Dienstag, 31. August 2010

Akku leer

Mein Akku war leer. Als nicht meiner, sondern der von meinem Notebook. Der Grund: Das Netztteil war - mal wieder - defekt. Daher war ich bis eben nicht online erreichbar. Ich könnte Euch jetzt sehr viel Netzteilen, dem Service des Media Marktes und meinem Offline-Leben erzählen.

Aber ich muss jetzt arbeiten.

Montag, 30. August 2010

Dalai Lama 2.0

Gestern musste ich also das erste Mal seit unserem vorletzten Auswärtsspiel in Bochum wieder ein Spiel des Ballspielvereins zu Hause vor dem TV schauen. Mit erschreckenden Erkenntnissen. Ich hatte es wieder vergessen, aber es ist tatsächlich so, dass man nicht zu Staub zerfällt, wenn man nicht im Stadion ist. Ich weiß nicht genau, ob einen dieser Erkenntnis nun beruhigen oder eher erschrecken sollte, aber noch erschreckender fand ich dem Umstand Fußball einmal im Jahr zu Hause zu schauen gar nicht so grauenhaft. Im Gegenteil es war sogar sehr angenehm. Zeitlupen von BVB-Toren - Wahnsinn. Ich hatte kurz nach meiner Entscheidung nicht zu fahren mal Gewissensbisse, aber die legten sich relativ schnell und ich konnte das Spiel total genießen. Was nicht zuletzt dem Ergebnis geschuldet ist.

Dass ich kein schlechtes Gefühl hatte, ist schlicht dem Umstand geschuldet, dass die Gründe nicht zu fahren einfach erdrückend waren und unter rationalen Gesichtspunkten alternativlos. Dass heißt bei mir zwar in Bezug auf Fußball gar nichts, aber war wie die tollste Frau von Welt wo gibt mir gestern beschied, „endlich mal eine erwachsene Entscheidung“. Und ich bin meinem kruden Hirn sehr dankbar, dass es mir diese Entscheidung meine Gesundheit nicht zu ruinieren nicht damit versaute, dass ich ein schlechtes Gewissen hatte. Und ich bin wirklich froh, dass mir die Serie einfach egal ist. Serien sind, wenn man mal ehrlich ist, eh eine sehr egoistische Motivation. Klar ist es geil zu sagen, dass man 200 Spiele in Folge gesehen hat, aber das nützt dem Ballspielverein weniger als dem eigenen Ego und das sollte man in den Griff kriegen.

Wir lernen: Ich mache Fortschritte. Aus mir wird noch mal der Dalai Lama 2.0

Sonntag, 29. August 2010

Diese Saison kein 34er

Tja, das war es heute mit der Pflichtspielserie. Ich bin krank und werde nicht nach Stuttgart fahren. Es hatte sich schon auf dem Weg nach Baku angedeutet. Im Flugzeug fühlte ich das erste mal, dass da was im Anzug ist. Ihr kennt ja dieses komische Gefühl, was man dann in den Knochen hat. Und Aserbaidschan hat es nicht besser gemacht. Extreme Hitze, die sich mit durch Klimaanlagen gekühlten Räumen abwechselt ist DER Garant für eine fette Erkältung. Und die Kombination hielt, was sie versprach. Bereits auf dem Rückflug war ich ein Wrack. Beim Umsteigen in Heathrow habe ich auf einer Bank gepennt und der Landeanflug in Hamburg war die Hölle. Erkältung und das Landen einen Flugzeugs sind ein Traum. Ich hatte das Gefühl, dass mir jemand mit einer Stricknadel ins Ohr sticht. Unerträglich. Gestern Morgen nach dem Aufstehen hatte ich wieder Hoffnung. Es ging mir deutlich besser. Aber gegen Abend wurde es dann doch deutlich schlimmer. Der Plan war klar: Wecker stellen und schauen was passiert.

Bereits beim Aufwachen war mir klar, dass das nichts wird. Ich fühlte mich warm und so gar nicht fit. Man kann sich also ausmalen, wie es sich nach 16 Stunden Zugfahrt und Stadionbesuch anfühlen würde. Der Kopf sagte also ganz klar „Bleib im Bett“. Nur der Körper führte lustigerweise ein Eigenleben. Ab in die Dusche, rasieren und sich dabei fragen „Was machst Du hier eigentlich?“ Der Kopf schreit „Stopp! Stopp!“ und der Körper sagt „Aber ich muss doch zum Fußball“. Wobei der Kopf dann irgendwann überlegt, ob der Körper recht haben könnte. "Wann fährt noch mal der Bus zum Bahnhof und wie ist eigentlich das Wetter in Stuttgart? Und Verpflegung für die Reise hast du doch auch schon gekauft". Doch irgendwann setzt sich dann doch der Kopf durch.

Ich hätte keinen Spaß gehabt heute und Support-technisch wäre mit mir auch nicht viel zu reißen gewesen. Das einzige was für die Fahrt sprach ist, dass die Serie nicht reißt. Und auch wenn das für einen 40-jährigen eigentlich ein albernes Argument ist, habe ich da doch arg mit mir kämpfen müssen. Doch jetzt habe ich die Entscheidung getroffen und es geht mir gut damit. Ich habe eine Verantwortung meiner Firma gegenüber. Ich arbeite nicht bei einer Behörde, sondern bei einer kleinen Company, da fällt jedes Fehlen ins Gewicht. Und vor allem hänge ich extrem an dem Laden. Ich kenne meine Chefs schon vor ihrer Selbstständigkeit und begleite den Schuppen schon seit es ihn gibt immer mal wieder beruflich. Und bin seit vier Jahren nun wieder Fulltime bei den Jungs. Das Ganze ist halt für mich kein einfacher Arbeitgeber, sondern irgendwie auch „mein“ Laden.

Dazu kommt, dass Verständnis keine Einbahnstraße ist. Meine Chefs extrem tolerant mir gegenüber, wenn es um meine Fußballleidenschaft geht. Man schaut mich zwar komisch an, aber wenn Fußball ist kann ich frei machen. Damit muss ich aber auch verantwortlich umgehen. Das heißt eben, dass ich von mir aus auf eine Fußballfahrt verzichte, wenn klar ist, dass die nicht ohne Schaden für die Firma zu bewältigen ist, weil ein wichtiges Projekt ansteht. Und das heißt eben auch, dass ich nicht frei bekommen kann, um nach Aserbaidschan zu fahren, um dann krank wieder zukommen, nach Stuttgart zu fahren, morgens um 5 Uhr wieder zu Hause zu sein um dann die Woche krank durch die Gegend zu schlurfen. Wäre heute Samstag oder hätten wir heute ein Heimspiel, wäre die Entscheidung wohl anders ausgefallen, aber so kann ich das vernünftigerweise weder vor mir noch vor meiner Firma verantworten. Natürlich ist das bitter, weil es das erste Auswärtsspiel der Bundesliga-Saison ist, wir auch noch nächste Woche Länderspielpause haben und es natürlich bitter ist den 34er gleich am zweiten Spieltag zu reißen. Aber ich kann es einfach nicht ändern. Ich habe es mir nicht ausgesucht. Ich habe nur völlig vergessen, wie sich BVB-Spiele vor dem Fernseher anfühlen. Und das liest sich hier jetzt cooler als es in mir wirklich aussieht. Natürlich finde ich das unendlich zum kotzen.

Ich versuche mich mal damit zu trösten, dass Stuttgart eh eine Scheißfahrt ist.

Samstag, 28. August 2010

Von der Aussichtslosigkeit über Aserbaidschan zu bloggen

Die Daheimgebliebenen erwarten jetzt von mir bestimmt einen Reisebericht, aber ich muss Euch enttäuschen. So gerne ich euch an dem Erlebten teilnehmen lassen würde, so aussichtslos wäre der Versuch auch. Es ist einfach unmöglich, die vielen Eindrücke, die ich in diesen zwei Tagen gewonnen habe in einen Blog pressen zu wollen. Ich wüsste gar nicht wo ich anfangen sollte und könnte aus allem ein Thema machen. Aus der mehr als rasanten Fahrt des Taxifahrer vom Flughafen weg, der uns in bester James Bond Manier fast über eine Baustelle springen ließ, über seinen Versuch uns zu einem anderen Hotel zu bringen, weil unser Hostel „No good“ sei. Und wie wir dann im Hostel aufschlugen, um entsetzt festzustellen, dass das um einiges schlimmer war, als wir das in den schlimmsten Phantasien gedacht haben. Und wie wir dann fluchtartig doch das vom Taxifahrer empfohlene Hotel nahmen, um dort mit 8 Leuten in zwei Zimmern zu pennen – je zwei auf dem Boden. Man könnte auch über den Ölgeruch in Baku reden und dass die Stadt zwar schön, aber doch relativ langweilig ist. Auch die Blicke der Einheimischen in Richtung der Fußball-Fans wären einen Blogpost wert. Oder wie ein Mob von 200 Dortmunder durch die Stadt und dann am Strand entlang lief – ein surreales Gefühl. Natürlich könnte ich aber auch über die kleinen Dinge berichten, z.B. über gewisse Herren, die einem beschieden, dass man auch immer fetter würde, obwohl deren Bäuchlein auch keine Verniedlichungsform mehr braucht. Die 3000 Polizisten und Soldaten im Stadion wären auch definitiv einen eigenen Blogpost wert. Und wie die ab und zu grinst und wippten, um dann von ihren Chefs dafür zusammengeschissen zu werden. Und dann wäre da noch die Wasserschlacht im Block, oder das hin- und herwerfen des Balles. Und die 100 anderen Punkte, die ich vergessen habe, wie z.B. die ekelhaftesten Klos, die man sich vorstellen kann im Stadion. Oder über den "Qarabag"-Song, der ohne Pause vom dem Spiel und in der Halbzeit lief.

Nein Freunde, der versuch diese zwei Tage Aserbaidschan in einen Blogpost zu pressen, sind absolut aussichtslos. Deswegen versuche ich das gar nicht erst. Es wäre wirklich sinnlos. Vielleicht greife ich im Laufe der Zeit noch mal den einen oder anderen Punkt auf, aber ansonsten bleibt das einfach unbeschreiblich. Ich kann mich nicht erinnern wann ich in 2 Tagen mal so viele Eindrücke aufgenommen habe. Es fühlt sich an als wäre ich zwei Wochen weg gewesen. Mein Kopf ist bis zum bersten gefüllt mit Erinnerungen und ich habe richtig gute Laune. So anstrengend es für mich körperlich auch war – und ich habe wirklich gemerkt, dass ich keine 20 mehr bin – geistig fühle ich mich erholt wie nach vier Wochen Urlaub. So was bietet einen nur der Europapokal. Dafür ist Fußball gemacht, das ist jeden Euro wert und ich hoffe, dass ich noch einige Touren in der Art erleben werde. Wobei Baku glaube ich auf gewisse Weise unerreicht bleiben wird – außer von Rolf und Genua natürlich. Ich muss jetzt mal dringend Geld für die Gruppenphase besorgen. Ich weiß noch nicht wie ich das finanziere, aber ich muss Europa ganz mitnehmen. Sonst gehe ich ein.

Meine Güte ich bin so heiß auf die nächste Partie.

Mittwoch, 25. August 2010

Wir folgen Dir egal wohin es geht

Gleich geht es los. Auf zum Flughafen und dann ab über London nach Baku. Heute Abend um 22:25 Ohrzeit, bzw. 19:25 deutscher Zeit bin in dann da. Zusammen mit 40 oder 50 anderen Leute, die auch über London fliegen. Ich fühle mich komisch, wenn ich habe für die Fahrt heute kein Gefühl als Referenz. Klar kenne ich lange Auswärtsfahrten, aber da ist man halt lange mit dem Zug unterwegs in eine Gegend, die sich doch vertraut anfühlt, weil man die Sprache kennt. Und ich kenne Städtereisen in fremde Metropolen bei denen man dann aber in der Regel kein Fußballspiel besucht. 4000 Kilometer für ein Fußballspiel zu fliegen ist definitiv eine neue Erfahrung auf die ich mich freue, die ich aber noch gar nicht einschätzen kann. Ebenfalls neu ist für mich, dass wir in einem Hostel schlafen. Ich war seit gefühlten 1000 Jahren nicht mehr in einem Hostel, weil ich totaler Hotelnazi bin. Aber aus Kostengründen war diesmal einfach nichts anderes drin. Ich wohne nicht auf einer Goldmine.

