Donnerstag, 31. März 2011

Fußball wie er sein soll

Es ist Donnerstag. Oder anders gesagt: Noch zweimal schlafen, dann stehen oder sitzen wir alle wieder im Westfalenstadion. Auch wenn mir die Pause gut getan hat, merke ich doch eine große Lust auf Fußball. Am Rande der Unzufriedenheit, weil ich jetzt doch schon auf Entzug bin. Ich weiß nicht, wie ich das in der Sommerpause aushalten soll. Aber bis dahin ist ja noch ein wenig hin. Genießen wir also noch ein wenig die geile Saison. Auch wenn es jetzt wieder „spannend“ wird und die Leverkusener aufgeholt haben. Klar ist das jetzt eine Drucksituation, aber vor vier Jahren wären wir für so eine Drucksituation zu Fuß nach Kasachstan gelaufen. Und wenn es sein muss sogar auf Händen. Also genießen wir diese „Drucksituation“. Wenn alles schief geht werden wir Zweiter. Wäre zwar schade aber auch damit könnte ich leben. In der Championsleague spielen ist nichts vor dem man Angst haben muss.

Also Schluss mit schlechter Laune, mit Nationalmannschaftsgequatsche und sonstigem Unsinn. Auch wenn Hannover ein richtig schwerer Gegner ist freue ich mich darauf einfach im Westfalenstadion zu sein und die Atmosphäre – bei Stimmung bin ich mir noch nicht sicher – zu genießen, ein oder zwei Bier zu trinken, zu schimpfen und mich hoffentlich am Ende zu freuen. Fußball so wie er sein soll und keine komische Nationalmannschafteventscheiße.

Das Leben kann so einfach sein.

Mittwoch, 30. März 2011

Who the fuck is Norbert Runge?

Heute widme ich den heutigen Blogeintrag einen Spieler meiner Kindheit: Norbert Runge. Die jüngeren unter Euch werden jetzt sagen:“ Wem?“ und ich kann das sehr gut verstehen. Denn selbiger junger Spieler war in den Jahren 1978 bis 1980 für uns am Ball unterwegs und spielte in der Zeit nur 19 Mal für uns, wobei er ganze fünf Tore erzielte. Runge ist also nicht das, was man einen Fußballgiganten nenne würde und wahrscheinlich gibt es in ganz außer mir Dortmund niemanden, der an Norbert Runge denkt. Dass der sich bei mir emotional ins Hirn gebrannt hat liegt auch nicht daran, dass er mich mit seinen Ballkünsten so beeindruckt hat, sondern dass er der Spieler ist auf den meine Vater am meisten geschimpft hat. Nein, der junge Mann – der übrigens so aussah, hatte es wirklich nicht leicht.

Bevor ich mit 14 auf die Südtribüne gewechselt bin, saß ich als Kind immer bei meinem Vater im alten Block E. Feinster Sicht aufs Spielfeld und um mich rum Bekannte und Freunde von meinem Vater, die sich herrlich über das Spiel was sie da unten sahen ausließen. „Wenn die wenigstens mal kämpfen würden“, „Der soll doch mal junge Leute bringen“, „Der Rühl hat doch überhaupt kein Konzept“ Nein, es hat sich nicht viel geändert seit jenen Zeiten. Leute die mit Müh und Not einen Eimer Wasser umtreten können, regen sich über Leute auf, die zwar deutlich besser spielen als sie, ihr Geld aber dafür bekommen, dass sie das Gepöbel über sie ertragen.

Mein Vater – der in seiner Jugend ein gar nicht mal so schlechter Stürmer war – war allerdings was die Pöbelei anging eher zurückhalten. Er war eher von der gönnerhaften Fraktion, die so leicht von oben herab das Spiel kommentierte und aus seiner Spielerfahrung erzählte. Gerne genommen und immer wieder angewandt war der Hinweis „Der muss sich beim Schuss über den Ball beugen“, wenn ein Borusse das spielgerät meilenweit über das Tor schoss.

Weil mein Vater aber eben nicht so ein Pöbler war, scheint es sich mir deutlich mehr ins Hirn eingebrannt zu haben, dass sich mein Vater nicht mehr ein bekam, wenn Norbert Runge am Ball war. Zu vernehmen war dann immer ein gepresstes „Der Runge, dieser Lindwurm“. Wobei ich mir auch nicht sicher bin, ob er vielleicht doch „Blindwurm“ sagte, was zwar auch eine komische Beleidigung wäre, aber noch mehr Sinn machen würde als einen Spieler „Drachen“ zu rufen. Wobei das natürlich erklären würde, warum sich das so fest in mein Hirn eingebrannt hat.

Auf jeden Fall hat mein Vater Norbert Runge so für mich unstreblich gemacht.

Edit:

Ich habe mal meinen Vater angerufen und ihn nach Norbert Runge gefragt.

Ich: „Kannst Du Dich noch an Norbert Runge erinnern?“

Vater: „Ja, der war Mittelmaß“

Ich: „Hast Du nicht damals immer so über den geschimpft?“

Vater: „Nein, das war Norbert Dickel. Der war genauso doof wie der Lewandowski und brauchte 15 Chancen um ein Tor zu machen“

Ist meine ganze Kindheitserinnerung nur Einbildung? Oder mein Vater vergesslich? Wir werden es nie rausfinden.

Dienstag, 29. März 2011

Wir geistigen Raucher

Die Länderspielpause hat mir gut getan. Zwar hat mir am Wochenende wahnsinnig was gefehlt, aber mal so zwei Tage zu Hause sein hat mir auch nicht geschadet.Hoffe ich. Vielleicht sollte ich lieber mal zum Arzt gehen. Man soll es kaum glauben, aber das ist für die meisten Menschen jedes Wochenende Realität. Verrückte Welt. Wie halten die Menschen das eigentlich so aus? Fehlt denen nichts? Wahrscheinlich ist das wie mit Nichtrauchern. Denen fehlt ja auch nicht das Gefühl, dass man Schmacht hat und dann eine Zigarette ansteckt. Vielleicht sind Fußball-Fans alle geistige Raucher. Wenn wir mal wieder über Wochen verlieren freuen wir uns, dass wir nach einem Sieg einen Zustand von Unzufriedenheit beenden, den wir nicht hätten, wären wir keine Fußball-Fans. Ganz schlimm ist es übrigens, wenn man Raucher der Marke „Dollboro“ ist. Ich empfehle „Klopp extra“. Die schmeckt deutlich besser und ist verträglicher. Aber ich rede schon wieder Tineff, eigentlich war ich ja bei der Länderspielpause. Obwohl: Wo wir gerade bei Tineff sind. Der Tineff-Blog hat sich gerade als geistig verwirrt geoutet, weil er mich beneidet. Da möchte man Volker zurufen: Du weißt nicht, was du da sagst. So ein Leben ohne innere Ruhe ist die Hölle. Aber verflucht, ich wollte doch endlich zur Pause kommen.

Vor allem hat mich die Pause aber mal psychisch in Bezug auf Fußball runtergefahren, denn nach den beiden nicht so gelungenen Spielen gegen Hoffenheim und Mainz war ich doch ein wenig nervös, wie man dem Blog auch angemerkt hat. Nun bin ich aber wieder ziemlich optimistisch für die Meisterschaft. Auch wenn ich nach wie vor davor warne jetzt schon zu feiern. Denn die nächsten Spiele werden – 3 Euro ins Phrasenschwein – keine leichte Aufgabe. Aber ich habe eben die negativen Gedanken aus dem Kopf und hoffe, dass auch die Mannschaft mal geistig durchschnaufen konnte.

Gut, es ist anmaßend von mir auf die Mannschaft zu schließen, ich gebe es zu, aber anmaßend war ich ja schon immer.

Sonntag, 27. März 2011

Zufriedenheit ist die Vorstufe des Todes

Arne hat gestern in einem Post bei Schwatzgelb über mich geschrieben.

Tut mir leid, Marc, aber irgendwie macht es auf mich den Eindruck, dass Du Dir aktuell sehr in der Rolle des Gegen-den-Strom-Schwimmers gefällst.


Da musste ich innerlich sehr grinsen. Aktuell? In der Rolle gefalle ich mir seit ich denken kann. Und zwar in jedem Zusammenhang. Das ging in der Schule schon los. Ich war auf Prinzip dagegen und alle haben mich gehasst und im Beruf wurde es nicht besser, nur das ich teilweise gelernt habe es besser zu verpacken und mich die Leute weniger hassen. Man wird halt älter und reifer. Aber im Prinzip hat sich nichts an meiner grundsätzlichen Funktionsweise geändert: Ich bin fast immer auf Seiten der Mindermeinung, weil ich es für fahrlässig halte einfach mit dem Strom zu schwimmen.

Mir geht es dabei gar nicht darum den Anti raushängen zu lassen – das wäre pubertär und dumm . Ich will nur verhindern, dass man Themen zu früh abschließt. Fast alle Bereiche des Lebens sind komplex und müssen differenziert betrachtet werden. Leider neigen Menschen generell zu einfachen Lösungen, was sich durch Foren und Social Media noch mal deutlich gesteigert hat. So sehr ich Twitter schätze, aber 120 Zeichen sind nicht genug Platz um zu differenzieren.

Und differenzieren ist auch nicht mehr gefragt. Es gibt zu wenig Leute, die sich trauen ihrem Chef mal zu sagen, dass man in diesem oder jenen Punkt etwas besser weiß bzw. er mal Quatsch redet und – noch schlimmer – es gibt immer weniger Chefs, die sich trauen mal auf die Meinung der Leute zu hören, die es besser wissen als sie. In der Praxis führt das dazu, dass wir inzwischen von der Schwarz-Weiß-Mafia regiert werden, die alle mit dem Strom schwimmen. Erst ist alles weiß und wenn was schiefgeht ist es von jetzt auf gleich aber mal sowas von schwarz, Sollte man die Unverschämtheit besitzen darauf hinzuweisen, dass es grau ist, ist man auf jeden Fall der Loser. Vorher UND hinterher.

Aber die Schwarz-Weiß-Mafia darf nicht gewinnen. Vereinfachtes Denken und Harmonie sind die Vorstufe vom Tod und wer nicht die Verbesserung sucht ist entweder faul oder anspruchslos. Das Böse ist manchmal auch gut, in der CDU sind nicht nur Menschenfresser, Windenergie ist nicht nur super, Felix Magath hat nicht immer Unrecht, Ultras sind nicht immer 16, Kutten nicht immer besoffen und Logenbesucher nicht immer nicht am Spiel interessiert. Wir müssen die Welt verbessern und dafür dürfen wir den Konflikt nicht scheuen. Es gibt keinen perfekten Zustand, alles kann verbessert werden. Zufriedenheit ist der Feind der menschlichen Weiterentwicklung. Das ist vielleicht nicht bequem, aber wer es im Leben bequem haben will, soll sich einsargen lassen und den Platz für jüngere frei machen. Es geht nicht darum sich gegenseitig die Eier zu schaukeln, es geht darum um die beste Lösung zu ringen. Es sei denn, dass einem die Lösung egal ist, weil es einem nur darum geht gut dazustehen, was aber auch nur zeigt, dass man irgendwie nichts verstanden hat. Fortschritt tut weh.

Nur der BVB ist immer der beste Verein der Welt. Alles andere muss hinterfragt werden.

PS: Wenn einer von Euch Schlauberger nun anmerkt, dass das nun alles gar nichts mehr mit Arnes Post zu tun hat, dann sage ich nur: Na und. Lies doch in anderen Blogs, wennßs Dir hiernicht passt.

