Montag, 2. Mai 2011

Meister 2011 –Platz für Pathos, Helden und Legenden

Hinter mir liegt eines der emotional aufwühlensten Wochenende meines Lebens. Langsam, aber nur ganz langsam, fange ich an zu begreifen, was da am Samstag eigentlich passiert ist. Allerdings spielen die Gedanken in meinem Kopf immer noch Pool-Billard. Und zwar auf Speed. Ich merke es daran, dass ich gerade „Osama bin Laden ist tot“ geschrieben habe, was ja nun gar nichts mit der Meisterschaft zu tun hat. Aber mein Hirn weigert sich, sich zu konzentrieren. ABer ich gebe mein bestes.

Ich bin einfach immer noch so euphorisiert. Irgendwie sogar noch euphorisierter als am Wochenende. Da war es eher der abfallende Druck, der so schön war. Jetzt ist es die blanke Freude. Ich möchte mich auf diesem Weg übrigens noch mal dafür entschuldigen, dass ich Euch mit meinem Pessimismus irre gemacht habe. Ich wollte mich einfach für den Fall vorbereiten, dass es nicht klappt. Ich weiß, dass ich den einen oder anderen damit in den Wahnsinn getrieben habe. Vor allem mich selber. Das war nicht auszuhalten. Nun ist es vorbei. Wir sind Meister. Deutscher Meister 2011: Ballspielverein Borussia 09 Dortmund. Auch wenn ich immer noch drauf warte, dass einer die Zeit zurückdreht und mir sagt, dass wir noch gar nicht Meister sind. Sollte ich irgendjemanden sehen, der nach H.G. Wells aussieht, werde ich dem sowas von die Fresse polieren. Sicher ist sicher.

Wir sind ja nicht nur deutscher Meister geworden, wir haben Geschichte miterlebt. Der Titel 2011 wird wahrscheinlich zusammen mit 56 als DIE Meisterschaft schlechthin in die Geschichtsbücher eingehen. In die des BVB zumindest. Aber ich denke auch in die der Bundesliga. Man muss kein Prophet sein, um zu prognostizieren, dass die Meisterschaft 2011 in der 150-Jahre-Chronik 2059 ein ganz besonderes Kapitel bekommt. Der Titel ist meiner Meinung nach ist vereinshistorisch mit dem Tag gleichzusetzen als Adi Preißler zum ersten mal die Schale in den Himmel reckt. Es ist die erste Meisterschaft nachdem sich der BVB aus dem inzwischen sprichwörtlichen „Vorzimmer der Pathologie“ erhoben hat. Der BVB ist wie Phoenix aus der Asche aufgestiegen und hat seinen ihm zustehenden Platz eingenommen.

Und wir waren live dabei. Das muss man sich mal vorstellen. Viele von Euch die hier lesen bei fast jedem Spiel und einige „nur“ bei ein paar Begegnungen oder "nur" vorm TV, aber wir waren einfach dabei. Die jüngeren unter Euch können zur 150-Jahr-Feier ihren Enkeln erzählen, wie es damals war, als dieser Hummels, dieser Sahin, dieser Götze und wie sie alle heißen über das Feld gestürmt sind und die Liga im Handstreich erobert haben. Und die Kinder werden an Euren Lippen hängen. Ihr werdet echt coole Großeltern werden. Da haben sich all die Mühen doch gelohnt. All die Fahrten mit dem WET und das frühe Aufstehen um 4 Uhr. Die Angst um den Verein in den schweren Zeiten.

Ich weiß nicht, ob die Spieler es schon begriffen haben, aber am vergangenen Samstag sind sie zu Legenden geworden. Auch denen kann das niemand mehr nehmen. Und egal, wo sie noch spielen, sowas wie in Dortmund werden sie nie mehr erleben. Sie sind für alle Zeiten ein Teil der Geschichte der Stadt Dortmund und seiner glorreichen Borussia geworden. August Lenz, Adi Preißler, Manni Burgsmüller, Jürgen Kohler, Nuri Sahin, Alfred Niepieklo, Siggi Held, Murco McLeod, Matthias Sammer, Mats Hummels, Wilhelm Burgsmüller, Stephane Chapuisat, Norbert Dickel, Mario Götze. Reich werden viele Fußballer, Legenden nur wenige. Was will man mehr als in jungen Jahren schon unsterblich zu werden?

Wem das jetzt zu viel Pathos ist, der kann mich mal sowas vom am Arsch lecken!

4 Kommentare:

  1. Hätte man auf das Scheitern vorbereitet sein können? Ich denke nicht. Insgeheim hatte doch jeder diesen Traum, dass die Jungs auf dem Rasen die Saison der Superlative krönen.

    Im Grunde stimme ich dir im Rest des Textes zu. Diese Meisterschaft ist anders als die 2002. Sie kam so unfassbar unerwartet, dass ich mir selber eingestehen muss, dass ich das noch nicht im Ansatz verstehe. Das ist für mich alles noch total unwirklich, das wir knapp 6 Jahre nach Molsiristag und 4 Jahre nach dem schwarzen Tag in Bielefeld wieder deutscher Meister sind.

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  2. jetzt habe ich doch tatsächlich zuerst von diesem blog erfahren dass bin laden tot ist

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  3. hahahahahaha, natürlich, eine der berauschendsten Meisterschaften der Bundesligageschichte. Nüchtern werden! :)

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  4. Deutscher Meister!

    Und auch in 50 Jahren werden wir zurückblicken und sagen:
    Die Klasse von 2011... unvergessen!

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