Überhaupt ist Europapokal wieder eine neue Erfahrung. Das letzte europäische Auswärtsspiel, das ich gesehen habe war unser Match beim AS Rom, das wir – wenn ich mich nicht irre – 1993 bestritten haben. Ich freu mich auf alles was kommt. Irgendwie bekommt die Zeile „Wir folgen Dir egal wohin es geht“ bei 4000 KM Anreise doch eine ewas tandere Bedeutung. Ich könnte mich selber mal dafür loben, dass ich so unvernünftig war die Reise zu buchen, denn egal was kommt es wird so oder so ein Erlebnis, dass man so schnell nicht wiederbekommt.

Auf den Blog werdet ihr denke ich bis Samstag verzichten müssen. Ich habe in Baku kein Internet und auch keinen Rechner bei. Also werde ich mal einfach zwei Tage Blogpause einlegen.

Wobei, wenn ich an einem Internetcafe vorbei komme….

Dienstag, 24. August 2010

Die Hassmaschine

Ich hatte gestern so unfassbar schlechte Laune, dass das nicht mehr in Worte zu fassen ist. Die schleppe ich eigentlich immer Montags mit mir rum. Ich möchte mich wahlweise erschießen, kündigen, auswandern oder irgend wen erwürgen. Die tollste Frau von Welt wo gibt hat nimmt das auch nicht mehr so richtig ernst. Der klassische Dialog an einem Montag Abends sieht z.B. so aus:

MQ: „Ich glaube ich muss kündigen“

TFvWwg: „Ist schon wieder Montag?“

MQ: „Ne, jetzt mal ehrlich. Ich glaube mein Job macht mir keinen Spaß mehr. Ich will keinen Job machen, der mir keinen Spaß macht“

TFvWwg: „Wie jeden Montag. JEDEN Montag das gleiche. “

MQ:“ Sag ich das wirklich jeden Montag?“

TFvWwg: „Immer. Jede Woche die gleiche Leier: ´Ich muss kündigen, das hat alles keinen Sinn, ich muss was anderes machen bla bla blubb´. Un-er-träg-lich“

Ich fürchte sie hat Recht. Ich bin Montags wirklich unerträglich und der schlecht gelaunteste Mensch der Welt. Aber gestern war das keine schlechte Laune mehr, es war eher eine Mischung aus Hass und Depression. Es hatte sich auf dem Rückweg aus Dortmund am Sonntag schon angedeutet. Wobei, was heißt schon „angedeutet“? Ich hatte für die Rückfahrt nur ein IC Ticket, wir sind aber ICE gefahren. Ich musste also nachlösen, hatte aber die stille Hoffnung, dass die Schaffnerin das einfach ignoriert. Bis Lieblingslesbe von rechts vorne „Denk dran, dass Du noch nachlösen musst“ rief. Zwar ignorierte die Zugbegleiterin das und sagte „Passt schon“, aber ich war auf 180 und pöbelte mit verehrte Fanclub-Kollegin erst mal ausführlich an wie bescheuert sie denn bitte sehr. Ein neuer Kollege, der mit uns mitfuhr schaut recht sparsam, weil der mich glaube ich so noch nicht kannte.

Und gestern nach dem Aufstehen war es wirklich besonders schlimm. Es war Montag, ich musste zur Arbeit, das Wetter war scheißgrau und ich hatte die Niederlage immer noch nicht verarbeitet. Ich weiß an solchen Tagen dann echt nicht wohin mit mir. Man bräuchte ein Loch in der Erde, was sich auftut und einen einfach verschlingt. Haps und weg. Ich kann dann im Job die Contenance wahren und mich auch die Arbeit konzentrieren, aber sobald das nachlässt frisst mich Hass pur von innen auf. Ich ertrage mich selber kaum und die tollste Frau von Welt wo gibt tut mir wirklich leid, dass sie mit mir zusammen wohnen muss. Aber ich tu mir noch mehr leid, ich kann ja nicht mal weg von mir. Wie schlimm es gestern war, erkennt man daran, dass ich mich nicht mal auf Baku gefreut habe. Kein Stück. Null. Nada. An so Tagen ist man der einsamste Mensch der Welt und eine Hassmaschine die nicht zu stoppen ist. Sie produziert einfach permanent noch mehr schlechte Laune- Die Welt ist einfach grau. Und man ist sich natürlich sicher, dass das nie mehr anders wird. Man könnte sich eigentlich umbringen. Und heute Morgen steh ich auf, die Sonne scheint, ich freu mich auf die Arbeit auf den Stammtisch heute Abend wie blöde auf die Fahrt nach Baku.

Mensch sein ist wirklich eine komische Sache. Oder vielleicht auch nur Ich sein.

Montag, 23. August 2010

Schafft den Montag ab!

Ich hasse Sonntagsspiele. Obwohl die an sich gar nicht so schlimm wären, wenn nach dem Sonntag nicht der Montag käme. Wobei es auch nichts nützen würde den Montag abzuschaffen, denn dann würde natürlich gleich der Dienstag folgen und der ist auch nicht besser, weil man da auch arbeiten muss. Nun habe ich nichts gegen Arbeit. Im Gegenteil. Ich arbeite sehr gerne. Aber wenn Du ein Fußballspiel verloren hast, brauchst Du einfach einen Tag um emotional klar zu kommen. Eine Möglichkeit das Problem zu lösen wäre evtl. die Abschaffung der Wochentage Montag bis Freitag, so dass man direkt nach dem Sonntagsspiel entweder frei hat oder gleich wieder zum Samstagsspiel antritt. Fight fire with fire!

Nun ist mir natürlich klar, dass die Wirtschaftsleistung in den entsprechenden Wochen runter gehen würde und das doch ein Problem für die Republik darstellen würde. Die FDP würde heulen, der LINKEN geht das nicht weit genug und die Kanzlerin moderiert. Deutschland würde an den Rand des Abgrunds manövriert. Darüber hinaus ignoriere ich natürlich völlig die Europapokalthematik. Wenn man Donnerstag spielt ist es schwierig den Wochentag abzuschaffen. In dem Fall müsste also nach dem Sonntag der Donnerstag kommen auf den sofort wieder der Sonntag folgt. Klingt irgendwie logisch und scheint mir - Staatskrise hin oder her - der einzig logische Weg.

Was ich mit meinem Geschreibsel hier eigentlich sagen will: Ich habe richtig schlechte Laune wegen gestern und würde heute einfach am liebsten im Bett bleiben. Da weiß ich wieder, was mir in der Sommerpause NICHT gefehlt hat. Ich hasse es zu verlieren. Abgrundtief. Es macht mich irre und es macht mich wütend. Nach Niederlagen bin ich eine „unguided missile“ und nur schwer zu ertragen. Mir geht alles auf die Nerven und ich spreche Dinge aus und an, die zwar der Wahrheit entsprechen, die man des lieben Frieden willens aber auch ein anderes Mal klären könnte. Es ist nun nicht so, dass ich an der Mannschaft zweifele oder den weltuntergang ausrufe. Selbst wenn wir – wovon ich ausgehe – in Stuttgart verlieren und auch gegen VW und die Blauen nichts beschicken: Ich bin mir absolut sicher, dass wir eine gute Saison spielen werden. Klopp kriegt die Truppe schon eingestellt und man kann auch nicht eine junge Mannschaft fordern und die soll dann so routiniert und gut spielen wie der CF Barcelona. Niederlagen gehören beim Fußball dazu.

Ich ertrag sie emotional nur nicht.

Sonntag, 22. August 2010

Das personifizierte Scheißgefühl

Ich bin im Fußballhimmel. Eigentlich. Denn schließlich ist heute das dritte Fußballspiel in acht Tagen. Und dann geht es morgen zur Arbeit und ab Mittwoch habe ich 5 freie Tage inkl. einer Reise nach Aserbaidschan und dem ersten Bundesliga Auswärtsspiel. Ich freu mich wie ein Schnitzel und ch weiß nicht, wann ich das letzte mal soviel frei hatte im Sommer. So sehr ich meinen Job liebe: Er hat auch Nachteile. Aber egal. Jetzt genießen wir die Woche: Wann wird man schon das nächste Mal nach Aserbaidschan kommen? Das ist im Moment alles einfach nur schön. Vor allem, weil sportlich – bisher - alles glatt läuft.

Nun steht heute aber erst mal der Bundesligastart gegen Leverkusen an und ich habe ein Scheißgefühl. Wie immer eigentlich. Ich bin sozusagen das personifizierte Scheißgefühl vor Spielen. Je näher ein Fußballspiel kommt an dem der BVB beteiligt ist, umso sicherer bin ich, dass wir verlieren. Ich bin ganz groß darin auch Gegner wie Qarabak Agdam zu Riesen von der Größe des CF Barcelonas zu reden und bin da einfach der gelebte Pessimismus und male mir die Niederlage in den grausten Farben aus. Spieltipps und Einschätzungen vorab von mir kann man nicht ernst nehmen. Wirklich nicht. Hört nicht auf mich.

So sehr ich mich auf den Spieltag immer freue: Bis ich im Stadion bin bricht für mich mental die Welt zusammen. Ich bin angespannt, habe einen Knoten in der Brust und mein Bauch rebelliert. Das ist wirklich nicht schön. Kein Wunder, dass ich Bier trinken muss. Nüchtern hält diese Angst ja keine Sau aus. Komischerweise bin ich bei Dingen die ich beeinflussen kann immer recht optimistisch, aber vor Fußballspielen mutiere ich zur Uschi und mache "mimimimi". Richtig schlimm wird es allerdings, wenn das Scheißgefühl mal nicht da ist. Denn wenn ich mit einem guten Gefühl in den Spieltag gehe ist die Niederlage sicher.

Heute habe ich übrigens ein extrem mieses Gefühl.

Samstag, 21. August 2010

Profis am Werk: „Thunderstruck“ als Einlaufmusik

Der BVB hat seine Einlaufmusik geändert. „I came for you“ von den Disco Boys ist nicht mehr im Programm zu finden. Falls nun irgendwer jubelt, lasst Euch versichern: Es ist noch viel schlimmer geworden. Der Einlauf ist einfach unfassbar beschissen inszeniert. Und ich argumentiere jetzt nicht aus der Sicht des Fußballtraditionalisten, der ich ja auch nur zur Hälfte bin,
sondern schlicht und ergreifend aus professioneller Sicht. Ich habe läuten hören, dass ich vom Thema „Inszenierung“ was verstehe. Was ich da am Donnerstag beim Einlauf der Mannschaft gegen Baku gesehen habe, war unter inszenatorischen Gesichtspunkten eine Vergewaltigung der Zuschauer. An guter Inszenierung scheitern viele Leute, weil sie „top down“ statt „bottom up“ denken. Sie wollen dem Ereignis ihre Inszenierung überstülpen und das formen. Eine Inszenierung eines fixen Ablaufes hat aber einen dienenden Charakter. Man kann nur punktuell verstärken, nichts grundlegend ändern. Die Inszenierung gibt sich selbst vor. Man muss sie nur finden.

Die Disco Boys waren zum Einlaufen gar nicht so schlecht, wenn man sie richtig getimed hat. Weit weg von perfekt, aber es funktionierte. Dieses „Anti-Techno-Gemeckere“ war und ist mir zu spießig. „Heja BVB“ als alleinige Einlaufmusik zu verwenden ist völlig abstrus. Der Song ist rein musikalisch dafür nicht geeignet und wenn man ehrlich ist auch nicht mal gut. Was für ihn spricht ist die Tradition. Was aber auch als Grund reicht ihn für sakrosankt zu erklären. Der Song gehört da hin. Punkt. Was er aber nicht schafft ist einen Spannungsaufbau hinzubekommen, er läuft diesem im Gegenteil sogar völlig entgegen. Und man kann eben auch nicht so tun als wären wir noch in den 70ern. Eine gewisse Inszenierung gehört zum Einlaufen. Also kommt man nicht drum herum vorher einen anderen Track zu spielen.

