Montag, 6. September 2010

Im Vorhof der Pathologie!

Letztens Beschied mir jemand bei uns aus dem Fanclub:


„Du übertreibst es mit dem Fußball. Jetzt willst Du Dir auch noch ein Büro in Dortmund suchen. Das ist doch krank. Manchmal frage ich mich, ob Du auch noch arbeitest“.


Das hat zugegebenermaßen ziemlich gesessen. Aus mehreren Gründen. Erstens, weil ich hoch allergisch bin, wenn es darum geht, dass ich nicht arbeiten würde. Höchstallergisch sogar. Denn unter diesem Blog steht ja nicht umsonst „Über den Versuch eines Hamburger BVB-Fans Job, Fußball und Frau in Einklang zu bringen“. Ich würde nie die Arbeit für Fußball schleifen lassen und dass ich gerne noch eine Büromöglichkeit in Dortmund hätte, ist ja eben dem Umstand geschuldet, dass ich an Wochenspieltagen eben nicht immer frei nehmen kann und will, sondern den Tag über arbeiten und Abends ohne schlechtes Gewissen ins Stadion gehen. Auch ansonsten hat mich der Vorwurf aber zugegebenermaßen ziemlich getroffen und nagt immer noch an mir. Vor allem, weil er aus einer Ecke kam wo man ihn nicht vermutete. Wenn das meine Eltern sagen würden, jemand aus meiner Firma oder der Milchmann, dann wäre das geschenkt. Aber wenn das jemand aus dem Schutzraum „Fanclub“ äußert, dann trifft das doch schon. Ziemlich sogar. Weil man ja eigentlich denkt, dass man da verstanden wird. Wenn Du Dir aus den eigenen Reihen anhörst, dass Du es übertreiben würdest, fängst Du an Dir Gedanken zu machen. Das ist als wenn Dir Deine Freundin sagt, dass sie Dich noch nie leiden konnte. Vielleicht haben die ja recht und ich bin pathologisch. Oder ich bin sozusagen – wenn man mir dieses Zitat erlauben will – „im Vorhof der Pathologie“. Aber mir gefällt es da gut. Die Wände sind so schön schwarz-gelb gestrichen.

Was soll ich auch machen? Ich habe noch nie so was wie Hobbys gehabt. Ich konnte mit meiner Freizeit noch nie großartig was anfangen. Mich hat noch nie viel außer Fußball interessiert und seit ich wieder zurück in die Fanszene gefunden habe fühle ich mich einfach pudelwohl. Und ja für mich heißt „Freizeit“ im Moment „Ballspielverein“. Soll ich mir jetzt eine Modelleisenbahn kaufen und jede Woche da zwei Stunden basteln, damit noch was anderes habe? Zwar sterbe ich dann vor Langeweile, aber ich habe wenigstens ein zweites Hobby? Ich war letztens sogar grillen. Seht ihr. Das ist doch mal was. Wobei ich fürchte, dass das nicht zählt, weil das ja mit dem Sailors war. Okay, okay, ich gebe es zu, meine sozialen Kontakte jenseits des Fußballs sind nicht sonderlich ausgeprägt. Ich fürchte ich nehme das mit dem „Nur der BVB“ sehr wörtlich im Moment. Das war als Kind schon nicht anders. Es war in der Familie Usus, dass man am Samstag Abend zusammen "Das aktuelle Sportstudio" schaut. Und es gab jedes mal Streit, wenn der BVB verloren hatte, weil ich mich weigerte mir das noch mal anschauen zu müssen und mein Vater dann stinksauer war.

Also muss ich wohl gestehen: Ich bin krank! Aber ich bin es irgendwie gerne.

5 Kommentare:

  1. Ich finde nicht okey, dass das von einem aus dem Fanclub kommt, schließlich sollten gerade die diese "positive Verrücktheit" verstehen. Selber höre ich so etwas auch, von meiner Familie, dass es doch verrückt sei. Mein Leben hat sich in den letzten Monaten sehr geändert, ich sehe alles nur noch schwarzgelb und freue mich über jede 09, die ich irgendwo im Alltag entdecke und über jeden schwarzgelben Gegenstand. Erklären kann ich mir das auch nicht, aber mir gefällts. Ich nehme dann immer "Unser ganzes Leben, unser ganzer Stolz" ziemlich wörtlich. Das ist nun mal so und lässt sich auch nicht ändern. Soziale Kontakt gehen vielleicht etwas zurück, ich habe aber trotzdem auch ein Leben neben dem BVB und BVB Fan zu sien ist für mich nun mal das Größte.
    Was ich damit sagen will, ich finde das einfach nur toll und solche Leute wie du, die unserem BVB nach Baku reisen, haben meinen ganzen Respekt! Ich hoffe der BVB verliert wegen so einem Spruch nicht mal einen Fan und erst recht nicht so einen großartigen wie du!

    AntwortenLöschen
  2. Nicht so ernst nehmen. Das hatte andere Hintergründe.

    sgG

    AntwortenLöschen
  3. MauriciusQ, Du bist der Größte BVB-Fan auf Erden. Ich verehre Dich und bete Dich an. Warum können nicht alle BVB-Fans so einzigartig und wahnsinnig sein wie MauriciusQ?

    Danke, dass es Dich gibt!

    AntwortenLöschen
  4. Das war nicht meine Aussage und das weißt Du auch :)

    AntwortenLöschen
  5. werd doch einfach HSV Fan, dann hast du in 50 Prozent weniger Anreisestress und kriegst klasse Fussball serviert...

    AntwortenLöschen