Samstag, 2. Oktober 2010

Peer Steinbrück, oder: Die Schal-Hure

Peer Steinbrück kandidiert für den Aufsichtsrat des BVB. Das ist an sich ein relativ unspektakulärer Vorgang. Ein ehemaliger Ministerpräsident kandidiert für den Aufsichtsrat eines Vereines aus seinem Bundesland. Business as usual. Wenn besagter MP nicht mal mit einem Schalke Schal in Gelsenkirchen zu sehen gewesen wäre. Und damit hat sich der Mann in meinen Augen für einen Posten in Zusammenhang mit dem BVB disqualifiziert. Und ich bin ehrlich gesagt auch verwundert, auf wie wenig Widerstand die Kandidatur von Steinbrück bei uns trifft.

Es sei Steinbrück unbenommen, dass er ein Finanzfachmann ist. Als jemand, der nicht mal seine eigen Steuererklärung ausfüllen kann, maße mir gar nicht an seine Qualifikation zu bewerten. Aber ich gestehe mir sehr wohl die Meinung zu, dass jemand, der einen Schal der Blauen um den Hals trägt bei uns nicht zu suchen hat. Sei es als Putzfrau oder im Aufsichtsrat. Und nun komme mir bitte niemand mit dem Argument, dass er ja schließlich Ministerpräsident gewesen wäre und da gehöre es nun mal zu auch so komische Sachen zu machen. Das ist nämlich schlicht falsch. Natürlich mussste Steinbrück in seiner Funktion als MP auch mal zu einem Spiel der Blauen und natürlich muss er sich da neutral verhalten. Ein Ministerpräsident ist der Ansprechpartner aller Bürger im Lande, egal welchem Verein sie die Treue halten. Es ist also genauso normal wie nicht kritikwürdig, dass Steinbrück Spiele der Blauen besucht hat. Genauso wie Dr. Rauball in seiner Funktion als Liga-Präsident vereinspolitisch neutral zu sein hat, sondern die Interessen der ganzen Liga vertritt. Und da gehören eben auch die Blauen zu. Das sind eben Anforderungen des Jobs und da muss man sich anpassen. Das zu kritisieren wäre affig und blauäugig. Es ist aber etwas anderes, ob ich ein Spiel der Blauen besuche oder ob ich mir deren ekelhafte Farben um den Hals hänge. Wer das tut macht sich mit denen gemein und signalisiert entweder eine gewisse Sympathie mit dem Pack oder zeigt an, dass es ihm eigentlich scheißegal ist, was er da tut. Und beides disqualifiziert für einen Job bei uns. Die Argumentation, dass er sich dagegen nicht wehren hätte können ist Unsinn. Es ist überhaupt kein Problem über das Büro des MP im Vorfelde zu kommunizieren, dass Steinbrück bitte keinen Schal tragen möchte oder – wenn einem der Schal angeboten wird – diese höflich abzulehnen. Ich sage nur „Kinkel“ und „Dalai Lama“.

Eine weitere Argumentation die mich gestern regelrecht erschreckt hat, war die Aussage, dass Fußball nun mal eben Geschäft sei. Nein, liebe Freunde. Das ist es eben nicht NUR. Wer so argumentiert, der mag nach Hoffenheim oder Wolfsburg passen, aber nicht zu einem Traditionsverein. Denn ein Verein wie der BVB tut gut daran immer darauf zu achten, dass Herz und Verstand im Einklang stehen. Natürlich muss in jeder Position die der BVB zu besetzen hat jemand sitzen der die fachliche Qualifikation mitbringt. Wer keine Fähigkeiten mitbringt hat in verantwortlicher Position nichts zu suchen. Aber es ist eben genauso wichtig, dass er oder sie auch etwas für den Verein empfindet. Die gestern gelesene Argumentation, dass es gut wäre, wenn jemand keine schwarz-gelbe Brille aufhat, weil er so Distanz hat finde ich nicht zielführend. Ich möchte schon jemanden, der das Gesamtgebilde BVB im Auge behält. Der BVB ist kein Businessmodell, er ist eine Herzensangelegenheit, die aus unfassbarer Dummheit an die Börse gegangen ist – was mir bis heute schwer im Magen liegt. Der Aufsichtsrat kontrolliert den Vorstand. Er hat - so schwer es mir fällt - die Interessen der Anteilseigner im Auge zu haben, aber er hat das – wenn uns am BVB was liegt – auch in Bezug auf die Wahrung der übergeordneten BVB Interessen zu tun. Der BVB ist nicht Siemens. Wer das nur nach kapitalistischen Interessen tut, der versteht das Wesen unserer Liebe nicht. Wo fängt das denn an und wo hört das auf? Warum sollte sonst nicht auch der Vorstand aus Leuten bestehen, denen es egal ist, welchen Schal sie um den Hals tragen? Uli Hoeness ist ein hervorragender Fußball-Manager. Aber er wird das eben nie für den BVB sein können. Ich halte es für unabdingbar, dass die Führung eines Vereins – oder dieses Krebsgeschwürs KGaA – das Wohl des ganzen BVBs im Auge hat. Denn nur so kann garantiert werden, dass alle Beteiligten das langfristige Wohl des Clubs im Auge haben. Und dass das auch im Sinne der Shareholder ist kann man im Moment wohl am besten sehen. Wir bauen Werte auf, während Gelsenkirchen sie vernichtet.

Wer meint sich wie eine Hure mal den einen und dann den anderen Schal umhängen zu müssen, möge um unseren Verein bitte einen Bogen machen.

4 Kommentare:

  1. Viel interessanter ist, dass die blaue Reviersport dieses Foto direkt und ganz überraschend veröffentlicht hat...

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  2. Tolle Rede! Bewirb Du Dich für den Posten!
    P.S.: Das war ein Spass! So etwas kann nur von einer Zecke kommen, so eine gequirlte Kacke!

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  3. der olle steinbrück...eigentlich einer von der wahren Borussia: http://torfabrik.de/querpass/aktuelles/datum/2009/08/13/peer-steinbrueck-bekommt-gladbach-trikot.html

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  4. Steinbrück ist Gladbach-Fan, immer schon gewesen. vielleicht hat er die beiden Borussias verwechselt....

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