Samstag, 31. Juli 2010

Ruhe! Idylle! Reflektion! Sofort!

Ich sitze auf der Terrasse bei Freunden in der Morgensonne, schaue der Gummiente zu, die im Planschbecken ihre Kreise zieht. Vor mir steht ein Aschenbecher der den gestrigen Abend widerspiegelt. Voll bin oben mit Kippen und mit BVB Logo. Meine Gedanken ziehen wirr durch meinen Schädel. Darf man überhaupt in einen Aschenbecher Kippen drücken auf dem das Logo unseres Vereins prangt. Ist das nicht irgendwie blasphemisch? Müsste man nicht eigentlich in Gelsenkirchen aschen? Dieser Gedanke ist genauso hohl wie überflüssig, angesichts meines Mörderkaters aber das einzige, zu was ich im Stande bin. Ein besserer Schriftsteller als ich würde jetzt bestimmt die Ruhe beschreiben können, die von diesem Ort ausgeht. Und ein besserer Mensch wie ich würde sie genießen statt erst mal seinen Laptop zu holen und zu bloggen. Denn die Situation lädt zum reflektieren ein. Also los jetzt. Innerer Ruhe. Sofort. Hier ist es schließlich idyllisch.

Das mit der Idylle klappt irgendwie nie bei mir. Denn wenn es äußerlich ruhig ist, dann ist der innere Sturm nur noch lauter. Wahrscheinlich habe ich einen emotionalen Tinnitus. Daher ist mir Trubel zur Ablenkung immer sehr recht. Ich bin mir übrigens sicher, dass die Gummiente mich beobachtet. Die hat doch was vor. Die lässt mich nicht aus den Augen. Solltet ihr was über ein Mörderente lesen, die in Mecklenburg-Vorpommern einen Menschen getötet hat, so denkt an mich? Wie bitte? Gummienten sind keine Mörder? Das hat man bei Chucky auch gedacht. Ich traue dem Braten nicht. Die schaut mir gerade voll ins Gesicht. Mich kriegst Du nicht, Killerente. Manchmal frage ich mich, ob ich einen an der Waffel habe. Aber dann denke ich, dass sich van Gogh ein Ohr abgeschnitten hat und fühle mich normal.

Und hier ist ja schließlich Idylle. Also los jetzt! Reflektieren, verdammt! Ich müsste jetzt darüber nachdenken, dass mich die letzten zwei Jahre doch mal komplett verändert haben. Man könnte sagen, dass ich angekommen bin, wenn das bei jemand wie mir - der bei jedem Ziel eigentlich nur drüber nachdenkt, wohin er als nächstes geht – nicht wie Hohn klingen würde. Was übrigens sowohl beruflich, in Bezug auf den BVB als auch privat gilt. Wenn ich zum schönsten Aussichtspunkt der Welt gehen würde, könnte ich die Aussicht leider nicht genießen, weil ich 1. darüber bloggen würde und 2. überlegen ob es nicht doch noch einen schönere Ort auf der Welt gibt und wie man da hinkommt. Das klingt genauso unschön wie es ist.

Aber auch wenn der Begriff „angekommen“ so also nicht stimmt, ist er aber trotzdem nicht ganz falsch. Denn ich mache im Moment das, was ich eigentlich schon viel früher hätte machen sollen. Der Verein hat immer mein Denken bestimmt, aber lange Zeit eben viel zu wenig mein Handeln. Ich merke eigentlich jetzt erst wie sehr mir das die Jahre davor gefehlt hat. Und ich erwische mich öfter bei der Frage, was ich früher eigentlich in meiner Freizeit gemacht habe. Ernsthaft, ich weiß es nicht mehr. Sachdienliche Hinweise bitte an eines unsere Aufnahmestudios.

Die letzten zwei Jahre haben eine unfassbare Dynamik gehabt und in meinem Leben doch einiges verändert. Vieles war extrem positiv. Ich habe jede Menge interessante Leute kennengelernt. Von Leuten, die mir wirklich viel bedeuten bis zu Leuten die ich zwar nicht mag, aber einfach interessant finde ist alles dabei. Und auch wenn ich mit sozialen Kontakten manchmal meine Probleme habe, finde ich Menschen extrem interessant. Auch meine Freizeit verbringe ich nun deutlich sinnvoller als früher. Bestimmt.Was mir rein menschlich allerdings nicht gut getan hat ist der Blog. So sehr ich den liebe und so sehr der zum Mittelpunkt geworden ist, so viele Nachteile hat er auch. Die Buschheuer hatte recht. Man sieht wirklich alles nur noch aus der Perspektive des Erzählers und ist auf der Suche nach einer gute Story. Darüber triggert mich der Blog auch höchst unangenehm. Aus Unterhaltungsgründen erzähle ich ja lieber die schräge Seite von mir. Die narzisstische, die egomanische, die manische. Das ist eben spannender als von meiner Normalität zu erzählen. Allerdings erwische ich mich inzwischen dabei, dass ich Eigenschaften von MauriciusQ auch auf Marc im realen Leben übertrage. Das ist mir gerade mal aufgefallen und das gefällt mir nicht.

Vielleicht ist die Idylle ja doch nicht so schlecht zum Reflektieren.

Freitag, 30. Juli 2010

Europaleague: Zittern vor der Auslosung

Ich zittere vor der Auslosung zum Europapokal. Zumindest ein wenig. Jetzt gar nicht mal so wegen des Gegners. Ob der gesetzt oder ungesetzt ist, ist mir wurscht. Kann man nicht ändern und man muss nehmen was kommt. Diese in aktuell Fankreisen stattfindende Rechnerei geht mir auf den Docht. Ich bin Fußball-Fan, weil Kicken zu den Dingen gehört, die in dieser komplizierten Welt noch einfach sind und und nun soll ich ein Mathematikstudium belegen, um auszurechnen, wie Dynamo Moldowina gegen Hanomag Bukania spielen müsste, damit es für uns gut ist? Nix da.

Mein Problem ist viel konkreter. Ich hatte, als klar war dass wir in der Europaleague spielen mal schon mal Urlaub im Kalender markiert. Der ursprüngliche Plan war dabei, dass ich von Salzburg, wo ich am Pokalwochenende bin, in Richtung unseres Auswärtsspiel dackele und da Mini-Urlaub mache. Der hatte sich aus finanziellen Gründen dann allerdings bald erledigt. Und es war ja auch nicht klar, ob wir erst auswärts oder zu Hause spielen. Aber ich hatte mal auf jeden Fall den Urlaub eingetragen.

Irgendwann hatte ich festgestellt, dass an dem Wochenende GamesCom ist. Was auch noch kein Drama ist eigentlich, denn ich muss ja anders als früher auf der GamesCom nicht arbeiten. Letztes Jahr war es schon deutlich reduziert und dieses Jahr stand da eigentlich gar nichts an. Aber ich bin gerade wirklich dankbar, dass ich nicht mehr bei GAME ONE arbeite. Denn dann wäre das Europapokalspiel nicht drin gewesen. Also mal so gar nicht. Keine Chance. Niemals. Allerdings bahnten sich dann doch einige Termine auf der GamesCom an. Allerdings eher „weiche“. Also Netzwerktermine. Das heißt für michaber , dass es echt spannend wird. Wenn wir am 19. erst zu Hause spielen, dann hat das für mich sogar Vorteile. Denn dann bin ich ja eh in NRW und fahre kurz von Köln rüber ins Westfalenstadion. Schwieriger wird es, wenn wir erst auswärts spielen. Sollte das jetzt nicht so weit weg sein, dann kann ich entweder Nachts mit der Bahn fahren (vielleicht gibt es ja sogar einen Sonderzug) oder ich fliege am Donnerstag morgen. Das ist zwar nicht so ganz perfekt, weil es mir ein wenig die Freiheit nimmt die billigste Möglichkeit zu suchen, aber auch noch kein echtes Drama. Wirklich unschön wird es bei irgendeinem Ziel am Arsch der Heide, wo ich zwingend am Mittwoch Mittag oder so losfahren muss. Novosibirsk wäre zwar mein Traum, aber bitte nur wenn wir auswärts da spielen. Ich bin zum Glück nicht der einzige, der diese Termine wahrnimmt und habe schon mal meinen Chef und die Kollegen vorgewarnt, was mit einem ironischen „Das ist ja eine Arbeitseinstellung“ Kollegenseitig quittiert wurde. Zum ersten Mal wurde mir mangelnde Arbeitseinstellung unterstellt. Na immerhin. Und das mir. Auch wenn das nur semi-ernst war. Aber okay, man kann das halt so sehen. Oder man sieht es so, dass ich ohne zu zögern meinen Urlaub absage, weil GamesCom ist. Alles eine Frage der Perspektive. Aber trotzem wäre es wirklich schön lieber Fußballgott, wenn wir erst zu Hause spielen würden. Echt jetzt.

Aber noch schöner wäre, wenn wir wenn auch immer wo auch immer einfach weghauen.

Donnerstag, 29. Juli 2010

Das Talent Testspiele zu ignorieren

Ich bin krank. Mein Arzt sagt, dass ich unter Testspielignoritis leide. Oder auf Deutsch: Testspiele gehen mir so was von am Allerwertesten vorbei, dass es fast schon pathologisch ist. Vor allem schreitet der Verlauf der Krankheit fort, denn es wird immer schlimmer. Ich war noch nie ein Freund davon mir die Kickerei von durchs Trainingslager strapazierten Männer anzusehen, die offensichtlich kraftlos versuchen sich den Ball hin und her zu schieben, um dann in der Halbzeit gegen 11 andere ausgetauscht zu werden. Das einzige mal, dass ich bei einem Testspiel vor Ort war, was in den 80ern als der BVB beim VfL Witten gespielt hat. Ansonsten hat mich das immer herzlich wenig interessiert, aber inzwischen bekomme ich eine richtige Aversion gegen diese Spiele.

Einen großen Schub hat meine Krankheit nach der Saisonvorbereitung 07/08 bekommen bei der wir unter Trainerfuchs Thomas „Ich habe gesehen auf wen ich mich verlassen kann“ Doll in der Vorbereitung alle Spiele gewonnen haben, um dann die fußballerisch schlimmste Saison der jüngeren Geschichte dranzuhängen. Im Nachhinein gesehen war da was faul. Wahrscheinlich haben die einfach nicht genug trainiert und waren deshalb viel zu fit. Wie dem auch sei: Es erschließt sich mir nicht, warum Leute sich so was anschauen und wie im Falle des Spieles kommende Woche gegen Manchester City dafür auch noch nichtig viel Geld zahlen. Klar sind da „nur 20.000“ Karten für verkauft worden, aber wenn man sich überlegt, dass zum ehemaligen deutschen Meister VfL Wolfsburg auch nicht viel mehr im Ligabetrieb kommen, dann sind das immer noch richtig viele.

Ich habe dieses Jahr im TV oder im Web genau null Testspiele gesehen. Und das, obwohl ich sonst immer mit allem zu motivieren bin, wo „BVB“ drauf steht. Dabei ist das jetzt nicht so, dass ich die Spiele irgendwie bewusst boykottiere. Das wäre ja hochgradig affig. Es interessiert mich einfach nicht. Schlimme Ignoritis eben. Ich hatte einfach immer was anderes vor, oder habe vergessen einzuschalten. Allein, dass ich was vergesse was mit dem BVB zu tun hat ist ein Beweis WIE wenig es mich interessiert. Ich vergesse normalerweise ALLES, was ich mir nicht aufschreibe, weswegen ich immer eine riesige schriftliche To Do Liste habe. Was da nicht draufsteht vergesse ich sofort. Es sei denn es hat mit dem BVB zu tun. Das ist das einzige, was groß genug ist, damit mein Sieb im Kopf es nicht verliert. BVB Termine habe ich immer im Kopf. Vielleicht sollte ich mir doch noch mal wenigstens ein Testspiel anschauen. Das gegen Manchester wird ja im TV übertragen. Ich fühle mich schon ein wenig doof, dass ich weder über Kawaga noch über Lewandowski was sagen kann. Man fühlt sich sonst so ausgeschlossen.

Ich trage es mal in meine To Do Liste ein

Mittwoch, 28. Juli 2010

So sind wir Kleingärtner eben

Nachdem ich gestern für meine Behauptung, dass Fußball-Fans wie Gläubige in einer Kirche sind viel Zustimmung geerntet habe, ist es nun Zeit, auch den zweiten Teil der Wahrheit offen und gelassen auszusprechen. Und der ist weniger schmeichelhaft. Wirklich. Denn ob man es wahrhaben will oder nicht: Leider sind Fußballfans auch wie Kleingärtner. Oder Camper. Oder was anderes in der Richtung. Auf jeden Fall unfassbar kleinbürgerlich. Schaut der kalten, nackten Wahrheit ins Gesicht: Wir sind so scheiße wie wir nie werden wollten.

Es fängt schon mit dem Verhältnis zu unseren blauen Nachbarn an. Neidisch, missgünstig und hasserfüllt schauen wir in die Nachbarnlaube, ob die neue Gartenmaschine, die sich die Bewohner dort gekauft haben nicht vielleicht doch unrund läuft. Und mokieren uns darüber, dass deren Hecke nicht so schön ist wie sie behaupten. Und überhaupt hoffen wir eigentlich darauf, dass die ganze Laube doch mal in Feuer aufgehen könnte. In unserem Hass auf die Nachbarn sind wir so verbissen, dass wir uns an unserem Garten schon lange nicht mehr richtig erfreuen können. Hauptsache nebenan brennt es! Wir würden unser Laube liebend gerne in Brand stecken, wenn uns einer garantieren könnte, dass das Feuer nach nebenan übergreift.