Es gibt dafür wenig geeignete Lieder, denn der Song muss gewissen Kriterien genügen. Das Problem ist, dass man zunächst ja kein Team oder ähnliches sieht, also ein Lied braucht, dass nicht zuviel Spektakel am Anfang macht, aber bereits verdeutlicht, dass hier gleich was ganz großes kommt und dann ab einem gewissen Punkt losschlägt. Zwei Songs die diese Anforderung zur Perfektion gebracht haben sind „New Noise“ von Refused und der „Reguiem for a dream“-Soundtrack des genialen Kronos Quartetts. Für ein Fußballstadion sind beide aber nicht geeignet. Zunächst mal aus dem Grund, dass diese beiden Songs aus den von mir genannten Gründen bis zum Erbrechen auf allen TV Sendern dieser Welt gelaufen sind. Die sind einfach durch. Refused ist darüber hinaus auch viel zu spitz für die breite Masse und das Kronos Quartet zu kleinteilig für die schlechte Soundanlage in Stadien. Außerdem lassen sich beide Songs nicht gut loopen, was aber für den Einsatz im Stadion unverzichtbar ist, weil man nicht genau weiß, wann die Mannschaft einläuft. Für diesen Einsatz war „I came for you“ echt perfekt, weil es nämlich schön unaufdringlich, ankündigend und loopbar war. Es ist mir ein Rätsel, warum man sich entschieden hat da wieder zu wechseln. Einlaufszenarien sind sensible Themen an die man ohne Not nicht ran sollte.

Wenn man aber schon wechselt, dann sollte man sich aber auch verbessern. Der Song muss die oben von mir genannten Kriterien erfüllen. Das tut „Thunderstruck“ von AC/DC aber schlicht und ergreifend nicht. Der Song baut zwar langsam auf,hat aber durch den fehlenden Bass zu wenig Druck und ist mit Breaks durchsetzt bei denen auch was passieren muss. Das funktioniert bei Eishockey, wenn man bei den Breaks was mit dem Licht macht. Beim Fußball hat man aber – zum Glück - keine Lichtshow und deswegen laufen die Breaks ins Nichts und sorgen für eine Bild/Ton-Schere. Und dafür, dass die Mannschaft „nur“ einläuft sind die auch zu heftig. Darüber hinaus ist die Wahl von „Thunderstruck“ auch so originell wie das Singen von „Scheiße 04“ im Stadion. Es ist zwar richtig keinen aktuellen Song zu nehmen, sondern einen, der sich über die Jahre gut gehalten hat und über aktuellen Musiktrends steht, aber „Thunderstruck“ ist so durch, dass ich jeden, der mir das auf dem Job angeboten hätte aus dem Büro gejagt hätte. Viel schlechter und unorigineller kann man nicht in die Musikkiste greifen. Wenn AC/DC dann geht nur „Hell´s Bell“. Und das auch nur am Millerntor und auch nur, weil es da schon seit ewigen Zeiten läuft.

Aber es ist ja nicht nur so, dass der Song unpassend ist, gegen Baku wurde auch mal in bester Tradition der Musikwechsel verpasst. Es gibt nur einen einzige natürlichen Anlass für den Break und das ist, wenn die Mannschaft einläuft. Alles andere ist schlicht und ergreifend schlechte Regie. Der erste Song ist nur ein Rampe für „Heja BVB“. Der Song ist rein musikalisch nicht gut, aber er hat halt Tradition. Und wenn wir den als gesetzt und Höhepunkt betrachten, darf alles andere nur eine Hinführung auf ihn sein.

Manchmal möchte ich mit dem Kopf auf den Tisch hauen, bei soviel Unprofessionalität.

Freitag, 20. August 2010

Die Suche nach dem Grund wach zu bleiben

Was zu dem Spiel gestern zu sagen war hat DTS98 schön zusammengefasst.. Ich möchte da nicht einfach das selbe schreiben. Wobei ich beim dort angesprochenen Punkt „Anstoßzeiten“ durchaus noch mal die Sicht des auswärtigen Fans ins Blickfeld rücken möchte. Ich bin gestern mit Arne und Lieblingslesbe zurückgefahren und die beiden mussten am Donnerstag arbeiten. Da entspannt es schon deutlich, wenn man erst um 21 Uhr spielt und nicht in extremer Hektik hoffen muss, dass man rechtzeitig im Westfalenstadion ankommt. Nicht jeder hat eben das Glück mal eben kurz ins Westfalenstadion gehen. Da ist man über eine spätere Anstaßzeit glücklich. Den Gewinn an Komfort auf der Hinfahrt zahlt man dann aber leider auf der Rückfahrt. Man wird sich im Lauf der Europakampagne dran gewöhnen müssen: Es macht irgendwann keinen Spaß mehr. Arne hatte Frühschicht im Krankenhaus und war dementsprechend seit 4:30 Uhr wach. Das macht das Autofahren um 2:30 nicht gerade zu einer entspannten Angelegenheit. Vor allem nicht angesichts der Tatsache, dass Arne um 06 Uhr wieder auf der Matte stehen musste und dafür von mir den Tapferkeitsorden 1. Klasse überreicht bekommt.

Ich bin ja generell kein Freund von Rückfahrten, aber unter der Woche mutiert das von "nicht schön" zu "schmerzhaft". Ab Hannover wird es echt nicht mehr schön. Da kommen kaum noch Ausfahrten, die Strecke ist öde wie Sau und man versucht irgendwie wach zubleiben. Man sucht jede Chance das Hirn zu beschäftigen und das Hirn wiederum sucht einen Grund wach zubleiben. Reden hilft, wird aber irgendwann nur noch zu einer Beschäftigungstherapie die einem absurd vorkommt. Irgendwann signalisiert das Hirn dem Körper, dass es einfach keinen Grund gibt nicht einzuschlafen. Alles langweilig, es ist tief in der Nacht und der Körper ist müde. Warum also nicht die Augen zumachen? Der Versuch wach zubleiben tut dann irgendwann einfach weh und die Zeit steht quasi still. Ankommen wird mehr zu einer Wahnvorstellung, denn zu einer realistischen Option. Und auch die Antwort auf die Frage, warum man nicht einfach zu Hause geblieben ist und den Kram auf dem ZDF geschaut hat fällt schwieriger.

Manchmal wünscht man sich einfach neben dem Westfalenstadion zu wohnen.

Donnerstag, 19. August 2010

Wie schmeckt Qarabag Agdam?

Das Spiel gegen Qarabag Agdam ist für mich noch sehr weit weg. Erstens, weil ich auf der GamesCom bin und mich da mit allen möglichen Dingen beschäftige, außer Fußball. Und bevor wieder ein fragt, ob ich den Besuch der GamesCom empfehlen kann: Keine Ahnung und eigentlich nein. Ersteres, weil ich den ganzen Tag in Businessterminen hocke und mich mit irgendwelchen Mensch über irgendwelche mögliche Kooperationen unterhalte und noch kein Spiel aus der nähe sehe und letzteres, weil ich den Besuch der GamesCom als Privatperson eh hochgradig unsinnig finde. Du läufst durch Hallen mit lauter Musik, um stundenlang anzustehen, um mal ein Spiel Probezuzocken, das eh bald auf dem Markt ist. Als ich in den letzten Jahren noch redaktionelle Berichte von der Messe gemacht habe, war es spannend im Businesscenter „behind closed doors“ Spiele präsentiert zu bekommen, aber als normaler Konsument ist die Messe ein No-Go.

Aber nicht nur, weil ich mich im Moment in einer anderen Welt befinde, ist das Spiel für mich meilenweit weg. Ich habe schlicht auch Probleme das zu greifen. Dieses Erlebnis gegen einen Mannschaft aus Aserbaidschan zu spielen ist für mich einfach nicht einzuordnen. Normalerweise kommen eben Bundesliga-Teams ins Stadion. Und ansonsten kann ich mich an Europacup-Abende gegen Teams erinnern, die halt einen Namen hatten. Das letzte spiel was ich europäisch gesehen habe war 2001 das Heimspiel gegen Liverpool. So was kann man greifen. Aber wie fühlt sich ein Spiel gegen Qarabag Agdam bitte an, wie schmeckt und riecht das?

Und an das Gefühl im halb leeren Westfalenstadion zu sitzen muss ich mich denke ich auch wieder gewöhnen.

Mittwoch, 18. August 2010

Rasenschach mit Nelson Valdez

Kaum hatte ich vor ein paar Tagen ausführlich darüber geschrieben, warum ich eigentlich keine Saisonvorschau mache, kam der „Rasenblick“ um die Ecke und fragte, ob ich nicht eine Saisonvorschau machen will. Wenn das immer so klappt, dann erkläre ich jetzt laut und deutlich, dass ich nicht bei der Glücksspirale 6000€ Monatrente gewinnen will. NICHT, liebes Schicksal. Hörst Du? Da kannst Du mich jetzt ganz schön verarschen in dem Du mich gewinnen lässt. Mann, würde mich das aber ärgern.

Wie dem auch sei, ich konnte bei der Versuchung natürlich nicht widerstehen und stand Rasenschach Rede und Antwort. Und ich bin zur Abwechslung mal sogar ganz zufrieden. Normalerweise finde ich von mir geschriebene Texte eher doof und frage mich, warum das jemand liest. Mit der Saisonvorschau bei Rasenschach bin ich aber ganz zufrieden. Warum auch immer. Vielleicht weil Fragen zu beantworten waren. Evtl. sollte ich mir jeden Morgen Fragen stellen lassen. Fragt mich doch was zur Glücksspirale.

Besonders amüsant finde ich allerdings den Umstand, dass ich mich da negativ über die Saisonvorschau eines gewissen Mario Basler geäußert habe und zeitgleich mit dem „Bloggerblick“ dann die Saisonvorschau von Super Mario bei der BILD online ging, die meine negativsten Erwartungen noch mal unterbot. Wobei er das vielleicht über meine Saisonvorschau auch sagen würde. Aber wenigstens könnten wir uns auf Weißbier einigen. Wenn wir dann noch Waldemar Hartmann zu einladen wäre da eine Unsympathen-Runde zusammen, wie man sie so schnell nicht wieder findet.

Ansonsten gibt es noch zu sagen, dass Nelson Valdez nun wohl endgültig den Verein verlässt. Ich bin da ganz froh drum, denn ich mochte ihn. Aber seit dem Auswärtsderby war meine Geduld auch zugegebenermaßen zu Ende. Ich werde eine Szene nicht vergessen: Er läuft fast frei aufs Tor und schafft es nicht mal eine Ecke raus zu holen. Trotzdem war das ein verdienter Spieler, bei dem ich das Gefühl hatte, dass er sich - soweit das bei Berufsfußballern geht - mit dem Verein identifiziert.. Den Umgang des Vereines und auch von Teilen der Fans mit dem war mehr als würdelos. Das hat der nicht verdient und das passt auch mehr zu den Blauen. Ich hoffe, dass er morgen noch mal eine Verabschiedung ist Stadion bekommt, auch wenn ich es nicht glaube. Und das finde ich wirklich schade.

Alles gute Nelson. Viel Glück bei Deinem neuen Lebensabschnitt.

Dienstag, 17. August 2010

Es ist zu früh

Heute wird der Blog kurz. Sehr kurz. Denn ich bin verdammt früh aufgestanden. Um 6 Uhr. Nun werden von Euch einige lachen, die um die Zeit schon arbeiten, aber ich bin deswegen bei den Medien, damit ich nicht um 7 Uhr irgendwo sein muss. Heute ging es aber nicht anders: Ich muss früh raus. Nun stelle ich mir auch sonst auf 7 Uhr den Wecker und sitze oft schon am 8 Uhr am Rechner und arbeite, aber eben ungeduscht und abgeschlumpft. Bis ich dusche und in die Firma gehe ich es meistens 9 Uhr. Ein unschätzbarer Vorteil der neuen Arbeitswelt. TV Konzepte riechen nicht.

Allerdings muss ich dringend was mit meiner Mitveranstalterin der „Oh Fortuna“ Hamburg-Premiere klären. Und mit der einen Termin hinzubekommen ist ungefähr so leicht, wie den Papst und Barak Obama zu koordinieren. Und dummerweise fahren ich gleich mit der halben Firma Richtung GamesCom. Da bin ich dann bis Donnerstag einfach nicht zu greifen. Ich liebe diese Messe, weil die wie ein großes Klassentreffen der Gamesbranche ist, aber das ist eben auch eine Parallelwelt. Da bleibt keine Zeit für irgendwelchen Fußballkram. Also mussten wir in den sauren Apfel beißen und treffen uns heute um 8 Uhr zum Frühstück. Eindeutig zu früh.