PPS: Ich glaube ich habe mich in Rage geredet. "Dicker alter Mann Hate Mode" on. Was aber nichts daran ändert, dass ich Recht habe.

PPPS Nach meiner eigenen Definition kann ich im PPS gar nicht Recht haben

Die Nationalmannschafts-Uschis

Ich ertrage im Moment keine Länderspiele. Das sind für mich generell schon meist langweilige Spiele, aber im Moment ist da Ausnahmezustand. In normalen Zeiten sind mir Spiele der Nationalmannschaft einfach egal. Wenn ich zufällig zu Hause bin lasse ich das nebenbei laufen und schau ab und zu mal hin, aber das hindert mich nicht mich anderweitig zu verabreden. Da verpass ich nicht. Bei einer WM oder EM schaue ich mir das dann schon bewusst an und freue mich auch, wenn Deutschland gewinnt, aber das ist nicht mal im Ansatz mit dem emotionalen Engagement zu vergleichen, das mich bei einem BVB Spiel umtreibt.

Dass ich im Moment so genervt bin von der Nationalmannschaft liegt schlicht und ergreifend an dem Umstand, dass so viele BVB Spieler nominiert sind. Also natürlich nicht an dem Umstand an sich, denn das ist natürlich super und zeigt, dass der Ballspielverein wieder was zählt. Was mich nervt ist das Geheule, dass nicht alle Spieler des BVB sofort in der Startaufstellung und im Kader stehen. Das ist für mich ein weiteres Indiz dafür, dass Teile unserer Fans inzwischen dabei sind das Maß zu verlieren. Diese Rumgeuschi ist echt un-er-träglich. "Der Bundesschal ist böse, dass Mats sich das gefallen lässt, unsere Jungs sollen einfach gehen." Das hält wirklich keine Sau aus. Fremdschämen galore.

Wobei man da inhaltlich natürlich differenzieren muss. Was ich in der Tat nicht verstehe ist, dass Löw Mats Hummels nicht stärker im Fokus hat. Der spielt derzeit seine dritte Saison konstant auf höchstem Niveau und in der Innenverteidigung ist die Nationalmannschaft nicht gut aufgestellt. Was Löw da reitet hat sich mir noch nicht erschlossen. Da ist in der Tat die Feststellung, dass Hummels spielen würde, wäre er bei den Bayern wohl nicht aus der Luft gegriffen. Wobei ich denke, dass sich das mit den Championsleague-Einsätze dann auch wieder geradezieht. Anders sieht es schon bei Götze aus. Der wurde wohl gestern zum dritten mal eingewechselt und ist der zweijüngste Nationalspieler aller Zeiten. Was genau wollen die Heuler da? Dass ein 18-jähriger sofort zur Stammkraft ausgerufen wird? Ich finde es mehr als gut, dass man einen so jungen Mann langsam ranführt. Der hat in dieser Saison genug zu verarbeiten. Es gibt genug Riesentalente, die auf dem Weg zum Superstar kurz vor Schluss gescheitert sind bzw. nicht das halten konnte, was sie versprachen. Frag nach bei einem, der bei uns als Jugendkoordinator arbeitet. Immer schön langsam. Für die Außenpositionen hat der Bundesschal wohl einen Zweikampf zwischen Aogo und Schmelle ausgerufen bei der der Hamburger noch vorne ist, weil er die älteren Rechte hat. Kann man so vertreten, auch wenn ich es mir anders wünsche und denke, dass Schmelle auf Dauer da die besseren Karten hat. Bei Bender wird es dann langsam albern mit dem Gejammere. Der Mann ist noch keine 22. Ja, er spielt einen Wahnsinnsaison. Deswegen ist er auch nominiert. Aber auf den 6er-Positionen hat er eben auch bärenstarke Konkurrenz.

Um das noch mal klarzustellen: Ich verstehe Jogi Löw in vielen Punkten auch nicht. Was daran liegt, dass er mich sehr selten anruft um mir die Aufstellung zu erklären. Und seine Aussagen sind auch widersprüchlich in einigen Punkten. Auf der einen Seite sagt er, dass Spiele über einen langen Zeitraum Leistung bringen müssen und dann beruft er Müller und Götze kurzfristig und Hummels spielt nur eine kleine Rolle. Aber er wird sich schon was dabei denken und nicht in der Kabine sitzen und sagen „Da habe ich dem BVB Mal wieder eins ausgewischt“. Dieses verschwörungstheoretische nervt extrem.

Immerhin fordert niemand, dass Barrios aufgestellt werden müsse. Man ist ja für Kleinigkeiten dankbar.

Samstag, 26. März 2011

Ich, die Ultras und die Sinnlosigkeit darüber einen Blogpost zu schreiben

Wenn man nicht in der Lage ist da mal halbwegs ernsthaft drüber zu diskutieren, sollte man es lieber gleich lassen... Aber wir wissen es ja: Jeder der auch nur im entferntesten irgendetwas gegen Ultras sagt, ist ein Idiot der keine Ahnung hat.


So lautete ein Kommentar gestern auf meinen Blogpost Der Ultra, Schadnager des deutschen Fußballs. Jetzt mal ernsthaft. Was will man auf so eine dummes Posting wie dem bei SG ernsthaft schreiben? Der Autor ist scheinbar zu dumm ein Loch in den Schnee zu pissen. Wenn „der Ultra“ zum größten Feindbild avanciert, dann muss man sich mal ernsthafte Gedanken um die eigenen Werte machen. Aber jeder blamiert sich so gut er kann.

Nehmen wir aber mal den Kommentar bei mir im Blog doch mal ernst und diskutieren „ernsthaft über Ultras“. Ich lasse mich also mal darauf ein und schau was am Ende rauskommt. Damit sind wir schon beim Problem, denn über Ultras zu reden ist genauso ein großes Feld wie über Fans zu reden und führt unweigerlich zu der Frage: Welche denn bitte? Denn Ultras sind schließlich keine homogene Masse sondern eben extrem unterschiedlich. Worüber wollen wir da also reden? Vielleicht reden wir einfach über mich. Gut, ich rede eh gerne über mich, wie man weiß, aber da ich das in letzter Zeit irgendwie auch weniger getan habe, sei mir diese Einlassung doch gestattet.

Seit ich wieder organisiert zum Fußball fahre – einige Jahre davor war ich ja Einzelfahrer und bin auch deutlich weniger im Stadion gewesen – hat sich mein Bild über Ultras deutlich geändert. Bzw. vielleicht hat es sich gar nicht geändert, es ist nur einfach mit Fakten unterfüttert worden und weniger naiv. Ich musste auf jeden Fall sehr schmunzeln als ich gerade einen Blogpost von vor gut zwei Jahren über Ultras gelesen habe. Gut zu sehen, dass man sich mit 41 immer noch stark verändert in zwei Jahren.

Um jetzt aktuell zu beschreiben, wie mein Verhältnis zur Ultra-Szene ist, müsste ich eigentlich ein Buch schreiben, denn das in einen Blogpost zu fassen ist ein Ding der Unmöglichkeit. Ich versuche es trotzdem einfach mal reißbretthaft zu skizzieren und komme zu dem Ergebnis, dass sich in vielen Punkten das Ergebnis meiner Meinung gar nicht so sehr geändert hat, aber mein Blick sich trotzdem geändert hat. Was mich sehr stark anspricht ist der hohe Organisationsgrad der Bewegung. Das ist für jemand, der dazu neigt alles systemisch zu denken und zu verprofessionalisieren natürlich höchst spannend. Und die Neigung Fußball zu verpolitisieren ist mir ebenso vertraut wie sympathisch. Ich war schon immer ein politischer Mensch und finde es wichtig, sich als politisches Subjekt zu begreifen. Mit Ausnahme der Fanzineschreiber gibt es leider keine weitere Bewegung im Stadion die Fußball die ernsthaft versucht Einfluss zu nehmen. Was natürlich eben dazu führt, dass die nach wie vor in der Summe kleine Gruppe der Ultras eine sehr große Wirkung auf die Außendarstellung der Kurve wahrnimmt. Da beschweren sich nun einige Nicht-Ultras drüber, aber auf der anderen Seite hindert die ja niemand sich auch zu organisieren. Wobei das auch zu kurz greift, weil wenn man Fußball nur als Freizeit sieht zieht man gegenüber den Leuten für die das mehr ist immer den kürzeren. Und ja, auch mir gehen nach wie vor 18-jährige Jung-Ultras, die die Nase so hoch tragen, dass man Angst hätte, dass sie auf die Fresse fallen, weil sie ihre Füße nicht sehen, wenn man sich nicht heimlich wünschen würde, dass sie genau dies tun, auch auf den Sack. Aber erstens gibt es nun wirklich jede Menge andere Vertreter der Bewegung und zweitens ist man doch bescheuert, wenn man von 18-jährigen einen rationalen Umgang mit vielen Dingen erwartet. Man soll nicht so tun als wäre man selber früher der tollste Typ der Welt gewesen.

Insgesamt stehe ich dem Ultra-Gedanken aber eben doch deutlich positiver Gegenüber als früher und bin auch emotional deutlich näher dran, auch wenn ich wie gesagt über das Feld ziemlich lange schreiben und diskutieren könnte und auch ohne Ende Kritik habe. Ich könnte stundenlang über den Support diskutieren, der meiner Meinung nach in vielen Punkten nicht zielführend ist, ich könnte mich über das sinnlose Zocken von Fahnen aufregen und ich könnte beschreiben wie schade ich es finde, dass die Ultras es nicht schaffen die Nicht-Ultras im Stadion mitzunehmen, weil man in den entscheidenden Punkte dann doch gerne unter sich bleibt. Das ist der Punkt, den ich inzwischen am kritischsten sehe, dass sich die Ultra-Bewegung – in Summe und vereinfacht gesprochen - nicht als „primus inter pares“ wahrnimmt, sondern als letztlich doch eigene Welt. Was die Einflussmöglichkeit dann eben doch deutlich reduziert. Wenn man die Kurve mitnehmen würde, wäre man ein deutlich entscheidendere Faktor als man es eh schon ist. Wobei ich es noch trauriger finde, dass die Fanabteilung es nicht schafft diese Welten mal zusammenzubringen. Denn genau für diesen Dialog und das Brückenbauen wäre die FA prädestiniert. Doch leider gibt es da keinerlei Ansätze.

Diese Blogpost ist nun schon recht lang geworden und je länger er wird umso unzufriedener werde ich damit. Denn ich reiße ein Thema nach dem anderen an und schaffe es nicht mal im Ansatz es zufriedenstellend zu Ende zu bringen. Kommen wir also zum Ende und zu der für mich wahrscheinlich wichtigsten Erkenntnis und Veränderung: Ich fühle ich mich der Bewegung inzwischen - soll ich nun "dramtischerweise schreiben? - emotional verbunden. Meine Gedanken und die Art Fußball zu leben treffen sich in vielen Punkten mit der vieler Ultras. Wenn es um Fußball geht bin ich ein stockkonservativer Knochen. Ich fühle mich in Gesprächen mit ultraorientierten Leuten da deutlich mehr zu Hause als mit den meisten anderen Fans. Mir geht da tierisch viel auf den Sack, aber von der Grundstruktur trifft das meine Art Fußball zu verstehen eben viel mehr als bei anderen Stadiongängern, auch wenn ich eben nun mal kein Ultra bin. So unzufrieden ich mit diesem Blogpost bin, so gut war doch mal für die Reflektion. Ich bin ultra ohne Ultra zu sein.

