Mittwoch, 25. November 2009

MTV GAME AWARDS 2009 oder: Das Leben danach

Mein Leben ist sinnlos seit gestern. Na gut. Nicht sinnlos. Aber ziellos. Denn gestern ist das Tape mit den MTV GAME AWARDS an den Sender gegangen. „Wie? Jetzt schon?“ wird sich der eine oder andere vielleicht fragen? Ja, jetzt schon. Denn dieses Jahr ist einiges anders. Und hoffentlich auch besser. Aber davon kann sich jeder selbst überzeugen. Am Freitag 22:00 Uhr auf MTV.

So glücklich ich darüber bin, dass das Teil endlich fertig ist und so stolz ich auf das bin, was wir da abgeliefert haben, so komisch fühlt sich das aber an. Denn mein Leben war in den letzten Monaten geprägt von dem Motto „Wie schaffe ich es trotz der Game Awards noch alle BVB Spiele zu sehen und es zu schaffen, dass die tollste Frau von Welt wo gibt nicht die Polizei ruft, wenn ich in die Wohnung komme, weil sie mich nicht mehr erkennt und für einen Einbrecher hält?“ Die GAME AWARDS haben in 2009 schon von Anfang an eine wichtige Rolle eingenommen, in den letzten vier Monaten haben sie meinen Lebensrhythmus komplett bestimmt.

Die MTV GAME AWARDS waren mehr „mein“ Projekt als jedes andere zuvor. Ich bin auf dieses Projekt stolzer als auf alles andere in meiner Karriere. Nicht, weil die meisten inhaltlichen Ideen eingebracht habe – das habe ich nämlich nicht und so eine Sendung ist ja immer das Ergebnis eines Teams -, sondern weil ich von Anfang an dabei war und der einzige war, der von Anfang bis Ende über das Gesamtbild einen Überblick hatte. Ich hatte zu Beginn des Jahres an die Idee, dass es doch super wäre die bei uns im Hause zu produzieren und habe immer mal wieder mit dem Sender gesprochen. Als dann klar war, dass wir das wirklich tun, stand ich – im übertragenen Sinne - vor dem weißesten Blatt Papier meiner beruflichen Karriere. Ein leeres weißes Blatt Papier auf dem Nichts stand außer der Überschrift „MTV GAME AWARDS“. Es war nichts definiert. Weder die Moderatoren, noch die Inhalte noch irgendwas. Für das was wir später produziert haben gab es keinerlei Referenz. Zum Glück haben mit Simon und Budi dann die besten Moderatoren die man für dieses Projekt haben kann zugesagt und unfassbar viele gute inhaltliche Ideen eingebracht und wir haben sehr schnell ein wirklich schlagkräftiges Team geformt, die alle das Maximale aus sich herausgeholt haben. Ich bin immer noch tiefenbeeindruckt wie gut jeder Einzelne an diesem Projekt gearbeitet hat. Fall Sie sich fragen, was da mein Job ist: Ich muss den Überblick über alles behalten, schauen das sich das alles zusammenfügt und wenn es komplett schief geht ist es mein Kopf der ab ist. Das frisst bei einem Projekt dieser Größe das komplette Leben auf. Ich liebe das. Genau meine Welt.

Nur jetzt wo es vorbei ist fühle ich mich irgendwie leer. Mein Ziel ist weg. Denn das lautetet die GAME AWARDS auf den Schirm zu bringen. Und das ist erreicht. Wenn jetzt nicht noch einer bei MTV einbricht und die Sendung klaut oder so. Und nun ist da die große Leere. Es ist nicht so, dass ich jetzt nichts mehr zu tun habe. Im Gegenteil. Ich habe genug Baustellen, die ich in den letzten Monaten vernachlässigen musste. Aber dieser existenzielle Druck ist weg. Bei so einem Projekt gehst Du als Verantwortlicher eben durch ein emotionales Wechselbad. Ich habe von völliger Verzweiflung bis zu euphorischen Ausbrüchen wirklich alles dabei gehabt. Du wachst jeden Tag mit wirklich schwierigen Problemen auf und gehst damit ins Bett. Jeden Tag. Für jede gelöste Baustelle tut sich eine neue auf und mindestens 10 Mal siehst Du Dich schon als Hartz IV Empfänger, der nie wieder einen Job bekommt. Selbst meinen so geliebten BVB-Fanclub www.borussen-sailors.de musste ich in der Zeit deutlich vernachlässigen bzw. die wichtigen Dinge tief in der Nacht machen. Ich werde mir ums Wochenende zwei Tage frei nehmen und mir die Birne durchpusten. Und dann neue Ziele ins Visier nehmen. Da ist schon so einiges am Horizont, was sich nähert.

Aber vorher müssen drei Punkte in Hoppenheim her. Wenn wir da verlieren schreie ich.

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