Und ich möchte Euch noch mal drauf hinweisen, dass ihr bitte Karten reservieren solltet, wenn ihr sicher wisst, dass Ihr zur Premiere kommen wollt, weil ab Freitag auch über das 3001 Reservierungen getroffen werden können und das Kino sicher ist, dass es ausverkauft sein wird.

Also mailt mir bitte Eure Kartenbestellungen und eine Rückrufnummer an Marc@Borussen-Sailors.de

Montag, 16. August 2010

1, 2, 3, Oberkörper frei in Baku

Ich hatte jetzt auf dem Weg nach Salzburg die Gelegenheit mir mal den Reiseführer Aserbaidschan: Unterwegs im Land der Feuer anzuschauen. Der beschäftigt sich zu gut einem Fünftel mit der Hauptstadt Baku. Diesen Teil habe ich auch nur gelesen. Und den ersten Teil, der sich generell mit den Aserbaidschaner und ihrem Land, bzw. ihrer Kultur befasst. Schöne Literatur. Man bekommt noch mehr Lust auf die Reise. Ich kann es jedem nur empfehlen zuzuschlagen. Zwar ist das Ding mit 18€ im Preis recht happig, aber wer 700€ für eine Reise nach Baku ausgibt, sollte auch noch in irgendeinem Sparstrumpft etwas Geld für einen Reiseführer finden. Natürlich weiß man immer erst nach der Reise, ob der Führer wirklich was taugt, aber im Vorwege liest sich das Buch wirklich gut. Man bekommt einen Eindruck davon, was einen erwartet und vor allem: Man kann schon mal träumen.

Neben Tipps, was man in Baku denn so treiben kann, finde ich immer auch den Part über Verhalten im Gastland interessant. Was wird gerne gesehen, was nicht? Natürlich muss da jeder seinen eigenen Umgang finden, weil so was ja auch immer mit der Weltanschauung des Autors verbunden ist, aber es gibt einem zumindest Orientierung. Man ist dann einfach nicht ganz blöd und weiß wo eine Mine liegen könnte. Mir ist das wichtig, weil ich keine Lust habe, wie ein Ballermann-Tourist durch die Gegend zu ziehen und mich einen Dreck um die örtlichen Gepflogenheiten zu kümmern.

Ich muss aber zugeben, dass für Fußball-Fahrten irgendwie alles etwas anders ist und ich den Part über die Kleidungsvorschriften sehr interessant und vor allem im Zusammenhang mit Fußball amüsant fand. Da steht nämlich, dass Aserbaidschaner sehr konservativ sind - auch im Bereich Kleidung - und dass man z.B. kurze Hosen als extrem unhöflich empfindet. Ich musste mir dann einfach mal unseren Ultra-Mob bildlich vorstellen und habe sehr gelacht. Denn ich gehe mal davon aus, dass von den knapp 300 Fahrern 250 in kurzer Hose rumlaufen. Oder 299.

Und wenn das wirklich unhöflich ist, da kurze Hose zu tragen, dann frage ich mich, was wohl passiert, wenn die alle blank ziehen im Stadion.

Sonntag, 15. August 2010

Wenn nur dieser Fußball nicht gestört hätte

Ein sehr geiles Wochenende geht dem Ende entgegen. Ich bin Freitag früh nach Salzburg geflogen, hatte einen bunten Nachmittag bzw. Abend mit Volker und konnte am Samstag früh ganz entspannt aufstehen und mit der Bummelbahn nach Burghausen fahre, statt mitten in der Nacht in Hamburg in den ICE zu klettern, um 9 Stunden mit der Bahn zu fahren. Dabei musste ich einmal in Tüßling umsteigen. Wer jemals die Chance hat dort umzusteigen sollte die Gelegenheit beim Schopf ergreifen. Ein Bahnhof Mitten im Nichts. Keine Stadt oder Häuser in Sicht. Lediglich ein Bahnhofsgebäude stört das nichts. Allerdings ist das Gebäude – man mag fast „natürlich“ sagen – nicht in Benutzung. Absolute Ruhe. Jeden Moment erwartet man eigentlich einen Revolverhelden, der langsam um die Ecke biegt, um einen zum Duell zu fordern.

Leider kam aber kein Revolverheld, sondern lediglich der Zug nach Burghausen, der mit jeder Menge Dortmunder Fans gefüllt war. Inklusive einem Teil des Nordens. Man sieht sich irgendwie immer. Und sei es in Tüßling. In Burghausen angekommen ging es ca. 800 Meter durch eine Wohnsiedlung zum Stadion vor dessen Tür eine Art Jahrmarkt stattfand. Diverse Bierbuden, eine Wurstbude und jede Menge Bierbänke, stilsicher abgerundet von einer bayrischen Blaskapelle und von wunderbarem Wetter. Die obligatorische Begrüßungsrunde macht da doch echt viel Spaß. Hier ein „Hallo“, dort ein kurzer Plausch, so muss Saisoneröffnung sein. Ich hatte überhaupt keine Lust reinzugehen und drinnen wurde es auch nicht besser.

Die Behelfstribüne, die für die Gästefans vorgesehen ist, war gut aber nicht zum brechen gefüllt. Ich hatte keinen Bock auf Hektik und stellte mich an den Rand, um die nächsten 2 Stunden irgendwie rumzubringen. Das Spiel war absolut einseitig und nach einer Viertelstunde auch geklärt. Ich fragte mich, wann ich mich jemals bei einem BVB-Spiel so gelangweilt habe. Zum Glück stelle ich die Frage laut, so dass Nico diese mit „In Weiden“ absolut korrekt beantwortete und damit die nächste Gewinnstufe erreichte. Das Spiel selbst ging aber einfach nicht rum. Die einzige positive Erkenntnis war, dass mit dem Song „Wir lieben Dich so sehr, wir folgen Dir bis an schwarze Meer“ ein neuer Gesang mit Hitgarantie in der Kurve angekommen ist. Wirklich ein feines Liedchen.

Dann ging es mit ein paar Leuten zurück nach Salzburg. Zwar war das Pokalspiel der Austria schon beendet, aber am Stadion wurde noch mit diversen Austrianer ein Bierchen getrunken. Ich mag deren Stadion. Ein netter kleiner Sportplatz. Ich lernte ein paar nette neue Leute kennen, bevor man sich gemeinsam ins Nachtleben verabschiedet, dass in Salzburg für eine Stadt dieser Größe gar nicht so schlecht ist. Und ganz schön voll. Ganz schön voll ist ein Zustand, der auch auf mich zutraf, bei dem ich mich aber in bester Gesellschaft befand, weswegen der Abend auch um 3 oder 4 Uhr schon beendet war.

Es wäre ein wirklich schönes Wochenende gewesen, wenn dieses dumme Fußballspiel nicht gestört hätte.

Samstag, 14. August 2010

Was weiß man schon über Burghausen?

Heute geht es nach Burghausen? Ganz entspannt von Salzburg rüber. Ich war noch nie in Burghausen. Und erhlich gesagt weiß ich nichts über Burghausen. Wobei das so nicht stimmt. Ich kenne die berühmte Geschichte mit St. Pauli und der Kapelle. Die ist unter st. Paulianer legendär. Da scheint ja für heute was ähnliches angekündigt zu sein. So schön wie ich das auch finde, irgendwie ist das nachgemacht.

Ansosten weiß ich über Burghausen, dass die Bewohner Müller Milch hassen. Wie glaube ich alle Bewohner Oberbayerns. Die haben da einen Ruf wie die Blauen bei uns. Den haben sie sich aber glaube ich auch verdient. Sonst wird es aber auch schon eng. Die Region ist nicht stark bewohnt sagt Onkel Wikipedia. Darf man so unvorbereitet zu einem Spiel fahren?

Irgendwie ja nicht. Deswegen habe ich die Woche noch mal in mein neues Buch Das große Buch der deutschen Fußball-Stadien geschaut. Das ist ziemlich klasse. Jedes Stadion Deutschlands ist verzeichnet. Da muss doch was drinstehen. Allerdings gibt es zu Burghausen nur ein Foto. Und die Geschichte von der Blaskapelle. Aber die kannte ich ja nun schon. Ansonsten ist Burghausen auch in dem Buch der Arsch der Welt. Man ist zwar verzeichnet, aber das war es dann schon. Mir soll aber recht sein, so lange Burghausen nicht so bekannt wird wie Osnabrück.

Aber ich trau uns im Pokal nicht.

Freitag, 13. August 2010

Die obligatorische Saisonvorschau

Oh Schreck. Morgen geht die Saison los und ich habe noch gar keine Saisonvorschau geschrieben. Wobei sich die Frage stellt: Warum auch? Erstens hat meiner Meinung nach eh DTS alles geschrieben, was zu schreiben war und zweitens wer bin ich denn, dass ich mir anmaße zu wissen, wie die Saison ausgeht? Eine Saisonvorschau wird in der Regel von Leuten gemacht, die im Gegensatz zu mir was von Fußball verstehen. Und selbst deren Aussagen kann man eigentlich würfeln und werden erst in der Rückschau wirklich interessant. Oder anders lustig: Mit viel Glück stimmen drei bis vier der getätigten Aussagen. Aber wie können sich Koryphäen wie Lothar Matthäas oder Mario Basler überhaupt irren? Sie können, wie sie in Tradition von Max Merkel immer wieder aufs neue beweisen. Und scheiße schreiben kann ich auch. Allerdings tue ich normalerweise so als wüsste ich in dem entsprechenden Bereich bescheid.

Nun gehört aber eine Saisonvorschau scheinbar in einen Blog. Irgendwie macht jeder eine. Selbst der Praktikant bei Sport 1 darf ran. Und weil ich nicht einsam in mein Kissen heulen will, weil ich isoliert bin, beuge ich mich jetzt dem Gruppendruck und schreibe hier den Verlauf der Saison 2010/2011 nieder, widme mich dabei aber meinen Kernkompetenzen.

Bier
Ich werde mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit wieder viel zu viel trinken und dafür viel zu viel bezahlen. Man wird sich hinter meinen Rücken darüber amüsieren und die etwas Mutigeren sagen es mir ins Gesicht. Aber nichts von alle dem wird mich stören. Die Saison wird feuchtfröhlich.

Geld
Auch hier treffe ich wieder eine Aussage von der ich sicher bin, dass sie eintreten wird: Das Geld ist zu knapp. Ich habe zu wenig Kröten in der Tasche und gebe davon zu viele für Fußball aus. Und auch dieses Jahr werden meine Eltern das nicht verstehen. Aber trotzdem werde ich mich am Montag auf nicht mehr freuen als in der Kurve zu stehen.

Stimmung
Auch hier wage ich mich weit vor: Wir werden wieder auswärts die Stadien rocken. Zu Hause wird es dagegen eher schlechter werden. Wobei das auch nur im Verhältnis zu auswärts stimmt. Gehobenes Mittelmaß mit Ausreißern nach oben und unten eben. Wirklich rocken wird es selten, aber wenn dann stellen sich einem die Nackenhaare auf, weil es so bewegend ist.

Platzierung
Sportlicher Verluaf. Okay, was der Praktikant kann, kann ich auch. Ich wage mich an einen sportliche Prognose: Die Mannschaft ist gut gerüstet und verstärkt. Aber dafür stehen nun drei Wettbewerbe an. Kann das junge Team das wegstecken? Man weiß es nicht. Mein Tipp: Ein Platz zwischen 1 und 18.

Jetzt wisst ihr alles, was ihr wissen müsst.

Donnerstag, 12. August 2010

Tipps für Baku – Interview mit Aserbaidschan-Expertin Philine von Oppeln

Ich bin ja großer Städtereisefreund. Leider mache ich das in letzter Zeit zu wenig. Was vielleicht daran liegen könnte, dass ich in den letzten Jahren alles Geld in Fußball stecke. Das erscheint mir zumindest einer gewissen Logik zu entsprechen. Ich glaube ich bin der Sache auf der Spur. Auf jeden Fall ist das Geld knapp und Städtreisen sind selten geworden. Sehr zum Leidwesen der tollsten Frau von Welt wo gibt. Aber auch zu meinem, denn Tripps durch die Städte dieser Welt sind das beste, was es gibt. Daher freu ich mich wie ein Schneekönig auf den Tripp nach Baku. Allerdings kein Städtetrip ohne guten Reiseführer. Wobei ich eigentlich immer drei hole. Einen ausführlichen zum vorab lesen, einen handlichen zum in die Tasche stecken und einen alternativen, der mir erklärt, dass das, was ich in den ersten beiden gelsen habe eh nur das Programm für dumme Idioten ist.

