Ich habe gestern ganz entspannt Rostock gegen St. Pauli geschaut. St. Pauli ist der einzige Club neben dem BVB für den ich gewissen Sympathien habe und so habe ich mich gefreut, als Lehmann in der 76. Minute das 0:1 erzielte. Nur um mich kurz danach schrecklich aufzuregen, weil irgendwelche Vollnasen meinten im St. Pauli Blog einen Pyro zünden zu müssen. Und wohl anschließend noch Böller flogen. In welche Richtung weiß ich nicht, aber das ist mir auch egal. Denn wenn die jemanden treffen, dann mit ziemlicher Sicherheit einen der nichts damit zu tun hat. Egal was für einen Schal der trägt.
Mir gehen diese Idioten auf den Sack, die meinen ein Fußballstadion mit einer Kampfzone verwechseln zu müssen. Am besten skandieren die im Anschluss noch „Fußballfans sind keine Verbrecher“ und „Gegen Stadionverbot“ und fühlen sich ganz groß. Um mal wieder Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe kein Problem mit Leuten, die sich nach oder vor dem Fußball gegenseitig die Schnauze einhauen. Wer sich mit Gleichgesinnten auf dem Feld – oder meinetwegen auch am Bahnhof – trifft, um sich zu prügeln soll das bitte tun. Ich kann den Thrill durchaus nachvollziehen und auch wenn das nicht mein Hobby ist, kann ich das tolerieren. Und auch für Leute, die nach einem Fußballspiel mit anderen an einandergeraten habe ich Verständnis. Das ist nicht gutzuheißen und muss natürlich polizeilich unterbunden werden, aber mit Alkohol und schlechter Laune kann man nach einem Spiel schon mal durchticken.
Jegliches Verständnis fehlt mir aber für Leute, die sich offensichtlich vornehmen andere zu gefährden und eben Böller mit ins Stadion nehmen. Oder Leute, die – wie beim letzten Derby geschehen – normale Fußballfans in Zugabteilen dazu zwingen ihre Klamotten auszuziehen und diese entwenden. Das ist nicht anderes als ein krimineller Akt und solche Typen haben sich eine Stadionverbot – und bitte noch eine Verurteilung – mehr als redlich verdient. Denn seinen es Böller oder Raub: Hier werden Leute involviert, die offensichtlich nicht mitspielen wollen, sondern einfach ein Fußballspiel besuchen ohne in einem „Bandenkrieg“ verwickelt zu werden. Und im Gegensatz zu Leuten die die körperliche Auseinandersetzung mit Gleichgesinnten suchen sind die nicht mal mutig. Denn die suchen Opfer und keine Gegner.
Und jetzt komme mir bitte niemand damit, dass Pyro ja was anderes sind, weil die gut aussehen würden. Ja, wenn in Griechenland oder der Türkei eine ganze Kurve brennt, dann sieht das cool aus. Aber wenn in Deutschland ein paar Pappnasen zündeln und sich verkleiden wie John Wayne , dann ist das optisch nicht besonders beeindruckend. Zündeln können die türkischen Fans besser. Sogar in Deutschland. Da sieht das wenigstens nach was aus und man kann argumentiere es ginge um die Optik. In Deutschland ist das meist reiner Selbstzweck.
Auch wenn ich ein alter Sack bin: Ich trete nicht in die "Früher war alles besser"-Fall. Arschgesichter gab es schon immer. Ich kann mich noch gut an die Wunderkerzenzeit im Westfalenstadion in den 80ern erinnen, wo dann die nicht abgebrannten Wunderkerzen nach unten geworfen wurden. Dummheit gab es schon immer und wird es immer geben, aber das ist kein Grund sich damit abzufindne. Wahrscheinlich gibt es jetzt den einen oder anderen Leser, der mir vorwirft ich wäre spießig.
Ich bin es in dem Fall so unfassbar gerne.
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