Fußball kann so grausam sein. Und so unendlich schön. Der normale Fußball-Fan erlebt eigentlich überwiegend die grausamen Aspekte. Aber manchmal kann das Schicksal auch gnädig sein. Ich weiß nicht, was wir Borussen seit zwei über Jahren gemacht haben, dass wir dieses Glück verdient haben. Ich komm seit Spiel gegen Lautern nicht aus dem Grinsen raus. Dabei hatte eigentlich alles eher nicht so schön angefangen.
Die Jungs riefen mich nämlich an, dass sie in der Vollsperrung auf der Autobahn ständen und das Spiel verpassen würden. Vor ihnen war ein Laster umgekippt. Als ich wieder zurück im Zug nach Hamburg war, waren sie ganze fünf (!) Kilometer weiter. Das tut mir immer noch unendlich für die. So etwas ist genauso sinnlos wie bitter. Ich vermute mal, dass ich vor denen zu Hause war.
Im Stadion selbst merkte man, wie schön es doch ist, dass die Lauterer wieder im Rennen sind. Mag sein, dass die nicht jeder mag, aber mir ist es scheißegal, ob die Kölner oder sonst wer sympathischer sind oder nicht. Lieber 10 mal unsympathische Lauterer, die 3000 Leute an einem Mittwoch mitbringen als einmal mehr VW, die sich an einem Samstag lächerlich machen. Es kotzt einen nur an, dass man Spiele wie die gegen Lautern nicht an einem Samstag hat, wo die noch mehr Leute mitbringen und man sich stattdessen Samstags die Werkferienfahrer aus WOB antun muss.
Egal, ich freute mich endlich mal wieder im Stadion zu sein, ohne Fanomenal, Derbyboykott und sonst was, sondern einfach nur ein Bier zu trinken. Als ich aber genau auf dem Weg zum ersten Bier war rief Tobi an „Kannste noch mal zu uns kommen?“ Mir schwante Böses. Wer ist wir? „Na, zu Fanomenal. Abschlussbewertung des Derbyboykotts“ Scheiße. Das war es mit dem Bier, denn ich bin nicht nur ein Suffkopp, sondern ein pflichtbewusster Suffkopp, der natürlich kein Bier trinkt, wenn er was Offizielles erzählen muss. Innerlich fluchend machte ich mich auf den Weg zu "Fanomenal". Das erste Bier auf die Zeit danach warten, wo ich mit dem Skibich in die „Rote Erde“ einfiel um mit einem weiteren Bich über die spießige Sexualmoral von Fußball-Fans redete und feststellte, dass ich doch in ganz schön unterschiedlichen Welten zu Hause bin und war. Egal, auch jeden Fall konnten einige Differenzen beseitigt werden, wie beide Seiten feststellten.
Das Spiel selber entwickelte sich dann nicht, wie man nach 20 Minuten befürchten konnte, zur Abwehrschlacht, sondern zum Schützenfest. Das einzige was mich wirklich störte, war die beschissene DocMorris Werbung, als Sven Bender behandelt wurde. Gibt es die eigentlich schon seit dem Leverkusen-Spiel? Ich finde das jetzt keinen Weltuntergang, aber irgendwie geschmacklos mit der Verletzung eines Spielers zu werben. Das erinnert mich an die Turnhalle.
Ansonsten laufe ich seit der zweiten Halbzeit grinsend durch die Gegend. Das ist alles so geil.
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