Freitag, 6. November 2009

Ich bin zwei Öltanks

Wer die Strecke Hamburg-Berlin mal mit dem Auto gefahren ist, der wird sich vielleicht daran erinnern, dass irgendwo – ich glaube auf Höhe Ludwigslust – ein Öltank mit der Aufschrift „Ich bin zwei Öltanks“ steht. Ich habe nie verstanden was das heißen soll. Und verstehe es immer noch nicht, aber ich fühle mich heute so. Alternativ könnte man es auch so beschreiben, dass ich mich fühle als wäre ein ICE über mich gerollt. Und zwar der Sprinter. Mit Tempo 300. Zur Erklärung: Ich war gestern auf den European Music Awards und habe so einen verschissenen Hangover. Der geht glaube ich nicht mehr weg. Nie wieder.

Ich bin ja alkoholtechnisch einiges gewöhnt, wie sie als regelmäßiger Blogleser wissen. Allerdings saufe ich normalerweise nur Bier. Und selbst wenn das ein paar mehr werden, schüttel ich mir das Morgens gut aus den Klamotten. Dummerweise waren die Biere die auf den EMAs gereicht wurden zu klein.0.33 Becher. Kinderportionen! Und weil es an den Ständen immer so voll ist, will man ja auch nicht so oft da hin gehen. Also bin ich auf Wodka-Mischgetränke jeglicher Art umgestiegen. Schwerer Fehler. Denn der Kram kostet ja für sogenanntes VIPs nichts. „Ich würde in keinem Club Mitglied werden wollen, der mich aufnimmt“ hat einer der Marx Brothers mal gesagt. Das denke ich mir auch immer wieder. Hingehen tu ich dann trotzdem.

Das Problem an solchen Veranstaltungen ist, dass die sich immer besser lesen als sie sind. Wenn ich z.B. schreibe, dass links von mir Handball-Legende Stefan Kretschmar stand und rechts von mir Markus Kavka, während vor mit irgendein No-Angel flanierte, dann gibt es bestimmt Leute die das cool finden. In Wirklichkeit ist man da halt auch einer von denen, die an dem Abend so tun, als wären sie wichtig und eigentlich ist das alles normaler als man denkt. Außerdem sollte man nie vergessen, dass „wichtig“ von „Wicht“ kommt. Wobei es objektiv auch deutlich schlechtere Abendgestaltungen gibt, als sich die angesagtes Acts Europas anzuschauen und sich dabei vollaufen zu lassen. Und wahrscheinlich ist es auch undankbar so zu tun als wäre mir das alles wurscht. Ich hatte nämlich schon echt Spaß gestern und natürlich geh ich da gerne hin. Die MTV Jungs und Mädels können schon feiern. Partytechnisch macht denen keiner aus der Branche was vor. Es ist halt nur nicht so cool wie man es in der Zeitung liest.

Der größte Vorteil von solchen Veranstaltungen ist allerdings eindeutig, dass man nichts für die Drinks zahlt. Und hier liegt die Gefahr, wenn man anfängt Mischgetränke zu trinken. In einer Bar zahlst Du 8 oder 10€ für irgendwas mit Wodka drin. Was dazu führt, dass du das Zeug langsam trinkst, wenn Du nicht gerade der Rockefeller oder Abramovic mit Nachnamen heißt. Wenn Dich der Kram aber nichts kostet säufst Du das Zeug in atemberaubendem Tempo. Ich zumindest. Und die ganzen Leute um mich rum auch. Und bist am Ende voll wie ein Eimer. Oder auch zwei. Was auch kein echter Nachteil an dem Abend ist. Allerdings am Tag danach. Der größte Nachteil gestern war allerdings, dass ich mir U2 anhören musste. Denn ich hasse Bono. Bono ist die größte Plage der Menschheit. Der macht wie Dieter Bohlen seit Jahren dieselbe Musik, hat aber leider nicht Bohlens Fähigkeit zur Selbstironie.Okay, der Bohlenvergleich stinkt, aber der Typ glaubt wirklich er sei dazu auserkoren die Menschheit zu retten. Ohne mal die Frage zu stellen, wer ihn dazu legitimiert hat mit den Mächtigen der Welt über die Ohnmächtigen zu reden? Irgendein afrikanischer Aktivist hat mal gesagt, dass er sich wünschen würde, dass die Schlagersänger – er hat wirklich Schlagersänger gesagt – das machen was sie können: Schlager singen. Ich würde ihm da inhaltlich zustimmen, so lange Bono seine Schlager nicht in meiner Nähe singt.

Wie dem auch sei: Ich bin völlig zerschossen und muss noch tierisch viel tun. Das schlimme ist, dass das Wochenende so weitergeht. Samstag mach ich mit einem Kumpel Restetrinken von der Sailors-Party und am Sonntag geht es nach Bremen, um letztmalig den Metronom besoffen zu erkunden.

Hoffentlich ist bald Montag. Ich bin zu alt für diese Exzesse. Prost!

1 Kommentar:

  1. Das einzige, was ich mich noch frage ist:
    Wer war betrunkener - Du oder "Mr. looking for freedom" - Hasselhoff?

    Liebe Grüße an den Suffbruder... (Einer, der schwarz-gelben Bande)

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