Freitag, 31. Dezember 2010

Kommt gut rüber ins Meisterjar 2011

So, haben wir also wieder ein Jahr rumgebracht. Privat war das Jahr für mich sehr durchwachsen. Echte Highlights und ziemlich heftige Tiefschläge. Aber rein fußballerisch war es wohl das beste, was man sich wünschen kann. Apropos wünschen: Ich wünsche mir für 2011 - Überraschung Überraschung - neben dem üblichen Gesundheitskram natürlich die Meisterschaft. Nach wie vor bin ich sehr vorsichtig, was die Prognostizierung dieser Ereignisse angeht, aber es wäre natürlich ein nicht mehr zu toppender Traum. Aber wir sind im Mai da schlauer. Spätestens.

Ansonsten wird das Jahr 2011 wohl für uns die ganze Palette von Emotionen bereit halten. Wir werden berufliche Erfolge und Niederlagen feiern, Krank werden, neue Jobs bekommen, uns verlieben und trennen. Und wahrscheinlich werden auch ein paar von uns sterben. Der ganz normale Lauf des Lebens eben: Drama, Triumpf und Langeweile.Lasst uns also Silvester feiern, als wäre es unser letztes. Ich wünsche Euch für das Jahr 2011, dass mehr in Erfüllung geht als ihr euch wünscht. Passt auf auf und kommt gut rüber.

Wir lesen uns im nächsten Jahr.

Donnerstag, 30. Dezember 2010

Vom Vorteil einen Strickschal nicht um den Bauch zu tragen

Das Jahr geht zu Ende und es ist Zeit mal den Menschen zu danken, die was für einen getan haben. Sebs Oma zum Beispiel. Diese – oder war es Seb? - hatte nämlich irgendwann die Idee einen schwarz-gelben Schal für ihren Enkel zu stricken. Und weil Oma zuviel Wolle hatte strickte mehr als einen Schal. Und weil Seb so ein netter Typ ist fragte er, wer denn noch so einen haben wolle. Und weil ich so schnell bin, habe ich jetzt nach ca. 25 Jahren wieder einen schwarz-gelben Strickschal. Voll Retro und so.

So ein selbstgestrickter Schal ist, wenn man meiner Generation – wie das klingt – entstammt aber eh noch mal ganz anders besetzt. Denn auch wenn sich das die Seidenschalfraktion nicht mehr vorstellen kann, war so ein Ding damals in den 80ern Standard-Repertoire auf der Süd und in Block 13. Man trug halt Kutte und eben einen Strickschal. Der natürlich irgendwie immer von Oma sein musste. Ganz wichtig war dabei die Frage wo man den Schal trägt. Die Antwort lautete: Um den Bauch. Zumindest wenn man cool war. Oder das wenigstens versuchte zu sein. Nun könnte man nicht gänzlich zu Unrecht anführen, dass ein selbstgestrickter Schal um den Bauch scheiße aussieht, aber wenn man ehrlich ist, macht das wenn man eine Kutte trägt auch nicht mehr viel aus. Und wir schauen dann auch mal, was die Fangeneration 2035 zu Jogginghosen und Bauchtäschchen sagt.

Die Frage, wo man seinen Strickschal heute trägt ist zum Glück keine mehr, denn seit Mitte der 80er (wenn mich meine Erinnerung nicht trügt) war der Strickschal auf dem Rückzug. Heute trägt man den Schal um den Hals und das ist auch gut so.Interessanter Weise habe ich aber eine spannenden Feststellung gemacht: So ein Schal wärmt. Das ist jetzt wahrscheinlich keine Erkenntnis für die man mich in Oslo nominieren wird, aber für mich deswegen überraschend, weil ich irgendwie NIE jahreszeitlich richtig angezogen bin. So klamottentechnisch bin ich wie die Bahn auf den Winter vorbereitet.

Aber es gibt ja zum Glück Sebs Oma.

Mittwoch, 29. Dezember 2010

Von Event und Emotionen – Der Versuch sich dem Thema „Pyro“ zu nähern

Ich nehme mir seit Monaten vor mal was zum Thema „Pyro“ zu schreiben. Das Thema ist ja eines, dass die Fans des BVB und aller anderen Vereine extrem umtreibt und bei dem man sich immer die Köpfe heiß diskutiert. Weil ich aber nie wirklich Zeit hatte mich mit dem Thema zu befassen, habe ich das immer vor mit hergeschoben. Das kann man eben nicht im üblichen 30 Minuten Zeitfenster hinrotzen. Jetzt habe ich ja ein paar Tage frei und will daher mal versuchen mich dem Thema zu nähern. Ich tue das in dem Wissen, dass ein Blogpost bei so einem komplexem Thema immer zu kurz greift. Ich halte meine Meinung da nicht für die ultimative, aber ich hoffe trotzdem vielleicht ein bisschen was beitragen zu können. So ein Thema verdient es ordentlich aufgearbeitet zu werden und eine Meinungsäußerung in einem privaten Blog muss daher immer zu kurz greifen. Trotzdem ist es mir wichtig meine Meinung zu dem Thema kund zu tun, denn ich bin zwangsweise ab und zu mit Pyro konfrontiert und vor allem nervt mich die Überemotionalität mit der Befürworter und Gegner an das Thema rangehen.

Um mal meine Meinung gleich voranzustellen und die Katze damit aus dem Sack zu lasssen: Ich bin nicht gegen Pyro halte die Forderung nach einer Legalisierung aber für hochgradig naiv. Zumindest in Bezug auf Dinge, die den Namen „Pyro“ auch verdienen. Ich halte einen prall gefüllten Fanblock für ein denkbar ungeeigneten Ort, um einfach mit Feuerwerk zu hantieren. Bei allem berechtigten Klagen über Repression finde ich dass sich der Bereich am wenigsten dafür eignet. Potenziell gefährliche Stoffe gehören nicht in die Hände von Amateuren. Es ist ja nicht so, dass dies nur im Stadion verboten ist. Wer mit Feuerwerk hantiert braucht ab einer gewissen Größe einen Pyroschein. Und dass ist auch gut so. Ich bin da absolut spießig deutsch. Wenn der Einsatz von pyrotechnischen Mitteln legalisiert würde, würde das aber eh in einem Rahmen geschehen, der zur Bürokratie in unserem Lande passt. Es ist ja klar, dass in einem Stadion keine anderen Regeln gelten können als auf jedem piseligen Volksfest. Ich denke in dem Punkt bin ich mit denjenigen die die Legalisierung fordern auf einer Linie. Ich halte den legalen Einsatz von Pyro aber nicht für etwas, was uns wahnsinnig nach vorne bringt.

Es wird – egal welche Regel gilt – immer Leute geben, die Pyro weiter illegal einsetzen. Ob es nun Fackeln, Rauch oder Böller sind. Und diese Leute haben meiner Meinung nach in der Kurve nichts zu suchen. Das spricht natürlich nicht dagegen den legalen Einsatz zu regeln, aber die Idee, dass es nach einer Legalisierung mit Böllerwürfen oder dem Werfen auf den Rasen vorbei ist, ist bis zur Unredlichkeit illusorisch. Dass die Kölner in Leverkusen kurz nachdem die Seite online gegangen ist fackeln wie die Blöden und dabei auch noch Sachen aufs Spielfeld werfen spricht meiner Meinung nach Bände. Es wird immer Leute geben, die sich für unglaublich rebellisch halten und gegen Regeln verstoßen – zumindest am Wochenende, denn ich der Woche ist der Chef ja so streng. Wie gesagt: Das spricht nicht gegen die Legalisierung, aber man sollte nicht mit unredlichen Argumenten arbeiten.

Um mögliche Unklarheiten zu beseitigen: Ich halte den illegalen Einsatz von Pyro nun auch nicht für den Untergang des Abendlandes. Es ist nicht ungefährlich und hat unkontrolliert im Stadion nicht zu suchen, aber nur weil mal in der Kurve was brennt von „randalierenden Fans“ zu sprechen ist natürlich an Absurdität nicht mehr zu überbieten. Es ist ja nun nicht so, dass sich da Leute mit Handgranaten in den Blog stellen.Das ist leider die andere Seite der Medaille, dass man in Deutschland scheinbar nichts normal diskutieren kann ohne in Extreme zu verfallen. Manchmal würde ich mir wünschen, dass Fernsehkommentatoren vor dem Plappern das Hirn einschalten und 5 Sekunden drüber nachdenken, was sie da sehen.

Was mich aber auch extrem irritiert ist die Überemotionalität mit dem die Forderung nach Legalisierung oft vorgetragen wird. Auch auf der quasi „offiziellen“ Seite Pyrotechnik legalisieren – Emotionen respektieren. Was ist denn bitte an Pyrotechnik emotional? Ich bin seit Jahren im Stadion emotional ohne einmal Pyro in der Hand gehabt zu haben. Wenn man den legalen – und damit kontrollierten - Einsatz von Pyrotechnik fordert, ist der ja völlig unspontan und damit auch unemotional. Ja, es sieht gut aus, wenn eine Kurve brennt. Ohne Frage. Aber die Emotionalität der Geschichte suche ich doch vergeblich. Im Gegenteil ist kontrollierte Pyro doch eher eine weitere Bürokratisierung der Kurve. Denn ob nun der Verein was abbrennt oder einen Ultra-Gruppe ist egal. Wenn etwas potenziell gefährliches geplant ist wird es in Deutschland – zu Recht – geregelt.De facto würde der Support meiner Meinung nach noch stärker in einen Rahmen gepresst. Es müssten Verantwortliche festgelegt werden, diese werden geschult, es muss einen abgesteckter Raum geben, die Haftungsfragen müssen geklärt sein und so weiter und so weiter und so fort. Alles nervig, aber wenn ma ehrlich ist alternativlos. Legaler Einsatz von Pyro würde ohne Spontanität von statten gehen. Und die Frage sei erlaubt, wo dann noch die großen „Emotionen“ sind? Und die Frage sei weiter gestattet, ob man da nicht der Vereventisierung Vorschub leistet, die man ja eigentlich bekämpfen will.

Vor allem: Für wen tun wir das denn alles? Der Sinn von Support sollte ja kein reiner Selbstzweck sein, sondern dazu beitragen, dass die Mannschaft das Spiel gewinnt. Natürlich ist das in der Realität oft auch anders, aber das Ziel sollte man ja nicht aus den Augen verlieren. Und ich wage es mal zu bezweifeln, dass der Einsatz von Pyro da wirklich was zu beiträgt. Das ist jetzt natürlich auch kein Killerargument gegen Pyro, aber es gibt eben finde ich auch sehr wenige Killerargumente dafür. Die emotionale Aufgeladenheit mit der das Thema diskutiert wird finde ich einfach unangemessen. Ich würde mich generell freuen, wenn man das Thema „Pyro“ mal etwas tiefer hängen würde. Von allen Seiten!

Pyrotechnik ist in der Tat kein Verbrechen, aber es ist eben auch nicht das goldene Kalb zu dem es von Teilen der Fanszene gemacht wird.

Edit: Nach meinem Blogpost hast sich auch dts98 mit dem Thema befasst. Auch diesen Beitrag würde ich Euch empfehlen.

In diesem Zusammenhang möchte ich Euch nch auf einen sehr guten Post in einem St. Pauli-Blog verweisen.

Dienstag, 28. Dezember 2010

Hartz IV, Dämonen, Sarrazin

Die Zeit „zwischen den Jahren“ verbringe ich traditionell eigentlich immer mit versumpfen. Und damit meine ich keinen Suff oder so, sondern einfach mit Nichtstun. Vor mich hinvegetieren! Mich dem Leben verweigern! Ich gehe in diesen Tagen normalerweise einer Sarrazins´schen Hartz IV Existenz nach, verwahrlose emotional komplett, hänge im Internet und spiele Videospiele. Letzteres ist ganz wichtig. Ganz ganz viel zocken. Normalerweise immer mit der tollsten Frau von Welt wo gibt, dieses Jahr allein. Ich muss mich zwingen ab und zu zum einkaufen rauszugehen und bin traditionellerweise dann auch noch krank. Das ist dieses Jahr nicht anders, nur weniger heftig. Eine absolut sinnlose Existenz sozusagen. Ohne jeglichen Nutzen für mich und andere!

Dabei langweile ich mich dann immer zu Tode, weil ich ja mit mir recht wenig anfangen kann, wenn weder Arbeit noch Fußball ansteht. Ich will mich auch zu nichts anderem motivieren. Meine To-Do-Liste ist voll von Dingen, die ich mal machen könnte, aber ich habe keine Lust. Selbst das bloggen fällt mir extrem schwer. In dieser Zeit kann man wunderbar in irgendeinem Videospiel versinken. Koplett in einer Well aufgehen, die noch einfach ist. Alles voller Monster oder Feinde und ich mit einer Waffe! Leider ist dieses Jahr kein Spiel in Sicht in dem man sich verlieren kann. Ich habe Bioshock2 durch und bin gerade bei Gran Turismo 5, was aber eben auch nichts ist in dem man aufgeht. Mein Schrank ist voller ungezockter spiele, aber da ist nichts in Aussicht, was Abhilfe schaffen könnte. Kein Fallout 3, keine Orange Box. Videospielindustrie am Ende! Das mindert den Spaßfaktor beim Urlaub von meinem Leben.

Ich brauche diese emotionale Verwahrlosung aber ganz dringend jedes Jahr, weil ich einfach Abschied von aller Verantwortlichkeit nehme und mich zu Tode langweile, um dann im neuen Jahr mit Schwung angreifen zu können. Dadurch, dass ich mal wieder merke wie wenig ich mit mir selbst anfangen kann und wie unfassbar unzufrieden ich mit mir eigentlich bin, freue ich mich dann, wenn Anfang des Jahres wieder die klassischen Ablenkungen meines Lebens auf mich zukommen: Fußball und Arbeit. In beidem kann ich wunderbar aufgehen und mich bis zum letzten verbeißen! Gestern habe ich mit jemandem über das Thema gesprochen, der dann meinte, ob mich das zufrieden machen würde. Worauf hin ich nur antwortete, ob ich wie ein Mensch wirke, der zufrieden ist? Wahrscheinlich bin ich der unzufriedenste Mensch auf diesem Erdball. Aber wenn Deine Dämonen Dich treiben bleibst du wenigstens nicht stehen! Zufriedene Menschen bringen die Welt nicht weiter! Es sind die Getriebenen, die was bewegen. Für mich gibt es nur die Möglichkeit mich umzubringen oder was zu bewegen! Und sich umbringen ist keine Lösung! Ich lebe einfach zu gerne.

Also werde ich Euch also auch 2011 mit meinen Ideen auf den Sack gehen!

