Einer der wirklich unschätzbaren Vorteile eines Blogs ist, dass man immer wieder neue Leute kennen lernt. Z.B. Plette. Plette ist so was wie mein virtuelles Korrektiv. „Kennen gelernt“ habe ich Plette in der Sommerpause. Genauer gesagt vor dem A-Jugend-Finale in Mainz . Und wie!
Die Sommerpause war für meine Psychostruktur eher kontraproduktiv. Kein Fußball und auf dem Job zwar viel zu tun, aber nichts was mich über meine Grenzen fordert. Und wenn mich der Job nicht existenziell belastet bin ich unausgeglichen. So eine Situation kann man bei mir immer gut daran erkennen, dass ich eine Menge wirklich sinnlose Forenpostings bei Schwatzgelb loslasse. Das ist Art Übersprungshandlung; mein Hirn sucht sich scheinbar irgendwelche Möglichkeiten sich zu entfalten. Und so kam am Abend kurz vor der Abreise nach Mainz ein wirklich überflüssiger Post zustande, dass Plette in mein Leben holte. Und wie. In dem Posting tat ich ich meine Vorfreude auf die Reise kund. Völlig sinnfei. Und dann meldete sich eben Plette. Er schrieb irgendwas von „ob ich mich für den neuen Szenepapst halten würde oder wie oder was“. Ich habe den genau Wortlaut nicht mehr, aber meine Reaktion ging schwer in Richtung „Ui Ui Ui, der ist aber sauer“. Irgendwie war auch klar, dass keiner dieser typischen Internetnutzer ist, die mich nicht mögen Wir haben uns dann per PM noch für Mainz auf ein Bier verabredet, was aber nicht geklappt hat.
Trotzdem ist er seitdem so was wie mein persönlicher Szene- und Wahnsinns-Seismograph. Wenn Plette sich – wie gestern – meldet, dann weiß ich, dass ich mal wieder aufpassen muss, dass ich nicht zu sehr am Rad drehe. Denn ich springe bei Themen die mir wichtig sind immer wild rum und kennen nur selten Grenzen. Deswegen schaffe ich zwar eine Menge, mache mich aber auch nicht zwingend beliebt, weil ich einfach oft nicht weiß, wann es gut ist. Daher sind Menschen die mich ab und zu auf den Boden holen extrem wichtig. Bei den Sailors ist das Uwe und im Blog ist Plette ein wichtiger Indikator. Letzterer nimmt nämlich nicht zwingend ein Blatt vor den Mund und schafft es immer wieder, dass ich mich frage „Was habe ich denn jetzt schon wieder verbrochen?“
Ich habe Plette beim Auswärtsspiel in Frankfurt dann endlich mal kennen gelernt. Er ist das, was man wohl ein „beeindruckendes Phänomen“ nennen würde und ein Szene-Urgestein. Wenn Sie jemals denken, dass ich bescheuert bin mit meiner Fußball-Fahrerei, dann stelle ich Ihnen Plette vor. Danach wirke ich auf sie so normal wie Ihre Mutter. Der fährt mehr als ich und das schon deutlich länger. Gepaart ist das Ganze dann mit einem beeindruckenden Auftreten. Stellen Sie sich jemanden, der mindestens ein Ego meiner Größe hat in einem wirklich massigen Körper vor. Und ich glaube für den Fall, dass Sie von ihm die Aussage hören: „Verpiss Dich oder ich hau Dir was auf´s Maul“ sollten Sie relativ schnell den langen Schuh machen. Ich weiß das natürlich nicht, ob das so ist, aber ich weiß, dass ich es nicht ausprobieren werde.
Die Wahrscheinlichkeit das Plette und ich nächtelang bei Tee über Religionswissenschaften diskutieren, ist relativ gering. Und dass nicht nur, weil uns das Thema wohl beide langweilen würde. Plette ist eine coole Sau, aber wir wohnen doch auf zwei unterschiedlichen Planeten. Seiner ist schön, meiner auch und wir beobachten den jeweils anderen interessiert. Und ohne Plette würde mir eben auch was fehlen.
Zum Beispiel das schlechte Gewissen, wenn ich mal wieder Unsinn geschrieben habe.
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