Dienstag, 30. Juni 2009

Gefangen im Körper eines Arschlochs

Im Schwatzgelb-Forum meinte letztens mal jemand als Reply auf einen Post von mir „Bist Du eigentlich der neue Szenepapst oder was? Du nervst und nicht nur mich“. Und wissen Sie was das schlimme ist: Er hatte Recht. Denn da war es wieder mein Problem: Denn so talentiert und energetisch ich auch bin: Ich bin und bleibe eine unfassbar nervige Pestbeule. Den meisten Menschen gehe ich einfach schlicht und ergreifend auf den Sack, weil ich kein Mittelmaß kenne, mich total in Sachen reinfallen lasse und dabei eine unfassbare Sehnsucht nach Aufmerksamkeit habe. Ich bin schlicht und ergreifend eine „Attention Whore“ und liebe es im Mittelpunkt zu stehen und wenn man mich nicht beachtet, bin ich unglücklich. Auf der anderen Seite bin ich aber talentiert, kann extrem viel Energie in Projekte stecken und lasse mich auch von Widerständen nicht abschrecken. Das sind Skills die mir ermöglichen trotzdem immer irgendwie dabei zu sein. Ich bin wie Oli Pocher. Keiner mag mich und trotzdem bin ich überall dabei.

Eigentlich sollte ich beim Fernsehen tatsächlich nicht redaktionell sondern als Moderator arbeiten, denn ich habe eine Moderatorenpsyche. Bei diesen Jungs und Mädels ist das genauso. Sie stehen gerne im Mittelpunkt und ziehen (zumindest wenn sie gut sind) ihr eigenes Ding ohne Rücksicht auf Verlust durch. Glauben Sie mir, ich weiß wovon ich rede. Ich habe mit genug von denen gearbeitet. Was Sie davor schützt, dass ich Sie auf dem Bildschirm nerve ist, dass ich für moderieren nicht den kleinsten Funken Talent mitbringe.

Die obigen Eigenschaften führen dazu, dass ich in jeder Szene in der ich mich bewege – auch als Neuling - relativ schnell bekannt werde. Das System ist eigentlich relativ einfach: Ich such mir das jeweilige Leitforum heraus und schau da, wer in einer Szene die Wortführer sind. Und zwar in real, nicht virtuell. Dann muss ich nur noch auf einen Anlass warten denen ans Bein zu pinkeln und Streit anzufangen. Wenn Du Dich mit den Alpha-Tieren anlegst bekommst Du schnell eine große Aufmerksamkeit. Im zweiten Schritt musst Du dann aber auch Taten folgen lassen und was auf die Reihe bringen und mit den Leitfiguren Kontakt aufnehmen. Auf diese Weise bin ich dann relativ schnell bekannt. Und mindestens genauso schnell unbeliebt.

Ich gehöre selten bis gar nicht „dazu“, denn ich bin wirklich menschlich schwierig und mit einer hochgradig antisozialen Persönlichkeitsstruktur ausgestattet. Mich interessieren Menschen einfach nicht wirklich und ich will mich auch nirgendwo einordnen. Ich gebe lieber die Richtung vor bzw. mach mein eigenes Ding. Allerdings – und das macht es schwierig mich wirklich zu hassen – mir geht es immer um die Sache. Die Charaktereigenschaft, dass man Dinge verhindert, weil das evtl. die eigenen Machtposition gefährden könnte ist mir fremd. Ich will was schaffen und das möglichst schnell. Deswegen bin ich im Job auch nur für Führungspositionen geeignet. Denn da kann ich die Richtung vorgeben. Denn wenn ich bestimmen kann wo es langgeht bin ich wirklich gut.

Dabei liebe ich Situationen wo es nicht um Politik geht, sondern nur noch darum etwas nach Hause zu schaukeln. Man hat mir in einem Führungskräfte-Seminar mal einen „Notaufnahme-Führungsstil“ bescheinigt. Und das stimmt. Ich liebe Situationen in denen es brennt. Und da gehöre ich zu dem besten, was man auf dem Markt finden kann. Ich gehe in Projekten total auf und schaue nicht mehr nach Links und Rechts, wenn es brennt. Wenn Sie jemals eine Fernsehsendung produzieren, die gefährdet ist und einen brauchen, der das Ruder rum reißt: Sie wissen ja wo Sie mich finden.

Der Nachteil an der Geschichte ist halt, dass es wenige Leute gibt, die mich mögen. Da ich aber einfach zu viel bewege, kommt man dann auch nicht an mir vorbei. Genauso ist das beim Thema Fußball. Drei Monate nachdem ich in die „Borussen Sailors“ eingetrten bin war ich da zweiter Vorsitzender. Und bestimmt nicht, weil ich so nett bin. Ich arbeite im Moment wie blöd für das Thema „BVB“ und bewege da doch einiges. Aber auch da schaffe ich es natürlich mich so in den Mittelpunkt zu drängen, dass die meisten Leute mich irgendwie bescheuert finden. Und ich kann es keinen verübeln. Alleine dieser Blogeintrag ist ja schon wieder so selbstreferenziell , dass man kotzen möchte. Dabei bin ich in der tiefe meiner Seele eigentlich ein nettes Kerlchen. Wenn man mal an der „aufgeblasener Wichtigtuer“ – Schicht vorbeikommt, bin ich ein wirklich angenehmer Mensch.

Ich bin ein netter Kerl, gefangen im Körper eines Arschlochs.

Sonntag, 28. Juni 2009

Die Reise mit der Postkutsche

Das A-Jugend-Finale in Mainz ist vorbei. Ich sitze gerade eine Stunde nach dem Spiel im Hotel und bin voll im Eimer. Wohlgemerkt aber nicht voll WIE ein Eimer. Das Spiel haben wir mit 1:2 verloren. Völlig zu Recht, weil wir nicht cool genug waren, obwohl spielerisch talentierter. Was mindestens genauso schlimm war: Es gab nur alkoholfreies Bier im Stadion. Ich bin stocknüchtern. So ein Scheiß. Spaß gemacht hat es zwar trotzdem, aber der Plan sah anders aus. Das ist beim Ligabetrieb gegen uns wohl auch so. Was heißt, dass ich mir die Fahrt nach Mainz knicke oder schon hackenbreit da ankomme. Wobei letzteres deutlich wahrscheinlicher ist.

Apropos ankommen: Dass ich überhaupt angekommen bin grenzt an ein Wunder. Und zwar ein massives. Denn die Bahnfahrt war mal wieder ein Teil der Serie „Schön, wenn Si enicht mi uns fahren.“ Pünktlich um 0:30 setzte sich der Nachtzug in Bewegung.. Ich vergesse gerne mal wie weit die Nachtzüge von Komfort entfernt sich. „Postkutsche auf Schienen“ trifft es da wohl besser. Das war vor 100 Jahren noch state of the art, aber irgendwann könnte die Bahn auch mal die Moderne einleiten. In Hannover hatten wir einen planmäßigen Aufenthalt von 30 Minuten. Was eh schon viel ist. Aber weil der russischen Zug, der an uns angekoppelt werden sollte, Verspätung hatte ging mehr als eine Stunde gar nichts. So, dass wir mit 35 Minuten Verspätung aus Hannover losfuhren. Ich sah schon meinen Anschluss flöten gehen und wurde immer zittriger. Vor allem weil der Scheißzug alle 15 Minuten auf freier Strecke bremst.

