Dienstag, 24. August 2010

Die Hassmaschine

Ich hatte gestern so unfassbar schlechte Laune, dass das nicht mehr in Worte zu fassen ist. Die schleppe ich eigentlich immer Montags mit mir rum. Ich möchte mich wahlweise erschießen, kündigen, auswandern oder irgend wen erwürgen. Die tollste Frau von Welt wo gibt hat nimmt das auch nicht mehr so richtig ernst. Der klassische Dialog an einem Montag Abends sieht z.B. so aus:

MQ: „Ich glaube ich muss kündigen“

TFvWwg: „Ist schon wieder Montag?“

MQ: „Ne, jetzt mal ehrlich. Ich glaube mein Job macht mir keinen Spaß mehr. Ich will keinen Job machen, der mir keinen Spaß macht“

TFvWwg: „Wie jeden Montag. JEDEN Montag das gleiche. “

MQ:“ Sag ich das wirklich jeden Montag?“

TFvWwg: „Immer. Jede Woche die gleiche Leier: ´Ich muss kündigen, das hat alles keinen Sinn, ich muss was anderes machen bla bla blubb´. Un-er-träg-lich“

Ich fürchte sie hat Recht. Ich bin Montags wirklich unerträglich und der schlecht gelaunteste Mensch der Welt. Aber gestern war das keine schlechte Laune mehr, es war eher eine Mischung aus Hass und Depression. Es hatte sich auf dem Rückweg aus Dortmund am Sonntag schon angedeutet. Wobei, was heißt schon „angedeutet“? Ich hatte für die Rückfahrt nur ein IC Ticket, wir sind aber ICE gefahren. Ich musste also nachlösen, hatte aber die stille Hoffnung, dass die Schaffnerin das einfach ignoriert. Bis Lieblingslesbe von rechts vorne „Denk dran, dass Du noch nachlösen musst“ rief. Zwar ignorierte die Zugbegleiterin das und sagte „Passt schon“, aber ich war auf 180 und pöbelte mit verehrte Fanclub-Kollegin erst mal ausführlich an wie bescheuert sie denn bitte sehr. Ein neuer Kollege, der mit uns mitfuhr schaut recht sparsam, weil der mich glaube ich so noch nicht kannte.

Und gestern nach dem Aufstehen war es wirklich besonders schlimm. Es war Montag, ich musste zur Arbeit, das Wetter war scheißgrau und ich hatte die Niederlage immer noch nicht verarbeitet. Ich weiß an solchen Tagen dann echt nicht wohin mit mir. Man bräuchte ein Loch in der Erde, was sich auftut und einen einfach verschlingt. Haps und weg. Ich kann dann im Job die Contenance wahren und mich auch die Arbeit konzentrieren, aber sobald das nachlässt frisst mich Hass pur von innen auf. Ich ertrage mich selber kaum und die tollste Frau von Welt wo gibt tut mir wirklich leid, dass sie mit mir zusammen wohnen muss. Aber ich tu mir noch mehr leid, ich kann ja nicht mal weg von mir. Wie schlimm es gestern war, erkennt man daran, dass ich mich nicht mal auf Baku gefreut habe. Kein Stück. Null. Nada. An so Tagen ist man der einsamste Mensch der Welt und eine Hassmaschine die nicht zu stoppen ist. Sie produziert einfach permanent noch mehr schlechte Laune- Die Welt ist einfach grau. Und man ist sich natürlich sicher, dass das nie mehr anders wird. Man könnte sich eigentlich umbringen. Und heute Morgen steh ich auf, die Sonne scheint, ich freu mich auf die Arbeit auf den Stammtisch heute Abend wie blöde auf die Fahrt nach Baku.

Mensch sein ist wirklich eine komische Sache. Oder vielleicht auch nur Ich sein.

3 Kommentare:

  1. Du hast doch einfach nur einen riesen Schaden in der Birne oder?

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  2. Aber so was von. Zum Glück arbeite ich bei den Medien. Hier falle ich nicht auf :)

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  3. Ich kann nicht sagen, dass du mir leid tust. Mit einem Lächeln im Gesicht habe ich deinen Text gelesen. Die Einzige, die mir leid tut, ist dein TFvWwg. Aber mal ehrlich. Bedauert denn einer von Euch Männern eine von uns 78% aller Frauen, die wir das jeden Monat im Leben von unserem ca. 13.Lebensjahr an durchmachen? Da heißt es dann nur: "Weiber! Sie ist schon wieder zickig!"
    Mein Tip - leb´damit. So schnell stirbt es sich nicht und die Erde geht auch nicht auf ;-)

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