie „Kutte“ denken. Und zwar, weil ich kein schwarzes Cap auf habe, kein Bauchentäschchen und keinen Windbreaker trage. Allerdings bin ich auch ein ganz große im "Ich bin arroganter als Du"-Spiel, so dass mich das nicht wirklich treffen kann.

Und ich glaube auch, dass Leute die ihr eigenes System niemals überprüfen – auch wenn sie jung sind – eher selbstunsicher sind. Denn wer sich seiner Liebe zum Verein sicher ist, der hat auch kein Problem damit mal zu schauen was andere so denken und sich weiterzuentwickeln. Inzucht ist nie gut. Fragen Sie in Gelsenkirchen nach. Und das gilt auch in gedanklicher Hinsicht. Ideen von Außen befruchten.

Um das ganze jetzt mal nicht zum Generationenkonflikt ausarten zu lassen. Nicht jeder junge Ultra ist ein Komet. Und ich sitze auch nicht in meinen Schaukelstuhl, nuckel an der Pfeife und denke „Jaja, lass die mal machen. Die Jugend wird schon ruhiger“. Ich mag nur keine Dummheit. Dass es auch anders geht beweist zum Beispiel Sailors-Vorstandkollege und Lieblingsultra Woddy. Der ist zwar auch sehr strikt in seinen Meinungen, aber mit dem kann man gute Gespräche führen und er hört einem zu. Und bei dem bin ich mir ziemlich sicher, dass er auch in 20 Jahrne noch eine Dauerkarte beim BVB hat. Und auch alte Säcke wie ich sind nicht vor Kometentum gefeit. Denn natürlich mache ich manchmal schon ganz schön auf dicke Hose. Weswegen mir Plette auch schon mal eine Kometenwarnung zukommen ließ.

Der ist wirklich nicht dumm.

Donnerstag, 3. Dezember 2009

Die Geburt einer Bewegung

Ich hatte gestern im Schwatzgelb-Chat eine Unterhaltung über Ultras im weitesten Sinne. Dabei ist mir aufgefallen: Es gibt mich eigentlich gar nicht. Ich bin nicht existent. Denn wenn mich einer fragt, was für eine Art Fan ich bin, kann ich nichts Wirkliches antworten. Ich weiß nur, was ich nicht bin.

Ich bin kein Ultra. Auch wenn ich der Bewegung gegenüber durchaus Sympathie empfinde und ich viele Elemente der Ultra-Bewegung sehr gut finden, gehen mir andere wieden Keks bzw. stehe ich denen kritisch gegenüber. Und außerdem bin ich in keiner Ultra-Gruppa aktiv. Sympathie hin, Abneigung her, ich bin einfach kein Ultra. Punkte. Ende. Aus.

Ohne, dass ich jetzt genau definieren könnte, was eine „Kutte“ ist, passe ich in den Bereich aber noch weniger rein. Okay, ich trag im Sommer gerne Trikot, was mich für einige Ultras automatisch zur „Kutte“ macht. Aber erstens muss man nicht über jedes Stöckchen springen, das einem hingehalten wird und zweitens sind diejenigen die mir so was vorwerfen auch meistens erst maximal 19. Was an sich ja nichts Schlimmmes ist, solange man sich nicht so benimmt als hätte man den BVB persönlich gegründet.

Ich bin also weder Kutte noch Ultra. Aber irgendwas muss ich ja sein. Klar bin ich auch Fan. Aber „Fan“ sind von den 80.000 im Westfalenstadion mind. 60.000 andere auch. Das ist eher eine externe Beschreibung als eine interne. Bin ich also in Wirklich ein Nichts? Gibt es mich einfach nicht? Habe ich eine Identitätskrise? Gehöre ich zu niemandem dazu? Muss ich weinend in der Ecke stehen? Ich will doch auch irgendwo zugehören. Teil einer Bewegung sein. Wie soll man denn überleben ohne zu etwas zu gehören. „Ich möchte Teil einer Jugendbewegung sein“, haben Tocotronic ja schon zu Recht bemerkt. Nun ist es mit der Jugend bei mir nicht so weit her und auch das bewegen klappt deutlich schlechter als vor 20 Jahren, aber ist das ein Grund einsam zu sein?

