Dienstag, 21. Juni 2011

Dies ist der letzte Blogpost von „Hamburg schwarz-gelb“

Liebe Leute, das war es. Mit dem 802. Blogpost sagt „Hamburg schwarz-gelb“
„Tschüss“ und „Danke“. Als ich vor über zwei Jahren mit dem ersten Eintrag diesen Blog startete konnte ich nicht mal in Ansatz erahnen, was ich damit auslösen würde. Wie sehr der mich verändern würde und wie sehr er auf manchen BVB-Fan ausstrahlen würde. Ich hatte nur eine spontane Idee und affektiv wie ich nun mal bin, setzte ich die um. Und genauso spontan, wie der Blog entstanden ist, habe ich mich auch entschlossen ihn wieder zu beenden. Wobei das nur bedingt stimmt. Die letzte Entscheidung zu sagen „Das war es“ kam gestern spontan, aber über diese Schritt nachgedacht habe ich schon länger intensiv. Denn ich war seit Wochen, wenn nicht gar Monaten nicht mehr glücklich mit dem Blog. Aber dazu später mehr.

„Hamburg schwarz-gelb“ war für mich immer ein Freiraum, den ich mir zwischen Aufstehen und Arbeit gegönnt habe. 30 Minuten für mich. Wenn ich gut aus dem Bett gekommen bin auch mal eine Stunde. Manchmal nur in Hektik 10 Minuten.Aber immer Zeit, die ich nutzen konnte, um über den Ballspielverein, mein Verhältnis zu ihm, über die Szene oder einzelne Spieler zu schreiben. Oder meinen Wut über einzelne Dinge rauszulassen. Oder meine Freude. Die Emotionspalette hoch und runter. Ich saß manchmal vor einem leeren Word-Dokument und wusste nicht was ich schreiben sollte und manchmal konnte ich nicht schnell genug tippen, weil die Worte in meinem Kopf sprudelten. Der Blog war Teil von mir. Ich habe dabei immer versucht auszublenden, dass da viele Leute aus der Firma mitlesen, ob ich damit Leuten auf die Füße trete, was andere Leute dazu sagen und ob ich das irgendwann mal bereuen werde, was ich an diesem Tag geschrieben habe. Es ging darum das alles hinter sich zu lassen und radikal einfach das zu schreiben, was einem im Kopf rumgeisterte. Es war eine Möglichkeit mich zu reflektieren und mich weiterzuentwickeln. Es war in dieser hoch komplexen Welt mit ihren ganzen Beziehungsgeflechten etwas, was nur mir gehört.
Doch aus dem anfänglichen Freiraum wurde mehr und mehr eine Fußfessel. Ich wurde immer mehr „öffentliches Eigentum“ und von Leuten mehr und mehr auf den Blog angesprochen und jedes zweite Gespräch mit BVB-Fans drehte sich um mein virtuelles Alter Ego. Ich war halt nie einfach nur Marc, ich war immer auch MauriciusQ. Das klingt jetzt pathetischer als es soll. Aber irgendwann fing es mir an unfassbar auf den Keks zu gehen, dass ich Leuten etwas erzähle und die „habe ich gelesen“ antworten. Oder das irgendwas passiert und die Leute „Jetzt weiß ich, was Du morgen im Blog schreibst“ sagen. Irgendwann bist Du nicht mehr der Mensch, sondern überwiegend der Blogger. Selbst Musikdiskussionen werden mit Hinweis auf die Bloggerei geführt. Es wurde auch nicht dadurch leichter, dass ich inzwischen auch deutlich mehr in der Szene bekannt bin. Am Anfang war ich halt der unbekannte Typ, den man scheiße oder gut finden konnte. Irgendwann wurde ich für mein Geschriebenes immer mehr auch als Marc haftbar gemacht. Ich bekam mehr und mehr Probleme damit, dass Leute die litererarische Figur MauriciusQ 1:1 mit Marc Quambusch gleichsetzten.

Natürlich steckt in MauriciusQ unfassbar viel von Marc, aber es ist halt eine dramaturgisch verdichtete Ausgabe davon. Wo Marc differenziert, vereinfacht MauriciusQ. Wo Marc auch mal schlichtet, haut MauriciusQ drauf. Hinzu kam, dass ich immer wieder redundant wurde. Man hat irgendwann seine Vergangenheit und seine Einstellung zu gewissen Dingen erzählt und Fußball ist auch oft einfach dasselbe, wenn man es beschreiben will. Es fiel mir deutlich schwerer was Neues zu finden. Irgendwann wird man zu seinem eigenen Abziehbild, zur Karikatur seiner selbst, zu demjenigen, der die Ansprüche der anderen erfüllen soll und das immer schlechter kann. Sei es, dass er ihre Abneigung bestätigt oder sie unterhält. Irgendwann ist man nur noch der Clown für die Leute, dessen Programm man schon kennt. Nun ist mir der Erwartungshaltung von Leuten aber noch einigermaßen egal, aber was viel schlimmer wog, war dass ICH immer weniger zufrieden mit mir war. Es war schon immer so, dass ich selten zur Arbeit ging und das Gefühl hatte „Heute hast Du was schönes geschrieben“. Aber es kam ab und zu vor und das war der Moment für den ich den ganzen Kram gemacht habe. Diese Momente wurden irgendwann seltener und kamen zu Schluss fast nicht mehr vor.

Ich lebe seit jeher mit der Überzeugung, dass alles was wir haben und machen nur temporär ist. Wir können den tollsten Job der Welt haben, eine wunderbare Frau, unendlich viel Reichtum oder die Meisterschaft. Irgendwann müssen wir alles wieder abgeben und deswegen ist es falsch sich an Dinge zu klammern. Man muss loslassen können und nun ist der Moment gekommen diesen Blog loszulassen. Ironischerweise waren es die Bichs, die mir dabei halfen den letzten Schritt zu gehen, wofür ich Ihnen ganz ironiefrei danken möchte. Denn es war ein Bich der am Samstag auf mein Aussage, dass ich einen Film machen will das eine „Habe ich gelesen“ zu viel antwortete und es war ein recht gelungener Post über mich im Bichblog , der mir klar machte, dass in diesem Blog schon lange nichts überraschendes mehr passiert und hier nur noch die gepflegte Langeweile verwaltet wird . Darüber hinaus habe ich mit dem gestrigen Montagmorgen Rant noch mal einen Post rausgehauen, den ich so gut finde, dass ich finde der kann als vorletzter stehen bleiben. Ich wollte mich nicht mit einen Post verabschieden, der mir nicht gefällt. Das hätte Hamburg schwarz-gelb nicht verdient. Dazu war es dann doch zu gut hier. Ich bereue nichts, auch wenn ich den Blog schon Ende 2010 hätte schließen sollen. Es hätte mir nichts gefehlt.

Es fühlt sich komisch an das hier zu schreiben. Es ist ein bisschen als wenn man sich von einer Frau trennt mit der man lange zusammen war. Die heiße Liebe ist weg, aber man hat sich immer noch sehr lieb und der Abschied tut weh. Aber trotzdem muss man sich gehen lassen. Tränenreich und voller Erinnerungen. Dieser Blog war mir über zwei Jahre ein steter Begleiter. Es fällt mir noch schwer vorzustellen, dass ich morgen keinen Blog schreiben werde. Und übermorgen auch nicht. Natürlich wird es Momente geben, wo es mir in den Fingern juckt. Oder wo ich meine Entscheidung bereue. Ich habe diesen Blog gestern Abend zum großen Teil schon geschrieben und bin heute Morgen mit Ideen für den Blog aufgewacht, bis mir eingefallen ist, dass ich keine Ideen mehr brauche.Das fühlte sich in der Tat komisch an. Aber die Entscheidung ist nichtsdestotrotz richtig. Ich freue mich drauf, wenn „Hamburg schwarz-gelb“ irgendwann nur noch eine Erinnerung in weiter Ferne ist.
Nicht wenige von Euch werde ich ja weitere sehen und es wird sich nichts ändern. Diejenigen, die nicht so oft in den Stadien dieser Republik unterwegs sind oder eher Szenefern werden in Zukunft auf mich verzichten müssen. Ich danke Euch dafür, dass ihr mich zwei Jahre in Eurer Leben gelassen habt. Es war schon immer wieder Rückmeldungen zu bekommen, dass ich oft das schreibe, was ihr denkt. Ich danke ebenso den anonymen Pöblern, denn ihr habt mir sehr geholfen mich zu reflektieren. Und ein ganz spezieller Gruß geht natürlich an Arno Nühm. Ich danke Euch allen dafür, dass ihr es so lange mit mir ausgehalten habt. Ich werde das hier alles sehr vermissen und ich hoffe ich konnte bei allem Schwachsnn, den ich hier auch geschrieben habe, den einen oder anderen auch zum Nachdenken anregen. DAS soll jetzt so pathetisch klingen wie es sich liest.

Natürlich bin ich nicht aus der Welt. Der Podcast ist immer noch da, „Kein Zwanni“ wartet mit Aufgaben, der Film wird hoffentlich gemacht und auch ansonsten wird mir nicht langweilig werden. Ich habe noch ein weiteres Projekt, dass im November starten soll und meine To Do-Liste ist voll mit Plänen. Sogar für einenanderen Blog habe ich eine Idee. Aber der wird wenn er denn kommt komplett anders. Nicht persönlich und auch nicht täglich. Der öffentliche Einblick in mein Privatleben ist hier und heute beendet. Wobei man soll niemals nie sagen. Vielleicht vermisse ich das ganze Ding dann irgendwann so sehr, dass ich wieder schreibe. Oder ich habe neue Ideen. Aber Stand jetzt ist dieses Projekt beendet.

Man stelle sich bitte hier schmalzige Geigenmusik vor zu der ich langsam am Horizont verschwinde, während der Abspann läuft. Alternativ nehmen wir den Vorschlaghammer und hauen alles kurz und klein.

Montag, 20. Juni 2011

Angst essen Seele auf - Der Montagmorgen Rant

Ich warne Euch vor. Heute gibt es einen Rant. Wer sich nicht aufregen will, klicke diesen Blogpost hier weg. Aber es gibt eine Sache, die mal raus muss. Was mir immer wieder bei der aktiven Fußball-Szene auffällt, dass der Anteil der Menschen die ihren Job scheiße finden extrem hoch ist. Vielleicht liegt das aber auch gar nicht daran, dass die Fans sind, sondern vielleicht ist das bei den meisten Menschen einfach so. Ich weiß es nicht, weil ich außerhalb des Fußballs nicht mit normalen Menschen in Kontakt komme. Ich habe dann doch eher mit Leuten aus Medienjob zu tun und die keulen zwar alle wie die Schweine, haben aber auch Spaß an ihrem Job und sind auch alle auf irre Art irre. Zwangsgestörte, Neurotiker, Egomanen. Alle krank, aber irgendwie auch auf ihre Art unterhaltsam. Beim Fußball hat man dagegen – wie in jeder anderen Szene auch – mit Leuten quer durch alle Gesellschaftsschichten zu tun. Und das ist gut so, denn ich habe dadurch jede Menge nette Leute kennengelernt.