Nun stellte sich aber die Frage, ob es nicht selbst für meine Verhältnisse übertrieben wäre drei Reiseführer für eine Stadt zu besorgen, die man nur einen ganzen Tag besucht. Vor allem angesichts der Tatsache, dass man ca. 5 Stunden ums Stadion rum verbringt. Zum Glück stellte sich die Frage nach einem Besuch bei Amazon nicht mehr, denn es gibt für Aserbaidschan schlicht und ergreifend nur einen und zwar diesen hier:

Aserbaidschan: Unterwegs im Land der Feuer


Ein Traum für alle Menschen mit Entscheidungsschwäche. Und ohne Reiseführer reisen geht einfach nicht. Da aber ein Tag selbst für einen Kurztrip echt wenig ist und ein Teil von Euch ja sogar nur ein paar Stunden in Baku ist – bleibt die Frage, wie der sogenannte Fußball-Fan von Welt seine knappe Zeit denn in der aserbaidschanischen Hauptstadt verbringt? Weil so ein bisschen Bildung kann selbst Euch Fußballchaoten nicht schaden. Daher hat Euer hassgeliebter MauriciusQ zum Hörer gegriffen, beim Trescher Verlag angerufen und Frau von Oppeln ein paar Fragen geschickt. Und weil Frau von Oppeln nicht nur kompetent, sondern auch noch höflich ist, hat sie die zeitnah beantwortet. Ich hoffe das ist für den einen oder anderen von Euch Kulturhooligans nützlich. Alle daheimgebliebenen können ja den Reiseführer kaufen und später so tun als wären sie dabei gewesen. Oder drin schmökern und träumen. Und sich später freuen, dass sie noch Geld haben, während ich mir überlege, on ich meine Handy-, meine Telefon- oder meine Stromrechnung nicht zahle. Aber wie dem auch sei: Jetzt erst mal viel Spaß mit dem Interview mit Philine von Oppeln.


Der BVB spielt am 26.08. in Baku gegen Quarabag FK Agdam. Einige Fans reisen schon am 25. an und haben den 26. tagsüber für Sightseeing eingeplant? Was muss oder sollte man – trotz der recht knappen Zeit – auf jeden Fall mitnehmen?


Auf keinen Fall sollte man sich die ummauerte Altstadt Bakus entgehen lassen, die zum Weltkulturerbe zählt und deren enge, autofreie Gassen einen angenehmen Kontrast zum quirligen Rest der Stadt bieten. Darin finden sich neben einer mittelalterlichen Palastanlage und dem Jungfrauenturm, dem Wahrzeichen Bakus, mehrere alte Karawansereien, die mittlerweile als atmosphärische Restaurants dienen.
Umgeben ist die Altstadt von den Jahrhundertwende-Villen einstiger Ölbarone, die sicherlich sehenswert sind. Außerdem lohnt unbedingt ein Bummel auf der Prommenade am Ufer des Kaspischen Meers.

Abends empfiehlt sich der zentral gelegene Fountain Square, der umgeben ist von Bars und Clubs.

Die bis hier genannten Sehenswürdigkeiten lassen sich gut auf einem Spaziergang verbinden.

Wer mehr als einen Tag in Baku verbringt und quasi "hinter die Kulissen" der Ölboom City schauen will, dem sei ein (Halb-)Tagesausflug zu den südlich der Stadt gelegenen Ölfeldern empfohlen, sowie ein Abstecher zu den benachbarten Schlammvulkanen, die ein faszinierendes Naturerlebnis sind und ebenfalls mit den Öl- und Gasvorkommen des Landes zu tun haben.


Wie lässt sich Baku als Stadt beschreiben?

Baku ist eine dynamische Boomtown zwischen Orient und Okzident. Überall schießen Hochhäuser aus dem Boden und die Straßen sind überfüllt, alles ist im ständigen Wandel. Eine Minderheit der über 2 Millionen Einwohner sonnt sich in dekadentem Luxus, während der Rest irgendwie überlebt. Viele Ausländer - Briten, Russen, Amerikaner, Deutsche - sind hier unterwegs, meist gelockt vom begehrten Erdöl.

Wie treten die Bewohner Bakus Fremden entgegen?

Aserbaidschaner sind meist ausgesprochen hilfbereit und gastfreundlich und interessieren sich sehr für Besucher ihres Landes - wenn nur das Sprachproblem nicht wäre! Zwar spricht eine zunehmende Zahl der jüngeren Einwohner inzwischen Englisch, oft ist man jedoch ohne Kenntnisse der Landessprache, Russisch oder Türkisch aufgeschmissen. Generell genießt Deutschland einen sehr guten Ruf in Aserbaidschan.


Wie sieht es mit der Sicherheit in Baku aus? Was muss man bedenken?


Aserbaidschan hat europaweit eine der niedrigsten Kriminalitätsraten, und Baku ist nicht gefährlicher als andere Großstädte. Als Frau sollte man nachst nicht unbedingt allein unterwegs sein - aber unter Fußballfans wird sich diese Situation wohl kaum ergeben. Vorsicht ist allerdings unbedingt im Straßenverkehr geboten, der ungewohnt turbulent sein kann.

Haben Sie in Punkto Verpflegung und Ernährung Geheimtipps für Frühstück, Mittagessen und Abendbrot?

Da die Lokalitäten sich in Baku rasant ändern, kann ich Ihnen guten Gewissens kein bestimmtes Restaurant empfehlen. Im Reiseführer findet sich aber eine ganze Liste sicherlich nach wie vor guter Adressen samt kulinarischer Ausrichtung und Preisniveau. Besonders stimmungsvoll speist man in der Altstadt, wobei hier - wie überall - zu beachten ist, dass jede Beigabe zusätzlich auf die Rechnung gesetzt wird. Das gilt für das Stück Brot genauso wie für die nicht bestellte Vorspeise und die gebotene Live-Musik. Was man nicht essen will, am besten also gleich zurückgehen lassen. Generell ist die Landesküche recht fleischreich, wobei meist Hammel und fast nie Schwein aufgetischt wird.

Während Cappuccino, Milchcafe und Co. rein touristische Getränke sind und zu entsprechend überteuerten Preisen angeboten werden, trinkt der gemeine Aserbaidschaner Tee (Tschai). Für rund 1 Euro pro Kanne wird er vielerorts angeboten und ist oft eine angenehme Stärkung unterwegs.

Welche Unterkünfte würden Sie empfehlen?

Unterkünfte sind in Baku recht teuer und es ist schwierig, unter 70 Dollar ein halbwegs zentrales und akzeptables Zimmer zu bekommen. Als mäßig zentral, aber dafür nah an der Promenade und moderat im Preis hat sich das Caspian Guest House in der Zorgestraße erwiesen (ca. 90 Euro/DZ inkl. Frühstück, auf Anfrage Flughafentransfer). Das einzige Hostel liegt mitten in der Altstadt und bietet sehr einfache Unterkunft für 20 Dollar pro Person im Viererzimmer. Ebenfalls in der Altstadt bietet das Guest House Inn (Harbi Str. 17) kleine Doppelzimmer ab ca. 50 Euro inkl. Frühstück. Preise sind generell verhandelbar und Gruppentarife sicherlich leicht auszuhandeln.


Haben Sie Empfehlungen fürs Nachtleben?

Dank der vielen Briten gibt es diverse Pubs in Baku, in denen abends gefeiert wird. Bei meinem letzten Besuch war außerdem der Club Le Mirage (gegenüber der Deutschen Botschaft) agesagt, aber derlei ändert sich in Baku sehr schnell. Grundsätzlich finden sich im Umfeld des Fountain Square zahlreiche Bars, Diskos etc.
Wer es gern gesellig hat, dem sei ein Besuch im Paul's empfohlen: Im Biergarten trifft man sich ab 18 Uhr zu Spätzle und Grillfleisch. Und man spricht hier vornehmlich deutsch.

Gibt es Dinge die man unbedingt (ver-)meiden sollte?

In Aserbaidschan sollte man es vermeiden, lautstark und öffentlich Kritik an Politik und Regierung zu üben.

Ein sehr sensibles Thema, das fast zwangsläufig zu Ärger führt, ist Armenien bzw. die besetzte Region Berg Karabach ( = Qarabag). Da gibt es viele offene Wunden!
Aserbaidschaner sind allgemein recht konservativ. Anzügliche Bemerkungen oder ausfallendes Verhalten wären sicherlich ungewöhnlich.

Aufpassen sollte man, bevor man in einer der schummrigen Kellerbars rund um den Fountain Square nachts mit jungen Damen anbändelt: "Anständige" Frauen sind bei ihren Familien, wer nachts allein im Club sitzt, will evtl. Geld verdienen.

So weit das Interview mit Philine von Oppeln. ich werde das Buch am Wochenende mal für Euch lesen und nächste Woche hier eine Rezension reinstellen.

Mittwoch, 11. August 2010

Eine beeindruckende junge Dame

Als Fanclub wird man relativ häufig mit Leuten konfrontiert, die Mitglied werden wollen und sich bei uns über das Kontaktformular melden. Liegt in der Natur der Sache und ist ja auch gut so. Dafür ist so ein Kontaktformular ja auch da. Dabei teilen sich die Anfragen in drei Kategorien. Die erste besteht aus Leuten, die sofort Mitglied werden wollen und fragen, ob sie dann auch immer Karten bekommen. Die kriegen dann eine Mail zurück, dass das so nicht geht und dass sie zu einem unseren Treffpunkte – also Stammtisch oder am Schwimmbad vor dem Spiel - kommen sollen, um sich erst mal kennenzulernen. Von denen hört man dann nie wieder etwas. Ich kann mich an keinen erinnern bei dem es anders war. Was auch niemand vermisst. Dann gibt es die Kategorie, die ausführliche Mails schreibt, was wir so machen, wer wir sind und darüber hinaus die eigenen Lebensgeschichte grob umreißen. Meist sehr gut geschriebene ausführliche Mails. Die bekommen dann auch eine nette Mail zurück. Und melden sich nie. Warum auch immer. Ein Phänomen, das ich bis heute nicht verstehe. Wenn die sich schon die Mühe machen und ausführlich schreiben, warum melden die sich dann nicht. Leute die später Mitglieder werden, schreiben im Erstkontakt dagegen eher kurz, fragen ob sie mal zum Stammtisch kommen können und tauchen da einfach auf.

Doch wie jede Regel hat auch diese Ihre Ausnahmen. Eine dieser Ausnahmen heißt Anni und war gestern bei uns auf dem Stammtisch. Die junge Dame wird im September 16 und hat seit fast einem Jahr mit mir Kontakt. Anni kommt nicht direkt aus Hamburg, sondern von einem Ort etwas weiter weg. Ich weiß nicht genau wie, aber die hatte mich irgendwann angeschrieben und fragte, ob sie mit uns mal zum Fußball fahren könne. Wogegen natürlich nichts sprach. Außer dass ich ihr halt sagte, dass ich vorher mit ihren Eltern reden müssen. Dummerweise wollte Anni das nicht, weil sie meinte, dass ihre Mutter nicht so für Fußball sei. Sie hatte auch nicht so richtig Verständnis dafür, dass ich ihr sagte, dass wir dann wohl nicht zusammenkämen. Aber ich kann ja schlecht ein 15-jähriges Mädel gegen den Willen der Mutter zum Fußball schleppen. Man sieht ja gleich überall Fahndungsplakate mit dem eigenen Bild und der Aufschrift „Entführer“ an der Autobahn. Und da ich meine Fresse in den letzten Jahren echt nicht mehr mag, wollte ich mir das nicht antun. Ich habe mich auch mal mit Nadine vom „Schnellen Reifen“ über sie unterhalten. Die hatte sie auch kontaktiert und auch Nadine hatte wenig Lust eine Minderjährige gegen den Willen der Mutter zu verschleppen. Wenn man minderjährig ist und die Eltern keinen Bock darauf haben, dass man zum Fußball fährt, dann muss man halt ein paar Jahre warten. Das ist zwar nicht schön für die Betroffene, aber auch kein Weltuntergang.