Schluss. Es reicht! Ich gründe jetzt meine eigene Bewegung. Die „Bewegung alter Männer und Frauen, die ihren Club herrlich supporten“. Kurz, die B.A.M. D. I. C. H. S. In diesen exklusiven Zirkel dürfen nur Menschen 30+-. Auf Jüngere schauen wir arrogant herab und statt Bauchtäschchen ist bei uns Handtasche angesagt. Aus Krokodilleder. Das passt nämlich besser zu unseren Gamaschen und unserem Anzug. Wir übernehmen die Kurve. Schluss mit Ultra und Kutten. Wenn Sie in 10 Jahren in „11 Freunde“ ein Special über die Bamdichs lesen, dann denken Sie dran wo alles begann.

Sie sind soeben Zeuge der Geburt einer Bewegung geworden. Seien Sie sich dieses historischen Momentes bewusst.

Mittwoch, 2. Dezember 2009

Der gläserne Fan

Ich bin einen öffentliche Person. Das habe ich mir ja selber so ausgesucht. Das hat diverse Vorteile. Zum Beispiel brauche ich mir über Datenschutzrichtlinien keine Gedanken zu machen. Denn über mich steht so ziemlich alles im Netz, da brauch ich mich wirklich nicht aufregen, ob einer mit meiner VISA-Card mein Bewegunsgprofil nachvollziehen kann. Er kann es ja leichter hier nachlesen. Ich bin der gläserne Fan. Sehr praktisch so was. Wer kein Haus hat muss sich nicht darum sorgen, dass es abbrennt. Man bin ich ein Fuchs.

Allerdings hat das ganze offene Leben auch echte Nachteile. So erwartet z.B. inzwischen jeder der mich trifft, dass ich gleich besoffen umfalle und ist fast enttäuscht, wenn ich das nicht tue. Und ganz schwierig wird es bei Gesprächen mit Leuten aus dem Fanclub oder so. Da erzählt man ja gerne mal Anekdoten oder Gedankengänge. Das führt bei mir dann manchmal zu witzigen bis latent nervigen Situationen. Ich „Ich finde Dietmar Hopp ist ein Weichei, weil…“ Gesprächspartner: „Habe ich gelesen“. Ich: „Diesen Monat ist knapp mit Geld“ Gesprächspartner: „Ich weiß“. „Nach München will ich fliegen“ „Jo, weiß ich“ „Aaaaargh“ Das kann einen mit Verlaub gepflegt in den Wahnsinn treiben. Was erzählt man einem, der alles weiß? Ich brauche mehr Geheimnisse. Etwas was nur mir gehört.

Sobald ich weiß was das ist erfahren Sie es als erstes.

Dienstag, 1. Dezember 2009

Wohung, Krankenversicherung, Fußball – Dinge ohne die man nicht leben kann.

Kennen Sie das eigentlich auch, dass am Ende des Geldes immer noch so viel Monat über ist? Und das das Ende des Geldes recht zeitnah am Anfang des Monats kommt? Ja? Dann werfen wir jetzt mal gemeinsam 3€ ins Phrasenschwein, bedauern uns gegenseitig und widmen uns unserem geistigen Zustand.

Fußball-Fan sein ist nicht leicht. Es ist rein wirtschaftlich gesehen sogar recht dumm. Man gibt eine Menge Geld dafür aus, dass man stundenlang unterwegs ist, um dann im Stadion schlechter zu sehen als zu Hause. Rein wirtschaftlich ein echter Minusdeal. Das fällt mir immer wieder am Anfang des Monats auf, wenn man für kurze Zeit die Illusion hat, man hätte Geld, nur um dann eine Überweisung nach der anderen zu tätigen und dabei zuzusehen, wie das Konto schmilzt wie ein Schneemann in der Sonne.Und am Ende festzustellen, dass man eigentlich wieder zu wenig Cash für den Monat hat. Ich denke, da geht es mir nicht anders als den meisten Menschen. Okay, nehmen wir Herrn Hopp mal aus. Aber will man mit dem tauschen? Da hat man zwar keine Geldsorgen, aber muss immer weinen weil die Menschheit so böse ist. Dann lieber das Kohleproblem.