Aber da das glaube ich wirklich ein gesamtgesellschaftliches Phänomen ist verlassen wir heute dne Fußball-Kontext. Ich bin immer wieder fasziniert, warum Leute die ich echt für talentiert halte immer wieder über ihren Job meckern und trotzdem nichts ändern. Wenn man mit denen redet, hört man oft, dass die Lust haben was anderes zu machen, aber bitte nicht weniger Geld und auch auf jeden Fall eine Festanstellung und 28 Tage Urlaub und bitte am besten ohne Probezeit und auch sonst ohne Risiko. „Ach, das gibt es nicht? Na, dann bleibe ich besser Mal in meinem beschissenen Job“. Ich verstehe das nicht, wie man sehenden Auges in seine eigene emotionale Verödung laufen kann und daran nichts ändert. Und es macht mich auch wütend, weil da soviele bei sind, die echt was bewegen könnten.

Es ist wie immer im Leben „Angst essen Seele auf“. Dabei möchte man eigentlich mal fragen: Angst vor was? Das schlimmste was uns in Deutschland passieren kann ist, dass wir Hartz IV Bezieher werden. Und das ist im Vergleich zu dem was Menschen in anderen Teilen der Welt blüht ein Witz. Ich hör schon das Gejaule „Quambusch, leb Du mal von Hartz IV, dann schwingste nicht so große Sprüche“. Nein, ich möchte nicht von Hartz IV leben. Das ist nämlich scheiße. Es ist aber im Vergleich zu jemand, der in einem Minenfeld arbeiten muss ein deutlich angenehmeres Los. Vor allem ist die Wahrscheinlichkeit Hartz IV Empfänger zu werden deutlich größer, wenn man mit 49 seinen ersten Job verliert. Ich sage es mal mit Ton, Steine, Scherben: „Wir haben nichts zu verlieren, außer unser Angst“.

Ich verstehe die Ängstlichkeit vieler Menschen nicht und ich verachte sie auch. Die Angst, nicht die Menschen. Menschen finde ich auch scheiße, aber das eher aus grundsätzlichen Gründen. Menschen und ich werden keine Freunde mehr. Aber vor jemand, der sein ganzes Leben in einem Scheißjob verbringt, fehlt mir zusätzlich der Respekt. Wie armseelig muss man sein, wenn man das nicht mal schafft sich was neues zu suchen? Ich weiß, dass das unfassbar arrogant ist, aber es hat einen Grund, warum die Leute in Helden-Epen selten als Buchprüfer arbeiten. Weil´s scheiße ist. Wirklich großen Respekt habe ich vor Leuten, die ihren Beamtenstatus – sagen wir beim Finanzamt - aufgeben, weil ihnen ihr Job auf den Sack geht und noch mal was ganz neues machen. Ja, die geben ihre unfassbar gute Altersversorgung auf, aber in der Tat beginnt das Leben nicht erst mit 66 Jahren. Wer diesen Weg geht, dem kann ich nur von ganzen Herzen gratulieren. Und wenn jemand beim Finanzamt arbeitet und daran richtig Spaß hat, dann gratuliere ich auch. Obwohl die Wahrscheinlichkeit, dass wir uns mögen eher gering ist. Aber wer mag mich schon?

Und nun komme mir keiner bitte mit „Quambusch, Du hast gut reden, Du hast einen schönen Job.“ Der ist nämlich nicht vom Himmel gefallen. Anfang der 90er bin ich nach Hamburg gezogen und habe eine Krankenpflegeausbildung angefangen. Ich habe diesen Job gehasst. Nach anderthalb Jahren ging es nicht mehr. Ich bin mitten im Dienst zu meinen Kollegen gegangen und habe gesagt: „Ich kündige jetzt. Sofort“ und bin von Station verschwunden. Dummerweise habe ich zu der Zeit auch noch im Wohnheim gewohnt, so dass ich nicht nur keinen Job mehr hatte, sondern zeitnah ein Dach über dem Kopf brauchte. Selbstzerstörerisch wie ich damals veranlagt war habe ich den Abend auf dem Kiez noch alles an Kohle auf den Kopf gehauen, was ich noch hatte. Kein Job, bald keine Wohnung, kein Geld. Gratulation. Es konnte nur berg aufgehen. Ich habe mir dann erst mal irgendwas zum arbeiten gesucht und noch ein Jahr auf der Sozialstation gejobbt, bis es zu diesem Interview für Bravo-TV kam. Ja genau. Jenem Interview. 1, 2,3 und so. Ich fragte die Producerin, was ich machen müsste, um zum Fernsehen zu kommen und sie fragte, ob ich ein Praktikum machen würde. Eine Woche später fing ich an. Die beste Entscheidung meines Lebens.

Ich habe zu der Zeit dann 500 Mark als Prakti bekommen und wusste dass ich nicht viel Zeit hatte. Zwar hatte ich damals – ein Wunder, das ist mir später nie passiert – noch Geld auf der Bank, aber bei dem Verdienst reichte das auch nicht lange. Ich hatte also von einem Tag auf den anderen Geldsorgen, aber dafür auch ein schönes Leben. Plötzlich standen zwar regelmäßig 16 Stunden Tage auf dem Programm, aber ich habe es geliebt. Ich kann mir bis heute nicht vorstellen, wie ich das auch nur einen Tag als Krankenpfleger ausgehalten habe. Um das noch mal klarzustellen: Ich habe nichts gegen Krankenpfleger. Genauso wie gegen Finanzbeamte. Ich kenne Menschen, die machen diesen Beruf total gerne - also Krankenpflege - und der ist richtig wichtig und kann auch viel Spaß machen. Es war halt nur nicht meiner. Ich habe ihn gehasst. Mein erstes Praktikum hatte übrigens kein Happy-End. Ich wollte ein Volontariat machen, wurde aber nicht übernommen. Vor allem konnte mir mein damaliger Redaktionsleiter nicht sagen, was ich falsch gemacht hatte. Ich bin einfach heulend nach Hause gegangen und habe mir fest vorgenommen, dass ich irgendwann sein Chef bin. Das hat mich fürs Leben geprägt. Ich habe später jedes Mal, wenn ich einen Mitarbeiter kündigen musste drauf geachtet, dass man dem vorab klar kommuniziert, was nicht rundläuft und bei dem Kündigungsgespräch ebenfalls klar die Gründe ausführt. Jemanden aus dem Job zu entlassen ist ein schlimmer Eingriff ins Leben und derjenige hat verdammt noch mal das Recht die Gründe zu erfahren.

Lustiger Weise war ich fünf Jahre nach meinem ersten Praktikum Redaktionsleiter, habe eine Abteilung von 30 Leuten geleitet, einen BMW als Dienstwagen gehabt und unfassbar viel Kohle verdient. Soviel werde ich nie wieder auch nur im Ansatz verdienen. Und wir beschäftigten als Firma später als freien Mitarbeiter genau denjenigen, der mich damals nicht übernommen hat. Zwar nur für einen Beitrag und auch in einem Parallelprojekt, aber ich bin extra am Sonntag in die Firma gefahren, habe mich zu ihm in den Schnitt gesetzt und gefragt: „Lutz, warum hast Du mich damals nicht übernommen?“ Für diesen Moment hatte ich 5 Jahre gearbeitet. Das war ein Freudenfest. Auch wenn Lutz mit die Gründe nicht genannt hat, war für mich das Kapitel damals beendet. Ich warte aber immer noch darauf, dass ich bei einem ehemaligen Praktikanten im Schnitt sitze. Es gibt genug, die mich inzwischen sowas von locker überholt haben. Aber da war keiner bei, der mit mir noch eien Rechnung offen hat.

Leider war ich damals der arroganteste Dreckschnösel den man sich vorstellen kann. Wer mich heute komisch findet, dem kann ich nur sagen, dass ich sowas von harmlos geworden bin. Zum Glück. Eine Mitarbeiterin von mir hat mir mal erzählt, dass sie nur bei mir angefangen hat, weil sie wissen wollte, ob sie unter so einem Arschloch wie mir arbeiten kann. Ich bin mir nicht sicher, aber ich glaube ich fand das damals gut. Weil ich ja eh dachte, dass ich der König der Welt bin. Zum Glück ging es bei mir Anfang 2000 beruflich steil bergab. Arbeitslos, Firma gegründet und in den Sand gesetzt. Das hat mich wieder ordentlich geerdet. Dafür bin ich heute sehr dankbar. Höhenflüge tun einem menschlich nicht gut. Heute habe ich einen Job, der zwar weit weg von den Spitzengehältern früherer Zeit weg ist, aber dafür jede Menge Spaß macht. Und bin menschlich auch wieder den einigermaßen zusammen. Und ich habe die nettesten Kollegen in der Firma, die ich in meiner beruflichen Laufbahn je hatte. Und eigentlich nur schöner Projekte. Natürlich habe ich phasenweise auch Stress ohne Ende, aber Stress macht mir Freude. Ich brauche das wie Fische Wasser. Und das hat jeder. Wenn man das nichjt will ist man in der Unterhaltungsbranche falsch.

Aber Sicherheit habe ich immer noch nicht. Ich bin immer noch dauerpleite, ich kann meinen Job schneller verlieren als mir lieb ist und habe keinen Rücklagen und keinen Plan B. Das ganze Konstrukt ist fragil und es ist nicht unwahrscheinlich, dass mich wieder eine Situation trifft, wo ich mich frage, wie ich meine Miete zusammenkratzen soll. Das hatte ich immer wieder und das ist in der Situation eher ungeil. Nein, Sicherheit habe ich nicht. Außer der, dass ich bisher alles gemeistert habe und irgendwie immer aus jeder Scheiße rausgekommen bin. Weil ich groß bin und weil ich vor nichts Angst haben muss außer Krankheiten und dem Verlust wichtiger Menschen.Und falls Du an diesem Montagmorgen in der Firma bist und Deinen Job aus tiefstem Herzen hasst, dann frag dich, ob das wirklich das ist, was Du die nächsten 40 Jahre machen willst. Oder ob es nicht Zeit wird endlich Deinen Arsch hochzubekommen. Allen die mit ihrem Job zufrieden sind wünsche ich eine erfolgreiche Arbeitswoche.