Auch wenn ich mich in diesem Zwischenraum gerade mal sehr einsam fühle.

Freitag, 25. März 2011

Der Ultra, Schadnager des deutschen Fußballs

Gestern gab es eine Stimmungsdiskussion und Ultra vs. Normalos im Schwatz-gelb Forum, der man vorwerfen könnte, dass sie sinnlos ist. Aber Forendiskussionen über die Form des linken Außenverteidigers sind auch nicht sinnvoller und wenn man mal ehrlich ist, dann ist Fußball an sich auch ohne Sinn. Genauso wie Bananen und der Rest des Lebens. Gut, Feuerwehrmänner z.B. machen vielleicht was sinnvolles, wenn sie Leben retten. Aber wenn der Gerettete dann zum Fußball geht oder gar eine Stimmungsdiskussion anfängt, dann ist auch die Tat des Feuerwehrmannes sinnfrei. So gesehen ist nichts sinnfreier als der gerne geäußerte Vorwurf, dass Stimmungsdiskussionen sinnfrei sind.

Allerdings bot die Diskussion doch ein echtes Highlight in Form von Donald Duck, der sich zu folgender Aussage hinreißen ließ.

TU macht halt mehr und mehr die Stimmung kaputt...
Es gibt immer mehr Leute denen die Vorsänger, deren Zaungehampel, deren Selbsdarstellung genauso wie die Liedauswahl (Stichwort: Singsang. Außerdem was soll so ein Scheiss wie dieser Stadionverbot-Song???) auf den Sack geht. Aus Protest singt dann keine Sau mehr mit...
Und wenn man dann mal jemanden drauf anspricht wird man noch bepöbelt von diesem Kindergarten!


Da haben wir es. Donald Duck ist einer ganz großen Sache auf der Spur: Der Ultra ist schuld. Er ist sozusagen schon schuldhaft auf die Welt gekommen und hat erst die Stimmung im Westfalenstadion zerstört, Angela Merkel zur Bundeskanzlerin gemacht und dann den Tsunami in Japan verursacht. Ganz schön mächtig, der Ultra an sich, den man in PIlz´scher Logik zum "Multra" umlabeln könnte. Und genauso boshaft, diese schwarze Gesocks. Ultras sind sozusagen die Schadnager des Fußballs. Fallen im Massen überall ein, beißen sich fest und zerstören zerstören, zerstören. Der Ultra an sich ist böse als Darth Vader und muss ausgerottet werden. Mit Stumpf und Stil. Donald Duck hat mir die Augen geöffnet.

Ich gehe gleich mal in die Apotheke und kaufe „Ultra Ex“. Das wird in Tequilla-Flaschen verkauft, nur dass statt Sombrero oben eine Flexcap sitzt.

Donnerstag, 24. März 2011

Panta rhei

Fußball hat sich verändert für mich. In den letzten zwei Jahren habe ich mich ziemlich von Links nach Rechts gedreht. Früher war Fußball für mich eine Insel im Alltag, die mit Suff und Abschalten das Leben erträglicher gemacht hat. Inzwischen verbringe ich jede Wochen eine Menge Stunden damit mich um Fanthemen zu kümmern und meine To-Do-Liste für Fußball ist inzwischen genausolang wie die auf der Arbeit. Auch meinen Vorsatz zumindest die Spieltage "politikfrei" zu halten habe ich über Bord geworfen bzw. über Dord werfen müssen. Bei Auswärtsspielen gelingt mir das ab und zu, aber beim Heimspielen rede ich eigentlich immer mit irgendwem über irgendwas. Fußball ist zu einem Zweitjob geworden, der mich fordert und anstrengt. Ich würde einfach gerne mal wieder zum Fußball fahren, mir die Birne zuhauen und mich um nichts kümmern. Aber die Zeiten sind vorbei.Es es war auch alternativlos. Eine Freundin, die mich gut kennt und sehr ähnlich tickt wie ich hatte mir genau das vorausgesagt.

Das klingt jetzt vielleicht etwas jammerig, ist aber gar nicht so gemeint. Panta rhei - Alles ist im Fluß. Auf der Habenseite stehen jede Menge Projekte, die ich (mit) angeschoben habe und auf die ich nicht verzichten möchte. Und jede Menge Leute die ich kennenlernen durfte, die ich irgendwie auch nicht missen möchte. Es gibt halt nur einfach Tage und Wochen an denen mir diese Insel fehlt die Fußball für mich mal war. Selbst die Beschimpfungen im Blog haben nachgelassen, weil dann die meisten Leute doch wissen, dass ich im Blog zwar dicke Hose mache, aber in der Realität auch gerne mit anfasse. Wobei der Blog sich auch verändert hat. Der dickhosige Kotzbrocken ist auch virtuell für seine Verhältnisse konstruktiv und lieb geworden. Aber irgendwie fehlt mir selbst das Gemopper über mich. Gerade in Zeiten wie diesen.

Mein aktuelles Projekt in der Firma spannt mich so ein, dass ich morgens bevor ich irgendwas mache mein Mails auf dem Handy checke und von morgens bis Abends einfach unfassbar angespannt bin. Ich bin ja generell jemand, der wenig Ruhe hat, aber aktuell gibt es einfach gar keine Momente zu zurücklehnen mehr. Leider kann ich mir da auch aus dem Fußball-Kram nichts rausziehen, weil ich immer nur die Punkte sehe, die liegen bleiben und noch zu tun sind und das was umgesetzt ist innerlich unter „War doch gar nichts“ abhake. Ich fühle mich leider grundsätzlich ungenügend und zu schlecht. Und je mehr ich tue um so mehr Dinge schiebe ich an aus denen sich aber immer mehr „To Dos“ ergeben. Weiter, weiter, immer weiter.Diese psychische Ausnahmezustand macht mich auf Dauer wahrscheinlich fertig, aber ich habe nun 40 Jahre geschafft und sehr viel kaputter als ich bin geht´s auch nicht mehr.

Scheiß drauf - Aus mir wird halt nicht mehr der Dalai Lama.

Mittwoch, 23. März 2011

Der Support das unbekannte Wesen

Das mit dem Support ist schon so eine Sache. Eine ganz komische, um genau zu sein. Und eine, die ich so gar nicht verstehe, bzw. in Teilbereichen einfach gar nicht überblicke. Z.B. den Umstand, dass es beim Spiel gegen Mainz so tot ist, wie ich es im Westfalenstadion lange nicht mehr erlebt habe – wenn überhaupt - ab der ca. 80 Minute aber plötzlich die Sau rockt und das Stadion echt laut ist. Wobei ich mir den Umstand, warum im Stadion Totenstille ist noch sehr gut erklären kann. Dazu tragen Umstände bei von denen ich wusste, dass sie kommen, aber mir gewünscht habe, dass es noch etwas dauern würde, bis sie uns im vollen Umfang erfassen. Auch wenn das wohl naiv war. An die Stimmung in der Saison 08/09 werden wir noch lange zurückdenken, das war unfassbar gut. Aber im Moment ist es einfach nur grauenhaft. Wer nach Hoppenheim dachte es geht nicht schlechter, wurde gegen Mainz eines besseren belehrt. Wobei "eines schlechteren" wohl die Situation besser treffen würde.

Der Mix, der uns im Moment im Stadion trifft ist einfach tödlich. Wir haben auf der einen Seite die Dauerkartenbesitzer, die jahrelang zum Spiel gehen, aber sich inzwischen mehr Gedanken darum machen, wann man die Meisterschaft feiert als darum, dass man diese Meisterschaft auch erst noch mal gewinnen muss. Die Schale ist quasi im Kopf schon vergeben, weswegen es vielen irgendwie schwer fällt sich noch mal zu motivieren. Man muss ja die Mannschaft nicht bei etwas unterstützen, was sie quasi eh schon erreicht hat. Das ist pervers, aber es ist so. Es herrscht eine gigantische Erwartungshaltung und man möchte feiern. Wenn da eine kleine Stellschraube nicht passt – z.B. weil sich der Gegner sich nicht sofort auf den Rücken wirft und ergibt – ist ein lähmendes Entsetzen mit Händen zu greifen. Hinzu kommen noch jede Menge Leute, die noch nie im Westfalenstadion waren und die wahrscheinlich noch mit potenzierter Erwartungshaltung an die Sache rangehen. Soweit alles schlimm, aber verständlich. Ich spreche es ja ungerne aus, aber wir werden uns daran wohl gewöhnen müssen. Das nächste mal richtig kesseln wird es, nachdem wir jahrelang im mittelfeld rumdümpeln und plötzlich so ein Trainergigant wie Klopp um die Ecke kommt. Aber erst mal heißt es wohl "Bonjour Tristesse". Und nein, auch wenn die Deutschen gerne einen Schuldigen suchen, es gibt niemand einzelnen der daran Schuld ist. Weder die neue Soundanlage, noch die Vorsänger, noch die "Erfolgsfans" oder sonst was. Es ist ein tödlicher Mix, der uns lähmt.

Aber wer legt dann in der 80. Minute auf einmal den Schalter um? Warum können wie auf Kommando auch diejenigen supporten, die vorher das Maul nicht aufbekommen haben. Ich habe versucht mich diesem Rätsel zu nähern, aber ich kann es nicht erklären. Weil es ging wirklich von einem Moment auf den anderen los. Vielleicht hat irgendwer irgendeinen Stecker auf einmal richtig gesteckt, der 80 Minuten falsch angeschlossen war, weil wir in Wirklichkeit nur elektronisch gesteuerte Supportpuppen sind. Bin ich einer ganz großen Sache auf der Spur? Man weiß es alles nicht. Man weiß nur, dass der Support gegen Mainz zum schämen war. Man sollte sich echt hüten noch mal gegen das „Operettenpublikum“ in München zu hetzten.

Wir haben noch nicht mal was gewonnen und sind schon ruhig. Aber das ist ja auch irgendwie eine Leistung.

Dienstag, 22. März 2011

Sommer, Sonne, Saisonende

Ich bin heute um 6 Uhr aufgestanden, weil ich beruflich nach Köln muss. Das ist mal so gar nicht meine Zeit, aber da nimmt ja auch keiner Rücksicht drauf. Aber es ist inzwischen schon auch so früh morgens nicht mehr Dunkel. Und es wird generell ein warmer, sonniger Tag. Ein untrügliches Zeicen dafür, dass die Saison bald zu Ende ist.

Ohne fünf Pullis kann man ja nicht im Block stehen!

Montag, 21. März 2011

Mit Braunschweig und Rostock gegen schlechte Laune

So ganz langsam wird meine schlechte Laune besser. Etwas zumindest. Im Laufe des gestrigen Tages war ich nämlich wirklich nicht auszuhalten in einer Wut wegen des Mainzspiels. Wut auf wen? Keine Ahnung. Auf die Welt an sich. Ich mache keinem konkret einen Vorwurf. Es war eine Verkettung von dummen Situationen. Trotzdem kotzt mich das tierisch an. Aber so Rückschläge muss man auch einstecken. Das macht einen stärker.