Montag, 27. Dezember 2010

Methusalix fordert Respekt

Es ist eigentlich schlimm wie wenig Respekt wir alle gegenüber anderen Menschen aufbringen. Ich glaube, dass Respektlosigkeit eines der größten Übel der Menschheit ist. Mich würde mal interessieren, ob das ein überwiegend deutsches Phänomen ist, oder weltweit so stark ausgeprägt? Es ist eigentlich schlimm mit welcher Begeisterung wir uns in schöner Regelmäßigkeit gegenseitig abwerten. Sei es im Umgang mit Spielern, innerhalb verschiedener Fangruppen oder ganz allgemein im Umgang aller Menschen untereinander. Hauptsache den anderen niedermachen!

Auf Fußball bezogen kann man das wunderbar daran absehen, wie mit Spielern umgegangen wird, die nicht mehr ihre Leistung bringen. Da wird dann oft über diese gesprochen als wären sie Verbrecher und würden uns Geld aus der Kasse klauen und eine Wahrnehmung als Mensch findet kaum noch statt. In der Fanszene sieht es oft nicht anders aus. Ultras werten gerne mal alles, was nicht die richtigen Leute kennt als „Kutten“ ab und umgekehrt wird sich über die „Selbstdarsteller“ beschwert.

Man kann die Beispiele eigentlich beliebig wählen. Ich will mich da gar nicht ausnehmen. Im Gegenteil. Ich bin viel zu oft ein viel zu respektloser Mensch. Das ist etwas, was ich mir mal vornehme zu ändern, denn es bringt einen im Leben weiter die Leistung des anderen anzuerkennen und nicht zwanghaft was zu suchen, um ihn abzuwerten. Ich verspreche ich werde 2011 ein besserer und respektvollerer Mensch. Und ich werde 2011 auch noch 41.

Vielleicht sollte ich auch Respekt vor dem Alter fordern.

Sonntag, 26. Dezember 2010

Fußball ohne Frau und Werner Schneyder

Das Weihnachten 2010 hat gute Chance als schönstes Weihnachten überhaupt in die Geschichte einzugehen. Ich habe zwei wunderbare Tage mit der tollsten Frau von Welt wo gibt verbracht und habe einfach mal Ruhe gehabt. Und wenn man ich ist, ist Ruhe wirklich das schönste, was einen passieren kann, weil dieser Zustand bei mir eigentlich nie stattfindet. Außerdem freue ich mich immer noch ein Loch in die Mütze, über das gerahmte „Heimspiel Westfalenstadion“-Poster. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann mich das letzte mal ein Geschenk so gefreut hat. Ohne dass ich dadurch jetzt die anderen Geschenke abwerten will, aber irgendwie hat das meine Seele getroffen. Ich schau das Bild an und lächele debil glücklich. Manchmal kann das Leben so einfach sein. Oder vielleicht nur ich und nicht das Leben.

Und das Fest hat gute Chance sich weiter gut zu entwickeln, denn heute machen wir was getrennt. Tollste Frau von Welt wo gibt macht in Familie und ich schaue Fußball. Englischen Fußball um genau zu sein. Denn am zweiten Weihnachtsfeiertag wird ja auf der Insel Fußball gespielt und das ist der einzige Tag an dem ich mich persönlich auch dafür interessiere. Ansonsten kann mich die Premiere League – die Spielwiese auf der sich russische Oligaren, arabische Scheichs und sonstige Unsympathen treffen - mal kreuzweise. Aber da bei uns Winterpause ist treibt der Hunger es rein.

Ich frage mich nur, warum das ganze „Boxing-Day“ heißt, denn da boxt ja niemand. Logisch, denn sonst würde ja auch Werner Schneyder kommentieren und der ist heute genauso wie die tollste Frau von Welt wo gibt nicht in Sicht. Es ist natürlich auch hochgradig deutsch von "Boxing Day" auf Boxen zu kommen. Geboxt wird am Boxing-Day also nicht. Vielleicht heißt das aber so, weil an dem Tag die Geschenke zusammengepackt werden, die man ab Morgen umzutauschen gedenkt. Klingt irgendwie schön. Aber ob das stimmt? Man weiß es nicht. Das einzige, was ich am Boxing Day sicher wqeiß ist, dass Rolf heute pathetische Postings in die Welt schreien wird. Aber das bringt mich in Bezug auf die Bedeutung auch nicht weiter Bevor ich hier weiter den Hugo Egon Balder mache, könnte ich einfach nachschauen. Google ist in der Beziehung leider der Phantasie-Killer-Nummer 1.Manchmal ist es einfach schön sich Dinge zu überlegen, die alle nicht stimmen. Deswegen werde ich nicht nachschauen, einen schönen Tag ohne Frau und Werner Schneyder und mit Fußball verbringen und mir Bedeutungen für „Boxing Day“ überlegen, die alle falsch sind.

Und wer es von Euch weiß behält es für sich. Sonst klatsch es. Aber keinen Beifall.

Samstag, 25. Dezember 2010

Heimspiel an Weihnachten

Was für Menschen schreiben eigentlich Weihnachten einen Fußball-Blog? Das ist doch eindeutig ein Anzeichen für eine psychische Störung. Da muss mir doch keiner was erzählen. Allerdings ist es auch nicht viel besser, wenn man Weihnachten einen solchen liest. Ihr habt wohl auch nichts anderes zu tun. Nun gut, wenn wir Gestörten mal unter uns sind, dann können wir ja auch einfach so tun, als wäre alles normal. Frohe Gestörten-Weihnachten also auf diesem Wege.

Ich habe einen wunderschönen Abend mit der tollsten Frau von Welt wo gibt verbracht, lecker gegessen und wir haben uns mehr oder weniger reichlich beschenkt. Auch von meinen Eltern – wir hatten uns die Geschenke schon vorher mitgegeben- habe ich jede Menge tolle Sachen bekommen. Wobei das schönste Geschenk eindeutig das gerahmte Heimspiel-Westfalenstadion-Poster von der tFvWwg ist. Das mach sich saugeil über dem DVD- und Gamesschrank. Kann den Blick gar nicht mehr wegbewegen. Ich kann es von meinem Blogplatz aus sehen und muss regelmäßig den Blick heben. Deswegen dauert das Bloggen heute auch länger.

Ich habe heute quasi Heimspiel.

Freitag, 24. Dezember 2010

Mit Werner Schneyder unter Tannenbaum

Der von mir sehr verehrte Werner Schneyder war und ist für mich einer der besten Sportreporter die jemals in Deutschland tätig waren. Das war zu eine Zeit als man als Sportreporter noch Persönlichkeit haben durfte und nicht - wie in der übrigen Gesellschaft auch - diejenigen nach vorne kamen , die möglichst angepasst sind und nicht anecken. Die Bissigkeit –kombiniert mit großem Respekt und Stil– mit der Schneyder Sportevents – überwiegend Boxkämpfe - kommentierte ist in der Form bis heute unerreicht. Wobei Schneyder ("Der Journalismus erfand das Füllen mit Leere." ) natürlich zu Gute kam, dass er eben nicht nur Sportreporter, sondern auch Kabarettist war. Und früher auch noch Punktrichter bei Amateurboxen, also auch noch Sachverstand hatte.

Mir fehlt die Zeit wirklich sehr als man noch was können musste um sich durchzusetzen. Und nicht einfach jeder Trottel einen Blog über Fußball schreiben konnte. Ich klinge jetzt sehr alt, aber erstens bin ich das auch und zweitens ist Weihnachten das Fest der Besinnlichkeit. Also darf ich hier mal melancholisch werden. Aber ich schweife ab. Denn ich war ja eigentlich bei dem von mir verehrten Sportreporter. Jener Werner Schneyder hatte die Angewohnheit die von ihm kommentierten Boxkämpfe mit der Begrüßungsformel „Herzlich Willkommen, liebe Boxfreunde, Boxskeptiker, Boxgegner“ zu beginnen. Eine Satz, in dem für mich unendlich viel Weisheit steckt, denn das TV Publikum bei solchen Veranstaltungen besteht eben zu nicht unerheblichen Teilen aus Leuten die sich daran erfreuen das gesehene für schlimm zu befinden und sich darüber aufzuregen, so genannter Osttribünismus. Und das einfach mal offen zu thematisieren oder überhaupt zu erkennen schafft auch nicht jeder Kommentator. Lasst mich Euch also in alle Aufrichtigen Wertschätzung zurufen:

Ich wünsche allen MauriciusQ-Freunden, MauriciusQ-Skeptikern und MauriciusQ-Gegnern ein frohes Fest.

Donnerstag, 23. Dezember 2010

Wir sind alle Orang Utans

Was ist Fußball eigentlich für ein sinnloser Quatsch? Und was sind wir Fußballfans für sinnlose Menschen? Jetzt ist Winterpause und man hat – wenn auch im Vergleich zur Sommerpause nur kurz – das Gefühl, dass das Leben weniger Sinn hat. Dass es weniger schlimm ist liegt lediglich an dem Umstand, dass die Winterpause kürzer ist und auch noch Weihnachten und Neujahr bei der Überbrückung hilft. Aber ansonsten scheinen wir Fans doch alle einigermaßen sinnfreie Existenzen zu haben, wenn unser Wohl und Wehe davon abhängt, dass am Samstag – und viel zu oft an anderen Tagen – irgendwer irgendwo gegen einen Ball tritt.

Wahrscheinlich sind wir alle einfach geistig minderbemittelte Neandertaler, die zu sozialer Kommunikation jenseits des „Pfui“, „Wichser“, „Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa“ nicht fähig sein. Wir können halt nur schreien, saufen und uns prügeln. Na gut, manche können auch noch eine Fahren schwenken. 90 Minuten ohne Pause und Emotion. Aber das ist ein anderes Thema. Wir sind einfach soziale Legastheniker. Wenn andere Leute sich freuen, dass sie endlich mal Zeit für die Beziehung haben, steht unsereins extrem früh auf, um mit Zug oder Auto durch Deutschland zu fahren. Um zu einer viel zu teuren Veranstaltung zu gehen bei der seine Laune davon abhängt, wie die 11 Leute die seine Farben tragen spielen.

Wir sind einfach nicht normal. Andere Leute gehen am Wochenende joggen und tun was für ihren Körper oder bilden sich. Wir ruinieren unseren Körper und das einzige worin wir uns bilden ist das Studium der gegnerischen Aufstellung. Wir sind geistige Orang-Utans, die es toll finden Woche für Woche in einem viel zu engen Block zu stehen, nicht raus zu können, weil es so voll ist und uns von irgendwelchen Spinnern Bierbecher an den Kopf werfen zu lassen.

Kann sich irgendwer ein schöneres Hobby vorstellen?

Mittwoch, 22. Dezember 2010

Und immer wieder Sevilla

Sevilla nimmt kein Ende. Weder die Berichte, die jeden Tag bei Schwatzgelb veröffentlicht werden, noch der emotionale Sturm in mir. Ich denke jeden Tag, dass es doch mal weniger werden müsste, dass die typische Abstumpfung mal einsetzt. Diese aus der Tagesschau gelernte. „100.000 durch einen Tsunami? Ja schlimm, aber das war letzte Woche. Was gibt es neues?“ Aber die Abstumpfung setzt nicht ein. Im Gegenteil. Meine Wut wird immer noch größer. Jeden Tag aufs neue. Immer wenn ich was zu dem Thema lese, habe ich das unfassbar große Bedürfnis was zu tun. Nur was? Das ist die spannende Frage. Denn bei allem Aktionismus muss einem klar sein, dass wir mit einem Gegner kämpfen, der uns in jeder Beziehung überlegen ist.

Das führt immer zu einem Gefühl der Hilflosigkeit. Ob man will oder nicht. Denn man weiß, dass man sich anstrengen kann ohne Ende, aber eben doch keine Chance hat wirklich sofort was zu erreichen. Wichtig ist dann, dass man diesen Frust nicht in Resignation umschlagen lässt. Denn wenn man aufgibt haben sie schon gewonnen. Und auch wenn man nichts verändern kann, kann man was verändern. Ganz langsam. Man muss das Ganze als Prozess begreifen. Es geht nicht darum jetzt sofort und schnell was zu verändern, sondern ein Rädchen im Getriebe zu sein, das dazu beiträgt IRGENDWANN mal eine Verbesserung herbeizuführen. Das ist ein Prozess der wirklich schwierig ist, denn de facto steckt man immer wieder Energie in einen Prozess bei dem man kein direktes Feedback bekommt. Ganz schwierige Kiste, denn Menschen brauchen eigentlich immer das Gefühl, dass sie was gut gemacht habe.

Aber was kann man nun tun? Informieren, informieren, informieren! Jedem der es wissen will Bescheid sagen. Und auch und vor allem denjenigen, die es nicht wissen wollen. Mails schreiben, reden, telefonieren! Öffentlichkeit ist das einzige, was solchen Folterknechten gefährlich werden kann. Und sich dabei eben darüber klar sein, dass das ein sehr sehr sehr langer Prozess ist, denn man da vor sich hat und man vielleicht nur wenig erreicht.

Aber wenig ist besser als nichts.

Dienstag, 21. Dezember 2010

2010 – Was für ein Jahr

2010 ist zu Ende. Also zumindest für uns. So Fußballtechnisch gesehen. Den DFB Pokal heute Abend ignorieren wir einfach mal. Was auch besser ist, wenn man nicht dabei ist. Und sehen wir mal – Gruß an Arno Nühm – das Positive: Wir müssen nicht bei dem Wetter durch die Republik, kommen eh nicht pünktlich an und frieren uns im Stadion den Arsch fest. Nein, wir sitzen heute ganz entspannt vor dem Fernseher und schauen uns das Elend live an. Was in meinem Fall übrigens doppelt gut ist, weil ich krank bin. Auch ein Klassiker. Wenn Weihnachten ist, werde ich krank. Das dritte Jahr in Folge.

Aber halten wir mal fest: Das Jahr 2010 war BVB-mäßig gesehen herausragend. Wobei „herausragend“ auch eine Untertreibung ist. Allerdings eine die auch Jürgen Klopp oft benutzt wird, also passt es ja irgendwie. Aber das Wort beschreibt nicht mal im Ansatz, was im Kalenderjahr 2010 so abgegangen ist. Endlich wieder die Qualifikation für Europa, die beste BVB Hinrunde aller Zeiten und eine Mannschaft auf die man stolz sein kann. Mir würde wenig einfallen was man besser machen könnte. Außer dem Derby in der Rückrunde 09/10. Aber ansonsten war das Jahr nahe an „perfekt“. Und das schönste daran: Niemand kann uns das nehmen. Zurücklehnen und das Jahr einfach noch mal einatmen. Die Winterpause ist ganz gut, um das einfach mal ein wenig zu verarbeiten. Waren schon extrem viele Eindrücke im zweiten Haalbjahr.