Genau wie der Laubenpieper liebt es der Fußball-Fan sich das Maul über andere zu zerreißen. „Also DER hat ja auch gar keine Zeit mehr“, „Also ehrlich, DIE Aktion ging ja mal gar nicht“, „Sorry, also DER gehört nun wirklich nicht zu uns“. Stimmt, denn wer nicht seit mindestens 20 Jahren auf dem Campingplatz oder Fußballstadion ist, der gehört nicht dazu. Soweit kommt es noch. Wäre ja noch schöner. „Ich habe schon gecampt als der noch gar nicht auf der Welt war“. Klatsch und Tratsch sind in der Fußballszene so ausgeprägt wie im hinterletzten SPD Ortsverein. Es geht drum wer wen kennt und vor allem: Wer wen wie lange kennt. Und wer wen besser kennt. Und dass man eigentlich dessen Vater schon gekannt hat. Die eigenen Scholle / Stadion ist der Mittelpunkt der Welt um den sich alles dreht.

Nein liebe Freunde von der Meta-Ebene betrachtet sind wir genauso verachtenswert wie die Laubenpieper. Wir sind kleingeistige Würste, deren Handeln und Reden sich um einen kleinen Ball dreht und die alles an ihm festmachen. Wir ergehen uns in Ritualen und schauen genau wie die Laubenpieper abfällig auf Leute, die diese Rituale nicht machen. Und noch abfälliger auf Leute, die sie genauso machen, aber noch nicht lange genug. Weil die es erstens falsch machen und zweitens nicht so ernst meinen wie wir. Von Außen betrachtet sind wir wirklich verachtenswert und so hohl, dass wir in Milch schwimmen. Ich frag mich, ob der durchscnittlicher Campingplatzbewohner vielleicht auch zu einem unbekannten Camper "Eventcamper" rüberruft. Aber so sind wir Kleingärtner eben. Überwiegend klein.

Bin ich froh, dass mich das nicht interessiert wie ich von Außen wirke.

Dienstag, 27. Juli 2010

Mit Fußball und Gott macht man keine Geschäfte

Es wird in Bezug auf Fußballvereine ja eigentlich permanent über Investoren geredet, 50+1 und die Herren Kind und Hopp reden ja auch gerne über ihre „Kunden“. Fußball ist halt ein Geschäft, also muss man doch einen Verein auch wie eine Firma führen. Denken sich zumindest die beiden Herren. Ist aber eine grottenfalsche Einstellung. Denn Fußballvereine sind keine Firmen. Es sind eher Kirchen. Und müssen deswegen auch so geführt werden. Wer einen Fußballverein wie eine Firma führen will hat eigentlich schon offenbart, dass er das Wesen des Fußballs nicht verstanden hat.

Anhänger eines Fußballclubs sind wie Gläubige. Man hat keine Wahl. Man ist auf Gedeih und Verderb seinem Club ausgeliefert. Anders als der Kunde einer Firma kann man nicht sagen: „Das gefällt mir hier nicht, das gehe ich mal woanders kaufen“. Wenn etwas ganz schief, z.B. der Verein mehrmals absteigt bleibt der Gläubige vielleicht weg. Aus Frust, weil er sich verraten fühlt. Aber er wechselt nicht. Genauso wie es wohl Katholiken gibt, die nicht mehr in die Kirche gehen, weil sie sich da nicht gut aufgehoben fühlen. Aber die gehen dann auch nicht in eine evangelische Kirche, weil es ihnen da besser gefällt. Die Missfallensäußerung des Kunden ist der Wechsel des Anbieters, die des Gläubigen / Fans die innere Emigration. Natürlich gibt es Konvertiten, aber die sind doch eher selten.

Und genauso wie die Kirchengemeinde, werden Fußballvereine auf Fanseite von wenigen „Gemeindemitgliedern“ getragen. In den Kirchen ist es der ehrenamtliche Jugendgruppenbetreuer oder der Kirchenchor und bei uns eben z.B. Leute wie Sarah Hartwich, die für die Fanabteilung die Busse organisiert. Oder eben viele andere, die sich ohne Geld den Arsch aufreißen. Das sind Dinge, die einen Fußballverein – wie eine Kirchengemeinde – in der Bevölkerung verankern, die Leute an den Verein binden und dafür sorgen, dass er auch schlechte Phasen überstehen kann. Weil es unser Verein ist. Und diese Freiwilligen tragen den Verein und bereiten ihn für gute Zeiten vor. Die Kirche ist auch nur zu Weihnachten voll, aber dass sie das sein kann liegt auch an denFreiwilligen, die sich den Arsch aufreißen.

All das ist bei einer Kundenbindung nicht gegeben. Wenn Karstadt pleite geht kaufen die Leute halt woanders. Das interessiert niemanden auf Konsumentenebene. Natürlich tun einem die Mitarbeiter leid, aber man sagt ja nicht „Ich werde nie mehr woanders kaufen, weil ich so an Karstadt hänge“. Daher funktioniert das mit dem Wirtschaftsgedanken im Fußball nur sehr spärlich. Natürlich können sich Vereine wie Hoppenheim, Wolfsburg oder Rasenball Leipzig mit Geld Erfolg kaufen. Aber es funktioniert nur als parasitäres Element. Jedes „Wirtschaftsunternehmen“, was dazu kommt schwächt das System als solches und trägt zum Untergang des Gesamtkonstruktes bei. Selbst den Engländern fällt das langsam auf. Und bei 36 "Firmen" im deutschen Profifußball wäre die Liga mausetot.

Mit Fußball und Gott macht man eben keine Geschäfte.

Montag, 26. Juli 2010

Ruinieren für Europa

Europa steht vor der Tür und ich hatte mir ja eigentlich vorgenommen nur maximal zwei Europaleague-Spiele zu fahren. Nun habe ich mir aber gestern noch mal den Europaleague Terminplan im Tinneff-Blog angeschaut und festgestellt, dass das gar nicht so unmöglich ist, dass ich doch alles fahre. Zumindest, wenn ich jegliche finanzielle Vernunft über Bord werfe. Wir reden ja letztlich und endlich von vier Auswärtsspielen. Natürlich wird das eng, aber mit ein bisschen Glück bei der Auslosung kann das klappen. Für die Augustspiele habe ich mir eh ein wenig Geld zurückgelegt, das sollte kein Problem sein, wenn das jetzt keine abstrus weite Reise ist. Spanien oder so wäre scheiße. Und auch ansonsten kann das klappen.

Nur im Spetember und Dezember sind zwei Spiele, wobei dabei ja nur eine Auswärtsfahrt ist. Ich muss also maximal eine internationale Fahrt pro Monat organisieren und finanziell stemmen. Wobei das organisieren mir logischerweise weniger Sorgen macht als das Geld. Ich muss halt ein wenig kreativ sein. Und natürlich auch auf Glück in der Auslosung hoffen. Wenn es Spanien, Russland und England wird, dann wird das eine nicht zu stemmende Kiste. Aber ansonsten werde ich mal einfach alles versuchen.

Mein Plan sieht so ganz grob wie folgt aus: Wenn ein wirklich teures Ziel dabei ist, bei dem ein FA-Sonderzug angeboten wird, dann nehme ich den und opfere ein paar Tage Urlaub mehr. Wenn es irgendwas wird, was ich von hier aus gut erreichen kann, nehme ich den Zug auf eigene Kappe. Und mindestens einmal muss man wohl ins Gras beißen und ´nen Flieger nehmen müssen. Zum Glück habe ich bald 3000 Bahn-Bonus-Punkte, so dass ich eine Freifahrt (Hin- und zurück) als Prämie bekomme. Ein sehr wichtiger Faktor. Dann muss ich nur einmal Hotel zahlen. Trotzdem: Zu behaupten, dass das finanziell an der Grenze ist, wäre ein Euphemismus sondergleichen. Das ist deutlich drüber. Rein rational sollte ich mindestens ein bis zwei Spiele im TV schauen. Vor allem, weil der Fußballgott ja wahrscheinlich kein Einsehen hat und uns im Pokal auch wieder nach Süddeutschland schickt. Aber ich glaube ich will das schaffen. Wer weiß, wann man das nächste Mal das Glück hat eine europäische Kampagne mitzumachen? Wenn man sich nicht für Europa ruiniert für was denn bitte dann?

Und leckt mich am Arsch mit „Erst mal Qualifikation überstehen“

Sonntag, 25. Juli 2010

Das perfektes Sicherheitssystem bei der Love Parade

Ich will heute nicht über Fußball schreiben. Dazu gehen mir die Toten gestern in Duisburg bei der Love Parade zu nah. Ich bin eigentlich jemand, der sich nicht sonderlich emotional bei Katastrophen „engagiert“, aber die Nummer in Duisburg gestern fasst mich wirklich an. Vor allem packt mich eine unfassbare Wut auf die Verantwortlichen. Weil man die Menschen offensichtlich in eine Situation geschickt, die nicht zu beherrschen war. Nach allen Berichten von Augenzeugen gestern, war die Lage gestern chaotisch. Und es gab genug Leute im Vorhinein, die genau davor gewarnt hatten. Doch man hat sich entscheiden die Veranstaltung auf dem viel zu kleinen Gelände durchzuführen mit viel zu wenigen Zugängen. Einem nämlich. Doch was machen die Duisburger Offiziellen in Person von Ordnungsdezernent Wolfgang Rabe? Sie weisen alle Schuld von sich. Der Westen schreibt:

Die Massenpanik wurde nach Angaben des Duisburger Ordnungsdezernenten Wolfgang Rabe offenbar durch Besucher ausgelöst, die Sicherheitszäune überstiegen, um zum Veranstaltungsgelände zu kommen. Einige stürzten dabei von einer Treppe. Dadurch sei wohl eine „Kettenreaktion“ ausgelöst worden. In dem Tunnel ging es für viele weder vor noch zurück und es gab keine Ausweichmöglichkeiten.


Natürlich ist es zu früh um die genauen Ursachen zu benennen. Dafür gibt es Experten, die das hoffentlich in den nächsten Wochen genau analysieren. Aber fest steht, dass das Sicherheitskonzept der Offiziellen versagt hat. Da braucht man auch nicht drum rum zu reden. Ein System bei dem am Ende 19 Menschen sterben hat versagt. Ende! Die Argumentation, dass das Konzept eigentlich sehr gut war ist so absurd, dass man sie wirklich nicht führen muss. Ich habe meine Zweifel an Rabes Aussage, aber selbst wenn die stimmen würde, hat das Sicherheitskonzept versagt. Ein Sicherheitskonzept muss dafür ausgelegt sein, was passiert, wenn alles schief geht, nicht was ist, wenn alles gut geht. Es ist natürlich zu klären, wo ein schuldhaftes Versagen einzelner Menschen vorliegt, aber dass das Konzept nicht getragen hat ist unzweifelhaft und tragischerweise durch 19 Menschen bewiesen. Deswegen ist es ein Hohn, wenn sich Offizielle hinstellen und sagen, dass die Organisation gut war. Alleine diese Aussage ist ein Grund den Rücktritt der Beteiligten zu fordern.

Bei jeder Katastrophe läuft was schief. Nicht immer sind Menschen daran persönlich schuld. Es gibt Situationen in denen grundsätzlich etwas falsch läuft, aber bei dem man nach menschlichem Ermessen eigentlich nicht damit rechnen konnte bzw. sich kleine einzelne Fehler zu einer Tragodie ausweiten, ohne dass man dafür einzelnen Personen die Schuld geben kann. Die Fehler liegen in der Planung. Das ist wie beim Rodeln. Wenn der Rodler mit Tempo 120 in der Bahn ist, dann muss durch die Bahnarchitektur sichergestellt werden, dass ein Fahrfehler nicht zum Tod führt. Und wenn die Bahn völlig falsch geplant ist, nutzt Dir der beste Rodler nichts. Dann darfst Du nicht fahren. Die Stadt Bochum hat die Veranstaltung letztes Jahr abgesagt, weil sie die nicht für beherrschbar hielten. Man muss den Verantwortlichen im Nachhinein noch mal Respekt für diese Entscheidung zollen. Sie haben im Sinne der Sicherheit genau richtig gehandelt.

Es gilt jetzt nicht nach Sündenböcken zu suchen, sondern die Planungsfehler – und eine mögliche individuelle Schuld – genau aufzuarbeiten Und die Situation den Ravern in die Schuhe schieben zu wollen ist dabei albern. Denn mit dem Fehlverhalten einiger Leute muss immer gerechnet werden. Ebenso wie mit dem Umstand, dass Leute da dicht bis zum geht nicht mehr sind. Wen das überrascht, der hat bei der Planung von Großveranstaltungen nicht zu suchen. Fest steht, dass es Warnungen gab, wie z.B. den Comment, den DWDL verbreitet hat. Ich wünsche mir von Seiten der Staatsanwaltschaft eine vorurteilsfreie aber extrem gründliche Aufklärung der Vorfälle.

Und Leute die sagen, dass das Sicherheitssystem gut war, sollte man dabei ganz genau beobachten.

