Dienstag, 1. Februar 2011

Derby paradox

Normalerweise bin ich in einer Derbywoche extrem angespannt. Ich kann mich schlecht konzentrieren und weiß nichts mit meiner Freizeit anzufangen. Dass ist dieses mal anders. Ich bin total entspannt. Mir scheint im Moment zwar eh die Sonne aus dem Arsch, aber nur daran liegt es nicht. Ich nehme den Gegner aus Gelsenhauen nicht ernst und amüsiere mich über deren Dummheit. Und genau das macht mir Angst. Das läuft mir alles viel zu glatt. Total überlegenen, sympathische Mannschaft trifft auf zusammengewürfelten Söldnerhaufen der seinen Erwartungen hinterher hinkt. Und es wäre genau eine der Geschichten, die der Derbygott gerne schreibt, dass die Scheißtruppe dann gewinnt. Es ist DAS Derby, da kann alles passieren. Ich hasse es, wenn alles glatt läuft.

Ich gehören zu der Sorte Mensch, die sich nicht aufs Derby freut. Also nicht so richtig. Klar ist da diese Vorfreude, aber die Angst vor eine Niederlage überwiegt meistens. Was ja auch kein Wunder ist, wenn man sich unsere jüngere Derbybilanz anschaut. Grauenhaft. Und es gibt für mich – wie denke ich für jeden BVB Fan – nichts schlimmeres als eine Derbyniederlage. Die Vorstellung einer Niederlage bringt mich um und in die Freude über einen Sieg mischt sich immer auch immer unfassbar viel Erleichterung. Viel zu selten gehabt in den letzen Jahren.

Die Bedeutung des Revierderbys Leuten beizubringen, die das nicht kennen ist fast ausgeschlossen. Nicht-Fußball-Fans ja eh, aber auch Fans anderer Vereine können das schwer nachvollziehen. Am selben Spieltag findet ja auch das Hamburger Stadtderby statt, aber das lässt sich von der Bedeutung her nicht vergleichen. Ich finde ja sowohl den HSV als auch St.Pauli sehr sympathisch und deren Beef ist nichts meiner. Daher kann ich mir das ganz entspannt von Außen anschauen und mir einen Blick von Außen erlauben. Selbst Felix Magath hat ja nach seinem ersten Revierderby festgestellt, dass das was anderes ist als Hamburg gegen Bremen. Klar, für den harten Kern ist das kein Unterschied. Für die ist die Bedeutung genauso groß wie für uns. Aber was einfach fehlt ist, dass die Luft brennt. Diese Gefühl, dass das Derby alles und jeden überlagert, ob er will oder nicht.

Aber dieses Jahr ist alles anders. Die Blauen diskutieren nur über die Höhe ihrer Niederlage und die üblichen Pöbeleien gegen uns sind doch kaum zu finden. Wo sollen die auch Selbstbewusstsein her nehmen? Derby paradox. Aber genau das macht mir eben Angst. Die Fallhöhe für uns ist gigantisch. Wenn wir verlieren brennt bei uns der Baum und die Pack feiert ohne Ende. Ein Sieg macht bei denen alles wett. Die Vorstellung am Freitag zu verlieren macht mir irre.

Soviel dann zum Thema „Ich bin ruhig“

5 Kommentare:

  1. Erinnere dich Marc: Beim Hinrundenderby waren wir ebenfalls in guter Form und die Blauen am rumkrebsen - wir waren entspannt und haben das Ding trotzdem souverän gewonnen.

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  2. Hallo Marc, mir geht es irgendwie genauso. Einerseits sollten wir nach den letzten Spielen haushoher Favorit sein und das Ding schon schaukeln, aber ich habe auch irgendwie Schiss, dass wir verlieren. Hoffen wir einfach das Beste..

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  3. Wenn ich jetzt weiter nachdenke, dann würde ich gleich glatt ein Unentschieden unterschreiben. Tue ich aber nicht. Mmh, was könnte ich denn jetzt stattdessen mal denken? Äh, ja was?

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  4. Guter Eintrag, die Gedanken und Gefühle teile ich. Bin Freitag im Flieger, kann nur die ersten zehn und letzten zehn Minuten verfolgen. Und hab ebenfalls diesmal ein gänzlich anderes Gefühl - komische Konstellation.

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  5. Ich würde dich bitten, jeden Morgen um 7:15Uhr einen neuen Beitrag zu veröffentlichen! So hätte ich meine Unterhaltung beim Frühstück...Anstatt jetzt einen neuen Post zu lesen, muss ich mir das neue Matthias Reim Album anhören!

    Ich hoffe in der prekären Situation hast du ein wenig mitgefühl!

    MFG!

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