Wäre ich ein normaler Mensch müsste ich jetzt hier was schreiben, dass ich Anfang des Monats immer hin und her überlege, wie ich das mit dem Fußball hinbekomme und dass ich mir jedes Mal überlege, dass ich jetzt vernünftig sein müsste. Aber die Wahrheit sieht anders aus. Der Posten für Fußball ist heilig und wird nicht angerührt. Genau wie Krankenkasse und Miete. Das sind die Sachen die man immer als erstes überweist bzw. zurücklegt, weil das elementare Dinge des Lebens sind. Bei den meisten anderen Posten kann man zwar auch nicht viel schieben, aber die werden erst später überwiesen. Wohnung, Krankenkasseversicherung und Fußball, die Dinge ohne die man im Leben nicht existieren kann und deren Fehlen zur sofortigen Herabstufung der Existenz führen.

Okay, jetzt mal ganz locker durch die Hose atmen: Wenn ich hier noch mal lese, was ich da soeben geschrieben habe, frage ich mich schon, ob ich noch ganz sauber ticke? Normal ist das wohl eher nicht. Aber auch wenn ich mir auf der Meta-Ebene noch soviel Rationalität bewahrt habe, stelle ich fest, dass Fußball mein wichtigster Lebensinhalt nach der tollsten Frau von Welt wo gibt ist. Immerhin ist die noch vorne. Sollte das jemals anders sein, möge ich bitte tot vom Stuhl fallen.

Ich hoffe noch auf Besserung meines geistigen Zustandes, aber ich denke ich hoffe vergeblich.

Montag, 30. November 2009

Reinhold Beckmann und sein chinesischer Journalismus

Ich würde ja gerne über was anderes schreiben als Dietmar Hopp. Aber mir fällt nichts ein. Bzw. einfallen würde mir eine Menge, aber nichts bewegt mich im Moment so, wie der hoppelnde Dieter und sein Adlatus Reinhold Beckmann. Ich habe nämlich gestern den Sportschau Bericht über das Spiel gegen Hoppelhausen bei Youtube gesehen. Ich war ja durch die Forenberichterstattung auf vieles vorbereitet, aber was da zu sehen war, hat mich dann doch überrascht und in höchstem Maße verärgert. Und zwar nicht nur als BVB-Fan, sondern fast noch mehr als Medienschaffender.

Natürlich muss man es als neutraler Berichterstatter nicht gut finde, wenn Dietmar Hopp von Fans persönlich beleidigt wird. Man darf das offen sagen, dass man das schlimm findet. Das muss man als neutraler Berichterstatter sogar. Meine Sichtweise als Fußballfans erlaubt mir da viel mehr subjektive Ausrutscher als die Sichtweise eines Sportjournalisten. Man muss unter journalischen Gesichtspunkten auch nicht einmal das unterlaufen des 50+1 Prinzips durch Hoffenheim im Zusammenhang mit der Berichterstattung thematisieren. Es ist völlig legitim die Beschimpfungen als singuläres Phänomen zu behandeln und anzuprangern.

Was aber nicht geht ist sich Aki Watzke als Schuldigen für diese Vorfälle rauszusuchen und dann alles was dieser in den letzten Jahren gesagt hat in Bausch und Bogen zu verdammen, ihm die Schuld an diesen Vorfällen zu geben und die BVB-Fans auf einen Haufen Neider zu reduzieren. Wenn man sich mit Aki Watzke befasst meine Damen und Herren von der Sportschau, dann muss man auch die Gegenseite beleuchten. Und damit meine ich nicht deren Opferrolle. Das was da am Samstag über die Bildschirme flimmerte war miese, tendenziöse Meinungsmache, die die Grundlagen des Journalismus komplett hinter sich gelassen hat. Denn es ging nicht drum Sachen kritisch zu hinterfragen, sondern einen Schuldigen zu suchen und alles so zu drehen, dass es zur Aussage passt. Ich habe nichts gegen kritischen Journalismus. Im Gegenteil. Es gibt den leider viel zu wenig. Nur dass, was die Sportschau da am Samstag geleistet hat, hatte mir Journalismus nicht mehr zu tun, sondern war Propaganda. Damit kann man sich 1:1 beim chinesischen Staatsfernsehen bewerben.

