Freitag, 12. März 2010

Einsam in Graumaushausen

Morgen geht es auf nach Graumaushausen, den meisten Leuten außerhalb des Potts wohl eher als Bochum bekannt. Ich mag die Stadt nicht und mochte die noch nie, obwohl man nach rein objektiven Kriterien sagen muss, dass sie im Ruhrgebiet zu den Städten mit der höchsten Lebensqualität gehört. Aber trotzdem ist mir die Stadt unangenehm. Kein Wunder, dass die nicht gescheites hervorgebracht hat. Jaja, Kultur und so. Schauspielhaus, Leander Haußmann, Ruhr-Uni...geschenkt. Wir reden hier von Fußball. Und da Bochum eben keine Weltmacht, sondern die Heimat des VfL Bochum, der grausten alle grauen Mäuse. Dem Verein dessen größter Held nach wie vor Ata Lameck ist und dessen einzige wirkliche Leistunges ist, Fußball-Kulturschaffende wie Ben Redelings und Frank Goosen hervorgebracht zu haben.

VfL Fan sein ist nicht nur hart, weil Du eigentlich nichts reißt, sondern auch noch recht einsam, weil sich außer Dir und Deinen fünf Freunden keiner für den Club interessiert. Ich glaube die Geschichte, die mir mein Vater mir als Kind am häufigsten erzählte hat, ist die als wir in Liga 2 gegen Rot Weiß Oberhausen vor 50.000 Zuschauern spielten, während ein paar Kilometer die B1 runter der VfL vor 40.000 gegen die Bayern ran musste. Was alles über die Kräfteverteilung im Revier sagt. Im Pott bist Du halt für den BVB oder die Blauen. Und wenn Du es eine Nummer bodenständiger magst für den MSV Duisburg oder Rot Weiß Oberhausen bzw. Rot Weiß Essen. Alles fein. Aber wenn Du Fan des VfL bist hast Du wirklich ganz tief in die Kloschüssel gegriffen. Kein Wunder, dass jemand wie Redelings irgendwas machen musste, um seinem Schicksal zu entgehen. Der liest übrigens am 14.04. in Hamburg, aus seinem neuesten Buch. Ein Termin den man sich merken sollte, denn ersten sind Redelings Bücher wirklich gut und zweitens würde ich da gerne mit möglichst viele Borussen auftauchen. Denn wenn der Saal fest in schwarz-gelber Hand ist, dann fühlt sich der liebe Ben doch gleich zu Hause, denn das kennt er aus dem Stadion.

Bochum ist neben Gelsenkirchen die Stadt in der ich am häufigsten zum Auswärtsspiel war. Allerdings war ich seit gefühlten 100 Jahren nicht mehr da. Bei meinem letzten Besuch hieß das Stadion noch „Ruhrstadion“ und fasste 50.000 Zuschauer. Die aber eben schon damals nicht kamen, weswegen die Verkleinerung nur konsequent war.

Dass ich lange nicht in Bochum war begründet sich daher, dass ich früher ja alleine gefahren bin und wenn in den Pott, dann eben ins Westfalenstadion. Letztes Jahr war Bochum eines von zwei Spielen der Rückrunde, die ich verpasst habe. Ich weiß noch wie ich vor dem Fernseher gesessen und gelitten habe. Es war falsch das Spiel vor dem TV zu sehen und es war für mich unerträglich. Ich wollte der tollsten Frau von Welt wo gibt was Gutes tun, aber war in nur nölig und wir beide bereuten, dass ich nicht gefahren bin. Bochum war für mich der Punkt an dem ich entschieden habe, dass ich in dieser Saison alles fahren werde, weil ich es nicht mehr aushalte ein Spiel des BVB im TV zu sehen.

Lustigerweise ist die Steher / Sitzer-Thematik in Bochum wohl umgedreht. Ich bin der einzige von uns, der einen Steher hat, weil ich ja eine Auswärtsdauerkarte habe. Ich Bochum ist es aber wohl so, dass diejenigen, die einen Steher haben versuchen diesen wegzutauschen. Während der normale Fan der keinen Stehplatz hat sonst versucht sich in den Steher zu schummeln, versucht er sich in Bochum wohl in den Sitzplatzbereich zu bewegen. Um dann da aber zu stehen.Deswegen werde ich mich morgen auch mal trickreich bewegen, um nicht ganz einsam in Graumaushausen zu stehen. Falls Sie sich mit Fußball nicht so auskennen: Das müssen Sie nicht verstehen. Nur hinnehmen!

Aber ob stehend, sitzend oder liegend: Morgen muss die graue Maus aus dem Loch gejagt werden!

1 Kommentar:

  1. Schöner Text, den werde ich erst mal an die Bochumer aus meiner Klasse senden! :)

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