Samstag, 24. Juli 2010

Ich fahr dann mal ein Foto schießen

Es ist früh. Verdammt früh. Also so RICHTIG früh. 2:45 Uhr, um genau zu sein. Und ich habe gleich ein lange Autofahrt vor mir. Eine verdammt lange. Also RICHTIG lang.Und das alles nur, weil ich eine Idee hatte. Ein Idee, die mir gerade sehr dumm vorkommt. Verdammt dumm. Also RICHTIG dumm. Aber ich habe mich in ein Fotos verliebt. Ein wunderschönes Bild. Details werden noch nicht verraten, aber es gab ein Problem mit dem Bild: Es ist noch nicht geschossen worden. Und es ist zu schön, um es nicht zu schießen. Ich weiß nicht, ob alles so klappt, wie ich mir das denke, aber ich werde es bald wissen.

Aber ich denke mir ich sollte lernen Ideen auch mal an mir vorbeifließen zu lassen. Zumindest, wenn ich auf die Uhr schaue.

Freitag, 23. Juli 2010

Mann, sind die Blauen unsympathisch

Okay, das ist nun wirklich eine Überschrift die für einen Dortmunder Blog so orginell und überraschend ist, wie der nächste Fettnapf der aktuellen Bundesregierung, aber ich habe das Gefühl, dass mir das Schicksal gerade mal wieder ins Gesicht hämmern will wie schlimm die Gelsenhausener sind. Vielleicht geht es nur mir so, aber wo ich geh und steh springen mir die Blauen ins Gesicht. Internet hier, Kicker-Titelblatt da und so weiter und so fort. Man wird quasi mit dem GE-sindel zwangsbefasst. Ob man will oder nicht. Und ich will nicht. Wirklich nicht.

Also liebe Medien, könnt ihr mir nicht einfach einen Gefallen tun und das Pack ignorieren? Es ist mir unfassbar egal, ob Felix Magath mit der athletischen Leistung Atsuto Uchidas zufrieden ist. Das einzige, was mich belustigt ist der Umstand, dass der Japaner von seinen Kollegen „Uschi“ gerufen wird. Es ist sogar hochgradig komisch, dass die Uschis sich jetzt selber so nennen. Aber ob nun Raul kommt oder nicht: Wo bitte ist der Bus mit den Leuten, die das wissen wollen? Wobei man natürlich zugeben muss, dass das irgendwie auch passt, denn Real Madrid ist meiner Meinung nach der unsympathischste Verein auf dem Planeten. Nach dem Pack natürlich. Und Raul war wir schon immer zuwider. Wenn die Berichte stimmen ist der ja auch ein hochintrigantes Arschloch. Da ist es eigentlich nur folgerichtig, dass man zum Ende der Karriere noch mal den nächsten Schritt ins Rattenloch wagt. Da klumpt zusammen, was zusammen gehört.

Jetzt mal ohne Witz und zurück zur Überschrift: die Ratten sind doch echt unsympathisch, wenn man es aus neutralem Blickwinkel sieht. Gut, man muss zugeben, der Versuch die ungeliebten Nachbarn neutral zu beobachten ist für Borussen ungefähr so aussichtsreich wie einen Hai von der vegetarischen Lebensweise zu überzeugen. Aber trotzdem: Das ist doch eine elende, korrupte Söldnertruppe, die im Moment das Glück hat ein noch größeres Arschloch, äh, Fußballexperten als Diktator, Entschuldigung, Trainer zu haben. Und jaja liebe Freunde vom Doppelpass: Christoph Moritz. Jung und sympathisch. Natürlich. Wie konnte ich es vergessen? Ganz im Ernst ich bin so was von froh, dass ich BVB Fan bin. Zwar würde ich nicht ausschließen, dass wir mal wieder irgendwann wieder zu einem Club der Marke Niebaum, Meier, Amoroso degenerieren, aber im Moment kann man wirklich stolz auf diesen Verein sein. Vielleicht sind die Blauen einfach der Spiegel, den uns das Schicksal vorhält, um uns zu zeigen wie sympathisch wir sind. Dann hätten die endlich mal einen Zweck erfüllt und den Beweis angetreten, dass JEDER für was gut ist.

Das einzige, was mich wirklich stört ist der Umstand, dass die Blauen um die Meisterschale rum schleichen. Das macht mich zugegebenermaßen immer etwas nervös. Denn nachher passt der Fußball-Gott einen Moment nicht auf und die Blauen stolpern über die Schale. Okay, zugegebenermaßen ein unwahrscheinliches Szenario. SEHR unwahrscheinlich. Aber man weiß es ja nie. Ganz alte Pferde-Apotheken-Schule. Deswegen ist es mir einfach wohler, wenn die Gelsenhauseren 9. oder so sind.Aber sehen wir es mal positiv: Wenn die mit Magath nicht Meister werden, dann schaffen sie es nie.

Leider werde ich keine 90 Jahre alt werden, aber das 100-Jährige würde ich echt gerne erleben.

Donnerstag, 22. Juli 2010

So geil wie ein Torjubel

Es gibt nur einen einzigen Sport, der dem Fußball das Wasser reichen kann: Der Pferdesport. Um genau zu sein der Pferderennsport. Fußball und Pferderennen sind die einzigen Männersportarten auf dieser Welt. Weswegen der Begriff „Sport“ im englischen ursprünglich auch nur für Pferderennen steht. Einen Umstand, den man noch an der Tatsache erkennen kann, dass die einzige deutsche Galopprennzeitung Sport-Welt heißt. Alle anderen Sportarten sind für Frauen. Wobei ich nicht gegen Frauen beim Sport habe, so lange sie sich nicht wie Frauen benehmen. Oder sagen wir besser: nicht wie Mädchen. Aber ich schweife ab.

Ich war als Kind mehrmals in Dortmund-Wambel zu einer Zeit als Addi Furler noch lebte und die Wahl zum „Galopper des Jahres“ noch ein ganz großes Ding war in der Sportschau. Der Zweikampf „Nebos“ gegen „Königsstuhl“ in den Jahren 1979/1980 hat mich nachhaltig geprägt. Und auch auf die Trabrennbahn nach Recklinghausen wurde ich ab und zu geschleppt. Pferde, Flutlicht, Wetten. Das hat mich damals echt fasziniert. Mit dem Niedergang des gesellschaftlichen Niedergang des Pferderennsport ging auch meine Interesse zurück, bis ich mich dann beruflich dem Thema wieder widmete. Los ging es mit einem Beraterjob fürs Direktorium für Vollblutzucht und Rennen, bevor ich dann Chefredakteur des kleinen Pferderennsportsenders RAZE TV wurde. Die Zeit bei RAZE TV war so abstrus, dass ich damit ein ganzes Buch füllen könnte. Ich bin anschließend noch als Berater für die Trabrennsport AG und später noch für die damalige DSF Tochter Wettstar.de tätig gewesen. Die Zeit war beruflich richtig geil, auch wenn ich da wirklich jede Menge abstruses Zeug erlebt habe. Beruflich wäre ein Job im Pferderennsport neben Fußball der zweite Traumjob. Aber leider hat man in dem Bereich sehr stark mit Leuten zu tun, die eigentlich nichts verändern wollen. Und vor allem darf man nicht vergessen, dass ein Großteil der Leute immer viel verzocken und kurzfristig Geld braucht.

Trotzdem ist der Besuch auf einer Pferderennbahn das einzige, was mit einem Besuch im Fußballstadion mithalten kann. Mir persönlich liegen Galopprennen mehr, wobei ich beruflich und menschlich mit den Trabern immer besser ausgekommen bin. Der Galopprennsport und seine Protagonisten sind doch deutlich elitärer im Gehabe. In größerem Umfang gewettet habe ich aber immer nur bei den Galoppern. Es ist übrigens Quatsch zu behaupten, dass man mit Pferdewetten kein Geld verdienen kann. Ich habe einige Leute kennengelernt, die vom Wetten gut leben konnten. Und auch ich habe in meiner besten Zeit bei Wettstar kein Minus gemacht.Denn ich habe da nachher die Rennvorschauen geschrieben und de facto alle Rennen geschaut, so dass ich auf den großen Bahnen irgendwann eigentlich alle Pferde kannte. Wenn Du dann richtig wettest machst Du zumindest kein Minus. Richtig wetten heißt in dem Fall, dass man nur wettet, wenn man wirklich sicher ist, dass das Pferd gewinnt und der am Totalisator auch zu hoch steht. Man sieht z.B. ein Pferd, dass 80:10 am Toto steht, aber da man die letzten beiden Rennen gesehen hat, weiß man, dass die Rennverläufe da nicht gut waren. Ich habe die dann immer 100€ Sieg und 200€ Platz gewettet und es ist mir recht selten passiert, dass die schlechter als dritter wurden. Über alles gesehen, haben mich die Pferde aber eine Menge Geld gekostet und inzwischen Wette ich nicht mehr, weil leider in Hamburg keine regelmäßigen Galopprennen stattfinden und ich durch Fußball auch das Geld nicht mehr hätte. Vielleicht auch ganz gut, weil wenn Du in Deutschland sagst, dass Du auf Pferde wettest ist das so als würdest du sagen, dass Du am Nachmittag gerne Deine Oma verhaust.

Das Gefühl eine Wette getroffen zu haben ist aber das einzige, dass mit dem Gefühl eines Torjubels mithalten kann. Es fühlt sich 1:1 so an. Wenn Du plötzlich siehst, dass Dein Pferd gut liegt und mit Speed im Einlauf nach vorne zieht, ist das als wenn der BVB eine Riesenchance hat. Und wenn der Ball im Netz, bzw. das Pferd als erster im Ziel ist, dann ist das Befreiung pur und man fühlt sich wie der König. Ich bin mal – als ich beruflich nichts mit dem Thema zu tun hatte – in Köln am Mittwoch zu einem „After Work“-Renntag gegangen. Da hatte ich erst am Tag festgestellt, dass da Rennen sind und hatte ca. 5€ in der Tasche. Ich habe dann sechs Sieger am Stück getroffen, bin mit ein paar Hundert Euro nach Hause gefahren und habe mich gefühlt wie der König der Welt. Einer der schönsten Tage meines Lebens. Ungelogen. Das ist wie ein Derbysieg mit 6:0.

Falls ihr noch nicht auf einer Rennbahn gewesen seid, kann ich Euch das nur dringend anraten. Lasst Euch nicht von diesem angeblichem Hutquatsch blenden. Die gibt es nur zum Derby in Horn und in Baden-Baden. Pferderennen ist eine Männerdomäne. Wenn ihr irgendwie in der Nähe seid, dann empfehle ich Euch einen Besuch der modernsten deutschen Galopprennbahn in Bremen. Eine Traumbahn. Hannover kann man auch gut machen. Oder Köln. Wobei die Bahn leider ziemlich verkommt. Aber von der Anlage her ist Köln meine Lieblingsbahn. Aber auf keinen Fall Dortmund-Wambel oder Neuss. Schlimm verkommene Bahnen. Falls ihr noch nie beim Pferderennen gewesen seid übrigens noch ein paar Tipps: Finger weg vom Alkohol, wenn ihr zocken wollt. Das verträgt sich nicht. Man braucht einen klaren Kopf. Nehmt zwei getrennte Geldbörsen mit. Eine fürs Wetten und eine für den Rest. Und tut in die Wettgeldbörse die Summe rein, die ihr maximal verwetten könnt ohne, dass es Euch den Tag verleidet. Wenn ihr die teilweise wieder mitnehmt freut Euch und wenn mehr drin ist als vorher jubelt. Aber wenn die leer ist ist die leer. Niemals nachlegen. Wenn Du mehr verzockst als DU hast wird es pathologisch.

Aber eigentlich auch egal, was ich sage, bis hier liest bei dem Thema eh keiner mehr.

Mittwoch, 21. Juli 2010

Podcast, Kritik und Ignoranz

Seit gestern Abend ist die 06. Folge von „Auslaufen – der BVB Podcast“ online. Ich habe mir die Folge gestern noch mal angehört und finde sie deutlich stärker als die letzen beiden. Natürlich hat die auch Schwächen, aber insgesamt ist es meiner Meinung nach wieder einen deutlicher Schritt nach oben. Wir haben gestern gleich mal Feedback per Mail von einem „szenekundigen“ Hörer bekommen, den wir – zumindest ich und Johannes, bei Jens weiß ich es nicht – noch nicht kannten. Der schrieb uns sehr ausführlich und dem Podcast gegenüber positiv, aber dann eben auch Kritik an der Folge. So würde ich mir das viel mehr wünschen. Denn der Podcast soll ja idealerweise auch an und mit den Hörern wachsen. Auch wenn ich durch meine vordergründig doch sehr bollige Art nicht immer so wirke, geht es mir da um die Sache. Ich (jetzt kann ich nur für mich sprechen, gehe aber bei Jens und Johannes von ähnlichem aus) möchte kein Produkt was mal so nebenbei konsumiert wird, sondern möchte auch einige Leute zum Nachdenken anregen. Was dabei rauskommt ist mir egal. Ich bin nicht so arrogant meine Meinung für die einzig wahre zu halten. Aber ich finde es gut, wenn Leute sich reflektieren und ihnen dafür ein Instrument zu liefern ist das eigentliche Ziel.

