Wie schnell sich die Fußball-Welt doch ändert. Im Mai diesen Jahres stand in in Gladbach in der Gästekurve und habe mit meinem Verein um die Teilnahme an der Europa-League gezittert. Etwas mehr als vier Monate später stehe ich in selbiger Kurve und zittere darum, dass wir überhaupt mal drei Punkte mitnehmen. Und das in einem äußert mäßigen Spiel. Fußball ist so eine komische Momentaufnahme. Ich habe sogar das Gefühl, dass ich nach dem Spiel am Samstag deutlich geschaffter war als nach dem Spiel im Mai. Wahrscheinlich, weil es um viel existenzieller Dinge ging. Im Mai ging es darum, ob Du Sahnetorte oder Butterbrot ist. Am Samstag, ob Du vielleicht gar nicht mehr an den Fleischtöpfen bist.
Ich will mich auch gar nicht darüber beschweren, denn zum Fußball gehört nun mal eine extreme Leidensfähigkeit und das Wissen, dass Du mehr negative als positive Erlebnisse hast. Sich darüber zu beklagen ist sinnlos. Ich kann es ja auch nicht ändern, dass im Dezember um 16:00 Uhr die Sonne weg ist. Das ist nicht schön, aber ist nun mal gesetzt. Und wenn der Winter Dich fertig macht, dann denk an den letzten Sommer und an den kommenden Frühling, wenn Dir die Sonne auf die Haut scheint.
Und so habe ich nach wie vor die letzte Saison im Herzen. Diese Spielzeit hat mir wieder so Lust auf Fußball gemacht, dass ich bereitwillig noch ein, zwei, drei oder zehn schlechte Saisons überstehe. Irgendwann wird schon wieder die Sonne aufgehen für uns. Sei es mit Jürgen Klopp oder – bitte nicht – ohne ihn. Irgendwann wird irgendein Spieler in schwarz-gelbem Trikot irgendeinen Pokal oder irgendeine Schale hochhalten und das wird der Moment sein an dem ich alle schlechten Spiele bis dahin vergessen haben werde. Diese eine Moment auf den zu warten sich lohnt. Der 100 stundenlange Rückfahrten nach Niederlagen auf wiegt. Der jeden Euro den Du in Deinen Verein investiert hast wieder wettmacht. Irgendwann stehst Du da und die Fußball-Sonne scheint auf Dich.
Ich weiß nicht, wann das sein wird, aber ich weiß, dass es sich darauf zu warten lohnt.
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