Freitag, 12. November 2010

Was macht man jetzt mit Nena?

Was macht man jetzt mit Nena? Okay, in der Nordsee verklappen wäre ein Option, aber das meine ich nicht und ich will auch keine Ärger mit Greenpeace. Wobei die bestimmt biologisch abbaubar ist. Also genauer gesagt: Was macht man heute während Nena singt? Alleine, dafür dass diese Frage aufkommt, möchte ich den Verantwortlichen beim BVB gerne mal ins Gebet nehmen. Eigentlich hat man ja so sein gewohntes Ritual, dass man auch lieb gewonnen hat. Man trifft sich vor dem Spiel auf zehn… ähem… ich meine: ein Bier, geht dann irgendwann ins Stadion, holt die ADK ab, schnackt mit allem, was man unterwegs so trifft, hört sich von den Bichs Dude-Sprüche an, geht in auf seinen Platz, hört den den Siegesmarsch - wenn man rechtzeitig da ist und sich nicht festgequatscht hat - singt „You´ll never walk alone“, mit Mannschaftsaufstellung, Spielbeginn.

Und plötzlich muss ich mich damit auseinandersetzen, was ich mache, während Nena singt. Das kotzt mich an. Nicht, weil es Nena ist. Natürlich ist die Musik unsäglich – von der Frau wollen wir gar nicht erst anfangen – aber darum geht es mir gar nicht. Es geht mir um die Sache an sich. Ich will vor einem Fußballspiel keine Musikperformance haben. Egal von wem. Ich bin riesengroßer Fan der Einstürzenden Neubauten, aber selbst, wenn die da wieder in Originalbesetzung performen würden, fände ich es scheiße. Ich bin Fußball-Fan und ich will im Fußball-Stadion eben Fußball sehen. Keine Bands, keine lustigen Tänzer und keine boxenden Kanguruhs. Diese „Vereventisierung“ meinen Sports geht mir auf den Keks.

Erst ist es Nena, warum nicht irgendwann eine Lichtshow beim Einlaufen und Musik in den Pausen? Willkommen bei der TSG Hoppelhausen. Wer auf so ein Zeug steht soll zum Boxen gehen. Oder Eishockey. Oder Seifenkistenrennen. Alles tolle Veranstaltungen, die ich den Leuten gönne. Aber lasst die Finger vom Fußball. Und falls mich wer fragt: Nein, ich finde nicht, dass ich übertreibe, ich spitze höchstens zu. Es ist wie der Frosch, der langsam gekocht wird und nicht aus dem Topf springt. Immer ein bisschen mehr Show. Bis wir irgendwann nur noch Kunden sind, die unterhalten werden wollen und höflichen Applaus spenden. Die Vereine würden sich und den Fans einen Gefallen tun, wenn sie auf überflüssige Unterhaltungselemente verzichten. Die sollen sich um Sport kümmern, für die Stimmung sind wir zuständig. Jeder das, was er am besten kann. Diese Teilung funktioniert in der Bundesliga hervorragend und deswegen bin ich da bei jedem Angriff sehr empfindlich. Ich will nicht der Frosch sein, der das nächste Grad im Kochtopf erträgt ohne zu klagen. Man mag mich talibanös schimpfen, aber da gibt es für mich keine Kompromisse. Und nun kommt mir nicht damit, dass hier schon ganz andere Hirngrataten im Stadion performed haben. Das macht es nicht besser, sondern schlimmer.