Was Kritik angeht bin ich aber eh speziell, denn die meiste ignoriere ich einfach. Ignoranz ist ein sehr wichtiges Kriterium, wenn man viel erriechen will. Ich bin ja jemand, der gerne neue Dinge macht, sich ausprobiert, Grenzen überschreitet, sich nicht an Konventionen hält, und versucht Dinge vorran zu treiben. Leider fehlt mir dafür aber die Aura des absoluten Leitwolfes. Ich ordne mich in Strukturen – auch wenn ich da neu bin - meistens zwar schon recht schnell oben ein, aber eben nicht, weil ich der „geborene Führer“ bin. Mir fehlt diese Aura von Leuten einfach die irgendwo reinkommen und jeder weiß „Das ist der Chef“. Wer Jürgen Klopp mal live gesehen hat, weiß was ich meine. Ich muss mir meinen Platz immer erst erarbeiten und habe da als größtes Pfund eine ziemliche Härte gegen mich und andere ins Rennen zu werfen. Wenn ich von einer Sache überzeugt bin arbeite ich, wenn es sein muss, bis zum Umfallen und verlange das auch von anderen. Allerdings darf man sich da nicht immer drüber Gedanken machen, ob man vielleicht einen Fehler macht oder was andere davon halten. Daher ist eine große Ignoranz gegenüber Kritik nicht nur wichtig, sondern unabdingbar. Wenn Du planst durch den Ärmelkanal zu schwimmen, dann darfst Du Dich ja auch nicht von Leuten abhängig machen die sagen, dass das nicht geht, weil der zu groß sei. Oder die Wellen zu hoch. Oder das sei eh ein schwachsinniges Projekt. Oder gefährlich. Genau so ist das ja im realen Leben. Deswegen finden sich in Führungspositionen in der Wirtschaft auch so oft Leute mit sozialen Defiziten. Du musst ein wenig gestört sein, wenn Du es zu was bringen willst. Sei es im realen Leben oder in Bezug auf den Verein. Und eben ignorant. Wenn Du was Neues anfängst finden das erst viele Leute schlecht. Ich bin da gar keine Ausnahme. Auch ich bin oft viel zu negativ gegenüber anderen. Man darf nur nicht auf diese Leute hören, wenn man an was glaubt. Daher sind mir irgendwelchen anonymem Pöbler im Blog auch komplett egal. Das interessiert mich null. Wenn ich eine gute Idee zu haben glaube ziehe ich das meistens durch.

Soweit so gut. Mein Problem ist, dass ich ganz oft auch echte Scheißideen habe. Ich meine jetzt keine schlechten Ideen, sondern wirklich richtige Scheißideen. Und da ich so ignorant bin besteht halt immer die Gefahr, dass ich die auch durchziehe. Auf das Ärmelkanal-Projekt bezogen, würde das heißen, dass man sich vielleicht überlegen sollte vom Durchschwimmen abzusehen, wenn ein Sturm aufkommt. Ich habe in meinem Unfeld daher einen Kreis Leute denen ich vertraue, die mich kennen und – ganz wichtig – mein dummes Rumgepose richtig einordnen können. Da gibt es für jede Projektgröße was. Ich check da dann einfach mal vor, wie die dieses oder jenes finden. Mit dem Feedback kann ich dann leben und modifizere die Ideen. Oder begrabe sie still und leise.

Feedback von Außen ist mir wie gesagt erst mal egal, wenn mir jemand nur sagt, dass er etwas gut oder schlecht findet. Bei Leuten die ich nicht kenne geht mir da Kritik links rein, rechts raus. Und Pöbeleien interessieren mich eh nicht. WObei ich es schon immer sehr lustig finde, wenn mir Leute vorwerfen ich wer ein egomanischer Mensch, der sich nur um sich selbst dreht. Als würde ich das nicht selbst wissen. Ich schreibe es ja oft genug. Wie man das als Vorwurf formulieren kann, der mich treffen soll ist mir ein ein Rästel. Aber wie gesagt: Ich gebe eh nichts auf die Meinung von anderen Leuten. Anders sieht das natürlich bei Menschen aus bei denen ich weiß, dass sie selber etwas machen. Würde mir Arne, Sascha, Wolle, Daniel oder was weiß ich wer, sagen, dass der Podcast unerträglich geworden ist, würde ich mir das natürlich anhören. Denn auch wenn ich zu denen kein persönliches Verhältnis zu denen habe, sind das halt Leute die selber was machen und damit natürlich von einer anderen Grundlage kommen. Zwar haben auch die Wahrheit natürlich nicht gepachtet, aber wenn Du da nicht nachhaken würdest, bist Du nicht mehr ignorant sondern einfach nur dumm.

Auf Kritik von Leuten die ich gar nicht kenne höre ich nur im Nachhinein und auch nur, wenn sie so gut vorgetragen ist, wie die vom den Hörer gestern. Der hat analysiert, strukturiert, war positiv, konnte sein Punkte sehr gut darlegen und hatte Verbesserungsvorschläge. Und er hatte in vielen Punkten meiner Meinung nach Recht. Mir macht es extrem Spaß solches Feedback zu lesen. Wer so ausführlich schreibt, begründet und analysiert gibt dem Projekt den höchsten Respekt, den er zollen kann: Seine Zeit. Und wer was investiert hat das Recht, dass man seine Meinung hört und ernst nimmt. Denn schließlich geht es eben darum das Produkt zu verbessern. Was ich eigentlich sagen wollte, bevor ich mal wieder nur über mich geredet habe:

Ich würde mich über mehr konstruktive Mails zum Podcast freuen.

Dienstag, 20. Juli 2010

Führer komma Reise

Lieblingslesbe ist Schuld. Die hatte nämlich die Idee, dass man doch eine Art Reiseführer für auswärtige Fans machen könnte, die nach Hamburg kommen. Denn schließlich ist Hamburg bei Borussen für Auswärtsfahrten sehr beliebt, wir spielen dieses Jahr zweimal in unser schönen Hansestadt und die Fragen, die in den Foren auftauchen sind immer die selben: Wo kann ich schlafen, wo kann ich trinken gehen, was muss ich in Hamburg gesehen haben? Also würde es doch Sinn machen die ganzen Tipps zusammenzufassen und als PDF auf die Sailors Homepage zu stellen, damit sich jeder der will das Ding da runterladen kann. Super Idee soweit.

Mein Problem ist, dass ich keine Lust habe, das Ding umzusetzen, weil das ein ganz schönes Brett ist. Man muss eine Struktur schaffen, überlegen wie man die mit Leben füllt und dann Tipps von Leuten einholen und Adressen recherchieren. Auf deutsch: Das ist eine Schweinearbeit. Und es ist eben so, dass so Schriftkram meistens an mir hängen bleibt. Na gut, Lieblingslesbe wird sich natürlich auch beteiligen. Wenn nicht kriegt sie Arger. Aber die ist im Moment etwas schwierig, weil sie ihr Studium beendet und eine Arbeit aufgenommen. Und wie das so ist mit den Studenten, die auf einmal arbeiten: Sie stellen fest, dass das anstrengend ist. Man ist auf einmal völlig gestresst und hat wenig Zeit. Aber trotzdem hoffe ich, dass sie da auch mit tätig wird. Ansonsten habe ich mal eine Rundmail an unsere Mitglieder geschrieben, ob jemand Zeit und Lust hat da mitzuarbeiten. Also verlässlich. Und nicht von der Sorte „Ja, das könnte ich mir vorstellen“. Ich hasse Konjunktive. Man KÖNNTE sich das vorstellen, wenn nicht doch Oma Geburtstag hätte und man mit der Frau noch dieses und jenes oder man nicht gerade im Urlaub wäre. Die Mail hätte ich mir sparen und gleich unseren Webseitenadmin Dennis anrufen können. Der war nämlich bisher der einzige, der sich gemeldet hat. Wie immer. Dennis ist ein Arbeitstier. Dadurch ist Graphik und Layout wenigstens mal gesichert. Das kann ich nämlich gar nicht. Auf Ronny hoffe ich auch noch und setzte ihn hier mal sanft unter Druck. Und beim Rest werde ich einfach meine Tipps zusammenfassen und dann einen Rundruf starten und die anderen fragen.

Es gibt übrigens einen Grund, warum ich das hier schreibe. Denn ich habe WIRKLICH keine Lust darauf. Aber das Leben ist kein Wunschkonzert. Wenn eine Idee gut ist, muss sie verwirklicht werden. Ich hasse es abgrundtief, dass immer wieder mal gute Ideen aufkommen und die dann nicht realisiert werden. Oder um es mit meinem Kollegen Uke zu sagen „Ideen hat jeder“. Bei der Umsetzung zeigt sich dann, ob man was auf den Schirm bekommt oder nur eine Laberbacke ist. Und damit ich gar nicht auf die Idee komme, diese Idee heimlich still und leise zu beerdigen, schreibe ich sie hier mal hin und setzte mich selbst unter Druck. Denn wenn wir es dann nicht umsetzen, würde ich das als persönliches Versagen werten. Und ich hasse nichts mehr als Versagen. Es gibt immer 10.000 Ausreden, warum man dieses und jenes nicht tun kann und davon interessiert genau keine. Also muss getan werden, was getan werden muss. Auch wenn man keine Lust hat.

Ich glaube ich geh heute Abend Lieblingslesbe verkloppen. Was fällt der ein gute Ideen zu haben.

Montag, 19. Juli 2010

Paulchen-Panther-Tag

Heute gibt es mal nichts vom BVB, sondern nur eine Anekdote. Wobei die Anekdote was mit Peter Schüngel vom Institut für Fußball und Geschichte zu tun hat. Und der ist ja Gast im aktuellen Auslaufen – Podcast , der entweder heute oder morgen geschaltet wird. Also so gesehen gibt es einen leichten BVB-Bezug und wem das nicht reicht, der kann mich mal gerne haben, weil das hier schließlich mein Podcast ist und ich auch über Bananen schreiben könnte, wenn ich wollte. Oder über Rudern. Autotuning. Tennis spielende Hase. Wir verstehen uns?

Wie dem auch sei. Mein Handy war letzte Woche kaputt und ich nutze mein Smartphone auch als Uhr, weil meine andere Uhr ein kaputtes Armband hat und ich immer zu faul bin in die Stadt zu fahren um ein neues zu kaufen. Und natürlich auch als Wecker. Auf jeden Fall hatte das Handy einen Schaden und die Ausschalt-Taste war kaputt. Das wurde dann so repariert, dass die überbrückt wird, was aber wiederrum zur Folge hat, dass ich das Ding nur noch ausstellen kann, wenn ich den Akku rausnehme. Und das hate ich gestern gemacht, weil wir Podcast aufgezeichnet haben. Anschließend habe ich das Gerät wieder angemacht, den Wecker gestellt und bin ins Bett gegangen. Heute Morgen bin ich dann aufgewacht und habe auch die Uhr geschaut, die 5:10 Uhr anzeigte. Ich dachte mir „Scheiße, bin ich müde und ey, wieso ist das um 5 Uhr so hell? Irgendwie cool der Sommer“. Naja, ich dreht mich noch mal um,konnte aber nicht schlafen und grübelte über viel zu viele Dinge nach. Ich hasse dieses halbwach sein, wenn man über Probleme nachdenkt. Die sind immer viel zu groß, um sie im Halbschlaf zu lösen und erscheinen übermächtig. Nach dem Aufstehen ist das dann immer alles beherrschbar.

Wie dem auch sei: Um 07:20 Uhr klingelte mein Handy und „Peter Schüngel“ stand im Display. „Moah spinnt der mich mitten in der Nacht anzurufen?“ dachte ich mir so. Er schickte anschließend noch mal eine SMS mit der Bitte um Rückruf. „Mach ich. Lass mich erst mal ´nen Kaffee nehmen und wach werden. Ich bin Medienmensch“ schrieb ich zurück. Parallel erreicht mich eine SMS von Jörch, worauf ich völlig genervt beschloss aufzustehen, weil sich ja scheinbar alle verschworen hatten mir am frühen Morgen auf den Sack zu gehen. Mein Morgen ist ziemlich ritualisiert. Ich stehe auf, checke meine Mails und arbeite ein bisschen. Mail schreiben, Konzepte lesen oder so ein Zeug. Danach schreibe ich Blog. Nie umgekehrt. Denn ich leide unter permanentem schlechtem Gewissen wegen der Arbeit. Es ist wurscht wie viel ich arbeite, ich glaube immer es ist zu wenig. Da bin ich leider ziemlich zwanghaft. Deshalb schreibe ich eben erst Mails, weil die dann quasi den Arbeitskreislauf beginnen und ich mich ohne schlechtes Gewissen dem bloggen widmen kann. Wenn ich mit der Bloggerei durch bin, bearbeite ich die Rückläufer meiner Mails, bevor ich dann duschen gehe. Ja, ich muss es gestehen, dies ist generell ein ungeduschter Blog. Er mufft quasi. Könnt ihr es schon riechen.

Ich schrieb gerade meine ersten Mails, als mich Peter Schüngel wieder anrief. Um 8:30 Uhr. Langsam reicht es aber. Egal, ich ging dran und versuchte freundlich zu wirken. Was mir dann aber nicht schwer viel, weil es ein ziemlich schönes Thema war. Details werden nicht verraten, aber die Woche beginnt gut. Nachdem wir aufgelegt hatten, setzte ich mich wieder an den Rechner, um Blog zu schreiben. Eigentlich sollte es darum gehen, warum Fußball-Fans so humorlos sind. Ich hatte aber noch keinen Satz in den Rechner gehackt, als mein Blick auf die Uhr am Laptop viel. 11:04 Uhr. Wie bitte? In Worten Elf Uhr null vier. Null vier ist generell eine Scheißzahl, aber so was. Logisch, wenn man den Akku rausnimmt, bleibt die Uhr stehen. Ich sprang hektisch unter die Dusche und raste in die Firma.

