Donnerstag, 29. April 2010

Ein letztes Mal ins Wohnzimmer

Ich schreibe das jetzt wirklich ungern, aber das letzte Heimspiel steht an. Nur für den Fall, dass Sie das nicht wussten. Die Wahrheit ist hart, aber ich kann Sie Ihnen nicht ersparen. Diese Saison geht unwiderruflich ihrem Ende entgegen. Grauenhafte Vorstellung, ich weiß. Aber kann man machen nix, wie der Grieche sagt. Deswegen lernen wir von den Griechen und geben uns dem Schicksal "Saisonende" hin, wie die Hellenen ihrem Staatsbankrott. Also suhlen wir uns in Vorfreude auf das letzte Mal Westfalenstadion in der Saison 09/10.

Wobei es sich diesmal anders anfühlt als sonst. Das liegt wahrscheinlich daran, dass ich krank war die Woche und erst zwei heute wieder zur Arbeit gehe, aber auf der anderen Seite fehlt auch dieses Druckgefühl, was sich sonst immer spätestens am Donnerstag einstellt. Dieses „Hoffentlich-verlieren-wir-nicht“-Gefühl. Dieses Grummeln im Bauch, dass man so hasst und gleichzeitig so liebt. Fußball ist immer irgendwie auch ein existenzieller Kampf und wenn man wie wir diese Saison in den letzten zwei Spielen nur noch Schaulaufen mit Chance auf mehr macht, is halt was anders als wenn man darum zittern muss, ob man Europa überhaupt erreicht.

An meiner Stimmung merke ich, dass die Championsleague zwar schön wäre, aber absolut kein Pflichtprogramm ist. Wenn wir es schaffen fein, wenn nicht auch fein. Die Mannschaft ist im Soll und ich habe keine Lust da eine künstliche Enttäuschung einzuziehen. Wir spielen die Saison einfach mal frei und unaufgeregt zu Ende. Und eben ohne Druck. Auch wenn es sich fremd anfühlt, ich kann das wunderbar genießen.

Und so freue ich mich wie Bolle darauf am Samstag im Schwimmbad ein Bier zu trinken, andere Sailors zu treffen, die Stufen zur Südwest hochzulaufen, die geflaggte Süd zu sehen, den Siegesmarsch zu hören, Norbert Dickel zu lauschen, die Meckerkopp-Fraktion hinter mir zu treffen, wenn alles gut läuft einen Sieg zu feiern und noch einmal diese einmalige Atmosphäre aufzusagen. Dieses spezielle Dortmunder Stadionfeeling. Ins Westfalenstadion zu gehen ist immer weniger spannend als ein Auswärtsspiel, aber dafür deutlich heimeliger. Es fehlt der Reiz des ungewohnten, aber dafür gibt es das Gefühl des zu Hause seins

So wie das eben ist, wenn man in sein Wohnzimmer kommt.

2 Kommentare:

  1. genau so geht es mir auch und ich muss sagen, es ist ein ausserordentlich angenehmes Gefühl, so ohne Druck in die letzten beiden Saisonspiele zu gehen....ich freu mich wie Bolle auf Samstag

    SGG Ronny

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  2. Das unterschreib ich alles. Wie wahr.

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