Samstag, 16. April 2011

Ich brauche die Meisterschaft nicht.

Das ist zugegebenermaßen natürlich ein provokanter Titel und auch ein wenig überspitzt. Denn natürlich heißt das nicht, dass ich nicht Meister werden will. Aber ich brauche diesen Titel nicht, um glücklich zu sein. Er wäre die Sahne auf dieser Saison, aber er ist nicht die Basis die uns Fans zusammenhält. Die Meisterschaft ist essentiell für Fanclubs, die massenhaft zum letzen Spieltag wollen, aber es nicht schaffen in ordentlicher Anzahl zum Spiel gegen Freiburg zu fahren. Sie ist essentiell für Menschen, die noch nie im Westfalenstadion waren und plötzlich 500€ bezahlen, um ausgerechnet am 34. Spieltag dabei zu sein, weil sie „schon immer“ BVB Fans waren. Diese Menschen wollen sich im Glanz der Meisterschaft suhlen und auf der Gewinnerseite stehen. Viele von denen würden wir nicht im Stadion sehen, falls – theoretische Konstruktion - es am 34. Spieltag um nicht mehr gehen sollte, weil Leverkusen vier Punkte Vorsprung hat. Kann sich noch wer erinnern, wie die Tickets für das Spiel in Freiburg in der letzten Saison auf einmal wie blöde verkauft wurden, weil es um nicht mehr ging. Und dann ist so eine Fahrt ins Breisgau ja wirklich zu weit.

Ja, ich wäre auch gerne Meister, keine Frage. Aber mir ist heute Morgen einfach noch mal klar geworden, wie unwichtig das eigentlich ist. Wir haben eine Mannschaft, die super Fußball spielt, jung ist, sich mit dem Verein identifiziert, einen Trainer den man wohl nur einmal im Fußball-Leben bekommt und wir sind eine Einheit zwischen Fans und Mannschaft, auch wenn diese so langsam Risse bekommt. Auch eben wegen dem vermehrten Auftritt von Leuten, die man nur im Erfolgsfall sieht , die was für ihr Geld wollen und die gar nicht zu schätzen wissen, was da gerade passiert. Und die einfach nicht meine Art Fußball leben. Das was mich am Sport fasziniert sind mehr als Titel. Es ist der Zusammenhalt, dass sich 80.000 Menschen im Stadion und Millionen am TV und Radio für 90 Minuten zu einer Leidensgemeinschaft zusammenschließen. Dass sie alle sozialen Grenzen überwinden, dass der Einzelne zurücksteht und das Gemeinsame zählt. Das ist etwas, was langsam bröckelt und was auch durch die Meisterschaft nicht mehr aufgefangen werden kann.

Meisterschaft wäre toll, aber es gibt wichtigeres.

2 Kommentare:

  1. Ein neidvoller Blick auf die Erfolgsfans. Mir ist die Meisterschaft wichtig. So ganz persönlich. Nicht wegen der Erfolgsfans. Dazu zähle ich mich seit Jahren schon.

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  2. Du Arsch :) Ich schaff's beruflich/privat am Wochenende einfach so gut wie nie, will aber das Saisonfinale dennoch nach Moeglichkeit live sehen. Und wenn die Karten dann €500 kosten, dann ist's Pech. Denn ich hätte ja auch für €35 zum Spiel gegen Hoffenheim gekonnt.

    Cheers
    Fabian

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