Willkommen zum Paulchen-Panther-Tag

Sonntag, 18. Juli 2010

Ein bunter Abend mit Asozialen

Diesen Blogeintrag müsst ihr bitte gaaaaaaaannz laaaaangsaaaaaam lesen, weil ich ihn auch gaaaaaaaaaanz laaaangsaaaaam geschrieben habe. Ich glaube ich habe noch nie so lange an einem Post gesessen, habe einen Kater wie die Sau und bin wie in Watte gepackt. Das wäre ja alles nicht so schlimm, wenn ich nicht nachher Aufzeichnung zum Podcast hätte. Freut Euch drauf, dass ich wohl da deutlich weniger rede als sonst. Meine Güte bin ich fertig. Aber der Reihe nach.

Wir haben uns gestern um 16:00 Uhr am Altonaer Balkon getroffen. Bzw. die ersten von uns, denn einen klassischen Startpunkt gab es ja nicht. Das mit den „Gäste sind erlaubt“ hatte Kollege Woddy mal wörtlich genommen und brachte drei Kumpels mit, die der Beweis waren, dass er dringend mal aus Tostedt wegziehen muss. Echt unterhaltsam die Jungs, aber so was von asig. Herrlich. Ebenfalls als Gast war Michael da, den ich auf der Torwort-Lesung kennengelernt hatte und den Kontakt durchs WM Camp vertieft. Michael brachte mir als Gastgeschenk sein Buch über den FC St. Pauli mit, was mich richtig doll gefreut hat und Lieblingslesbe schon gleich zu Beginn der Veranstaltung die Möglichkeit gab ihren gefürchteten Satz „Ich spiel ja bei St. Pauli Handball“ vom Stapel zu lassen. Wobei man fairer weise sage muss, dass ich sie dazu genötigt habe, weil sie dieses Spruch immer bringt, wenn sie mit jemand spricht der was mit dem FCSP zu tun hat. Oder wenn sie mit mir und mehren hundert HSVern im Sambawagen nach Hamburg fährt. Der Anlass ist wurscht. Aber ganz wichtig ist eben „Ich spiele bei St. Pauli Handball“. Kommt immer. Kann man die Uhr nach stellen. Und nervt mich inzwischen so, dass ich ihn am Anfang bringe, damit ich nicht drauf warten muss, wann er kommt. Gestern forderte sie dann auch noch ein, wir sollten mal zu einem Spiel kommen und sie unterstützen. Wobei wir aber vorher einen Vereinswechsel forderten. Soweit geht die Sympathie zum FCSP nun nicht, dass ich die auch noch anfeuern muss.

Aber zurück zu Michael. Den mag ich richtig gerne, aber der doch wirklich schon um 16:00 Uhr extrem hohe Asozialitätsgrad von Woddy und Anhang, war mir doch ein wenig unangenehm ihm gegenüber. Frei nach dem Motto „Du musst Deine Asozialität mehr ausleben“. Was auch nicht dadurch besser wurde, dass Ole aka „Kutten-Elo“ die Nacht mit einem Kumpel irgendwo am Strand der Nord oder Ostsee verbracht hat, nur um nach dem Aufwachen gleich weiterzusaufen, so dass er schon extrem zerschossen bei uns ankam. Selbiger Ole forderte dann den Besuch eines Tischtennis-Spieles des BVB, um dann Woddy nach dessen Einwand Tischtennis wäre langweilig damit zu beschimpfen, dass das eine Scheiß Kutteneinstellung wäre. Für jenen Ole – und damit auch seinen Bruder – bin ich Sarah von der Fanabteilung übrigens unendlich dankbar, denn die hat mir den bei der Mitgliederversammlung vorgestellt. Sehr amüsant war übrigens auch der Versuch Woddys Ole dazu zu bewegen seinen Asi-Kumpels zum Schlagermove zu folgen. Denn dieser wehrte das über eine Stunde immer mit den Worten. „Lass doch erst mal hier ein wenig chillen. Ich trink nur eben das Bier aus“ ab.

In der Zwischenzeit hatte sich Nadine von „Schnellen Reifen“ unser deutlich geschrumpften Runde gesellt. Dass die gekommen ist hat mich wirklich sehr gefreut, denn entgegen anderslautender Gerüchte gibt es keinen Stress zwischen den beiden Fanclubs in Hamburg. Nach und nach trudelten dann weitere Leute ein, so dass am Ende in einer komplett anderen Runde gegrillt wurde als am Anfang, was ja auch der Plan war. Und anders als üblich wurde der Asozialitätsgrad im Verlauf der Veranstaltung geringer statt schlimmer. Auch Elb-BVB aus dem SG-Forum tauchte auf und stellte sich als extrem toller Typ mit einer ebenso angenehmen Freundin heraus. Würde mich wirklich freuen, wenn wir öfter mit denen Kontakt hätten. Wobei wir auch erst mal in einen Fettnapf traten, als wir gefragt wurden, ob wir zum Testspiel gegen Manchester City fahren würden. Geschlossen sagten wir alle, dass Testspiele für´s Arsch und rausgeschmissenen Geld wären. Als sie dann ganz geknickt schaute klärte er auf, dass sie ihm das Spiel geschenkt hat. Herzlich Willkommen bei den Sailors.

Von Einzelschicksalen abgesehen war es aber ein wirklich geiler Tag. Ich hatte lange nicht mehr soviel Spaß. Abgerundet wurde das ganze übrigens durch dem Umstand, dass wir beim Toom-Getränke-Markt am Bahnhof Altona „Dortmunder Union Export“ bekommen hatten. Da wusste ich das der Tag nicht schlecht werden kann. Denn ich habe noch nie in Hamburg „Union“ gesehen. Leider weiß ich nicht wie das Zeug schmeckt, denn das Bier war deutlich zu warm, lies sich auch nicht anständig kühlen und da kann man sich kein Urteil erlauben. Ich werde mir die Tage mal eine Kiste holen und das gekühlt trinken. Ich glaube nicht, dass es mein Lieblingsbier werden wird, aber das „U“ macht es irgend schön. Und eine Alternative zum geliebten Hövels ist es allemal.

Aber heute fass ich kein Bier mehr an.

Samstag, 17. Juli 2010

Ob´s regnet oder schneit.

Wir grillen heute ab 16:00 Uhr mit dem Fanclub auf dem Altonaer Balkon eingeladen sind neben den Sailors alle schwarz-gelben und auch sonst werden wir keinen vom Hof jagen. Ich habe in dem Zusammenhang mal wieder festgestellt wie viele Leute den Altonaer Balkon nicht kennen. Das ist unfassbar eigentlich. Denn hier gibt es die schönste Aussicht Hamburg. Eigentlich ist das Ding sogar mein Lieblingsort in der Stadt. Von weit oben in den Hafen schauen. Einfach ein Traum. Wenn Du Lust hast komm vorbei.

Soweit so gut. Nur das Wetter liefert natürlich mal wieder den Klassiker aller geplanten Grillfeste. Da ist es über Wochen so was von schweineheiß, dass man gar nicht weiß wie man es aushalten soll und wenn man heute rausschaut sieht man vor allem eines: Wolken. Ein Traum. Aber es ist trocken. Also was soll es? Laut Wetter.com soll es Abend anfangen zu regnen und leicht zu gewittern. Da es aber laut Wetter.de um 12:00 Uhr schon schwer gewittern soll und ich hier keinen einzigen Blitz weit und breit sehen bin ich mal optimistisch. Aber vielleicht wird es ja auch wie in dem Video mit dem Vogel sobald wir den Fuß raussetzen regnet, donnert und Blitz es. Aber scheiß drauf. Einen Plan B gibt es nicht. Heute wird gegrillt. Wie heißt es doch so schön:

„BVB, wir sind immer daaaaaaa, ob´s regnet oder schneit, selbst beim größten Unwettaaaa“

Freitag, 16. Juli 2010

Perspektivverschiebung

Mir ist gestern aufgefallen, dass ich eigentlich was über die Ticketbestellung beim BVB schreiben müsste. Eigentlich. Denn letztes Jahr habe ich da noch ausführlich drüber geheult. Ich weiß nicht woran das liegt, aber dieses Jahr mache ich das so nebenbei ohne dass ich es überhaupt zur Kenntnis nehme oder dass es mich stresst. Warum das so ist kann ich auch nicht erklären. Vielleicht, weil ich dieses Jahr direkt nachdem der Spielplan rausgekommen ist die Rundmail an unsere Mitglieder geschrieben habe und darin um Bestellungen gebeten habe. Mit einer Deadline von 10 Tagen. Und da sich der Rücklauf über die Tage schön verteilt hat, habe ich es Abends einfach immer stressfrei in die Excel-Tabelle umgetragen. Wobei ich sehr gelacht habe, dass die Mail vom BVB in dem um die Bestellungen gebeten wurde genau an dem Tag kam, den ich als Deadline ausgegeben hatte.

Vielleicht bin ich aber einfach lockerer geworden und denke mir, wenn was schief geht, dann geht es halt schief. Ich mache genug für den Fanclub und wenn ich da mal eine Bestellung für ein Mitglied falsch übertragen habe, dann muss ich mich nicht kasteien. Außerdem haben wir über irgendwelche Wege eigentlich immer genug Karten bekommen, so dass bisher glaube ich noch nie eine draußen bleiben musste. Also locker bleiben. Wahrscheinlich haben sich meine Schwerpunkte auch verschoben. Ich plane gerade die „Oh Fortuna“ Hamburg-Premiere, habe den Podcast an der Backe, will irgendwann noch mal eine nicht kommerzielle TV Sendung über den BVB machen und meine To-Do-Liste ist voll mit weiteren Ideen, so dass der Punkt „Kartenbestellung“ eben nur einer unter vielen ist. Auch wenn man immer denkt, dass so ein Jahr schnell rum geht, merkt man doch retrospektiv immer, wie sehr man sich doch in so einem Jahr verändert.

Aber vielleicht stresst mich das auch einfach nicht, weil mir auf Grund meiner privaten Situation gerade eh alles egal ist.

Donnerstag, 15. Juli 2010

Manchmal wüsste ich gern, wer ich wirklich bin.

Einer meiner All-Time-Favorite Song ist Element of crime mit „Wer ich wirklich bin“. Sven Regnener hat es perfekt auf den Punkt gebraucht. Ich lebe jetzt seit 40 Jahren mit mir und weiß immer noch nicht mit wem ich es zu tun habe.

Kennt Ihr diese russischen Puppen, die so in einander verschachtelt sind? Man macht die auf und drunter kommt eine neue zum Vorschein. Manchmal habe ich das Gefühl, dass ich so eine russische Puppe bin. Man weiß nie, das als nächstes kommt. Wenn man mich nur im Blog liest denkt man, dass ich ein egomaner Typ bin. Nächste Puppe. Wenn man mich persönlich kennen lernt, stellt man fest, dass ich ganz nett sein kann. Und die nächste Puppe. Lernt man mich näher kennen, veranstalte ich manchmal Sachen, die gar nicht gehen. Und noch eine Schicht. Danach kann ich aber echt aufmerksam und niedlich sein. Nächste Schicht. Ich pose wieder nur rum und mache den dicken Max. Nächste Schicht. Ich opfere meine Zeit für irgendein BVB Projekt auf. Und so weiter und so fort.

Wenn ich nur wüsste welche Puppe die letzte ist. Aber vielleicht will ich das auch gar nicht wissen.

Mittwoch, 14. Juli 2010

Ein Buch wie gemacht für den ICE

Okay, versuchen wir es mal einfach mit Normalität. Hilft ja nichts. Ich habe mir ja zum 100 Jährigen die Premiumausgabe von „Ein Jahrhundert Borussia Dortmund“ gekauft. Das ganze ist eine limitierte Edition. Angeblich. Denn für mich bedeutet Limitierung allerdings, dass es irgendwann mal vorbei ist. Obwohl ich aber jede Menge Leute kenne, die sich das Buch zugelegt haben und ich mir nicht vorstellen kann, dass es bei der gigantischen Anzahl an BVB-Fans nur ein paar Leute gibt, die genauso blöd sind wie ich und ihr viel zu knappes Geld in so ein Buch stecken, ist das Ding bei Amazon immer noch zu haben. Naja, vielleicht ist die Auflage ja auf 10.000 limitiert. Ist ja wie bei der Bank. Man hat ein Kreditlimit und wenn das ausgeschöpft ist, kann man ein neues beantragen.

