So eine Saisonvorbereitung ist wie ein Katapult. Man hofft auf eine gute Flugbahn und je mehr man über Spieler und Mannschaft erfährt umso mehr spannen sich die Gummizüge. Kurz vor der Saison – ziemlich genau in der Phase in der wir uns jetzt befinden – wird die Spannung beinahe unerträglich. Die Züge des Wurfgerätes sind bis zum bersten gespannt und bereit einen über eine große Entfernung zu schleudern. Unendlich lange Wochen hat man das Katapult gespannt. Unter elenden Qualen und grauenhaften Entbehrungen. Und immer verbunden mit jeder Menge Hoffung über die Flugbahn, aber auch eine gewissen nervösen Anspannung und Angst vor dem Scheitern.
Das Problem an der Geschichte ist, dass man nicht weiß wo man hinfliegt und dass man – wenn man einmal gestartet ist – nicht umkehren kann. Manchmal fliegt man, wie in den letzten zwei Jahren, durch eine wunderbare Blumenlandschaft und sehr selten wartet am Ende der Strecke sogar ein Topf mit Gold. Dumm wird es, wenn die Flugbahn mit Hindernissen gespickt ist an denen man sich den Schädel einhaut. Und noch dümmer, wenn man - wie unter Doll - merkt, dass die ganze Strecke scheiße wird.
Nun ist es also bald wieder so weit. Das Katapult ist bis zum geht nicht mehr gespannt, man zieht den Helm auf und trifft letzte Vorbereitungen. Der Puls beschleunigt sich enorm und man spricht ein letztes Gebet in der Hoffung, dass Gott – oder irgendwer anders, man ist da nicht so wählerisch – einen erhört. Diese Saison geht es mit einer extremen Geschwindigkeit los und am Anfang wartet ein ziemlich enger Tunnel von dem man nicht weiß, ob man ihn elegant mit Höchstgeschwindigkeit durchfliegt oder ob man zwar in der Mitte des Tunnels ein paar Mal gegen die Bande scheppert, aber insgesamt doch durchkommt. Und im schlimmsten Falle verpasst man den Eingang und klatscht gegen die Wand. Und es gibt keinen zweiten Versuch.
Ich freu mich sehr auf den Flug dieses Jahr. Noch mehr als in der letzten Saison. Ich habe Bock auf Europacup, Pokalsieg und Meisterschaft. Wohl wissend, dass sehr wahrscheinlich nichts von dem passiert. Und vielleicht sind ja in zwei Wochen schon alle Träume ausgeträumt, weil man in Burghausen verloren und in Baku auch nichts gerissen hat. Alle Träume und Hoffungen verwandeln sich dann in Enttäuschung und Wut. Aber wir, als die wahren Helden der Lüfte, lassen uns davon nicht schrecken. Kommt, Freunde, zieht den Helm auf, setzt Euch in die olle Schleuder und dann nehmen wir es wie es kommt. Wenn es schief geht spannen wir das Katapult nächste Jahr doch eh wieder.
Ich wünsche Euch allen einen guten Flug.
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