Sonntag, 31. Mai 2009

Vom Wesen des Traditionsvereins

Im Maniac-Forum gab es im OT Bereich letztens wieder einer Diskussion über Traditionsvereine. Die „Hoffenheim und Wolfsburg sind doch gar nicht so schlimm“ - Fraktion stellte die Frage, was ein Traditionsverein denn sei. Denn auch der BVB und andere Clubs seien ja erst später richtig groß geworden und damit Emporkömmlinge. Da ist natürlich was dran, aber trotzdem ist dieser Ansatz natürlich falsch. Allerdings will ich die Gelegenheit hier mal nutzen, um meine Gedanken darüber niederzulegen, was einen Traditionsverein meiner Meinung nach ausmacht.

Es gibt denke ich keine festen Kriterien die man anwenden kann. Das einzige was feststeht ist, dass es das Alter alleine nicht ist. Zwar muss ein Traditionsverein auf eine gewissen Geschichte zurückschauen können, aber nur das Gründungsdatum alleine macht es eben auch nicht. Aber was macht einen Club nun zum Traditionsverein.

Das erste Kriterium ist meiner Meinung nach der Umstand dass dieser Club über lange Jahre viele Menschen emotional bewegt. Nehmen wir als Beispiel den BVB. Ich bin genau der im Lied besungene Fall „Ich bin mit meinem Vater gekommen und der wurde schon von seinem mitgenommen“. Unser Ballspielverein Borussia aus Dortmund aus Dortmund war über lange Jahre für viele Menschen in der Region ein wichtiger Faktor. Das ist meiner Meinung nach ein wesentlicher Faktor. Ein Verein wie z.B. die TSG 1899 ist zwar 110 Jahre alt, hat aber noch 2003 kaum jemanden interessiert. Das ist bei Vereinen wie Lautern, dem Blaukraut und einigen anderen Clubs eben anders. Da leiden 10.000 mit dem Club.

Der zweite meiner Meinung nach wesentliche Faktor ist, dass der Verein die Region bewegt. Z.B. der drohende Abstieg der Lauterer im letzten Jahr. Zum letzten Spiel war die ganze Gegend auf den Beinen. Der Betzenberg war ausverkauft und die Menschen fieberten mit dem Verein. Weil der Abstieg für die Region eine Katastrophe gewesen wäre und weit mehr als eine Freizeitaktivität weniger. Das aktuellste Beispiel ist Fortuna Düsseldorf deren Wiederaufstieg in die zweite Liga vor 50.000 Zuschauern stattfand und von der ganzen Stadt gefeiert wurde.

Womit wir zum dritten Punkt kommen: Der Fähigkeit eine große Anzahl von Zuschauern ins Stadion zu locken, wenn man nicht in der Bundesliga spielt. Und damit ist nicht gemeint, dass die jedes Heimspiel kommen, sondern bei wichtigen Spielen. Wie z.B. 1860 in den 80ern in der damaligen Bayernliga mit über 30.000 Zuschauern.

Der vierte Punkt ist meiner Meinung nach die Tatsache, dass die Zuschauer auch Krisen ertragen und bei dem Club bleiben, wenn es nicht gut läuft.

Diese Punkte definieren meiner Meinung nach einen Traditionsverein. Der „Club der Traditionsclubs“ ist nun aber nicht exklusiv und für alle Zeiten in Stein gemeißelt. Der 1.FC Köln ist z.B. ein gutes Beispiel dafür, dass man sich Tradition erarbeiten kann. Eigentlich war der Verein ein reines Kunstprodukt und wäre nach heutigen Maßstäben gruselig. Allerdings hat sich der Verein über Jahre seine Tradition erarbeitet. Man kann darüber nachdenken, ob dem Club nicht ein paar Jahre fehlen, aber ich denke man kann den FC mit Fug und Recht als Traditionsverein bezeichnen.

Aber wie bereits oben erwähnt ist die Definition nicht scharf. Es gibt natürlich Traditionsclubs in verschiedenen Ausmaßen. Der MSV Duisburg gehört meiner Meinung nach dazu, aber eben in kleinerem Ausmaß. Und natürlich kann auch die TSG Hoppenheim ein Traditionsclub werden. Wenn sie 50 Jahre durchhalten, die Fans auch mal einen Abstieg ertragen und sich auch ohne die Millionen von Hopp halten. Ich bin mal gespannt, auch wenn ich es nicht mehr erleben werde.

Vielleicht gräbt ja im Jahre 2059 jemand wieder diesen Blog aus.

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