Der Sorge um die Ankunft wurde aber gnädigerweise bald ein Ende bereitet. Es kam nämlich die sehr hektische Ansage „Zugbegleiter mit F-Ausrüstung in Wagen 193“. Wie man an den hektisch rennende Schaffner dann sehen konnte, ist eine F-Ausrüstung ein Feuerlöscher. „Deutsche Bahn, hier lernen Sie was“. Der Zug kam dann so Westernmäßi auf freier Strecke zum Halt und man durfte aussteigen. Alles wurde gelöscht, ausprobiert und final noch auf den Notfall-Manager der Bahn gewartet. Sag dem doch mal einer, dass die ganze Bahn ein Notfall ist.

Nun gut, mit 90 Minuten Verspätung ging es dann weiter. Ich bin dann in Fulda Richtung Frankfurt umgestiegen. Der ICE hatte – natürlich Verspätung und in Frankfurt war meine S-Bahn gleichzeitig auf zwei Gleisen ausgeschildert. Ein Traum.

Das nächste mal nehme ich wirklich eine Postkutsche.

Samstag, 27. Juni 2009

MauriciusQ goes Amateurfilm

Okay, ich gebe es zu. Ich finde privat erstellte Videos extrem uncool. Bei Leuten die in ihrer Freizeit Videos erstellen kommt selten was Gutes raus. Nun kam ich aber nicht drum rum, eines zu machen. Denn ich habe ja die Organisation des Workshops „Unser BVB - Dafür stehen wir“ für den Norden an der Backe. Und da ich die Schnauze voll davon hatte, dass mich alle gefragt haben, was da passieren soll und ich das nicht erklären konnte, habe ich mich entschieden Peter von „Institut für Fußball und Gesellschaft“ zu interviewen. Jetzt weiß jeder was passiert, ich kann auf das Video verweisen und habe meien Ruhe.

Und nun habe ich mein erstes privates Video seit 21 Jahren erstellt. Was das heißt kann man wohl nur verstehen, wenn man selber beim Fernsehen arbeitet. Ich verwalte relativ große Budgets und mache professionelles Fernsehen. ICH MACHE KEINE AMATEURVIDEOS.

Okay, ich habe wohl ein paar Möglichkeiten mehr als andere. Die meisten Amateure haben wohl kein gutes Licht zur Verfügung, keinen Zugriff auf eine Kamera und keinen Kollegen, der Final Cut auf dem Rechner hat. Und sich freundlicherweise bereit erklärt das mit einem zu machen. Obwohl er kein Fan ist. Danke Flo, Du bist der Beste. Auf jeden Fall ist das Ding jetzt fertig.

Und daher liebe Zuschauer *trommelwirbel* haben Sie jetzt die einmalige Chance mein erstes No-Budget-Video zu sehen.

Und auch das letzte.

Freitag, 26. Juni 2009

Trikot vs. Bauchtäschen

Ich bin heute morgen mit der Frage aufgewachsen, ob ich der wohl der einzige bin, der dieses Spiel im Trikot besucht. Je mehr ich drüber nachdenke desto wahrscheinlicher finde ich das. Jens Volke von der Fanbetreuung der BVB KGaA hat im Forum der FA geschrieben, dass sie mit 250 Borussen rechnen. Wenn ich mir jetzt mal überlege, wer das sein wird, kann man davon ausgehen, dass sie meisten wohl eher ultranah sind. Dazu kommen ein paar aus der Region und mit mir vier Borussen Sailors aus Hamburg, wenn die drei anderen noch ein Auto organisiert bekommen.

Für die meisten von den Jungen ist Trikot tragen aber eben nicht angesagt und beim harten Kern kommt das tragen eines BVB Trikots im Annerkennungsranking wohl knapp vor dem Überfall auf eine Bank. Wobei genauso genommen wohl eher noch danach, weil ein Bankraub ja irgendwie auch wenigstens wild ist. Ich habe diese Ablehnung des Trikottragens in der Ultra-Szene nie so ganz geschnallt. Natürlich kann ich mir das aus so einer elitären überheblichen Sichtweise des fast 40-jährigen erklären. „Die Jugend will sich abgrenzen und braucht einen eigenen Szene-Code“. Aber das klingt nicht nur unfassbar als würde mein Vater reden, sondern nimmt die Jungs auch nicht ernst. Und ich finde, dass jede Sichtweise ernst genommen werden sollte und verdient hat, dass man sie beschimpft. Also in diesem Sinne: Ihr nervt mit Eurer Intoleranz. Für alle die mich jetzt nicht kennen und zufällig hier reinsurft sind, weil sie sich bei der Suche nach youporn zufällig vertippt haben und sich fragen: Was ist das für ein Typ? Nein, ich habe nichts gegen Ultras, jeder darf Kapuzenpullis tragen, es ist super in Ordnung, dass alle das "Generation Westfalenstadion" Shirt tragen, obwohl zumindest ein Teil der jüngeren noch nicht mal in der Kurve gestanden hat, als das Stadion noch offiziell so hieß und überhaupt kann jeder sein Fanleben leben, wie er möchte und Bauchtäschchen sind immer noch so cool wie sie im Skiurlaub in den 80ern waren *pc-sprech-wieder-aus*

Wie dem auch sei, am Sonntag werde ich wegen meines Trikots blöd angeschaut. Von Leuten mit Bauchtäschchen.

Donnerstag, 25. Juni 2009

Sightseeing, besoffen – Der Stadtführer

Ich freu mich auf Mainz. Ich war da bisher noch nicht im Stadion. Dass ich allerdings das erste Mal im Stadion am Bruchweg beim A-Jugend-Finale bin, hätte ich auch nicht gedacht. Man mag das behämmert finden, aber seit ich weiß, dass ich da hinfahre ist die Welt deutlich bunter. Ich freu mich wieder auf einen fixen Punkt und Meister ist Meister egal in welche Altersklasse.

Die Frage von gestern wird nur jetzt akut: Was macht man an einem Sonntagnachmittag in Mainz? Seien wir realistisch. Das Spiel ist um 13:00 Uhr vorbei und ich bin anschließend schwer besoffen. Hoffentlich. Sonst habe ich was falsch gemacht. Morgens besoffen sein ist eh am geilsten. Nur bitte, was macht man um 14:00 Uhr besoffen in einer langweiligen Stadt? Gibt es da keine Tipps? Ich bräuchte einen Stadtführer „Mainz besoffen – Ein Erfahrungsbericht“ (Mit Extra-Teil „Vollsuff“). Wieso gibt es so was eigentlich nicht? Eine echte Marktlücke, liebe Verlage.

Ach, was ist das alles kompliziert. Ich könnte natürlich weiterfahren zum Trainingsstart in Dortmund und dann Abends wieder zurück. Was mich aber noch mal 60€ kosten würde und wenn man ehrlich ist irgendwie auch bescheuert ist. Aber natürlich immer noch spannender als durch Mainz zu tigern. Aber ich bin bestimmt vernünftig und bleibe in Mainz. Oder?

Ich wette mal gegen mich selbst.

Mittwoch, 24. Juni 2009

Mainz wie´s singt und lacht?

Manchmal hat mein Job ja Vorteile. Nachdem ich nun eigentlich schon dachte wir müssen mit einem Mietwagen Samstag Nacht nach Mainz fahren und am Sonntag Mittag wieder zurück, kam nun mein Job praktischerweise dazwischen. Denn wir bekamen von einer Firma in Mainz die Anfrage für ein persönliches Treffen. Weil ich es eher unsinnig finde zweimal nach Mainz zu fahren schlug ich den Montag vor. Zwar warte ich noch auf die finale Bestätigung, aber so wie es aussieht sieht es gut aus.