Ich hoffe natürlich, dass das Jahr 2011 so weitergeht, wie 2010, aber das kann man nie planen. Und wenn es nicht so ist, dann ist es eben so. Ich finde nicht, dass wir jetzt zwingend deutscher Meister werden müssen. Klar wäre das gigantisch, aber sollte die Mannschaft „nur“ Zweiter oder Dritter werden, wäre es auch völlig okay. Wenn man ehrlich ist, wäre Championsleague ja auch der nächste logische Schritt nach den EL-Quali und die Meisterschaft ein Schritt zu viel.

Aber man kann ruhig auch mal zwei Stufen auf einmal nehmen.

Sonntag, 19. Dezember 2010

Wenn ihr mich sucht, ich sitze in der zweiten Klasse – Fans und Bürgerechte

Dieser Blog sollte ja eigentlich ein Fußballblog sein. Oder wenn man es genauer nehmen will, ein Fanblog. Oder ganz genau, der Blog eines Menschen mit einem komischem Beruf und einem noch komischerem Hobby. Es geht hier um Siege, Niederlagen, viel zu lange Auswärtstouren, Menschen die in der Gepäckablage des Zuges schlafen, Stolz, Hass und die Niederungen meiner Psyche. Belnagloser Scheiß. So weit, so unspektakulär. Irgendwie habe ich aber das Gefühl, dass mein kleiner unschuldiger Fußballblog langsam aber sicher zu einem Bürgerrechtsblog mutieren sollte. Denn scheinbar muss man sich in diesem Land – und nicht nur da – entscheiden, ob man Fußball-Fan sein möchte oder Bürger.

Nehmen wir doch mal den Fall eines Mitglieds unsere Gruppe. Nennen wir ihn – weil sein wahrer Name ja keine Rolle spielt – Karl Theodor. Jener besagter Karl Theodor wurde binnen drei Tagen einmal niedergeknüppelt, zusammengetrieben und nackt ausgezogen und untersucht. Was hat Karl Theodor denn nur falsch gemacht, mag man sich fragen? Nichts, er wollte nur seinen Verein unterstützen. Das muss reichen um ihn zu einem Kriminellen zu machen oder zumindest verdächtig selbiger zu sein. Karl Theodor machte – wie sehr viele von uns – am Mittwoch Bekanntschaft mit der spanischen Polizei und wurde von einem beritten Polizisten von hinten umgeknüppelt. Womit er in Sevilla ein mittleres Los gezogen hatte, denn im Topf waren auch noch Festnahme, Misshandlung und die Wahl zwischen Bewährungsstrafe und spanischem Knast.

Kaum wieder in Deutschland wurde er beim Spiel in Frankfurt bei der Einlasskontrolle rausgezogen, in einen separaten Raum geführt und zum Ausziehen angehalten. Ihm wurde bedeutet, dass er - sollte er das verweigern - "mit anderen Maßnahmen" zu rechnen hätte. Da er Angst hatte das Spiel zu verpassen oder in Gewahrsam zu kommen und weil er eh krank war und wenig Kraft hatte ließ er das über sich ergehen. Er musste sich bis auf die Boxershorts und Socken entkleiden und auf einem nassen und kalten Fußboden stehen. Dass, obwohl er krank war, worauf er den privaten Sicherheitsdienst auch hinwies. Anschließend wurde ihm noch am Hintern rumgefummelt und an die Hoden gegriffen. Dieses mit den Worten "Das kennen Sie ja vom Bund". Er musste die Beine und Arme spreizen und der Mitarbeiter beschied ihm, dass er stehen bleiben solle. Sollte er nach vorne gehen, würde er das als Angriff werten und "entsprechende Maßnahmen einleiten". Danach konnte er gehen.

Wir reden hier nicht von Menschen, die vorhaben Terroranschläge zu begehen, sondern Leute, die eine Sportveranstaltung besuchen wollen und dafür extrem viel Geld bezahlen. Diese Menschen scheinen sowas wie rechtlose Subjekte zu sein. Wer Fußball-Fan ist, der muss ja auch Krawall aus sein. Und wer auf Krawall aus ist, hat keine Rechte. Das steht so 1:1 im Grundgesetz. Im deutschen genauso, wie in der spanischen Verfassung. Und dem Fan muss gezeigt werden, wo sein Platz ist.
Der eigentliche Skandal ist für mich aber nicht mal, dass sich Behörden und Institutionen über die Rechte von Menschen hinwegsetzen -das tun sie seit Jahrzehnten immer wieder. Das wirkliche Drama ist, dass sich das ach so aufgeklärte Bürgertum einen Scheißdreck um dieses Thema kümmert. Da werden Bundesbürger in Spanien misshandelt und unter Bedingungen die in einer Bananenrepublik ein Rückschritt wären abgeurteilt und es interessiert genau - Tada und Tusch - niemanden. Ein Artikel bei DerWesten und eine Erwähnung bei den Ruhrnachrichten. Das war es. Ansonsten findet man in keiner Publikation der Republik einen Hinweis auf diese Missstände. Dabei aber jede Menge News über Fans die randalierten. Kein bürgerliches Blatt oder kein Portal hält es auch nur für nötig eine Meldung zu dem Thema zu machen.

Und auch sonst schweigt das aufgeklärte Bürgertum, dass sich doch sonst laut und beredt zu Stuttgart 21, Gorleben und dem Jugendmedienschutz-Staatsvertrag überschlägt und sich in jeder noch so kleinen Regelverletzung des Staates suhlt. Aber wer kann schon was mit Fans anfangen? Die sind laut, trinken und stinken und tun komische Dinge. Und was interssieren schon Grundrechtsverletzungen von lauten Menschen? Wer recht will soll leise sein. Es sein denn der Protestbürger ruft zum Geschrei auf! Das selbe aufgeklärte Bürgertum wird übrigens – wenn sich mal eine entscheidende Anzahl junger Fußballfans überlegen sollte sich radikal zu orientieren, weil die ach so geliebte Demokratie ja scheinbar keinen Schutz bietet - laut lamentieren, dass man junge Leute nicht alleine lassen dürfe, weil sie sonst empfänglich für radikale Parolen wird. Man müsse da mal mehr hinschauen. Und dann würden sie wieder Faustball spielen gehen und sich gut fühlen, weil sie ja was gesagt haben. Ich kenne inzwischen genug Leute, die auf den Staat und seine Institutionen genau nichts mehr geben. Und ich kann es ihnen nur bedingt verübeln. Aber wahrscheinlich ist das eh alles scheiße, was ich schreibe, denn ich habe einfach keine Ahnung. Ich bin ja nur ein Fußball-Fan.

Wenn ihr mich sucht, ich sitze in der zweiten Klasse

Edit:

Inzwischen gibt es ein Interview mit Jens zu dem Thema der DerWesten. DIe Plattform scheint die einzige zu sein, die an dem Thema dran ist, während der Medienpartner Ruhrnachrichten schön die Klappe hält.

Freitag, 17. Dezember 2010

Fressen und gefressen werden. Heute: Der Busfahrer

Kaum ist man den Prügelcops entkommen geht es wieder nach Frankfurt. Eigentlich eines meiner Lieblingsauswärtsspiele. Wieso liegt das diesmal eigentlich im Winter? Das ist doch echt für´n Arsch. Man sollte alle schönen Auswärtsspiele in den Frühling und Sommer legen. Und alle Arschlochspiele in den Winter. Der November und Dezember macht einen so depressiv, da kommt es auf Hoppenheim und Wolfsburg auch nicht mehr an. Ich mag Fußball im Winter einfach nicht. Es steht zu befürchten, dass ich mich dahingehend im Blog noch ab und zu wiederholen werde. Bis zum Frühjahr. Das sind die zwei Wochen vor der Sommerpause.

Allerdings machen „The Dudes“zum Spiel nach Frankfurt zum ersten Mal einen Bus. Da freu ich mich dann doch drauf. Ich bin ja nicht so ein Fan vom Busfahrten, aber auf die Tour morgen freue ich mich doch sehr. Denn wir sind de facto unter uns. The Dudes in voller Mannstärke (bis auf einen Krankheitsfall) und ein bisschen Umfeld und Gäste. Das wird eine feine Fahrt. Klar wird man da am Anfang auch ein wenig Lehrgeld bezahlen, aber es ist ja nur ein 25er Bus und solange wir ankommen wird das schon irgendwie fein. Wobei das bei den Witterungsbedingungen ja auch nicht ganz locker sein wird. Aber das alles kann mir nicht die Laune verderben. Ich freu mich endlich mal mit einer Gruppe unterwegs zu sein, bei denen ich mit allen was anfangen kann und die alle eine ähnliche Vorstellung von Fußball haben. Sozusagen endlich angekommen.

Wirklich interessant wird allerdings die Frage, ob man mal die Eiserne Regel der Fußball-Fahrten durchbrechen kann: Und die lautet: Der Busfahrer ist der natürliche Feind des Fußball-Fans. Busfahrten laufen immer nach einem gewissen Schema ab. Am Anfang stellt sich der Busfahrer vor und bitte um vernünftiges Verhalten. Meistens ist das irgendein Honk, den man eh unsympathisch findet, aber man versucht sich zu bemühen. Spätestens auf der Rückfahrt eskaliert die Situation aber und es gibt pöbelige Ansagen des Kutschers, Gemotze auf den Bänken, vollgekotze Klos und Bier auf dem Boden. Aporpos Bier: Es könnte durchaus was mit Alkohol zu tun haben, dass die Situation so eskaliert. Munkelt man. Aber auch ohne Alkohol gilt: : Busfahrer und Fans sind Fressfeinde. Das ist in der natürlich Ordnung so vorgegeben. Ein quasi göttliches Gesetz. Auf der anderen Seite verbindet die Feindschaft zum Busfahrer auch alle anderen Mitfahrer und stärkt die Gemeinschaft. Man muss ja alles positiv sehen. http://mauriciusq.blogspot.com/2010/12/mauriciusq-wirft-konfetti.html

Und fressen und gefressen werden ist ja in der Natur angelegt.

Donnerstag, 16. Dezember 2010

Liebe spanische Polizei

Es würde eine Menge Themen geben, über die ich bloggen könnte. Darüber wie schön Sevilla ist, über das Ausscheiden aus der Europaleague oder was weiß ich was alles noch. Leider wird das alles überlagert von der Gewaltorgie der spanischen Polizei am Mittwoch. Ich muss wirklich sehr lange zurückdenken, um mich an ähnlich beschissenes Polizeigebaren zu erinnern. Für diejenigen die mich nicht kennen noch mal zur Einordnung: Ich bin mit meinen 40 Jahren ein sehr gut in der Mitte der Gesellschaft verankerte Mensch, der Gewalt für eine schlechte Kommunikationsform hält und weit weg davon ist Polizisten grundsätzlich für Verbrecher zu halten und Fußballfans alle für Unschuldslämmer. Darüber hinaus hatte ich in meiner linken Zeit mit Anfang 20 durchaus auch Interesse an Konfrontation mit der Polizei und glaube mir daher erlauben zu können die Dynamiken die bei solchen Auseinandersetzungen zu Tage treten ein wenig zu bewerten. Und liebe spanische Polizei: Lass es mich so sagen: Deeskalation geht anders. Aber das Wort kennt ihr wahrscheinlich nicht.

Man könnte jetzt wild darüber spekulieren, wie die Auseinandersetzungen begonnen haben. Meistens ist es ja so, dass zwei anonyme Massen aufeinandertreffen und auf irgendeiner Seite ein oder mehrere Hitzköpfe die Fassung verlieren. So wie es mir zugetragen wurde, war das diese mal wohl die spanische Polizei. Aber ich war nicht dabei und will das nicht bewerten. Das ist alles Spekulatius. Da will ich nicht mitmachen. Es ist auch – und hier kommen wir zum zentralen Punkt – total egal. Wenn es denn so gewesen sein sollte, dass es Regelverstöße von Seiten einiger BVB-Fans gegeben haben sollte – was ich erst mal mit einem Fragezeichen versehen würde, aber natürlich nicht ausschließen kann – dann wäre es das gute Recht der Polizei diese Personen festzunehmen. Was wir in Sevilla erlebten war aber eine knüppelnde Staatsmacht, die alle Fans behandelte wie Vieh.

Wir waren vor dem Mob im Stadion und gingen auf den Unterrang, um uns ein Bild vom Stadion zu machen. Als wir den Block wieder verlassen wollten wurde uns das von den Polizisten verweigert. Auch der Hinweis, dass man zur Toilette müsse führte nur zu einem „No“ – dem am häufigsten gebrauchten Ausdruck der Ordnungsmacht. Nach endlos langer Zeit schafften wir dann den Weg raus. Es standen übrigens drei (!) Dixieklos zur Verfügung. Für 3000 Mann. Okay, eigentlich waren es sechs, aber die anderen drei wurden von den Polizisten nicht freigegeben. Warum? „No!“. Das muss reichen als Begründung. Irgendwann kam die große Masse der Fans und danach eskalierte die Situation. Die Cops hauten wahllos auf Leute ein, bevor dann Sitzschalen flogen, was zugegebenermaßen auch keine perfekte Strategie zur Beruhigung der aufgebrachten Schlägertruppe in Uniform war. Aber so wie ich es erlebt habe ging die Gewalt ganz klar von der Staatsmacht aus. Wobei es mir auch hier wieder egal ist, denn die Polizei schlug auch auf Leute ein, die offensichtlich nicht an irgendeiner Aktion beteiligt waren, sondern am Rand standen offensichtlich unbeteiligt waren und die Arme erhoben hatten. Es waren neun Mitglieder von The Dudes in Sevilla. Von denen war niemand an irgendwelchen Gewalttaten beteiligt, aber vier wurden geschlagen und bei einem ging die Rippe zu Bruch. In dem Moment wo ihn der Polizeiknüppel traf beugte er sich gerade übrigens zu einem Menschen runter, der neben ihm zu Boden gegangen war. Mithin also eine Situation wo man nicht davon ausgehen konnte, dass der Polizist ihn für eine Gefahr hielt. Aber liebe spanische Polizei: Das hindert ja nicht am knüppeln.

Generell bin ich ja jemand, der versucht sich auf Schlägereinen rauszuhalten wenn es geht. Wie jeder Fußball-Fan bin ich emotional und laut, aber ich bin inzwischen zu vernünftig mich auf Stress mit den Cops einzulassen, weil ich meine Gesundheit mag und die Polizei in 99 von 100 Fällen eh am längeren Hebel sitzt. Deswegen begebe ich mich im Stressfalle eher aus dem Gefahrenfeld, wenn ich mit dem Stress nichts zu, weil z.B. jemand bedroht wird, den ich kenne. Dumm ist nur, wenn diese Taktik nicht aufgeht, weil sich von vorne knüppelschwingende Polizei nähert und hinter Dir eine Mauer ist. Ich selber hatte Glück, weil sich der Knüppelschwinger vor mir entschied rechts neben mir einzuschlagen. Irgendwann entspannte sich die Situation soweit, dass ich mich in den Oberrang verziehen konnte. Wobei die Eskalation mir persönlich auch die Freunde nahm und auch bis jetzt alles überlagert. Vor allem, weil die Spanier nach dem Spiel noch 16 Leute festnahmen. Den Rest trieben sie übrigens nach dem Spiel wie Vieh aus dem Block. Den Hinweis man würde auf seine Freunde warten wollen beantworten die Spanier mit einem – ratet mal – „No“. Liebe spanische Polizei: Das ist kein Tiertrasport. Wenn ihr da Bock drauf habt, sucht Euch einen Job im Schlachthof. Die Mentalität dazu habt ihr ja.