Ich habe ja gesagt, Du sollst das nicht lesen, wenn du Dich nicht aufregen willst.

Sonntag, 19. Juni 2011

Ein Abend beim Hassprediger – Das Serdar Somuncu Fragment

Ein Abend beim Hassprediger – Das Serdar Somuncu Fragment
Ich hatte heute auf der Bahnfahrt einen extrem langen Text über meinen Besuch bei Serdar Somuncu beim Kino im Stadion geschrieben. Analyse und Durch ein Speicherfehler ist der nun zum Großteil weg. Ich habe keine Lust den noch mal zu schreiben. Ich werfe Euch daher nun das verbliebenen Fragment hin und sage: Wer noch nicht da war einfach mal hingehen.
Nun habe also auch in meine „Unvollendete“ Wenn man diesen Post in 5000 Jahren aus graben wird, wird man sich fragen: Was wollte dieser geniale Literat damit ausdrücken


Nein, wie Eingeweihte wissen geht es nicht um einen Abend mit mir. Es geht um einen Abend beim „Kino im Stadion“. Genauer gesagt um einen Abend mit Serda Somuncu. Ich hatte gestern einen Termin in Dortmund und ließ mich am Abend mit zu Serdar Somuncu schnacken. Ich wusste vorher nicht mal im Ansatz was mich erwartet. Zwar hatte ich vorab das Programm gelesen und das klang sehr interessant, aber konkrete Vorstellungen hatte ich nicht.
Ich war zum ersten Mal beim Kino im Stadion. Logisch. Weil ich
Oder wie die die ganzen Comedians sonst alle heißen. Ich seh die immer im Fernsehen, muss nicht einmal den Mund verziehen und fühle mich schrecklich einsam. Weil die ja scheinbar so viele gut finden und ich scheinbar echt zur Minderheit gehöre. Wobei wenn ich mir die Mehrheit anschaue ist das auch ganz gut. Oder wie ein Bekannter von mir immer sagt “Nur für uns hätten die die U-Bahn nicht gebaut“. Wie dem auch sei, die meisten Comedians sind nicht lustig, während ich bei Serdar Somuncu wirklich fast durchgängig grinsen lachen musste. Dessen Beschimpfungen sind nämlich nicht platt. Im Gegenteil. Der ist ein extrem guter Beobachter, der über eine sehr hohe Empathie verfügen muss. Da muss man hasserfüllt werden. Somuncu schafft es Dinge extrem gut zu analysieren, diese so vorzuführen, dass man über sie lacht und einem dann noch die Maske der Scheinheiligkeit abzureißen. Das ist wirklich grandios und hohe Kunst. Vor allem hat er zwischendurch immer wieder ernst Parts in denen er es schafft, dass man sich und seine Mitwelt reflektiert. Das ist einfach nur grandios.
Wer den noch nicht gesehen hat: Hingehen!

Samstag, 18. Juni 2011

„Der Idiot mit dem Megafon“

Ich habe mal irgendwann einen Artikel bei der FAZ bei Facebook verlinkt. Bzw. auf ein Fotos dieses Artikels, weil der nur in der Printausgabe war. Thema war die „Gelbe Wand“ und der größte Teil der Seite bestand aus einem Foto, dass die Süd in kompletter Größe zeigte. Das sah unfassbar geil aus, weswegen ich es ja auch verlinkte. Ich kommentierte das irgendwie sinngemäß, dass man oft vergisst wie geil die Süd ist, worauf ich ein „So geil, dass die nicht drauf gehst“ als Antwort bekam. Was natürlich ein latenter Vorwurf war. Frei nach Magnum würde ich jetzt antworten: „Und wissen Sie was, Sie haben recht“.

Ich war das letzte Mal glaube ich 1991 oder so während eines Spieles auf der Süd, was ja nun auch mal 20 Jahre her ist. Und ich habe auch nicht so richtig die Veranlassung. Okay, zwischendurch denke ich immer wieder „Jetzt könnte ich auf die Südtribüne gehen“, dann bin ich aber zu faul mir eine Karte zu organisieren und merke, dass es mir so wichtig nicht sein kann. Die Süd ist beeindruckend, aber es reicht, wenn man sie von Außen sieht. Meine Zeit auf der gelben Wand ist einfach um.

Während ich auswärts gerne beim Mob bin, gerne stehe und auch lautstark supporte, ist zu Hause eher Ruhe angesagt. Ich will entspannt vorm Stadion ein Bierchen - manchmal auch zwei - trinken und wenn ich Lust habe meinen Arsch auch erst fünf Minuten vor Spielbeginn auf die Sitzschale hieven. Heimspiele sind für mich nette Familientreffen. So lange mir nicht einer Sepp-Blatter-mäßig einen Platz freihält, ist reizt mich an der Süd genau nichts. Zwar gehöre ich auch in der Ecke zu denjenigen, die ihre Stimme erheben, aber das ist natürlich nicht mit einem Auswärtssupport zu vergleichen. Ich lebe einfach in zwei Welten. Auch fußballmässig. Zu diesen zwei Welten gehört natürlich auch mein jeweils wechselndes Umfeld. Während man auswärts eher vom Ultra-Pöbel und dessen Umfeld umgeben ist, bin ich zu Hause von normalen Fußball-Fans eingekreist. Ich mag beides und beides würde mir fehlen, wenn es das nicht geben würde.

Direkt hinter mir in der Südwestecke sitzt ein geschiedenes Ehepaar, die auf den dritten Platz abwechselnd den Bruder des Mannes bzw. einen Freund mitbringen. Ich mag die inzwischen wirklich gerne. Und ich war sehr gerührt, dass sie mir am letzten Spieltag eine MMS von sich schickten die mit „Wir vermissen Dich“ betitelt war. Obwohl wir uns vorher nicht kannten mögen wir uns. Wir standen in jungen Jahren zur ungefähr selben Zeit in Block 13 - das heißt wir haben eine ähnliche Sozialisation - und der Kumpel war 97 in Tokio beim Weltpokal-Finale. Was ich auch erst diese Saison erfahren habe. Man denkt ja immer "Ja, der geht halt ab und zu ins Stadion", aber dann ist das einer, der ein Erlebnis hat, was wahrscheinlihc nie wieder ein BVB Fan haben wird. Nur, dass die Jungs dann halt irgendwann ruhiger geworden sind, während es mich auf die alten Tage noch mal in die Kurve und Szene zog. Wenn man ehrlich ist, ist deren Entwicklung normal und meine eher bescheuert, aber normal ist auch so ziemlich das letzte adjektiv, was man in Bezug auf mich auswählen würde. Ich bin halt eher der Typ, der seine großen Talente mit einer nicht weniger großen infantilen Ader kombiniert, daraus was mixt und sich nicht drum scheißt, ob ihn Leute bescheuert finden. Großgeworden bin ich mit dem Spruch meiner Mutter „Was sollen denn die Nachbarn denken?“ und ich habe ihn gehasst. Bis heute können mich die Nachbar und die Nachbarn der Nachbarn ebenso wie die entfernten Verwandten der Nachbarn am Arsch lecken.

Aber wir wollen bitte nicht wieder über mich reden,- entschuldigt meinen überbordenden Narzissmus - sondern über die zwei Welten. Die kommen sich nämlich so emotional manchmal ganz schön in die Quere. In jedem zweiten Spiel regt sich nämlich der Mann des Ex-Paares über unsere Vorsänger auf. Wobei er die dann einfachheitshalber zu einem macht. Um konkret zu sein zu "diesem Idioten". Was sich dann ungefähr so anhört. „Wenn ich diesen Idioten mit dem Megafon schön wieder höre. Der soll doch mal was singen, was die Leute kennen. Das kennt doch keine Sau, was der da plärrt. Kein Schwein“. Von Drölf bis in Teile der Ecken ist es nicht nur räumlich weit. Das sind gigantische Unterschiede. Der meinte das nicht böse. Das ist ein netter Kerl, genauso wie überwiegende Zahl der ULtras netter Kerle sind. Aber es sind nette Kerle in zwei Welten. Und ich steh mittendrin. Aber nicht dazwischen, denn ich mag beide Seiten.

Und ich will auf beides nicht verzichten. Ich bin mehr der Typ aktive Fan als der passive Konsument, aber ich finde es wichtig, dass man nicht in diesem Fanszene-Kram völlig versumpft. Und ich will auch einfach mal Fußball schauen ohne, dass es mich anstrengt. Und so sehr ich den kleinen Fußball-Szenekram liebe: Er ist halt nur ein kleiner Teil der Welt. Da ist man doch in einem viel zu kleinen Kosmos und es ist gut, dass ab und zu von Außen zu spiegeln.

Und deswegen bleib ich mal schön in meiner Ecke bei Heimspielen

Freitag, 17. Juni 2011

Warum die Bichs sterben müssen

Ich habe ja ein irgendwie erotisches Verhältnis zum Schwatzgelb-Forum. Das ist das einzige Forum in das ich regelmäßig reinschaue und wo ich auch regelmäßig schreibe. Sehr regelmäßig! Zu regelmäßig. Ansonsten spare ich mir das, weil Foren irgendwie auch 90er sind. Obwohl ins Man!ac-Forum schaue ich auch noch rein, aber das ist auch sehr speziell. Wer allerdings von Euch Konsolen-Gamer ist und in der Lage ist über FIFA hinaus zu denken für den lohnt sich das Man!ac nach wie vor. Ist halt ein Forum für Vollfreaks und nicht für den Mainstream.

Aber kommen wir zurück zum SG –Forum. Wie alle großen Foren sind bei SG zu 50% Schwachmaten unterwegs, zu 40% Langweiler und zu 10% Spezialisten. Die Qualität diese Spezialisten macht letztlich die Qualität eines Forums aus. Denn wegen solchen Leuten liest man ein Forum. Wenn irgendwo auf der Welt irgendwas mit BVB Bezug passiert, dass postet es halt irgendwer im Forum. Und wenn irgendwer irgendeine schräge Statistik hat, dann wird sie auch da gepostet. Natürlich sind Foren latent nervig, aber man kann als BVB Fan eigentlich nicht am SG-Forum vorbei, weil da einfach viele Infos drüber laufen. Man darf das nicht zu ernst nehmen, aber Foren liefern einen Stimmungsstand.Wobei man natürlich immer bedenken muss, dass Forenteilnehmer eine besondere Sorte Mensch sind. Aber wenn man das einigermaßen auf dem Schirm hat ist das ein guter Indikator.

