Einer der beiden Dortmunder Vorsänger, Wolle, hat im TU Blatt „Vorspiel“ unter dem Betreff „Schlusspfiff“ bekannt gegeben, dass er das Megafon an den Nagel hängt. Sehr interessant finde ich dabei folgenden Absatz:
„In erster Linie kann ich mit dem Druck, Spiel für Spiel auf Knopfdruck funktionieren zu müssen nicht mehr umgehen. In den letzten Wochen war ich um jede Minute froh, die ich nicht auf Zäunen, Wellenbrechern und Podesten verbringen musste, sondern wie alle anderen im Block stehen durfte.“
Mir waren die positiven Seiten der Aufgaben der Vorsänger sehr bewusst: Eine ganze Kurve hört auf Dein Kommando. Das ist mit ziemlicher Sicherheit ein Machtkick allererster Güte. Allerdings habe ich mir bisher nie Gedanken darüber gemacht, dass Du da auch einen hohen Preis für zahlen musst. Dabei liegt das auf der Hand, wenn man drüber nachdenkt. Habe ich bisher nur nie. Denn, wenn Du da oben stehst, dann fühlst Du Dich natürlich für die Stimmung verantwortlich. Und wenn die mal nicht so gut ist, machst Du Dir Gedanken, ob es an Dir gelegen hat. Wie bei jeder exponierten Aufgabe fragt Dich auch keiner im Block, wie es Dir geht. Egal, ob du Stress im Job oder Liebeskummer hast. Ob Du krank bist oder einfach nur nicht gut drauf. Wenn Du auf dem Zaun stehst, wollen die Leute dass Du alles gibst. Du hast zu funktionieren.
Aber ich kann mir extrem gut vorstellen, was das bei dem Betroffenen an Energie frisst. Und irgendwann kommt dann wohl der Punkt an dem die negativen Seiten die positiven auffressen. Das unterscheidet sich nicht von den Mechanismen die man auch im Berufsleben hat. Auch da gibt es irgendwann den Punkt an dem Dich Dein Job ankotzt und Du was Neues brauchst. Zumindest, wenn man ein wenig Anspruch an den Job hat.
Ich danke Wolle für seinen Einsatz in der Kurve, für jedes Minute des Spieles, die er nicht gesehen hat, für alle verlorenen Stimmen am Tag nach dem Spiel, für den Muskelkater nach dem Hocken auf irgendwelchen Zäunen und für jede Menge Spiele mit überragender Stimmung.
Ich wünsch Dir viel Spaß dabei im Block zu stehen. Genieß es!
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