Die deutsche Presse schrieb dann jeweils kurz etwas von BVB Fans die randaliert hätten. Meine Güte, liebe Pressevertreter. Wenn ihr es nicht wisst, schreibt doch „Auseinandersetzungen zwischen Fans und Polizei“. Das ist neutral und wertet nicht. Und dann macht Euch schlau, was vorgefallen ist, recherchiert, befragt Leute, macht Euren Job. Und der besteht nicht darauf Agenturmeldngen abzudrucken. Seid journalistisch tätig! Das ist Euer Beruf.

Und liebe spanische Polizei: Ich sage es Euch ganz langsam: Wenn ihr meint einen Rechtsbruch festzustellen, dann müsst ihr den Rechtsbrecher finden und nicht irgendwen zusammenschlagen, der das gleiche Trikot trägt. So funktioniert nicht mal in Spanien das Rechtssystem. Sollte es zumindest nicht.

Seit Mittwoch bin ich mir da nicht mehr sicher!

Edith: Inzwischen sind alle Gefangenen wieder frei, wurden aber teilweise verurteilt und gefoltert.

Dienstag, 14. Dezember 2010

Überschrift ohne Barbier-Anspielung

Der Sevillanese, Sevillaner oder Sevillaisti – wie heißen die Bewohner Sevillas eigentlich - macht es sich scheinbar gerne leicht. Denn auf die Frage, was im Stadion erlaubt ist, lautet die Antwort schlicht und ergreifend: Nichts. Keine Fahnen, keine Trommeln, kein Megafon. Nichts außer Zaunfahnen. Man muss wohl erst Europacup spielen um noch mal vor Augen geführt zu bekommen, wie gut man es in der Bundesliga in vielen Punkten hat. Es war ja in Paris nicht anders.

Ich verstehe ausländischen Vereine manchmal nicht. Wo ist deren Problem? Wieso muss man Fans immer als „Gefährder“ wahrnehmen? Hat Dietmar Hopp da Außenstellen? Oder ist das eher ein diskriminierender Ansatz – Euch gönnen wir nichts – den die verfolgen? Man weiß es nicht. Und es ist mir eigentlich auch egal. Ich finde es nur schade. So macht Fußball einfach weniger Spaß. Und zwar allen Beteiligten.
Aber es ist wie es ist. Heute geht es los und ich muss auch nicht arbeiten. Was mich jetzt zwar nicht sonderlich gestört hätte, aber ich freu mich natürlich zwei Tage Wärme genießen zu können. Kein Schnee, kein Eis, keine Handschuh, kein Schal. Vorausgesetzt, dass das Flugzeug nicht - wegen Eis – nicht starten kann. Und scheiß auf Trommeln, Megafon und Fahnen: Wir müssen einfach laut sein! Sevilla ist ein Spiel in dem es um alles geht man – als Spieler und Fan – wieder Geschichte schreiben kann und das im Erfolgsfalle viel mehr in der Erinnerung hängen bleiben wird als Paris – behaupte ich jetzt einfach mal. Aber ich will mir eigentlich auch keine Gedanken darüber mache, was wäre wenn. Ich will einfach nur den Sieg.

Wir lesen uns Freitag.

Montag, 13. Dezember 2010

Die Siegesverwaltungsbehörde

gestern bin ich nicht zum bloggen gekommen, weil ich noch unterwegs war. Sowieso bin ich blogmäßig im Moment unfassbar schlunzig. Mein Ideenzettel ist voll bis zum geht nicht mehr, aber ich komme kaum dazu, dass so zu schreiben wie ich will. Manchmal bin ich Jobmäßig schon früh am Tag eingebunden, so dass der Blog auf der Prioritätenliste weiter runter rutscht und in anderen Fällen bin ich zwar willig, aber nicht wirklich fähig. Ich stelle mir schön den Wecker um 7:30 in der ehrlichen Absicht, um 8 Uhr dann auch wirklich aufzustehen. Um 8 Uhr denke ich mir dann, dass ich noch 5 Minütchen schlafen könnte, um 08:05 erscheint mir 10 nach 8 eine sinnvolle Zeit und bevor ich mich versehe ich es 9:20. Dann springe ich springe unter die Dusche um in die Firma zu fahren. Der Winter ist wirklich nicht meine Zeit. Aber was soll Euch mit meinen Problemen belasten? Ihr habt Eure eigenen und das ist auch nur eine Phase.

Reden wir lieber über Bremen. Ich kann mich nicht daran erinnern, wann ich mal einen Sieg so unemotional erlebt habe. Irgendwie war es als würde man in einer Behörde den nächsten Sieg ins Regal stellen. Man könnte das jetzt einfach auf mich und meine kruden Gedankengänge schieben, aber wenn man sich angeschaut hat, wie ritualisiert auch die Mannschaft und der Rest der Fans gefeiert hat, dann liege ich mit der Einschätzung glaube ich nicht falsch, dass es nicht nur mir so ging. Es war wirklich merkwürdig. Die Spieler kamen recht reduziert vor die Süd und auch da wurde zunächst kaum gefeiert. Irgendwann war es so als würde einem kollektiv klar, dass das jetzt echt nicht geht und es wurde plötzlich laut. Wie auf Knopfdruck. Man bekommt langsam einen Eindruck davon wie schwierig es sein muss Bayern-Fan zu sein, weil man sich an Siege einfach gewöhnt hat. Man verkommt scheinbar zu einer Siegesverwaltungsbehörde. Jahrelang waren wir die Stimmungsgaranten der Liga und nun geht es deutlich bergab. Dass die Stimmung gegen Bremen jetzt nicht so gut war fand ich nicht so schlimm. Unschön fand ich, dass die in den entscheidenden 20 Minuten als Bremen am Drücker war so wenig knallte. Da wäre sie nämlich wirklich gebraucht worden.

Aber jetzt freue ich mich erst mal auf Sevilla. Da geht es um richtig was und ich hoffe wir rocken das Stadion. Ich fahre morgen früh schon los. So wie es aussieht muss ich allerdings arbeiten. Das ist wiederrum der Nachteil, wenn man einen teilweise ortsunabhängigen Job hat. Man kann auch im Hotel in Sevilla arbeiten. Ob das wirklich so ist erfahre ich aber erst heute im Laufe des Tages.
Wenigstens kann ich dann auch bloggen. Dann habt ihr auch was davon.

Samstag, 11. Dezember 2010

Fischköppe

Ich bin noch in der Firma und sprinte jetzt los. Heute gilt es Fischköppe zu berhauen, denn ich habe drei Bremer Kollegen. Da will ich Montag nicht schlecht aussehen. Und außerdem fühlt sich siegen so schön an.

Also putzt sie weg!

Freitag, 10. Dezember 2010

Der Bruder BVB

Ich habe letztens mal festgestellt, dass ich auch anfange mich besonders toll zu fühlen, weil ich im Moment zu fast allen Spielen des BVB fahre. Das liegt wahrscheinlich in der Natur des Menschen sich immer irgendwie besonders fühlen zu wollen, aber ich muss das echt mal wieder lassen, weil das Unsinn ist.Das ist im Genteil sogar ein wirklich peinliches Verhalten. Ich glaube ich bin mit dem Gefühl da auch nicht allein, denn alle Leute die viel fahren, sind glaube ich tendenziell gefährdet sich über andere zu stellen. Jetzt gar nicht mal im bösen. Aber wenn man viel Entbehrungen auf sich nimmt, dann will man wahrscheinlich das Gefühl haben irgendwie besonders „Guter Fan“ zu sein. Aber das ist eben Unsinn. Und ich sollte es besser wissen.

Ich habe in meinem Leben alle möglichen Arten des Fantum gelebt, aber meine Gefühle waren da nie anders. Ich bin als Kind quasi im Stadion aufgewachsen, habe später als ich weggezogen bin oft nur die Radiokonferenz verfolgt oder später Premiere. Dadurch wurde ich ja aber nicht mehr oder weniger Fan. Denn was sich nie geändert hat, war der Umstand, dass ich das Wochenende schlechte Laune habe, wenn der Verein verliert. Es ist einfach egal, ob einem Hiob als Radio- oder Sky-Moderator erscheint oder sich live im Stadion präsentiert: Man will den einfach nicht sehen. Ich kenne inzwischen einige Leute, die viel fahren, aber das bald mal reduzieren möchten. Die werden dadurch ja auch nicht unemotionaler was den Verein angeht, sondern haben eben nur aktuell dann einen anderen Lebensentwurf.

Kein Mensch – oder nur sehr sehr wenige – werden ihr ganzes Leben alles fahren. Irgendwann werde ich das auch wieder reduzieren. Weil ich arbeitslos bin, ein Kind bekomme, schwerer krank werde oder weiß der Teufel was. Trotzdem wird der Ballspielverein für mich da nicht weniger präsent. Der BVB ist wie ein Bruder. Nur weil man mal ein Jahr im Ausland ist liebt man den ja nicht weniger als wenn man jeden Abend mit ihm verbringt. Liebe misst sich nicht in Kilometern und man ist nicht der Mittelpunkt der Welt.

Auch wenn ich letzteres nur ungerne akzeptiere.

Donnerstag, 9. Dezember 2010

Spießer sein und Spaß dabei

Es scheint zum Wesen des Fans zu gehören, dass man sich für was Besseres hält. Der BVB Fan fühlt sich z.B. wertiger als Fans anderer Vereine. Man denkt einfach, dass man was Besonderes ist, weil man eben Fan des Ballspielvereins ist. Das wird Fans von anderen Vereinen nicht anders gehen. Selbst die Blauen denken, dass sie was Besonderes sind. Wobei sie da ja auch recht haben: Die sind besonders Scheiße.

Was gegenüber anderen Vereinen gilt, gilt intern nicht weniger. Jede „Fraktion“ fühlt sich der anderen quasi überlegen. Der Block Drölf Steher fühlt sich irgendwie als Herz des Vereins und besonders antikommerziell. Der Südwestler hat das Gefühl, dass die Schwarzkittel in Drölf eh nur sich selbst feiern und man selbst eigentlich viel wahrhafter ist und dem Osttribünenbesucher geht eh die ganze Süd ein wenig auf den Keks. Gemeinsam fühlen sie sich aber alle mehr Fan, als die Scampi-Fraktion in den VIP-Ecken und Kutten und Ultras haben eh ein komplett anderes Verständnis der Sache.

Fußball funktioniert ohne Abgrenzung einfach nicht. „Wir“ gegen „die“! Wobei „die“ eine beliebig kleine Gruppe von was auch immer sein kann. Wahrscheinlich rührt aus diesem „Ich verteidige meine Scholle“-Prinzip auch der Umstand, dass sich Fußball-Fans wie Kleingärtner benehmen. Man grenzt sich gerne ab. Was eben auch intern zu Reibereien und Eifersüchteleien führt. Aber es wäre ja wirklich öde, wenn Fußball-Fans tolerante Menschen wäre. Aussagen wie „Naja, wenn der andere gewinnt ist er halt besser“, oder „Schalker sind auch nur Menschen“ wären der Tod unseres geliebten Sportes.

Spießer sein und Spaß dabei.

Mittwoch, 8. Dezember 2010

Alles wird dude

Seit ca. zehn Wochen gibt es The Dudes erst wie mir heute aufgefallen ist. Was ich wirklich erstaunlich finde, weil zehn Wochen ja eigentlich nichts sind, aber die mich gefühlt schon viel länger begleiten. Was aber auch kein Wunder ist, weil ich mit vielen der Mitglieder ja schon einige Zeit gefahren bin. In die Gründung floss ja bei mir – und ich denke auch bei allen anderen Mitgliedern – viel Sehnsucht nach einer speziellen Form des Gruppenleben ein und ich muss sagen, dass diese bisher mehr als erfüllt wurde. The Dudes bereichern mein Leben. Natürlich ist nicht immer alle eitel Sonnenschein, aber das ist es ja in Gruppenbeziehungen nie. Wichtig ist, dass man sich versteht, dasselbe Ziel hat und inhaltliche Konflikte lösen kann und das man sich vertraut.

Es ist einfach ein schönes Gefühl zu Heim- oder Auswärtsspielen nun meistens mit der gesamten oder fast der gesamten Gruppe anzutreten. Ich bitte das nicht miszuverstehen, ich finde es völlig legitim, dass es Menschen gibt, die nur ab und zu mal ins Stadion gehen können. Das traf Jahre lang auch auf mich zu, aber ich fühle mich im Moment eben in einer Gruppe wohler, die meinen aktuellen Lebensentwurf trifft. Es macht einfach Spaß mit einer Gruppe von Leuten im Stadion zu sein, die eine ähnliche Vorstellung von Fußball hat. Und es macht mir persönlich extrem viel Freude in einer Gruppe zu sein, wo sehr viele Leute aktiv was gestalten und man nicht das Gefühl hat, dass da viel von zwei oder drei Personen abhängt. Es hat sich viel getan in den letzten 10 Wochen. Das Banner ist fertig und wartet auf seinen Einsatz,Klamotten sind designed und die Gruppe ist von 12 auf 16 Mitglieder angewachen. Nummer 17 wird bald aufgenommen und zwei weitere Leute stehen in den Startlöchern, die gerne Mitglied werden wollen. Wobei wir es damit nicht eilig haben. Es macht einfach Sinn in Ruhe zu schauen, ob jemand menschlich zur Gruppe passt und sich einbringen will und die Gruppe nur organisch wachsen zu lassen. Wir haben nicht das Ziel eine möglichst große Gruppe zu sein, sondern eine möglichst tolle.

Höchst amüsant ist der Umstand, wie man doch von Außen beäugt wird und es Leute immer wieder schaffen sinnfreier The Dudes auf mich zu reduzieren. Was völliger Quatsch ist, weil die Gruppe eben wirklich von einer breiten Basis getragen wird. Aber es ist natürlich leicht das auf mich zu reduzieren, weil ich der exponierteste von uns bin. Dabei reicht die Palette der Einordnungen von der doch sympathischen Formulierung von MauriciusQ und seinen Jüngern bis zu der stilistisch doch suboptimalen Frage an Mitglieder von uns, wo denn ihr „Führer“ sei. Auch ansonsten wird doch ziemlich viel was wir machen beäugt und kommentiert. Nachdem sich unter Südtribünenfraktion entscheidet in Block 12 zusammenzustehen, geht das nicht, ohne das gefragt wird ob "das jetzt da ein Dude-Block ist". Lasst mich so sagen: Wir stehen - Überraschung Überraschung - gerne zusammen. Ich sage s ja immer wieder: Kleingärtner sind einfach nach wie vor nichts gegen Fußballfans.

