Montag, 17. Mai 2010

Von australischen und anderen Torhütern

Heute wird es sehr kuttig. Es geht um unseren neuen zweiten Torwart. Der gute Mann heißt Mitch Langerak und kommt vom Melbourne Victory FC. Wie die Geografen unter uns wissen liegt Melbourne in Australien und das wiederum am anderen Ende der Welt. Warum bitte freu ich mich also auf einen Torwart, von dem man nur ein Youtube-Video kennt? Keine Ahnung. Ich finde das Video einfach geil. Und den Typen.

Das ganze ist natürlich ein total albernes Verhalten, was mir bei anderen Leuten total auf den Sack geht. Zum Beispiel bei den ganzen Leuten, die sich auf Robert Lewandowski freuen. Aber das hat einen ja noch nie daran gehindert dasselbe Verhalten anderweitig an den Tag zu legen. Frag nach in der Bibel. Wie meistens ist das ganze natürlich schlicht und ergreifend eine Projektion. Die einen projizieren in Lewandowski 20 Tore und ich in Mitch Langerak meine Sehnsucht danach endlich mal wieder einen Torwart zu haben mit dem ich mich identifizieren kann. Denn das fehlt mir beim BVB doch sehr.

Weidenfeller ist ohne Zweifel ein guter Torwart - gerade in der letzten Halbserie sogar ein hervorragender – der uns so manchen Punkt gerettet hat, aber zu Identifikation taugt der bei mir nichts. Ich kann mit den Torhüter-Typen aus der Gerry Ehrmann-Schule einfach nichts anfangen. Die sehen alle aus wie die Cousins von Jan Ullrich.

Als ich angefangen bin ins Stadion zu gehen spielte noch Horst Bertram und der war für mich als Kind halt DER Torhüter. Ist ja auch logisch. Ich war sechs. Woher sollte ich wissen, dass es noch andere Torhüter gibt. Mein Vater hat mich dann mal irgendwann zu einem B-Jugend-Spiel des BVB gegen das GE-sindel mitgenommen bei dem ein gewisser Eike Immel im Tor stand. Wir haben zwar 2:0 verloren, aber Immel hat mich beeindruckt. Und natürlich war ich später wie alle Borussen saustolz, dass der als jüngster Bundesliga-Torwart zwischen den Pfosten stand. Und wie der da stand. Als Immel nach Stuttgart wechselte ging für mich eine Welt unter. Zwischen meine 8 und 16 Lebensjahr kannte ich nur Immel zwischen den Pfosten. Es war grauhaft ihn zu verlieren. Wenn man jünger ist und Immel nur als Karrikatur seiner selbst aus dem Dschungel-Camp kennt, kann man das vielleicht nicht nachvollziehen, aber Immel war ein Stück BVB Geschichte.

Danach stand dann mit Teddy de Beer der letzte Torwart zwischen den Pfosten mit dem ich mich vorbehaltslos identifizieren konnte. Klos war schon nicht mehr meine Welt. Und alles was danach kam auch nicht. Mir fehlt einfach ein Torwart, der ein Typ ist, aber trotzdem kein Asi. Sowas wie Olli Kahn für die Bayern war. Und - ich gebe es ungerne zu - Manuel Neuer für die Blauen.

Also lasst mich mal von dem Australier träumen.

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