Nachdem Spiel bin ich mit zwei Dudes aus Braunschweig zu denen gefahren und habe da gepennt, weil Eintracht Braunschweig gegen Rostock auf dem Programm stand. Nach einem kurzen Frühstück ging es direkt in eine Kneipe vor dem Stadion, denn das Spiel fand ja schon um 13:15 statt. Der Vater meine Kumpels hatte Karten besorgt und ich bekam ein kurzes Update über die Braunschweiger Auswärtsfahrten. Die Freunde meines Kumpels waren alle super nette Typen, auch wenn ich mit keinem einzelnen von denen Ärger anfangen würde. Bierchen, Gespräche über Fußball und Sonne: Es war die perfekte Ablenkung von dem Mainz-Scheiß. Da fiel es auch nicht weiter auf, dass die Polizei den Kriegszustand ausgerufen hatte. Polizisten ohne Ende um am Bahnhof war sogar eine Drohne im Einsatz. Wie im Krieg. Die spinnen doch. Klar sind die Rostocker nicht ohne, aber das ist auch nicht Al Kaida.

Es war schön in und um das Stadion mal Fußballluft zu atmen ohne dass man direkt betroffen ist. Fußball ist einfach der geilste Sport der Welt. Das Stadion war ausverkauft und da wird mehr Fußball gelebt als in WOB, Hoffenheim und Leverkusen zusammen. Braunschweig ist ein Verein, der mindestens in die zweite Liga gehört. Etwas enttäuscht war ich aber vom Support, denn von einem kleinen Block abgesehen passiert da nicht viel. Und so scheiße wie ich die Rostocker finde: Deren Support war echt gut. Der komplette Block machte mit. Allerdings wurde dann bei einem Eckstoß ein Böller auf einen Brauschweiger Spieler geworfen. Und später noch mal auf einen Ordner. Da fragt man sich echt, was in diesen Leute vorgeht.

Trotzdem war es ein wirklich schöner Sonntagnachmittag, auch wenn er meine Laune nicht grundsätzlich heben konnte.

Sonntag, 20. März 2011

Weitermachen

Fassen wir das Spiel gestern kurz zusammen. Der BVB geht recht früh in Führung und spielt nicht schlecht. Kurz danach wemmst der Mainzer Torwart Barrios so brutal um, dass dieser später verletzungsbedingt raus muss, Wetklo dafür aber nur Gelb statt das von der Regel vorgeschriebene Rot bekommt und den schwach geschossenen Elfmeter von Nuri hält. Danach entwickelt sich ein recht mäßiges Spiel bei dem der BVB die bessere von zwei schlechten Mannschaften ist. Eine Minute vor Schluss liegt Subotic verletzt am Boden. Aber weder spielen die Mainzer den Ball ins aus, noch pfeift der Schiri ab, sondern wir kassieren das 1:1. Ich bin keine Freund von „Der Schiri hat uns verpfiffen“, aber je länger ist über gestern nachdenke umso wütender werde ich. Auf den Schiri, auf die Scheiß Mainzer und auf diesen Affen Wetklo. Aber das Spiel ist gespielt und man kann die zwei Punkte nicht wiederholen.

Ich hoffe, dass nach gestern die Leute mal ein paar Dinge begreifen. Z.B., das die Mainzer kein supidupi Karnevalsverein sind, sondern einfach ein Scheißclub, den kein Mensch braucht. Vor allem aber, dass man mit der Planung der Meisterschaftsfeierlichkeiten aufhören sollte bis man auch Meister ist. Man wird schon was finden, sollte es soweit kommen. Aber erst mal muss man eben die Schale holen. Das ist ein Vorwurf, der nicht ans Team geht, sondern an das Umfeld. Dieses ekelhaft arrogante Ausrechnen, wann wir denn nun Meister werden, kann man einfach mal sein lassen. Das ist widerliches Verhalten und echt unangenehm. Man möchte gar nicht wissen, was aus uns wird, wenn wir echt mal Meister werden. Und dieselben Idioten, die schon die Meisterschaft gefeiert haben, rufen nun aus, dass man sich schämen muss, wenn man den Vorsprung noch verspielen sollte.

Ganz im Ernst: Es ist gar nichts passiert gestern. Wir haben immer noch mindestens 7 Punkte Vorsprung auf Leverkusen. Vielleicht muss man aber auch mal begreifen, dass so eine Meisterschaft kein Selbstläufer ist, sondern dass da noch andere Teams mitspielen. Die Idioten, die auf jeden Fall feiern wollen, können sich ja sicherheitshalber mal ein Leverkusen-Fähnchen kaufen. Oder sich mal entscheiden unsere Mannschaft zu unterstützen, statt schweigend in der Fußball-Oper zu sitzen. So eine Meisterschaft will erkämpft werden. Die Stimmung gestern war zum schämen.

Wir entwickeln und im Moment so scheiße und ziehen viele ekelhafte neue Zuschauer an, dass man sich fast Thomas Doll zurück wünscht.

Samstag, 19. März 2011

Die Mutter aller Scheißgefühle

Ich habe heute wirklich kein gutes Gefühl. Um ehrlich zu sein ein extrem schlechtes. So wie ich es echt lange nicht mehr hatte. Mich hat sozusagen die Mutter aller Scheißgefühl ergriffen. Nach der verdienten – und trotzdem völlig sinnfreien – Niederlage gegen das Kunstprodukt aus Hopp-Stadt kommt ausgerechnet Mainz zu uns. Das Mainz gegen das wir bisher erst ein einziges mal gewinnen konnten seit Jürgen Klopp Trainer in Dortmund ist. Und die Mainzer kommen auch ausgerechnet zu uns ins
Westfalenstadion, wo wir doch einen Ticken schlechter Spielen als auswärts.

Ich habe keine Lust zu verlieren, um dann morgen überall zu lesen, dass es mit der Meisterschaft eng wird und ich habe vor allem keine Lust, dass es mit der Meisterschaft noch mal eng wird. Denn jede Mannschaft hat einmal in der Saison eine Krise und wir hatten unsere noch nicht. Ja, ich weiß, ich bin gerade sehr negativ, aber Fatalismus gehört auch irgendwie zum Fußball. Und man kann ja in der Saison fast schon froh sein, dass man mal ängstlich sein kann.

Trotzdem wäre ich froh, wenn ich ich täusche und morgen fröhlich bloggen kann.

Freitag, 18. März 2011

Dede, der Papst und Lady Diana

Ich bin unfassbar genervt von diesen Vollidioten, die sich im Moment in Schmerz überbieten, wenn es um den Weggang von Dede geht. Es ist vor ein paar Jahren in Mode gekommen aus Trauer ein Event zu machen, bei dem es darum geht öffentlichkeitswirksam auszudrücken, dass man jetzt aber auch wirklich derjenige ist, der am allermeisten trauert. Das war bei Lady Diana schon schlimm, wurde bei Papst Johannes Paul II schon unerträglich und scheint sich jetzt bei Dede fortzusetzen. Jaja.„Der BVB ist böse, alle so gemein, unser armer Dede, ohne Dede ist das nicht mehr mein Verein". Beispiel gefällig?

Die Lösung, die ihr gemeinsam mit Dede gefunden habt, ist m.M. nach eine schlechte: Für Dede und für den BVB. Bitte gebt nicht auf, und versucht, eine andere Lösung zu finden. Und sei es für die nächsten 2 Jahre Schmelle und Dede je eine Halbzeit spielen zu lassen. Dede ist dem Verein immer treu gewesen und verkörpert die Seele von BVB! Zeigt ihm, dass er mehr wert ist, als seine Karriere woanders abschliessen zu müssen.


Noch einen?

Oh man, ich weiß dass das jetzt kindisch ist, aber können wir Schmelle nicht für 2 Jahre ausleihen, damit Dede spielen kann. Ich glaub Schmelle würde das für sein Idol sogar machen.


Was sind das für Menschen, die sowas schreiben? Leute, falls ihr es nicht mitbekommen habt: Dede wird nicht hingerichtet. Ein sehr verdienter Spieler verlässt den Verein. Können diese lebensunfähigen Menschen nicht mal meine Borussia verschonen? Dieses würdelose Gewinsel von menschlichen Amöben vermiest mir das Andenken an einer der verdientesten Spieler die wir je hatten. Anstatt würdevoll und mit Respekt - und gerne auch einer Portion Trauer – der 13 Jahre zu gedenken, die Dede für uns gespielt hat, überschlägt man sich mit abstrusem Schwachsinn und sinnfreien und von jeglicher Restrealität befreiten "Ideen".

Irgendwann wird einer noch auf den Plan kommen Schmelle die Beine zu brechen, damit man Dede behält.

Donnerstag, 17. März 2011

Zwischen Kommerz und Tradition - Podcast mit Carsten Cramer

Nachdem ich als ich das Interview des neuen BVB-Marketing-Direktor Carsten Cramer bei der Kirsche gelesen habe, war ich ja zunächst auf Grund seiner Aussagen in Bezug auf das Westfalenstadion ziemlich erbost. Nun hatten wir den neuen Mann beim BVB gestern als Gast für den „Auslaufen“-Podcast und ich muss meine Meinung revidieren. Nicht inhaltlich – da ist und bleibt für mich Kommerz nichts weiteres als ein notwendiges Übel das in seinen Extremen abzulehnen ist – sondern in Bezug auf Carsten Cramer. Wir haben dem teilweise schon ganz schön auf den Zahn gefühlt und man hatte es da auf der anderen Seite mit jemandem zu tun, der zwar eine klare Meinung hat, aber Argumenten nicht verschlossen ist.

Gerade in Bezug auf das Thema Westfalenstadion entwickelte sich gestern eine lebhafte Diskussion bei der Cramer sich an keiner Stelle wegduckte, sondern immer klar Stellung bezog. Natürlich kamen wir da inhaltlich auf keinen gemeinsamen Nenner, aber trotzdem empfand ich die Diskussion als interessant. Vor allem weil Cramer einen Teil seiner Aussagen im Kirsche-Interview – auch in Bezug auf ein Gespräch mit TU – wieder relativierte. Ich bin ja ein Fan von Leuten, die sich weiterentwickeln, das ist eine Eigenschaft die viel zu wenige Menschen haben. Nach über drei Stunden Gespräch muss ich sagen, dass ich Carsten Cramer für eine sehr gute Wahl halte. Sowohl fachlich als auch in Bezug auf das Thema Tradition.

Allerdings muss ich zugeben, dass ich mich bei dem Interview auch sehr schizophren gefühlt habe. Denn viele Dinge, die der private Quambusch als Fan total und radikal ablehnt fasziniert den beruflichen Quambusch und würde er gerne weiter denken. Wobei genau die Kunst eben wohl ist das so in Übereinklang zu bringen, das privater und beruflicher Quambusch zufrieden sind. Und nach dem Abend muss ich sagen, dass beide Ebenen die in mir streiten bei Cramer ein sehr gutes Gefühl haben. Natürlich wäre es anmaßend von mir zu behaupten ich könne seinen Arbeit beurteilen, aber man kann nach so einem Abend auch mit einem schlechteren Gefühl in Bett gehen.

Der Podcast steht ab morgen zum Download zu Verfügung und ich bin gespannt wie der ankommt. Wer Kommerzialisierung unkritisch gegenüber steht, für den Fußball nur eine Freizeitbeschäftigung ist und der einfach nur ein gutes Spiel sehen will, für den ist der Podcast wahrscheinlich eher öde. Wer sich aber für das Spannungsfeld zwischen Offiziellen und Fans, zwischen Kommerz und Tradition, zwischen Inszenierung und Wahrhaftigkeit intereessiert, der wird hoffentlich beim Hören ein paar Anregungen bekommen. Ich freu mich auch darauf mir das Ding noch mal anzuhören und hoffe, dass mein Gefühl dass das gestern ganz gut war Bestand hat.