Das Problem ist, dass im Zuge der Meisterschaft die Idioten-Quote deutlich gestiegen ist. Da wird inzwischen soviel Unsinn geschrieben, dass mich das aggressiv macht. Dummerweise kann ich mich da auch nicht zurückhalten – ihr kennt mich ja - , weswegen ich in letzter Zeit durch massives Pöbeln aufgefallen bin. Es ist aber auch wirklich schwierig. Ich schreibe in letzter Zeit viele Konzepte und das kann einen echt auslaugen. Man steckt da viel Energie rein, auch wenn es am Ende vielleicht nur zwei Seiten sind. Ich habe da oft einfach nicht die Zeit und Muße mit irgendeinem Vollhonk, der sich die Hose mit der Kneifzange zumacht seriös zu diskutieren

Ich mag mich einfach nicht mehr mit Leuten unterhalten, die sich die Hose mit der Kneifzange zumachen. Das macht mich zynisch und aggressiv. Ich diskutiere gerne mit Leuten, wenn ich das Gefühl habe, dass die auf Argumente eingehen, aber was da teilweise abgeht ist echt nicht feierlich. Allerdings habe ich das mit der Pöbelei wohl übertrieben. Irgendwie scheine ich nur noch negativ aufzufallen, wenn ich mir die Reaktionen anschaue. Wenn man mich nicht kennt muss man mich für einen destruktivehttp://www.blogger.com/img/blank.gifn Vollpfosten halten. Ich muss dann wohl doch mal wieder gestalterisch mitwirken.

Apropos Forum. Das nervigste Element im Forum – außer mir – ist Rolf aka Genua Rolf aka England-Rolf aka Weltreisen Rolf. Jenem Rolf haben die Bichs nun einen genialen Blogpost gewidmet. Der ist für nicht SG-Leser nicht lustig, aber ansonsten kann ich nur meinen Hut ziehen. Ich erkläre zähneknirschend die Bichs zum besten BVB Blog, den es gibt. Unerreicht gut das Ding. Dummerweise ertrage ich es ja nicht, wenn jemand besser ist als ich, weswegen ich jetzt nach und nach die Bichs töten muss. Tut mir leid Jungs. Nicht persönlich gemeint. Seht es als Anerkennung.

Den Skibich als letztes, der schuldet mir noch ein Bier.

Donnerstag, 16. Juni 2011

Die Preise für Sandhausen

Es ist soweit: Die Preise für unser Spiel in Sandhausen sind veröffentlicht.


A : Sitzplatz (Neue Tribüne): 49,- €
B : Stehplatz ( Block A + B ): 18,- €
C : Jugendliche unter 14 Jahren: 12,- € (nur in Verbindung mit Karten der
Preiskategorie A oder B)


Grandios. 49€ für eine Sitzplatz bei dem ich mir so einen Kick gegen einen absolut überflüssigen Verein wie Sandhausen anschauen kann. Bzw. natürlich nur 18, weil ich ja stehe. Plus VVK Gebühr. Aber das macht es nicht weniger teuer. 18€ sind selbst für ein Bundesligaspiel ein stolzer Preis. Für einen Erstrundenkick in der Provinz aber nur noch daneben.

Nun geht es mir nicht darum die Sandhausener auf die Anklagebank zu setzen. Ich habe durchaus ein wenig Verständnis für die. Die werden denke ich –wie wohl die meisten 3.Liga-Vereine – massive Probleme mit ihren Finanzen haben und bekommen nun den deutschen Meister zugelost. Klar, dass die sich sanieren wollen. Aber das heißt ja nicht, dass ich das mitmachen muss.

Ich habe noch keine Ahnung, wie ich damit umgehe. Vielleicht spare ich mir das Spiel einfach. Es ist eine höllenweite Fahrt – was mich nicht stört – zu einem unattraktiven Gegner – was mich zwar stört, aber das Leben ist kein Ponyhof – und ich soll nun auch noch schweineviel Geld bezahlen. Keine Ahnung, ob ich das so klaglos mitmache. Denn auf der anderen Seite wäre es natürlich auch schade zum Saisonauftakt nicht da zu sein.

Zum Glück muss ich mich heute nicht entscheiden.

Mittwoch, 15. Juni 2011

Das gelangweilte gute Laune Bärchen

Mir ist langweilig. Total langweilig. Also so Fußballtechnisch. Sonst geht´s. Gestern schrieb ich noch, dass es die schönster Sommerpause aller Zeiten ist und heute ishttp://www.blogger.com/img/blank.gift mir öde. Ein Widerspruch? Nein. Denn die Sommerpause ist immer noch schön. Mir ist halt nur nur so irre öde. Ich bin sozusagen gut gelaunt gelangweilt. Und wann bin ich schon mal gut gelaunt. Ich bin der zweitschlechtgelaunteste Mensch der Welt. Aber aktuell fühle ich mich in meiner Langeweile ganz gut. Aber Fußball fehlt halt. Und vor allem das Kribbeln vor dem Fußball. Das muss wahrscheinlich so sein, damit man wieder Schwung für die Saison holt. Aber weniger langweilig wird es dadurch eben auch nicht.

Mann Mann Mann. Langweilig. Nichts zu tun, nirgendwo hinzufahren, keine Gerüchte. Das ist der Nachteil am gut geführten Verein, dass es kaum Aufreger und Gerüchte gibt. Nicht falsch verstehen. Ich kann auf die Doll Zeit gut verzichten, aber man hat halt auch nichts, was einen aus der Lethargie reißt. Gut, am 29.06. ist ja immerhin schon wieder Trainingsbeginn. Das ist immerhin in 14 Tagen. Da wird man dann aus seiner Tranigkeit gerissen. Aber auch nur kurz, denn Training ist ungefähr so spannend wie ein Loch im Kopf. Aber gut, was soll ich jammern? Hilft ja auch nichts und dann heißt es wieder ich wäre so negativ. Ich, der Quell der Freude und der guten Laune. Negativ. Pöh! Ich bin das Gute-Laune-Bärchen!

Wenn mir nur nicht so öde wäre.

Dienstag, 14. Juni 2011

Die entspannteste Sommerpause aller Zeiten

Ich vermisse den Fußball aktuell nicht. Wobei, das liest sich komisch. Und ist wahrscheinlich auch falsch. Natürlich vermisse ich den Fußball irgendwie. Aber auf der anderen Seite bin ich auch total tiefenentspannt. Wahrscheinlich verbringe ich die relaxteste Sommerpause meines Lebens. Ist da auch logisch. Wir sind Meister. Mehr kann man nicht werden. Man kann einfach ganz ohne Sorgen und Nöte durch den Sommer schreiten.

Ein Grund dafür, dass die Sommerpause normalerweise so schlimm ist – neben dem Umstand, dass wir scheinbar mit unserem Leben nichts anfangen können am Wochenende – ist ist ja die Suche nach dem Erfolg und die Hoffnung auf bessere Zeiten. Bessere Zeiten werden aber nicht kommen. Wenn überhaupt – und das ist auch eher unwahrscheinlich – kommen noch mal genauso gute Zeiten. Wir haben die nahezu perfekte Saison gesehen, weswegen das Sehnen nach besseren Zeiten sinnlos ist. Für uns heißt es einfach mal genießen. Es scheint übrigens nicht nur mir so zu gehen. Ich habe mit einigen Leuten gesprochen, die alle ziemlich entspannt in Bezug auf die Sommerpause sind. Es haben alle ihren Frieden gemacht bzw. genießen diese wunderbare Zeit.

Auch wenn man Meistergefühle nicht in Marmeladengläser sperren kann, sollten wir das trotzdem aufnehmen und in schlechten Zeiten wieder rauskramen.

Montag, 13. Juni 2011

Der Sportnazi, oder: Warum mir Nowitzki am Arsch vorbei geht


„Quambusch, Du bist ein Sportnazi ! Fußball oder nichts. Da spielt der größte dt. Sportler unsere Jahrzehnts gegen drei übernatürliche Athleten Augen auf und mitfiebern“

lautet der Text einer SMS von Clemens gestern Nacht, als ich mich über das langweilige Spiel beschwerte. Was war geschehen? Zunächst hatte ich aufgehört mich zu wehren. Gegen den Nowitzki-Hype, der im Moment die Republik erfasst und der dafür gesorgt hat, dass alle irgendwie „schon immer“ Nowitzki-Fan waren und NBA geschaut haben. Aber es waren ja auch seit dieser Saison alle „schon immer“ BVB Fan. Da muss man Verständnis haben. Basketball interessiert mich persönlich so sehr wie der Musikgeschmack des Opas zwei Stockwerke unter mir, aber man ist ja offen für Neues und deswegen entschied ich mir das heute Nacht mal zu geben.

Ordentlich wie ich bin gönnte ich mir dann den offiziellen NBA Stream und ignorierte gekonnt die ganzen illegalen Streams. Ich verstehe es ehrlich gesagt sowieso nicht, warum man – wenn man doch so großer Fan ist – nicht mal 6.20€ über hat, um das ohne stocken zu schauen, sondern sich irgendwelche pausenlos hängenden Streams rein pfeifft, die dann abstürzen, um letztlich den ganzen Quatsch auf Chinesisch zu schauen. Dieses Streamhopping hat Loriotsche Züge.

Wobei ich zugeben muss, dass ich auch erst versuchte über Clemens NBA Pass doppelt reinzukommen, was auch fünf Minuten gut ging, bevor ich rausgeworfen wurde. Wie dem auch sei, ich zückte heldenhaft das Scheckbuch, um mir das größte Event seit der letzten Weihnachtsfeier auf dem Mond anzuschauen. Ich kann mein Erlebnis in einem Wort zusammenfassen: Laaaaaaangweilig.

Meine Fresse. Das ist das Finale einer der wichtigsten Sportarten der USA und in Miami herrscht eine Stimmung wie auf der GamesCom. Inkl. Animateure, die Handtücher und andere Goodies ins Publikum werfen. Die Spielzüge – die Pausen ja sowieso – werden natürlich mit Musik untermalt und das soll ich jetzt gut finden? Jaja, Clemens. Wichtigster deutscher Sportler des letzten Jahrzehnts und so. Oder wie jemand bei Facebook – und ein anderer per SMS – schrieb: „Noch 12 Minuten bis Schmeling, Boris, Steffi, Schumi, Beckenbauer“. Beeindruckend. Aber das ist die Leistung von Birgit Fischer auch. Wenn nicht sogar noch beeindruckender. Aber da macht auch keiner ein Fass auf. Und für mich ist beides gleich spannend. Wobei ich nach gestern Nacht Fischer bevorzugen würde. Das einzige was mich einigermaßen unterhilt war die Boxerei im zweiten Viertel. Und im vierten bin ich dann eingepennt.

