Dienstag, 18. August 2009

Wer ist dieser „Fußball“ ?

Ich bin ab heute in Köln auf der GamesCom. Für diejenigen von Euch, die in der Spielbranche nicht so zu Hause sind, die GamesCom ist die Nachfolgerin der GamesConvention in Leipzig und die wichtigste Spielemesse in Europa.

Fußball wird für mich die nächsten Tage sehr weit weg sein. Leben generell wird für mich sehr weit weg sein. Wir fangen auf der Messe normalerweise morgens um 07:00 Uhr an zu arbeiten und sind Abends gegen 22 Uhr fertig. Dann geht es noch auf irgendeine Branchenparty und am nächsten Morgen verkatert in unseren Bus zur Messe zu klettern. Dazwischen liegen im Halbstundenrhythmus Gesprächstermine, Spielepräsentation und Interviews zu den kommenden Highlights. Leider aber auch zu Spielen, die von Highlights meilenweit entfernt sind. Und spätestens ab Donnerstag Nachmittag kannst Du die alle nicht mehr sehen.

Jeder Mensch, der beruflich mit Videospielen zu tun hat empfindet eine Hassliebe zur GC. Man degeneriert auf dieser Veranstaltung zur absoluten Kommunikationsmaschine die mit allem redet, was einem vor die Flinte kommt. Ich habe letztes Jahr ungelogen mit der Freundin eines meiner besten Freunde fünf Minuten geredet, bis ich festgestellt habe, dass sie gar kein Business-Kontakt von mir ist. Ich war so im Kommunikationsmodus, dass ich die in der falschen Schublade meines Hirns gesucht hatte. Das ist wirklich kranke Scheiße.

In diesem Tunnel würde man nicht mal mitbekommen, wenn die Welt untergeht – außer sie tut das virtuell. Themen wie die Mannschaftsaufstellung des BVB sind da meilenweit weg. Fußball ist generell weit weg. Wer ist dieser Fußball überhaupt? Trotzdem will ich natürlich Samstag zum Spiele gegen Stuttgart fahren, denn ich will ja alle 34 Spiele schaffen dieses Jahr. Die GC ist da die erste nennenswerte Hürde. Es scheint aber, als wenn ich die überspringen werden. Und dafür Uke ein kräftiges „Diggen Dank“.

Selbiger hat nämlich die Redaktionsleitung von GAME ONE von mir übernommen, während ich mich als Chefredakteur mehr ums „große Ganze“ kümmere. Uke ist hochgradig irre, was ihn mir natürlich sympathisch macht. Ohne seinen „Segen“ hätte ich nicht nach Stuttgart fahren können. Denn natürlich bin ich formal sein Chef, aber man lässt die Truppe ja nicht im Stich, wenn die in Not ist. Ich bin Fan, aber kein Idiot und ich liebe meinen Job und natürlich hat der im Konfliktfall den Vorrang. Hätte der geisteskranke Friese also „Spinnst Du" gesagt, wäre es sehr eng geworden.

Ich bin also ziemlich kleinlaut zu Uke geschlichen um mal vorzufühlen, wie die Reaktion ist, wenn ich sage, dass ich am Samstag gerne nach Dortmund fahren will und habe mich dabei tatsächlich wie ein 16-jähriger auf dem Weg zum ersten Date gefühlt. Als Uke meinte, dass das doch echt kein Problem sei hätte ich ihn fast geküsst. Das wäre kein schönes Bild geworden. Falls Du das hier liest: Du weißt gar nicht, was Du mir damit Gutes getan hast.

Ach ja: Bloggen werde ich trotzdem. Und wahrscheinlich wissen Sie, lieber Leser, gar nicht, was für eine Herausforderung das ist. Aber das sollen sie eigentlich auch gar nicht mitbekommen, wenn es gut läuft.

1 Kommentar:

  1. Hallo MauriciusQ,

    wollte nur mal anmerken, dass ich deinen Blog wirklich klasse finde - der erste, zu dessen regelmäßigem Lesen ich mich begeistern konnte!

    Weiter so!

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