Das hat zwei bzw. eigentlich drei Auswirkungen. Erstens: Die Fahrt nach Mainz ist eine Dienstfahrt, so dass ich die Reisekosten über die Firma abrechnen kann. Somit komme ich umsonst nach Mainz. Auswirkung zwei ist allerdings, dass ich bis Montag bleiben muss, weil ich ja den Termin habe. Ergo brauche ich aber ein Hotel. Das kann ich aber natürlich nicht über die Firma abrechnen, weil die Übernachtung ja privat motiviert ist. Das von mir gebuchte Hotel ruft übrigens für die Übernachtung soviel auf, wie die von mir vorab ausgerechneten Kosten der gemeinsamen Mietwagenfahrt. Das hält die Freunde über die Einsparung also irgendwie in Grenzen und führt zu Punkt drei. Was macht man an einem Sonntag Nachmittag in Mainz?

Ich werde um 13 Uhr aus dem Stadion kommen und sehr wahrscheinlich reichlich besoffen sein. Sonst macht das ja keinen Spaß. Ich kann aber nicht um 15:00 Uhr ins Bett gehen. Aber was macht man in einer Stadt wie Mainz um die Uhrzeit mit reichlich Alkohol im Kopf? Das ist ja nun auch kein Zustand für Sightseeing. Abgesehen davon, dass Mainz nun auch keine wunderschöne Stadt ist.

Es wird wohl ein langweiliger Sonntag Nachmittag.

Dienstag, 23. Juni 2009

Warum Magath in Schalke scheitern muss

Felix Magath will deutscher Meister mit dem FC Schalke werden. Kurzfristig hat mich die Ankündigung ja beunruhigt. Man neigt ja dazu Magath eine Menge zuzutrauen. Und natürlich ist der Typ zwar menschlich wohl her zum abgewöhnen, aber fachlich auf jeden Fall kompetent.

Trotzdem wir Magath in Schalke gnadenlos scheitern. Denn die Blauen haben einfach kein Gewinner-Gen. Das Verlieren lernen die schon von Kindesbeinen an. Da wird auch ein Felix Magath nichts ausrichten können. Darüber hinaus sagt Magath selbst, dass die Fans am Anfang nicht so hohe Erwartungen haben sollen, weil das mit der Meisterschaft etwas dauern wird. Denn natürlich hat man am Anfang nicht das Spielermaterial zur Verfügung, das man braucht um Meister zu werden. Im Warten sind die Blauen ja ganz groß. Schaffen Sie schon seit 50 Jahren. Da machen vier weitere ja nichts aus. Oder?

Dieses theoretische Konstrukt hat zwei entscheidende Denkfehler. Ähnlich wie bei uns gibt es in Blaukrauthausen keine Geduld. Man muss Fortschritte sehen. Und zwar sofort. Wir haben das Glück mit Klopp einen Trainer zu haben, der ein klare Handschrift erkennen lässt und der so volksnah ist, dass man ihm auch die Zeit einräumt seinen Weg weiter zu gehen. „Volksnah“ ist eine Vokabel, die einem bei Magath eher nicht einfällt. Wie soll denn bitte ein Magath mit seiner Arroganz die Fans in der Kurve beruhigen? Der beschwert sich doch eher über die schlechte Stimmung. Damit hat er zwar Recht, aber das bringt einen in der Situation auch nicht weiter.

Der zweite Grund warum Magath scheitern muss ist der Intrigantenstadl auf Schalke. Alle Macht für Magath? Mit Tonnies und Schnusenberg? Dass ich nicht lache.Selbst im beschaulichen Wolfsburg hat Magath es hinbekommen sich nach zwei Jahren mit den Entscheidern zu verkrachen. Und da gelingt es ihm die Blauen auf seine Seite zu ziehen? Die BILD kann Aussauer schon mal in Stellung bringen.

Erschwert wird das ganze noch dadurch, dass Magath Schalkes letzte Chance ist. Das erhöht den Druck auf alle Beteiligten. Und die sind nicht dafür bekannt Druck besonders gut aushalten zu können. Wenn es jetzt nicht klappt mit dem Titel, dann wird das Blaukraut auf Jahre in der Versenkung verschwinden. Und da gehört es auch hin.

Holt das Popcorn raus. Es wird eine schöne Saison.

Montag, 22. Juni 2009

A-Jugendfinale: Kampf gegen die Sinnlosigkeit

Woran erkennt man, dass man ernsthaft in der Sommerpausenkrise ist? Wenn die tollste Frau von Welt wo gibt einem sagt, dass man komisch ist und dass sie hofft, die Saison möge bald wieder losgehen. Es war aber wirklich schlimm mit mir gestern. Ich habe total am Rad gedreht. Ich bin sinnlos umher gelaufen, habe im Internet gesurft, nur um das festzustellen, dass da eh nicht geschrieben wird, was sich zu lesen lohnt. Was denn auch? Es wird ja im Moment nicht mal trainiert. Bis auf natürlich das Ergebnis unsere A-Jugend, die mit 3:1 in Freiburg gewonnen hat. Und hier lag die Lösung.

Denn in dem Moment tiefster Finsternis bewies die tollste Frau von Welt, warum sie eben dieses ist. „Fahr doch zum A-Jugend-Finale“. Moment, was hat sie da gesagt? Mein Gott, dass Leben kann so einfach sein. Natürlich. Kommenden Sonntag spielt unsere A-Jugend ja in Mainz um die Meisterschaft eben gegen Mainz. Wieso fahr ich da eigentlich nicht hin? Auf nach Mainz. Seitdem hat mein Koordinatensystem zumindest wieder einen Eckpfeiler.

Das Problem an der Geschichte ist, dass das Spiel in Mainz schon um 11:00 Uhr morgens stattfindet. Was eine echte Herausforderung ist, wenn man aus Hamburg kommt. Aber scheiß egal, ich habe bis Sonntag Zeit das zu lösen. Meine Woche hat einen Sinn.

Finaaaaaaaalllllleeeeeee – Ohooooo.

Sonntag, 21. Juni 2009

Komm und erlöse mich, Udo Lattek!!

Die Sendung Doppelpass nervt. Alte Männer treffen sich Sonntags um 11:00 Uhr im DSF um über Dinge zu reden von denen sie auch nicht viel mehr verstehen als ich. Das einzig wirklich Interessante an der Veranstaltung ist die Feststellung, dass die Journalisten von der BILD einen Einheitslook pflegen. Es scheint bei der Bild eine Kai-Dickmann-Klon-Maschine zu geben. Normaler Mensch rein, Haare verlängern, Gel drauf, Haare in 50er-Jahre mittel-alter-Mann-Manier nach hinten und fertig ist der Aushilfs-Diekman. Ein echtes Faszinosum.

Dazu kommt ein doch schon langsam seniler „Ouzo Lattek“, der mich sehr eindringlich dran erinnert, dass Alkohol doch nicht spurlos an einem vorbeigeht im Alter. Nun saufe ich nicht ansatzweise soviel wie Udo, aber trotzdem wird das Gift in meinem Hirn Wirkung hinterlassen. Jedes mal wenn ich Lattek sehe, nehme ich mir vor das Saufen sein zu lassen.

Die dann versammelte Runde diskutiert dann immer über aktuelle Themen. Und zwar über den FC Bayern, Hoppenheim und noch ein weiteres Thema, dass sich nach dem aktuellen Gast richtet. Das ist schnarchlangweilig und lohnt nicht mal das Aufregen darüber.

