Mittwoch, 12. Mai 2010

Der Polarisierer

Ich polarisiere ja relativ stark. Das ist schon immer so gewesen seit ich denken kann. Schon in der Schule wollte mich ein Teil der Lehrerschaft eigentlich von der Schule werfen, was ihnen auch gelungen wäre, wenn sich der andere Teil nicht heldenhaft vor mich geworfen hätte. Aber ich habe mir ja eigentlich vorgenommen nicht mehr so viel über mich zu reden. Was mir ja wieder super gelingt. Ich bin ich der Beziehung ein hoffnungsloser Fall. Allerdings hatte ich in Freiburg auch wieder zwei Erlebnisse, die mich in ihrer direkten Folge auch sehr amüsieren.

Los ging es damit, dass mir der Mitbewohner eines Sailors erzählte, man habe sich in der Bahn hinter ihm über mich unterhalten hätte. Ich sei ein Journalist, der dieses Jahr mal einen auf dicke Hose mache und alles fahre, aber sowieso überall alles umsonst hin- und reinkäme. Wer mich kennt, weiß, dass ich so was amüsant finde, wenn sich Leute über mich unterhalten. Leider konnte er mir nicht sagen, wer das genau war und sie entsprachen werde dem optischen Klischee „Ultra“ oder „Kutte“, aber sie kannten meinen Vor- und Nachnamen, was dafür spricht, dass sie etwas interner unterwegs sind.

Dass sie diese doch arg verkürzte Sichtweise meiner Person wiedergaben ist erneut ein Beweis dafür, dass Menschen nur Schlagzeilen lesen. Dass mit dem Journalisten stimmt im weitesten Sinne. Wobei ich eher im Unterhaltungsbereich tätig bin und mit klassischem Journalismus nur wenige Berührungspunkte habe. Ich bin ja eher Unterhaltungsredakteur mit Videospielkompetenz. Aber wie gesagt: Gänzlich falsch ist es nicht.

Zum „umsonst überall hinkommen“ kann ich nur sagen: Schön wär´s! Denn leider kostet mich mein Hobby jeden Monat elendig viel Geld. Aber auch hier stimmt: Gänzlich falsch ist es aber wieder auch nicht. Denn in der Tat werde ich ab und zu mal zu diversen Championsleague-Spielen eingeladen und auch heute werde ich mir das Europa-League-Finale von einem der besseren Plätze anschauen und wohl auch fürs Bier nichts zahlen müssen. Also so gesehen ist die Sichtweise der Herren in der Bahn einfach mal phantasievoll weitergedreht, aber hat immerhin einen Anker in der Realität.

Das mit dem „auf dicke Hose“ machen kann ich natürlich nicht ernsthaft bestreiten, wobei man da auch immer in Abzug bringen muss, dass so ein Blog die Sachen natürlich deutlich verdichtet. Lieblingslesbe hat sich mal irgendwann meinen Blog von vorne nach hinten durchgelesen und meinte sie wäre froh, dass sie mich vorher schon gekannt hat. Will sagen: In echt bin ich deutlich angenehmer als wenn man mich nur per Blog kennt. Behauptet zumindest die Lieblingslesbe. Wobei die vielleicht auch blind ist. Wobei ich das irgendwie auch ganz beruhigend finde, dass ich immer noch Leute finde, die mich mögen.

Egal. Kurz nachdem mir das mit der Bahn erzählt wurde, sprach mich auf dem Klo jemand an, der meinen Sailors-Pulli entdeckt hatte. Relativ schüchtern. Entschuldigung bitte. Ob ich zufällig, MauriciusQ kennen würde. Auch wenn ich auf diese Frage eine philosophische Abhandlung über das kennen meine Person bringen könnte, begnügte ich mich mit einem „Ja, dass bin ich“, worauf mich mein Gegenüber mit Komplimenten überschütte. Er läse gerne den Blog und meine Einträge im Forum. Und überhaupt. Ich bin immer wieder überrascht, dass es Leute gibt, denen mein Geschreibsel echt was zu geben scheint, denn es passiert mir immer wieder, dass mich wildfremde Leute ansprechen. Persönlich halte ich mich ja – wenn ich es mal ernsthaft reflektiere - für einen Idioten und kann deutlich besser mit Leuten umgehen, die mich für selbigen halten. Leute die mir Komplimente machen, machen mich nervös. Ich finde eher eine Ebene mit Leuten, die mich nicht mögen. Da hat man einen Punkt über den sprechen kann. Aber was sagt man wem, der einem ein Kompliment macht, außer Danke? Vielleicht „Lass mal, ich bin eine Mischung aus Rex Gildo und Jürgen Möllemann, also eigentlich ein Schwachkopf“? Man will ja nicht unhöflich sein.

Aus diesen beiden Erlebnissen lässt sich glaube ich ganz gut, dass Dilemma meiner Existenz absehen. Ich bin von der Natur mit ein paar Talenten ausgestattet, die mehr oder weniger dazu führen, dass ich relativ schnell im Mittelpunkt stehe. Ich bin ein Alfa-Tier, habe ein ganz gutes Gespür für Schwingungen, kann je nach Tagesform sehr gut schreiben (wenn man von meiner ADS-geschädigten Rechtsschreibung mal absieht) und bin ein unfassbares Talent in Bezug auf Selbst-PR. Und das polarisiert Leute einfach: Vom Nordpol zum Südpol ist nur ein Katzensprung.

Und auch in der Fanszene bin ich zwar erst wieder seit zwei Jahren aktiv, aber dann doch relativ schnell "bekannt" geworden. Ich war drei Monate nach meinem Eintritt bei den Sailors zweiter Vorsitzender, betreibe diesen Blog, einen Podcast und habe diverse andere Sachen gemacht bzw. mache sie immer noch. Dabei habe ich ja gar keine Ansprüche auf irgendwas. Ich will nicht „Szene-Guru“ oder sonst was sein. Ich pack nur einfach gerne Sachen an. Es ist wirklich nicht mein Anspruch Leuten, die seit Jahren in der Szene sind vor den Kopf zu stoßen. Nehmt es mir nicht übel bitte. Ich kann einfach nicht anders. Ich laufe einfach außer Konkurrenz. So schwierig wie ich bin, dass ist mir sehr wichtig, denn ich habe Höllenrespekt vor den Keuten, die seit Jahren in der Szene aktiv sind.

Es ist macnmacl wirklich nicht schön ich zu sein. Aber es macht manchmal verdammt viel Spaß.

7 Kommentare:

  1. Ich, ich, ich, ich, ich, ich, ich, nichts als ich. So langsam nervt's!

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  2. Oo Mann, über sowas könnt ich mich total aufregen. Etwas lesen, sich darüber aufregen und dann anonym so was Posten. Der gute Mauricius zwingt keinen seinen Blog zu lesen. :-)

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  3. und dann auch noch zu feige sein seinen namen oder ähnliches dazuzuschreiben, aber naja :)

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  4. Vielleicht haben diese Typen die dritte Folge eures Podcasts gehört und dich in der Beziehung, dass du überall umsonst reinkommst, mit dem Journalisten verwechselt, den ihr zu Gast hattet.

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  5. "Will sagen: In echt bin ich deutlich angenehmer als wenn man mich nur per Blog kennt."

    naja...

    ;-)

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  6. @ Schummi

    Komm Du mir in die Finger ;) Das kostet Dich ein Bier

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