Wie dem auch sei, dass Buch wird ja nicht besser oder schlechter dadurch. Beim Zusammenstellen des Inhaltes haben sich die Autoren auch jede Menge Mühe gegeben. Nur scheinbar hat sich keiner Gedanken darüber gemacht, wie man den Quatsch dann lesen soll. Denn das Buch macht sich super im Regal, aber sobald man versucht es zu lesen wird es schwierig. Ich weiß nicht genau, wie sich die Verleger einen Leser vorstellen, aber ich lese z.B. gerne im Bett oder auf dem Sofa. Im Liegen. Was aber mit dem Buch nicht so richtig geht. Weil der Wälzer einfach zu schwer ist. Die einzige Chance ist, das Ding auf dem Bauch zu lesen. Was nur im Bett geht und nur, wenn es leer ist, weil außer einem Selbst und dem Buch hat niemand im Bett Platz. Dummerweise bekommt man da nach einer Zeit Rückenschmerzen, so dass man den Schinken nur in kleinen Etappen lesen kann. Total bekloppt. Übrigens bin ich nicht der einzige, dem es so geht, ich kenne jede Menge Menschen, die das Ding nicht gelesen habe. Ich habe mich bei meinen Eltern immer gefragt, warum die Bücher im Regal haben, die sie nie lesen. Jetzt weiß ich es. Warum schreibt man da aber überhaupt was rein? Ein schöner Rücken und gutes Cover würde ja reichen. Eigentlich eine super Geschäftsidee. Ich verkaufe Bücher ohne Inhalt. Hurra, ich werde reich.

Letztens bin ich mal wieder Zug gefahren und dachte: Das ist deine Chance. Aufrecht sitzend am Tisch kann man das bestimmt lesen. Und was soll ich sagen: Bingo. Perfekt. Das Ding ist fürs ICE fahren gemacht. Allerdings nur am Tisch. Eine andere Geschäftsidee: Ich miete Züge und vermiete die weiter an Besitzer des Buches weiter. Der BVB-Lesezug. Man bin ich heute kreativ. Es sollte mir öfter scheiße gehen. Dann wäre ich reich. Wie dem auch sei: Ich habe festgestellt, dass sich das Buch lesen lässt. Und, dass mich die Dinge die drin stehen wirklich interessieren. Wobei ich natürlich im Prinzip schon alles weiß, weil das ja nicht das erste BVB-Buch ist, das ich lese und sich die Geschichte des BVB seit Der Ruhm, der Traum und das Geld vom selben Autor auch nicht verändert hat.

Die groben Richtlinien sind mir also bekannt. Was mich fertig macht sind die Details. Vor allem Namen. Ich kann mir zum Beispiel immer noch nicht merken, wie die Brüder von Franz Jacobi heißen und auch wie der Sportskamerad Unger mit Vornamen hieß kriege ich auch nicht in den Kopf. Eigentlich komisch. Mein Hirn ist spezialisiert darauf sich Dinge zu merken, die es nicht braucht. Sollte ich jemals die Biografie von Dieter Bohlen lesen, könnte ich wahrscheinlich
hinterher jedes Detail aufzählen. Warum geht das ausgerechnet hier nicht? Gut, rein objektiv gehöre ich wohl zu den besser informierten BVB-Fans, wenn es um die Geschichte geht, aber gegen mehr sinnloses Wissen hätte ich auch nichts.

So und hier müsste jetzt ein einigermaßen sinnvoller Schlusssatz stehen. Aber mir fällt nichts ein und ich muss zur Arbeit. Denkt Euch was aus

Dienstag, 13. Juli 2010

Manchmal ist Fußball absolut nichts wert

Es gibt Momente, wo einem klar wird, dass Fußball nur so lange das Wichtigste im Leben ist, wie alles andere gut läuft. Ich würde gerade gerne alle Fußballspiele der Welt tauschen, um diese innere Leere wieder weg zu bekommen

Montag, 12. Juli 2010

Nur (?) noch vier Wochen

Die WM ist vorbei. Man ist in Versuchung „endlich“ zu sagen. Denn zumindest ich konnte das ganze nicht mehr wirklich ertragen. Beruflich schon – sogar sehr gut- aber privat ging es mir wirklich auf die Nerven. Nun müssen wir also noch vier Wochen rumbekommen, bis es wieder mit der Bundesliag los geht. Wobei es realistisch betrachtet nur drei Wochen sind, weil man in der letzten Woche ja den ganz normalen Rhythmus hat und Montags das Kribbeln los geht.

Vier – oder drei – Wochen klingt jetzt finde ich erst mal nicht viel. Aber angesichts der Tatsache, dass wir schon seit gefühlten 10 Monaten Sommerpause haben, ist das noch ein ganz schönes Pfund. In diesen vier Wochen macht man außerdem komische Dinge. Wie sich einen Testkick von Viktoria Darmstadt Grießheim gegen den BVB auf Sport 1 anzuschauen. Okay, wir spielen gar nicht gegen Grießheim, aber die Alternativen sind auch nicht besser. Ich weiß nicht mal genau gegen wen wir testen. So sehr interessiert mich das.

Ich hoffe vier Wochen sind wirklich so kurz, wie es klingt.

Sonntag, 11. Juli 2010

Einsam unter vielen

Manchmal fühle ich mich verdammt allein. Als wäre ich der einzige meiner Art. Das kann natürlich rein statistisch nicht stimmen, fühlt sich dadurch auch nicht weniger brutal an. Wobei: Was heißt schon brutal? Das ist natürlich auch völliger Quatsch. Einsam halt. Wobei „einsam“ auch übertrieben ist. „Alleine“ trifft es eher. Rein statistisch muss es mich mehrmals geben. Aber wo sind sie, die übergewichtigen, alten Menschen mit Karrieregedanken, für die der BVB immer Mittelpunkt ihres Denkens war, aber mit knapp unter 40 in der Fanszene so richtig aufgegangen sind und trotz ihres übersteigerten Ego versuchen wirklich was für ihren Verein zu bewegen? Es muss sie doch geben. Massenhaft. Rein statistisch. Wieso kenne ich keinen einzigen?

Auch wenn ich versuche das witzig zu formulieren, meine ich es eigentlich gar nicht so. Denn in der Tat fühle ich mich in der Masse der BVB Fans ziemlich einsam. Wie ich hier schon gefühle 10.000 Male geschrieben habe, bin ich BVB Fan seit ich denken kann und wurde mit 6 Jahren ins Stadion geschleppt. Ich bin im Westfalenstadion aufgewachsen und kannte nichts anderes. Meine Laune am Wochenende war immer vom Ergebnis des Spiels abhängig. Und gerade in den frühen 80ern hatte ich da nicht viel zu lachen. Dann kam irgendwann der Wegzug aus Witten, Ausbildung, Karriere, wenig Stadionbesuche, einsame Fahrten nach Dortmund – oder sonst wo hin – und irgendwann mit 38 der spontane Entschluss zu einem Stammtisch der Sailors zu gehen. Eine Entscheidung, die meine Leben veränderte, weil mir klar wurde, wie wichtig der Verein für mich ist – uns was mir immer gefehl hatte. Die tollste Frau von Welt wo gibt sagte, als ich auf dem Weg zum ersten Stammtisch war, schon ziemlich viel voraus von dem was später eintrat. Die kennt mich halt und wusste, dass da nur zusammenfindet, was zusammen gehört.

Dieser erste Besuch beim Stammtisch hat so ziemlich viel in meinem Lebe geändert. Eigentlich alles. Denn ich bin da angekommen, so ich immer hin wollte. Und fühle mich da genauso zu Hause wie einsam. Zu Hause, weil ich endlich unter Menschen bin, denen die Borussia auch viel bedeutet, einsam, weil ich eben das Gefühl habe, dass ich der einzige bin, der es so erlebt wie ich es erlebe. Es ist ja auch schwierig. Diejenigen, die ich kenne, in meinem Alter sind und wirklich harte BVB Fans sind, sind meisten schon seit Jahren in der Szene aktiv. Man kennt sich seit 20 Jahren und hat jede Menge gemeinsame Erlebnisse und Erinnerungen. Da gehöre ich eben nicht zu, weil meine Sozialisation anders war. Aber ich gehöre auch nicht zu den Fans, die zwar knallharte BVB-Anhänger sind, aber auch nur ab und zu fahren (können). Ich fühle mich da deutlich mehr mit den jungen Allesfahrern verbunden, aber ich teile mit denen einfach nicht dieselbe Welt. Ja, der BVB ist für die genauso wichtig, wie für mich, aber ich habe einfach schon diverse Lebensjahre und Aufs und Abs hinter mir. Ausbildung angefangen, abgebrochen, Parktikum bei Ferssehen gemacht, Karriere, Dienstwagen, arbeitslos, Firma gegründet, Firma aufgegeben, Freiberufler, keine Ahnung, wie man die Miete bezahlen soll, wieder festangestellt und viel Geld, wieder arbeitslos, als Jobnomade durch Deutschland gezogen und so weiter. Das prägt einen halt einfach. So sehr wie ich meine Jungs auch liebe, in bin halt in ein paar Punkten in einer anderen Welt.

Mir fehlt einfach jemand, der beruflich genauso engagiert und talentiert ist wie ich, der seinen Job lieb, aber der trotzdem noch nicht so abgestumpft ist, dass er nicht bereit ist, sich für den Club zu engagieren. Jemand, der kein Problem damit hätte für ein BVB Projekt 24 Stunden durchzuarbeiten, ohne, dass er einer Ultra-Gruppierung angehört und der eben viel zu spät festgestellt hat, was in seinem Leben wichtig ist neben dem Job und der Beziehung. Und der auch zuviel säuft, sich jedes Wochenende in den Stadien der Republik rumtreibt und mit seinem übersteigerten Ego die Leute in den Wahn treibt, aber trotzdem viel erreicht.

Mir fehlen diese Menschen - oder dieser eine Mensch, denn einer würde mir schon reichen – mit dem ich mich über den BVB austauschen kann und über das Gefühl freiwillig dafür alles zu geben, auch wenn man rational weiß, dass das Unsinn ist. Der auch diese „na klar bin ich dumm, aber ich bin es gerne“-Gefühl kennt. Der auch irgendwie nirgendwo wirklich dazu gehört, weil ihm für Ultra-sein die Geschichte, der Hang zum Fahnenklau und so ein paar andere Sachen fehlt, aber der sich dem Ultra-Gedanken im eigentlichen Sinne schon irgendwie verbunden fühlt. fühlt. Einer, der stundenlang über den BVB reden kann und gleichzeitig über den Job. Es gibt zwar eine Menge Leute mit denen ich bei uns gut reden kann, Captain, Lieblingslesbe, die Allesfahrer, aber bei allen gibt es eben noch einen „Missing Link“.

Ich würde wirklich viel dafür geben einen wie mich zu treffen. Ich glaube ich würde mich dann normaler fühlen.

Samstag, 10. Juli 2010

Adieu Millerntor

Bevor ich heute zum Thema des heutigen Tages muss – nein will – ich mich noch bei ein paar Leuten bedanken. Nämlich bei TU, die mir bei meinem Lagerproblem in Dortmund Hilfe angeboten haben und an den lieben Ronny, der mir selbiges in der Nähe von Hamburg als Option gegeben hat. Und darüber hinaus auch bei Seb, Woddy und Ole die am 09.09. helfen wollen. Aufrichtigen Dank an Euch alle. Ich weiß sowas sehr zu schätzen.

Ansonsten ist gestern die letzte Folge von „Kavkas WM Camp“ gelaufen. Da viel mir der Abschied nicht leicht. Ich bin gestern Abend nach Stuttgart gefahren, um mal wieder Conny und ihren Sohn zu besuchen und auf der Fahrt dahin hatte ich ganz schön den Blues. Denn das WM Camp war echt der schönste Job meines Lebens. Und ich spiele was meinen Spaß an der Arbeit angeht eh schon auf hohem Niveau. Aber die Sendung war noch mal eine deutliche Steigerung zu sonst. Ich glaube ich hatte irgendwo im Blog mal geschrieben, dass mein idealer Job was mit Fußball, aber nicht mit dem BVB zu tun hätte. Und genau das hatte ich jetzt beim „WM Camp“ und das wird mir doch schon ganz schön fehlen. Aber ich will gar nicht jammern, ich bin dankbar für die Wochen die ich erleben durfte. Ich habe jede Menge neue Kontakte geschlossen, die ich in Zukunft pflegen und hoffentlich ausbauen werde. Außerdem habe ich mit dem Schicksal ausgemacht, dass das nicht die letzte Show mit Fußball war, die ich produziert habe. Es gibt da auch schon diverse konkrete Ideen.

Trotzdem ist natürlich ein bisschen Wehmut dabei und es wird mir fehlen im Millerntorstadion zu arbeiten. Auch wenn viele in Dortmund das nicht wahr haben wollen, der FC St. Pauli ist ein sehr sympathischer Verein. Was aus der Ferne auch schwer zu beurteilen ist, aber wenn Du hier wohnst und mitbekommst wie eng der Club mit dem Stadtteil verwoben ist, macht das schon echt Spaß. Und ob USP nun komisch ist, mag ich erstens nicht beurteilen und ist mir auch recht wurscht. Wirklich interessant war es auch auch der neuen Tribüne beim wachsen zuzusehen. Unfassbar wie schnell so was geht. Ich bin auf jeden Fall froh, dass wir schon im September im Millerntor spielen, weil ich mich echt an das Stadion gewöhnt habe. Da freue ich mich drauf wieder da zu sein.

Drei Punkte nehmen wir hier aber trotzdem mit. So sympathisch sind die mir dann auch wieder nciht.

Freitag, 9. Juli 2010

10 Kästen Kronen Pils

Ich habe auch immer wieder ein Talent mir Dinge an die Backe zu nageln, die mir ein Stück von meiner spärlichen Freizeit wegnagen. Okay, wenn man mal ehrlich ist, weiß ich mit meiner Freizeit eh nichts anzufangen, also so gesehen ist der Verlust zu verschmerzen. Und meistens schaffe ich es mir Projekte zu suchen, die mich innerlich ausfüllen. Die Hamburg Premiere von Oh Fortuna ist nun so ein Projekt bei dem ich langsam erahne wie viel Arbeit ich da reinstecken werde.