Noch schlimmer als ein Sonntagmorgen mit Doppelpass ist allerdings ein Sonntagmorgen ohne Doppelpass. Denn das ist nur ein weiterer Beleg dafür, dass man in der Sommerpause sein Koordinatensystem verliert. Der Doppelpass ist ein Baustein in der wochenendlichen Korsettstange und gehört dazu wie das Freitagabend Spiel, dass einen zu Tode langweilt, wenn nicht gerade der BVB spielt. Aber genauso wie man sich auch das anschaut, kriecht man auch – egal in welchem Zustand man sich befindet – am Sonntag morgen aus dem Bett um das DSF anzuschalten und mit der tollsten Frau von Welt zu frühstücken.

Zwar ist ein Frühstück mit der tollsten Frau von Welt wo gibt auch so toll, aber ohne deren permanentes beteuern, dass sie nichts so sehr hasst an meiner Fußballleidenschaft wie den Doppelpass fühlt sich das irgendwie fremd an.

Udo, erlöse mich!

Samstag, 20. Juni 2009

Für den halbmodernen Fußball

„Gegen den modernen Fußball“ ist eine Parole die gerade aus ultranahen Kreisen immer wieder gerne zum Besten gegeben wird. Wobei ich mich dabei immer frage: Was ist moderner Fußball und warum soll ich dagegen sein? Ich bin glaube ich für den halbmodernen Fußball und versuche mal zu erklären warum.

Zum modernem Fußball gehört wohl, dass die Stadien der heutigen Zeit alle einen relativ hohen Komfortgrad haben und man keine Angst haben muss bei 2 Grad Temperatur im Regen ein Fußball-Spiel sehen zu müssen. Wer sich an die Zeiten noch erinnern kann, der weiß wovon ich rede. Oder will irgendjemand das Parkstadion in Arschlochhausen zurück? Ich finde das ist ein klares Argument für den modernen Fußball. Was ich allerdings nicht verstehe, warum es scheinbar nur noch eine einzige Stadionbauweise zu geben scheint. Ob Wolfsburg, Frankfurt, München, Hannover oder oder oder. Die modernen Bundesligastadion sind alle gleich und auch leider gleich gesichtslos. Die McDonaldisierung der Fußball-Stadien macht vieles was man durch den Komfort dazugewinnt wieder kaputt. Aus dem Grund bin ich sehr dankbar, dass das Westfalenstadion zu den Stadien mit einem eigenen Gesicht gehört. Ich will die alten Zeiten nicht zurück, aber im Moment ist mir das ZU modern.

Zum modernen Fußball gehört wohl auch PREMIERE. Auch da bin ich ganz froh drum, weil wenn ich mal nicht im Stadion bin habe die Möglichkeit habe hautnah bei meinem BVB zu sein. Auch hier möchte ich wirklich nicht mehr in die Zeit zurück in der man nach dem Spiel nach Hause gefahren ist und gehofft hat, dass man zu den drei Spielen gehört die in der Sportschau übertragen werden. Das war wirklich nicht schön. Und wer sich über Marcel Reif aufregt, der möge sich an Ernst Huberty erinnern. Leider geht diese an sich positive Entwicklung mit dem Umstand einher, dass der Spielplan immer mehr zerfasert wird. Ab der kommenden Saison hat die Bundesliga fünf unterschiedliche Anstoßzeiten. Damit könnte ich persönlich leben, wenn das wenigstens planbare wäre. Wenn ich wüsste, dass wir in fünf Monaten Sonntags in München spielen, dann könnte ich mir wenigstens einen billigen Flug buchen und meinen Tag entsprechend planen. Durch die kurze Planbarkeit ist das aber mit enormen Kosten und Aufwand verbunden. Hier würde ich mich freuen, wenn man endlich mal realisiert, dass Fußball nicht nur im TV stattfindet. Auch hier ist es mir also eigentlich alles ganz recht, aber ein wenig ZU modern.

Zum modernen Fußball gehört wohl auch der Umstand, dass man Spieler aus der ganzen Welt transferiert und diese kaum noch Bindung zum Verein haben. Hier muss ich zugeben, dass es mir ziemlich egal ist wie viel Bindung die Jungs zum BVB haben. Die sollen gewinnen wollen und Respekt vor uns haben. Und wir vor ihnen. Aber ich will glaube ich keinen Fußball wo nur Jungs aus der Region gegen die anderen Spielen. Das wäre spielerisch ein deutlicher Rückschritt. Da bin ich dann doch für das Moderne. Allerdings braucht jede Mannschaft einen regionalen Anker, also da lieber das Modell Barca als das Modell Chelsea.

Bleibt die Frage, was mit Vereinen wie Chelsea, Wolfsburg, Hoppenheim und Rasen Ball Leipzig ist. Gehört das auch zum modernen Fußball? Ich glaube nicht. Das ist im Gegenteil ein Rückschritt in frühe Zeiten als Fußballvereine z.B. im Pott vom Wohl und Wehe der jeweiligen Zeche abhingen. Nur, dass damals die Menschen sich noch mit ihrem Arbeitgeber identifizierten.

Nichts von dem was Red Bull oder Hopp oder VW heutzutage machen ist modern. Es ist ein Rückfall in frühkapitalistische Zeiten.

Donnerstag, 18. Juni 2009

Ultras Gelsenkichen aka die Power Ranger

Mann, Mann, Mann , sind die hart die Jungs von Ultras Gelsenkirchen, kurz UGE. Wer es nicht glaubt, der möge doch mal hier schauen gehen und sich da zum letzten Bild rechts durcharbeiten. Ganz schön hart die Power Ranger…äh Ultras Gelsendingens. Da haben sie also jede Menge Fahnen abgezogen und präsentieren die noch stolz. Darunter findet sich dann noch amüsanterweise der Hinweis „Die gezeigten Bilder dienen der Dokumentation. Wir weisen jegliche Beteiligung und Aufruf zu strafbaren Handlungen von uns“. Ist klar.

Nun gehört zur Adoleszenz der männlichen Bevölkerung durchaus das sich unfassbar stark fühlen und das Abhalten von Cowboy-und-Indianer-Spielen deren Albernheit einem erst 20 Jahre später bewusst wird und daher ist das was die Jungs da machen zwar unfassbar dämlich, aber auch nicht weltbewegend schlimm.

Dramatisch wird es eher dadurch, dass sich die Ultra-Szene in Deutschland scheinbar immer mehr von der normalen Fußball-Kultur absetzt und immer stärker ihr eigenes Ding fährt. Es geht vielen scheinbar nur noch darum wer welches Förmchen wem geklaut hat und das Spiel gerät immer mehr in den Hintergrund. Dabei machen viele Ultras inzwischen mehr ein Event aus dem Spiel als viele der von ihnen gerne geschähten „Event-Fans“. Der Fußball und die Mannschaft gerät dabei immer mehr in den Hintergrund.

Nun haben wir in Dortmund im Vergleich zu Gelsenhausen eine deutlich angenehmere Ultra-Szene, was aber auch nicht schwer ist. Aber auch in Dortmund gibt es diese extrem coolen 20-jährigen. Die betreten dann den Block und schauen dabei unfassbar Böse und – ganz wichtig – vermeiden jedes Lächeln. Man möchte ihnen ja fast zurufen, dass John Wayne vor 40 Jahren schon so geschaut hat und dass das damals schon nicht cool war.

Aber hey, wir waren haben damals auch nicht intelligenter aus der Wäsche geschaut. Zum Glück gab es damals noch kein Youtube.

Mittwoch, 17. Juni 2009

Land unter

Ich würde hier gerne was Sinnvolles schreiben, aber heute kriege ich nichts hin. Im Moment stecke ich bin zur Arsch in Arbeit und habe den Kopf für den Blog nicht frei. Ich meine damit nicht, dass ich viel arbeite, dass tue ich eigentlich meistens, sondern dass ich mir im Moment nur aussuchen kann welches Prio A Projekt ich nach hinten schiebe. Das an sich ist nicht dramatisch, im Gegenteil, ich liebe solche Situationen und komm damit sehr gut klar.