Natürlich ist es schlimmer wenn die Chinesen Folter wegleugnen, als wenn die ARD sich weigert anständig über das Thema "Hopp" zu berichten. Aber darum geht es nicht. Es geht um Journalismus. Und es geht mir – ich will das noch mal betonen – nicht darum, dass man mit den Ausdrucksform der Proteste nicht kritisch umgehen darf. Ganz und gar nicht. Man muss dann nur beide Seiten hören und die Ursachen des Protestes analysieren und nicht sinngemäß sagen die BVB Fans wären neidisch auf die gute Spielweise der Hoffenheimer. Ich verstehe nicht wie wenig Anspruch die Leute in der Sportschau-Redaktion an sich selbst haben. Ich möchte in dem Zusammenhang noch mal auf den guten Post des Blogs „5 Freunde im Abseits“ verweisen.

Trotz allem Geheule der Hopp-Freunde darf der Kampf gegen das „Hoffenheimer-Modell“ und die VW-isierung des Fußballs nicht aufhören. Auch wenn wir aktuell nicht die Meinungshoheit in den Medien haben, so haben wir doch die meisten Fußball-Fans auf unsere Seite. Auch wenn Wolfsburg und Hoppelhausen im Moment in Mode sind, werden wir auf lange Sicht gewinnen. Denn diese Plastikclubs funktionieren nur parasitär. Wenn es zu viele davon gibt, werden die wieder verschwinden.

Tradition schlägt jeden Trend!

Sonntag, 29. November 2009

"Ihr habt bezahlt, ihr könnt jetzt gehen"

Der wahre Fußball hat gegen den Eventfußball gewonnen. Drei Punkte im "Klassenkampf". Das mag pathetisch klingen, aber ich empfinde es wirklich so. Es gab lange kein Spiel mehr, bei dem mich ein Sieg so glücklich gemacht hat. Das war gestern fast so schön wie ein Derbysieg. Aber natürlich wirklich nur fast. Denn während man das blaue Pack wenigstens noch ernst nehmen kann, empfinde ich gegenüber den Hoppelhausenern nur Verachtung. Nichts, aber auch gar nichts, berechtigt das Spielzeug von Dietmar Hopp in der Bundesliga zu sein.

Das ganze Drumherum gestern war so schlimm wie ich es befürchtet hatte. Alleine, dass man auf der Fahrt zu einem Fußball Bundesligisten zweimal umsteigen muss ist echt der Hohn. Lustigerweise waren sowohl Passagiere als auch Fahrpersonal der Regionalbahn nach Sinsheim komplett mit der Situation überfordert Fußball-Fans im Wagon zu haben. Das Stadion steht wie in Gladbach mitten auf der Wiese und ist fast genauso hässlich. Und die Stimmung ist da noch schlechter als in Wolfsburg. Genauso bezeichnend wie amüsant war eine Situation vor dem Spiel als wir laut durch das Stadion schallten und die Hoppenheimer Stadionregie das auf ihre Weise löste: Sie drehten die Musik – DJ Ötzi – lauter. Manchmal fragt man sich, ob die eigentlich merken wie tief sie sinken?

Mein persönliches Highlight waren die Sprechchöre zu den das Stadion verlassenden Hoppelheimer Kunden kurz vor Schluss „Ihr habt bezahlt, ihr könnt jetzt gehen“. Die machen zwar auswärts wenn man es genau nimmt eigentlich keinen Sinn, aber die passten gestern trotzdem richtig gut. Die Kunden waren unzufrieden und verließen das Stadion. Eigentlich könnte man ja lachen über das ganze Drumherum. Wenn es nur einen Club wie Hoffenheim geben würde. Aber da ist ja noch Wolfsburg. Und Leverkusen. Wenn das so weiter geht ist der Fußball in Deutschland bald mausetot. Apropos mausetot: Auf dem Rückweg vom Stadion wurde ein Gruppe BVB Fans übrigens von Hoppelhausenern mit Steinen beworfen. Das ist ein glatter Mordversuch.

Aber in den Medien steht was von den bösen BVB Fans.

Samstag, 28. November 2009

Raus aus dem Sessel

Hier liest heute keiner. Denn es ist Spieltag. Okay, so ganz stimmt das nicht, natürlich wird mein Blog auch an Spieltagen gelesen, aber die Zahlen sind deutlich niedriger. Um ca. ein Drittel, um genau zu sein. Was einen zu der These veranlassen könnte, dass ein Drittel meiner Blog-Leser Stadiongänger sind, die keine Zeit haben sich am Spieltag so den Quatsch hier durchzulesen.