Um ehrlich zu sein, habe ich Anni am Anfang aber auch komplett falsch eingeschätzt. Ich dachte, dass ist eine Anja oder eine Tanja in jungen Jahren oder so ein dummes Fußballmädchen mit Podolski-Plakaten im Zimmer. Ich habe aber immer Kontakt zu Anni gehalten. Es ist nicht so, dass man nun jeden Tag gemailt hat, aber wir schrieben ab und zu und man sah sich manchmal im SG Chat. Der Chat ist ja nicht dafür bekannt besonders lieb zu neuen Leuten zu sein und so bekam sie erst mal ordentlich Zunder. Was Anni allerdings nicht daran hinderte immer wieder zu kommen. Und auch mit mir mailte sie wie gesagt regelmäßig. Irgendwann stellt man halt dann fest, dass das Klischee, dass man im Kopf hat nicht zur realen Person passt. Immer wieder spannend, wenn man über die eigenen Vorurteile stolpert. Anni ist eben kein Fußballgroupie, sondern stellte sich als jemand raus, der das Thema „Borussia“ mit großer Ernsthaftigkeit verfolgte. Irgendwann hatte sie mit ihrer Mutter geredet, dass sie gerne bei uns Mitglied werden wollte, was Mutter ihr dann auch zum im September anstehenden 16. Geburtstag schenken wollte. Aber auch hier gilt eben: Erst mal treffen und sich beschnuppern. Das zog sich aus dem Grund ein wenig hin, weil die gute noch Schülerin ist und Mama nicht will, dass sie mitten in der Woche nach Hamburg fährt, wenn sie am anderen Tag Schule hat. Was ich gut nachvollziehen kann. Denn ich bin - bei aller meinem Chaos – doch ein recht konservativer Mensch. Es zog sich also alles hin mit dem Treffen. Aber gestern war es dann soweit. Anni stand live und in Farbe bei uns am Stammtisch. Und brachte mit eine Packung „Merci“ für meine Bemühungen um sie mit. Das hat mich echt gerührt. Ich finde Gestern einfach schön. Da muss also erst eine 15-jährige kommen bis bei uns im Fanclub mal einer Stil hat. Ich habe mal irgendwann rumgemault, dass Nadine vom „Schnellen Reifen“ von ihren Mitgliedern Blumen bekommen hat, weil sie die Karten organisiert und dass ich das doof finde, dass unser Mitglieder da nichts machen. Seitdem gibt es bei uns den Running Gag, dass es Zeit wird, dass wir Nadine Blumen organisieren. Danke Arschlöcher.

Wie dem auch sei, ich würde mich sehr freuen, wenn Anni sich jetzt mehr bei uns einbringt. Ich mag es einfach sehr, wenn Menschen zielstrebig an etwas arbeiten und ich habe bei der einfach das Gefühl, dass sie mehr macht als labert. Die betreibt die Sache mit einer Ernsthaftigkeit die mich beeindruckt. Ohne Fußballumfeld. Ohne fußballaffine Eltern. Ohne sonstige Unterstützung. Bei solchen Menschen kann man eigentlich immer davon ausgehen, dass es ihnen um die Sache geht und nicht ums „Event“. Wir nehmen die jetzt zum Heimspiel gegen Wolfsburg mal mit. Der Rest wird sich finden. Noch ist Anni extrem schüchtern, aber man merkt jetzt schon, dass sie sich einbringen will. Und davon lebt ein Fanclub. Die beeindruckt mich wirklich.

Wenn da was zusammengehört wird es zusammenwachsen.

Dienstag, 10. August 2010

Helm auf und ab ins Katapult

So eine Saisonvorbereitung ist wie ein Katapult. Man hofft auf eine gute Flugbahn und je mehr man über Spieler und Mannschaft erfährt umso mehr spannen sich die Gummizüge. Kurz vor der Saison – ziemlich genau in der Phase in der wir uns jetzt befinden – wird die Spannung beinahe unerträglich. Die Züge des Wurfgerätes sind bis zum bersten gespannt und bereit einen über eine große Entfernung zu schleudern. Unendlich lange Wochen hat man das Katapult gespannt. Unter elenden Qualen und grauenhaften Entbehrungen. Und immer verbunden mit jeder Menge Hoffung über die Flugbahn, aber auch eine gewissen nervösen Anspannung und Angst vor dem Scheitern.

Das Problem an der Geschichte ist, dass man nicht weiß wo man hinfliegt und dass man – wenn man einmal gestartet ist – nicht umkehren kann. Manchmal fliegt man, wie in den letzten zwei Jahren, durch eine wunderbare Blumenlandschaft und sehr selten wartet am Ende der Strecke sogar ein Topf mit Gold. Dumm wird es, wenn die Flugbahn mit Hindernissen gespickt ist an denen man sich den Schädel einhaut. Und noch dümmer, wenn man - wie unter Doll - merkt, dass die ganze Strecke scheiße wird.

Nun ist es also bald wieder so weit. Das Katapult ist bis zum geht nicht mehr gespannt, man zieht den Helm auf und trifft letzte Vorbereitungen. Der Puls beschleunigt sich enorm und man spricht ein letztes Gebet in der Hoffung, dass Gott – oder irgendwer anders, man ist da nicht so wählerisch – einen erhört. Diese Saison geht es mit einer extremen Geschwindigkeit los und am Anfang wartet ein ziemlich enger Tunnel von dem man nicht weiß, ob man ihn elegant mit Höchstgeschwindigkeit durchfliegt oder ob man zwar in der Mitte des Tunnels ein paar Mal gegen die Bande scheppert, aber insgesamt doch durchkommt. Und im schlimmsten Falle verpasst man den Eingang und klatscht gegen die Wand. Und es gibt keinen zweiten Versuch.

Ich freu mich sehr auf den Flug dieses Jahr. Noch mehr als in der letzten Saison. Ich habe Bock auf Europacup, Pokalsieg und Meisterschaft. Wohl wissend, dass sehr wahrscheinlich nichts von dem passiert. Und vielleicht sind ja in zwei Wochen schon alle Träume ausgeträumt, weil man in Burghausen verloren und in Baku auch nichts gerissen hat. Alle Träume und Hoffungen verwandeln sich dann in Enttäuschung und Wut. Aber wir, als die wahren Helden der Lüfte, lassen uns davon nicht schrecken. Kommt, Freunde, zieht den Helm auf, setzt Euch in die olle Schleuder und dann nehmen wir es wie es kommt. Wenn es schief geht spannen wir das Katapult nächste Jahr doch eh wieder.

Ich wünsche Euch allen einen guten Flug.

Montag, 9. August 2010

Der Pudel-Bich

Der Bichblog hat heute mal wieder einen Seitenhieb gegen mich drin. Wurde auch langsam Zeit. Ich habe es vermisst. Man macht sich ja Sorgen, dass die Bichs zu zahnlosen Tigern mutieren können, die altersweise „Wir sind doch alle Borussen“ murmeln, oder wie der Skibich ihr Heil nur noch auf der Piste suchen. Ist ja kein richtiger Bich, so ein Bich ohne Gebiss. Wobei ich es denen natürlich mit meiner Aussage im Schwatz-Gelb-Forum getätigten Aussage, dass es sich bei Mitch Langerak um ein Riesentalent handelt auch recht leicht gemacht habe, weil ich außer dem Video http://www.youtube.com/watch?v=bTijNjH0Z-k und diversen australischen Presseartikeln nichts vorweisen kann. Ich habe die Fresse also mal wieder sehr weit aufgerissen. Wobei die Bichs natürlich auch ein Problem haben, wenn uns Mitch Langerak im Chapionsleague-Endspiel 2018 im Alleingang rettet, weil ich ihnen dann bis an Ende meines Lebens vorhalten werde, dass sie das Wasser mal wieder nicht halten konnten und wie begossene Pudel von dannen schleichen. Da werden Sie dann traurig aus den verweinten Äuglein schauen, die Pudelbichs, und hoffen, dass ich ihnen in meiner prophetischen Größe einen Knochen der Weisheit vorwerfe.

Dumm allerdings für mich, wenn sich Langerak als die totale Blindschleiche rausstellt. Gut, man kann hoffen, dass es niemand merkt, denn schließlich gab es im Forum immer noch Leute, die Marc Ziegler für den besseren Torwart als Roman gehalten haben. So gesehen ist noch Hoffung. Aber ich fürchte, dass zumindest die Bichs klug genug sind es zu merken und mir bis ans Lebensende vorwerfen können. Die einzige Möglichkeit die ich dann sehen würde, wäre mich ins Bichreich einzuschleichen, sämtliche Bichs aus zwei Meter Entfernung mit der Schrottflinte zu erlegen und im Nachhinein alles zu löschen, was auf deren Blog steht und gegen mich verwendet werden kann. Was unweigerlich zu der Frage führt, ob es dem Bich eigentlich bewusst war, dass er vielleicht sein Todesurteil schreibt, als der den Link einfügte? Und in der Tat würde ich die Bichs doch sehr vermissen, sind sie mir doch inzwischen sehr ans Herz gewachsen. Hat ja Stil so ein Bich. Aber das hatte http://de.wikipedia.org/wiki/Paul_Castellano auch. Und was hat es ihm genutzt? Eben! Keine Zeit für Gefühlsduseleien, wenn es um die Ehre geht.

Lasst mal hoffen, dass Mitch ein guter Torwart ist!

Sonntag, 8. August 2010

Das Ende der Sommerpause - Es rattert das Rentier

Meine Damen und Herren: Wir präsentieren das Ende der Sommerpause. Für einige hat die mit dem Spiel der Amateure gestern schon geendet, aber für den durchscnittlichen BVB Fan geht es erst mit dem Spiel in Burghausen los. Gekickt wird zwar er am Samstag, aber Fußball besteht ja nicht nur aus dem Spiel, sondern eben auch in der Vorbereitung des ganzen. So wie der Mensch nicht nur vom Bro alleine lebt, lebt der Fußballfan nicht nur vom Spiel. Also kommt diese Woche langsam das Kribbeln, die Frage nach der Aufstellung, Donnerstag die Pressekonferenz und dann die Reise in den Süden. Die längste Sommerpause in der Geschichte der Milchstraße ist beendet. Es geht wieder los.

Und wie es los geht. Es geht so los, als wolle die Saison 2010/2011 der Sommerpause mit Anlauf ins Gesicht springen und ihr mal zeigen, was sie von ihr hält. Nämlich mal so ziemlich genau nichts. Denn statt abgammeln und sinnfreier Ersatzbeschäftigung am Wochenende stehen gleich mal Reisestrapazen vom feinsten auf dem Programm. Von Hamburg nach Salzburg, von Salzburg rüber nach Burghausen und wieder zurück, wieder hoch nach Hamburg, dann zur GamesCom nach Köln, von da aus weiter nach Dortmund, zurück nach Hamburg um dann kurz danach wieder nach Dortmund zu fahren. Zurück nach Hamburg und nach kurzer Pause weiter nach Aserbaidschan. Und zurück aus der Ferne steht dann nach einem Tag Pause die Weiterfahrt zum Auswärtsspiel nach Stuttgart an, dessen Rückfahrt um 04:00 Uhr morgens endet. Es scheppert also im Karton, oder wie die nordlappischen Eingeborenen nicht sagen: Es rattert das Rentier.

Aber genauso wollten wir es doch haben. Wir wollten in den UEFA Cup, der nun ganz anders heißt aber noch genauso ist, um solche Reiseprobleme zu haben. Diesen Stress, der uns körperlich auslaugen wird und der unser Konto ruiniert. Wir haben uns danach gesehnt und wir haben es bekommen. Dass das nicht immer nur entspannt und stressfrei wird war ja klar. Und ich finde es besser, dass die Saison so los geht, dass man gleich eine Überdosis Fußball bekommt statt mit einem Pokalspiel angefixt werden und dann ist wieder eine Woche Pause.

Lass Dich umarmen Spielzeit 2010/2011.

