Wenn man ehrlich ist, dann hat Fußball-Fantum durchaus ein faschistoides Element. Natürlich im großen und ganzen ohne das real diskriminierende Element diese widerlichen politischen Richtung zu haben. Denn schließlich werden keine Fußball-Fans anderer Vereine systematisch verfolgt und damit hat es natürlich nicht diese Menschen verachtende Element, aber gänzlich falsch ist der das eben meiner Meinung nach auch nicht.
Als Fußballfan geht man z.B. gerne in der Masse unter und ist Teil eines großen Ganzen. Man hat einen Hang zu Masseninszenierungen mit Fahnen und Choreos, so dass Leni Riefenstahl auch nicht mehr so weit weg ist. Der Gegner wird – je nachdem wie ernst man ihn nimmt – gerne mal zum Feind und der Fan der es ernst meint ist bereit dem Erfolg des Clubs jede Menge unter zuordnen und alles für die große Sache zu geben. Gerade einige Verhaltensweisen der Ultra-Szene passen da natürlich 1A ins Bild. Ich bitte das jetzt nicht als Kritik an den Ultras zu verstehen. Ich habe an der Szene zwar einiges auszusetzen – und damit meine ich keine Bauchtäschchen- aber nur weil man sich Codes bedient, die auch das braune Pack gerne benutzt, ist man noch lange kein Nazi. Und ich bin der Ultra-Szene an sich durchaus freundlich eingestellt. Ich finde aber man sollte sich gewissen Parallelen durchaus bewusst sein. Das hilft dabei ein Eindringen von politischen Wirrköpfen bewusster wahrzunehmen, bzw. sensibler für ein Abdriften von Freunden oder Bekannten in die rechte Ecke zu sein. Und abgesehen davon sollte man sein Handeln und Tun eh permanent reflektieren, wenn man Subjekt und nicht Objekt sein will. Trotzdem will ich auch mir dieses faschistoide Element nicht absprechen. Im Gegenteil. Ich bin mir dessen sehr bewusst.
Es ist von Außen betrachtet schon interessant wie viel Lieder davon handeln, dass man alles für den Verein tun wird. Und es ist vielleicht noch interessanter dass ein alter Sack wie ich mit dem Motto „Alles für den BVB“ durchaus mehr als sympathisiere. Denn natürlich kann man sich fragen, wo da der Zweck ist? Denn während der Nazismus noch ein Ziel verfolgt – wenn auch ein absolut verabscheuungswürdiges - ist der Kampf für den Verein reiner Selbstzweck. Nicht mal scheinbar wird die Welt besser, wenn der BVB Deutscher Meister wird. Außer für mich und für 3.4 Millionen andere BVB-Fans. So gesehen ist es doch ein lohnenswertes Ziel sich für den Verein einzusetzen. Und vielleicht als kleines Rädchen doch einen Teil dafür beizutragen, dass der Verein diesen Erfolg schafft.
Und natürlich ordne ich dem Ziel dem BVB dabei zu helfen Titel und Pokale zu gewinnen wenn auch nicht alles so doch sehr viel unter. Und das ist auch gut so. Denn letztlich ist der Ballspielverein Borussia 09 Dortmund doch größer als ich. Mein Großvater ist zum BVB gegangen, mein Vater hat die Europacup-Spiele in der „Roten Erde“ gesehen und ich bin geboren worden als der BVB in der Bundesliga war und von drei Jahren abgesehen war er es seitdem immer. Wenn ich sterben werde, wird dieser große Verein immer noch über Dortmund strahlen und sollte ich doch noch mal Kinder haben, so wünsche ich mir, dass der Verein auch deren Leben überdauert.
Ich könnte mir 24 Stunden am Tag das BVB Logo anschauen und Infos über den BVB lesen. Kurzum: Ich bin ein Fanatiker und damit sind wir wieder bei der Faschismus-Parallele. Dass ich mit meinen fast 40 Jahren – frei von pubertären Hormonschüben – diesen Verein immer noch über alles stelle, zeigt dass ich es scheinbar wirklich ernst meine. Obwohl erwachsen und mitten im Leben stehend, gebe ich viel für den Club. Ich tue das ohne Gefühl der Reue und ohne schlechtes Gewissen, doch wenn ich das reflektiert betrachte finde ich mich natürlich komisch deswegen. Aber man hat eben nicht immer eine Wahl. Wie heißt es so schön: „Schwarz und gelb selbst in der größten Not, Borussia Dortmund bis in den Tod“
Oder anders formuliert: Was mut dat mut.
Dieses Zitat stimmt mich nachdenklich: " - frei von pubertären Hormonschüben - " soll man lügen lieber MauriciusQ? NEIN!
AntwortenLöschenAnsonsten gebe ich dir durchaus Recht.
Nur der BVB
w0dk4 =)
Lieber Maurcius,
AntwortenLöschendenk doch mal bitte über die 20er Jahre nach. Da waren große aufmärsche, Fahnen, Gesang und gepöbel auch beliebtes Mittel bei SPD und KPD!
Und die Kommunisten im Ostblock damals haben das nicht anders gemacht ...
Aber wir deutschen sehen das aber immer nur als reines "Faschoding" an. Aber das ist bestimmt unserer Geschichte geschuldet und vielleicht, oder ganz sicher nicht wirklich schlimm.
Grüße aus dem Rheinland