Ich stelle die sportliche Größe von Dirk Nowitzki – und die von Birgit Fischer sowieso nicht - nicht im Ansatz in Abrede. Ich kann das nicht beurteilen, weil ich von dem Sport keine Ahnung habe. Und auch nie haben werde, weil mich dieser Sport so zu Tode langweilt. Ich merke immer wieder, dass ich beim Sport einfach über die Fanseite komme. Mir sind die Menschen auf den Tribünen wichtiger, als die Multimillionäre unten. Die sollen gerne ihre Millionen verdienen, aber das macht ein Spiel für mich nicht aus. Ein Spiel soll Menschen bewegen, als ginge es um Leben und Tod. Das ist der Grund, warum ich im US-Sport irgendwie nicht ankomme. Außer beim Football bei meinen Steelers und den Green Bay Packers, die aber eben auch Fans haben. Nun wird der eine oder andere Freund des US-Sport wohl einwenden, dass ich da ignorant wäre, weil die Amis bei den Finals wohl auch mit fiebern.

Dann will ich gar nicht wissen, wie es bei einem Spiel aussieht, dass die langweilt.

Sonntag, 12. Juni 2011

Das Orakel spricht: Unsere Pokalkampagne 2011/2012

Nehmen wir mal an ich würde irgendwo in Baden-Württemberg wohnen. In irgendeiner kleinen Stadt in der noch Zucht und Ordnung herrscht und in der man noch Ärger bekommt, wenn man die Kehrwoche nicht macht. Und wo man bei Schwarzen noch nicht an dunkelhäutige Menschen denkt, weil Schwarze da noch ohne schlechtes Gewissen Neger genannt werden. Wo jeder jeden kennt. Und jeder weiß wer mit wem eine Affäre hatte, aber niemand drüber spricht. Nehmen wir also an ich würde in so einem Kaff wohnen, in dem man eine Verniedlichung an jedes zweite Wort hängt, so dass aus einem Schloss eine „Schlössle“ wird und aus einer Tasse eine „Tässle“. Ein Lenkrad bleibt aber – warum auch immer – ein Lenkrad und wird nicht zum „Lenkrädle“. Ich säße also in diesem verschissenen Kaff, sagen wir z.B. Dobel bin aber trotz dieser lebensfeindlichen Umwelt einigermaßen okay geraten und habe mich entschieden einen Blog zu machen.“ Baden-Württemberg schwarz-gelb“. Was wegen der Landesfarben zwar weniger cool wäre, aber ich wäre ja auch Baden-Württemberger und damit hätte ich es eh nicht mit der Coolness. Dafür aber mit der Kehrwoche. Was würde ich heute also schreiben? Lest bei BW schwarz-gelb.

Und wieder hat der glorreiche Ballspielverein ein wunderbares Erstrundenlos gezogen. Ich weiß nicht warum, aber für mich beginnt in letzter Zeit die Saison jedes Jahr mit einem Spiel in der Nähe. Nachdem ich es in Weiden und Burghausen im letzten Jahr schon nicht SO weit hatte und mit Karlsruhe vorletztes Jahr sogar ein echtes Heimspiel vor der Tür stand, hieß es auch dieses Jahr wieder „Same procedure as every year“. Endlich wieder kann ich ohne Stress zum Pokalspiel fahren und bin pünktlich zu Abendessen zu Hause.


Da mir das Schicksal in Baden-Württemberg groß geworden zu sein aber doch zum Glück erspart geblieben ist, muss ich dann doch noch mal meine Sicht der Dinge schildern. Ich habe es direkt vor der Auslosung bei Facebook geschrieben „Ich wette es geht in den Süden und ist schwer zu erreichen“. Gut, es war jetzt nicht so schwer. Es ist also wie immer, wobei das Kaff bei Heidelberg gelegen ist und damit sogar noch ganz gut zu erreichen ist. Und sind auch nur 6.5 Stunden Fahrt mit einmal umsteigen. Also kein Grund zu meckern. Aber trotzdem ist nach der Auslosung klar, dass wir in den DFB-Pokal dieses Jahr keine Hoffnung setzen sollten. Es wird wie immer kommen. Wir werden bei einem 3.Ligisten ausscheiden. Wobei das nicht Sandhausen sein wird. Das ist noch zu früh. 2. Oder 3. Runde kommt das Aus bei einem etwas namhafteren Vertreter. Macht Euch keine Hoffnung: Wir werden Weihnachten nicht im Pokal erleben. Aber dafür in der Championsleague weiter kommen als wir jetzt denken.

Wenn jemand von Euch die Lottozahlen will, dann mailt mich einfach an. Das Orakel gibt heute einen aus.

Samstag, 11. Juni 2011

Nicht alles essen was auf den Tisch kommt. Für mehr Fanpolitik

Zu den Dingen, die ich wirklich schade finde gehört der Umstand, dass wir eine so unpolitische Fanszene haben. Womit ich nicht parteipolitische meine – da könntest für mich ruhig noch eine Spur weniger Politik sein – sondern fanpolitisch. Wir haben nach den Bayern und zusammen mit den komischen Leuten aus Dingenskirchen die größte Fanbasis in Deutschland. Trotzdem schaffen wir es nicht, diese zu mobilisieren und effektiv einzusetzen. Bzw. die bewegt ihren Arsch einfach nicht. Und es ist mir ein Rätsel warum. Wenn man sich als direkten Vergleich den Supporters Club in Hamburg anschaut und was die HSV Fans so bewegen, dann fragt man sich, warum das bei uns nicht möglich sein soll. Und wenn man noch den FC ST. Pauli als Vergleich rannimmt, dann wird es noch trauriger. Denn da gehen weniger Leute ins Stadion als bei uns auf die Süd, die haben aber deutlich mehr Wirkung nach Außen als wir. Nun ist St. Pauli aber ein unpassender Vergleich, denn die speisen sich sehr stark aus einer politischen Szene und sind damit eh schon aus aktiven Leuten und sind mir in vielen Punkten auch eindeutig zu anstrengend. Da fehlt oft die Lockerheit stimmt für mich das Verhältnis nicht mehr.

Aber bevor ich mich über St. Pauli beschwere sollte ich echt lieber über uns meckern. Warum auch immer, aber die Masse unserer Fans ist damit zufrieden alle 14 Tage ins Stadion zu gehen und Bier und Bratwurst zu nehmen. Mit Stadiondeckel bezahlt. Dabei kann man so viel bewegen, wenn man will. Die Aktion „Kein Zwanni“ – die ja die löbliche Ausnahme von der Regel ist – hat es doch bewiesen, welches Potenzial da loszutreten ist. Man kann sich doch nicht auf der einen Seite immer darüber beschweren, dass man als Fan diskriminiert wird und sich dann nicht aktiv einbringen. Diese Kritik betrifft natürlich den Kern der Szenesondern die Masse an Fans. Den harten Kern - allen voran TU - sehe ich auf einem generell richtigen Weg.

Vielleicht erwarte ich aber zu viel. Ich bin seitdem ich Kind bin politisiert und daher gehört die aktive Auseinandersetzung mit den eigenen Lebensumständen für mich zum Leben wie das atmen. Wenn ich meinen Vater für was dankbar bin, dann das, dass er mit mir immer politische Sendungen im Radio und Fernsehen geschaut hat. Man wird da irgendwie zwangspolitisiert. Und das ist auch gut so. Denn man kann sich im Leben nicht hinsetzen und darauf warten, dass etwas passiert. Wenn man es nicht selbst tut wird es niemand für einen machen. Menschen, die sich nicht engagieren wollen werfen ja gerne die Ausrede in den Raum, man könne eh nichts bewegen und führen dann EINE Aktion an, die als Beweis dienen soll, dass sich danach ja nichts geändert hat. „Nach dem `Kein Zwanni`-Boykott sind die Preise immer noch noch“. Ach was. No shit, Sherlock?

Ich glaube es ist aber genau der Umstand, dass politische Handeln nur langsam Erfolge erzeugt und diese natürlich nie bei 100% liegen (können), der Menschen davon abhält sich zu engagieren. Oder wahrscheinlich besser gesagt, der ihnen einen Vorwand bietet sich aus dem Thema rauszuhalten. Denn es ist ja scheinbar einfach bequem sich überall rauszuhalten. Man kann ja später aufstehen. Dabei ist diese Bequemlichkeit letztlich eine Scheinbequemlichkeit. Denn da facto führt es dazu, dass mit einem gemacht wird, statt dass man selber gestaltet. Es gibt nichts schöneres als frei zu sein. Und alleine schön das Gefühl sich für was einzusetzen hilft einem aus der passiven Rolle rauszukommen und sich frei zu fühlen. Wer nicht selber kocht muss halt essen was auf den Tisch kommt.

Und spätestens, wenn sie Dir völlig überteuert die Reste vom Vortag auftischen, würdest Du Dir wünschen Du hättest kochen gelernt.

Freitag, 10. Juni 2011

Denken stat schwenken

Heute widmen wir uns einem Exemplar der Sorte Fan, den man wohl in allen Fanblöcken findet: Dem Dauerschwenker. Man erkennt ihn natürlich zu allererst daran, dass er eine Fahne schwenkt. Ganz wichtig dabei ist, dass er das möglichst lange und emotionslos tut. Schwenken, Schwenken, Schwenken und niemals an den Hintermann denken. Wer was sehen will, soll aus einen Stehplatz gehen. Wo sind wir denn, dass wir hier was sehen wollen? Ebenfalls wichtig ist, dass man sich vom Spielverlauf auf keinen Fall aus der Ruhe bringen lässt. Ein Tor? Einfach gleichmäßig weiterschwenken. Ein umstrittene Situation gegen uns? Schwenken! Der Schwenker hat sein Handwerk scheinbar in einem buddhistischen Kloster gelernt und lässt sich durch äußere Einflüsse nicht aus seiner inneren Ruhe bringen. Der Schwenker ist sozusagen der Dalai Lama der Fankurve. Oder besser gesagt. Er war.

