Mittwoch, 15. April 2015

Dieser Club ist größer als wir alle – Auch als Jürgen Klopp

Das war es also. Jürgen Klopp ist ab der kommenden Saison nicht mehr Trainer von Borussia Dortmund. Wenn man sich die Kommentare im Forum, auf Twitter und bei Facebook anschaut, dann könnte man meinen die Welt sei untergegangen.  Oder mindestens ein Mensch gestorben, der mit uns allen auf wundersame Weise verwandt ist. Und das ist auch nicht falsch.

Jürgen Klopp hat uns – in Zusammenarbeit mit Aki Watzke und Michael Zorc – die wunderbarsten Jahre beschert, die man als Fan haben kann. Wir sind – auferstanden aus der Fast-Insolvenz – unter der Führung von Jürgen Klopp zu zwei Meisterschaften und einem Pokalsieg gekommen. Und fast wären - hätte die Schiris keine Tomaten auf den Augen gehabt -  noch ein Pokalsieg und ein Championsleague-Titel dazu gekommen. Das ganze gepaart mit einer Art Fußball zu spielen, die ich so in der Häufung  bei uns noch nie erlebt habe.

Hinzu kam ein Trainer, der in jeder, wirklich in jeder, Situation die richtige Ansprache fand. Ich werde nie vergessen, wie Klopp vor dem Championsleague-Spiel gegen Real – als alle vom Transfer von Götze nach München komplett am Boden waren – in der PK Worte gefunden hat bei denen ich ehrfürchtig vor dem Bildschirm geklebt habe und dachte „Das kann nicht sein, dass er das so formuliert“.

Das was wir von der Saison 08/09 bis zur Saison 11/12 erleben durften war unfassbar und so einmalig, dass man es niemand beschreiben kann, der es nicht als BVB-Fan erleben durfte. Und das nicht nur sportlich, sondern auch im Umgang mit den Fans und eben vom Unterhaltungsfaktor. Dafür wird Jürgen Klopp in Dortmund immer ein Denkmal haben. Ich werde diese Zeit niemals in meinem Leben vergessen und denke immer wieder daran zurück.

Man kann so Momente aber nicht festhalten oder reproduzieren. Ausnahmemomente  heißen ja nicht umsonst so. Völlig unabhängig vom Umstand, ob Jürgen Klopp unser Trainer geblieben wäre oder nicht: Man kann die Vergangenheit nicht festhalten. Im Gegenteil. Wer immer nach hinten schaut verpasst das, was vorne wartet. Man muss Erinnerungen bewahren und dankbar dafür sein, aber nach vorne schauen und die beste Lösung für den BVB suchen. Und ja: Wir werden nie wieder einen Trainer haben, der im Gesamtpaket so viel mitbringt. Davon muss man sich verabschieden.
Und zur Wahrheit gehört halt auch, dass Jürgen Klopp 2015 nicht mehr der Jürgen Klopp der Jahre davor ist. Der Trainer war im Laufe der Saison extrem floskelhaft und gereizt. War Jürgen auf Pressekonferenzen früher meist launig und gab Journalisten nur einen mit, wenn sie extremen Quatsch redeten, ging er in dieser Saison schnell an die Decke. Jürgen Klopp zeigte ein Verhalten, was ich so nicht von ihm kannte: Er war unsouverän.

Ich hatte in den letzten Wochen eh schon das Gefühl, dass es nicht mehr passt mit Jürgen Klopp in Dortmund, dass er es nicht schafft die Mannschaft neu aufzustellen. Ich fand seine Wechsel und seine Personalentscheidungen komisch und immer weniger nachvollziehbar. Wie jemand, der nicht mehr ganz bei der Sache ist. Deswegen war ich heute bei der Verkündigung auch nicht traurig. Das was wir erlebt haben, kann uns keiner mehr nehmen. Niemals. Aber das Hier uns Jetzt bedarf dringend Änderungen. Denn es geht um den Ballspielverein Borussia Dortmund.

Der BVB ist größer als wir alle. Sogar als Jürgen Klopp. Das dürfen wir NIEMALS vergessen.Es ist gut, wenn wir uns gerade jetzt daran erinnern. Egal wie gut Klopp war, wir werden auch nach Klopp ein geiler Verein sein. 

Jürgen Klopp hat sich ja gewünscht noch einmal jubelnd um den Borsigplatz gefahren zu werden. Es sind genau zwei Siege die uns von diesem Ziel trennen. Diese geile Zeit unter Jürgen Klopp hat das maximal geilste Ende verdient und wir müssen alles tun um das zu realisieren.  Ein Märchen hat ein perfektes Ende verdient
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Danke Jürgen und alles Gute für Deine Zukunft.