Freitag, 15. April 2011

Geschichten und ihre feinen Nuancen

Ich interessiere mich ja für Geschichten und wie sie erzählt werden. Das ist bei mir beruflich bedingt. Oder anders formuliert: wahrscheinlich habe ich meinen Beruf gewählt, weil mich das interessiert. Manchmal sind es aber nur kleine Details oder Nuancen, die eine Geschichte komplette andere erzählen lassen. Nehmen wir mal als Beispiel diese Saison. Hier klärt sich in den kommenden vier Wochen wie man in den Geschichtsbüchern von dieser Spielzeit sprechen wird. Die schönste Variante wäre, dass der BVB die Saison im Sturm erobert hat und die jüngste Meistermannschaft aller Zeiten stellte, während der FC Blaukraut leer ausging. Die hässlichste ist die, dass der BVB auf den letzten Metern einen Rekordvorsprung vergeigte, während der FC Gelsenhausen zwei Titel holte und der dritte deutschen Championsleague-Gewinner wurde.

Diese beiden Extreme würden die Spielzeit 10/11 in komplett unterschiedlichem Licht erscheinen lassen. Variante 1 wäre eine schwarz-gelbe Saison, während Variante 2 die Blauen als Gewinner ausweisen würde. Ebenfalls möglich ist natürlich die Lesart 1997, die das Ruhrgebiet als Epizentrum des Fußballs auswirft, weil die Blauen und wir alles gewinnen. Das Wichtigste ist zunächst mal die Meisterschaft. Was das Blaukraut macht ist mir da erst mal egal. Auch wenn ich immer noch skeptisch bin, was den Titel angeht, hoffe ich, dass wir die Schale irgendwie einfahren. Vor allem haben wir das ja selbst in der Hand. Ich will mir einfach in der kommenden Saison einen neuen Wimpel kaufen müssen, weil da „Meister 2011“ steht. Aber sollte das nicht der Fall sein werde ich immer noch stolz auf die Truppe sein. Die haben grandioses geleistet.

Richtig Muffen habe ich vor den Blauen in der CL. Die Geschichte, dass Raul im Finale gegen Real Madrid ein Tor schießt ist einfach zu schön, um sie nicht zu erzählen. Ich habe ein schlechtes Gefühl. Dabei würde ich es Raul persönlich sogar von Herzen gönnen. Das muss ein ganz feiner Kerl sein nach allem was man hört. Und einer, der fast sein ganzen Leben bei einem Verein spielt in der heutigen Zeit kann man nicht hassen. Dass der ausgerechnet nach Gelsenkirchen gehen muss ist dabei das Drama, aber persönlich würde ich es ihm gönnen.

Allerdings ist meine Antipathie gegenüber Gelsenkirchen doch größer als meine Sympathie für Raul.

1 Kommentar:

  1. Ich finde den Raul auch sympathisch. Ich sehe ihm mal nach, dass er in Spanien garantiert nicht gewusst hat, zu was für einem elenden Club er da wechselt. Bei über 50 Jahren... kennt den Verein ja keiner im Ausland (97 hat man diesbezügflich eh schon lange vergessen).

    Allerdings würde ich ihm auch kein Tor im Endspiel gönnen, da somit Schlacke noch eine Runde weiterkäme. Und das schaffen sie nicht. Da bin ich mir sicher!

    Und überhaupt, ich bin immer so pessimistisch, habe aber komischwerweise für Sonntag ein richtig gutes Gefühl. Sowohl für München als auch für uns.

    Dieses Mal wäre ich sooo gerne der Besserwisser, der dann sagen kann: "Seht Ihr, ich hab's Euch doch gesagt...."

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