Allerdings habe ich ja noch den Workshop „Unser BVB“ an der Backe und der frisst halt im Moment extrem viel Zeit. Wenn ich Abends zu Hause bin sage ich kurz der tollsten Frau von Welt wo gibt guten Abend und dann bin ich auch schon wieder mit dem Laptop beschäftig. Hier mal ein Netzwerk bespielen, da mal einen Text einstellen, den mal anrufen. Und nebenbei noch die Fanclub – Arbeit und die Fahrt nach Salzburg dabei nicht aus dem Auge zu verlieren. Wenn ich nicht schlafe arbeite ich.

Die tollste Frau der Welt würde jetzt anführen, dass ich solche Situationen liebe. Und sie hat Recht. Wenn ich nichts zu tun habe bin ich wirklich unerträglich. Je mehr ich arbeite, um so ausgeglichener bin ich irgendwie. Ich kann mir dann mal wieder beweisen, dass ich ein toller Typ bin. Dramatisch eigentlich. Aber ich habe schon vor Jahren aufgegeben so zu tun als sei ich normal. Nach landläufigen Maßstäben bin ich menschlich eine Wurst.

Wenn jemand die Nummer eines guten Therapeuten kennt möge er sie mir mitteilen.

Dienstag, 16. Juni 2009

Rückfahrten, oder: Bremen - Die Stadt auf Rollen

Jeder von Euch, der mal ins Sachen Fußball unterwegs war weiß: Rückfahrten nerven. Und zwar total. Hinfahrten sind immer spannend. Man hat die Vorfreude, die Erwartung, die Spekulation. Was wird wohl kommen? Wie werden wir heute spielen? Werden wir drei Punkte mitnehmen? Wie wird die Stimmung sein? Das ist immer geil, egal wie weit man fährt. Ich habe mich noch nie auch nur ansatzweise gelangweilt auf einer Hinfahrt.

Rückfahrten dagegen sind aus der Hölle. Und zwar immer und überall. Den da geht es nur noch darum wieder nach Hause zu kommen. Da ist nichts mehr mit Vorfreude oder anderen stimmungsaufmunternden Dingen. Rückfahrten sind vor allem eines: laaaaaaaaaaaaaaaannnng.

Dabei ist es übrigens absolut unerheblich, ob man das Spiel gewonnen oder verloren hat. Das ist in der ersten Stunde vielleicht noch relevant, aber nach zwei Stunden Rückfahrt kommt Dir der aktuelle Spieltag weiter weg vor als das Pokalfinale 1989. Die Wahl des Verkehrsmittels ist dabei übrigens unerheblich. Fliegen geht gefühlt auch nicht schneller als Auto oder Bahn.

Es kommt dabei immer wieder zu interessanten Phänomenen. Denn meiner Meinung nach liegt Hamburg mindestens 500 KM von Bremen entfernt. Allerdings hat irgendwer das auf den Karten falsch eingezeichnet. Ich merke es doch regelmäßig. Wenn Bremen in der Nähe wäre, dann müsste man ja sehr schnell auch in Hamburg sein. Aber nix da. Das zieht sich doch ewig. Sie könnten jetzt einwenden dass der Umstand, dass Hamburg – Bremen auf der Hinfahrt nicht mal ansatzweise so lang wirkt meine These verwirft. Aber vielleicht ist Bremen eine Stadt auf Rollen! Schon mal darüber nachgedacht, Schlauberger? Ich bin was ganz Großem auf der Spur.

Okay, okay. Keine Weltverschwörung, keine Stadt auf Rollen, einfach nur Langeweile. Da hilft auch nicht mal Alkohol. Weil man auf der Rückfahrt immer schon in dem Suffstadium ist, das keinen Spaß mehr macht. Vielleicht sollte ich irgendwelche tibetanischen Meditationsrituale lernen. Wobei jeder der mich auf der Rückfahrt von Hannover gesehen hat, eh gedacht hat, dass ich in Trance war. http://mauriciusq.blogspot.com/2009/04/martin-kind-ruined-my-life.html

Für jeden Hinweis wie man Rückfahrten verkürzt wenden Sie sich bitte an die nächstgelegene Polizeidienststelle oder an eines unserer Aufnahmestudios.

Montag, 15. Juni 2009

Red Bull again

Langsam reicht es mir. Ich habe die Schnauze voll. Von Red Bull. Bereits jetzt. Und die haben noch nicht mal einen Spieltag gespielt. Wer? Na, Rasenball Leipzig. Die regen mich auf. Und die verderben mir den Tag. Eigentlich wollte ich heute über meinen Alkoholkonsum bloggen. Darüber, dass ich immer wieder erstaunt bin, dass ich nach 10 Bier noch vernünftig reden kann und nach 25 Bier vernünftig nach Hause finde, wie ich auf der Südtribünenmeisterschaft gemerkt habe. Und über Alkohol im Generellen. Und dann sehe ich gestern Abend diesen Artikel.

Sieben Jahre hatte ich in meinem Blogpost vermutet, wird dieser Kunstclub brauchen bis er in der Bundesliga ist. Nun sagt der Betreiber des Leipziger Stadions und Red Bull-Steigbügelhalter Michael Kömel, dass sie von acht Jahren ausgehen. „In acht Jahren in der Bundesliga zu sein, halte ich für ein realistisches Szenario, das niemanden zu sehr unter Druck setzt.“ Welch kalte, geradezu widerliche Aussage. Ich muss mich übergeben, wenn ich so was lese. Ach ja, die Namensrechte am Stadion sind – natürlich – schon von Red Bull optioniert. Nach dem Aufstieg in Liga 4 will der Verein umziehen.

Natürlich ist Fußball Geschäft. Wer was anderes behauptet macht sich was vor. Aber Fußball ist Geschäft mit Emotionen. Rasen Ball Leipzig ist kaltes Geschäft ohne Seele und Hintergrund. Dieser Verein ist der nächste Sargnagel im Volkssport Fußball.

Wir müssen Red Bull stoppen. Und zwar bald. Wenn die erst mal in der Bundesliga sind ist es zu spät. Die einzige Möglichkeit hier noch tätig zu werden ist Red Bull eine möglichst negative PR zu beschaffen. Das wird schwer genug. Aber wir dürfen nicht kampflos ausgeben. Mag sein, dass das alles hier fanatisch klingt.

Aber wollen wir wirklich tatenlos zusehen, wie der Fußball zerstört wird?

Sonntag, 14. Juni 2009

Ist Alkohol beim Fußball Doping?