Aber scheißegal. Denn um es mit Nina Ruge zu sagen: Alles wird dude

Dienstag, 7. Dezember 2010

Hört auf mich zu stressen!

Hört auf mich unter Druck zu setzen. Ich bin seit heute Morgen im Einsatz und komme kaum dazu Luft zu holen. Und die ganze Zeit habe ich ein schlechtes Gewissen, weil ich noch nichts geschrieben habe. Lasst das! Ich fühle mich unter Druck gesetzt, gehetzt und instrumentalisiert. Ich komme in der Firma heute kaum dazu Luft zu holen und weiß nicht, wie ich das angehen soll. Alles parallel. Mein ihr ich habe da noch Zeit über Fußball zu bloggen? Worüber denn auch? Mir fällt nichts ein, weil Fußball so weit weg ist gerade und andere Dinge so präsent. Echt, ich habe genug Druck, hört auf mich zu stressen.

Zum Glück kann ich unter Druck gut arbeiten.

Montag, 6. Dezember 2010

The Radio-Show

Manchmal macht man eine Erfahrung, die einem echt nicht fehlen würde, wenn man sie nicht gemacht hätte. The Dudes waren in fast kompletter Gruppenstärke plus ASPUF in Nürnberg vertreten und erlebten eine unfassbar ruhige und entspannte, geradezu schon spießig zu nennende Hinfahrt im ICE. Der Weg zum Stadion gestaltete sich als sehr amüsant, wurden wir doch von einer Gruppe dunkel gekleideter Herren verfolgt denen selbst die trüben Wetterbedingungen wohl zu hell waren, wie man an den Sonnenbrillen erkennen konnte, die sie tragen. Ganz schön cool sind die da unten. Wobei ich das Highlight leider nicht mitbekommen habe, denn als sich einer von uns die Schuhe zuband blieb die ganzen Gruppe Coolheimer stehen und wartete bis er fertig war. Sehr amüsant. Ob die sich nicht selber doof vorkommen?

Leider schwebte während der ganzen Fahrt die Abreise wie ein Damoklesschwert über uns, denn der letzte Zug nach Hamburg fuhr recht zügig nach dem Spiel und einige von uns mussten den bekommen, weil sie morgens sonst nicht pünktlich auf der Arbeit gewesen wären bzw. in einem Fall sogar eine Klausur verpasst hätten. Andere von uns nahmen aber bewusst den späten Zug, so dass sie gleich zur Arbeit durchfahren konnten, weil sie eh nicht mehr aus Hamburg zu scih nach Hause gekommen wären.

Dummerweise hieß das aber, dass wir in der 80. Minute gehen mussten, wenn wir sicher nach Hamburg kommen wollten. Ich hatte die tollste Frau von Welt wo gibt damit beauftragt bei Bahn.de die Verspätungen zu checken, weil ich der irrigen Hoffnung war, dass die Bahn Verspätung haben könnte. Auch wenn ich aus Erfahrung weiß, dass die Bahn NIE Verspätung hat, wenn man es braucht. So kam denn auch in der 70. Minute die Statusmeldung „Alle Bahnen haben Verspätung bis auf Eure“ und in der 80. Minute das Kommando zum abrücken. Super. *konfettiwerf*

Auf dem Weg zum Bahnhof hörten wir einen Torjubel. Schreckliches Gefühl. 1:1 oder 2:0? Großes Rätselraten. Müsste es bei einem Nürnberger Tor nicht lauter klingen? Die iPhone-Besitzer unter uns griffen hektisch zu den Handys auf denen natürlich so schnell nichts stand. Dann hörte ich an einem Verkaufsstand ein Radio mit den erlösenden Worten „…damit ist die Niederlage des Clubs amtlich…“. Da juckelt man den ganzen Tag durch Deutschland, um das erlösende Tor im Radio zu hören. Das ist doch alles Bullshit.

Ich bin ja ein großer Fan von Radioübertragungen, aber doch nicht so.

Sonntag, 5. Dezember 2010

Winterreisen

Es ist scheißfrüh und ich fahre gleich von Dortmund nach Nürnberg. Zweimal umsteigen ist bei den angesagten Verkehrsverhältnissen kein Spaß. So gar nicht. Das kann eigentlich schon vom Ansatz nicht gutgehen. Wobei ich am allermeisten Angst vor der Verbindung mit der S-Bahn von Kruckel nach Dortmund Hbf fahren. Die ist nämlich - nun sagen wir - unzuverlässig. Man kann froh sein, wenn eine kommt.

Aber irgendwie kommt man ja immer an.

Samstag, 4. Dezember 2010

Wer nichts kann und wer nicht wird...

...kommt aus Nürnberg oder Fürth. Sagte zumindest eine ehemaliger MItbewohner - gebürtiger Nürnberger - immer. Warum ich das jetzt schreibe? Keine Ahnung. Es ist mir kein besserer Anfang eingefallen. Ich habe nämlich überhaupt nicht gegen Nürnberg. Mir ist das relativ wurscht, ob die mit den Blauen befreundet sind oder nicht. Ich hatte auch schon scheiß Freunde. Jeder macht Fehler. Ich finde, dass das ein Verein ist der die Bundesliga belebt und der eine gute aktive Fanszene hat. Auch wenn man das "Ya Basta!" von Ultras Nürnberg nicht lesen kann ohne Schmerzen zu bekommen. Die Schreiben so einen unfassbaren Quatsch manchmal, dass ich immer wieder froh bin, dass wir mit TU echt Glück haben in Dortmund.

Ich freu mich sehr auf das Spiel in Franken. Das Stadion ist super. Nicht zwingend schön, aber es hat Charakter. Allerdings finde ich es schade, dass wir bei so einer affigen Kälte da spielen. Denn wie ich schon mal beschrieben habe, macht mich dieses Minuswetter echt fertig. Was mich auch fertig macht ist der Umstand, dass wir sofort nach Abpfiff losmüssen, um den Zug zu bekommen. Sonst können wir uns nämlich 6 Stunden in Nürnberg rumtreiben bevor der nächste geht. Das muss nun nicht sein.
Ich bin ja noch in Dortmund und fahre morgen nach Hannover um den Rest da im Zug abzufangen. Ich habe mir eine Zugverbindung rausgesucht, die eine Stunde bevor der andere Zug kommt in Hannover ist. In der naiven Hoffnung, dass die Bahn das schaffen könnte. Sie wird mich wohl eines besseren belehren und ich kann alleine fahren.

Ach, ich soll ja nicht so negativ sein. *luftschlangewerf*

Freitag, 3. Dezember 2010

MauriciusQ wirft Konfetti

Ein anonymer User hat mir ja gestern vorgeworfen , dass ich immer alles nur negativ sehe. Deswegen gibt es heute einen 100% positiven Blogpost. Wir haben gestern gegen Lwiw gewonnen. *konfettiwerf* *purzelbaumschlag* *freudentanzmach* *luftschlangewerf*

Jaja, ich bin schon ein alter Motzkopf. Da hast Du völlig recht lieber anonymer User. Ich würde Dich ja mit Namen ansprechen, aber ich weiß ja nicht wie Du heißt. „Anonymer User“ ist ja sehr – nun sagen wir – anonym. Ich nennen Dich also erst mal Dr. Pimmelkopf. Das ist zwar ein unfassbar beschisserer und pubertärer Name, aber leider habe ich Deinen richtigen ja nicht, also kann ich nicht ausschließen, dass Du so heißt. Und immerhinist der Name ja – heute ist ja positiver Tag – ein recht einmaliger. Ich nenne Dich auch gerne bei Deinem Geburtsnamen, aber dazu müsstest du den dann schon mal angeben. Machen andere ja auch, die mich kritisieren. WBBSTR oder Plette. Oder diverse andere. Ich biete im Blog ja wirklich genug Grund mich zu kritisieren, aber es ist eine Form der Höflichkeit dann wenigstens aus der Deckung zu kommen. Ansonsten zeigt man nämlich nur, dass man zwar Dr. Pimmelkopf heißt aber keine Eier hat. Und von Oli Kahn lernen heißt siegen lernen.

Aber Du hast wie gesagt Recht, Pimmelkopf: Ich bin eine alte Meckerziege. und lustigerweise haben mich gestern extrem viele Leute angesprochen, warum ich denn im Stadion bin. Was Du aber nicht wissen kannst, dass ich zwar immer am motzen bin, aber trotzdem mehr auf die Reihe kriege als 98% der Leute mir immer vorwerfen ich sei nur scheiße. Es geht nämlich final nicht darum, was man sagt, sondern was man macht. „Tun ist der Beweis von Können“, sagte ein Ex-Kollege von mir immer. Deswegen werde ich auch weiter motzen bin mir der Arsch brennt und dabei Dinge nach vorne bringen.

Aber – und jetzt lies genau Pimmelkopf – ich freu mir ein zweites Loch in den Arsch, dass wir das Spiel gestern gewonnen haben, während Paris Sevilla besiegt hat. Denn so haben wir ein Endspiel in Sevilla und mein Flugticket dient nicht nur für eine touristische Reise. Du glaubst gar nicht wie mich das freut. Dieser Umstand macht aber aus dem Spiel gestern immer noch kein Jahrhundertmatch. Es war ein Pflichtaufgabe. Für die Mannschaft und uns.

Aber heute sehe ich ja alles positiv, deswegen blase ich zum Abschluss noch mal eine Luftschlange in die Höhe. *pust*

Donnerstag, 2. Dezember 2010

Ein heißer Kick – oder sowas ähnliches

So rein vom theoretischen Aufbau ist heute Abend das ödeste Spiel der bisherigen Saison. So gefühlt. Ein Heimspiel gegen Lwiw. Das waren in der letzten Saison immer die Spiele, die ich bei anderen deutschen Teams gesehen habe und mich fragte, ob das wirklich sinnvoll ist in die Europaleague zu kommen?

Also jetzt mal ehrlich. Das braucht doch kein Mensch. In Lwiw war es natürlich ein Erlebnis (der besonderen Art), aber zu Hause gegen die? Bei Minus 50 Grad! Dick eingemummelt! Mit vielleicht 30.000 anderen Fans. Okay, 40.000 werden sie durchsagen, aber ich glaube nicht, dass die Dauerkartenbesitzer alle kommen. Das ist jetzt wirklich eher Fußball „arbeiten“ als Fußball genießen. Jaja, „Ob es regnet oder schneit“ und so. Ich bin ja auch da. Es soll nur keiner von mir Begeisterungsstürme erwarten, weil im Eisfach ein Spiel gegen ein Team aus den Karpaten stattfindet. Einem Bergmassiv von dem ich nicht mal wüsste, dass es existiert, wenn ich nicht „Die drei ??? und der Karpatenhund“ als Hörspiel gehabt hätte. WObei kommen die eigentlich wirklich aus den Karpaten? Oder heißen die nur so? Ich kann mich in Lwiw an keinen einzigen verschissenen Berg erinnern. Ist auch wurscht, ob es da Berge gibt. Spannender wird das Spiel deswegen auch nicht.

Jetzt kommen die Schaluscheißer unter uns bestimmt um die Ecke und erzählen, wie wichtig das Spiel heute Abend dafür ist, dass wir in der Europaleague weiter kommen. Na und? Das Spiel muss natürlich gewonnen werden, damit wir das wirklich Highlight, das vermeintliche Endspiel in Sevilla genießen können. Aber trotzdem ist der Kick heute nur ein notwendiges Übel. In der Theorie. Denn zum Glück sieht Fußball in der Praxis manchmal anders aus.

Erwarten wir also einen heißen Kick heute Abend. Oder so ähnlich.

Mittwoch, 1. Dezember 2010

Robbenjagd im Westfalenstadion

War da eigentlich irgendwo ein Sommer? Ich habe das Gefühl, dass es erst gestern war, dass ich auf Eisschollen ausgerutscht bin und mich elendig auf die Fresse bzw. den Hinterkopf gelegt habe. Es kann doch nicht schon wieder Winter sein. Nennt mich Weichei, aber mir macht Fußball bei der Kälte einfach weniger Spaß. Ich bin für sowas auch nicht ausgerüstet. Ich kaufe mir alle Jubeljahre mal Handschuhe, die ich dann nach zwei Tagen verliere und wieder frieren muss. Deswegen kaufe ich mir inzwischen schon gar keine mehr. Mütze habe ich auch keine, weil mich Kopfbedeckungen irgendwie einengen. Was ist das überhaupt für eine Scheiße, dass man sich eine Mütze kaufen muss um zum Fußball zu fahren? Bin ich denn der Skibich? Wenn ich Skifahren gehe, sehe ich es ein, so ein Ding zu tragen, aber ich will zum Fußball. Als Fan.

Ich sehe es ja ein, dass ich ein paar Spiele in klirrender Kälte verbringe, aber wenn ich den von den Wetterfröschen prognostizierten Winter mal als gegeben hinnehme, folgen jetzt so 10 Spiele mit Eskimobedingungen. Das Spiel gegen Lwiw morgen wäre ja noch okay. In den Kaparten ist es nun mal kalt. Und nach dieser super Logik kann es auch beim Heimspiel gegen Lwiw nicht warm sein. Aber ansonsten finde ich es einfach unsinnig, dass ich zu Zeiten in denen ich am Wochenende wunderbar eingemummelt vor der Xbox sitzen könnte und zocken, weil es eh draußen dunkel ist raus muss, um durch die Republik zu juckeln, um mir Fußball anzuschauen. Während ich im Sommer nichts zu tun habe und nicht mal zocken kann, weil die Scheiß-Sonne so hell ist. Ich hasse Sonne. Und Kälte. Und Dunkelheit. Und Hitze. Aber wenigstens ist Hitze nicht so kalt und Helligkeit nicht so dunkel.

Aber sehen wir es positiv: Vielleicht kann man ja bald beim Fußball noch Robben jagen. Und ich meine nicht Arjen Robben.

Dienstag, 30. November 2010

Hamburg Dortmund Witten

Heute Abend nehme ich die Bahn nach Dortmund. Bzw. um ganz genau zu sein nach Witten, weil das Haus meiner Eltern das Pech hat 10 Meter zu weit auf der falschen Seite der Dortmunder Stadtgrenze zu stehen. Aber außer dem Ortschild „Witten“ ist da nichts, was mich an diese Stadt erinnert. Und man ist versucht „Zum Glück“ zu sagen.

