Sonntag, 27. März 2011

Zufriedenheit ist die Vorstufe des Todes

Arne hat gestern in einem Post bei Schwatzgelb über mich geschrieben.

Tut mir leid, Marc, aber irgendwie macht es auf mich den Eindruck, dass Du Dir aktuell sehr in der Rolle des Gegen-den-Strom-Schwimmers gefällst.


Da musste ich innerlich sehr grinsen. Aktuell? In der Rolle gefalle ich mir seit ich denken kann. Und zwar in jedem Zusammenhang. Das ging in der Schule schon los. Ich war auf Prinzip dagegen und alle haben mich gehasst und im Beruf wurde es nicht besser, nur das ich teilweise gelernt habe es besser zu verpacken und mich die Leute weniger hassen. Man wird halt älter und reifer. Aber im Prinzip hat sich nichts an meiner grundsätzlichen Funktionsweise geändert: Ich bin fast immer auf Seiten der Mindermeinung, weil ich es für fahrlässig halte einfach mit dem Strom zu schwimmen.

Mir geht es dabei gar nicht darum den Anti raushängen zu lassen – das wäre pubertär und dumm . Ich will nur verhindern, dass man Themen zu früh abschließt. Fast alle Bereiche des Lebens sind komplex und müssen differenziert betrachtet werden. Leider neigen Menschen generell zu einfachen Lösungen, was sich durch Foren und Social Media noch mal deutlich gesteigert hat. So sehr ich Twitter schätze, aber 120 Zeichen sind nicht genug Platz um zu differenzieren.

Und differenzieren ist auch nicht mehr gefragt. Es gibt zu wenig Leute, die sich trauen ihrem Chef mal zu sagen, dass man in diesem oder jenen Punkt etwas besser weiß bzw. er mal Quatsch redet und – noch schlimmer – es gibt immer weniger Chefs, die sich trauen mal auf die Meinung der Leute zu hören, die es besser wissen als sie. In der Praxis führt das dazu, dass wir inzwischen von der Schwarz-Weiß-Mafia regiert werden, die alle mit dem Strom schwimmen. Erst ist alles weiß und wenn was schiefgeht ist es von jetzt auf gleich aber mal sowas von schwarz, Sollte man die Unverschämtheit besitzen darauf hinzuweisen, dass es grau ist, ist man auf jeden Fall der Loser. Vorher UND hinterher.

Aber die Schwarz-Weiß-Mafia darf nicht gewinnen. Vereinfachtes Denken und Harmonie sind die Vorstufe vom Tod und wer nicht die Verbesserung sucht ist entweder faul oder anspruchslos. Das Böse ist manchmal auch gut, in der CDU sind nicht nur Menschenfresser, Windenergie ist nicht nur super, Felix Magath hat nicht immer Unrecht, Ultras sind nicht immer 16, Kutten nicht immer besoffen und Logenbesucher nicht immer nicht am Spiel interessiert. Wir müssen die Welt verbessern und dafür dürfen wir den Konflikt nicht scheuen. Es gibt keinen perfekten Zustand, alles kann verbessert werden. Zufriedenheit ist der Feind der menschlichen Weiterentwicklung. Das ist vielleicht nicht bequem, aber wer es im Leben bequem haben will, soll sich einsargen lassen und den Platz für jüngere frei machen. Es geht nicht darum sich gegenseitig die Eier zu schaukeln, es geht darum um die beste Lösung zu ringen. Es sei denn, dass einem die Lösung egal ist, weil es einem nur darum geht gut dazustehen, was aber auch nur zeigt, dass man irgendwie nichts verstanden hat. Fortschritt tut weh.

Nur der BVB ist immer der beste Verein der Welt. Alles andere muss hinterfragt werden.

PS: Wenn einer von Euch Schlauberger nun anmerkt, dass das nun alles gar nichts mehr mit Arnes Post zu tun hat, dann sage ich nur: Na und. Lies doch in anderen Blogs, wennßs Dir hiernicht passt.

PPS: Ich glaube ich habe mich in Rage geredet. "Dicker alter Mann Hate Mode" on. Was aber nichts daran ändert, dass ich Recht habe.

PPPS Nach meiner eigenen Definition kann ich im PPS gar nicht Recht haben

2 Kommentare:

  1. Udo hat grad angerufen. Er meinte, dass du dem Phrasenschwein 12 Fantastrilliarden € schuldest. Ich finde er hat recht.

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  2. gefällt mir, halte ich ähnlich. und ich finde genau eben dieses differenzieren können / wollen ist zb ein grundelemt sozialer intelligenz. sprich es macht das wirkliche zusammen- und miteinander erst möglich
    venus - elb-bvb

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