Die Südtribünenmeisterschaft ist vorbei. Es war ein sehr feines Familientreffen. Die Sailors sind gegen den Titelverteidiger in der Zwischenrunde durch ein 0:1 in den letzten 30 Sekunden rausgeflogen. Wir haben uns also nicht blamiert, was will man mehr. Wobei „wir“ in dem Falle relativ ist, weil ich nicht mitgespielt habe. Ich habe mich lieber meinem anderer Hobby gewidmet und fröhlich Hvels Bitterbier getrunken. Ein Bier, dass ich übrigens jedem Besucher der Region wärmstens an Herz lege. Schmeckt übrigens nicht bitter, sonder eher süßlicher. Ich war auf jeden Fall fröhlich angeheitert und konnte den Jungs beim Spielen zusehen, sowie mit diversen Leuten plaudern.
Mein absolutes Highlight war aber ein Gespräch. Dem Mannschaft des Fanclubs „Schmalenberger Sauerland“. Die spielten nämlich gegen die „Rude Boys Dortmund“, welche vom Alkoholkonsum locker mit mir mithalten konnten. Mit dem Unterschied, dass die auch spielen. Die Schmalenberger hatten vor dem Spiel einige Bedenken „Nehmt die Ernst“, „Ich hoffe die treffen zwischendurch auch mal den Ball“. Sehr lustig.
Die Rude Boys haben nur mit 0:1 verloren, obwohl sie technisch deutlich schlechter waren. Da stellt sich mir die Frage ob Alkohohl beim Fußball unter Doping fällt?
In diesem Sinne: „Prost BVB“

Freitag, 12. Juni 2009

Treffen der Entzugsgruppe

Morgen steht die Südtribünenmeisterschaft auf dem Programm. Das ist ein Fußballturnier des BVB für die eingetragenen Fanclubs. Und natürlich lassen sich die Sailors es nicht nehmen daran teilzunehmen. Ich fahre auch mit. Als Supporter. Niemand, der mich persönlich kennt würde mich fragen, ob ich auch mitspiele. Wie absurd. Es wäre ein Gefahr für mich und andere, wenn man mich Grobmotoriker auf die Menschen loslassen würde. Aber ich komme als moralische Unterstützung mit und um ein paar neue Leute kennen zu lernen und ein paar alte Kontakte aufzufrischen.

Ich war noch nie auf der Südtribünenmeisterschaft, aber ich stell mir das irgendwie ein bisschen vor wie ein Treffen der anonymen Alkoholiker. Denn jeder der da ist, ist auf Turkey. Nur, dass die fehlende Droge nicht Heroin oder Alkohol ist, sondern Fußball. Ich stell mir das ganz amüsant vor. „Hallo, ich bin Marc und ich bin fußballsüchtig“. Wobei unsereins ja nicht weg will von der Droge. Das macht dann doch wieder einen Unterschied aus. Nichtsdestotrotz sind wir alle auf Entzug und versuchen uns zu trösten.

Allerdings können solche Veranstaltungen nicht über die Leere wegtrösten, die man in sich fühlt. Diese Sinnlosigkeit der eigenen Existenz, wenn keine Mannschaft da ist, die zu unterstützen sich lohnt; die Orientierungslosigkeit, weil der Kompass fehlt, der Deine Woche strukturiert. Es ist ein Graus.

Ein entscheidender Unterschied zu den anonymen Alkoholikern dürfte aber das Bier sein. Wen n ich recht informiert bin, wird bei den AA recht wenig getrunken. Beim Fußball eher weniger weniger, dafür mehr mehr. Denn wenn ich schon ohne Fußball leben muss, ohne Bier ist das Leben endgültig der Vorhof zur Hölle. Diese Situation führt aber zu einer schwierigen Frage. Denn natürlich möchte ich – wie oben erwähnt – die Gelegenheit nutzen, um ein paar Leuten aus der BVB Community mit denen ich bisher nur gemailt oder telefoniert habe „Hallo“ zu sagen. Das Problem ist aber, dass die meisten davon wohl mitspielen, ergo wohl tagsüber keinen oder wenig Alkohol trinken. Irgendwie wäre das recht asig, wenn man denen dann um 12:00 Uhr schon reichlich betrunken die Hand gibt. Man will ja doch irgendwie einen guten Eindruck machen. Also ist sich besaufen nicht ganz angesagt. Sich nicht besaufen ist aber auch keine Lösung. Fußball ohne Alkohol stinkt. Was mach ich nur? Ich habe keine Ahnung.

Sollte Sie jemals jemand nach der Definition einer griechischen Tragödie fragen, so verweisen Sie ihn auf diese Seite.

Donnerstag, 11. Juni 2009

Bin ich Kunde oder was?

Der BVB erhöht die Preise für Dauerkarten in der Saison. Nach wie vor ein Aufreger in der Community. Das führt dann natürlich unweigerlich zu der Frage: Wie geh ich damit um? Was aber im weiteren Verkauf zu der Frage führt: Als was sehe ich mich denn? Bin ich Kunde? Bin ich Teil der Familie? Als Kunde wäre die Antwort klar. Ich schaue, ob ich dieselbe Leistung woanders billiger bekomme. Was aber beim Fußball keine Option ist. Weil es mir nichts nützt, falls die Karten in Gelsenhausen billiger sind. Weil ich ja nicht auf Schlacke will. Es sein denn ich möchte mich mal wieder spontan übergeben.

Aber als Kunde sehe ich mich nicht. Kein Kunde liebt seinen Verkäufer. (Außer den Apple-Schwachmaten, die der Welt erzählen wie geil das ist soviel Geld für Scheiße auszugeben) „Mitglied der Familie“ klingt zu pathethisch-romantisch.

Für mich gilt für mich wieder: Ich bin „Fan“ und das ist eine eigene Kategorie. Ich merke es immer wieder. So gilt natürlich auch für mich, dass mich gehobene Preise nicht schön sind. Aber mir fehlt irgendwie der Antrieb mich drüber aufzuregen. Das Geld ist ja für den BVB, bleibt also in der Familie. Und ich geb soviel Kohle für scheiße aus, da ist Geld für den Verein gut angelegt.

Ich bin wahrscheinlich einfach irgendwie dumm.

Mittwoch, 10. Juni 2009

Rasen Ball und die Frage nach dem DFB

Auch wenn mit jetzt wieder einige Leute Alarmismus vorverwefen werden, langfristig ist der Fußball in Deutschland durch Projekt wie Rasen Ball in Gefahr. Auch hier gilt wieder, dass „Rasen Bull“ als singuläres Phänomen dem Fußball nichts anhaben kann. Im Gegenteil spricht sogar einiges für einen Bundesligisten aus Leipzig. Das Leipziger Zentralstadion – das in einigen Jahren Red Bull Stadion heißen wird – ist ein Stadion, das internationalen Standards entspricht, aber de facto nicht gebraucht wird. Darüber hinaus gibt es im Osten Deutschlands keinen Bundesligisten mehr und die Vereine, die über Jahre die Ost-Fahne hochgehalten haben, sind solche Unsympathenclubs, dass sich als Identitätsstifter nicht taugen. Es spricht also einiges dafür in Leipzig einen Club zu gründen und der wird vom Osten auch angenommen werden. Ich bin immer wieder fasziniert davon wie viel stärker sich Ostdeutsch als Ostdeutsche begreifen im Vergleich zur westdeutschen Identifikation mit ihrer Herkunft, die sich eher über die Ablehnung des Ostens definieren. Wir sind ein zutiefst gespaltenes Land. Aber das ist ein anderes Thema.

Auf jeden Fall wird der Osten den Leipziger Kunstclub annehmen, da bin ich mir sicher. Der Fall von Rasen Ball Leipzig wirft allerdings die Frage auf wie sich DFL und DFB langfristig verhalten werden. Natürlich sind solche Institutionen von der Anlage immer feige, aber da arbeiten ja nicht nur Idioten. Ich hoffe, dass es beim DFB ein paar Menschen gibt, die verstehen, dass die Umstellung vom Fan zum Kunden langfristig große Nachteile hat. Denn natürlich nehmen die Zuschauer erst mal so ein neues Projekt an. Man sieht es ja in Hoffenheim und mit Abstrichen in Wolfsburg. Doch in diesen beiden Städten stehen auch nur Arenen mit 30.000 Zuschauern und das hat seinen Grund. Die Strahlkraft solch neuer Projekte ist begrenzt. Es ist wie mit der Liebe. In der Phase der Verliebtheit sieht man über die Macken seines Partners großzügig weg. Und echte Liebe entsteht erst nach vielen Jahren und Krisen.

