Montag, 16. Mai 2011

Keine großen Gefühle

Erwartet von mir bitte gerade keine großen Gefühle. Ich komme gerade aus einer 14 stündigen Schnittschicht und bin meilenweit weg von irgendwelchen Emotionen. Das sah am Freitag noch ganz anders aus. Ich habe im Zug nach Köln fast geheult. War wirklich ganz kurz davor. Ich bin dann Freitag auf dem Gelände gewesen, auf dem wir unsere Show aufgebaut haben, habe da Vorbereitungen getroffen und bin dann so gegen 20:00 Uhr wieder nach Dortmund in den Borussia Hearts Club gefahren. Sagte ich schon, dass so eine Bahn Card 100 einfach ein wunderbares Stück Freiheit in Plastikform ist? Irgendwann so gegen halb 10 war ich dann im Subrosa. Leider hatte ich einige Programmpunkt schon verpasst, aber bekam auch noch einiges mit. Szenebekannte Gesichter gaben sich der „totalen Verkuttung“ (Facebook-Zitat) hin und ich haute mir in unfassbar kurzer Zeit ziemlich viel Bier hinter die Binde, traf eine Menge netter bekannter Leute und lernte einige Unbekannte kennen, um dann um kurz vor 12 wieder gen Köln zu verschwinden. Nicht ohne mich noch im besoffenen Kopf mit einer arraganten Bemerkung übers Dortmunder Nachtleben unbeliebt zu machen. So isser eben, der Quambusch. Menschliche Defizite kombiniert mit Größenwahn. Aber das Subrosa ist ein cooler Laden und Steph sollte die Veranstaltung mal fortsetzen.Danke an dieser Stelle für eine wunderbare Feier.

Es folgt das große Nichts zum Thema Fußball am Samstag und Sonntag. Keine Minute Fernsehen. Weder vom Spiel noch von einer Feierlichkeit. 15 Minuten Radiokonferenz in der ersten Halbzeit mit 6 oder 7 Kollegen. Das war es. War ich Freitag noch selbstmitleidig, war es am Wochenende dann anders. Der Kollege, der per iPhone-App den Abstieg seiner Eintracht erleben musste: Das war ein Drama. Ich dagegen hatte meiner Feier gegen Nürnberg. Trotzdem war ich gerührt, dass mir meine drei Sitznachbarn eine MMS geschickt hatten auf der sie zu sehen waren. Danke. Aber man kann es sich nicht immer aussuchen. Vor allem ist es auch schon ziemlich geil wenn man auf einer grünen Wiese alles aufbaut, um eine Sendung zu produzieren und man dafür die inhaltliche Verantwortung trägt. Das kickt wie Sau. Ich blogge ja mehr über Fußball, deswegen wirkt das hier oft im Missverhältnis, wenn man das liest, aber der Job ist mir genauso lieb und wichtig. Das ist wie mit dem Verein. Man flucht oft drüber und er macht einem Stress, aber verschafft einem unvergleichliche Momente. Ich würde eingehen, wenn ich einen Job hätte, der mich nicht kickt. Aber trotzdem wird die Saison als diejenige eingehen, in der ich 31 Ligaspiele gesehen habe, alle Europacup-Spiele, in Aserbaidschan war und von der Meisterschaftsfeier so wenig mitbekommen, wie von keinem anderen Titel zuvor. Zum 34. Spieltag kann ich nachlesen, als wäre es das Endspiel 57.

Das Schicksal hat einen feinen Sinn für Humor.

1 Kommentar:

  1. Schade, dass du es nicht zum Reingemacht Podcast geschafft hast. Immer gut da einen Dortmunder zu hören, ausserdem erinnerst du mich stimmlich an Dirk Stermann. Besteht eigentlich die Möglichkeit mehr über die Sendung zu erfahren, die du produziert hast?

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