Montag, 29. März 2010

Die Flippers und der BVB

Ich bin richtig angefressen. Nein, das so zu sagen wäre gelogen. Ich bin stinksauer. Und zwar wegen eines Blogeintrags im „Gebrüder Bich“-Blog, der aber – wenn ich das richtig verstanden habe – von einem Gastschreiber stammt. Wer keine Zeit oder Lust hat den ganz zu lesen, für den sei hier mal der für mich entscheidende Part zitiert

„Es geht hier allerdings immer noch um Borussia Dortmund, darum, unsere Liebe zum Sieg zu schreien und nicht um irgendeine Sufftour wo man sich 39 Pils reinschraubt und dann sinn- und bewusstseinsentleert im Bademantel zum Affen macht! Haut doch ab zum Flippers-Konzert!“


Um es gleich mal klar zu stellen: Ich bin nicht sauer, weil es jemand affig findet, dass wir im Bademantel zum Fußball gehen. Im Gegenteil. Das kann ich gut verstehen, weil das affig IST. Ich musste mir sowohl live als auch im SG-Chat oder per Messenger genug deswegen anhören und mir ist schon klar, dass noch mehr über uns den Kopf schütteln, wenn ich nicht dabei bin. So was muss man einfach aushalten, wenn man auf so eine bescheuerte Idee kommt und ich verstehe jeden, der findet, dass das ein optisches Verbrechen ist. Gut, man kann jetzt drüber streiten, ob der Ultra-Einheits-Look nun das optische Highlight ist, aber das ist wie alles im Leben Geschmackssache und ich will nun wirklich nicht den gelben Bademantel zum modischen Nonplusultra der Fußball-Fans erheben. Also, halten wir fest: Es ist nicht die Ansage, dass ich mich affig verhalte, die mich wütend macht.

Deutlich weniger lustig finde ich den Umstand, dass uns den Konsum von 39 Bieren unterstellt wird bzw. der Suff als Selbstzweck. Stimmt, ICH war zum Ende des Spieles betrunken, aber nicht so voll, dass ich nichts mehr mitbekommen habe. Und vor allem: Die meisten der Gruppe waren stocknüchtern. Denn das Ganze war eben KEIN ins Stadion verlegter Junggesellenabschied. Wir waren Samstag mit 30 Leuten vor Ort von denen 12 die Bademantel-Aktion mitgemacht haben. Von mir bzw. meinem Blog eine Ableitung auf den Rest der Gruppe zu treffen finde ich – sagen wir es vorsichtig – gewagt. Vor allem, wenn man direkt von dem von mir zitierten Absatz folgenden Satz in die Tasten haut.

„Hinzu kommt, dass die lange Fahrt, die fehlende Nacht, die Anreisestrapazen und der bei vielen gesteigerte Suff leider nicht viel mehr möglich macht“

Sollte ich den Autor des Textes mal persönlich kennenlernen, würde ich mich freuen, wenn er mir den Unterschied zwischem dem Suff seiner Gruppe und meinem erklärt. Denn anscheinend der Suff seiner Bezugsgruppe besser als meine, auch wenn seine Jungs nach Aussage des Autors deutlich alkoholisierter war als meine. Vielleicht verstehe ich das auch alles falsch und es gibt eben guten und schlechten Suff. Wobei seiner dann der gute ist und meiner der schlechte. Was ja eindeutig nur am Bademantel liegen kann und nicht am Pharisäertum des Schreibers. Was lernen wir daraus: Willst Du saufen zieh den Bademantel aus! Übrigens: Ich lass mich gerne wegen gesteigerten Alkoholkonsums im Stadion kritisieren. Das ist ein sinnvolle Diskussion und ich bin von überalkoholisierten Leuten auch genervt. Ich lass mir das also wirklich gerne sagen. Aber dann bitte von Leuten die nüchtern sind.

Aber auch der Part mit dem Alkohol ist mir letztlich wurscht. Wirklich wütend macht im die Unterstellung, dass es uns nicht um den BVB geht. Mein lieber Schreiber, ich habe keine Ahnung wie alt Du bist, aber ich halte es für nicht unwahrscheinlich, dass ich schon zum Fußball gegangen bist, als Du noch nicht auf der Welt warst. Ich habe Eike Immel noch in der B-Jugend spielen sehen. Wahrscheinlich fällt die Bilanz der letzten 10 Jahre deutlich zu Deinen Gunsten aus, aber ich will mich hier auch gar nicht auf das Spiel „Wer ist der bessere Fan?“ einlassen, weil ich das affiger finde als 10 übereinander angezogene Bademäntel. Aber ich werde wirklich sauer, wenn mir jemand unterstellt, dass es mir nicht um den BVB geht. Ich gehe mit Gedanken an diesen Verein ins Bett und wache mit Gedanken an ihn auf. Ich verbringe fast meine ganze Freizeit mit Arbeit für diesen Club. Anders gesagt: Mein Leben dreht sich um den Ballspielverein. Niemand unterstellt mir bitte, dass es mir nicht um den BVB geht.