Ich bin ja gebürtiger Dortmunder, obwohl meine Eltern 1970 schon in Witten wohnten. Aber mein Vater bestand darauf, dass ich in Dortmund zur Welt komme, so dass ich zum Glück Dortmund als Geburtsort im Pass stehen habe. Wie man merkt ist ein gewisser Lokalpatriotismus also familiär vorgeprägt. Aufgewachsen bin ich dann aber eben leider in Witten, einer Stadt die mit zum ödesten gehört, was die Welt zu bieten hat. Archetektonisch irgendwo zwischen Schuhkarton und Parkplatz angesiedelt wird die Stadt im Schrecklichkeitsfaktor nur noch von Gelsenkirchen, Oberhausen, Hagen und Ludwigshafen über- bzw. unterboten. Und vom Spaßfaktor wollen wir gar nicht reden. Am Wochenende hattest Du die Ende der 80er die Wahl zwischen drei akzeptablen Kneipen und davon waren zwei eigentlich auch scheiße. Den Sonntagnachmittag konntest Du dann in der Eisdiele verbringen und Dir anschauen, wie die Prolls mit ihrem Opel Acona immer um selbige rumgurkten. Wenn Du da ausfwächst hast Du nur ein Ziel: Weg. Selbst meine Mutter findet die Stadt schlimm. Und die lebt da.

Dortmund ist da doch schon eine andere Liga. Zwar ist der überall zu sehende Waschbeton nun auch kein optisches Highlight und der ÖPNV ist mies provinziell, aber Dortmund ist wirklich die einzige Stadt im Ruhrgebiet in der ich mir vorstellen könnte zu leben. Die Stadt hat flair. Auch wenn – und jetzt heulen die Dortmunder wieder - die Stadt als solche im Vergleich zu Hamburg natürlich verliert. Aber was ihr optisch fehlt macht sie durch die Leute wieder wett. Der Pott ist schon was besonderes.

Wie dem auch sein am Mittwoch ist Entwicklerpreis in Essen und Donnerstag Fußball, so dass ich dann eben heute Abend losdüse. Ich habe mich am Samstag in der Stube mal locker für Samstag zu den Handballdamen verabredet, so dass ich dann wohl bis Sonntag bleibe und direkt nach Nürnberg fahre. Die Handballmädels haben es mir echt angetan. Schöner Sport. Und sollte mir das alles auf den Sack gehen fahre ich doch schon Freitag heim.

Ein Hoch auf meine BahnCard 100.

Sonntag, 28. November 2010

Der perfekte Verein

Nachdem ich von Samstag auf Sonntag in Dortmund geblieben bin, verbrachte ich einen genialen Abend in der sTUbe, um nun offiziell zu verkündigen: Ich mache Fortschritte. Nachdem ich letztes mal in der S-Bahn eingeschlafen bin und erst in Hagen wieder zu mir gekommen bin, bin ich dieses mal schon in Wetter aufgewacht. Hurra. Ich hatte mir extra einen Wecker gestellt, hörte den auch, aber da war ich schon an Kruckel vorbei. Ich sprang raus aus dem Zug in der optimistischen , dass ich in Witten-Annen sei - von da aus wäre ich in 30 Minuten zu meinen Eltern gelaufen - um dann überrascht und genervtfestzustellen, dass es eben Wetter war. Ich war obwohl in Witten aufgewachsen noch nie in Wetter. Warum auch? Die Stadt ist einfach nur ein Puffer zu Hagen. Immerhin war das Wetter in Wetter nicht so scheiße wie das letzte mal und am Bahnhof hatte noch eine Kneipe auf.Wofür ich bei der Arschkälte echt dankbar war. Die Bahn und ich Nachts, das passt nicht. Ich bin am Mittwoch beim Deutschen Entwicklerpreis in Essen. Ich habe jetzt schon Angst vor der Rückfahrt.

Der Umweg war aber auch die einzige Beschwernis an einem perfekten Wochenende, dass mit einem Konzert der Donots in einem kleinen Hamburger Club sehr gut anfing und im Stadion gut weiterlief. Nachdem wir in der ersten Halbzeit zauberten und trotzdem den Gegentreffer kassierten, wurden die Ponys dann aber doch mit 4:1 durch den Fleischwolf gedreht. Dem ganzen folgte dann eben der wirklich lustige Abend mit einigen Dudes und jeder Menge andere netter Leute in der STUbe und eine viel zu kurze Nacht auf Grund meiner Sightseeing-Tour und ein viel zu frühes Aufstehen auf Grund der anstehendne Jahreshauptversammlung, die in fast schon unerträglicher Harmonie verlief. Da war es bei den Kölner doch echt bunter.

Es war einer der Zwillinge – welcher weiß ich nicht mehr – der irgendwann sagte „Wir sind im Moment der perfekte Verein“ . Und er hat recht. Man kann suchen wie man will, aber es gibt im Moment nichts zu meckern. Der BVB ist so perfekt, dass man es gar nicht in Worte fassen kann. Wir holen für kleines Geld super Kicker, spielen Fußball wie von einem anderen Stern, haben eine Mannschaft und einen Trainer, die so sympathisch sind, dass man sie heiraten möchte – und zwar alle – und unsere Vereinsführung harmoniert bis ins kleinste. Ich kann mich nicht erinnern jemals so eine Zeit erlebt zu haben. Natürlich kann sich im Fußball schnell was drehen, aber alleine dafür, dass ich sowas erleben darf möchte ich Gott von Herzen danken. Ich hoffe und wünsche, dass diese Mannschaft, Trainer und Vereinsführung eine goldene Ära begründen auf die man in 50 oder 100 Jahren stolz zurückblickt.

Allerdings würde es mich wundern, wenn die KGaA nicht die Chance nutzt und die Preise im nächsten Jahr wieder erhöht. Um dann doch mal ein Haar in der Suppe zu suchen.

Samstag, 27. November 2010

Rekordstarter unterliegt Tabellenletzten

Ich bin ja redaktionell tätig und habe deswegen ein einigermaßen gutes Gespür dafür welche Geschichten zu erzählen sind und welche nicht. Und ich hoffe inständig, dass der Fußballgott nicht nebenbei als Redakteur bei der BILD arbeiten muss. Ist ja so unwahrscheinlich nicht. So ein Himmel kostet Miete und die Gewerkschaft der Harfe spielenden Engel hat beim letzten Streik auch wieder eine Lohneerhöhung durchgedrückt. Und deswegen kann man nur hoffen, dass er nicht neben Schreiberling ist, um den ganzen Quatsch zu bezahlen.

Es gibt nämlich Geschichten, die sind so gut, dass man sie erzählen muss. „Rekordstarter unterliegt Tabellenletzten“ ist zum Beispiel so eine Story. Aus rein redaktionellen Gründen ist die einfach zu schön um sie ungeschrieben vorbei gehen zu lassen. Aber es würde mich sehr freuen, wenn der Fußballgott in seinem Nebenberuf was anderes macht. Masseur oder so. Denn so schön die Geschichte ist, ich würde sie ungerne lesen wollen.

Aber ich habe – Achtung Klassiker – ein Scheißgefühl für heute. Irgendwann muss die Serie mal reißen und der Menschenverstand sagt mir, dass das gut gegen den Tabellenletzten sein kann, weil man da denkt, dass sich das von alleine macht. Okay, der normale Menschenverstand sagt mir aber auch, dass wir gegen eine unfassbar schlechte Abwehr spielen. Klar, die haben drei Tore gegen Bayern erzielt. Da könnte man denken, dass die also vorne ganz gut sind. Aber vielleicht sind die Bayern dieses Jahr auch einfach nur schlecht. Und ich will nicht gegen die Scheiß Ponys verlieren. Ich hasse die immer noch abgrundtief.

Ich habe die begründete Vermutung, dass wir um 20:15 Uhr heute schlauer sind.

Freitag, 26. November 2010

Die schmale Grenze

Der Grund, dass es gestern keinen Blog gab, war so einfach wie profan. Mein Laptop hatte seinen Geist aufgegeben. Nun hat mir die Firma zwar einen neuen gekauft, aber sich an einen neuen Rechner zu gewöhnen ist auch so semi. Man muss alles neu installieren, und die Scheißtastatur ist auch anders als sie vorher war. Aber in zwei Wochen rede ich da auch nicht mehr von. Aber ich hatte einen echten Scheißtag. Und das nicht nur wegen des Rechners. Ich bin generell depressiv, komme Abends nicht ins Bett und morgens kaum raus. Irgendwie sind mir meine manischen Phasen lieber. Ich und meine Psyche. Ein ewiges auf und ab. Schön ist das alles nicht. Zumindest nicht entspannt. Wobei ich Mittwoch Abend zu Thema Psyche noch ein unfassbar gutes T-Shirt entdeckt habe. Grandios.

Ansonsten habe ich mir am Mittwoch im SG Forum eine ziemlich ausführliche Diskussion zum Thema Homosexualität gehabt. Auslöser war ein extrem guter Film von schwulen und lesbischen Pixar-Mitarbeitern der sich an schwullesbische Jugendliche wendet. Grund waren drei unabhängig voneinander erfolgte Suizide von schwulen Jugendlichen in den USA, die dem Psychodruck an Schule bzw. Uni nicht mehr standgehalten hatten. Der Film hat, obwohl er nur aus O-Tönen besteht – eine grandiose Dramaturgie und richtet sich an Jugendliche, die mit den Problemem alleine zu sein glauben.

Ich war am Mittwoch eh krank, lag im Bett und hatte Zeit mich in die Diskussion zu vertiefen. Vor allem liegt mir Toleranz gegenüber sexuellen Minderheiten extrem am Herzen. Herterosexuelle Vanillas haben für so Diskussionen oft nur wenig Verständnis und finden das aufgesetzt."Ist doch alles kein Thema mehr" Was allerdings eine Sichtweise ist, die Du nur als jemand haben kannst, der nicht von der sexuellen Norm abweicht. Wenn das bei Dir anders ist, bekommst Du Recht schnell mit, dass Du Dich zwangsweise damit befassen musst, weil unsere liberale Gesellschaft Abweichungen nur als folkloristische Untermalung gelten lässt. Leute deren Sexualität mal als Gegenstand von Hassanfällen oder zur allgemeinen Belustigung diente wissen ein Lied davon zu singen.

Aber völlig vom Thema Sexualität hat mich der Film ziemlich beschäftigt, denn der Umgang mit Teenagern berührt mich doch extrem stark. Es gibt so viele Kids, die jeden Tag Scheiße fressen müssen und die Frage, ob da jemand zum Psychowrack wird bzw. aufgibt oder nicht ist ein extrem schmaler Grad und eigentlich kann man Jugendlichen gar nicht oft genug sagen, dass sie cool sind und nicht aufgeben sollen. Ein Freund von mir ist damit groß geworden, dass sein Vater ihn fast täglich mit einer Holzlatte mit Nägeln drin verprügelt hat. Oder im Winter mit einem Gartenschlauch abgeduscht hat – draußen natürlich. Und noch jede Menge andere kranke Dinge veranstaltet. Ich weiß nicht, wie der die Kurve gekriegt hat, aber aus dem ist ein feiner Kerl geworden. Man solltet nur nie den Versuch machen den zu schlagen. Das endet für denjenigen der es versucht sehr ungesund.

Ich brauche aber gar nicht woanders hinzuschauen, sondern es reicht, wenn ich einen Blick auf meine Geschichte werfe. Dass ich hier diesen Blog noch schreiben kann, verdanke ich wahrscheinlich nur einer einzigen Person. Denn ich war ein ziemliches Problemkind. Wahlweise Arschloch oder Opfer. Ich komme aus etwas, was man wohl gutbürgerliches Elternhaus nennt. Sozusagen Wittener Geldadel. Meine Eltern waren ziemlich reich. So reich, dass wir ein ein 600qm Haus in Witten hatten, ein Schwimmbad darin und jeden Scheiß den man sich nur wünschen kann. Ich hatte zwei Kinderzimmer und in eines diente nur als Lagerraum für nicht mehr benutze Spielsachen. Und das war bis obenhin voll. Das ist so pervers wie es klingt und absolut sinnfrei. Emotional war es bei leider nicht so reich gesät und ich wurde zwischen einem Vater, der jahrelang einen Sohn haben wollte und mich mit seinen Erwartungen erdrückte und Mutter, die mich extrem liebte, aber diese Liebe nicht zeigen konnte aufgerieben. Ich bin in einer Art fleischgewordenen Loriot-Film aufgewachsen. Und das ist weniger lustig als es klingt. Genau genommen war es gar nicht lustig.

Ich fühlte mich extrem ungeliebt und war mir sicher, dass ich nichts wert war. Als Jugendlicher drehte ich dann total frei. Erster Suizidversuch mit 14, zweiter mit 18. Zweimal von zu Haues abgehauen. Bis zum 19. Lebensjahr hatte ich zwei Therapien hinter mir. Meine erste Therapeutin hat mich übrigens dazu überredet meine scharfe Waffe an meinen Vater zu übergeben, die ich mir damals gekauft hatte. Mit 15. Von den ganzem Kleinkram wie Diebstahl und so gar nicht zu reden. Hinzu kam jede Menge hochgradig selbstzerstörerisches und fremdgefährdendes Verhalten über das ich hier besser den Mantel des Schweigens decke. Alles totale Scheiße. Dass ich diese Phase überstanden habe ohne mich oder jemand anderes umzubringen verdanke ich Marion. Marion war einer meiner Lehrerinnen und wahrscheinlich der erste Mensch auf der Welt, der mir das Gefühl gab was wert zu sein. Wir freundeten uns an und sie war der erste Mensch, der mir zuhörte. Mensch Marion, ich sollte Dich dringend noch mal anrufen und Dir Danke sagen. Wenn`s Dich nicht gegeben hätte gäbe es mich so nicht mehr.

Irgendwann habe ich gelernt meinen Hass auf die Welt zu kanalisieren. Das ist ein erster Schritt. Immerhin. Aber weit weg von gut. Es war also kein Wunder, dass ich politisch radikal wurde. Auch da ist es ein Wunder, dass niemand durch mich körperlich ernsthaft zu Schaden kam. Denn auch wenn mein Hass nicht mehr so unkontrolliert war, war er auch nicht weniger stark. Irgendwann landete ich dann als Praktikant beim Fernsehen und es wurde alles anders. Ich habe mir zum ersten mal in meinem Leben den Arsch aufgerissen bis zum gehtnichtmehr und bin heute ein politisch gefestigter Mensch und habe keine ernsthaften Absichten mich umzubringen, auch wenn ich – siehe T-Shirt – immer noch nicht der gefestigteste aller Menschen bin. Aber für meine Verhältnisse bin ich Lichtjahre von dem weg, was früher war. Für mich zum Glück ging es mit meinen Eltern auch finanziell bergab. Das tut mir zwar extrem leid für sie, aber für mich war es besser, dass das verwöhnte Scheißgör mal den Arsch hochkriegen musste.

