Es gibt etwas, was mich nervt: Das es keinen gescheiten Filme über den BVB gibt. Natürlich gibt es ab und zu mal Dokus oder kürzere Berichte über unseren Verein, aber was es nicht – oder fast nicht – gibt ist ein Film, der den Geist dieses Vereins atmet. Ein Film aus Fansicht, der uns mal von Innen betrachtet, statt von Außen. Ich kann die immer gleichen Antextbilder von der Südtribüne nicht mehr sehen. Klar, die Süd ist giganisch, aber sie ist eben nur der phänotypische Ausdruck von etwas, was viel tiefer liegt. Würde die Südtribüne in Wolfsburg stehen, wäre sie was anderes. Nämlich ziemlich tot. Ich würde gerne mal einen Film sehen, der das Phänomen dahinter einfängt. Das, was diesen Verein seit 100 Jahren trägt.
Es gibt jede Menge gute Filmemacher, aber deren Problem ist, dass ihnen oft der Fanhintergrund fehlt oder das sie Filme eben für einen Sender machen müssen, der ein gewisses Publikum hat. Ich hätte gerne aber was, was den Verein und seine Fans darstellt ohne Rücksicht auf Zielgruppen und so nehmen zu müssen. Etwas, was versucht dem Kern nahe zu kommen. Etwas, was keine Rücksicht auf diesen und jednen nehmen muss, dass alle Punkte journalistisch sauber, aber frei von Zwängen beleuchtet.
Drauf gekommen bin ich dadurch, dass ich gestern den Film „Kiezkick und Punkrock“ auf Youtube gesehen habe, der auf 3SAT lief. Abgesehen davon, dass mir das tierisch auf die Nerven geht, dass es da zwar um viel drum herum, aber wenig um Fußball geht – ein latentes Problem beim FC St. Pauli – ist der wirklich schön gemacht. Und ich habe mich gestern bei Schauen schwarz geärgert, dass es solche Dokumentationen fast immer nur über den FC St. Pauli gibt. Und das nervt mich. Der BVB hat deutlich mehr zu bieten als der FC St. Pauli und es kotzt mich an, dass man 90% davon nie oder fast nie erzählt und die 10% dann oft von Sportjounalisten erzählt werden, die eine verknappte Sicht der Dinge haben. Das frisst mich tierisch an und das muss anders werden. Ich möchte gerne einen Film über unseren Verein haben, den man in 100 Jahren noch schauen kann und der im Jahre 2109 das Phänomen des BVB vor 100 Jahren versucht begreiflich zu machen. Aber eben etwas, was von unten kommt, was nicht auf kommerzielle Interessen Rücksicht nehmen muss. Was von „uns“ für „uns“.Soweit als die spinnerte Idee.
Natürlich ist so ein Projekt für mich alleine zu groß. Vor allem, weil ich kein Filmemacher bin. Ich kann Projekte organisieren, aber ich bin niemand, der einen 45-Minüter hinbekommt, der meinen Ansprüchen genügen würde. Also gilt es ein paar anderen Verrückte zu suchen, die aber auch Profis sind. Das ist kein Projekt für Amateure, sondern für engagierte Profis, die ihre Freizeit opfern wollen. Und auch „No Budget“-Produktionen kosten Geld.
Ich habe also zwei Probleme zu überwinden.
Punkt 1: Ich brauche Mitstreiter
Punkt 2: Wir brauchen Geld.
Punkt 2 können wir vernachlässigen, weil ohne 1 ist 2 egal. „We cross that bridge when we come to it“. Also muss ich in die Welt hinaus gehen und nach Leuten suchen, die so ticken wie ich. Oder anders. Hauptsache Menschen, die kompetent sind und eine Vision haben. Ich denke mir im zweiten Schritt muss man dann einen fünfminütigen Teaser. Oder vielleicht auch nur 60 Sekunden. Ich weiß es nicht. Irgendwas, was die Leute sehen und begreifen und mit dem man dann auf die Suche nach Geldgebern geht.
Wahrscheinlich liest sich das alles größenwahnsinnig und bescheuert und evtl. ist es das auch. Aber es ist mir egal. Frei nach "Element Of Crime": "Kann sein, dass das irgendwie blöde ist, (...) Wer verliebt ist, hat keine Wahl"
Ich mag die Idee einen Film von Fans für Fans zu machen, der eine möglichst direkte Sicht auf die Dinge gibt. Und wenn das bescheuert oder nicht zu realisieren ist, werde ich es schon früh genug merken. Und das ist auch nicht schlimm, wenn ein Projekt scheitert, weil es nicht realisierbar ist.
Schlimm wäre es nur, wenn es realisierbar wäre und niemand macht.
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