Aber mal im Ernst: Mir ging das Dauergeschwenke tierisch auf den Keks. Und nicht nur mir. Mit wenigen Ausnahmen wohl den meisten Leuten, die in der Kurve stehen. Denn auch wenn man seinen Verein supporten will, möchte man dann trotzdem was vom Spiel sehen. Es gibt ja eine recht kleine Fraktion, die die Meinung vertritt, dass man, wenn man was sehen will sich eben woanders hinstellen soll, aber das halte ich grundsätzlich für falsch. Denn wenn der Support gar nicht mehr spielbezogen wäre und man das Spiel auch gar nicht mehr wahrnehmen kann, dann wird Fußball zu einem Event. Man sollte zu dem Spiel gehen, weil man es liebt und nicht, um sich selbst zu feiern.

Um das von mir oben Geschriebene aber schon wieder selbst ad absurdum zu führen, muss man festhalten, dass sich im Laufe der Saison das Schwenkverhalten das deutlich gebessert hat. Hier hat das eine oder andere Wort wohl nicht geschadet. Ich kann nur von den Auswärtsspielen sprechen, weil ich ja zu Hause sitze, aber da ist doch deutlich zu erkennen , dass man sich bemüht auch auf den Wunsch derjenigen einzugehen, die was sehen wollen. Natürlich muss man, wenn man in einer Stehplatzblock steht auch damit rechnen, dass man mal was nicht perfekt wahrnimmt. Ob ich nun vielleicht mal den Zweikampf an der Mittellinie verpasse ist egal. Wer das nicht abkann, der muss wirklich weiter an den Rand des Blocks. Wichtig ist, dass man bei entscheidenden Szenen die Fahne einholt. Und das Bemühen ist nun in letzter Zeit wirklich zu erkennen. Zwar geschieht das manchmal noch eine Spur zu spät, aber das ist nun wirklich scheißegal. Wir sind ja nicht beim Schach.Was mich an den ganzen Vorgängen aber am meisten freut ist, dass die Fanszene es schafft ein Thema zu diskutieren und zu lösen.

Wir sind gar nicht so dumm wie der Innenminister denkt.

Donnerstag, 9. Juni 2011

Petric, Perisic, Karadzic

Ich weiß gar nicht, wie ich Euch das heute sagen soll, weil mir das Thema des heutigen Blogposts irgendwie ein wenig peinlich ist. Wirklich. Das ist mir unangenehm. Nein, es geht nicht über Fußpilz, keine Sorge. Auch nicht um Geniatlherpes oder ähnliche Geschichten. Nicht mal meiner Schuppenflechte ist heute Thema. Aber irgendwie ist mir das Thema trotzdem peinlich, denn es geht um unseren Neuzugang Ivan Perisic, der aus Brügge zu unserem geliebten Ballspielverein gewechselt ist.

Gut, völlig zurecht kann man sich nun fragen, was daran peinlich sein soll, wenn ein kroatischer Nationalspieler sich unser Trikot überstreift. Eigentlich gar nicht. Was peinlich ist, ist meien Reaktion darauf. Ich mag den nämlich nicht. Oder um es anders zu formulieren: Ich finde den richtig scheiße. Und es ist wirklich hochgradig bekloppt einen Spieler, der noch nicht eine Sekunde bei uns gespielt hat abzulehnen oder meinen beurteilen zu können, wie der drauf ist. Ich mag so Leute wie mich echt nicht, die sich meinen per Ferndiagnose ein Urteil bilden zu können. Und deswegen finde ich meine Verhalten noch beschissen als ich Ivan P. aus B. finde.

Aber was soll ich machen? Gefühle sind nicht steuerbar. Ich habe das Kicker-Interview mit dem gelesen und finde den einfach unsympathisch. Wahrscheinlich liegt das nicht zuletzt an dem Umstand, dass ich bei „kroatischer Nationalspieler“ an Mladen Petric denken muss und der auch prompt im Interview erwähnt wird. Und den fand und finde ich bis heute unbeschreiblich kacke. Nicht nur ist Petric der Fußballsöldner schlechthin, der am liebsten im Minutentakt seine Vereine wechseln würde wenn er es könnte, sondern für mich auch einfach ein schlimmer Mensch. Wobei schlimm auch relativ ist. Zugegebenermaßen ist Karadzic schlimmer als Petric, aber wir reden ja über Fußball und nicht über Krieg. Petric fand ich zum kotzen seitdem ich das erste Kicker-Interview mit dem gelesen habe, in dem er sich irgendwie darüber beschwerte, dass er sich das hier alles anders vorgestellt hätte und ich mir dachte: „Dann geh doch wo Du wohnst“. Es hat ihn ja keiner gewungen seine Millionen beim Ballspielverein zu verdienen.

Es würde natürlich schon eine rassistische Komponente haben, wenn ich Perisic deswegen scheiße finden würde, weil er auch Kroate ist, aber darum geht es mir nicht. Aber ich finde, dass der in dem Interview ein paar Aussagen trifft die Buchstaben „wtf“ ganz hell über meinem Kopf leuchten. Fußballerisch ist der glaube ich perfekt für uns, aber menschlich weiß ich noch nicht wie ich den finde. Im Kicker sagt er zum Beispiel auf die Frage

Es heißt, Sie hatten eine Menge Angebote. Warum haben Sie sich für Dortmund entschieden?
Perisic: Ein Grund war, dass ich Klarheit wollte, bevor ich in den Urlaub fahre.


Bitte was?

Gut, er führt danach den üblichen Kram weiter aus

Und dann stimmte das ganze Paket bei der Borussia. Dort warten eine junge Mannschaft, ein sehr guter Trainer und unglaubliche Fans. Vielleicht die besten auf der ganzen Welt.

Aber er wollte in den Urlaub fahren und deswegen wechselt er zum BVB? Ich glaube die Begründung ist zumindest originell. Wenigstens hat er nicht gesagt, dass er zu uns wechselt, weil bei der FLugbuchung Dortmund das erste Ziel war, was im Browser angezeigt wurde.

Ansonsten gefällt mir der ganze Grundton des Interviews nicht. So das was zwischen den Zeilen steht. Was man eher fühlen als lesen kann. Bitte versteht mich nicht falsch. Es geht mir nicht drum einen Spieler zu bashen und wie ich schon schrieb ist das hochgradig albern von mir, aber es muss auch mal okay sein, wenn man nicht in Jubel ausbricht über einen Wechsel und ich war noch nie jemand, der Spieler deswegen toll findet, weil sie unser Trikot überstreifen. Ich bin mal gespannt wieviele Leute kommenden Saison mit einem Perisic Trikot auflaufen. Einem Spieler, den sie noch nie gesehen habe. Ich hasse so Leute. Aber ich hasse Menschen ja auch irgendwie aus Prinzip generell.

Auf der anderen Seite bin ich auch niemand, der Spieler für alle Zeiten verurteilt, nur weil sie mal ein komisches Interview gegeben haben. Ich habe inzwischen sogar mit Lucas Barrios meinen Frieden gemacht, seitdem ich ihn bei Spiel gegen Nürnberg auf der Torlatte habe sitzen sehen. So gesehen hat auch Ivan Perisic noch eine Chance bei mir.

Wobei ich wohl recht in der annahme gehe, dass Perisic nicht weiß wer ich bin und wenn er es wüsste es ihn einen Scheißdreck interessieren würde, wie er mich findet.

Mittwoch, 8. Juni 2011

Neues vom Film

Wie ich gestern in meinem mal wieder latent größenwahnsinnigen Posting schrieb, gibt es immer wieder Ideen, die man hat und die man dann liegen lässt bis sich der Moment auftut, bei dem es passt. So war es beispielsweise beim Podcast. Ich hatte die Idee eine Sendung um den BVB im Netz zu machen und jede Menge inhaltliche Ideen, aber leider auch das Wissen, dass ich technisch die größte Niete bin, die rumläuft und so ein Projekt alleine einfach nicht durchziehen kann. Es war dann eine spontane Eingabe, die mich einige Wochen später an Stolle mailen lies und es war Stolle, der dann sofort Ideen hatte, das umsetzte und Jens mit ins Boot holte. Der Rest ist Geschichte, Stolle nur noch partiell mit an Bord und auch ich möchte mich eigentlich aus dem Podcast rausziehen. Nicht weil es mir keinen Spaß mehr macht und auch nicht ganz, aber doch soweit es geht, weil ich einfach zuwenig Zeit habe, um alle Projekte zu machen, die ich machen möchte. Und ich war schon immer eher der Typ, der Neues anschiebt als der, der Altes verwaltet. Außerdem glaub ich, dass jedes Projekt regelmäßig frisches Blut braucht. Deswegen würde ich mich freuen, wenn der Podcast irgendwann ohne mich läuft und das Ding in 5 Jahren vielleicht immer noch da ist und da niemand von der Gründungscrew mehr bei ist. Aber das wird die Zeit zeigen.

Für mich wird es jetzt Zeit mich neuen Ufern zuzuwenden. Und da steht der Film über den BVB wiehttp://www.blogger.com/img/blank.gifder eben ganz oben auf der Agenda. Und in den ist für mich so aktuell nach einigen eher frustrierenden Erfahrungen wieder Bewegung reingekommen. Angefixt hat mich der Film Dortmunder Jungs des Ludwigsburger Studenten Joshua Beyer. Der Kurzfilm ist eine Offenbarung und wischt mit allem was aus dem Fanbereich bisher kommt den Boden auf. Drei Sachen funktionieren meine Meinung nicht. Der O-Ton am Anfang und am Ende und das Bild von dem einsamen Mädel. Also die O-Töne an sich sind gut - der erste sogar sehr gut - das passt sich nur nicht in den Rest vom Film ein. Der eine oder andere Nörgelkopp hat zwar angemerkt, dass ihm die Musik nicht gefällt, aber das ist - mit Verlaub - ein bisschen so als würde man sich in einem Paris Spitzenrestaurant darüber beschweren, dass der Ketchup fehlt. Gerade das reduzierte Soundediting ist für mich eine DER Stärken des Filmes.