Aber wahrscheinlich ärgere ich mich wieder nur über die Dinge, die wir nicht gefragt haben.

Mittwoch, 16. März 2011

Ade Dede – oder: Die Insel im modernen Fußball

Nun ist es also soweit: Leonardo de Deus Santos verlässt den BVB zum Saisonende. Das ist kein Drama – ein Drama ist was in Japan abgeht – und es ist nicht mal ein Grund traurig zu sein. Im Gegenteil: Es ist ein Grund zur Freude. Natürlich nicht Freude darüber, dass Dede geht, sondern Freude darüber, dass es in heutigen Zeiten noch Spieler gibt, die 13 Jahre beim selben Verein tätig sind. Das ist wunderbar und gibt einem das Gefühl, dass in diesem ganzen verrotteten modernen Fußballgeschäft eben doch noch Werte gelebt werden können, wenn man denn will.

Man erinnere sich an die Zeit als Dede ein Angebot aus Rom bekam. Der Verein hatte Dede zugesagt das zu prüfen, aber dann entschieden, dass er doch weiter für den BVB spielen solle. Und im Gegensatz zu einem gewissen Spieler in Hoppenheim versuchte Dede den Verein nicht zu erpressen, sondern akzeptierte die Entscheidung und setzte sich für den Ballspielverein ein. Und jetzt verraten wir Demba Ba ein Geheimnis: Er ist trotzdem nicht verhungert. Unfassbar, aber wahr.

Es ist wirklich schön zu sehen, dass es noch Berufsfußballer gibt, für die der Club für den sie spielen mehr ist als der Absender im Überweisungsträger. Dede, die Insel im kalten modernen Fußball. Natürlich werde ich ihn in schwarzgelb vermissen, aber es gab den BVB vor Dede und es wird ihn nachher geben. Egal wie beliebt ein Spieler ist, der Verein ist größer und mächtiger. Aber Dede wird einen fetten Platz in der BVB Historie bekommen und das ist auch gut so. Ich überlege mir ernsthaft noch mal ein Dede Trikot der aktuellen Sasion zu kaufen. Und was ich ganz ganz wichtig finde ist, dass Dede sowohl von Vereins- als auch von Fanseite so verabschiedet wird, wie er das verdient hat.

Ich hatte jetzt überlegt, ob ich schreiben soll, dass ich hoffe, dass Dede nie in einem anderen Trikot im Westfalenstadion aufläuft. Aber das wäre unfair. Der Mann geht, weil er beim BVB offensichtlich keinen Platz mehr hat. Wenn er dann z.B. in Köln einen neuen Arbeitgeber findet, dann habe ich das zu akzeptieren. Auch wenn ich es komisch fände. Aber Dede war immer loyal und da muss man nun auch verstehen, wenn er bei einem anderen Bundesligisten anheuern würde.

Dede wird eh immer ein Borusse sein, scheißegal welche Farbe sein Trikot hat.

Montag, 14. März 2011

Meine 18 bis Fuschl

Bevor ich zum heutigen Blogpost komme noch der Hinweis, dass es auf der Kein Zwanni Homepage neues zu Hamburg gibt.

Nachdem ich heinzkampkes Beispiel gefolgt bin und Meine 18 bis Katar aufgeschrieben habe, hat Brigata 1909 nun die Aktion Meine 18 bis Fuschl ausgerufen, die nach der Traumliga als nächstes die Alptraumliga zusammenfasst. Bedingung für diesen Albtraum ist aber, dass der BVB teilnehmen muss, ansonsten nur so richtige kack Klubs ohne alles, was einen Fußballclub ausmacht

1.Ballspielverein Borussia aus Dortmund
Einziger Club in dieser Liga, der was darstellt. Wobei ich mich frage, wie masochistisch Brigata ist, dass er sich diese Liga als BVB antun will.

2.Rasenball Leipzig
Schlimmster „Verein“ der Welt. Noch mehr Kunstprodukt geht nicht, weil im Gegensatz zu den Hoppenheimer sogar nicht mal der Verein an sich alt ist. Das Red Bull-Kunstprodukt muss mit allen Mitteln bekämpft werden.

3.TSG Hoppenheim
Das Kunstprodukt aus Sinsheim ist keinen Deut besser als Red Bull. Emotionslose Fußballsimulationen, dessen Kunden gerne in der Bezirksliga „Spaß“ haben können.

4.VfL Golfsburg
In der Alptraumliga natürlich fest gebucht. Ohne VW würde der Vfl in der dritten Liga spielen und da gehört er auch hin. Sollte der BVB Meister werden und der VfL absteigen könnte die Saison fast nicht mehr besser sein.

5.FC Ingolstadt
Neben seinem VW Ableger kann der Wolfsburger Konzern gerne auch seinen Audi-„Verein“ behalten. Noch ein Kackverein ohne Fans.

6.FC Augsburg
Sollte Wolfsburg absteigen, wird dieser Abstieg wohl leider dadurch versaut, dass mit dem FC Augsburg das nächste Kunstprodukt aufsteigt. Der FC Augsburg auf Tabellenplatz 2 und 17.000 Zuschauer im Stadion. Noch Fragen?

7.Gelsenkirchen
Sollen Pleite gehen und in der Kreisklasse wieder anfangen. Ich kann gut aufs Derby verzichten.

8.VfL Mönchengladbach
Es gibt nur eine Borussia und die wohnt nicht in Gladbach. Alleine für diese unfassbar schlimme Stadion müssen die weg. Und seit dem letzten Spieltag der Saison 08/09 hasse ich die wie die Pest.

9.SC Freiburg
Der supi-dupi Badener Knufficlub, der seine Gästefans behandelt wie scheiße und in dessen Gästeblock man nichts sieht kann in der zweiten Liga verrotten. Oder besser in der dritten.

10.Bayer 05 Uerdingen
Wer von Euch jung ist und den Kicker abonniert hat: Glaubt diesem „Kultclub“-Geschreibsel kein Wort. Bayer 05 – der heutige KFC Uerdingen - war noch um Längen langweiliger als Bayer 04. Das einzig gute an dem Verein ist, dass man gesehen hat, was aus den Retortenclubs ohne Sponsor wird.

11.Darf gerne zum FC Leverkusen werden und dem Beispiel seines Uerdinger Pendants folgen.

12.Arminia Bielefeld
Ostwestfalen-Idioten, Scheiß Arminia Bielefeld!

13.Energie Cottbus
Welchen Grund sollte es geben die nicht in der Alptraum-Liga zu haben?

14.Hansa Rostock
Genauso beschissen wie Cottbus.

15.Dynamo Dresden
Kaum zu glauben, es gibt eine Fanszene, die ich noch beschissener finde als Rostock und Cottbus.

16.SV Wehen Wiesbaden
Wie langweilig kann Fußball sein?

17.FSV Frankfurt
Was genau machen die in der zweiten Liga?

18.Greuther Fürth
So nah an Nürnberg und doch meilenweit weg von allem, was die Nürnberger ausmacht.


Was sind Eure 18 bis Fuschl?

Sonntag, 13. März 2011

Ausgerechnet in Disneyland

Wie scheiße kann ein einzelner Tag sein? Bei Hoppenheim zu verlieren ist fast wie eine Derbyniederlage. Eher genauso schlimm. Nur anders. Bei 15 Vereinen darfst Du verlieren, nur bei zweien eben nicht. Das macht mir wirklich schlechte Laune. Natürlich muss man nach einer Niederlage – die erste in der Rückrunde – keine Krise ausrufen, aber sicherheitshalber lasse ich den Doppelpass heute aus. Aber ich weiß was die nach einem 6:0 erzählen.

Aber ich verspreche trotzdem, dass ich mir keine Gedanken mehr mache, wo wir die Meisterschaft feiern, bis wir sie wirklich gewonnen haben sollten. Das ist eben kein Selbstgänger und Hochmut kommt vor dem Fall. Mir war leider schon nach 5 Minuten klar, dass wir in Hoppenheim nichts holen, denn der Mannschaft fehlte der entscheidende Biss. So kannst Du in der Bundesliga nicht agieren. Ich hoffte auf ein Unentschieden, aber als Bender verletzt raus musste, war mir klar, dass wir gar keinen Punkt holen. Man hofft zwar immer, aber der Rückstand war nicht überraschend und wäre ohne Weide schon früher gekommen. Die letzten 20 Minuten waren dann total kopflos. Was diese Mannschaft noch nicht kann ist bei Rückständen kurz vor Schluss cool zu bleiben. Du musst ja keine Panik schieben, sondern nur EINE Chance generieren. Und die dann eben auch reinmachen. Was sich natürlich leicht schreibt, wenn man Sonntagmorgen noch im Bett liegt. So Tage gibt es eben. Meine schlechte Laune wird durch die Saison sanft abgefedert. Aber ausgerechnet in Disneyland zu verlieren ist echt hart.

Ich hatte schon vergessen WIE schlimm es in Dietmar Hopps Reich ist. Bzw. wohl eher verdrängt und es wurde das letzte Mal dadurch gemildert, dass wir dort gewonnen hatten. Was da abgeht ist einfach nur grauenhaft. Alles, aber auch wirklich alles ist durchgesponsert und die nicht vorhandene Stimmung wird komplett von der Regie durchgegeben. Irgendwann tritt z.B. dieses dämliche Maskotchen „Hoffi“ auf. Der wird vom Stadionsprecher mit riesigem Brimborium angekündigt und lässt sich dann vom Publikum feiern. Er geht minutenlang im Stadion rum und klascht Leute ab. Ohne Quatsch. Das scheiß Maskotchen klatscht Leute ab. Lest Euch den Satz noch mal durch un versucht es zu begreifen. Irgendeine studentische Aushilfskraft im Affenkostüm wird von den zahlenden Kunen gefeiert.

Auch der Rest der Stadionshow ist zielsicher stillos. Zum Beispiel die Schweigeminute für die verstorbene Rebekka von den „Hoffema Jungs“. Die kam vor dem „Badener Lied“ und der Stadionsprecher meinte „Ich bin mir sicher, dass sie sich dieses Lied gewünscht hätte“. Der schämt sich nicht mal eine Tote als Anmoderation für diesen Kacksong zu benutzen. Ich hätte mich nicht gewundert, wenn noch eine Einblendung gekommen wäre: „Die Schweigeminute wird Ihnen präsentiert von Bestatter Müller, dreimal im Kraichgau“. Und die Humba ist ja an sich schon unsäglich, aber die wird in Hoppenheim durch den Stadionsprecher gemacht.

Solange ich lebe werde ich nicht akzeptieren, dass das Fußball ist, was die da simulieren.

Samstag, 12. März 2011

Abstieg von Hoppenheim – Grund Nummer 772

Es gibt 1000 Gründe, warum die TSG „1899“ Hoppenheim absteigen sollte. Ich erläutere heute Grund Nummer 772: Die Bahnverbindung. Nennt mich arrogant und überheblich, aber Bundesliga gehört nicht aufs Dorf. Und Bundesliga findet auch eigentlich nicht auf dem Dorf statt. Es sei denn ein reicher Onkel mit Sehnsucht nach Anerkennung entschließt sich seinen Dorfverein zu „pimpen“. Mit den bekannten Folgen unter denen wir nun alle leiden. Und unter anderem der für mich dämlichen Tatsache, dass ich nach Hoppelhausen 2 mal umsteigen muss. Weswegen ich dann diesmla doch bei wem mitfahre.

