Manchmal fragt man sich schon, ob es das alles wert ist, was man so treibt. Ich lebe die letzten zwei Wochen in einem emotionalen und körperlichen Ausnahmezustand. Mir ist gestern Abend aufgefallen, dass ich von den letzten vier Nächten nur eine im Bett verbracht habe. Heute Nacht habe ich dann mal wieder mein Bett gesehen. Für ganze drei Stunden. Und nun bin ich wieder am arbeiten. Ich mag das echt sehr gerne, aber so langsam komme ich körperlich an meine Grenze.
Trotzdem möchte ich nichts missen von dem, was ich im Moment habe. Mein Jobprojekt ist super und der Derbyboykott läuft besser als wir das in unseren kühnsten Träumen erwartet hätten. Auch wenn es kein Public Viewing gibt: Bitte kommt morgen alle zu den Amas. Und auf die Fahrt nach Lwiw möchte ich schon mal gar nicht verzichten.
Ich kann mich nicht daran erinnern jemals 48 Stunden in einem Bus gesessen zu haben. Und dass ich mich nicht daran erinnern kann liegt daran, dass ich es einfach noch nicht getan habe. Das ist schon eine Grenzerfahrung bei der man sich für eine Fernsehshow bewerben kann. „Bus extrem“. Ich habe in dieser Zeit nichts andere an Flüssigkeit als Bier zu mir genommen und erst kurz vor der deutschen Grenze wieder was gegessen und mein Rücken ist einfach durch. Die Busbesatzung in dem Bus vom Kultclub Dortmund war eine bunte, aber sehr angenehme Truppe und die Stimmung war super. Sie sank erst als es plötzlich nicht unwahrscheinlich war, dass wir das Spiel ganz verpassen. Die polnische Polizei hatte uns angehalten, weil eine Plakette fehlte und sah es auch nicht ein uns wieder fahren zu lassen. Ab Krakau mussten wir durch den Stadtverkehr fahren und kamen im Schneckentempo voran. Als wir dann noch stundenlang an der Grenze standen, wurde die Laune deutlich schlechter, aber als wir endlich durchfuhren, war die Hoffnung groß. Bis uns ein ukrainischer Cop nach der Grenze anhielt. Wir waren uns sicher: Das war es jetzt. Doch unser aus der Ukraine stammende Busfahrer bestach den Bullen und überredete ihn uns zum Stadion zu fahren. Was der Ordnungshüter auch tat. Unter einer Bedingung: Nicht langsamer als 120 fahren, denn er müsse sein Tochter zum Fußball bringen.
Was nun folgte beschrieb einer meine Mitreisenden als „Wie eine Mission aus GTA 4 – Folge dem Polizeiauto“. Mit rasantem Tempo jagten wir über eine Piste voller Schlaglöcher. Ich habe nicht rausgeschaut, sonst hätte ich Angst bekommen. Der Wahnsinn pur. Apropos Wahnsinn: Wir kamen am Busparkplatz an und es wurde wirklich komisch. Zappenduster und wir wurden von den Anwesenden mit Geschichten über den Angriff der Ultras auf unsere Leute begrüßt. Jakob war verschollen und hatte sein Handy aus. Wir machten uns große Sorgen. Zum Glück tauchte er wieder auf und hatte "nur" ein Flasche an die Schulter bekommen. Es ging dann durch einen dunklen Wald Richtung Stadion und das war nicht schön. Man sah nämlich die Hand vor Augen nicht, aber im Wald die Zigaretten und Handy von Typen, die da standen. Ich kann mich an keinen erinnern, der das locker sah. Ohne ins Detail gehen zu können: Wir kamen alle heil zurück, sahen ein geiles Spiel, ich bin körperlich ruiniert und stelle mir eben mal wieder die Frage: War es das wert?
Ja. Jede Minute und jeden Schmerz.
also für Dortmund ist das mal überhaupt gar kein problem =)
AntwortenLöschenwar aber echt ne saugeile fahrt und das spiel erst ^^
Hallo Marc,
AntwortenLöschenDie Fahrt war echt der Hammer, mit unserem BUS.
Ich freu mich schon auf die nächsten Europafahrten.
Bei jeder Fahrt ist es übrigens immer genial auch an unsere körperlichen Grenzen zu gehen.
Nur der BVB.. Nur der BVB..
Schöne grüße von Dingo, KCD.