Ich würde sehr gerne mal mit dem Autor darüber reden, inwiefern man von affigen Outfits auf innere Einstellungen schließen kann. Wer von meinen szenekundigen Lesern den Autor kennt, der möge mit doch bitte mal einen Kontakt machen. Ich freue mich auf den Austausch!

Ach ja, leider ist es bis zum nächsten Flippers-Konzert noch ein Weilchen hin , so dass ich meinen Schmerz weiter mit dem BVB trösten muss.

So ein Pech aber auch!

8 Kommentare:

  1. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  2. Du hast Dich noch gar nicht darüber aufgeregt, dass die Bichs Dir eine abweichende sexuelle Orientierung unterstellt haben.
    Dein Rundumschlag ist also noch nicht komplett!

    Insgesamt finde ich es etwas kleinkariert, sich wegen eines kleinen Seitenhiebs so aufzuregen, auch wenn er unberechtigt sein mag.
    Wer sich so exponiert wie Du das machst, muss auch damit leben, dass er stärker wahrgenommen wird, das ist doch auch der Zweck des Ganzen, oder?

    Naja nix für ungut und SgG
    Web

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  3. Hallo Web,

    das mit der abweichenden sexuellen Orientierung habe ich gar nicht mitbekommen. Hast Du einen Link für mich? Das ist mir im Zweifel auch egal, denn da wäre für mich nichts negatives dran.

    Ich habe auch wirklich kein Problem damit, wenn Leute mich für bescheuert halten. Da stehe ich wirklich drüber. Weil wie Du schon zurecht angemerkt hast, muss jemand, der so exponiert ist wie ich auch mit sowas leben. Und das kann ich sehr gut. Deswegen hat mich die Einschätzung, dass die Bademantel-Aktion bescheuert ist auch nicht gestört. Das ist das gute Recht jedes einzelnen das so zu bewerten.

    Ich möchte nur nicht, dass Leute, die keinen Alk trinken im Stadion mit mir in Sippenhaft genommen werden, weil sie mit mir unterwegs sind. Das wird denen nicht gerecht.

    Und ich möchte nicht, dass man meine Liebe zum BVB in Frage stellt. Auf dem Auge bin ich sehr empfindlich. Das gebe ich zu.

    Ich bin ja auch nicht für den Rest meines Lebens beleidigt. Wollte es nur gerade stellen.

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  4. Lieber Marc,

    vielen Dank, dass du durch deine Reaktion in deinem lesenswerten Blog mir einen weiteren Beitrag mit vielen Hits bescherst. Für dich, der ja seit unfassbar langer Zeit zum Fußball fährst, und dies ja auch täglich dokumentierst, ist es sicher ein Fest, dich wieder zu Wort melden zu dürfen.
    Gleichermaßen ist es auch nicht verwunderlich, dass der geilste Typ der Welt alles geschriebene dann auch direkt auf sich fokussiert. Aber genau das war gar nicht meine Intention! Deine Liebe zur Borussia ist unwidersprochen. Ich will, wie du auch, keine "bessere Fans" Diskussion vom Zaun brechen. Diese zu führen ist nämlich mehr als müßig, unfair und anmaßend. Ich finde es eher sogar respektabel, dass du in deinem Alter noch (oder wieder) so regelmäßig zum Fußball fährst und Borussia, Arbeits- und Familienleben unter einen Hut bekommst. Aber du hast ja schließlich auch die beste Frau wo gibt auf der Welt.
    Jeder, der, egal nach welcher Facon, zur Borussia fährt, ist ein guter Fan! Dass ich die Bademantelaktion als affig oder albern bezeichne, was du ja sogar unterschreibst, steht ja auf einem ganz anderen Blatt. Bisher gehen wir somit ziemlich d'accord und an dieser Stelle bringt es dir auch nichts die Absätze zu zerpflücken.
    Ich maße mir jedoch sehr wohl an, all diejenigen zu kritisieren, die meinen, sich derart einen rein zu schrauben, dass sie granatenvoll sind. Mein Kritikpunkt zum Thema Suff galt also nicht dir und deiner Bademantelcombo, sondern war viel eher eine Pauschalkritik, die sich über den ganzen Tag hinweg aufgestaut hatte, wohingegen ich euch erst nach dem Spiel bestaunen durfte. Wie du sicherlich im Bericht gelesen hast war die Tour für viele eine Einladung zum Saufen, was einige der geschilderten Unannehmlichkeiten im Reiseablauf provozierte.
    Ich zeige somit auf jeden, der Fußball als reine Suffveranstaltung und Bühne für Gelage interpretiert und beziehe ganz deutlich auch diejenigen mit ein, die sich selbst als Teil der aktive Fanszene definieren und sich damit auch einer selbst auferlegten Erwartungs- und Anspruchshaltung unterwerfen müssen, der sie in diesem Zustand keinesfalls gerecht werden.
    Wenn das auch deine Interpretation von Fußball ist tust du mir leid und musst mit meiner Kritik leben. Wenn nicht können wir ja mal auf unser gemeinsames Verständnis vom Fußball anstoßen. Ich weck dich auch wenn du wieder in der Stube mit dem Kopf auf dem Tresen liegst.