Wobei ich zugeben muss, dass das auch deutlich weniger Arbeit wäre, wenn ich nicht mal wieder den Anspruch hätte da das Maximum rauszuholen. Ich weiß immer nicht wirklich, ob mich mein eigenen Perfektionismus nervt oder ob ich den eigentlich ganz geil finde. Ich denke es ist eine Mischung aus beidem und in dem Fall profitiert die Sache davon. Denn der Gewinn der Veranstaltung – ich hoffe mal schwer, dass es welchen geben wird - wird ja zu Gunsten von „Viva con agua“ abgeführt. Also habe ich den Anspruch da das Maximum rauszuholen. Als persönliches Ziel habe ich mir da mal mindestens 2000€ netto Reingewinn vorgenommen. Was erst mal eine amtliche Zahl ist, wenn man überlegt, dass bei 91 Sitzplätzen im 3001 und 09€ Eintritt nur 819€ umgesetzt werden können. Abzüglich der Kosten für das Kino und der Kosten für den Film, bleibt da nicht mehr so viel hängen. Der Rest muss also über andere Kanäle kommen, z.B. Spenden. Und natürlich der Verkauf von Getränken. Ich werde daher die Theke in Eigenregie betreiben um da auch Geld zu generieren. Zum Glück haben sich schon ein paar Sailors als Helfer angeboten. Um hier das Maximum rauszuholen, habe ich über einen Kontakt den mir Johannes – der Regisseur des Films – gemacht hat, mit der Radeberger Gruppe gesprochen. Denn im Film wird schließlich Kronen Pils getrunken. Und auch wenn Kronen ein regionales Produkt ist, wollte ich halt, dass die mir ein paar Kästen Bier in die Runde werfen. Das spart die Einkaufskosten und passt zum Film. Zum Glück hatte ich einen super Draht zu dem Kollegen auf der anderen Seite des Telefons. Es folgte ein nettes Gespräch und die Zusage für 10 Kisten Kronen Pils. Schönen Dank auf diesem Wege.

Soweit, so gut. Allerdings ist Kronen Pils ja ein regionales Produkt. D.h. es gibt keinen Vertrieb in Hamburg. Die werden mir den Kram also irgendwo nach Dortmund liefern müssen und ich fahre ihn dann nach einem Fußballspiel in die Hansestadt. Ich werde mir also mal den Produktionswagen aus der Firma ausleihen, damit zum Fußball fahren und nachher das Ding mit 10 Kästen Kronen Pils vollmachen. Problem: Wo liefert man 10 Kästen Bier hin, wo die auch ein paar Tage stehen können, bis ich die abhole? Ich habe mal eine Mail an ein paar Leute geschrieben und vielleicht ist Hilfe in Sicht. Trotzdem auch ein Aufruf an Euch: Wenn ihr eine Garage oder so habt wo ich mal Bier zwischenlagern kann, dann meldet Euch. Oder wenn ihr zufällig die Tage auch noch mit einem Lastwagen nach Hamburg fahrt. Ich hätte da ein paar Kisten Bier, die ihr mitnehmen könntet. Super wahrscheinliches Szenario. Wenn das Bier in Hamburg ist, habe ich dann allerdings dasselbe Problem. Wo lagere ich den Kram? Wenn gar nichts geht wohl bei mir in der Wohnung. Wohnen zwischen Bierkisten. Ich mache mich dann mal auf ein paar Wochen „Leben im Asistyle“ gefasst.

Das Ganze ist auch nur eines der Probleme, die aktuell auf mich zukommen. Es gibt noch jede Menge andere Dinge in der Größenordnung. Und jedes macht mir genausoviel Spaß wie die Nummer mit dem Bier. Ich habe ja noch nicht mal richtig angefangen. Aber meine To Do Liste ist jetzt schon brechend voll und in meinem Kopf spuken jede Menge Ideen, wie man das ganze noch verbessern kann. Ich habe wirklich eine merkwürdige Vorstellung von Freizeit.

Dabei wollte ich eigentlich nur den Film sehen.

Donnerstag, 8. Juli 2010

WM Aus! Weder Clown noch Hater

So, Deutschland ist aus der WM ausgeschieden. Und das lässt mich doch einigermaßen kalt. Ich gehöre zu der scheinbar kleinen Gruppe von Menschen, die in Bezug auf die deutsche Nationalmannschaft nicht am Rad dreht und sich eine dumme Mütze aufsetzt und laut hupend durch die Straße fährt, aber auch keine Hassfilme schiebt und darauf hofft, dass das deutsche Team schnell ausscheidet. Ich habe der deutschen 11 die Daumen gedrückt, aber nach dem Schlusspfiff war es mit einem „Schade“, dann auch getan. Komisch, aber die Nationalmannschaft bewegt mich einfach nicht wirklich. Weder Clown noch Hater!

Wäre gestern Dortmund im Halbfinale irgendeines Wettbewerbes ausgeschieden, wäre ich jetzt am Boden zerstört und hätte tagelang schlechte Laune. Eigentlich komisch, dass jemand wie ich, der ja nun sehr fußballbegeistert ist, sich nicht so richtig auf die Nationalmannschaft einschießen kann. Keine Ahnung woran das liegt. Mit Sicherheit auch daran, dass da kein Dortmunder mitspielt. Sollte zur nächsten EM Kevin Großkreutz mitfahren wäre ich wahrscheinlich mehr dabei. Aber trotzdem wäre es immer noch kein Vergleich zum BVB. Nicht mal ansatzweise. Das scheint aber ein generelles Phänomen zu sein, dass viele beinharte Vereinsfans mit der Nationalmannschaft nichts anfangen können. Warum auch immer. Nationalmannschaft und Vereinsfußball sind zwei Welten. Natürlich gibt es da auch Ausnahmen, aber eine Tendenz ist auf jeden Fall festzustellen. Aber woran liegt´s? Wie können wir dem Phänomen auf die Spur kommen?

Peter Schüngel übernehmen Sie!

Mittwoch, 7. Juli 2010

Auswärtsdauerkarte reloaded

Gestern wurden die Mails für die Auswärtsdauerkarten verschickt. Und ich bin wieder dabei. Interessanterweise hat sich meine Gefühlwelt in der Beziehung völlig geändert. Bin ich letztes Jahr noch orgiastisch schreiend durch das Büro gestürmt, habe ich diesmal zwar immer noch glücklich gegrinst, aber das unbeschwerte Gefühl war weg. Zur Freude auf die kommende Saison mischt sich halt noch das Gefühl, dass man um die Erschwernisse weiß und das Wissen, dass man für diese Privileg eben auch was tun muss. Ich will jetzt nicht von Verantwortung reden - das wäre wirklich zu hochgestochen - , aber in der Tat hat mich das letzte Jahr gelehrt, dass ich das ganze eben nicht nur als Spaß, sondern auch als Verpflichtung ansehe.

Wenn Du eine ADK hast musst Du eben fahren. Das entspannt zwar auf der einen Seite, weil Du weißt, dass Du keine Probleme hast eine Karte zu bekommen, aber auf der andere Seite weißt Du halt, was auf Dich zukommt. Wenn ich ohne ADK krank geworden bin, hätte ich ein Spiel halt abgesagt. Inzwischen denke ich nur, dass ich rechtzeitig fit zum Wochenende werden muss. Und da ich halt auch nicht in der Woche zu Hause bleiben kann, um am WE Fußball zu schauen, heißt das de facto, dass ich nicht krank werden kann. Ich verstehe bis heute nicht, wie ich das in der letzten Saison hinbekommen habe. Aber ich mach es einfach noch mal genauso und versuche die Klippen zu umschiffen die da kommen. Jobprojekte, Krankheiten, Trauerfälle. Und natürlich kann man in heutigen Zeiten auch immer arbeitslos werden. Aber wenn es nicht schwierig wäre, wäre es ja auch nicht so spannend.

Priorität ist für mich dabei die Liga und der Pokal. Europapokal versuche ich natürlich auch mitzunehmen was kommt, aber da werde ich einfach nicht alles schaffen. Eigentlich wollte ich ja nur zwei Spiele mitnehmen, aber ich habe mich entschieden da gar keine Zahl mehr in den Raum zu stellen. Ich werde mitnehmen was zeitlich und finanziell machbar ist. Und zwar so, dass ich mich nicht ruiniere oder meinen Job gefährde. Vielleicht sind das ja mehr Spiele als ich denke. Oder wir spielen nur eine Runde europäisch. Das wird sich schon alles finden. Wichtiger ist mir meinen zweiten 34er voll zu machen!

Ist wie beim Flippern: Europacup ist der Extra-Ball

Dienstag, 6. Juli 2010

Der Lauf der Dinge

Ich habe letztens noch mal ein paar ältere Beiträge von mir revue passieren lassen und festgestellt wie sehr sich doch meine Sicht auf die Dinge geändert hat. Als ich im April 2009 mit diesem Blog Anfing, war ich seit einem Jahr oder so bei den Sailors. Zu der Zeit bin zwar viel gefahren aber nicht alles. Und in der Zeit vor den Sailors eben nur manchmal. Zu Beginn des Blogs hatte ich daher einen viel frischeren Blick auf viele Dinge und habe das ganze viel mehr von Außen betrachtet als ich das jetzt tue. Inkl. der Absurditäten, die sich da so auftun. Inzwischen bin ich halt Teil des „Systems“ und das tut der Betrachtung von Dingen nicht zwingend gut. Man ist halt einfach selber drin in der Mühle. Daher hat sich mein Stil auch verändert. Mir fehlt der alte Blick von Außen schon sehr, aber man kann die Uhr nicht zurückdrehen und so lange ich einmal die Woche noch einen Post habe mit dem ich wirklich zufrieden bin, kann ich damit leben.

Doch das sich mein Schreibstil verändert hat ist ja auch ein Zeichen dafür, dass ich mich verändert habe. Dafür gab es viele Gründe. Als erstes natürlich die Fahrerei als solches. Wenn Du jedes Wochenende auf Tour und immer am Geschehen dran, dann prägt Dich das halt. Ein weiterere sehr wichtiger Punkt war der Workshop „Unser BVB – Dafür stehen wir“. für das ich dann auch das Video-Interview mit Peter Schüngel gemacht habe. Vielleicht sogar der entscheidende. Weil mir da noch mal rational klar geworden ist, wie wichtig der BVB für mich ist. Das war er schon immer, es war mir nur nicht bewusst, wie stark der mein Leben prägt. Ich habe gestern mit Peter Schüngel vom Institut für Fußball und Gesellschaft gesprochen. Aus technischen Gründen wird sich der Podcast mit ihm in die nächste Woche verschieben, aber ich freue mich immer, wenn wir was von einander hören. Ich bin selten mit allem einverstanden, was er sagt, aber er ist eine gute Reflektionsebene.

Allerdings habe ich dadurch, dass ich mich und den BVB weniger aus der Beobachterrolle betrachte eben ein Stück Distanz verloren. Zur Sache aber auch zu mir selbst. Ich gehe an viele Dinge ernster ran und manchmal würde mir eine Spur mehr Humor und Gelassenheit gut tun. In einem Kommentar wurde mir letztens allerdings vorgeworfen, ich würde mich als Besserfan sehen. Das tue ich in der Tat wirklich nicht. Auch wenn es durch die Verdichtung im Blog so wirkt, habe ich mein Fandasein zu lange anders gelebt, um ernsthaft arrogant gegenüber anderen Fans aufzutreten. Ich sehe mich definitiv nicht als was besseres.

Ich habe nur manchmal talibanöse Ansichten!

Montag, 5. Juli 2010

Ganz vergessen wie anstrengend das ist

Lieblingslesbe und ich waren gestern beim Trainingsauftakt. Ich hatte ganz vergessen wie anstrengend diese Fahrerei ist. Das geht richtig auf die 12. Man ist ja in er Sommerpause wieder extrem heiß auf die Fahrerei und verliert dabei ein wenig aus dem Auge, dass einen das echt auslaugt. Ich weiß nicht, ob es dran liegt, dass ich aus der Übung bin, aber das hat mich echt geschlaucht gestern. Dabei hatten wir ja nicht mal ein aufreibendes Spiel zu verdauen und sind wir erst um 10:45 Uhr losgefahren - einer verglichen mit Ligaspielen harmlosen Zeit. Und nun ohne einen Tag Pause direkt zur Arbeit. Kann man sich in Zeiten von Europacupspielen schon mal dran gewöhnen. Hoffentlich zumindest. Andernfalls hieße das ja, dass man in der ersten Runde ausscheidet. Will man ja auch nicht.

Ansonsten war das ganze gestern ein nettes Kaffeekränzchen zweier Leute, die beide latent gestresst und fertig waren. Aber es war wirklich mal wieder schön im Westfalenstadion zu sein und Leute in Schwarz-gelb zu sehen. Vor allem, weil die sich nicht als Clowns verkleidet hatten. Ein Traum. Fußball kann so herrlich normal sein. Das weiß man gar nicht auf was man sich mehr freuen soll: Auf das Ende der WM oder den Anfang der Saison.

Es wäre eigentlich alles fein gewesen, wenn meine Freunde von der Bahn sich nicht entschieden hätten einen alten Zug – das war wohl mal ein Interregio oder so – als IC von Dortmund nach Hamburg einzusetzen. Der kein Bordbistro hatte und dessen Klimaanlage - wer braucht die schon bei der Kälte? - kaputt war. Dass er auch noch überfüllt war bedarf da keiner weiteren Erwähnung.