Wenn Sie hier heute sind, dann heißt dass aber ja wohl, dass Sie kein Stadiongänger sind. Zumindest heute. Und dabei sind wir bei der Frage: Warum nicht? Eine Möglichkeit wäre, dass sie einfach Sky-Gucker sind und lieber bequem im Sessel sitzen, statt sich Ende November den Arsch abzufrieren. Es ist nicht so, dass ich das nicht verstehen könnte, gerade wenn ich an die heutige Fahrt denke, und wann ich da aufgestanden bin, wir schreiben jetzt 05:00 Uhr, dann kann ich das sogar gut nachvollziehen. Während Sie sich bequem aus dem Bett schälen steige ich gerade in Frankfurt um oder so. Und bin schweinemüde und vielleicht schon ein wenig angetrunken. Und sehr wahrscheinlich werde ich neidisch sein auf Sie.

Aber auf der anderen Seite: Riskieren Sie doch auch mal was. Bewegen Sie sich ins Stadion. Seien Sie nicht so faul. Man muss sich auch mal für was einsetzen. Immer nur bequem ist doch scheiße. Ganz im Ernst. Das ganze Leben ist bequem.

Raus aus dem Sessel. Rein ins Stadion.

Freitag, 27. November 2009

Keine Lust auf Hoppenheim

Es passiert mir wirklich selten, dass ich keine Lust auf Fußball habe, aber
ich habe so gar keinen Bock auf Hoppenheim. Auf nichts an der Fahrt. Auf nichts an dem Spiel. Auf nichts an dem Stadion. Und auf keinen von den Sinsheimer „Fans“´, die bis vor 2 Jahren noch gar keine Fans waren. Oder noch schlimmer: Die bis vor zwei Jahren Bayern-Fans waren. Es fängt schon mit der Fahrt an. Ich muss zweimal umsteigen und fahre aus dem Grund schon um 6 Uhr los. Denn als erfahrenen ICE-Fahrer weiß man ja: Umsteigen klappt bei der Bahn nie. Laut Plan bin ich um 11:58 da, aber da ich mindestens eine der Umsteigemöglichkeiten verpassen werde, wird es dann doch wohl eher 13:00 Uhr. Dann ist man so gegen 13:30 am und dann auch direkt im Stadion. Fahrten in die Provinz gehen einfach mal gar nicht. Vor allem macht mein Magen gerade komische Dinge. Wenn das nicht bis morgen besser wird, verbringe ich die Fahrt kotzend auf dem Klo. Bombige Aussichten. Wobei die Wort „Hoppenheim“ und „Kotzen“ im Duden auch direkt aufeinander folgen.

Ohne, dass ich bisher in dem Stadion war weiß ich wie das aussieht. Eine dieser typischen neuen „Arenen“. Komfortabel aber langweilig. Und das ganze dann gefüllt mit Leuten, die aussehen wie Bankangestellte, die sich akkurat einen Schal umgebunden haben. Diese Sorte gibt es in Wolfsburg auch und die widert mich an. Die feinen Herren wollen eigentlich nichts mit Fans zu tun haben. Sie wollen einfach nur ins Stadion gehen „um guten Fußball zu sehen“. Und irgendwer hat ihnen gesagt, dass da ein Schal zugehört. Und den hat Mami ihnen dann eben so hübsch umgelegt „Werner, binde den doch ordentlich. Sonst sieht das doch nicht aus“ Diese Menschen wollen mit Fußball wie wir ihn lieben nichts zu tun haben und selbst wenn die sich 10 Schals umbinden würde man es immer noch sehen. Sie rufen ab und zu und klatschen höflich, aber ansonsten ist da nicht viel los mit denen. Ach ja und Papa Hopp sind sie natürlich sehr dankbar. Weil der „soviel macht für die Region“.