Es gibt in dem Zusammenhang mit meinen Eltern übrigens eine Geschichte, die mich bis heute sehr amüsiert. Ich war mal mit einer meiner Ex-Freundinnen auf dem Weg zu meinen Eltern, weil sie die kennenlernen wollte. Die halbe Fahrt bestand eigentlich daraus, dass sie mir erzählte, was für ein egoistischer Arsch ich bin, eigentlich der letzte Wichser und ein Psychowrack hoch 10. Nach dem Wochende erzählte mir sie auf der Rückfahrt, dass sie mich absolut dafür bewundert, dass ich es – bei den Eltern - geschafft habe so zu werden wie ich bin. Amüsiert mich bis heute die Geschichte. Nicht missverstehen, ich liebe meine Eltern, habe ihn viele verziehen und bin mit ihnen im Reinen, aber lustig war es halt schon.

Was mir dabei geholfen hat ist aber eben, dass es irgendwann wen gab, der an mich geglaubt hat. Deswegen ist es mir einfach so wichtig, dass man Jugendliche ernst nimmt, wenn sie von der Scheiße der Welt erschlagen werden und ihnen einfach sagt, dass die Welt nicht immer so schwarz ist, wie sie manchmal scheint.Und wenn sie Dir 10.000 mal erzählen, dass Du nichts wert bist: Sie lügen. Aber es ist nicht selbstverständlich, dass man den Bogen bekommt. Ein Freund von mir ist mit 18 an einer Überdosis gestorben. Das Spiel hätte für uns auch andersrum ausgehen können. Aber ich schreibe hier und er liegt auf dem Friedhof. Und jeder von uns kann einer sein, der dafür sorgen kann, dass es für irgendwen gut ausgeht. Und dass ist verdammt viel wert.

Jetzt habe ich gar nicht über Fußball geschrieben!

Mittwoch, 24. November 2010

Für Blumen kein Geld doch auswärts dabei

Ich bin heute nicht gut drauf. Was auch daran liegen könnte, dass ich krank bin. Aber manchmal frage ich mich schon, ob ich alles richtig mache, so wie ich es tue. Wir hatten letztens im Zug ein kurzes Gespräch darüber was man durch die Vielfahrerei so alles auf sich nimmt und dabei blitze auf, dass doch alle irgendwie einen ganz schön hohen Preis für ihre Leidenschaft zahlen. Und damit meine ich nicht, dass man mal am Samstag um 4 Uhr aufstehen muss, um zum Bahnhof zu gehen und irgendwo nach Süddeutschland zu fahren. Der Preis ist doch deutlich höher.

Ich habe letztens mit einer gemeinsamen Freundin von mir und meiner Schwester geredet, die mich lange nicht mehr gesehen hat. Es ging um eine Feier meiner Schwester bei der wir eingeladen sind und die einen gehobenen Dresscode hat, was sie mit einem „Das ist ja für Dich kein Problem, Du bist ja der bestangezogenen Mann den ich kenne“. Da habe ich echt laut gelacht und festgestellt, dass wir uns wirklich lange nicht mehr gesehen haben. Aber sie hatte Recht. Ich habe in einer gar nicht mal so kurze Zeit meines Lebens extrem viel Geld in Klamotten gesteckt. Eigentlich sah man mich nur im Anzug und Schuhen vom Feinsten. Mein optischer Niedergang fing mit „Game One“ an, weil da eh nur Schlunze rumlaufen. Und inzwischen hätte ich schlicht und ergreifend die Kohle nicht mehr, um meinem eigentlich vorhandenende Klamottenfetisch zu frönen. Denn die Kohle die da ist – und etwas mehr – geht in den Fußball. Große Sprünge nebenbei sind nicht drin und Konsumgüter, die man nicht unbedingt braucht kauft man am besten ohne aufs Konto zu schauen. Geld für andere Hobbys ist einfach nicht vorhanden.

Aber es ist ja nicht so, dass man allein drunter leidet, denn schließlich bleibt auch nur wenig Kohle für die Beziehung und da die tollste Frau von Welt wo gibt noch studiert sind da auch kein großen Sprünge drin. Ich weiß gar nicht, wann wir das letzte mal Urlaub gemacht haben. Wie heißt es so treffend in dem Lied von Abschlach „Für Blumen kein Geld doch auswärts dabei“ Was natürlich durch die Europacupkampagne – um es mal vorsichtig zu formulieren – nicht gerade besser wird.

Aber auch sonst zahlt man einen hohen Preis wie ich finden. Man steckt soviel Energie in die Fahrerei, dass man keine Lust mehr hat in seiner Freizeit Menschen zu sehen. Es kann bei mir auch am Alter liegen und daran, dass ich sowieso kein sehr soziales Wesen bin, aber ich bin froh, wenn ich in meiner freien Zeit meine Ruhe habe und vor dem Fernseher liege. Ich will mich nicht noch mit Menschen stressen müssen. Irgendwie muss man ja Kraft sammeln.Für den Job und die nächste Auswärtsfahrt.

Stellt sich die Frage, ob es das alles Wert ist? Auf große Freundeskreise und sonstige Hobbys zu verzichten fällt mir nicht schwer. Auch auf mein großes Hobby Städtereisen verzichten bekomme ich auch hin, weil ich je eh jetzt unterwegs bin. Was mir wirklich vom Herzen leid tut ist die tollste Frau von Welt wo gibt. Ich liebe die von ganzem Herzen und würde der gerne mehr bieten. Wenn ich drüber nachdenke, dass die unter meinem Scheiß so leiden muss, dann möchte ich weinen. Geht mir nicht gut damit.

Und im Gegensatz zu mir würde die nicht mal durch die Meisterschaft entschädigt, wenn wir sie holen

Dienstag, 23. November 2010

Die Angst des Autors vorm Konzept

Dieser Blog ist ja so alles mögliche: Für die einen eine erquickende Morgenunterhaltung, für die andere ein rotes Tuch und für wieder andere einfach nur albern. Auch für mich ist „Hamburg schwarz-gelb“ alles mögliche: Eine interessante Möglichkeit mir den Frust von der Seele zu schreiben, eine Möglichkeit meine Weltsicht mitzuteilen, die Chance mich über die Welt lustig zu machen, ein emotionaler Ausgleich und noch einige mehr.

Neben den Aspekten dieses Blogs, die mich einfach nur gut unterhalten, gibt es auch einige praktische Vorzüge. Zum Beispiel der Umstand, dass diese Seite eine Möglichkeit bietet mich selbst zu reflektieren. An der Stelle werden nun einige lachen, weil wer nur meinen Blog kennt, wird natürlich nicht zwingend auf die Idee kommen, dass ich ein selbstreflektierter Mensch bin, aber ich neige in der Tat dazu mich sehr kritisch zu hinterfragen. Und jedes Thema zu dem man was schreibt, muss man logischerweise auch überdenken. Oft natürlich viel zu kurz, aber besser als gar nicht. Dummerweise setzt der Reflektionsprozess oft erst nach dem Schreiben an, was dazu führt, dass ich relativ oft denke, was ich hier morgens wieder für einen Quatsch geschrieben habe. Da aber gerade das Ungefilterte das ist, was diesen Blog ausmacht kann ich da gut mit leben. Und ich habe eh nicht den Anspruch bei allen Menschen geliebt zu werden. Nur falls das noch keiner mitbekommen hat.

Der zweite Aspekt der mich hier nach vorne bringt ist in der Tat ein beruflicher. Ich bekomme meine Geld ja unter anderem dafür, dass ich mir Konzepte ausdenke. Fürs Fernsehen, für Industriekunden, fürs Web, für Messepräsentationen. Was auch immer. Ich bin auch ein ziemlich guter Entwickler. Es gibt zwar immer bessere, aber ich muss mein Licht nicht unter den Scheffel stellen, was inhaltliche Kompetenzen angeht. Und ich habe auch eine gute Schreibe, wenn ich jetzt keinen ganz schlechten Tag erwische. Trotzdem sind Formatentwicklungen immer Grenzgänge, wenn Sie Auftragsarbeiten sind.

Von Außen betrachtet klingt es wie ein schöner Job, wenn man hört, dass ich bei Entwicklungsjob im Bett bleiben kann und in Jogginghose ein paar Seiten runtertippe. Und im Vergleich zu Leuten die schwer körperlich arbeiten müssen ist es das auch. Aber dummerweise hat der Beruf psychisch ein paar Nachteile. Nehmen wir mal ein Kunde kommt und sagt: „Ich möchte gerne meine Steuererklärung verfilmen. Möglichst emotional. In 60 Sekunden. Arbeite da doch mal drei Ideen aus. Wäre super, wenn ich das in vier Tagen hätte“. Und dann sitzt man am nächsten Tag vor einem leere Word Dokument und überlegt, was man da reinschreiben soll. Wie zum Teufel packt man eine Steuererklärung so in 60 Sekunden, dass das nicht nur alles erklärt, sondern auch emotional ist? Das Schreiben des Textes ist schnell gemacht. Nur die Idee muss man erst mal finden. Das ist die Hölle. Frei nach Peter Handke „Die Angst des Autors vorm Konzept“

Ich bin in solchen Situationen immer angespannt bis zum geht nicht mehr. Ich versuche alles auszublenden und nicht mehr auf die To-Do-Liste oder den Kalender zu schauen. Alles was den Fokus vom Hirn wegnimmt muss ausgeblendet werden. Trotzdem sitzt man dann vor dem leeren Dokument und schaut in seine Abgründe. Ich habe das Gefühl, dass jemand mein Herz umklammert, halte mich für einen völligen Versager, sehe mich schon Hartz IV beziehen und möchte mich in einer Höhle vergraben. Man ist nie schutzloser, als in diesem Moment, weil man da zu 100% auf sich zurückgeworfen ist. Entweder es fällt einem was ein oder der Kunde ist weg. Mir jagt die Angst dann durch jede Pore des Körpers. Kreativ sein heißt eben nicht unter einem Baum zu warten, dass einen die Muse küsst. Das ist harte Arbeit und eine emotionale Achterbahn. Besser wird es dann, wenn man die erste Idee hat, die wirklich gut ist. Ab der zweiten fängt man wieder an Mensch zu sein und nach der dritten bekommt man ein Hochgefühl und ist sich sicher doch kein Versager zu sein. Trotzdem bin ich froh, dass mein Job nicht nur aus dieser Arbeit besteht. Ich wäre bald ein Fall für die Klapse. Also noch mehr als eh schon. Kein Wunder, dass beim Fernsehen nur Psychos arbeiten. Wer es nicht ist wird dazu gemacht.

Das tägliche Blog schreiben hilft mir aber dabei gewissen Situationen zu simulieren. Ich stehe super oft morgens auf und habe keine Ahnung, was ich schreiben soll. Und dann muss ich unter Zeitdruck – ich muss ja irgendwann ins Büro – was niedertippen was ich für einigermaßen okay befinde. Natürlich ist das kein 1:1 Ersatz, aber es simuliert die reale Drucksituation ein wenig und hilft einem unter Zeitdruck kreativ zu sein. Und das ist einfach eine gute Übung. Ich sitze heute übrigens – Überraschung – vor einem leeren Konzept und muss das füllen.

Wird ein anstrengender Tag heute. So emotional gesehen

Montag, 22. November 2010

Ich geh mit Dir, Borussia

Fußball-Lieder sind fast immer kitschig. Man singt da manchmal Texte mit, bei denen man von Außen betrachtet einfach nur kotzen müsste. Ein ganz besonderes Exemplar der Kitschsuppe ist der Song „Ich geh mit Dir, Borussia“. Musikalisch gerade mal auf Hobbykeller-Niveau und textlich so kitschig süß, dass man Angst um seine Zähne hat. Manchmal findet man aber selbst in einfältigen Text die reine Wahrheit. Oder wer würde im Moment folgende Textpassage nicht sofort unterschreiben?

mein Fussballherz ist hoch erfreut
und dass in mir die Sonne lacht
das hat Borussia Dortmund gemacht.


Da steht die Wahrheit, liebe Freunde, wer will es bestreiten. Hier lacht die Sonne. Egal wie dunkel es draußen ist. Der Winter macht mich normalerweise depressiv. Wenn ich morgens um 8 Uhr rausschaue, es immer noch nicht hell ist und – viel schlimmer – auch nicht mehr richtig hell wird, bevor es um 16 Uhr wieder in die Nacht geht, möchte ich mich ganz tief in meine Höhle graben und bin neidisch auf alle Tiere, die das Glück haben Winterschlaf machen zu dürfen. Die dunkle Jahreszeit geht echt so gar nicht. Aber im Moment habe ich das Gefühl, dass ich so was wie eine private Sonne in der Tasche habe. Ich denke an den BVB und meine Laune hellt sich schlagartig auf. Ich sitze hier mit dem fettesten Grinsen, dass man sich vorstellen kann. Man ist wie ein Mond, der vom Sonnenglanz seines Vereines bestrahlt wird und ein wenig mitglänzen darf. Glückliche Fügung mit drei Buchstaben – B V B.

Ich kann das alles nicht glauben, was da im Moment abgeht. Ist das wirklich unsere Borussia, die da spielt als hätte es die Bayern nie gegeben? Die Spiele dominiert und nun auch noch dreht? Ist das wirklich die Borussia, die sich vor ca. drei Jahren durch die Liga rumpelte und von gewissen Menschen schon zur grauen Maus erklärt wurde? Ist das wirklich mein Verein, der da so durch die Liga geht, wie das Messer durch die Butter? Das kommt mir alles irreal vor. Wie ein Traum. Es ist ja nicht so, dass wir gut spielen, wir spielen FANTASTISCH. Da haben wir mal eine grottige Halbzeit wie in Freiburg und spielen den Gegner dann noch in der zweiten Hälfte an die Wand. Ich kann das alles nicht glauben und hoffe inständig, dass mich keiner weckt.

Mir ist es übrigens wirklich relativ egal, ob wir am Ende Meister werden oder nicht. Alleine dafür, dass ich diese wunderbare Phase erleben durfte liebe ich den Verein. Was der BVB uns schenkt kann uns sonst niemand geben. Diese Gefühl ist einmalig und durch nichts zu ersetzen. Und wenn wir noch mal abstürzen sollten, dann ist das halt so. Klar wäre das nicht schön, aber man darf nun auch nicht undankbar sein dem Schicksal gegenüber. Und nicht selbstgefällig. Es kann viel passieren. Wenn sich Nuri und/oder „Manni“ verletzen, wäre das wohl nicht zu kompensieren. Deshalb freuen wir uns einfach über diese Momentaufnahme und hoffen drauf, dass sie noch möglichst lange anhält.

Und wenn uns am Ende einer die Meisterschale vorbeibringt, würden wir ihn auch nicht vom Hof jagen.