Dass ist nun ein Thema, dass auch überwiegend mich betrifft, denn die WET Fahrer können über diesen Umstand natürlich nur lachen, weil die deutlich öfter umsteigen. Aber das hier ist nun mal mein Blog, also Fresse halten. Ich bin alt und möchte bitte so wenig Stress wie möglich und deswegen fahre ich nun mal ICE. Und dass heißt, dass zu den meisten Bundesliga-Städten direkt fahren kann. Im Dammtor in den Zug und ab dafür. Nur in seltenen Ausnahmen muss man einmal umsteigen. Z.B. in Kaiserslautern – und für die macht man es gerne. Aber Hoppelheim geht gar nicht. Nach Heidelberg lasse ich mir ja noch gefallen. Aber dann geht es mit so einer Bimmelbahn nach Sinsheim und das geht echt gar nicht mehr. Vor allem sind in der Bimmelbahn noch jede Menge Leute, die latent genervt von Fußballfans sind. Also so richtig angewidert. Die sind ja auch so laut und trinken Bier. Skandal!

Wer wollte denn in die Bundesliga, Arschloch?

Freitag, 11. März 2011

Entspannt nach Hoppelhausen

Ich fahre zum ersten Mal entspannt zu einem Match gegen Hoppelheim. Bisher waren unsere Spiele gegen die für mich mit einer großen emotionalen Anstrengung verbunden, weil eine Niederlage irgendwie auch eine Niederlage im Kampf um den Fußball ist. OKay, bisschen viel Pathos, aber ihr wisst schon. Dietmar und seine Brut stehen bei mir auf der persönlichen Shitlist auf einer Stufe mit den Blauen. Wobei der Vergleich so eigentlich nicht stimmt, die Sinsheimer Schmackos stehen auf einer komplett anderen Liste. Denn so sehr ich die Blauen hasse, so sehr muss ich einsehen, dass das Menschen (wobei Menschen….?) sind, die genau wir den Fußball lieben, während die Plastikvereine den Fußball zersetzen.

Das Problem an den Plastikclubs ist, dass sie sich wie Monde in einem Sonnensystem verhalten. Sie leuchten nicht, sondern glänzen im Licht der Sonnen. Dadurch werden sie eben auch wahrgenommen, aber wenn es zuviele Monde gibt ist das Sonnensystem finster. Hoppenheim und Wolfsburg verhalten sich parasitär zum Fußball und wenn man ihnen keinen Widerstand entgegen bringt zerstören sie den Sport den wir so lieben. Das ist der Grund, warum ich diese schlimmen Menschen so verachte. Die machen Fußball für Herrn Bende und seine Freunde. Plastiksport für Plastikmenschen.

Dass ich trotzdem recht entspannt nach Sinsheim fahre liegt an zwei Umständen. Erstens natürlich an der Tatsache, dass wir auf einem guten Weg zur Meisterschaft sind und zweitens, dass Dietmar Hopp seinen Spaß am Spielzeug verloren hat. Im Rahmen des „Financial Fairplay“ hat Hopp angekündigt sein Engagement immer mehr zurück zu fahren. Ich werde immer mehr ein Fan dieser „Financial Fairplay“-Nummer, wobei ich nicht glaube, dass das der einzige Grund für Dietmars Rückzug ist. Ich vermute vielmehr, dass er den Gegenwind auf Dauer nicht verkraftet. Hopp ist meiner Meinung nach in der Tiefe seines Herzens ein Weichei, was man ja auch an der Mimosenhaften Reaktion auf die Angriffe gegen ihn sehen konnte. Und auch das Fußball-Establishment hat ihn wohl nie als einen der ihren akzeptiert. Er hat halt gedacht er kann den großen Macker machen. Er ist aber nur der Kasper.

Lustigerweise berichten nun auch die Medien vermehrt kritisch über das „Projekt“ Hoffenheim und verkaufen dabei Erkenntnis als neu, die jeder halbwegs gebildete Pavian nach 10 Minuten Nachdenken hätte sehen können. Z.B., dass der Widerstand gegen Hoppenheim nichts mit Neid zu tun hatte. Auf was soll man da auch neidisch sein? Die nicht vorhandene Stimmung? Oder eine Stadion-Show wie aus Euro-Disney? Lustig sind auch die Reaktionen der Kunden in Hoppenheim, die sich doch sehr enttäuscht von Didi zeigen. Sie haben sich doch schon mit Barcelona auf einer stufe gesehen. Stattdessen droht nun graues Mittelmaß und wenn in ein paar Jahren das Geld nicht mehr fließt der Rückfall in die zweite Liga. Nicht mehr lange und wir sehen die nie mehr wieder.

Fahren wir einfach in dem Gefühl da hin, dass wir was Besseres sind.

Donnerstag, 10. März 2011

Kleingärtners schwarzgelbe Schnittmenge

Im Rahmen der Diskussion zu meinem Blogpost Manuel Neuer und der Faustkampf in Disneyland kam ja auch wieder mal die Aussage, dass gewalttätige Menschen keine echten Fans seien. Ich muss zugeben, dass mich dieses „XY ist kein Fan“ total annervt. Egal von wem diese Aussage kommt. Und die kommt von verdammt vielen. Man könnte einen Rundgang durchs Stadion machen und egal bei wem man stehen bleiben würde, es gibt immer irgendwen woanders im Stadion, der behauptet, dass derjenige eigentlich kein echter Fan ist. Nur die Substantive ändern sich. „Erfolgsfan“, „Chaot“ oder „Eventfan“ sind nur drei der Wörter, die im Angebot sind.

Die Argumente sind dabei immer unterschiedlich, führen aber im Kern stets zur selben Aussage: „Wer sein Fansein nicht wie ich lebt kann ja kein echter Borusse sein“. Die Gruppe die es trifft ist dabei wie bereits erwähnt austauschbar. Den Ultras wird vorgeworfen eh „nur ihr eigenes Ding zu machen“ und sich für den Verein eigentlich nicht zu interessieren, den Hools „geht es nur um Gewalt“ und Leuten in den VIP-Logen „nutzen den Verein nur als Hintergrund für ihre Geschäfte“. Aber auch sonst kann es jeden treffen. Denjenigen, die nur vielleicht zweimal im Jahr kommen können – oder meinetwegen auch wollen – wird ebenfalls vorgeworfen weniger Fan zu sein und wer nicht mitsingt ist eigentlich „auch nicht am BVB interessiert“.
Was man eigentlich mit der Aussage darlegen will „Ich (oder wir) bin der bessere Fan“. Mehr wahrhaft, mehr Engagement, mehr Leidenschaft, mehr Mehr. Wenn man aber mal hinter die Kulissen dieser Vorurteile schaut, dann bleibt meistens nicht viel davon übrig. Man wird feststellen, dass der regelmäßige Logenbesucher genauso mit dem Verein leidet, dass der Gelegenheitsbesucher zu Hause genauso dabei ist wie im Stadion, und dass der Hool genauso wie der Vereinspräsident bei einem Tor für eine Sekunde alle Sorgen vergisst und dass es Leute gibt die noch nie das Westfalenstadion gesehen haben, aber für diesen Verein alles geben.
Aber wir alle lieben ja unsere Vorurteile und deswegen werden wir weiter auf die jeweils andere Gruppe mit dem Finger zeigen. Dabei ist es doch viel spannender zu schauen, was uns verbindet, anstatt immer zu betonen, was einen doch trennt. Es macht doch die Borussia aus, dass sie Schichten, Nationen und Generationen verbindet. Genau das war es übrigens , was mich am Projekt Unser BVB – dafür stehen wir von Anfang an so gefesselt hat: Die Suche nach der Schwarzgelben Schnittmenge. Das was diesen grandiosen Verein ausmacht.

Und das zu suchen ist so viel wichtiger als wie ein schwarzgelber Kleingärtner zu schauen, was die anderen falsch machen.

Mittwoch, 9. März 2011

Magath, Magath, ich liebe Magath

Laut einem Bericht der WAZ trennen sich die Wege von Felix Magath und Blaukrauthausen zum Ende der Saison. Zwar ist das noch nicht von Vereinsseite bestätigt, aber ich halte das Szenario nicht für abwegig. Wer sich Magath und seine "Strategie" auf Schalke anschaut, der wird unweigerlich zu der Frage kommen, warum der bisher noch rausgeflogen ist? Magath ist so ziemlich genau das Gegenteil von dem, was man in GE braucht. Ich habe von Anfang an gesagt, dass Matgath nur scheitern kann. Der Verein braucht einen Typ wie Jürgen Klopp, der die Massen mitnimmt. Und vor allem ein Konzept hat.

Wenn Magath geht, werde ich den wirklich vermissen. Der Unterhaltungsfaktor bei dem im Vorortverein ist wirklich unerreicht. Ich komme ja immer mehr zu dem Schluss, dass der Mann eigentlich eine Art Handpuppe ist, die zu unser aller Unterhaltung ferngesteuert wird. Ich liebe den Mann. Das geilste ist, dass er nach seinem Abgang den Verein da noch mal spalten wird. Denn es gibt ja immer noch ein - und das sind gar nicht mal so wenige - Leute, die ihn für einen Guru halten. Der kann ja auch was. Man weiß halt nur nicht in welchem Bereich. Aber der Mann wird schon einen neuen Job finden. ALs Kommunikationsberater vielleicht. Aber genießen wir Felix und seine blauen Noch-Freunde so lange wir es noch können und schauen zu, wie die sich die Köpfe einhauen.

Nie hat es so gestimmt wie im Moment: Holt das Popcorn raus!

Dienstag, 8. März 2011

Manuel Neuer und der Faustkampf in Disneyland

Ich hatte gestern und heute bei Facebook eine Diskussion mit Facebook-Freunden eines Blauen-Fans, den ich aus geschäftlichen Zusammenhängen kenne über Fußball und Gewalt. Das Ganze ging los über den Aufhänger „Schickeria vs. Manuel Neuer“, weil irgendjemand die Gruppe als „bescheuert“ empfindet, weil sie sich gegen Manuel Neuers Wechsel zu Bayner stellen. Ich merke zu, dass mir diese Denke sehr fremd ist, bzw. wie ich mich von vielen "normalen" Fans (dummes Wort, aber mir fällt kein anderes ein) entferne, weil für mich Fußball nicht das Streben nach maximalem Erfolg ist. Klar geht es auch darum, dass am Ende was zählbares dabei rausspringt, aber man darf dabei meiner Meinung nicht alle Prinzipien über Bord schmeißen. Und dass die Schickeria niemandem im Tor stehen haben möchte , der mit Ultras GE – und damit automatisch mit Ultras Nürnberg - dicke ist finde ich selbstverständlich. Vor allem angesichts der Tatsache, dass man mit Kraft einen talentierten Mann aus den eigenen Reihen hat. Klar hat der gegen Hannover einen Bock geschossen, aber das hat UGE Manu auch.