Die andere Fraktion die letztes Jahr in Mannheim zu sehen war, waren Schülerinnen. Ebenfalls eine Sorte die man beim Fußball nicht braucht. Um auch hier mal wieder Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Frauen beim Fußball. Auch nicht gegen Schülerinnen. Aber ich habe was gegen Schülerinnengruppen, die zum Fußball gehen weil es gerade „in“ ist. Obwohl sie der Sport nicht interessiert. Ich sage nur „Poldi“ und „Schweini“. Ich könnte noch stundenlang schreiben wie scheiße ich die da alle finde, aber das würde dann talibanöse Züge bekommen und falls es morgen zu Ausfällen gegenüber dem Weichein Hopp kommt schreibt noch einer „MauriciusQ hat die Leute aufgehetzt“.

Donnerstag, 26. November 2009

„Dietmar Hopp, Du Sohn einer Hure“

Aki Watzke hat gestern in einem offenen Brief dazu aufgerufen, dass man doch bitte in Hoppenheim die Ruhe bewahrt und sich nicht in persönlichen Angriffen gegen Dietmar Hopp ergeht. Grund zu dem Hinweis war das Hinspiel der letzten Saison wo sich die BVB-Fans über längeren Zeitraum in den Sprechchören „Dietmar Hopp, Du Sohn einer Hure“ ergingen, sowie ein Fan diesen Doppelhalter zeigte. Und auch in Köln letzte Woche musste sich Hopp einiges anhören, worauf er sich dann bei der BILD ausheulen durfte.

Und da sind wir schon bei meinem Problem. Aus taktischen Gründen geben ich Watzke nämlich total recht. Dietmar Hopp auf primitive Art und Weise zu beschimpfen ist natürlich eher kontraproduktiv, weil es ihm die Chance gibt sich als armes Opfer von Sozialneid hinzustellen und das bei neutralen Zuschauern eher eine Solidarität mit dem „Modell Hoffenheim“ auslöst. Daher ist es wirklich nicht schlau Dietmer Hopp persönlich zu beleidigen. Mein Problem ist aber: Ich hasse den Typen abgrundtief und würde das gerne irgendwie auch äußern.

Dietmar Hopp ist mir persönlich zuwider.Wenn ich den Typen sehe möchte ich mich übergeben. Dieser selbstherrliche Multimilliardärsausdruck in seinem Gesicht macht mich aggressiv. In der Schule hat doch keiner mit dem gespielt. Weswegen er auch reich werden musste. Da kommen wenigstens die Leute die sein Geld wollen. Wenn ich den in Interviews sehe habe ich regelmäßig Angst mich auf den Bildschirm zu erbrechen. Das ist einfach ein spontaner Reflex. Ich kann da auch nichts für. Vor allem weil dieser Mensch sich auch noch so unfassbar anstellt und rumheult, wenn er sich mal was anhören muss. Das ist so ein unfassbares Weichei. Hat man jemals von Uli Hoeness gehört, dass er sich beschwert, wenn er sich in Deutschlands Stadien Sprüche anhören muss? Nein, weil der Typ nämlich cool ist, während sich Dietmar Hopp benimmt wie jemand, der Profi-Boxer werden will und sich dann beschwert, wenn der Gegner zuhaut. Und auch ich muss mir Woche für Woche "BVB - Hurensöhne" anhören. Geh ich deshalb weinend nach Hause? „If you cant stand the heat, get out of the kitchen, Mr. Hopp”. Ich verstehe, dass es Ihnen in der Bundesliga zu rauh zugeht. Das ist nichts für zart besaitete Schöngeister wie sie, die lieber Rotwein statt Bier trinken. Verschwinden Sie doch am besten einfach aus der Bundesliga und fördern junge Bildhauer. Und nehmen Sie Ihr Kunstprojekt gleich wieder mit in die Bezirksliga. Da gehört es nämlich auch hin. Ich denke dann sind alle Seiten glücklich.

Alles an diesem Hoppenheimer Verein ist künstlich. Inklusive des Umstellens des Vereinsnahmens auf „1899 Hoffenheim“. Der Club heißt nämlich eigentlich nur „TSG Hoffenheim“. Aber man will ja gerne zeigen wie viel Tradition man hat. Dass davon 100 Jahre in völliger Bedeutungslosigkeit stattfanden interessiert dann ja nicht weiter. Hauptsache alt. Dieser Club sorgt dafür, dass es Traditionsclubs wie Eintracht Braunschweig und Rot Weiß Essen immer schwere haben werden wieder nach oben zu kommen. Und bevor mir irgendein Schlaumeier jetzt wieder sagt, dass die ja selbst verschuldet abgestiegen sind: Das stimmt. Aber der Weg nach oben wird jetzt von solchen Clubs wie Hoppenlhausen oder Wolfsburg versperrt.

