Nun mal ehrlich: Wir sind doch Fans des tollsten Verein von Welt wo gibt, oder? Mal ganz ohne Quatsch und schwarzgelbe Brille: Ist der BVB nicht der perfekte Verein? Wir haben ein riesiges Stadion, die größte Stehplatztribüne der Welt, auch wenn wir meckern zu Hause eine gute Stimmung und Auswärts fahren wir mit unfassbar vielen Leuten. Darüber hinaus haben wir schon mal den die Championsleague sowie den Weltpokal gewonnen und wurden alleine in der Zeit in der ich auf der Welt bin dreimal deutscher Meister. Das muss man sich mal auf der Zunge zergehen lassen: Drei mal deutscher Meister. Man nimmt das manchmal viel zu selbstverständlich hin. Ich kenne Vereine unweit von Dortmund, die sich schon für eine Meisterschaft an Satan verkaufen würden. Bzw. die Seele ist schon verkauft, aber das mit der Meisterschaft klappt nicht. Da müssten schon mehr als ein Teufel ran. Aber vielleicht können sie ja immerhin den Abstieg verhindern. Apropos Abstieg verhindern: Das ist uns auch mehrmals gelungen, worüber ich sehr dankbar bin. Genauso wie über die Tatsache, dass wir eben manchmal drum gespielt die Klasse zu erhalten. Denn das verhindert, dass wir Umstände wie die Meisterschaft als selbstverständlich hinnehmen. Wir sind auf der kompletten Klaviatur der emotionalen Tonleiter zu Hause. In dreizehn Jahren vom Thron der Welt zu Thomas Doll und nun unter Klopp wieder zurück nach oben. Ich wüsste keinen Verein bei dem das ähnlich ist.
Die Bayern gewinnen zwar auch jede Menge und haben als einziger Verein neben uns mal die Championsleague geholt, aber für die ist das Gewinnen von deutschen Meisterschaften so selbstverständlich wie der morgendliche Toilettengang. Das wäre nicht meine Welt und auch wenn die Bayern-Fans das anders sehen, die tun mir Leid. Eine Meisterschaft ist nicht so schön, wenn man sie regelmäßig gewinnt. Für den Bayern-Fan ist das der Normalfall und das kann nicht gut sein. Frag nach bei den BVB Fans in den 90er Jahren und ihrer ekelhaften Arroganz. „Wenn wir wollen kaufen wir Euch auf“, um mal den fantechnischen Tiefpunkt unser Vereinsgeschichte in Erinnerung zu rufen. Und so schlimm das in der Situation auch ist: Ich bin froh über das zusammenschweißende Element „Abstiegsangst“, dass die Bayern-Fans nie erlebt haben.
Das andere Extrem des Spektrums sind Verein wie der VfL Bochum. Wenn Du Fan dieses Clubs bist, sparst Du Dir Geld für Wimpel, weil da einfach immer das selbe draufsteht: Nichts. Ich finde, dass Fans der grauen Maus auf gewisse Art und Weise bewundernswert sind, denn es gehört wirklich eine Menge dazu sich seine Kraft aus einer einzigen UEFA Cup-Teilnahme zu holen. Oder aus dem soundsovielten Wiederaufstieg. Wobei man sich dieses Erfolgserlebnis nur holt, wenn man vorher absteigt, was ja auch irgendwie scheiße ist. Wir könnten auch als Beispiel die Bielefelder Arminia nehmen und hätten dann eine Ansammlung von Mäusen, die so grau sind, dass selbst Momo nicht mehr helfen könnte. Und Bewunderung hin, Bewunderung her, niemand der es sich freiwillig aussuchen könnte würde Bochum Fan werden. Ich stelle mir gerade das Gesicht von Gott vor, der eine Seele fragt „Von welchem Verein willst Du Fan werden?“ und die Antwort lautet „Bochum“. Das wäre mal ein Statement. Das einzig gute am VfL sind Frank Goosen und Ben Redelings.
Also ganz neutral haben wir also richtig in den Goldtopf gegriffen mit unserem Verein und sollten jeden Tag dem Schicksal den Arsch küssen. Oder vielleicht eine saubere Stelle. Hauptsache dankbar. Das einzige was stört ist, dass wir als KGaA organisiert sind und eben KEIN reiner Verein. Diese Stelle schmerzt dafür aber wirklich, denn ich würde was dafür geben, wenn wir nicht der Vorreiter eine beschissenen Entwicklung wären, die so hoffentlich niemals eintreten wird. Aber egal: Tun wir das einzig mögliche und ignorieren diesen Schandfleck. Kommen wir also lieber zum sportlichen.
Im Moment befinden wir uns – soweit man das beurteilen kann – wieder auf dem Weg nach oben. Wobei man nie vergessen sollte, dass der Weg nach oben nur ein Schwungholen für die Fahrt nach unten ist. Was einen aber auch nicht daran hindern sollte es zu genießen. Ganz im Gegenteil. Man sollte jedes Spiel unter zwei Gesichtpunkten betrachten: „Thomas“ und „Doll“. Wer sich das Gegurke in Erinnerung ruft, der kann gar nicht dankbar genug für den Fußball sein, den wir gerade spielen. Wer sich allerdings den SPOX-Artikel von 2008 anschaut, der weiß wie kurzlebig Fußball ist und wie schnell das Pendel – völlig unvorbereitet – in die andere Richtung ausschlagen kann. Wenn man mich jetzt fragt, würde ich sagen, dass der BVB auf dem Weg dahin ist eine europäische Spitzenmannschaft zu werden. Und ich meine es, wie ich es schreibe: Ich glaube, dass wir auf Sicht eine realistische Chance haben den Bayern Paroli zu bieten. Und damit meine ich jetzt nicht in zwei Jahren und übers Knie gebrochen wie in den 90ern, sondern dann, wenn wir uns Zeit lassen und organisch wachsen. Aber wir haben alle Vorraussetzungen uns AUF DAUER oben festzusetzen. Ist die Frage, ob man das als Fan wirklich will? Wobei ich nichts dagegen hätte noch einmal die Championsleague zu gewinnen. Vielleicht passiert aber auch wieder was ganz anderes und ich schreibe in drei Jahren über den Abstiegskampf und Rumpelfußball.
Einen 6er im Lotto zu tippen ist einfacher
Bochum kommt in meinen Augen zu unrecht schlecht weg. Den Verein fand ich als außerhalb vom Ruhrgebiet lebender immer sehr symphatisch. Es war immer meine liebste Auswärtsfahrt, da ich das Stadion total gut finde, vor allem auch die Lage mitten im Wohngebiet und den diversen Kneipen drum herum. Der Menschenschlag dort war auch immer sehr entspannt. Hoffe sehr, dass der VFL wieder den Wiederaufstieg packt.
AntwortenLöschenSchlechter Artikel, von wegen die schwarzgelbe Brille abgesetzt.
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