Am Samstag nach dem Derby zum Handball nach Sindelfingen zu fahren war so ziemlich die bescheuertste Idee, die ich je hatte. Und die beste. Wobei eigentlich war es ja Woddys Idee. Also muss ich den Fame an ihn weiterreichen. Denn hätte ich – wie der ursprüngliche Plan war – am Samstag und Sonntag nichts gemacht, so hätte ich mich mit ziemlicher Sicherheit der Derbydepression hingegeben. Ich hätte mich über Nelson Valdez geärgert, die mutlose Spielweise des Teams nach dem 0:1, den Kieferbruch von Mats Hummels und so weiter und so fort. Und das hätte mich deprimiert.
So aber habe ich mich um halb 12 mit den drei Jungs im „Strobels“ auf ein Frühstücksbier getroffen und mich anschließend in den Bus nach Sindelfingen gesetzt. Die Mixtour der 30 Handball-Fahrer traf ziemlich genau den Schnitt in einem Fußball-Stadion. Ultras, „Kutten“, normale Fans. Von allem etwas. Nur, dass das ganze deutlich familiärer zugeht als im Stadion und dieses typische auf-die-jeweils-andere-Gruppe-runterschauen fehlt. Und dieses Familiäre fand ich schon eine gute Erfahrung, weil man das im Fußball-Stadion einfach nicht hat. Der Blick der Sindelfinger Zuschauer war auch nicht schlecht. Dass da 30 Leute von weit her kommen, um ihr Team zu supporten konnten die auch nur schwer fassen. Für die waren wir so eine Art Marscmenschen. Auf diese Wege mal schönen Dank an die Tresen-Frau, die uns nach Spielende alle übrig gebliebenen Brötchen für die Fahrt schenkte. Was ich mal als Dankeschön dafür werte, dass die 30 Borussen mehr tranken als der Rest der Halle und sie den Umsatz ihres Lebens machte.
Apropos Fahrt: Die Rückfahrt war wirklich die Hölle. Es dauerte schon ewig, bis wir wieder in Dortmund waren. Um uns dann ins Auto zu setze und noch mal drei Stunden nach Tostedt zu fahren. Ich war so was von saumüde und quatschte mit Jakob um unsere Leben, um Woddy wachzuhalten, während Ole mit den Worten „Wenn´s passiert passierts“ die Augen zu machte. Ich hätte sofort mitschlafen können, bevorzugte dann aber eben doch wie festgenagelt auf Woddys Augen zu schauen, um auch die kleinsten Anzeichen von Einschlafen mitzubekommen, während wir irgendwelchen unsinnigen Quatsch redeten, um uns krampfhaft wachzuhalten. Während Woddy in Tostedt erlöst war, musste der Rest nach Hamburg weiter. Ich war um 09:00 Uhr im Bett und kann mich nicht daran erinnern, wann ich das letzte mal so müde war. Wahrscheinlich nach der Weiden-Fahrt. 21 Stunden on Tour für die Handball-Damen. Unfassbar eigentlich. Selbst für einen Spinner wie mich. Aber immer noch besser als 21 Stunden über das Derby nachdenken. So gesehen schönen Dank an die drei Jungs, dass sie mich in die Fahrt gequatscht haben.
Sportlich war die Tour allerdings ein Reinfall. Durch die 20:25 Niederlage gibt es für den BVB keine Chance mehr den Abstieg zu verhindern. Trotzdem hat es mir extrem Spaß gemacht mir das Spiel anzusehen. Handball live ist einfach ein schönes Erlebnis und gut anzuschauen. Ich kann das jedem nur empfehlen. Ich werde mir wohl wahrscheinlich am kommenden Samstag in Wellinghofen mal ein Heimspiel geben. Das Spiel ist um 16:00 Uhr, was gut zu unserem 18:30 Uhr Termin gegen Gladbach passt.
War ja irgendwie klar, dass es nicht bei einem Spiel bleiben würde.
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