Samstag, 7. August 2010

Dann eben Aserbaidschan

Mir ging vor der Auslosung gestern echt die Pumpe. Aber mal so richtig. So nervös war ich lange nicht mehr. Dafür will man nach Europa. Für dieses: "Wo geht es bloß hin"-Gefühl. Das ist wie der DfB-Pokal. Nur in spannend. Weil Burghausen zwar auch mit einem B anfängt, aber weniger aufregend ist als Baku. Aber der Reihe nach: Ich hatte wirklich Angst vor dem Los „Qarabag FK Agdam“ und habe für für AIK Solna gebibbert, als der UEFA-Mensch das Los aus „Borussia Dortmund“ aus dem Topf zog. Ich hatte vorher zu den Kollegen gesagt: „Es wird Solna oder Aserbaidschan“. Es war mir absolut klar, dass es einer dieser beiden Verein wird. Und dann steht auf dem Los wirklich: Qarabag FK Agdam. Scheiße. Noch mal hinschauen, ich habe mich bestimmt verguckt. Doch dann wurde auch in der Bauchbinde „Borussia Dortmund vs. Qarabag FK Agdam“ eingeblendet. Es fühlte sich ein bisschen an wie ein Schlag in die Fresse. Ich brauchte ein paar Minuten, um das zu verdauen. So nahm ich gar nicht richtig wahr, dass Lieblingslesbe anrief und meint, dass sie nicht mitkommen würde.

Relativ schnell setzte dann aber bei mir der Automatismus ein. Ab ins Internet und schauen, ob der Flug immer noch zum selben Preis zu haben ist, den ich gestern testweise ermittelt hatte. Ich hatte mich im Vorfeld ziemlich genau mit den Szenarien auseinandergesetzt, alle Ziele testweise preislich gecheckt, mir etwas Geld zur Seite gelegt und schon vorab entschieden: Ich fahre, egal was kommt. Und ich bin im Nachhinein froh, dass ich genau das gemacht habe. Denn so stand nicht eine Sekunde zur Debatte nicht zu fahren und ich konnte meine volle Konzentration dem "wie" widmen. Mir war allerdings sofort klar, dass ich der einzige von den Sailors sein würde, der fährt, weil bei denen die in Frage gekommen wäre die Kohle für den Trip nicht reichen würde und die, die die Kohle hätten zu vernünftig sind. Also galt es andere Reisepartner zu suchen. Ich weiß dann nicht mehr genau, ob Klaus mich oder ich Klaus anrief, aber wir klärten kurz, dass wir beide fahren wollen und dass wir zusammen fahren. Wir teilten kurz die Aufgaben und legten los: Wie reist man? Was braucht man für ein Visum? Bekommt man überhaupt eines? Wo pennt man? Was gibt es für alternative Reisemöglichkeiten? Irgendwann am frühen Abend buchten wir dann parallel am Telefon den Flug. Ich war nervös wie ein 14-jähriger. Schlimm-schönes Gefühl.

Ich bin wirklich froh, dass durch meine Auseinandersetzung mit dem Thema im Vorfeld nie zur Debatte steht nicht zu fahren. Natürlich tut mir das Geld weh. Ich bin Normalverdiener und habe keine Kiste mit Geld zu Hause stehen. Vor allem kommen die Ausgaben ja zu den normalen Bundesliga-Ausgaben hinzu. Ich schätze mal die meisten Allesfahrer haben finanzielle Sorgen. Ich bin da keine Ausnahme. Aber ich wollte diesen Trip machen. Natürlich tut mir das Geld weh und ich werde das auch merken in der kommenden Zeit. Zum Glück hatten Klaus und Co ein billiges Hostel gefunden. Trotzdem: Wenn ich das kommende Pokalwochenende in Salzburg verbringe werde ich ein paar Bier weniger trinken müssen. Aber scheiß drauf. Wann kommt man schon nach Aserbaidschan? Man würde doch nie morgens aufstehen und sagen: „Ich buche mir eine Reise nach Baku“, wenn da nicht zufällig der BVB spielen würde. Und ja, das ist unvernünftig. Ich sollte das Geld für meine Altersvorsorge zurücklegen. Oder mal auf´s Konto schauen, ob ich es nicht für den alltäglichen Lebenswandel brauche. Ich hatte mir nämlich auch vorgenommen, dass ich erst auf´s Konto schauen, wenn die Reise gebucht ist. Alles von sich fernhalten, was einen daran hindern könnten nicht zu buchen. Denn schön wird es auf dem Konto nicht aussehen. Das hier ist ein Plädoyer für die große Unvernunft. Ich kaufe mir ein Abenteuer. Von dem Trip nach Baku werde ich in 10 Jahren noch reden. Egal wie das Spiel ausgeht. Soll ich mir das jetzt schenken, weil ich vielleicht dann im Alltag mehr Sorgen habe? Ich werde es im Alter wahrscheinlich bereuen, wenn ich kein Geld habe mir einen vernünftigen Pfleger zu leisten. Aber während ich dann in meinem Dreck liege und auf den unmotivierten Zivi warte, der nicht kommt kann ich wenigstens noch mal an Baku zurückdenken. Und ich kann meinen Alltag in den kommenden knapp drei Wochen damit versüßen davon zu träumen, ob die Stadt live genauso geil wie auf den Fotos aussieht und wie wohl das Stadion .Ich muss mich um Impfungen und all den anderen Unsinn kümmern, den man noch braucht. Das ist soviel mehr Leben als all diese Telefonkonferenzen, Besprechungen und Deadlines, die man sonst im Alltag hat. Nicht falsch verstehen: Ich liebe meinen Job. Aber ich brauche Träume. Wenn ich nicht träume gehe ich ein.

Baku ich komme!

Freitag, 6. August 2010

MS Borussia Dortmund – 14 Stunden für ein Foto

Redaktionelle Anmerkung:
Ich lasse den Post hier so uneditiert, weise aber darauf hin, dass ich nicht mehr bei den Sailors bin, sondern inzwischen mit einigen anderen Leuten The Dudes gegründet habe.




Ich könnte jetzt über meine Nervosität vor der Auslosung schreiben, aber das hätte heute um spätestens 15 Uhr keine Wert mehr, also lasse ich es einfach und wünsche inständig, dass der Fußballgott uns irgendwo hinschickt, wo man sich nicht ruiniert, wenn man hinfährt. Bei den möglichen Gegner ist ja alles drin von Schweden bis Aserbaidschan. Ich sage einfach mal es wird AIK Solna. Stattdessen erzähle ich die Geschichte der MS Borussia Dortmund und unserm Banner.

Es fing wie – wie so oft – eigentlich alles ganz harmlos an. Sports & Bytes hat ja den Podcast „Auslaufen“ netterweise auf meinbvb.de eingebunden und mich im Zuge unsere Gespräche gebeten doch mal ein allgemeines Feedback zu meinbvb.de zu geben. Ich hatte das seit langer Zeit auf der To Do-Liste, bin aber nie dazu gekommen. Ich weiß aber wie wichtig so was ist. Man sieht seine Projekte immer mit anderen Augen und freut sich über Einwürfe von Außen. Daher habe ich mich irgendwann hingesetzt und mich mit der Seite beschäftigt. In diesem Zuge bin ich in der Fotosektion auf ein Foto aus dem Hamburger Hafen gestoßen auf dem ein Schiff namens MS Borussia Dortmund zu sehen war. Das kannte ich bisher nicht. Ein kurze Internetrecherche führte auf die Seite der Reederei auf der der Hintergrund zur Namensgebung zu finden ist.

Nun heißt unser Fanclub ja „Borussen Sailors“. Und auch wenn der Unwissende den Sailor gerne mit „Segler“ übersetzt, so steht doch in jedem Wörterbuch, dass es ein „Seemann“ ist. Und ein Seemann und ein Schiff sind ja nun nicht soweit von einander weg. Ich hatte mich relativ schnell in das Bild verliebt, wie unser Banner am Schiff hängt. Okay, um ehrlich zu sein war ich besessen von dem Bild. Und wenn der Kahn schon in Hamburg ist, dann ist das ja fix gemacht. Soweit die Theorie. In der Praxis kommt es manchmal dann doch leider anders.

Ich griff zum Hörer und rief bei der Reederei an, die mir dummerweise beschieden, dass das Schiff nicht mehr nach Hamburg führe, sondern Rotterdam - St. Petersburg. Allerdings würde man dabei öfter durch den Kiel-Kanal (Nord-Ostsee-Kanal) kommen. Man gab mir aber freundlicherweise die E-Mailadresse des Kapitäns, den ich dann anmailte. Zu meiner großen Überraschung schrieb der mir dann zurück und meinte, dass das alles kein Problem wäre. Er würde mir Bescheid sagen, wenn sie das nächste mal durch den NOK fahren würden. Ich schnacke mich mit dem Vorstand ab und wir entschlossen uns das durchzuziehen. Die Fotos sind einfach perfekt für ein Homepage-Banner zu verarbeiten. Das ist endlich mal was eigenes, hebt sich von der Masse ab und passt zu unserem Namen.

Ich erspare Euch jetzt Details, aber dummerweise fuhr die "MS Borussia Dortmund" nicht durch den NOK, waren aber an einem Samstag in Rotterdam. Deswegen gab es nun zwei Möglichkeiten: Aufs nächste mal NOK warten oder nach Rotterdam fahren. Das Problem ist, dass sich der Nord-Ost-See-Kanal immer nur kurzfristig ergibt, wenn das Schiff Termindruck hat. Ansonsten fährt man durch den Skagarak. Und da kann es dann gerne mal Nachts in der Woche sein. Und wenn ich ehrlich bin wollte ich das Bild aus dem Kopf kriegen. Ich kann mich manisch in so was verrennen. Da hatte ich das Foto einfach im Kopf und musste es schießen. Vorher gibt mein Hirn keine Ruhe. Also kurz im Vorstand abgestimmt, dass die die Reise zahlen und dann ging es kurzfristig los. Begleitet wurde ich von einem jungen Mitglied. Der Rest konnte sich so kurzfristig nicht frei machen. Wir starteten Samstag Nacht gegen 03:00 Uhr am Hbf und waren um 08:00 Uhr in Rotterdam. Der Kapitän war gerade nicht zugegen, aber wir liefen dem zweiten deutschen Besatzungsmitglied in die Arme. Markus stellte sich als unfassbar netter Kerl raus und half uns beim Aufhängen des Banner. Einmal Brücke, einmal Bug und einmal Heck und dann schauen, was bei rauskommt. Wer sich für die Fotoserie interessiert findet sie hier Markus selber ist kein Fußball-Fan, hat aber früher mal in der Saarauswahl gespielt. Wir luden ihn zum Fußball nach Dortmund ein. Ich bin mir ziemlich sicher, dass ihm das gefallen wird. Und das MUSS er einmal mitmachen. Den Kapitän lernten wir dann auch noch kennen. Auch er stellte sich als super netter Kerl raus, der kein Fußball-Fan ist. Und lustigerweise meinte, dass es ihn ein wenig nervt, dass jeder Lotse fragt, ob er BVB-Fan sei. Wir haben zwei wirklich schöne Stunden auf dem Schiff verbracht. Die Rücktour war dann die Hölle. Ich war müde wie die Sau und es wurde auch nicht dadurch besser, dass Marcel auf dem Beifahrersitz schön schlummerte.

Insgesamt war es ein wirklich anstrengender Höllenritt. 14 Stunden Fahrt. Aber es hat viel gebracht. Jede Menge Fotos aus denen unser Graphikgott was für die Homepage basteln wird und Marcel und mir schöne Erinnerungen. Schönen Dank noch mal an Markus und Kapitän Peter Hase.

Ihr seid die wahren „Borussen Sailors“!

Donnerstag, 5. August 2010

Kaufen! Sie! Den! Ballesterer!

Heute gibt es mal Werbung. Und zwar nicht für mich oder ein Projekt an dem ich beteiligt bin, sondern für den Ballesterer, das beste Heft für Fußball-Fans auf dem Markt. Denn wie ich gestern festgestellt habe gibt es immer noch Menschen, die diese Zeitschrift nicht kennen. Skandal! Eigentlich sollte man ja davon ausgehen, dass das Heft jedem bekannt ist, aber in Deutschland läuft das immer noch so ein bisschen unter dem Radar, weil es ja ein Heft aus Österreich ist. Und das ist mehr als Schade, denn diese Zeitung hat es verdient gelesen zu werden und vor allem sollte sich es einfach auch niemand entgehen lassen das Ballesterer zu lesen. Diese Zeitung bereichert das Fanleben einfach!

