Samstag, 30. Oktober 2010

Der emotionale Tinnitus

Was für Menschen werden eigentlich Fußball-Fans. Also so aktiv fahrende Fans? Sind das Menschen, die keine Ruhe ertragen? Die immer unterwegs sein müssen? Hauptsache Alarm? Ich weiß nicht, ob das für alle gilt, aber zumindest bei mir trifft dieses Muster voll zu, denn ich hasse Ruhe. Und ich habe ein extrem großes Talent dafür zu sorgen, dass mein Geist nicht Ruhe bekommt. Was ja auch gar nicht so schlimm wäre, wenn das nicht bei mir immer damit verbunden wäre, dass auch kein Kopf keine Ruhe bekommt. Ich kann mit mir alleine nichts anfangen.

Ab und zu komme ich mal auf die unfassbar schlaue Idee, dass mein Körper Ruhe brauchen könnte und gönne mir – wenn fußballfrei ist – ein ruhiges Wochenende. Um spätestens um am Samstag 17 Uhr festzustellen, dass ich mich unfassbar langweile und nicht weiß, was ich mit mir anfangen soll. Ich würde ja gerne mal einfach entspannen, aber es geht nicht. Entspannung stresst mich mehr als jeder Stress. Andere Leute verbringen ein Wochenende im Bett und lesen ein Buch. Mich macht das wahnsinnig und ich bin froh, wenn das Wochenende dann vorbei ist. Wahrscheinlich bin ich der erste Mensch, der einen emotionalen Tinnitus hat. In meinem Hirn pfeifen die Gedanken so laut, dass ich keine Ruhe ertragen kann.

Deswegen versuche ich Entspannung einfach zu vermeiden, auch wenn mein Körper mich regelmäßig fragt, ob ich noch alle Tassen im Gebläse habe. Heute ist wieder so ein Tag. Ich bin gestern um 23:30 ins Bett gefallen, weil es einfach nicht mehr ging. Ende! Aus! Nicolaus! Mein Körper sagte sich: "Ist mir doch egal, was der Typ denkt" und streikte. Mir fielen wirklich die Augen zu. Ab ins Bett. Und eigentlich wäre heute eine schöne Möglichkeit erst mal zu entspannen und dann ein wenig den Geist mit frischem Input zu befüllen. Am späten Nachmittag steht Kino mit der tollsten Frau von Welt wo gibt an und dann gehen wir essen. Aber wir bleiben im Konjunktiv, derr "dummerweise" treffen sich die Jungs heute am Arsch der Heide zum Bannermalen, was jeden Versuch des Abschaltens unterläuft.

Allerdings kann ich beim Malen nun wirklich nicht helfen. Jeder der mich mal hat etwas Parktisches machen sehen, würde sich alleine bei der Vorstellung, dass ich was male in Lachkrämpfe ausbrechen. Da ich es aber scheiße finde, mich bei einem so zentralen Thema wie dem The Dudes komplett Banner zu drücken, habe ich halt unvorsichtigerweise „Ich bring Euch einen Kasten Bier vorbei“ gesagt. Was für mich aber heißt, dass ich das Auto brauche, was in nächster Konsequenz heißt, dass ich die tollste Frau von Welt wo gibt zu Ausbildung fahren muss, weil die nämlich – die ist nicht weniger wahnsinnig als ich – noch „nebenbei“ eine Ausbildung Heilpraktiker angefangen hat und und da am Wochenende hin muss. Also hieß es für mich final: Saufrühfrüh aufstehen und sie wegfahren. Und später schnapp ich mir eine Kisten Kronen und düse los, um den Jungs auf den Sack zu gehen und vor Ort festzustellen, dass das viel geiler ist als einen entspannten Vormittag zu Hause zu verbringen, egal, was mein Körper sagt. Aber man will ja auch keine Sau sein, deswegen mache ich meinen Körper ein Friedensangebot und werde – Tada und Tusch – ganz in Ruhe und für mich alleine frühstücken.

Das muss dann aber auch reichen an Entspannung

1 Kommentar:

  1. Es ist die sucht etwas zu tun,egal was dein Körper sagt!Meine gröbste Sucht ist an der xbox zu zocken,und dann kommt erst Fußball.Jetzt wo bald cod. Black ops raus kommt könnte ich die Wände hoch gehen,weil ich es noch nicht habe.
    Fußball gucken entspannt mich,gern auch im Westfalen-Stadion
    Auswärtsfahren ist Stress pur :)
    Gruß Hiya

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