Als ich den Film das erste mal gesehen habe, war ich angefixt. Ich bin charakterlich ein ziemlicher Minusmensch, aber wenn mich neben meinem unbändigen Willen und meiner Rücksichtslosigkeit mir selbst und anderen Gegenüber wenn es um die Sache was auszeichnet, dann dass ich Leute erkenne, die was können und mein Ego zurückstellen kann, wenn es um die Sache geht. Ich habe direkt an dem Abend als ich den Film im Schwatzgelb-Forum gesehen habe eine Mail an Joshua geschrieben und gestern Abend mit ihm telefoniert. Joshua will genau wie ich einen 90 Minuten Film machen. Idealerweise im Kino. Wir haben beschlossen, dass wir mal über ein inhaltliches und organisatorisches Konzept brainstormen und falls er Pfingsten in Ludwigsburg ist fahre ich mal – der Bahncard 100 sei Dank – runter und wir reden über unsere Ideen. Und dann wird man auch sehen, ob die Chemie stimmt. Einen Kinofilm über den BVB zu machen ist sowohl vom Arbeitsaufwand als auch vom Budget eigentlich zwei Nummern zu groß. Aber selbst, wenn man da qualifiziert scheitert ist man einen Schritt weiter.

Aber scheitern ist eh immer eine Scheißoption und irgendwer muss den Film ja machen

Dienstag, 7. Juni 2011

Ich rede mal wieder über mich

Nachdem ich gestern doch etwas depressiv durch die Gegend gewankt bin, kommt so langsam meine Energie wieder. Lustigerweise geht sowas bei mir immer sehr sprunghaft. Nachdem ich fast vier Wochen wie ein Schluck Wasser in der Kurve hing – wo kommt dieser dämliche Spruch eigentlich her? – fühle ich mich heute deutlich fitter und kraftvoller. Ich glaube ich brauche einfach ein wenig Zeit um Sachen zu verarbeiten, aber wenn ich sie dann hinter mir habe, dann habe ich sie auch hinter mir. Oder ich bin manisch-depressiv und wechsel gerade wieder in die manische Phase. Weiß man´s? Aber egal. Hauptsache es passiert was. Und ich freu mich gerade wieder auf diverse Sachen. Vor allem habe ich den gestrigen Abend beim Bier in meiner Stammkneipe mit einem sehr netten Menschen verbracht und über ein gemeinsames Projekt gebrainstormt, was wir seit ein paar Monaten planen. Inhalt wird noch nicht verraten, aber ich freu mich sehr drauf.

Überhaupt wird es mal wieder Zeit ein paar große Projekte auf die Spur zu schieben. Der Film muss dringend mal angegangen werden. Da ist zwar was passiert, was aber leider auf ein Abstellgleis geführt hatte. Also muss das mit neuem Schwung versehen werden. Das Projekt von gestern Abend steht so gegen Ende des Jahres auf dem Programm und will auch gut geplant werden und ansonsten warten nebem den Standarts noch ein paar locker definierte Ideen auf Umsetzung. Wobei ich inzwischen gelernt habe auch mal die Füße still zu halten. Wenn was nicht sofort passiert, dann öffnet sich oft später ein „Window of Opportunity“. Die wenigsten Straßen führen im Leben auf geraden Wegen zum Ziel. Man muss Chancen im Leben erkennen und umsetzen. Der Rest ergibt sich von ganz alleine.

Dummerweise ist mein Tag auch nur 24 Stunden lang, meine Job anspruchsvoll und meine To-Do-Liste für Fußball inzwischen drei Seiten lang. Wobei da viele Punkte halt „Man müsste mal…“ sind, die darauf warten, dass sich eine Gelegenheit ergibt sie umzusetzen. Und wenn diese nie kommt ist es halt so. Aber trotzdem sind da auch jede Menge Punkte drin, die ich denke ich mal einfach aktiv beerdigen muss. Irgendwann schleppt man schließlich einen gigantischen Ideenfriedhof mit sich rum. Und bis zur Seite drei meiner To-Do-Listes lese ich weder beruflich noch privat. Ich habe schon wieder ganz schön viel über mich geredet. Aber das ist schon okay. Ich bin ja auch ein geiler Typ.

Manchmal könnte ich wirklich denken ich wäre bipolar.

Montag, 6. Juni 2011

Ich kann doch nichts zur Sommerpause schreiben

Nur für den Fall, dass es euch entgangen sein sollte: Es ist Sommerpause. Ich bin gespalten. Also nicht, was die Sommerpause angeht, die ist scheiße. Sondern was den Blog angeht. Auf der einen Seite fühle ich mich verpflichtet etwas zur Sommerpause zu schreiben – dieser Blog ist ja immer recht unmittelbar und beschreibt meinen aktuellen Gemütszustand – auf der anderen Seite habe ich das Gefühl, dass ich meine Emotionslage zur Sommerpause nun auch schon in zwei Sommern beschrieben habe und mich wiederholen würde. Repeat please.

Es ist wie immer. Mein Leben ist ohne Fußball noch sinnloser als es das mit eh schon ist. Nur, dass ich aktuell durch meine letzte Produktion deutlich ausgebrannter bin und gar nicht mehr weiß, wie ich die Zeit totschlagen soll, da mir konstruktives Arbeiten für Fußballthemen noch schwer fällt. Ich muss mich echt immer in den Arsch treten, um was zu machen, wenn ich von der Arbeit nach Hause komme und an manchen Tagen mache ich echt auch nicht. Was an sich nicht schlimm ist, aber mein Fußballschreibtisch ist gut voll und muss bearbeitet werden. Auf der anderen Seite muss ich wohl mal akzeptieren, dass ich kein Übermensch bin. Wenn man vier Monate unter Hochdruck arbeitet sackt die Psyche danach in sich zusammen. Ich wusste ja, dass ich so eine Art Entlastungsdepression bekomme. Allerdings steht in der Firma das nächste Projekt auf der Matte. Also schauen wir mal, was da so kommt. Neben Fußball ist Jobstress das einzige, was mir das Gefühl gibt lebendig zu sein. Wobei stimmt nicht ganz. Liebe auch. Aber kaputt wie ich im Kopf nun mal bin, komme ich mit dem Job deutlich besser klar als mit Liebesdingen. Da richte ich eigentlich immer nur schlimme Dinge an. Aber es soll hier ja eigentlich um die Fußball freie Zeit gehen.

Ich habe lustiger Weise festgestellt, dass die meisten Leute in der Sommerpause wenig Zeit haben am Wochenende. Inkl. meinereiner. Es ist, als wenn alle Leute ihre privaten Termine für die Sommerpause aufsparen und dann wie die Tiere anfangen alles abzuarbeiten. Urlaub, Familie und natürlich auch die ganzen Fußball-Netzwerktreffen. Letzteres macht ja irgendwie auch Sinn. In der Woche hat man ja keine Zeit und in der Saison auch am Wochenende nicht. Aber dadurch, dass es so ist wie es ist, wirkt die Sommerpause echt künstlich vollgestopft. Aber vielleicht ist das auch gut so. Ich habe Pfingsten nichts, aber ansonsten bin ich bis Mitte Juli auch „ausgebucht“. Man könnte sich jetzt freuen und sagen, dass einem da wenigstens nicht langweilig wird. Aber mir ist immer langweilig, wenn kein Fußball und kein Jobterror ist. Meine Leben an sich ödet mich an. Also leben an sich ist öde. Nicht meines im konkreten. Ich finde, dass unsere Existenz generell eher unspannend ist. Da ist Fußball die einzige Unterbrechung die es aufbricht. Wahrscheinlich ist das bei irgednwelchen Naturburschen anders. Vielleicht sollte ich nach Alaska gehen und Bären jagen. Mit der Hand.

Wäre ich doch nur nicht so ungeschickt. In der Natur wäre ich nur Beutetier.

Samstag, 4. Juni 2011

Das Ding mit der Gesundheit

Ich wollte ja eigentlich gesünder leben. Weil mir die Knochen weh tun, weil ich mich langsam alt fühle, weil ich keine Lust habe jung zu sterben. Es klingt wie ein schlechter Witz, aber es waren schlimme anderthalb Wochen. Ich fühlte mich irgendwie nutzlos und schlecht. Vor allem: Ich konnte nicht schlafen, weil ich ständig über dieses und jenes gegrübelt habe. Echt, ich lag immer locker zwei Stunden wach. So macht gesund leben doch keinen Spaß. Dabei habe ich alles versucht. Und kaum aß ich Montag zur Mittagszeit einen Salat – lest es noch mal genau: Ich aß einen Salat – kam in Hamburg die EHEC Nummer ans Tageslicht. Es hätte mich nicht gewundert, wenn mich der erste Salat den ich 2011 esse ins Jenseits befördert. Wie wir ja seit dem 34. Spieltag wissen hat das Schicksal bei mir einen feinen Humor.

Aber ich lebe noch. Immerhin etwas. Allerdings hat sich mein Versuch gesund zu leben doch arg relativiert. Tobi W. aus M. war es, mit dem ich mich in der Woche in Hamburg zum Biertrinken getroffen habe. Da Biertrinken ohne Bier irgendwie langweilig ist, ging ich dann halt mit Hopfenkalschalen im Kopf nach Haus und was soll ich sagen: Ich habe super geschlafen. Morgens brauchte ich ein bisschen um in die Gänge zu kommen, aber das kenne ich inzwischen. Und tut mir auch so schlecht nicht. Denn sonst fang ich morgens auch immer gleich an mir einen Kopf zu machen und sofort an die Arbeit zu denken. Es mag für den einen oder anderen komisch klingen, aber wenn ich den Laptop aufmache schau ich erst mal nach Firmenmail und habe Dinge im Kopf, die damit zu tun haben. Wenn ich nach vorabendlichem Alkoholkonsum noch ein wenig drömelig bin, kann ich z.B. deutlich besser Blog schreiben. Das liest sich jetzt als wäre ch Vollalki, was aber gar nicht so ist, was aber nicht stimmt.

Wie dem auch sei: Ich habe das mit dem gesund leben wieder gelassen. Das ist zu ungesund für mich. Ich versuche immer noch ein bisschen was zu machen - und gehe wieder zu Kieser - aber so der ganz große Elan ist weg und seitdem geht es mir besser. Mir ist klar, dass ich das bereuen werde, wenn mich mit 48 mein erster Herzinfarkt trifft, aber wie ich aus meiner Zeit als Krankenpfleger weiß ist sterben mit 80 auch nicht schöner.

In diesem Sinne genieße ich die letzten Jahre meines Lebens.