Wenn man für Unwissende das Magazin in kurzen Worten beschreiben will, dann könnte man sagen: "Das ist wie 11 Freunde in gut". Nur um dann festzustellen, dass diese Beschreibung schon fast eine Beleidigung für diese grandiose Medium ist. 11 Freunde wirkt für mich immer wie ein Magazin von Leuten, die früher mal Fußball-Fan waren und nun beim Latte Macchiato darüber philosophieren müssen, weil ihre Freundin sie nicht mehr ins Stadion lässt. Der Ballesterer ist weniger verkopft dafür aber sowohl in Fan- als auch in Fußballfragen deutlich kompetenter. Ich gerate recht selten ins Schwärmen, aber die Österreicher sind für mich so, wie ich mir Journalismus vorstelle. Kritisch und distanziert zu einzelnen Vorgängen, aber verständnisvoll und euphorisch zur Sache als solches. Und damit sind sie das einzige Fußball-Medium auf dem Markt, die das hinbekommen. Ansonsten gibt es eben nur 11 Freunde, die Vorgänge in der Kurve mit einer gewissen Distanz von der Meta-Ebene aus betrachten und irgendwie zwanghaft was „fußballkulturelles“ suchen oder solche Dinge wie „Blickfang Ultra“ denen jegliche Distanz fehlt und daher nicht lesbar sind. Der Ballesterer ist dagegen ein Heft von Fans die Journalisten sind. Oder Journalisten die Fans sind. Wie rum auch immer. Eigentlich auch egal, Hauptsache gut.

Die Qualität dieses Mediums kann man daran erkennen, dass man auch als Deutscher die österreichischen Themen sehr gut lesen kann und interessant findet. Und nebenbei einen Blick in die Fankultur des Nachbarlandes bekommt, die ich eh sehr interessant finde. Und das nicht nur wegen meiner Sympathie für Austria Salzburg. Auch wenn das jetzt unfassbar doof klingt, aber ich habe diverse Zeitungen im Abo und der Ballerster ist die einzige davon bei der mir das Herz aufgeht, wenn sie im Postkasten ist. Ich weiß, dass das jetzt klingt, als hätte mich der Verlag dafür bezahlt einen richtig schlechten Werbetext zu verfassen, aber – wir sind hier wieder bei den Vorteilen eines eigenen Blogs – das ist mir egal. Deswegen mein Aufruf: Meine Damen und Herren: „Kaufen! Sie! Den! Ballesterer! Ich kann wirklich nur jedem raten sich ein Abo des Magazins zuzulegen. Ihr werdet es nicht bereuen.

Und wer es bereut bekommt von mir ein Bier ausgegeben!

Mittwoch, 4. August 2010

Wie benehme ich mich wie ein Ultra?

Ich habe ja ein Tool installiert, dass mir die Statistiken meines Blogs anzeigt, also die Anzahl der User. Neben allen möglichen anderen Kram spuckt mir das Teil auch aus, wer mich mit welchen Keywords gegoogelt hat. Da sind immer wieder echte Highlights bei, z.B. das All-Time-Highlight „Hure nach Hause bestellen in Frankfurt / Oder“ Aber auch immer wieder Worte , bei denen man sich fragt wie diese Leute eigentlich mit Google umgehen. Neben dem häufigsten Suchwort „Hamburg schwarz gelb“ steht nämlich „MauriciusQ sein Blog“ auf Platz 2. Was natürlich in einer Gegend wo „Doris ihrem Mann seine Partei“ nicht gänzlich falsch ist auch Sinn macht. Und manchmal sind halt auch echt exotische Kracher dabei bei denen ich mir lange überlege, was hinter der Suchanfrage steckt. Gestern kam zum Beispiel jemand mit den Suchbegriffen wie benehme ich mich wie ein ultra zu mir. Wodurch ich nebenbei festgestellt habe, dass ich bei dieser Suchabfrage bei Google auf dem zweiten Platz ausgewiesen werde, weswegen nun alle zukünftigen Ultra-Generationen in Dortmund durch mich sozialisiert werden, was natürlich der Alptraum jedes vernünftigen Ultras ist. Aber da kann ich nun keine Rücksicht mehr drauf nehmen. Ich rieche Einfluss. Tut mir leid für die Kollegen von „The Unity“, aber hier habe ich jetzt die Macht. Der Ultra der nächsten Generation wird also ein hypomanischer, egozentrischer, narzisstischer Selbstdarsteller mit gesteigertem Alkoholkonsum. Das war´s mit all Euren Ansprüchen, Szene DO. Der Niedergang ist unaufhaltsam.

Sehr lustig finde ich übrigens auch dem Umstand, dass direkt unter mir bei der Google-Suche auf einen Foren Eintrag verwiesen wird in dem jemand beklagt, dass sie sich mit 30 noch wie 10 benimmt. Ich könnte die gute Dame ja damit trösten, dass ich mich mit 40 noch manchmal wie 17 benehme, so dass sie also einfach nur 10 Jahre durchhalten muss und dann volljährig ist. Aber ich schweife mal wieder ab.

Ich frage mich ernsthaft, was für ein Mensch sich bitte mit so eine Suchanfrage vor den Rechner setzt? Im ersten Schritt war ich ja versucht mich über diesen Menschen lustig zu machen. Irgendso ein Honk, der unfassbar gerne Ultra sein möchte. Einer dieser Menschen weswegen jeder Artikel mit BVB Bezug bei Ebay wie zum Beispiel dieser sinnfreie Aufnäher mit dem Zusatz „Ultra“ verkauft werden muss, weil das dann noch 10€ extra gibt. Oder man zumindest selbiges hofft.

Bis ich mir dann denn ganzen heutigen Abend – der für Euch schon gestern ist, weil ich den Artikel ja erst morgen einstelle, womit für Euch heute gestern und morgen heute ist, während Euer heute für mich erst morgen stattfindet – damit verbracht habe mit über diesen Menschen Gedanken zu machen. Vielleicht ist das einfach auch eine arme Sau, der überall Zugang haben möchte, aber nirgendwo rein darf. Nach zwei mal weiterclicken bin ich dann noch auf ein Video von Itzehoer Basketball-Ultras gestoßen und frag mich nun, ob man aktiv sein will, nirgendwo Anschluss findet und dann vielleicht aus Verzweifelung eine Ultra-Gruppierung zum örtlichen Basketballverein gründet. Oder ob wir es bei dem einen wie bei den anderen einfach mit Idioten zu tun haben?

Ich denke in meinem Leben definitiv zuviel über Quatsch nach.

Dienstag, 3. August 2010

Ich mag Lucas Barrios immer noch nicht

Ich mach mich ja im Moment im Schwatzgelb-Forum bei diversen Usern unbeliebt, weil ich äußere, dass ich Lucas Barrios nicht mag. Für einige Leute ist das ja scheinbar ein Kardinalverbrechen. Ist ja auch klar, wer 19 Tore geschossen hat, muss ja ein toller Mensch sein, oder wie darf ich das verstehen? Aber wo steht bitte geschrieben, dass ich einen Spieler mögen muss, nur weil er unser Trikot trägt? Wieso geht man davon aus, dass einer unser Spieler keine Charakterbratze sein kann?

Nun kenne ich Lucas natürlich nicht persönlich, aber immer wenn ich Aussagen von ihm lese, liegt er daneben. Ich habe bei Barrios immer das Gefühl, dass er sich mehr damit beschäftigt bei welchem Verein er demnächst spielt, als mit der kommenden Saison bei uns. Jetzt wird an diesem Punkt gerne eingeworfen, dass wir für die meisten Spieler nur eine Durchgangsstation sind. Das ist auch richtig und darüber hinaus absolut legitim. Ein Fußballprofi muss seine Karriere optimal planen. Falls er mich fragen würde, würde ich ihm aber sagen, dass er dabei nicht nur aus Geld schauen soll, sondern auch hoffen, dass nach seiner Zeit beim Verein was bleibt. Die Kohle hast Du irgendwann ausgegeben, aber mir persönlich wäre es als Fußballprofi wichtig, dass ich auch nach meiner Karriere noch einen Verein habe, bei dem die Fans sich freuen, wenn ich zu ihm zurück komme. Frag nach bei Jan Koller, Manni Burgsmüller oder Murdo McLeod!

Ich finde Loyalität einfach wichtig. Die muss nicht für immer sein, aber für den Moment. Das ist wie im realen Leben: Ich werde mit ziemlicher Sicherheit nicht den Rest meines Lebens für meine jetzige Firma arbeiten. Trotzdem fühl ich mich da sauwohl und setzte mich für den Laden ein ohne jeden Tag zu überlegen, wo ich noch arbeiten könnte oder meinens Chef zu sagen "Du, ich überlege, für welche Firmen ich wohl noch arbeiten könnte". Wenn irgendwann mal eine andere Firma kommt und mir ein Angebot macht, kann ich mich damit auseinander setzen und wenn ich denke, dass es richtig ist das anzunehmen, dann werde ich das machen. Aber trotzdem sollte man sich nicht jeden Tag damit beschäftigen wo man noch arbeiten kann, sondern seine Kraft in den Laden stecken von dem man sein Geld bekommt. Und auch wenn ich woanders mehr Geld verdienen könnte, ist mein Brötchengeber einfach ein Laden wo es menschlich stimmt. Nicht alles im Leben dreht sich um Kohle. Und deshalb würde ich mir bei Barrios einfach mal wünschen, dass der jetzt sagt: Ich will hier mit dem BVB viel erreichen. Und wenn dann irgendwann Manchester United ankommt, dann würde ich es ja verstehen, wenn er wechselt. Aber bis dahin bitte Fokus auf den BVB. Aber ich habe das Gefühl, dass da die Prioritäten falsch gesetzt sind und daher mag ich ihn nicht.

Aber gleiches Recht für alle: Er muss mich ja auch nicht mögen.

Montag, 2. August 2010

Reiseplanungen durch Europa

Ich glaube ich bin extrem heiß auf den Europacup, was sich eindeutig daran erkennen lässt, dass ich viel Zeit verbringe mich damit auseinander zu setzen. Und zwar auch mit extrem sinnfreien Sachen. So habe ich gestern den ganzen Nachmittag damit verbracht mögliche Anreisen zu checken. Ich habe einfach mal an Hand des Artikel im Tinneff-Blog verschiedenen Ziele rausgesucht und geschaut, wie ich da hinkomme, wie lange das dauert und vor allem was das kostet. Und das dann an Hand mehrere Parameter. Wir spielen erst auswärts und ich starte von Köln oder wir spielen das Rückspiel auswärts und ich starte von Hamburg. Wie lange dauert eine Zugfahrt? Was kostet ein Flug? Was kostet das günstigste Hotel?

Es ist natürlich extrem bescheuert so was schon eine Woche vor der Auslosung zu machen, aber ich will mich mich allen möglichen Szenarien auseinandersetzen. Und ich habe panische Angst davor, dass ich Kohletechnisch nicht hinkomme. Denn ich habe mir zwar Geld zurück gelegt, aber natürlich deutlich weniger als eigentlich geplant, so dass es doch ein sehr enges Höschen wird und ich mich sehr freuen würde, wenn wir nicht das entlegendste Ziel in Europa erwischen würden. Ich will die erste Runde auf jeden Fall fahren, egal was passiert, aber ich sollte einfach schauen, dass ich da finanziell nicht in den roten Bereich gehe. Das hat Sinn. Wobei es natürlich seinen Reiz hat, wenn man irgendwo am Arsch der Heide ist und neben einem nur ein paar andere BVB Fans sind. Aber der Reiz ist halt auch extrem teuer. Und Geiz schlägt Reiz. Zwangsweise.

Ich werde die Woche bis zur Auslosung wohl extrem nervös sein. Es soll endlich losgehen und ich will konkret planen und buchen. Ich habe mich jetzt lange genung mit fiktiven Szenarien befasst. Es wäre schön konkrete Probleme zu haben. Und die dann lösen. Und dann Vorfreude. Und dann Nervosität. Und dann Spannung! Und dann zittern! Und dann Jubel!

Bitte bitte bitte, lass es endlich losgehen!