Aber bevor ich wieder meine Klischee als Bahnmotzkopp Nummer 1 erfülle, wünsche ich Euch allen einen schönen Start in die Woche

Sonntag, 4. Juli 2010

Die Illusion eines normales Wochenendes

Heute geht es nach Dortmund zum Trainingsauftakt des Ballspielvereins aus Dortmund. Wahrscheinlich ist das noch bescheuerter als 700 KM zu einem Spiel zu fahren. Das ist es sogar mit ziemlicher Sicherheit. Ich war auch bisher noch nie beim Trainingsauftakt, weil das ja – wenn man mal ehrlich ist – die überflüssigste Veranstaltung der Welt ist und eher den die Ausrichtung eines Volksfestes hat. Ohne, dass ich es weiß würde ich mal vermute, dass der geneigte Ultra es „kuttig“ nennen würde. Da ich aber kein Ultra bin, muss ich mir über so was keine Gedanken machen. Ich habe einfach Lust das Westfalenstadion zu sehen und unter Borussen zu sein. Mir war auf Grund der langen Sommerpause recht früh klar, dass ich da hinfahren würde.
Ansonsten ist das aber natürlich wirklich Quatsch für so eine Veranstaltung durch die Gegend zu düsen. Aber da ich ja recht viel unterwegs bin, relativieren sich irgendwann auch Entfernungen. Und vor allem: Ich will mal raus. Seitdem ich beim WM Camp mitarbeite, habe ich kein Wochenende mehr gehabt, wo ich wirklich abschalten kann und da ist es einfach wunderschön sich in den Zug zu setzen und mir über nichts Gedanken zu machen. Zum Glück habe ich einen sehr lieben Kollegen, der sich heute um alles Berufliche kümmert, so, dass ich mal wieder die Seele baumeln lassen kann. Oder um es mit dem Dichter Franz Grillparzer zu sagen:
Eine Reise ist ein vortreffliches Heilmittel für verworrene Zustände.
Also werde ich mich gleich zum Hauptbahnhof begeben, mich da mit Lieblingslesbe treffen und dann geht es ab nach Dortmund. Wir werden ein wenig plaudern, vielleicht das eine oder andere Bier trinken – ich zumindest - und ein bisschen mit anderen Borussen plaudern. Es gibt eine Menge Leute von denen ich hoffe, dass ich sie dort treffen werde. Alleine dafür lohnt sich schon die Fahrt.

Und ich habe ein wenig die Illusion eines normalen Wochenendes

Samstag, 3. Juli 2010

Ich bin Diego Maradona

Ich fühle mich Diego Maradona recht nah. Eigentlich bin ich Diego Armando Maradona. Okay, ich bin körperlich doppelt so groß wie der argentinische Pimpf und meine Ballbehandlung ist halt die eines zu dicken Grobmotorikers ohne jegliches Talent. Aber sonst stimmt es. Fast. Denn zumindest, wenn ich aufstehe fühle ich mich wie der große kleine Diego: Ganz schön fertig.

Okay, bevor ihr denkt ich drehe nun wirklich durch, dass ist natürlich völliger Quatsch. Ich bin soviel Maradona wie Sepp Blatter sympathisch. Trotzdem erkenne ich in der argentinischen Fußballlegende Wesenszüge, die mir vertraut erscheinen. Während viele Leute fassungslos in dessen Richtung schauen, kann ich viele Dinge die er macht gut nachvollziehen. Genauso wie Maradona neige ich zum Exzess. Bei mir sind es dann aber nur wochenendliche Fußball-Besäufnisse, während Diego Maradona wahrscheinlich halb Kolumbien durch die Nase gezogen hat. Oder anders formuliert: Rein Rock n´Roll-technisch sind meine Saufeskapaden ein Witz. Aber ich verstehe, warum Maradona so viel Sßap daran hatte.

Einen gewissen Wiedererkennungswert gibt es darüber hinaus in dem Wechsel zwischen Genie und Wahnsinn. Auch hier bin ich leider wieder nur eine Westentaschenausgabe des Göttlichen, aber trotzdem erkenne ich da gewisse Parallelen. Die erkenne ich allerdings auch zu Jürgen Möllemann. Das klingt nur deutlich ungeiler, weswegen ich die einfach mal verschweige. Ich bin manchmal einfach eine tragische Gestalt, die es schafft sich bei ziemlich vielen Leuten mit viel Lärm unbeliebt zu machen. Aber auch der anderen Seite jemand, der dann mit viel Energie, Willen und Talent wieder jede Menge Dinge auf die Beine stellt, nur um anschließend einen Teil davon wieder mit dem Arsch umzureißen. Ich bin in der Beziehung halt bipolar aufgestellt und schaffe es immer wieder mich zwischen den Stühlen zu platzieren. Eine Witzfigur, aber eine die mit soviel Talent, Willen und Energie ausgestattet ist, dass ich an einem halben Nachmittag mehr schafft, als 50% der Leute die über sie lachen in einem Monat. Und ich kümmere mich nicht zu sehr drum, was andere Leute über mich sagen. Wenn ich das tun würde, würde ich irre werden. Genauso wie sich mein guter Freund Diego nicht darum scheißt, was die Welt über ihn denkt.

Apropos irre: Ich meine ich weiß ja schon, was in meinem Kopf abgeht und wie anstrengend es ist ich zu sein, aber ich möchte gar nicht wissen, wie es ist Maradona zu sein. Der hat zwar bestimmt auch ein paar wirklich tolle Momente, aber ich kann mir vorstellen, wie dieser Sturm im Hirn sich anfühlt. Ich selber kenne Momente der inneren Ruhe eigentlich nur auf dem Weg zum Fußball und in ganz seltenen Fällen im Urlaub. In Maradonas Kopf wird es immer laut sein. Sehr laut.

Selbst ich mit meinem Hang zum Größenwahn will mit dem nicht tauschen.

Freitag, 2. Juli 2010

„Oh Fortuna“, oder: Mach mal öfter Kino

Allen Menschen, die gerne ins Kino gehen und im Norden der Republik wohnen, möchte ich hiermit mal den 09.09. ans Herz legen. An dem Tag werde ich nämlich in Hamburg eine Kinovorstellung des Filmes „Oh Fortuna“ organisieren. Der Film ist eine Low-Budget-Produktion, spielt in Dortmund und handelt von einem Amateurfußball-Verein, dem böse Mächte seinen Sportplatz abspenstig machen wollen. Darüber hinaus wird in dem Film viel Bier getrunken. Jetzt mal ehrlich: Fußball, Dortmund, Bier – Kann ein Film mehr für mich gemacht sein? Weitere Informationen und den Trailer gibt es auf der Homepage von Gratisfilm.

Ich frage mich zwar mal wieder, warum ich mir ein weiteres Projekt an die Backe gebunden habe, aber ich habe die Befürchtung, dass ich einfach nicht anders kann. Dabei war der Antrieb mal eigentlich wieder ein ganz egoistischer. Ich wollte den Film einfach mal sehen und bin ins 3001 Kino, um da mal zu fragen, ob damit zu rechnen ist, dass der da läuft. Leider war die Antwort negativ. Weil ich den Film aber nun mal sehen will, fragte ich mal so dumm, was es kostet, wenn ich das Kino mieten würde. Obwohl ich wegen des WM Camps im Moment zu nichts komme, habe ich es wenigstens geschafft mir von genannten Ansprechpartner ein Angebot des Kinos reinzuholen, mit dem Filmemacher zu telefonieren und zu mailen, um den Termin abzustimmen und mir eine Freundin als Mitorganisatorin ins Boot zu holen. Ich habe jetzt also den Termin und den Film. Um den Rest kümmere ich mich, wenn die Weltmeisterschaft vorbei ist. Den Streifen selber habe ich übrigens noch nicht gesehen. Logisch. Deswegen mache ich ja die ganze Geschichte. Der soll - oh Wunder - einen sehr starken Dortmunder Lokalkolorit haben. Aber für die meisten die hier lesen dürfte das eh kein Problem sein und Fußball und Bier funktioniert auch in Hamburg.

Neben meinem ureigensten Egoismus, dass ich den Film sehen will kommt aber noch der Antrieb hinzu, dass ich es wichtig finde, Leute zu unterstützen, die was machen. Der Film ist ja ohne Geld entstanden und wenn ich so ein Projekt machen würde, dann würde ich mich einfach auch freuen, wenn Leute in anderen Städten für mich eine Vorführung organisieren würden. Mir ist es wichtig das zu unterstützen. Apropos Unterstützung. Die brauche ich auch. Ich möchte mit diesem Projekt kein Geld erwirtschaften und habe mich daher entschlossen evtl. Überschüsse an Viva Con Agua abzuführen, weil ich ja in letzter Zeit mehr mit Leuten zu tun hatte, die das Projekt unterstützen. Um da aber auch wirklich einen Überschuss zu erwirtschaften, werde ich die Theke auf eigene Rechnung betreiben. Dazu brauche ich aber eben natürlich ein paar Leute, die mir da unter die Arme greifen. Ich werde natürlich meine Sailors fragen, ob sie mich unterstützen. Sollte aber sonst jemand von Euch sich angesprochen fühlen mir zu helfen ist der oder diejenige herzlich eingeladen. Ich würde mich generell freuen, wenn ihr mich in irgendeiner Art und Weise supportet. Zum Beispiel in dem ihr die Veranstaltung bekannt macht. Oder schlicht und ergreifend am 09.09. um 21:00 Uhr ins 3001 kommt.

Obwohl: Wenn ihr alle zu Hause bleibt habe ich das Kino für mich. Ich kann also nur gewinnen.

Donnerstag, 1. Juli 2010

Die Zaunfahne ist (nicht) weg

So Fußballszenen sind ja vertratschter als der 90. Geburtstag meiner Oma. Jeder weiß was. Oder glaubt was zu wissen. So wurde ich z.B. darauf angesprochen, ob unsere Zaunfahne denn nun weg sein. Das würde gerade als Gerücht umgehen. Die Antwort lautet: „Bis gerade war sie eigentlich noch in meinem Schrank“. Denn da liegt sie seit der Sommerpause rum und langweilt sich zu Tode.

So eine Zaunfahne hat es ja auch nicht leicht. Den ganzen langen Tag in einem dunklen Schrank zu verbringen ist ja auch nicht das, was man sich als Banner so vorstellt. In der Saison darf man wenigstens einmal die Woche raus. Das ist ja was. Man will ja irgendwie stolz und mit Freude an den Zäunen dieser Republik hängen. Oder in Europa. Aber nicht bei mir im Schrank rumoxydieren. Man hat ja schließlich seinen stolz. Auch als Fahne. Da könnte es natürlich sein, dass man mal entläuft und sich ein neues Zuhause sucht. Eins wo man es besser hat. Wo man nicht ständig in eine Tasche gestopft wird. Und vor allem eines, wo man nicht ständig diesen Suffkopp ertragen muss. Menschenrechte für Zaunfahnen!

Nein, unsere Zaunfahne ist noch da. Kein Grund für Klatsch und Tratsch, den ich an dieses Stelle also leider abrupt beenden muss. Aber natürlich ist an jedem Klatschthema auch was dran. Deshalb kurz die wahrste Wahrheit: Sie war mal ganz kurz weg: Bei einem Spiel war unser klassischer Platz besetzt und der Kollege, der die Fahne aufhängen wollte, entschied sich, das ein bisschen weiter auf der Süd zu machen. Als er nach dem Spiel in den Block kam und die abhängen wollte, war die aber nicht mehr am Platz. Wie ihm von einer umstehenden Person berichtet wurde, war die von einem Pärchen direkt nach Abpfiff entwendet worden. Dortmunder. Eigenen Leuten die Fahnen zocken muss man auch erst mal bringen. Was sind das für Menschen und was geht in denen vor? Ich stehe ja nicht auf diesen ganzen Ultra-Fahnenklau-Scheiß , aber da sehe ich wenigstens die Intention dahinter. Aber die eigenen Leute? Hängt man sich das in den Schrebergarten und fühlt sich toll? "Schau mal Hertha, was eine schöne Fahne".

Zum Glück lief das Diebespärchen einem neuen Mitglied von uns in die Arme. Das Banner war ja auf Grund der Hektik nicht verpackt. Der Neu-Sailor sprach die an, weil er die nicht kannte. Was ja aber möglich wäre, weil der eben noch gar nicht jeden kennen konnte. Und da die beiden irgendwie komisches Zeug redete und er ein merkwürdiges Gefühl hatte nahm er ihnen die Fahne ab. So bleibt unser Banner dann bei uns und wird auch im Westfalenstadion nicht mehr alleine gehängt. Auch wenn es wirklich beschissen ist, dass man nicht mal in der eigenen Kurve ein Flagge hängen kann. Aber das war ja eh nur eine Ausnahme. Wir haben ja unseren Platz. Trotzdem kotzen mich so Leute echt an. Zum Glück haben wir Zeugen, die wissen wie die Diebe aussehen und dass sie immer an dem selben Platz stehen. Bzw. standen. Denn seitdem wurden sie da nicht mehr gesehen.

Aber irgendwer wird Euch wer finden, liebe Fahnendiebe. Versprochen! Auch wenn es noch ein wenig dauert