Was macht man denn nun heute? Man kann Nena natürlich nicht auspfeifen. Das ist hochgradig unhöflich, würde niemand verstehen und wäre dann doch ein Affront dem Verein – oder besser der KGaA - gegenüber. Auch wenn ich das Gefühl habe, dass da seit dieser Saison wer Neues am rumstümpern ist, dessen Talent in diametralem Missverhältnis zu seinen Ansprüchen steht. Aber so scheiße Nena als Person auch sein mag, ein bisschen Respekt muss man gegenüber Künstlern und auch gegenüber Gästen. Man sollte eher denjenigen auspfeiffen, der die Idee hat Nena einzuladen. Aber dass ich es scheiße finde, dass sie eingeladen wurde kann ich nicht an ihr auslassen. Die kann nichts dafür und ein normaler menschlicher Umgang gehört sich auch für Fußball-Fans. Ich will und werde mich aber auch nicht zum Klatschvieh des modernen Fußball – das ich das mal schreibe – machen lassen. Deswegen werde ich sobald irgendwas, was wie Nena aussieht das Stadion betritt den Block verlassen und was Sinnvolles machen. Gegen die moderne Nena sozusagen. Sagt mir Bescheid, wenn die wieder weg ist und der Fußball wieder denjenigen gehört, die was damit anfangen können. Ein Leser von mir schrieb mir übrigens gestern noch eine Mail:


„Hey, geht's euch allen gut...!?“ - so wird sie beginnen. Schlimm.

5 Kommentare:

  1. pumpt kein sauberes sperma in die dreckige nena (zitat: trickbeat, aachen 1998, human records)

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  2. Eventscheiße im Stadion ist eins der größten Übel im modernen Fußball. Das beginnt schon weit vor Nena-Auftritten, z.B. bei dermaßen lauter Musik im Rund, sodass die Fans kaum zu hören sind bzw. ECHTE Gesanges- und Jubeleinlagen im Keim erstickt werden (z. B. beim VfB Stuttgart). Gar nicht davon zu sprechen, WAS da teils vom Band läuft (wäre ein extra Kommentar, die Musikscheiße im Stadion, kann mich da voll rein steigern).

    Die Vorstufe zur Stadioneventscheiße ist der Megaphonschreier in der Fankurve. Wie daneben das sein kann, zeigt sich, wenn der "befohlene" Gesang inhaltlich mit dem eigentlichen Spielgeschehen nichts zu tun hat.

    Die Megaphonerei kann zudem zu Spätschäden führen: Meine Nichte geht in Freiburg gern mal zum SCF, und dann zu den Heimfans auf die Nordtribüne. Nun sind die SCF-Fans grundsätzlich schwach auf der Brust, aber beim Spiel gg Lautern war von Nord kaum bis nichts zu hören. Darauf nach dem Spiel angesprochen, antwortete meine Nichte allen Ernstes, es habe daran gelegen, dass der Megaphoner an dem Tag ausgefallen sei! Verlernen die Fans das echt-emotionale Anfeuern und Jubeln?

    Zum Fall Nena: Find ich eine Zumutung. Und völlig daneben, dass sie so einen Job überhaupt annimmt und nicht von selbst darauf kommt, dass sie das besser sein ließe. So jemand, der das nicht schnallt, tut mir Leid, darf schon mal ausgepfiffen werden. Die Vorstellung, die singt ihre Scheiße in Dortmund, vor DEM Publikum, und kriegt höflichen Applaus bzw. als Höchststrafe Schweigen… nein, kann und mag ich mir nicht vorstellen...

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  3. Dieser Artikel auf BVB.de dürfte für dich wie ein Schlag in´s gesicht sein, oder?

    http://www.bvb.de/?%87%ECZ%1B%E7%F4%9CXi%E2%85%99

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  4. „Hey, geht's euch allen gut...!?“ - so wird sie beginnen.

    nö hat sie nicht. auch wenn ich gegen diese anbiederung von stars an meinen club bin,muß ich sagen, daß dies mal ein auftritt war,den man so hinnehmen konnte. kurz, knapp,ohne große blöde worte.lied geträllert und weg war sie. dazu die einleitung von großkeutz und schmlezer,daß es als geschenk an die fans gedacht war.
    das kam auch so rüber. muß man auch mal so sehen können.

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  5. Stimmt, war auch erst kritisch, aber alles in allem wars echt ok. Auch wenn ich die Frau nicht mehr als die 3 Minuten ertragen kann.

    Gruß, Niggi

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