Die mit der Umstellung vom Fan zum Kunden einhergehende Veränderung wird den Fußball in seinen Grundfesten erschüttern. Nicht in fünf Jahren und auch nicht in zehn. Aber lasst uns mal 30 Jahre abwarten. Denn der Kunde ist viel weniger bereit auch schlechte Phasen mitzumachen. Wenn ich mir ein Auto kaufe will ich keine Kompromisse eingehen. Ist der Händler nicht nett zu mir kaufe ich woanders. Und genauso wird es beim Fußball aussehen. Solange man um die internationalen Plätze oder die Meisterschaft kämpft werden die Leute auch kommen. Aber wehe der Erfolg bleibt aus. Auch die BVB Fans sind in den späten 90ern zu Vollarschlöchern mutiert als der Erfolg ausblieb. Man kann sich vorstellen wie das werden wird, wenn die in 30 Jahren durch Sponsoren in die Bundesliga aufgestiegenen Flensburger nicht mehr erfolgreich sind, weil vor Ihnen andere Kunstclubs spielen. Die Leute werden wegbleiben. Diese drohende Entkopplung von Tradition und Bindung kann auch dem DFB nicht gefallen.

Sie meinen ich male hier zu schwarz? Ich wünsche mir nichts mehr als das.

Dienstag, 9. Juni 2009

Die SV Austria Salzburg als Gegenmittel?

SV Austria Salzburg

Bei mir ist gestern spontan der Entschluss gefallen, dass ich in der kommenden Saison mal ein Spiel der SV Austria Salzburg besuchen werde. Wer die Geschichte nicht kennt: Die SV Austria ist der Verein in Salzburg, der von Red Bull übernommen und eben zu jeden Red Bull Salzburg wurde, der dieses Jahr österreichischer Meister wurde. Red Bull ging es damals nur um die Lizenz, der neue RB Salzburg sah sich als „Verein ohne Geschichte und Archiv“. Mit der SV Austria wollte der Club nichts zu tun haben. Doch die Fans der Austria gründeten den Club einfach neu und fingen unten wieder an. Einen genaueren Abriss der Geschichte gibt es hier auf der Austria Homepage.

Mir war das Thema „Austria Salzburg“ schon länger bekannt, aber durch diesen ganzen „Rasen Ball Leipzig“-Quatsch habe ich mich intensiver mit dem Thema befasst. Für mich steht die Austria und ihre Fans für all das, was HOPPenheim, Rasen Ball Leipzig und auch der VW Golfsburg niemals haben werden: Tradition und Fans die mit dem Verein gehen egal wie es um den steht. Wer auch immer mir vorwirft dieses ganze Traditionsverein-Gerede sei Quatsch, der möge auf die Austria schauen. Okay, okay, vielleicht ist das jet
T etwas pathetisch, aber ich bin Fußball-Fan. Ich liebe Pathos.

Ich will mich mal vor Ort mit den Fans und deren Geschichte und Lage in der „Red Bull Stadt“ auseinandersetzen. Ich fürchte, dass man da schon eine Menge für die nächsten Jahre in Deutschland lernen kann.

Doch Austria Salzburg kann auch das Gegenmittel dafür sein, dass ist dieses Jahr in die 4. Liga in Österreich aufgestiegen. Es wäre unfassbar geil,, wenn es der Club wieder in die erste Liga schaffen würde und den „Bullen“ zeigt, dass man nicht alles kaufen kann. Und könnte in der Öffentlichkeit so dafür sorgen, dass diese Kunstprojekte endlich mal kritischer gesehen werden.

Montag, 8. Juni 2009

Ein offenes Wort an die Sommerpause

Liebe Sommerpause, wir kennen uns jetzt schon eine ganze Zeit. Um genau zu sein habe ich Dich mit 6 Jahren kennen gelernt, also vor 33 Jahren. Ich denke mir also ich kann mir ein ganz gutes Urteil über Dich erlauben. Und ich glaube, dass unsere Beziehung inzwischen so gefestigt ist, dass Du ein offenes Wort erträgst. Deswegen sage ich es Dir mal frei raus: Du nervst.

Nimm das jetzt nicht persönlich bitte. Privat bist Du bestimmt sehr nett, aber ich halte es einfach nicht mehr aus mit Dir. Du nimmst mir die Orientierung in meinem Leben und meine Ordnung. Du bist jetzt schon wieder seit etwas über zwei Wochen da und ich halte es nicht mehr aus. In der Tat habe ich das mit den zwei Wochen zweimal nachgeschlagen, weil ich es gar nicht glauben konnte.. Ich war mir SICHER, dass die Saison seit vier Wochen vorbei ist. Denn gefühlt sind es zwei Monate; ach was red ich: zwei Jahre. Am Ende der Saison freu ich mich ja immer auf Dich, aber wenn Du dann da bist, bist Du wie eine abgelegte Ex-Freundin. Schal und langweilig. Ganz im Ernst liebe Sommerpause: Das mit uns hat keinen Sinn mehr. Ich fühl mich einfach leer, wenn Du da bist.

Ich muss jetzt ins Office und kann mich da nicht mal mit den Kollegen dissen. Die sind nämlich zum großen Teil Bremen-Fans. Was aber auch egal ist, wenn kein Spieltag war. Ich hoffe, dass Dich meine offenen Worte nicht verletzten, aber ich würde mir einfach wünschen, dass Du wieder weg bist.

Kannst Du nicht mal ein Jahr Pause machen? Ist Dir das nicht langweilig jeden Sommer dasselbe zu machen? Ich fahr doch auch nicht jedes Jahr nach Italien an den Strand. Lern doch von IKEA: Mach mal was anders. Trau Dich! Hab Mut!

Geh doch mal zum Eishockey. Das interessiert eh keine Sau

Sonntag, 7. Juni 2009

Allways Ultra

Manchmal frage ich mich schon, ob ich eigentlich noch normal bin? Obwohl eigentlich frage ich mich das nicht ich weiß, dass ich es bin. Aber manchmal fällt es mir halt dann doch wieder auf. Beispiel gefällig? Ich bin gestern um 03:10 aus dem Schwatzgelb-Forum raus gegangen, um 11:30 Uhr wieder aufgewacht, habe die tollste Frau der Welt wo gibt einen schönen Tag gewünscht und bin nach einen kurzen Runde durchs Forum nun dabei hier meinen Blog zu tippseln. Freizeitgestaltung at it´s best. Und nachdem ich am Donnerstag Abend aus Wien wieder da war habe ich den ganzen Freitag damit verbracht den Workshop „Unser BVB – Dafür stehen wir“ zu organisieren. Ist ja auch logisch. Wer braucht schon Freizeit? Ganz ehrlich, Fußball tut mir nicht gut.

Früher war ich nur Workaholic. Ich musste zwar nicht immer 12 Stunden am Tag arbeiten, aber eigentlich war ich am glücklichsten, wenn es in der Firma viel zu tun gab. Das hat sich bis heute nicht geändert. Ich mag es einfach, wenn mir in der Firma der Arsch brennt. Ich gehe drin auf Sachen zu organisieren und zu beweisen, dass ich besser bin als der Rest.