Man kann ja nun der Meinung sein, dass einen das egal ist, was die Fans in der Kurve zu dem Thema sagen, bzw. eine andere Meinung einnehmen, aber warum man die Fans dann für „bescheuert“ erklärt ist mir wirklich ein Rätsel. Aber diese Meinung findet sich ja auch unreflektiert und bar jeder Hintergrundinfo in diversen Zeitungen. Natürlich sind Becherwürfe auf einen Spieler unschön und zu vermeiden, aber das diskreditiert doch jetzt nicht das Anliegen an sich und macht alle Fans zu „Chaoten“. Lustiger Weise sind es manchmal dieselben Leute, die sich über die „Koan Neuer“-Schilder aufregen, die „der Jugend“ dann einen Werteverfall unterstellen. Dabei ist die „Koan Neuer“-Aktion eigentlich genau das Gegenteil, wenn man es mal auf der Meta-Ebene betrachtet: Überwiegend junge Menschen verschließe sich dem System des „Egal wie! Hauptsache Erfolg“ und halten Werte jenseits der Erfolgsmaximierung hoch. Diese bringen sie in einem demokratischen Prozess – Spruchbänder und Schilder – zum Ausdruck und wirken so auf die Vereinsführung ein. Auch wenn da mal der eine oder andere Bierbecher fliegt, reden wir hier nicht von bürgerkriegsähnlichen Zuständen. Man muss nun die Sicht der Schickeria nicht übernehmen – und das werden die Bayern Bosse auch nicht 1:1 tun – aber ich würde das einen ziemlich demokratischen Prozess nennen. Der richtige Weg um die Ausrichtung eines Vereines ist immer auch ein Ringen der unterschiedlichen Kräfte im Club.

Im weiteren Verlauf der Facebook-Diskussion kam das Thema dann – wie auch immer – auf Gewalt und endet in der Feststellung

Ein ECHTER Fussballfan hat nichts mit Gewalt zu tun. Mit Gewalt haben nur die asozialen Randgruppen die den Fussball nur für ihre asozialen Gewaltexzesse, als aktiver Beteiligter oder passiver Zuschauer, nutzen wollen zu tun. FANS sind das nicht, nur pseudo verkleidete asoziale Krebsgeschschulste der Gesellschaft!


Da waren sie dann mal wieder, alle Vorurteile, die man so kennt. Wenn man in vier Zeilen dreimal das Wort „asozial“ verwendet, dann muss es ja auch wirklich asozial sein, oder? Komischerweise kenne ich aber ECHTE Fußball-Fans, die sehr wohl was mit Gewalt zu tun haben. Es ist auch so eine Legende, dass erlebnisorientierte Menschen beim Fußball der Sport eigentlich egal ist. Aber egal. Es kann sein, dass das gegen mich spricht, aber ich bin durchaus bereit, beim Fußball ein gewisses Maß an Gewalt zu akzeptieren. Um das mal klarzustellen: Ich befürworte das nicht. Im Gegenteil lehne ich Gewalt beim Fußball für mich ab. Und ich finde es richtig, dass die Verantwortlichen alles dafür tun, um Fußball sicher zu machen. Ich kann auf die 80er-Jahre mit Blockstürmen wirklich dankend verzichten. Die Zeit in den 90ern als man mit den Gelsenkirchenern friedlich am Bierstand stand möchte ich aber auch nicht als mein Ideal an die Wnad pinseln. Ein bisschen Kribbeln muss bei einem Auswärtsspiel irgendwie auch sein. Fußball lebt von einer hohen Emotionalität und in diesem Grenzbereich werden immer Leute mal über die Stränge schlagen. Mir persönlich ist das lieber als wenn die Leute Fußball so teilnahmslos wie Kino verfolgen würden. Was – um das noch mal klarzustellen – nicht das ich evtl. Übergriffe gut finde. Die müssen klar geahndet werden.

Aber ich halte Leute, die eine 1:1 Auseinandersetzung mit Fäusten suchen auch nicht für die größte Gefahr nach Al Kaida . Auch wenn das selten wirklich 1:1 ist. Aber trotzdem ist es mir egal. Das ist nicht mein Hobby, aber ich halte es eben auch nicht für den Untergang des Abendlandes. Dieser spießbürgerliche Furor ist mir zuwider. Aber heutzutage steht ja jeder, der einen Bengalo zündet schon mit Osama bin Laden auf einer Stufe. Und das sage ich als jemand, der gegen Pyro ist. Wirklich schlimm wird es, wenn irgendwelche Hirsel meinen Flaschen zu werfen. Das ist zum kotzen, hochkriminell und schlimmer als jede Hool-Auseinandersetzung je sein könnte. Aber ein bisschen Thrill darf beim Fußball eben schon dabei sein. Und es ist ja nun wirklich nicht so, als wäre die Fahrt zu einem Fußballspiel mit einem Ausflug nach Beirut gleichzusetzen.

Vielleicht kann man es so zusammenfassen: Ich finde es gut, wenn man versucht Fußball möglichst friedlich zu halten, aber es gehört dazu, dass das manchmal nicht ganz gelingt.

Montag, 7. März 2011

Warum mir das Derby nicht fehlen würde

Gestern schrieb Clemens in den Kommentaren des „Meine 18 bis Katar“-Posts:

„Erwarte ich morgen eine Stellungnahme zu!
"Wieso mir das Derby nicht fehlen würde"
So ganz ohne ist doch langweilig Marc, beim bestens Willen!“


Nein, Clemens, mir wäre nicht langweilig. Ich habe gestern wirklich lange drüber nachdedacht, aber mir würde das Derby nicht fehlen. Gelsenkirchen kann gerne in dem Loch verschwinden aus dem es gekommen ist. Brigatas Blog sieht das übrigens genauso. Was mir natürlich fehlen würde, sind die Derbysiege. Klar. Aber wenn man ehrlich ist man als BVB Fan eh nicht so mit Derbysiegen verwöhnt. Trotzdem fühlt sich das irre geil an. Aber wenn es der Preis ist, dass ich auf Derbysiege verzichte, aber dafür kein S04 Wappen mehr sehen muss und keine Blauen die unser schönes Stadion verschmutzen, dann zahle ich den gerne.

Nein, nichts an dem blauen Pack würde mir fehlen. Die können vorn mir aus in der Kreisliga C verrotten oder sich ganz auflösen. Wobei es wohl immer wieder wen geben würde, der diese idiotischen Verein neugründet. Wäre bei uns ja nicht anders. Aber es würde mein Leben sehr erleichtern, wenn die mich nicht mehr belästigen würden.
Bitte versteht das nicht falsch. Mir ist klar, dass die Blauen – so ungerne ich das zugebe – uns nicht unähnlich sind. Und ich kenne einige wirklich nette Blaue. Mein ältester Freund ist sogar einer. Aber das heißt ja nicht, dass ich ohne Blaue nicht könnte. Ich könnte ohne die sogar sehr gut. Mein Leben wäre schöner. Ich möchte nicht mehr den Fernseher anmachen und mir dieses Pack ansehen müssen. Oder was weiß ich, wo die sich noch überall breit machen.

Nichts – aber auch gar nichts – würde mir fehlen.

Sonntag, 6. März 2011

Meine 18 bis Katar

Meine 18 bis Katar

Der Blog HeinzKamke hatte die Idee aufzuschreiben, welche 18 Vereine er in die Bundesliga aufnehmen würde, wenn die ganze Nummer ein „closed sho“ ohne Auf- und Abstieg wäre und das (Fußball-)Leben ein Wunschkonzert. Seitdem zieht die Aktion immer größere Kreise und viele andere Blogger sind seinem Beispiel gefolgt. Das Zwischenergebnis der Aktion findet sich hier und es fehlen wenig überraschend Hoffenheim, Leverkusen und Wolfsburg. Ich finde das ist eine witzige Idee und will hier auch mal - ein wenig verspätet - meinen Beitrag dazu leisten. Bei RentonMarc gibt es das übrigens auch für Österreich.

1.Borussia Dortmund
Wenig überraschend steht der grandiose Ballspielverein nicht nur in der aktuellen Tabelle auf Nummer 1, sondern auch bei mir. Begründung überflüssig.

2.Hamburger Sportverein
Tradition, große und aktive Fanszene. Auch wenn der HSV seit Jahren den Beweis auzutreten versucht, dass man auch im Norden wie ein Karnevalsverein auftreten kann, gehört der Dino der Bundesliga in selbige. Ohne Diskussion.

3. FC St. Pauli
Auch der kleinere der Hamburger Clubs gehört für mich in die 1. Liga. Denn auch wenn mir vieles was die St. Paulianer veranstalten auf die Nerven geht, machen sie auch viel Gutes. Und mir ist lieber ein kleiner Club der auffällt als diese ganzen anderen austauschbaren kleinen Vereine.

4. 1. FC Kaiserlautern
Auch wenn der FCK bei uns aus alten Zeiten noch bei vielen unbeliebt ist: Die Pfälzer gehören ohne wenn und aber in die Bundesliga. Eine fußballverrückte Region, ein geiles Stadion sowie eine große und aktive Fanszene: Ohne die Lauterer wäre die Bundesliga langweiliger.

5. Bayern München
Ich gönne dem FCB seine aktuelle Krise von Herzen, aber das ändert natürlich nichts daran, dass die Bayern ein großer Club sind und eine Bundesliga ohne die Münchner Roten nicht denkbar ist.

6. 1860 München
Die Münchner Blauen haben in den letzten Jahren doch arg gelitten. Auch in meinem Ansehen. Trotzdem würde ich mir wünschen, dass die 60er wieder in die Bundesliga zurückkehren. Am liebsten in einem schnuckelig umgebauten eigenen Stadion. Unrealistisch? Wir sind ja hier bei „Wünsch Dir was“

7. 1. FC Köln
Hochemotional und ständig am überdrehen. Genau deswegen gehören die Kölner auch weiter in die Bundesliga. Vor allem haben sie das zweitschönste Stadion. Ohne wenn und aber: Der „Effzeh“ gehört in die 1. Liga.

8. Rot Weiss Essen
Nicht nur Opa Luscheskowski wünscht sich, dass die Rot Weissen endlich in die Bundesliga zurückkehren. Fans, die über Jahre mit so schweren Managementfehler zu kämpfen haben, denen man das Stadion unter dem Hintern abreißt und die nach all den Jahren noch so zahlreich kommen gehören in die erste Liga.

9. Hertha BSC Berlin
Auch wenn ich die Hertha irre langweilig finde und es mich stört, dass sich keiner in Berlin für diesen Verein zu interessieren scheint, muss ich zugeben, dass die Hertha wohl in die Bundesliga gehört. Alleine um einmal im Jahr in deren Stadion zu feiern.

10. Union Berlin
Ohne Diskussion: Eine Fanszene die in Eigenregie das Stadion renoviert gehört in die 1. Liga. Auch Stimmungsmäßig ist in der „Alten Försterei“ was los. Ich fände Union im Oberhaus gut.

11. Frankfurt Frankfurt
Ich mag die Eintracht überhaupt nicht. Aber trotzdem muss man sich wohl damit abfinden, dass die SGE in die Bundesliga gehört. Und irgendwann kümmert sich deren Szene auch wieder um Fußball statt um Drogen, Pitbulls und Kampfsport. Man soll die Hoffnung ja nicht aufgeben.

12. Eintracht Braunschweig
Über all die all die Jahre war die Eintracht in den unteren Ligen nicht kaputt zu bekommen. Auch wenn die Braunschweiger uns die Geißel der Trikotwerbung brachten, wollen wir sie mal erlösen und in der Bundesliga sehen. Ich mag die Braunschweiger.

13.Fortuna Düsseldorf
Den Fortunen hat die Zeit in der dritten Liga gutgetan. Waren die Düsseldorfer zu früheren Bundesliga-Zeiten nicht ernst zu nehmen, so ist das jetzt was Veritables herangewachsen, was dringend mit dem Aufstieg belohnt werden sollte

14. Hannover 96
Martin Kind hin oder her, aber die „Roten“ sollten auch in der Bundesliga bleiben, auch wenn die nun wirklich kein Aushängeschild sind. Aber es gibt auch schlimmeres.