Sonntag, 21. November 2010

Fußball kann so schön sein

Lassen wir die völlig angebrachten Hasstiraden gegen den beschissenen Verein und das beschissene Stadion und die noch beschissenere Behandlung in Freiburg einfach weg und bringen das Spiel auf den Punkt: Wahnsinn! Irre! Bekloppt! Jaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaaa!

Unfassbar, was da gestern passiert ist. Das ist mit Worten nicht zu beschreiben. Um mal den falschen Jürgen zu zitieren: Meine Gefühle gingen nach dem Spiel Gassi. Und nicht nur meine, so dass es nach dem Abpfiff eine Menge Umarmungen, Herzereien und sonstige Eskalationen gab. Ich – und nicht nur ich – war wirklich so was von euphorisiert als hätte man die Meisterschaft gewonnen. Jetzt fangen wir noch an Spiele zu drehen. Wahnsinn. Alles was man über den BVB weiß oder zu glauben weiß muss man neu definieren. Ich dreh durch.

Dabei hatte ich nachdem wir unsere erste Sturm und Drang-Phase nach der Pause ohne Tor beendet hatten schon damit angefangen zu überlegen wie eine Rückfahrt nach einer Niederlage sich wohl anfühlt. 6,5 Stunde damit verbringen die Laune wieder in die Spur zu bekommen. Und dann kommt Robert Lewandowski. Nach dem 1:1 war ich sicher, dass wir auch noch gewinnen. Dass das zweite Tor aber so schnell nach dem Ausgleich fällt kann man ja auch nicht ahnen. Aber wir nehmen es ja wie es kommt.

Es folgte, die gefühlte längste Rückfahrt aller Zeiten, die so ab Hannover aber unfassbar lustig war. Es mag am Alkoholkonsum aller Beteiligten gelegen haben, aber irgendwann war Partystimmung pur. Gekrönt vom verhalten eines gewissen Herren, der in Göttingen wohnt und sich schwer alkoholisiert vom Rest überreden ließ nicht in Göttingen auszusteigen sondern noch in Hamburg feiern zu gehen. Um sich dann den Rest der Fahrt von denselben Leuten verhöhnen zu lassen wie dumm er sei nicht in Göttingen ausgestiegen zu sein.

Fußball kann so schön sein.

Samstag, 20. November 2010

20 Stunden

Es ist jetzt Freitag Abend und ich tippe schon mal den Text für Samstag in das Word-Dokument, dass ich dann an Samstag früh um ca. 4:45 per copy/paste bei Blogger.com einstelle. 4:45 !!!!! Das ist keine Uhrzeit aufzustehen, sondern ins Bett zu gehen. Um 05:20 holt Seb mich ab und dann geht es zum Dammtor fahren. Irgendwann so gegen 1 bin ich wieder im Lande. 20 Stunden später. 20 Stunden!!! Und wir reden eben nicht von es-kostet-ja-nichts-deswegen-dauert-es-weil-wir-wet-fahren. Nein. Echter Zug. „Mit alles“ wie der Döner-Verkäufer eures Vertrauens sagen würde.

20 Stunden für ein Fußballspiel. Immer wieder faszinierend was man sich so für 90 Minuten antut. Wobei das ja auch Quatsch ist, weil, die alte anarchistische Weisheit „der Weg ist das Ziel“ hier irgendwie doch gilt. Schön mit den Jungs und Mädels Spaß haben. Also was soll ich pöbeln? Ich habe die ganze Woche genug gemeckert.

Heute ist das Highlight der Woche.

Freitag, 19. November 2010

Fuck Freiburg

führ bitte deinen blogpost von gestern fort und schreib über den hass gegenüber unserer verhurten tickethotline und den ganzen wichsern die jetzt nach ffm fahren, zum ersten mal auswärts und ihre verhurten drecksfressen dann nicht aufkriegen und sich nachm spiel bei sg.de über die schlechte stimmung beschweren


schrieb mir jemand heute morgen per Messenger. Auch wenn man da jetzt bitte nicht alles auf die Goldwaage legen soll, weil das direkt geschrieben wurde nachdem man keine Tickets für Frankfurt erhalten hat: Das Wochenende fängt scheiße an. Erst mal generell, weil wir zu wenig Karten für uns haben und dann im speziellen, weil wir nach Frankfur eigentlich einen Bus machen wollten und unterwegs so was wie eine Weihnachtsfeier veranstalten. Schön Glühwein saufen und dicke Säcke schaukeln. Aber das dürfte wohl - wenn nicht noch ein Wunder geschieht - schwierig werden. Keine Weihnachtsfeier im Bus, kein Glühwein, keine dicken Säcke. Irgendwo wird man noch Karten her bekommen, aber nicht so planbar, dass man einen Bus machen kann.

Wo wir schon bei Städten mit F sind – meine Damen und Herren hier kommt die eleganteste Überleitung der Welt – morgen geht es nach Freiburg. Eine Fahrt auf die ich mich super freue, weil auf Grund der Entfernung alle von uns mit dem ICE unterwegs sind. Das wird ein großer Spaß. Außer für unsere Mitreisenden vielleicht. Wir benehmen und zwar einigermaßen gesittet, aber „gesittet“ ist in der Fußball-Welt auch was anderes als in der normalen Welt, wenn man mal ehrlich ist.

Das einzige, was an der Reise stört ist das Ziel. Das Stadion dieses unfassbar beschissenen Drecksvereins SC Freiburg, der von mir aus bitte sofort in die dritte Liga verschwinden soll. Wobei Kreisklasse auch was hätte. Auf der einen Seite sich super-dupi alternativ geben und dann aber mega-autoritär auftreten. Alleine die Kontrollen der Ordner sind ein Witz. Da werden Sachen zu potenziellen Waffen erklärt, wo man sich fragt wie krank die Phantasie des Ordnungsdienstes sein muss. Und auch ansonsten ist alles verboten, was nach Fußball und Spaß aussieht. Da bekomme selbst ich Lust auf Regelverstoß. Ich bin nun kein Freund der Pyrotechnisch, aber ich kann gar nicht soviel Fackeln kaufen wie ich in Freiburg anzünden möchte. Und davon, dass der Gästeblock auch noch extrem beschissen ist fange ich jetzt gar nicht erst an. Hinzu kommt noch, dass mein dauerhaft schlechtes Gefühl nun besonders schlecht daher kommt, was unseren sportlichen Erfolg angeht. Alles scheiße.

Um aber mal hier nicht nur negativ rüberzukommen, beenden wir diesen Blog mit einen fetten Respekt an die Bichs für das von Ihnen gestaltete Schäuble-Plakat. Großes Kino

Donnerstag, 18. November 2010

Das einzige wahre Gefühl: Hass

Wenn ich was hasse – und ich hasse wirklich viel – dann sind es Menschen die immer alles positiv sehen. Wirklich, das geht mir so was von aus dem Sack. Ich bin der Meister der schlechten Laune und diese unfassbar fröhlich durch die Welt gehen geht mir sowas von auf den Sack. Mag sein, dass es in allem schlechten auch was schönes gibt, aber es gibt in allem schönen auch was schlechtes. Und warum soll das eine besser sein als das andere? Okay, es mag sein, dass man früher stirbt, wenn man immer rumpöbelt, aber ich bin zu dick, habe Stress und saufe zu viel. Da kommt es auf die schlechte Laune auch nicht mehr an.

Diese gute Laune Mafia geht einfach gar nicht. Es ist nicht alles fein und wunderbar. Ich bin ein grantelnder dicker alter Mann und das ist auch gut so. Oder soll man etwa sagen „Oh, wir haben 4:0 gegen die Blauen verloren, aber immerhin war es nicht zweistellig“? Oder „Leider darf man in Freiburg nichts ins Stadion mitnehmen, aber dann kann man mal zeigen, dass man auch ohne Hilfsmittel was drauf hat“? Oder wie wäre es mit „Oh, ich wurde vergewaltigt, na immerhin hatte ich dann heute mal Sex“? Es gibt nun mal Dinge, die sind beschissen und werden auch nicht schöner. Und – liebe Meister der Fröhlichkeit – ist Euch eigentlich mal aufgefallen, dass ihr langweilig seid? Es ist nämlich kein Zufall, dass die Charaktere die berühmt sind immer negativ sind. Oder meint ihr irgendwer würde Waldorf und Stattler kennen, wenn die zum Ende jeder Muppets-Folge gesagt hätten: „Mensch, das war ja eine dufte Show“, „Ja und der Frosch war wirklich ganz entzückend“. Nein, weil das nämlich niemanden interessiert. Das ist ÖDE. Und ein fröhlich pfeifender Batman ist auch schwer vorstellbar. Und warum ist Donald Duch 1000 mal beliebter als diese verpisste Micky Maus? Schon mal drüber nachgedacht?

Und jetzt komme mir bitte keiner damit, dass man besser arbeiten kann, wenn man alles positiv sieht. Bullshit. Ich bin durch und durch professionell und mache einen guten Job, aber trotzdem pöbele ich wie ein Rohrspatz. Von morgens bis Abends. Als Kind habe ich mit großer Begeisterung Kriegsfilme geschaut. Da gab es früher immer im Film einen, der alle scheiße fand, nur am motzen war wie beschissen die Politiker, Generäle und sonst was sind. Und der dann trotzdem extrem gut gekämpft hat. Das war schon damals mein Mann. Hass ist das einzig wahre Gefühl. Alles andere ist Folklore für Mimis. Liebe ist wie Frauenfußball.

Der einzige Mensch, der es schafft mich zum Nachdenken zu bringen ist Jürgen Klopp, der es schafft das Positive zu betonen ohne gleich zum Walldorfschüler zu mutieren. Wenn ich Interviews vom ihm zu dem Thema lese, dann denke ich manchmal wirklich dass ich jetzt vielleicht doch mal positiver durchs Leben gehen müsste.

Und dann hat die Bahn Verspätung und ich möchte Amok laufen!

Mittwoch, 17. November 2010

Konsumopfer trifft BVB Shop

Ich bin ja ein ziemliches Konsumopfer in vielen Bereichen. Mein Einkaufsverhalten zu kontrollieren fällt mir schwer. Wenn ich was haben will, will ich es haben. Impulskontrolle ist nicht zwingend von mir erfunden worden. Das hat sich seitdem ich alle Pflichtspiele fahre allerdings deutlich reduziert. Schlicht und ergreifend, weil mir das Geld fehlt um noch spontan große Sprünge zu machen. Der Teufel ist ein Eichhörnchen und nagt doch ein Loch in die Kasse. Ich glaube er ist in meinem Falle sogar ein mutiertes Monstereichhörnchen mit gigantischen Zähnen. Zumindest, wenn ich das Loch in meiner Kasse betrachte. Denn da kann von „nagen“ keine Rede mehr sein. Das Viech reißt mir jeden Monat mit seinen Mörderhauern gigantische Fleischstücke bei lebendigem Leib raus. Ich sollte mal dringend im Lotto gewinnen. Oder in der Glücksspirale. Zur Not nehme ich auch „Wer wird Millionär“. Ich bin da recht anspruchslos, wenn es darum geht, wer als Absender auf der Überweisung steht.

Trotzdem bin ich für Kauftipps immer wieder empfänglich und daher verwundert wie wenig Zeug im BVB-Shop zu kaufen ist, bei dem ich das Gefühl habe dass ich das entweder brauche oder wenigstens haben will. Ich habe den Winterkatalog gestern Abend vorm Einschlafen mal durchgeblättert und da war eigentlich sehr wenig bis nichts, das mich freundlich mit den Worten „Ey, ich will Dich und Du willst mich doch auch“ anlächelte und vom dem ich dann träumend im Bett lag. Irgendwie ist das alles nicht mein Geschmack und auch nicht stylisch. Beim BVB ist vieles einfach mittelmäßig und irgendwie sauerländisch, wenn ihr versteht was ich meine. Nichts gegen das Sauerland, aber es gibt schon einen Grund, warum mehr Modelabel in Mailand als in Willingen sitzen. Man kann über den FC St. Paili sagen was man will, aber deren Produktlinie ist super und alleine der Mechandise-Katalog ist Konsumporno. Auch – oder vielleicht grade weil – der FCSP die Rechte an dem Merchandise gar nicht mehr hält, weil sie die ihm Rahmen ihres Kampfes um die Existenz verkauft haben.

Hinzukommt, dass man inzwischen auch weiß, dass diese Lizenzprodukte – ich denke da ist der BVB keine Ausnahme – in der Summe einfach qualitativ unter aller Kanone sind. Man nehme mindere Qualität, klatsche ein Vereinslogo drauf und verkaufe es für einem Preis deutlich über dem Marktwert. Ich habe in der aktuellen Borussia gelesen, dass der BVB in einer Umfrage der Sportbild Platz 1 im Bereich „Merchandise“ belegt hat, was mich zu der Frage führt, ob ich wieder mal zu meckrig bin oder unsere Fanszene vielleicht einfach blind? Oder ob sowohl das eine als auch das andere zutrifft?

Wie dem auch sei, dass einzige was mich seit 2 Jahren ohne Unterlass anlacht ist ein beleuchtetes Bild vom Westfalenstadion, weil sich das als Schlafzimmerbeleuchtung oder in der Küche echt gut machen würde. Allerdings war das immer unfassbar teuer. Also so teuer, dass ich es echt nicht rechtfertigen konnte dafür mein Budget zu überstrapazieren. Und das will bei mir echt was heißen, weil ich auch gerne mal einen Monat nur billigen Mist esse, wenn ich dafür irgendwas habe, was mich mental erleuchtet. Aber irgendwann war das auch aus dem Shop verschwunden. Gestern habe ich gesehen, dass diese Bild wieder im Katalog ist und nur noch 130 Euro kostet. Wobei das auch glaube ich deutlich kleiner ist als das, was ich in Erinnerung habe und „nur“ auch relativ ist dafür, dass das ein normales Foto, ein – wie ich vermute – minderwertiger Rahmen und ein Licht, dass wahrscheinlich schneller kaputt geht als ich „Aki Watzke“ sagen kann. Aber trotzdem lacht mich das Teil einfach an. Ich würde es Euch ja jetzt zeigen, aber es hat dem BVB immer noch keiner gesagt, dass Deeplinks echt verkaufsfördernd sind. Deshalb könnte ich auf das Ding nicht verlinken, selbst wenn es im Shop wäre. Aber im Katalog kostet das 130 im Shop 89, weswegen ich davon ausgehe, dass das im Katalog größer ist sprich gar nicht im Online-Shop angeboten wird. Kleiner Einschub: Wenn man auf „Produkt empfehlen“ geht und da eine Mail schickt bekommt der andere einen Link, der nicht funktioniert. Aber egal, wie viel ich noch meckere und was ich auch noch alles doof finde, dass Ding gehört wirklich zu den wenigen Dingen im Shop die sexy sind.

Aber auch wenn ich mich noch tapfer wehre, ich fürchte irgendwann wird das Teil bei mir hängen.