Ich bin mir ziemlich sicher, dass Jürgen Klopp heimlich kleine Kinder schlägt. Es MUSS einfach so ein, denn kein Mensch kann so perfekt sein wie unser derzeitiger – und hoffentlich auch noch sehr lange zukünftiger – Trainer. Alles was der Mensch sagt hat Hand und Fuß. Da würde es mich wirklich beruhigen, wenn der anderweitige Fehler hat, die ihn zum normalen Menschen machen. Wobei das, was Jürgen Klopp für mich so zum tollen Menschen macht eigentlich der Aspekt ist, dass er normal ist. Denn das scheint im Fußballbetrieb nicht mehr vorhanden zu sein. Wenn man sonst Interviews mit Fußballer oder Fußballtrainern liest, dann hat man immer irgendwo einen fremdschämigen Aspekt dabei. Anders bei Jürgen Klopp. Dessen Interviews lesen sich immer extrem angenehm und vor allem hat er was zu sagen. Das aktuellste und wohl auch mit beste Beispiel finde sich in der Onlineausgabe der Süddeutschen Zeitung. Auch was er da zum Thema „Fans“ sagt ist schon wirklich beeindruckend. Zum Beispiel zu den Vorgängen in Stuttgart:
„Slogans wie ,Wenn ihr absteigt, bringen wir euch um!' gehen überhaupt nicht. Totschlag-Drohungen sind völlig inakzeptabel. (…) Aber man muss zwei Dinge sehen: Demonstrationen dieser Art gab es früher schon. Ich erinnere mich, als ich noch Spieler war, und wir mit Mainz in Köln antraten: Auch da gab es im alten Müngersdorfer Stadion vor dem Marathontor diesen drohenden Protest gegen die eigene Kölner Mannschaft. Es mögen unlautere Mittel sein, ja - aber die Leute müssen doch irgendwie ihren maximalen Unmut ausdrücken können. Das geht in der Form manchmal eben schief.
Ich könnte das immer und immer wieder lesen, denn das ist etwas was in der deutschen Medienlandschaft und bei deutschen Verantwortungsträgern fast nicht mehr vorhanden ist: Eine differenzierte Betrachtungsweise. In der Berichterstattung wurden ja die 2000 Leute in Stuttgart zu „sogenannten Fans“ und die Vorgänge zu „Krawallen“ gemacht. Klopp dagegen kritisiert die Vorgänge bzw. Teile davon ohne gleich die Beteiligten in Bausch und Bogen zu verdammen. Im Gegenteil. Auch ein weiterer Teil des Interviews macht mir wirklich gute Laune:
„Ich versuche einfach, die Begeisterungsfähigkeit der Spieler weiterhin hoch zu halten. Die müssen auch den enormen Einsatz der Fans sehen, nicht nur die schlechte Stimmung, wenn wir verlieren“
Dass da jemand wahrnimmt, dass man als Fan enormen Einsatz bringt ist schon bemerkenswert. Bzw. eigentlich ganz normal, aber für die meisten Akteure im Fußballgeschäft sind Fans scheinbar wie von Zauberhand einfach da, um die Kulisse zu bilden. Dass da auch Aufwand hinter steht sieht kaum jemand. Auf eine andere Frage äußert sich Klopp auch positiv über Ultras, was ja heutzutage eigentlich von offizieller Seite gar nicht vorkommt. Denn Ultras sind schließlich für die meisten Leute mindestens Verbrecher. Nun muss man wirklich nicht alles was Ultras machen vorbehaltslos gut finden, aber was ich immer wichtig finde ist eine solidarische Auseinandersetzung mit dem Thema. Man kann und sollte Meinungen und Fehlentwicklungen kritisieren aber nicht die Menschen als solches.
Ich bin glücklich jemanden wie Jürgen Klopp als Trainer zu haben. Ich war vor Jürgen Klopp BVB-Fan und werde das nach ihm sein. Aber Klopp macht es einem leicht sich mit dem Verein zu identifizieren. Du hast sonst immer wieder mal Leute im Club bei denen Du denkst: „Warum bin ich eigentlich BVB-Fan, wenn Du so scheiße bist? Ist das wirklich noch mein Verein“ Aber Klopp gibt einem das Gefühl an einem großen Ganzen mitzuwirken. Er macht seinen Job, die Spieler ihren und wir eben unseren. So soll es sein.
Das ist gelebtes „Wir halten fest und treu zusammen“
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