Ein Pokalabend steht vor der Tür. Der DFB Pokal ist ein Wettbewerb, der unfassbar wichtig ist – allerdings nur so lange man noch dabei ist. Sobald man ausscheidet, ist der so bedeutend wie Bosseln in Leer. Es sei denn man kommt aus Leer. Dann ist Bosseln wahrscheinlich eine ganz tolle Sache. Beim Fußball ist das genauso: Niemand interessiert sich für das Viertelfinale, wenn Mainz gegen Stuttgart spielt. Außer Mainzer und Stuttgarter. Aber so lange man im Pokal dabei ist, ist selbst eine beschissenen Saison noch nicht verloren. Wir haben mit Thomas Doll das Pokalfinale geschafft. Hallo? Mit Thomas Doll. In der spielerisch schlechtesten Saison an die ich mich erinnern kann. Aber so lange Du noch im Pokal bist riecht es eben nach der großen weiten Welt und Du erträgst auch schlechte Ligaspiele. Okay, okay, im Vergleich zu Madrid, Barcelona und London sind Genk, Udine oder Urzceni jetzt nicht so richtig groß. Aber dafür wenigstens weit. Das ist ja schon mal ein Anfang.
Und der DFB Pokal bietet eben die Hoffnung, dass man sich da irgendwie durchschummelt. Das man drei Drittligistenligisten bekommt und nicht die Bayern. Und dann im Finale irgendwie Glück hat. Wie 1989. Norbert Dickel. Eben noch ein technisch limitierter Stürmer mit Abstauberqualitäten, plötzlich ein Held für die nächsten 20 Jahre. Nobby Dickels Leben wäre komplett anders verlaufen, wenn er nicht 1989 diese zwei Dinger macht. Fans die teilweise beim Finale noch nicht geboren waren singen alle 14 Tage seinen Namen auf der Süd.
Der DFB Pokal ist einfach Hoffnung für die geprügelten Vereine diese Republik. Um mal meinen MTV Kollegen Christian zu zitieren „Jetzt kann echt nur noch der DFB - Pokal diese Scheißsaison retten. “ Der Konjunktiv „könnte“ wäre aber wohl besser gewählt. Denn normalerweise scheitert man an irgendwem, der auch noch Hoffnung hat. „Mit Hoffnung sollte man nicht kalkulieren“ hat ein völlig fußballferner Kollege gestern mal in einem Meeting gesagt.
Doch der DFB Pokal bleibt solange man dabei ist eben die große Hoffnung. Endlich nach Berlin. Und irgendwann mal das ganz ganz ganz große Los ziehen. Das hieße für uns Borussen: Den FC Schlake 05 im Pokalfinale. Mein Gott wie wäre das schön. Bei dem Hass der inzwischen unter den Fans dieser Vereine herrscht wäre das zwar ein Spiel dessen Risikoeinstufung man gar nicht mehr vornehmen könnte, aber ein Sieg in diesem Spiel würde alle daran teilnehmenden BVB-Spieler unsterblich machen.
Wobei ich glaube, dass die Berliner – die sich ja für Fußball nicht wirklich ernsthaft interessieren – mit dem Hass und der Ernsthaftigkeit desselben gar nicht umgehen könnten bzw. ihn komplett falsch einschätzen würden und sich wundern, warum am Brandenburger Tor 1000 aufgebrachte Fans mit Flaschen werden. „Ey, es ist doch nur Sport, warum wollen die sich denn umbringen?“. Schlägereinen und Gepöbel auf der ganzen Strecke nach Berlin. Nicht, dass ich Gewalt gutheißen will, ganz im Gegenteil, aber die Blauen im Pokalfinale wäre einfach zu schön. Und dieses Spiel gewaltfrei hinzubekommen ist unmöglich. Schon gar nicht nach dem letzten Auftritt des Packs bei uns. Aber dieses Traumfinale wäre es mir wert.
Das schöne an der Geschichte ist dabei, dass wir meistens gegen das GE-sindel verlieren. Außer in den wichtigen Spielen. So gesehen lasst sie nur kommen. Aber widmen wir uns erst mal Osnabrück und der Hoffnung, dass wir eine Mannschaft, die alles andere als schlecht ist besiegen werden. Das wir schwer genug.
Aber drei Spiele später können die Blauen dann kommen. Man wird ja mal träumen dürfen.
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