Dietmar Hopp und sein Hobbyverein sind ein Geschwür, das die Bundesliga langsam zersetzen wird. Wenn sich Hopp und seinesgleichen durchsetzt, werden bald nur noch solche Vereine in der Bundesliga spielen. In 30.000er Stadien, die aber auch nicht mehr voll werden, weil es keine Traditionsmannschaften gibt, die Stimmung machen. Der Kampf gegen Dietmar Hopp ist der Kampf für den Erhalt des Fußballs als Volkssport. Und da nützt es auch nichts, dass die Hopp Freunde immer wieder anführen, was der Typ so alles für die Region tut. Gute Tat hier, gute Tat da. Dadurch wird ja der Umstand nicht besser, dass Hopp den Fußball zerstört. Nur weil ich einer Oma über die Straße helfe verzeiht man mir ja auch nicht, dass ich an der nächsten Ecke eine ausraube.

Herr Hopp, ich mag Sie einfach nicht. Ich hasse Sie sogar. Abgrundtief. Aber eines werde ich Ihnen versprechen. Ich werde sie am Samstag nicht als „Sohn einer Hure“ beschimpfen.

Vor Huren habe ich nämlich Respekt

Mittwoch, 25. November 2009

MTV GAME AWARDS 2009 oder: Das Leben danach

Mein Leben ist sinnlos seit gestern. Na gut. Nicht sinnlos. Aber ziellos. Denn gestern ist das Tape mit den MTV GAME AWARDS an den Sender gegangen. „Wie? Jetzt schon?“ wird sich der eine oder andere vielleicht fragen? Ja, jetzt schon. Denn dieses Jahr ist einiges anders. Und hoffentlich auch besser. Aber davon kann sich jeder selbst überzeugen. Am Freitag 22:00 Uhr auf MTV.

So glücklich ich darüber bin, dass das Teil endlich fertig ist und so stolz ich auf das bin, was wir da abgeliefert haben, so komisch fühlt sich das aber an. Denn mein Leben war in den letzten Monaten geprägt von dem Motto „Wie schaffe ich es trotz der Game Awards noch alle BVB Spiele zu sehen und es zu schaffen, dass die tollste Frau von Welt wo gibt nicht die Polizei ruft, wenn ich in die Wohnung komme, weil sie mich nicht mehr erkennt und für einen Einbrecher hält?“ Die GAME AWARDS haben in 2009 schon von Anfang an eine wichtige Rolle eingenommen, in den letzten vier Monaten haben sie meinen Lebensrhythmus komplett bestimmt.

Die MTV GAME AWARDS waren mehr „mein“ Projekt als jedes andere zuvor. Ich bin auf dieses Projekt stolzer als auf alles andere in meiner Karriere. Nicht, weil die meisten inhaltlichen Ideen eingebracht habe – das habe ich nämlich nicht und so eine Sendung ist ja immer das Ergebnis eines Teams -, sondern weil ich von Anfang an dabei war und der einzige war, der von Anfang bis Ende über das Gesamtbild einen Überblick hatte. Ich hatte zu Beginn des Jahres an die Idee, dass es doch super wäre die bei uns im Hause zu produzieren und habe immer mal wieder mit dem Sender gesprochen. Als dann klar war, dass wir das wirklich tun, stand ich – im übertragenen Sinne - vor dem weißesten Blatt Papier meiner beruflichen Karriere. Ein leeres weißes Blatt Papier auf dem Nichts stand außer der Überschrift „MTV GAME AWARDS“. Es war nichts definiert. Weder die Moderatoren, noch die Inhalte noch irgendwas. Für das was wir später produziert haben gab es keinerlei Referenz. Zum Glück haben mit Simon und Budi dann die besten Moderatoren die man für dieses Projekt haben kann zugesagt und unfassbar viele gute inhaltliche Ideen eingebracht und wir haben sehr schnell ein wirklich schlagkräftiges Team geformt, die alle das Maximale aus sich herausgeholt haben. Ich bin immer noch tiefenbeeindruckt wie gut jeder Einzelne an diesem Projekt gearbeitet hat. Fall Sie sich fragen, was da mein Job ist: Ich muss den Überblick über alles behalten, schauen das sich das alles zusammenfügt und wenn es komplett schief geht ist es mein Kopf der ab ist. Das frisst bei einem Projekt dieser Größe das komplette Leben auf. Ich liebe das. Genau meine Welt.