Freitag, 3. Juni 2011

Ein Bekloppter wie die anderen auch

Habe ich Euch eigentlich mal von meinem Schwager erzählt? Wahrscheinlich, oder? Ich meine, es gibt kaum Sachen die Ihr nicht über mich wisst. Bzw. es gibt eigentlich jede Menge, aber dass wisst ihr nicht, weswegen ich Euch in dem Glauben lasse. Wie dem auch sei. Mein Schwager ist BVB Fan. So weit, so unspektakulär. Und mein Schwager fand mich früher ziemlich Scheiße. Ich glaube er hielt mich für ein arrogantes, selbstverliebtes und teilweise unreifes Arschloch. Was damit zu tun haben könnte, dass ich ein arrogantes, selbstverliebtes und teilweise unreifes Arschloch bin. Das wäre zumindest eine nachvollziehbares Begründung. Auf jeden Fall war unser Verhältnis immer Recht angespannt. Wobei eher seines zu mir. Das hat sich dann tatsächlich irgendwann aber dadurch entspannt, dass er hier im Blog mitlas. Und dadurch merkte, dass ich wenigstens ein unterhaltsames, reflektiertes, arrogantes, selbstverliebtes Arschloch bin.

Wie dem auch sei, meine Schwager ist erst seit sechs Tagen mein Schwager, weil der zwar schon ewig mit meiner Schwester zusammen ist, aber die beiden eben nicht geheiratet haben. Gestern habe ich ihn dann auf dem Geburtstag meiner Mutter getroffen und er hat mich mal wieder überrascht. Wie gesagt, der Mann ist BVB Fan, geht aber Recht selten ins Stadion. Warum weiß ich ehrlich gesagt nicht, aber er war mal mit mir vor ca. 2 Jahren da und geht ab und zu mit meiner Schwester hin, die sich eigentlich nicht viel aus Fußball macht, aber natürlich trotzdem BVB Fan ist. Eine Kombination, die sich wahrscheinlich nur im Ruhrgebiet finden lässt. Meine Schwester und mein Schwager haben auf einer Nordseeinsel im Leuchtturm geheiratet. Da ich sie gestern das erst mal nach der Hochzeit sah, fragte ich Ihn, warum denn ausgerechnet ein Leuchtturm? Worauf er meinte, dass für die beiden klar war, dass sie eine besondere Hochzeit wollen und es am 28.Mai stattfinden muss. Ich gebe zu, dass ich nicht so sattelfest in Daten bin – das einzige Datum, das ich mir merkten kann ist der 12.Mai 2007 - , so dass mich die Antwort auf meine Nachfrage dann doch überraschte. Für die meisten von Euch dürfte das Datum wohl mit einem wichtigen Ereignis assoziert sein.

Man neigt ja immer dazu, dass man glaubt, dass man mehr Fan ist, weil man mehr fährt. Das ist ein Verhalten, das genauso natürlich wie dämlich ist. Man möchte sich halt gerne ein bisschen besonders Besonders fühlen, aber es ist eben nichts mehr als eine Illusion. Denn eigentlich sollte gerade ich wissen, dass sich emotionale Beziehungen nicht in Kilometer messen und ich vor der Radiokonferenz genauso gelitten habe wie aktuell im Stadion. Weil der Mensch aber nun mal zur elitären Arroganz neigt, ist man dann doch überrascht, wenn einem der eigenen Schwager erzählt, dass er auf jeden Fall am dem Tag heiraten wollte an dem der BVB die Championsleague gewonnen hat.

Außerdem hat mein Schwager, der in Schwerte wohnt, einen Nachbarn, der Blauer ist. Da kann man nicht viel gegen machen. Vielleicht Unkraut-Ex, wobei ich fürchte, dass man da Ärger mit den Behörden bekommt. Man darf Ungeziefer nicht einfach so bekämpfen. Wäre man in Amiland könnte man einfach schießen, aber in Deutschland sind die da ja immer so spießig. So wie ich das mitbekommen habe, liefern sich die beiden immer einen Wettstreit in der Außendarstellung, den mein Schwager jetzt für sich entschieden hat, weil er einen gigantischen Fahnenmast in seinen Garten betonierte an dem eine BVB Fahne hängt. „Da kommt er nicht mehr gegen an“

Passt in die Familie, der Mann

Donnerstag, 2. Juni 2011

Hamburger Pokalfinale

Nach 5 Jahren, die ich inzwischen in meiner Wohnung wohne, habe ich es gestern dann mal ins das Stadion geschafft, dass am nächsten zu mir liegt. Eigentlich unfassbar, aber irgendwie auch nicht, denn ich war noch nie scharf drauf „Grounds“ zu machen und dass mir Amateurfußball Spaß macht habe ich auch erst vor kurzem festgestellt. So gesehen, also kein Wunder, dass ich gestern meinen ersten Besuch im Stadion Hoheluft hatte. Das Stadion ist zusammen mit der Adolf-Jäger-Kampfbahn glaube ich das drittgrößte in Hamburg und darf 8000 Zuschauer aufnehmen. Das Stadion, in dem normalerweise Victoria Hamburg spielt, ist seit einigen Jahren Austragungsort des Hamburger Pokalfinales zu dem sich gestern der Eimsbütteler Turnverband und Vorwärts Wacker Billstedt trafen.

Über das Stadion wird ja irgendwie sehr viel Positives berichtet, aber ich war eher enttäuscht. Die Adolf-Jäger-Kampfbahn hat da deutlich mehr Flair. Was mich am meisten abgestoßen hat, war dass das Ding sehr viele Zäune hat, die dem ganzen Stadion einen Käfigcharakter geben. Nicht schön. Amateursport lebt davon, dass man dort Freiheiten hat, die es im Profibereich nicht mehr gibt. Hinzu kam die Tatsache, dass die Bierpreise mit 3,50 so hoch lagen, dass man automatisch ein Aramak-Schild sucht. Ebenfalls nicht förderlich war der Umstand, dass die beiden im Finale vertretenen Vereine keine Fanszene haben. Da wäre die Teilnahme von Vereinen wie Concordia, Victoria oder Altona 93 natürlich deutlich besser gewesen. So waren bei Wacker zwar ein paar Vorstadt-Ghetto-Kids dabei, die aber keinen zusammenhängendes Auftreten hatten, während Eimsbüttel zahlenmäßig gut vertreten war. Die Gliederungen des Vereins waren wirklich scheinbar komplett angetreten. Man hatte es ja auch nicht weit. Insgesamt waren 3.300 Zuschauer vor Ort, von denen die Eimsbütteler den größten Anteil stellten.

Allerdings hat der ETV keine klassische Fußball-Fanszene. Stattdessen ab es zwei(!) Vorsänger mit Megafon(!), die einen Haufen von ca. 50 supportwilligen Kids organisierten. Kids ist hier übrigens wörtlich zu verstehen. Die waren ca. 8 bis 10 Jahre alt. Das hatte wirklich etwas hochgradig amüsantes. Dass die Kinder daran Spaß haben verstehe ich natürlich und dass die ihren Verein unterstützen finde ich auch sehr gut und natürlich. Aber muss man als 20 Jähriger vor denen mit dem Megafon rumturnen? Aber vielleicht bin ich da auch zu spießig und sollte einfach akzeptieren, dass ein bisschen Folklore für Kinder dazu gehört oder sowas pädagogisch wertvoll ist.

Woran mich daran auch der Umstand fasziniert, wie sehr der in Deutschland vorherrschende Support inzwischen auch Ausdrucksmittel ist. Eigentlich sollen Megafon bzw. Vorsänger ja nur dazu dienen den Support in großen Kurven zu koordinieren. Aber überall in den Stadien findet man inzwischen Leute mit Megafon in Umgebungen in denen das absolut nicht nötig ist. Die Ultrakiste ist da inzwischen eine Lifestylekiste geworden. Man bekennt sich zu was, bzw. will zu was dazugehören bzw. – wie im Fall der Eimsbütteler Kinder, ahmt die Vorbilder der Großen nach. Alles verständlich, lustig bleibt es halt für Außenstehende aber trotzdem.

Wie dem auch sei: Das Spiel selbst tat auch nicht viel, um mich aufzumuntern. Eimsbüttel war deutlich überlegen und schoss folgerichtig das 1:0 in der ersten Halbzeit, dass dann – man muss sich ja bekennen – von einem Bengaloeinsatz begleitet wurde. Ansonsten plätscherte das Spiel vor sich hin und wurde dann auch mit 1:0 für Eimsbush abgepfiffen, worauf dann auch noch der Platz gestürmt wurde.

Hoffen wir auf´s nächste Jahr.

Mittwoch, 1. Juni 2011

Total versumpfen leicht gemacht.

Ich habe es im Forum schon mal erwähnt, aber ich denke mal, dass es auch hier einen Blogpost wert ist: Wer von Euch Kabelfernsehen hat und von Fußball nicht genug bekommt, dem sei dringend Sportdigital TV ans Herz gelegt. Ich habe den Sender erst kürzlich für mich entdeckt. Also bzw. wusste ich schon länger, dass es den gibt, aber ich hatte den so eher als Sender auf dem Schirm, der Volleyball oder so überträgt. Irgendwann habe ich mir den dann aus einer spontanen Laune freischalten lassen und war total überrascht: Holländische Liga, Russische Liga, Englische zweite Liga, Major Soccer League, Brasilianische Liga, Türkischer Pokal und diverse Länderspiele. Eigentlich läuft da rund um die Uhr irgendwelches Gepöhle von irgendwo auf der Welt. Natürlich oft auch als Wiederholung, aber das lässt sich dann durchaus verschmerzen, weil man das Ergebnis von Zenit St. Petersburg gegen Ruby Kasan nun irgendwie meistens doch nicht so präsent hat und deswegen das Ergebnis nicht kennt. Wer von Fußball nicht genug bekommt, dem sei der Sender wirklich wärmstens empfohlen. Vor allem haben die mit Karsten Linke einen der besten Kommentatoren den es in Deutschland gibt. Es ist mir ein Rätsel, warum der „nur“ bei Sportdigital kommentiert, während Flachpfeifen wie Thurn und Taxis das große Fernsehen verpesten dürfen.

Sportdigital ist für mich echt perfekt um endgültig zu vernerden bzw. im Fußball zu versumpfen. Hauptsache Gepöhle. Heute Abend geht es zum Finale des Oddset-Pokals in Hamburg. Freu ich mich auch drauf. Es wird immer schlimmer mit mir, ins Beug auf das Gekicke. Eigentlich ist das widerlich. So mal ganz von Außen betrachtet. Ich war mal ein hochpolitischer Mensch mit einem breiten Interessenfeld. Inzwischen ist mein Interessensgebiet ungefähr so breit wie ein Fußball-Feld. Wahrscheinlich habe ich irgendwann einfach aufgegeben. Keinen Bock mehr auf die komplexe Welt. Zumindest außerhalb meines Berufsalltages. Ich bin so geworden wie ich früher nie sein wollte. Das ist menschlich wahrscheinlich extrem verachtenswert, eindimensional und dumm.

Aber es macht viel Spaß.