Samstag, 12. Dezember 2009

Fußball wie er nicht sein sollte

Sagte ich schon mal, dass ich Rituale liebe und Veränderungen hasse? Normalerweise stehe ich Samstag früh auf, fahre in irgendein Stadion irgendwo in dieser Republik, nur um dann spät am Abend mehr oder weniger betrunken und fertig wie die Sau nach Hause zu kommen. Am Sonntag klingelt um 10:45 Uhr der Wecker, damit ich mich auf Sofa schleppen kann um da „Doppelpass“ zu schauen, ur um mich anschließend zu ärgern, dass ich nicht liegen geblieben bin, weil ich mir das unfassbare Gesülze von Ouzo Lattek anhören muss und mich zu fragen, welche Synapsen in meinem Hirn eigentlich falsch geschaltet sind.

Was ich dagegen nicht leiden kann ist am Samstag am Tisch zu sitzen und nicht los zu müssen. Einfach Zeit zu haben. An einem Samstag. Das bringt meinen Biorhythmus irgendwie durcheinander. Mein Körper ist gerade total verwirrt, warum er nicht im Zug oder im Auto sitzt und es beschleichen ihn leichte Panikanfälle, ob sein Hirn vielleicht das Spiel vergessen hat. Hey Körper, mach Dich locker. Das was Du erlebst ist eine Erfindung der DFL und nennt sich „Sonntagsspiel“ aka "Fußball wie er nicht sein sollte". Noch weniger als Samstag nicht zum Fußball zu müssen, mag ich es nach dem Spiel am nächsten Tag direkt wieder arbeiten zu müssen. Ich brauche einfach noch einen Tag zum Abschalten nach so einem meist doch emotional aufwühlenden Spiel. Und soviel Verständnis der Medienmensch in mir auch für die wirtschaftliche Notwendigkeit hat den Spieltag zu zerstückeln: Der Fan in mir findet es scheiße. Abgrundtief.

Die Lage verbessert sich auch nicht durch dem Umstand, dass wir ausgerechnet in Wolfsburg spielen. In diesem unfassbar langweiligen Stadion mit den noch langweiligeren Fans und ohne einen Hauch von Emotionen der nicht irgendwie organisiert wirkt. Die Wolfsburger kann man aber auch nicht mal hassen. Die sind einfach NUR langweilig.

Jetzt könnte man ja denken, dass Wolfsburg wenigstens im Norden ist und man damit eine nicht so weite Anreise hat. Aber denkste. Mit umsteigen bin ich da auch fast zweieinhalb Stunden unterwegs. Da ist es bequemer nach Dortmund zu fahren. Es gibt wirklich nichts an diesem Spieltag auf das ich mich wirklich freue. Der Gästebereich in WOB ist unfassbar Scheiße und es gibt da nicht mal Bier mit Umdrehungen. Meine letzten Erinnerungen an die Spieltage da waren auch eher mäßig. Wenn ich nur dran denke wie wir unter Thomas Doll da die vier Dinger kassiert haben, kriege ich Pickel. Es war arschkalt, man ich war ewig unterwegs, um dann nach 5 Minuten zu wissen, dass ich auch im Bett hätte bleiben können. Und letztes Jahr ist unsere geile Serie da gerissen. Ich habe auch sportlich einfach kein gutes Gefühl bei dem Spiel morgen.

Das einzige Positive morgen ist, dass ich meine gute alte Freundin Kerstin mal wieder sehe. Die wohnt in Berlin ist Pauli-Fan und kommt morgen ca. 1.5 Stunden bevor ich abfahre am Dammtor an, so dass wir uns schön auf einen Kaffee treffen.

Wobei mein Kaffee vielleicht auch blond mit Schaum oben drauf ist.

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