Allerdings konnte ich früher wenigstens im Urlaub abspannen. Mir war es extrem wichtig mich in diesen paar Wochen von allen Firmenstrukturen abzunabeln um mal nicht an Arbeit zu denken. Das kann ich heute auch noch ganz gut, nur dass ich jetzt anfange die Zeit mit Fußball-Arbeit zu füllen. Die Sailors geben da schon immer wieder was her. Und ich habe genauso wie in der Firma ein schlechtes Gewissen, wenn ich nichts tue. Ich habe mir die perfekte Falle gegraben: Die Möglichkeit immer etwas zu tun. Ich kann einfach nichts normal machen. Ich muss mich in alles gleich reinstürzen. Wenn man unter einem Ultra jemanden versteht der sein Leben dem Verein widmet, dann bin ich aber so was von ultra. Geradezu allways ultra.

Wer weiß wie sich das weiter entwickelt? Werde ich eines Tages nach Hause kommen und sagen „Schatz, ich habe mir einen Windbreaker gekauft“? oder „Schau mal mein schönes Bauchtäschchen“. Werde ich nur noch im schwarzen Kappuzenpulli rumlaufen und wenn ich den Block betrete böse schauen?

Gut, das wird euch wohl erspart bleiben. Jeder ist auf seine Art bescheuert.

Samstag, 6. Juni 2009

Kevin Prince Boateng und die nicht gehobene Fahne

Ich frag mich wie oft Kevin-Prince Boateng wohl schon Nachts aufgewacht ist und daran gedacht hat, dass das 3:2 des HSV in Frankfurt Abseits war. Es ist schon dramatisch, was solche Fehlentscheidungen einzelner Menschen auslösen. Kein Vorwurf an den Linienrichter, niemand trifft bewusst so eine Entscheidung. Und jeder BVB Fan ärgert sich natürlich extrem darüber, aber für KP hat das vielleicht dramatische Folgen für sein gesamtes Leben. Denn ohne die Qualifikation zur Europa League war klar, dass der BVB kein Geld haben würde KPB weiter zu verpflichten.

Vielleicht mal vorweg: Ich mag den Typen. Weil er sich vom stromlinienförmigen Design des modernen Fußballers unterscheidet, die schon mit 17 in Interviewtrainings lernen sich nur in Floskeln zu äußern. Ich habe ein Herz für Typen. Und ich finde es gut, wenn man aneckt. Die meisten Fußballer die wirklich groß waren, waren unbequem und nicht gerade Schwiegermutters Liebling. Wäre Effenberg so ein großer Fußballer geworden, wenn er nett gewesen wäre? Oder Kahn so ein großer Torwart? Wer auf dem Platz etwas erreichen und führen will muss mit einem großen Ego ausgestattet sein und Ecken und Kanten haben. Und natürlich müssen solche Typen im Lauf der Jahre etwas geglättet werden. Dramatisch wird es eben nur, wenn Du nichts zum glätten has, weil sich an dir nicht mal der Wind verfängt.

Die Spießerfraktion zieht sich natürlich an Bildern wie diesem hoch. Und damit das klar ist: Wer sich mit einem Vorschlag-Hammer fotografieren lässt, der zerkratz auch nächtens Autos. Wer braucht schon unabhängige Ermittlungen? Marcel Reif hat schon recht: Wer so auftritt, den kann man auch auf dem Platz als „nicht sozialisierbar“ beschimpfen. Wen interessiert es da schon, was Richter Reif vom Stapel lässt, wenn er denkt das Mikro wäre aus? Hauptsache drauf. Die BILD freut sich.

Um Missverständnisse zu vermeiden: Natürlich hat Boateng in seinem Leben viel falsch gemacht. Er ist auf dem Platz teilweise extrem ungestüm hingegangen und die rote Karte in Wolfsburg war so was von verdient. Und natürlich provoziert er auch teilweise bewusst. Die Vorschlaghammerbilder spielen natürlich mit Vorurteilen der Leute und das wird er auch gewusst haben. Aber ich versteh ihn. Der war damals glaube ich 19 und dachte es geht nur nach oben. Ich kenne das von mir in klein. Meinen ersten Redaktionsleiterposten hatte ich mit 29. Damals leitete ich eine Abteilung von 30 Leuten, verdiente unfassbar viel Kohle und hatte einen BMW als Dienstwagen. Ich habe mich für den Größten gehalten. Bis ich arbeitslos wurde. Ich weiß wie ich gewesen wäre, wenn ich vor zigtausend Leuten im Stadion gespielt hätte und dazu noch Millionär wäre: Einfach unerträglich. Mein Umfeld bedankt sich bis heute bei meinen mangelnden motorischen Fähigkeiten, die verhinderten, dass ich Fußballer wurde. Der Aufschlag war damals hart für mich und ich kann mir gut vorstellen wie sich KPB fühlt. Nachdem Du denkst es geht immer nach oben bist Du plötzlich abgemeldet. Und merkst, was wirklich zählt. Ich finde es übrigens ebenfalls sehr positiv, dass er sich jetzt in Interviews sehr offen äußert und sagt wie schlecht es ihm geht.

Natürlich mag jetzt der eine oder andere anführen, dass man mit jemandem der Millionär ist kein Mitleid haben muss. Aber ist das nicht eine sehr einseitige Sicht der Dinge? Geld ist wirklich nicht alles im Leben. Und ich denke, dass KPB sehr viel dafür geben würde bei seiner Frau und seinem Kind in Dortmund zu leben statt nun wieder zurück nach England zu müssen. Ich hätte so gerne gesehen wie sich der Typ unter Klopp entwickelt.

Warum kann der Arsch in Frankfurt seine blöde Fahne nicht einfach heben?

Freitag, 5. Juni 2009

Die Treue der Berufsfußballer

Dadurch, dass ich im Moment den Workshop „Mein BVB“ im Norden mit organisiere bin ich im Moment sehr stark reflektierend unterwegs und mache mir im Moment extrem viel Gedanken darüber, was der BVB für mich eigentlich bedeutet.

Dabei ist mir aufgefallen, dass wir extrem viel von den Spielern erwarten, was wir selber ihnen nicht zuzugestehen bereit sind. So soll sich der Berufsfußballer bitteschön mit seinem Club identifizieren und den genauso lieben wie wir. Wir verlangen „Treue“. Der Spieler hat bitteschön nicht den Verein zu verlassen. Es sei denn er bringt keine Leistung. Dann soll er bitteschön sofort weg. Verkaufen den Mann! Lasst uns irgendeinen andere Spieler aus Brasilien holen. Der dann aber natürlich den BVB vom ersten Tag an lieben soll.

Dankbarkeit gibt es auch im Nachhinein nicht. Für mich immer wieder ein schönes Beispiel ist Christoph Metzelder. „Metze“ war immer einer meiner Lieblingsspieler beim BVB. Ich hatte sein Trikot und mag den bis heute. Auch in der BVB Community war der sehr beliebt. Bis er sich dann irgendwann – Skandal – entschied zu Real Madrid zu gehen. Seitdem bekommt er von extrem vielen Fans immer dumme Kommentare, weil meistens nicht spielt. Warum? Der Mann ist Berufsfußballer und hatte die Chance zu Real zu gehen. Ích glaube nicht, dass es irgendwen gibt, der diese Chance nicht ergriffen hätte. Das schmälert seine Leistungen bei uns doch nicht. Und ja: Er war lange verletzt bei uns. Aber hat er das mit Absicht gemacht?

Treue ist keine Einbahnstraße. Genauso wenig wie ich von einem Beruffußballer erwarten kann, dass er das ganze Leben bei einem Verein verbringt kann ich von ihm erwarten, dass er seinen Ex-Verein nicht mit Füßen tritt. Und von den Fans, dass sie mit verdienten Spielern fair umgehen.

Es sei denn sie wechseln nach Gelsenhausen.