15. FC Nürnberg
Auch wenn der „Glubb“ bei der Auswahl seiner Freunde wirklich mal besser aufpassen sollte, muss man anerkennen, dass die viel auf die Beine stellen in Nürnberg und eine optisch schöne Kurve haben. Eindeutig Bundesligareif.

16. FSV Mainz 05
Mir geht dieser supi-dupi Karnevalsclub unfassbar auf die Nerven, aber gerade im neuen Stadion wird man wohl nicht umhinkommen zu akzeptieren, dass die in die Bundesliga gehören.

17. VfL Bochum
Ich sage es frei raus: Der einzige Grund für den VfL Bochum in der Bundesliga ist das das Ruhrstadion unsere 18. Heimspiel der Saison ist. Ansonsten kann ich auf den VfL gut verzichten. Lebten die Bochumer früher mal vom „unabsteigbar“ Mythos ist inzwischen die Zeit über sie hinweggegangen.

18. Werder Bremen
Es muss auch einen langweiligen Club in der Liga geben.

Samstag, 5. März 2011

Langeweile kann so schön sein

Ich kann die Medien verstehen, dass sie manchmal so wenig über uns berichten. Also im Vergleich dazu wie wir es gerne hätten zumindest. Denn wir sind eigentlich langweilig. Natürlich sind wir der spanneste und interessanteste Club der Welt, aber ich merke, dass selbst mir es schwer fällt nach Spieltagen ein Thema zu finden. Es ist einfach immer dasselbe. Wir dominieren den Gegner, spielen ihn an die Wand und schießen – im Verhältnis zu unserer Dominanz – zu wenig Tore. In seltenen Fällen reicht es nur für einen Punkt und normalerweise gewinnen wir. Im seltenen Fall des seltenen Falles haben wir dann eine „Krise“ und die Bayern starten eine„Aufholjagd“. Der Versuch uns eine Krise einzureden ist nun aber chancenlos und die Bayern müssen zusehen, dass sie überhaupt noch in die Championsleague kommen.

Was soll ich über das Spiel gestern schreiben? Dass wir dem Gegner – diesmal dem FC Köln – zum wiederholten Male Knoten in die Beine gespielt haben und dass sich die Jecken bei Rensing bedanken können, dass sie nicht mit 4:0 nach Hause gegangen sind? Das ist echt kein Thema mehr. Gut, ich könnte drüber philosophieren, warum die Bayern eigentlich zum wiederholten Male es nicht schaffen einen Mann mit Top-Anlagen bei sich aufzubauen. Nach Hummels nun Rensing. Aber das ist dann doch eher ein Thema für Fernglas FCB

Worüber also schreiben? Dass die Kölner Fans gestern verkleidet ins Stadion kamen und dass für mich wieder ein Grund ist, warum ich Karneval nicht mag? Ganz ehrlich, wenn das ein Thema wäre, könnte ich den Blog auch schließen. Ein sehr lustiges Thema wäre die Olle die gestern in Blog 38 die ganze Zeit hin und her getanzt ist und man dann fast mehr auf die als auf das Spiel geschaut hat. Problem dabei: Die war zwar echt beknackt, aber das zu beschreiben überfordert mich gerade. Und um mich mal wieder selbst zu überhöhen bin ich gerade zu ausgeglichen.

Also lassen wir es einfach dabei. Unsere Spieltage sind einfach nicht spannend zu thematisieren. Die Schönheit unseres Spiels und den Stolz in unseren Herzen kann man einfach nicht gut in Worte fassen. Ich kann gut damit leben mit nicht über Trainer oder sonst wen aufzuregen, sondern einfach unser Spiel zu genießen. Und wenn es nach mir geht kann das noch ein paar Jahre andauern.

Langeweile kann so herrlich ein.

Freitag, 4. März 2011

Flutlicht, Kirchturm der Fußballjünger

Heute Abend geht es gegen Köln. Ein Spiel unter Flutlicht. Ich liebe Flutlicht. Flutlicht und Sport gehören zusammen wie die deutsche Bahn und Verspätungen. Es gibt für mich nichts Schöneres als eine Sportveranstaltung die nicht bei Tageslicht stattfindet. Sei es in einem Fußballstadion oder meinetwegen auch auf einer Trabrennbahn. Künstliches Licht macht alles anders. Irgendwie echter. Obwohl es ja künstlicher sein müsste. Aber eine vom Menschen erschaffene Lichtsituation fokussiert mehr auf den Sport. Weil er den Spot aufs Wesentliche lenkt. Flutlicht ist ein Statement: „Hier findet etwas so wichtigste statt, dass es sich lohnt es in gleißendes Licht zu tauchen“.

Leider sind die alten Flutlichtmasten fast komplett aus der Landschaft verschwunden und diesen integrierten Lichtanlagen gewichen. Zumindest in der Bundesliga. Klar, das ist bestimmt effektiver und man braucht nicht zwingen Masten Aber braucht man Kirchtürme? Flutlichtmasten waren die Kirchtürme der Fußballgläubigen. Sie hatten genau dieselbe Funktion. Den Jüngern den Weg zum Tempel zu weisen. Aber „Gläubige“ sind viel zu oft auch zu „Kunden“ geworden. Die Zeiten ändern sich. Hier ist nichts mehr wie es war. Bringen wir es zu Ende:

Lasst uns die Kirchtürme auch abreißen, die Zeit der Sentimentalitäten ist vorbei.

Donnerstag, 3. März 2011

Schieb mal einer das Köln-Spiel

Das Spiel gegen den FC Köln kommt irgendwie zu früh. Und das aus meinem Mund bzw. meiner Tastatur. Sonst kann´s mir nicht schnell genug gehen. Aber ich finde wirklich, dass sich die Partie gegen die Karnevalsjecken noch ein paar Tage Zeit lassen könnte. Nichts gegen die Kölner. Das ist ein sympathischer Verein und der muss definitiv in der Bundesliga bleiben. Das wird er auch. Die sind gut genug, dass sie die drei Punkte am Freitag nicht brauchen und hoffentlich freundlicherweise da lassen.

Nein, der Grund dass ich gerne noch ein paar Tage mit dem Spiel warten würde ist, dass ich die Zeit nach dem Bayern Spiel vermissen werde. Und ab Samstag beginnt halt die Zeit nach dem Köln Spiel. Die Euphorie in mir ist immer noch nicht zum Erliegen gekommen und ich genieße jede Minute. Es fühlt sich immer noch an, als würde ein unsichtbarer Engel einen großen Euphorieschirm über mir aufspannen, der Sorgen, Nöte und böse Gedanken vertreibt. Ich grinse immer noch permanent. Manchmal nur innerlich, aber ich grinse. Jede verdammt Minute.

Die Tage seit Samstag gehören zu den Besten durch Fußball hervorgerufenen Hochphasen meines Lebens. Es gab bisher nur wenige Momente die dem Stand halten konnten und es wird naturbedingt auch nicht so oft welche geben. Ich will, dass das anhält. Ich möchte die Zeit anhalten oder zumindest meine Gemütslage in ein Einfachglas sperren und mitnehmen. Dieses Gefühl als wäre ich auf Drogen ist einfach nur herrlich. Mach dass das nicht aufhört. Lasst uns Köln noch ein paar Tage schieben.

Die Jecken sind eh im Karnevalsrausch und merken das eh nicht.

Mittwoch, 2. März 2011

Wir Untote

Der Fußball ist ein Teufel. Und da der Teufel eine Eichhörnchen ist, ist also auch der Fußball einer dieser possierlichen Nager. Man merkt es daran, dass er einem Stück für Stück was von seiner Freizeit und was von seiner Seele abknabbert. Wie ein gigantische Zombieeichhörnchen. Dabei kommt er erst mal wie ein Freund daher, denn Eer strukturiert das Wochenende und gibt einem in schlechten Tagen halt. Gerade in so Zeiten wie wir sie im Moment erleben dürfen, meint man dann, dass der Fußball was Wunderbares. Dabei merkt man nicht, wie der Teufel einem noch mehr Seele abknabbert und man wie ein Zombie Gefangener des Fußballs wird. Schön in Phasen wie diesen, doch wenn die vorbei ist, wird es böse.

Nehmen wir als Beispiel die Fans des VfB Stuttgart. 2007 noch deutscher Meister und im Himmel müssen sie in der aktuellen Situation sehr viel Glück haben um nächstes Jahr nicht gegen Paderborn, Aue und Fürth zu spielen. In solchen Phasen schwört man dann dem Fußball ab, möchte sich das alles nicht mehr antun, fragt nach dem warum – und geht am Wochenende wie ein Untoter doch automatisch zum Fernseher oder ins Stadion.Freier Wille? Nicht bei uns Fußball-Zombies.

Ob wir wollen oder nicht: Wir müssen tun, was wir tun müssen. Irgendwann hat das Zombieeichhörnchen bei uns zugebissen und seitdem gehen wir wie in Trance zu den Spielen oder schaue es uns im Fernsehen an. Und selbst in finstersten Zeiten in der Hoffnung, dass es diesmal besser wird. Diese Hoffung lässt die Fans glauben, dass der VfB nicht absteigt oder – in unserem Falle – dass die Mannschaft unter Thomas Doll noch mal Fußball spielt. Wer einmal infiziert ist kommt nicht mehr los von dem Virus. Im Gegenteil wir versuchen noch andere zu beißen.

Dann sind wir wenigstens nicht so einsam in unserem Leid.

Dienstag, 1. März 2011

Emotionaler Höhenflug und erwartbarer Abstieg

Ich bin emotional immer noch nicht auf Normaltemperatur. Sobald ich ein Bild unsere Borussen sehe drehe ich durch. Gestern war ich mit meinem Chef Mittags essen und da lag eine "Hamburger Morgenpost" in der er blätterte. Als ich da die Doppelseite über das Spiel in München sah, hat mich ein so unfassbarer Stolz ergriffen. Fußall kann so einfach sein: Ein großes Foto über die Doppelseite und ich bin total aus dem Häuschen. Und als ich gestern Abend den Kicker aufgeschlagen habe bin ich vor Freude ebenfalls durchgedreht. Wie ein Pawlowscher Hund läuft mir der Sabber aus dem Mund, wenn ich Spieler in schwarz und gelb sehe.

Ich frage mich langsam, wo das emotional noch alles hinführt? Jedes Jahr denke ich vor der Saison: „Was soll da noch gehen? Dieses Jahr muss es ja schlechter werden“. Aber das tut es dann nicht, sondern wird noch geiler. Aber irgendwann ist ja mal Ende. Diese Saison ist nicht mehr zu toppen. Außer wir gewinnen noch mal das Double. Oder das Tripple. Okay, ich sehe es ein: spätestens hier sollte man aufhören zu spinnen. Wir werden natürlich nicht die Championsleague gewinnen. Und es wird natürlich nicht ewig so weiter gehen. Fußball ist ein ewiges hin und her. Sechs Jahre nach unserem ersten Europacup-Sieg sind wir abgestiegen und sieben Jahre nach unserem zweiten waren wir pleite.

Sollten wir also in 8 Jahren unter einem komplett untalentierten Trainer 2:0 gegen Cottbus verlieren, werde ich mir diesen Blog durchlesen und mich daran erfreuen, dass es auch wieder aufwärts geht.