Nur jetzt wo es vorbei ist fühle ich mich irgendwie leer. Mein Ziel ist weg. Denn das lautetet die GAME AWARDS auf den Schirm zu bringen. Und das ist erreicht. Wenn jetzt nicht noch einer bei MTV einbricht und die Sendung klaut oder so. Und nun ist da die große Leere. Es ist nicht so, dass ich jetzt nichts mehr zu tun habe. Im Gegenteil. Ich habe genug Baustellen, die ich in den letzten Monaten vernachlässigen musste. Aber dieser existenzielle Druck ist weg. Bei so einem Projekt gehst Du als Verantwortlicher eben durch ein emotionales Wechselbad. Ich habe von völliger Verzweiflung bis zu euphorischen Ausbrüchen wirklich alles dabei gehabt. Du wachst jeden Tag mit wirklich schwierigen Problemen auf und gehst damit ins Bett. Jeden Tag. Für jede gelöste Baustelle tut sich eine neue auf und mindestens 10 Mal siehst Du Dich schon als Hartz IV Empfänger, der nie wieder einen Job bekommt. Selbst meinen so geliebten BVB-Fanclub www.borussen-sailors.de musste ich in der Zeit deutlich vernachlässigen bzw. die wichtigen Dinge tief in der Nacht machen. Ich werde mir ums Wochenende zwei Tage frei nehmen und mir die Birne durchpusten. Und dann neue Ziele ins Visier nehmen. Da ist schon so einiges am Horizont, was sich nähert.

Aber vorher müssen drei Punkte in Hoppenheim her. Wenn wir da verlieren schreie ich.

Dienstag, 24. November 2009

Jahreshauptversammlung, oder: Im Derby gibt´s kein Abseits

Sonntag war ich, wie bereits erwähnt, auf der Mitgliederversammlung des BVB e.V., die ungefähr so spannend war wie ein Mittagessen mit einer Gruppe Steuerberater. Wobei ich damit wahrscheinlich den Steuerberatern unrecht tue, weil die im Vergleich dazu Rock´n Roll sind. So eine Veranstaltung wie die sonntägliche ist aber auch wirklich nicht leicht zu ertragen. Nicht mal, wenn BVB drauf steht. Und es wird auch nicht leichter, wenn man einen Schädel wie ein Rathaus hat wie ich am Sonntag. Dass ich mir so einen unfassbaren Quatsch antue zeigt wirklich, dass ich behämmert bin. Also jetzt mal ehrlich. Sonntagmorgen. Man kann auspennen. Und hört sich stattdessen an wie Dr. Rauball die Namen von Mitgliedern vorliest die seit 25 Jahren im Verein sind. Das knistert an allen Ecken vor Spannung.

Versammlungen dieser Art ziehen zwei Leute Menschen an. Entweder Überzeugungstäter oder querulantische Selbstdarsteller. Was natürlich dann doch erklärt warum ich da bin. Leider haben die meisten Leute, die sich da zu Wort melden im Gegensatz zu mir keinen Unterhaltungswert. Was jetzt wieder unfassbar arrogant klingt, aber dadurch auch nicht weniger wahr wird. Wobei ich sagen muss, dass der eine Kollege, der Watzke zweimal frontal anging höchst unterhaltsam war, was meine Aussage auch wieder ad absurdum führt und nur noch von der Aussage getoppt wird, dass Watzke einem der Teilnehmer Populismus vorwarf, was dann ja schon groteske Züge hat, wenn man bedenkt, dass Aki vorher noch mal das Abseitstor der Hamburger zeigte und darauf hinwies, dass wir im Eurpoacup wäre, wenn das Tor gegeben worden wäre. Das Abseitstor von Alex Frei im Derby hat er nicht gezeigt.

Was aber auch wieder okay ist, weil es im Derby – zumindest für uns – kein Abseits gibt.