Ob er auf dem Spielfeld oder auf der Bank sitzt: Dede ist fest im Herzen der Menschen im Westfalenstadion verankert und genießt in Dortmund eine Populäritat, die nur weniger Spieler – wenn überhaupt - bisher erreicht haben. Mir würden als Vergleiche aus der Zeit die ich miterlebt habe – ich hoffe ich tue Jan Koller nicht unrecht – eigentlich nur Manfred Burgsmüller und Susi Zorc einfallen. Lars Ricken würde ich da ausnehmen, weil der erst zum Ende seiner Karriere unkritisch beliebt war, während Dede eigentlich seit je her ein Star war, auch wenn das natürlich von Jahr zu Jahr mehr wurde.
Und diese Popularität hat sich Leonardo de Deus Santos auch mehr als verdient. Mir sind Profispieler im Allgemeinen relativ egal. Die machen ihren Job, haben meistens wenig Bindung zum Verein und schließen mit den Fans eine Allianz auf Zeit. Das finde ich auch nicht schlimm. Für einen Profifußballer ist das Fußballspielen ein Beruf und der muss natürlich darauf schauen, was für ihn am besten ist. Vor allem, weil es mit der geforderten Treue bei den Fans selber auch nicht weit her ist, wenn es beim Spieler mal nicht läuft. Trotzdem ist es einfach schön zu sehen, wenn bei aller kühlen Professionalität ein Spieler wirklich Bindung zum Verein entwickelt. Schlecht ist allerdings, wenn die Popularität des Spielers tragische Züge entwickelt.
Eine griechische Tragödie zeichnet aus, dass die handelnden Personen völlig unabhängig davon wie sie handeln am Ende in den Abgrund gezogen werden. Jetzt mag man sich fragen, was das mit Dede und Schmelzer zu tun hat. Eigentlich natürlich nichts, weil am Ende niemand dem Untergang geweiht ist. Aber irgendwie eben auch doch, den Marcel Schmelzer ist in einer tragischen Situation. Will er sich durchsetzten, dann muss oder musste er eben Leonardo Dede verdrängen. Und das ist für ihn im Moment zwar was das spielerische angeht gelungen, aber noch lange nicht in den Herzen der Menschen.
Normalerweise wäre einer wie Schmelzer sehr beliebt bei den Fans. Junger Spieler, seit vielen Jahren in Dortmund, coole Optik. Aber die Foren quellen stattdessen über mit Forderungen „Schmelle“ solle wieder für Dede Platz machen, er wäre fußballerisch limitiert und können Dede nicht das Wasser reichen. Mich macht das ein wenig traurig. Denn so sehr ich Dede auch mag, es kann nicht sein, dass man deswegen einem jungen Profi gegenüber unfair wird. Klopp sieht beide Spieler regelmäßig im Training und zieht Schmelzer vor. Das hat man als Fan auch zu akzeptieren, wenn man nicht der irrigen Ansicht ist, man würde mehr von Fußball verstehen als der Trainer oder gar eine Verschwörung wittert. Popularität kann schließlich auch nicht dazu führen, dass man einen Spieler ewig spielen lässt. Wenn Schmelzer aktuell halt besser ist, dann ist das halt so. So schade, dass für Dede ist. Aber der ist nun mal Profi und so sind die Regeln.
Wenn Dede wechseln würde, dann könnte ich es verstehen. Wobei ich mir inständig wünsche, dass er das nicht innerhalb Deutschlands tut. Dede in einem anderen Trikot zu sehen, würde mir körperliche Schmerzen bereiten. Doch selbst wenn so käme hätte er immer einen Platz in meinem Herzen. Und ich hoffe und bin mir sicher, dass man ihn auch dann noch feiern würde. So wie Jan Koller damals. Ich würde es aber lieber vermeiden. Wenn wir bei „Wünsch Dir was“ wären, dann würde ich jetzt hoffen, dass Dede bei uns einen Job als Scout oder „Integrationsminister“ für südamerikanische Spieler erhält. Oder Jugendtrainer. Mir eigentlich egal. Ich würde mich einfach freuen, wenn der bleibt.
Und nächste Saison kaufe ich mir ein Schmelzer Trikot.
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