    Herzlichst,

    Scholle

    P.S.: http://redir.ec/Suff

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  5. Eigentlich will ich mich gar nicht in sinnlosen Internetdiskussionen äußern, finde aber durchaus erwähnenswert, dass hier ein Absatz aus dem Originaltext von Jan zerpflückt wird. Beide von Dir zitierten Passgagen stehen nämlich im Original in umgekehrter Reihenfolge direkt hintereinander, so dass man die Kritik durchaus als viel pauschaler verstehen könnte - wenn man denn wollte. Hier wird in jedem Fall unnötig ein falscher Eindruck erweckt.

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  6. Hallo Schnurzel,

    ich verstehe Deine Kritik in dem Falle nicht ganz, weil ich ja hervorgehoben habe, dass der Satz direkt vorher zu lesen ist. Ich habe das eher als Stilmittel gesehen, denn als "zerpflücken", denn ich habe ja hervorgehoben, dass ich die Kritik um so bemerkenswerter finde, eben WEIL da vorher der von mir angesprochene Satz steht.

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  7. Der Kommentar wurde von einem Blog-Administrator entfernt.

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  8. Lieber Scholle,

    erst mal vielen Dank, dass Du Dich hier äußerst.Und es freut mich sehr, dass Du mir meine Zuneigung zum BVB nicht abspricht. Nenn es alber oder kindisch, aber das ist ein wichtiger Punkt für mich.

    Zu Deinem Punkten im Einzelnen:

    Ich verstehe Deine Kritik in Bezug auf das Thema "Alkohol beim Fußball" voll und ganz. Ich muss mich der stellen und tue das sogar sehr gerne. Denn auch wenn für mich Fußball weit mehr ist als Suff, kann ich nicht bestreiten, dass ich meinen Alkoholkonsum manchmal übertreibe. Das ist nicht immer der Fall, aber es gibt immer wieder Spiele wo das vorkommt. Ich weiß, dass sich das manchmal anders liest, aber ich bin da mir gegenüber alles andere als unkritisch. Hättest Du im Blog also geschrieben, dass Dir mein Verhalten auf die Nerven geht, hätte ich da wenig zu sagen können außer selbstkritischen Anmerkungen.

    Versteh nur bitte, dass ich nicht möchte, dass Leute aus meinem Umfeld da mit reingezogen werden, wenn die nicht saufen. Ich möchte einfach nicht, das Leute sagen "Schau mal, der hängt mit MQ rum. Auch so ein Säufer".

    Das haben die Jungs nicht verdient.

    Zu dem Posting von sebseb: Ich habe ihm gestern schon gesagt, dass ich das scheiße finde, dass er sowas ins SG Board schreibt, weil das einfach nicht stimmt in Bezug auf das Berlin-Spiel. Ich war zwar nicht nüchtern, aber auch weit weg von "nicht mehr mitbekommen".

    Ansonsten hätte ich noch einen weiteren Punkt, aber den möchte ich nicht in der Öffentlichkeit diskutieren. Bei Interesse schreib doch mal an Marc@Borussen-Sailors.de

    Falls Du das warst, der mich in der sTUbe geweckt hat (ich dachte es wäre Jens gewesen) : Vielen Dank. (völlig ironiefrei)

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