Selbst wenn ich die schwarz-gelbe Brille abnehme, bin ich doch Fan eines der besten Vereine weltweit. Wenn nicht sogar des tollsten. Also subjektiv ist er das ja eh, aber auch objektiv wüsste ich keinen Verein, der mich mehr begeistern könnte. Wenn Gott mich vor meiner Geburt gefragt hätte, von welchem Club ich Fan werden möchte, hätte ich nach ausführlichem Studium wohl auf der Landkarte auf Dortmund gezeigt.
Bei allem ärgern über Niederlagen und langsame Entwicklungen, die es immer wieder gibt, sollte man einfach nie vergessen, von welch großem Verein man Fan sein darf. Es gibt schließlich auch Leute, die sich auf das Gespräch mit Gott nicht vorbereitet hatte und auf Bielefeld zeigten. Vielleicht hatten die auch nur motorische Störungen und daneben getippt. Auf jeden Fall haben sie jetzt ein Problem, nämlich, dass sie Arminia Fans sind. In Bielefeld gibt es Leute, die mit dem selben Engagement dabei sind wie in Dortmund. Nur, dass das größte was die jemals feiern durften der Nicht-Abstieg oder der Wiederaufstieg war. Und dass die aktuell froh wären, wenn es in Liga 2 weiter ginge. Wir dagegen sind deutscher Meister 1956,1957,1963,1995,1996 und 2002, Pokalsieger 1966 und 1989, Championsleague-Sieger 1997 und Weltpokalsieger 1997. Man sollte da einfach nie vergessen wie viel Glück man hatte ausgerechnet Fan dieses Vereins zu werden. Da kann ein bisschen Demut nicht schaden. Wir haben die Championsleague gewonnen. Das passiert nicht so vielen Clubs.
Zum BVB-Fan sein gehört aber eben auch, dass man immer wieder Phasen hat in denen es nicht gut läuft und in denen man nicht mal in die Nähe des Erfolges kommt. Und damit meine ich nicht, dass man diese Phase ertragen muss, sondern dass das ein eminent wichtiges Element für uns ist. Was die Fans des Ballspielvereins so besonders macht ist, dass wir uns emotional immer so aufladen bevor sich das dann in einem Erfolg entlädt. Als ich selber Fan wurde kannte ich Erfolge nur aus Erzählungen meines Vaters. Ich hatte große Augen, wenn von Spielen gegen Benfica oder so erzählt wurde. Aber für mich war das meilenweit weg und als wir unter Branco Zebec zum ersten mal am Erfolg rochen, war das für mich so einer Art Weltwunder. Und der DFB Pokalsieg 1989 war der erste Höhepunkt, dem dann 6 Jahre später mit der Meisterschaft der zweite folgte. Wahrscheinlich kann man heute nicht mehr ermessen WIE gigantisch das war, dass der BVB Meister wurde. Eine Region war am Ziel ihrer Träume.
Und genauso wächst jetzt eine Generation heran, für die die Erfolge in den 90ern nur eine Erzählung in den Geschichtsbüchern sind, die aber von derselben Sehnsucht und Energie getrieben sind, wie die in den 80ern und auch wieder Erfolge feiern wollen. Dieses Wechselspiel von Erfolg, Misserfolg und Sehnsucht sorgt letztlich dafür, dass wir diese große, aber auch gleichzeitig extrem aktive Fanbasis haben, die den BVB unabhängig vom Tabellestand zu einem großen Club macht. Und dass es für uns etwas besonderes ist einen Titel zu gewinnen. Ich fände es schlimm wenn ich Anhänger einen Vereines bin, bei dem der Titelgewinn das heilige Moment verliert. Misserfolge sind ein elementarer Bestandteil des Fandaseins.
Wäre ich gläubig, würde ich mindestens einmal in der Woche in die Kirche gehen und Gott dafür danken, dass ich BVB Fan sein darf.
Heja Borussia, Amen!
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