So langsam werde ich doch wehmütig, dass heute wohl das letzte Spiel in Berlin ist. Denn vom Setting her passt das in der Hauptstadt immer super. 60.000 Leute werden im Olympiastadion erwartet, davon 10 bis 15 Tausend Dortmunder. Das ist schon ein echtes Fußballfest. Ähnlich wie in Hannover. Die ja wohl auch dieses Jahr von dannen ziehen. Hinzu kommt, dass Berlin eine geile Stadt ist. Es macht einfach Spaß sich am Abend vor einem Fußball-Spiel dort rumzutreiben. So sehr ich Hamburg mag, Berlin hat einfach den geileren Beat. Allerdings nur wenn es warm ist. Im Winter ist die Stadt die Hölle. Zu meinem Abschied-Blues hinzu kommt, dass ich aus Kostengründen meine Berliner Wohnung kündigen will bzw. muss. Der finanzielle Aufwand steht nicht mal mehr im Ansatz im Verhältnis zum Nutzen. Ich habe den Punkt „Berlin kündigen“ schon auf meiner To-Do-Liste, habe mich aber noch nicht gertaut den Brief zu schreiben. Das wird emotional sehr hart für mich werden. Ich liebe die Hütte und die Gegend in der sie ist. Irgendwie wird es also ein Abschiedwochenende in doppelter Hinsicht. Das bedrückt mein Herz doch sehr.
Wir werden uns heute Abend schon in Friedrichshain mit ein paar Leuten treffen und ein paar Bier nehmen. Ich hätte Lust mal wieder im Feuermelder vorbei zu schauen. Das ist meine Lieblinngskneipe in der Gegend. So sehr ich Friedrichshain auch mag, aber vielen Kneipen da fehlt die Patina. Aber mal sehen, was die Jungs sagen und vor allem, ob die irgendwelche Klamotten bei haben, die nach rechts aussehen. Sollte Woddy, wie ich vermute, in Jogger und mit Bauchtäschchen unterwegs sein, dann würde ich den doch eher linken Feuermelder meiden wollen, damit mein kleiner Lieblingsultra nicht mit einen „autonomen Nationalisten“ verwechselt wird. Wo wir es gerade von Patina hatten. Einer der authentischsten Läden in F-Hain ist „Paules Metal Eck“. Den Laden gibt es seit hundert Jahren und wie man dem Namen entnehmen kann ist er kein Treffpunkt für Jazz-Freunde. Der Schuppen ist total Old-School und es laufen Musikvideos aufgenommen aus Zeiten als VIVA noch eine Metal-Sendung hatte. Das klingt jetzt alles sehr schrecklich, aber wenn man wie ich früher Heavy Metal Fan war, dann macht es echt Spaß da sein Bierchen zu schlürfen, auch wenn mein Lieblings-MTV-Kollege wahrscheinlich in diesem Moment die Hände über dem Kopf zusammenschlägt.
Völlig egal, was heute passiert morgen geht es ab 10 oder 11 Uhr zum Frühstück in die Turnhalle. Auch wenn der Name uns natürlich an unliebsame Blaue Nachbarn erinnert, ist es einfach eine saugeile und gar nicht mal teure Frühstückoption. Wer im Osten der Stadt unterwegs ist, dem sei die Location empfohlen. Wobei ich sehr gespannt bin, was die da sagen, wenn man im Bademantel auftaucht. Wobei ich da generell auf die Reaktionen gespannt bin. Worauf habe ich mich da nur eingelassen? Ein bisschen Angst habe ich ja schon, aber kneifen ist nicht.Und wenn es dabei hilft, dass es drei Punkte gibt, dann ist mir das auch egal. Ich mach einen Deal mit dem Schicksal: Ich mach mich zum Horst, dafür gibst Du ins die drei Punkte.
Blamieren für Europa!
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen